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Eternal Love

Übersteht unsere Liebe alles? (Goku&Chichi)
von

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Reunion Of Lovers


 

Kapitel 6:

Reunion Of Lovers

Die langersehnte Aussprache


 

****Rückblick****

Plötzlich spürte ich, dass ich nicht ganz alleine war. Ich hatte schon immer ein Gespür dafür gehabt, wenn er ganz in meiner Nähe war, auch wenn ich nicht über solche feinen Sinne verfügte wie er oder seine ganzen Krieger-Freunde.

Ich fuhr hoch und sah direkt in die dunklen Augen Son-Gokus, der wie aus dem Nichts gekommen war und nun vor mir kniete. Er sah mich mit einem traurigen Blick an und brachte kein Wort zu Stande, doch in diesem Moment waren Worte sowieso unerwünscht und überflüssig.

Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nichts auf der Welt war wichtig. In diesem Augenblick existierten nur wir; von der Außenwelt bekamen wir rein gar nichts mehr mit. Eine seltsame Spannung entstand zwischen uns, geschwängert von gemischten Gefühlen. Ich hatte nur noch Augen für meinen Mann.

Herabfallender Schnee tänzelte zwar in federleichten Schwingungen zwischen uns herum, jedoch nahm ich die kleinen flinken Flocken kaum war. Stattdessen sank ich immer weiter in die tiefschwarzen Augen, die ich so sehr liebte.

****Rückblick****
 

»S- Son Goku!«, brach ich nach schier endloser Zeit endlich das Schweigen zwischen uns. Es hatte nicht viel Sinn, zu fragen, wie er mich gefunden hatte, denn die Antwort war klar wie sauberes Wasser: Natürlich hatte er meine Aura aufgespürt.

Zögernd blickte er mir tief in die Augen, bevor er seine Lippen öffnete und zu einer Frage ansetzte. »Chichi, was ist los? Warum bist du vor mir weggelaufen?« Die Art, wie er mich ansah, zerbrach mir fast das Herz. Denn neben der Besorgnis, die in seinen Augen funkelte, konnte ich noch etwas anderes erkennen. Enttäuschung. Darüber, dass ich mich offensichtlich nicht über seine Rückkehr freute. Es war ihm deutlich anzusehen, dass ihm nicht besonders wohl zu Mute war. Und das kam selten vor. Ich fragte mich, was gerade in seinem Kopf vorging. Unausgesprochene Fragen wie »Freut sie sich etwa gar nicht, mich zu sehen?«, »Will sie mich etwa gar nicht sehen?«, »Liebt sie mich überhaupt noch, oder ist ihre Liebe zu mir nach all den Jahren doch verblasst und mit der Zeit vollständig verschwunden?« oder »Trägt sie es mir immer noch nach, dass ich damals nicht zurückgekehrt bin? Aber sie ist doch sonst nicht so nachtragend! Sie ist es doch gewohnt, mich ein paar Jahre nicht zu sehen!« konnte ich deutlich aus seinen Augen ablesen. Ich kannte ihn einfach schon viel zu gut. Besser als jeden anderen. Er war für mich wie ein offenes Buch. Daran hatte sich nichts geändert.

Zwar hatte ich den Drang, seine Gedanken zu verwerfen, ihn zu beschwichtigen, doch in diesem Moment konnte ich es einfach nicht. In diesem Moment konnte ich meiner unendlichen Liebe keinen Ausdruck verleihen. Es ging nicht. Dafür war ich einfach noch viel zu verletzt.

Da mich seine Augen zu durchdringen schienen, wollte ich zwar peinlich berührt ihnen ausweichen, doch ich schaffte es nicht. Der Blick meines Gegenübers fesselte mich zu sehr; ich konnte mich nicht daraus befreien. Es war jedes Mal das Gleiche, jedes Mal brach in mir ein Vulkan der Emotionen aus, wenn er mich so scharf und intensiv ansah. Egal wie sehr ich mich auch dagegen wehrte: Es brachte alles nichts.

Notgedrungen durchsuchte ich in meinem Gehirn nach einer richtigen Erklärung, um wenigstens einen kleinen Schritt auf ihn zuzugehen. Denn insgeheim wünschte ich mir doch nichts sehnlicher, als endlich in seinen Armen zu liegen.

Wie sollte ich ihm alles erklären, so dass er es auch richtig verstand und keine Missverständnisse aufkamen?

Ich teilte meine Lippen, jedoch brachte ich kein Wort heraus. Mir steckte ein Kloß im Hals, der mit jeder Sekunde wuchs und wuchs, sodass ich das Gefühl hatte, dass ich daran ersticken könnte.

Son-Goku merkte, dass ich nichts herausbrachte und ergriff erneut kleinlaut das Wort. »Es tut mir leid, dass ich dir nicht gleich gefolgt bin. Die anderen haben mich zurückgehalten und gesagt, dass es besser wäre, wenn ich dich für ein Weilchen alleine lasse, damit du deine Gedanken und Gefühle richtig sortieren kannst.«

Auch darauf konnte ich meinen seit Jahren toten Ehemann nur anschweigen und blickte ihn stumm an. Er sah genauso aus wie früher, aber wie sollte es auch anders sein? Im Jenseits alterte man ja nicht, und Saiyajin-Zellen blieben ohnehin ewig jung, damit sie bis ins hohe Alter kämpfen konnten.

Wie er so in dieser Position verharrte … Mit melancholischem Blick kniend, mitten im wirbelnden Sturm, der durch seine Kleidung und sein schwarzes Haar, dessen Oberfläche teilweise von ihrem Kontrast, dem weißen Schnee bedeckt war, strich … So sah er nur noch süßer und unwiderstehlicher aus. Es fiel mir immer schwerer, meinem Verlangen, mich einfach nur an seine starke Brust zu stürzen, die Stirn zu bieten. Erst jetzt merkte ich, dass auch auf mir bereits eine prächtige schneeweiße Decke ruhte trotz des heftigen Sturms. Aber das war ja kein Wunder: Immerhin saß ich seelenruhig bei einem starken Schneeorkan draußen in der Kälte. Ich wusste nicht einmal, wie lange ich schon hier saß.

»M- Macht ja nichts, ich wollte sowieso für eine Weile alleine sein. I- Ich wäre sowieso nicht in der Lage gewesen, ruhig mit dir zu reden, wenn du mir gleich gefolgt wärst.« Nun gelang es mir doch, wenigstens den Versuch zu starten, sein schlechtes Gewissen zu zerstreuen, wenn auch nur mit ziemlich zittriger Stimme. Dadurch nahm ich auch Kenntnis von der Tatsache, dass meine Zähne schon vor der eisigen Kälte klapperten und ich ziemlich durchgefroren war.

So ganz versöhnlich wollte ich mich dann doch nicht zeigen. Anstatt sich über so eine Lappalie den Kopf zu zerbrechen, sollte er lieber darüber nachdenken, was mir in der Vergangenheit wirklich zu schaffen gemacht hatte: Seine permanente Abwesenheit.

»D- Darf ich mich zu dir setzen?«, fragte er mich vorsichtig.

Fragend hob ich eine Augenbraue. Seit wann nahm er denn so viel Rücksicht und stellte mir so eine überflüssige Frage? Aber so unsicher war er öfters, wenn ich wirklich wütend auf ihn war. Eigentlich ja total süß. »Es ist ein freier Wald. Du kannst dich setzen, wo du willst.«

Daraufhin ließ er nicht lange auf sich warten, sondern nahm direkt neben mir Platz. Es dauerte, bis er erneut das Wort ergriff. »Da habe ich diesmal wohl ziemlichen Mist gebaut, was?«

Ich sagte nichts, drehte mich lediglich ein wenig von ihm weg.

Als er plötzlich unerwarteterweise wieder etwas sagte, zuckte ich zusammen. »Ich weiß, dass es von mir nicht richtig war, einfach zurückzukehren, weil ich auf meine eigenen Bedürfnisse gehört habe. Weil ich zu dir zurückwollte. Ich habe überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, wie du das überhaupt siehst. Ich … habe es einfach als selbstverständlich erachtet, dass du dich sicher über meine Rückkehr freuen würdest. Das war egoistisch von mir. Wie immer. E- Es tut mir leid.«

Schockiert weitete ich meine Augen. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade aus seinem Mund gehört hatte. Bereute er es etwa, zurückgekommen zu sein? Glaubte er gerade allen Ernstes, dass es mir wohl lieber gewesen wäre, wenn er nicht zurückgekehrt wäre? Plagte ihn ausgerechnet deshalb das schlechte Gewissen? Das durfte doch nicht wahr sein.

Ich war kurz davor, wütend zu werden und ihm meine ehrliche Meinung ins Gesicht zu klatschen, bevor mir einfiel, dass ich ihm das eigentlich gar nicht übel nehmen konnte. Schließlich war ich vor ihm weggelaufen. Ich konnte nicht von ihm verlangen, was tatsächlich in mir vorgegangen war, was mich zu dieser Tat bewogen hatte. Immerhin hatte ich bis vor wenigen Sekunden selbst keine Ahnung gehabt, warum ich so gehandelt hatte.

Und so sank ich wieder in mich zusammen und richtete mein Gesicht Richtung Boden, dessen Grashalme durch den Schnee ganz erstarrt waren.

Ich hörte, wie er verzweifelt Luft holte.

»Liebling, bitte rede mit mir! Ich … möchte dir helfen. Ich will dich wieder in meine Arme schließen. Ich möchte deine Tränen trocknen, habe aber Angst, dass du das gar nicht möchtest und mich wegstößt. Ich möchte, dass alles so wird wie früher! Aber das kann ich nicht, wenn ich nicht genau weiß, was dich so bedrückt und du sogar vor mir wegläufst! Bitte, erkläre es mir, damit ich dich endlich verstehen kann.«

Ich erschrak bei seinem Ton. So hatte ich ihn noch nie gehört. Hoffnungslos und kraftlos, fast schon winselnd. So kannte ich ihn gar nicht. Lag das wirklich an mir? Bedeutete ich ihm doch so viel?

Schluchzend begann ich nun doch, ihm mein Herz auszuschütten. »E- Es tut mir leid Son-Goku. Ich verstehe selber nicht, warum ich so urplötzlich weggerannt bin. In diesem Augenblick habe ich sowieso nicht nachgedacht, sondern einfach nur gehandelt.« Meine Tränen flossen immer stärker.

Plötzlich sah ich die pure Entschlossenheit in seinen Augen aufblitzen. Er bewegte sich auf mich zu und schloss mich in seine starken Arme. Ich ließ es zu und wehrte mich nicht dagegen, im Gegenteil: Ich schmiegte mich noch näher an ihn, legte gleich meine Arme um seinen Hals und sog tief seinen männlichen Duft in mich ein.

Erstens hatte ich gar nicht die Kraft, mich dagegen zu sträuben und der zweite, alles entscheidende Grund dafür war einfach, dass ich schon viel zu lange darauf verzichten musste – auf seine Nähe, seine Geborgenheit, seinen Schutz, seine Zärtlichkeit, seine Wärme und auf seine Liebe. Viel zu lange …

Son-Goku schien mit dieser Reaktion wohl nicht gerechnet zu haben, da er seinen Körper merklich anspannte, bevor er kurz darauf seine Umarmung zärtlich verstärkte.

In dieser innigen Position vergingen wenige Minuten.

»Ich freue mich wirklich sehr, dass du mich nach all der Zeit endlich mal besuchen kommst, ganz ehrlich! Aber … ich habe einfach Angst. Angst davor, wieder enttäuscht zu werden. Angst davor, wieder verlassen zu werden. Angst davor, dich wieder zu verlieren. Das kann ich nicht mehr länger ertragen.

Ich bin weggelaufen, weil ich einfach Angst hatte, dass ich mir das einfach nur eingebildet habe. Ich wollte es nicht glauben, denn wenn ich mich erst einmal richtig freue und daran glaube, dann könnte ich vielleicht wieder aufwachen und müsste einsehen, dass alles nur ein Traum war. Denn ich habe den Verlust immer noch nicht überwunden … nach all den Jahren …

Sag, hast du mich je vermisst, als du nicht bei mir warst?« Langsam löste ich mich aus der Umarmung und sah mit tränenüberströmtem Gesicht zu ihm rauf. »Wenn du mich wieder verlassen willst, dann kehre bitte nicht wieder zurück! Es tut verdammt weh, immer und immer wieder von dir verlassen zu werden!«

Der letzte Satz war für ihn wohl wie ein harter Schlag in die Magengrube. Er weitete seine Augen und konnte es nicht fassen, was er gerade gehört hatte. Es schien, als ob er erst jetzt verstand, wie ich mich als seine Frau gefühlt hatte während seiner ständigen Abwesenheit. Erst jetzt schien er sich bewusst zu werden, was er mir in all den Jahren angetan hatte. Er war nie für mich da gewesen, wenn ich ihn gebraucht hatte. Er hatte sich überhaupt nicht um mich gekümmert und mich einfach im Stich gelassen.

Auch mir wurde nun klar, dass er es tatsächlich nicht wusste. Vielleicht war es ein Fehler, dass ich immer die Starke gespielt hatte. Vielleicht hätte ich ihm schon viel früher sagen sollen, wie sehr mich sein unbekümmertes Verhalten belastet hatte. Dann wäre vielleicht alles anders ausgegangen. Dann hätte ich vielleicht nie auf ihn verzichten müssen. Vielleicht.

»Es tut mir so leid. Ich habe gar nicht an deine Gefühle gedacht und nicht geahnt, wie mies du dich dabei immer gefühlt hast. Ich habe größtenteils nur an mich selbst gedacht; dabei ist es immer meine Aufgabe als Ehemann gewesen, mich um dich zu sorgen und dich zu beschützen. In dieser Hinsicht habe ich auf ganzer Linie total versagt.« Nach seinem verwirrenden Redeschwall machte er eine kleine Zwischenpause.

Sprachlos beobachtete ich jeden seiner Bewegungen.

Ihm wurde gerade wohl erst richtig klar, dass er mich wohl immer für selbstverständlich gehalten hatte. Doch ich hatte es immer akzeptiert. Schließlich war nun einmal jemand, der so viel wie möglich in seinem Leben erleben wollte, und das konnte er nicht als normaler, sesshafter Vater und Ehemann. Ich wusste es von Anfang an, schließlich kannte ich ihn von klein auf. Mir war bewusst, auf was ich mich da eingelassen hatte. Und trotzdem wollte ich um jeden Preis seine Frau werden.

Ich hatte auch eingesehen, dass er nur vollkommen glücklich sein konnte, wenn er ein klares Ziel vor Augen hatte, den er anstreben konnte. Er brauchte jederzeit eine Herausforderung, die er meistern wollte. Und wenn er sein Ziel erreicht hatte, hatte er immer den Weg zurückgefunden. Er kam und ging, wann immer er wollte, doch das war mir egal, solange er überhaupt zu mir zurückkehrte. Mehr wollte ich gar nicht. Ich war eben schon immer anders als andere Frauen gewesen. Ich war stark und keineswegs nachtragend. Zwar regte ich mich schnell auf, jedoch genauso schnell wieder ab. Daher war er wohl auch stets der zuversichtlichen Annahme gewesen, dass ich physisch und psychisch stark genug gewesen war, um auch für eine Zeit ohne ihn zu leben. Das hatte jedoch nur zum Teil gestimmt. Vieles war nur eine Fassade gewesen. Ich hatte immer nur die Starke gespielt, innerlich aber hatte ich Höllenqualen erlitten, es ihm jedoch nie gezeigt, weil ich auch nicht wollte, dass er meinetwegen zurückstecken und womöglich sogar unglücklich werden könnte. Schlimmstenfalls hätte ich ihn dadurch endgültig verloren, denn was hat Konfuzius immer zu sagen gepflegt?

Was du liebst, lass es frei. Kommt es zurück, gehört es dir. Für immer.

»Ich habe wirklich nicht gewusst, dass du deswegen so gelitten hast. Glaub mir, wenn ich das gewusst hätte, dann …« Er umklammerte mich immer fester, so als ob er befürchtete, dass ich ihm jederzeit engleiten könnte. »Ich werde dich nie wieder loslassen«, flüsterte er mir zärtlich ins Ohr.

»Son-Goku«, ertönte meine Stimme mitten im stillen Wald. »Sag mir: Warum bist du freiwillig im Jenseits geblieben? Du hast als Grund genannt, dass nur wegen dir unsere Erde in ständiger Gefahr wäre. War das wirklich der Grund gewesen?

Und wenn ja: Dich hat es doch sonst auch nie wirklich interessiert, ob die Erde in Gefahr schweben könnte oder nicht! Du hast alle deine Feinde verschont, einerseits zwar natürlich auch wegen deiner unendlichen Gutmütigkeit und Kämpferehre, andererseits jedoch, um dich bei einem weiteren Kampf mit ihnen messen zu können. Dein Kampfgeist war stets unbefriedigt und du bist, solange ich dich nun schon kenne, noch nie vor einem Kampf zurückgeschreckt, hast dich nie davor gedrückt. Du warst immer so optimistisch gewesen, dass du die Feinde auch beim nächsten Mal schlagen kannst, während die anderen sich vor Angst fast in die Hose gemacht haben. Du hast jeden verschont: Vegeta und sogar Freezer! Und das, obwohl sie damals zweifelsohne die größte Bedrohung für die Erde und ihre Bevölkerung dargestellt haben.«

Er dachte eine Weile über meine Worte nach, bevor er mir eine Antwort gab, auf die ich ungeduldig wartete. »Ja, das war auch ein Grund gewesen, warum ich im Jenseits bleiben wollte«, bejahte er mit einem kurzen Nicken. »Mir ist beim Kampf mit Cell klar geworden, dass wir bei jedem Kampf nicht nur unser Leben auf‘s Spiel setzen, sondern das Leben des ganzen Universums. Ich wollte, dass ihr endlich in Frieden leben könnt. Und meistens kommen die Feinde wirklich nur meinetwegen, und ich wollte einfach nicht, dass mein reiner Kampfgeist irgendwann daran schuld sein wird, dass die ganze Welt untergeht. Ich hatte es satt, so egoistisch zu sein und irgendwann auch noch für den Weltuntergang verantwortlich zu sein. Ich wollte, dass du und alle anderen endlich in Frieden leben könnt.

Und ich gebe auch zu, der andere Grund war, dass ich einfach etwas Neues erleben wollte. Ich habe erfahren, dass man im Jenseits super trainieren kann, also fand ich es als einen geeigneten Platz für mich. Dort oben konnte ich trainieren und kämpfen, wann ich wollte, ohne dass dabei jemand zu Schaden kommt, weil dort oben ja sowieso schon jeder tot ist. Ich war einfach neugierig, was mich dort so erwarten wird.

Es ist zwar kein Tag vergangen, an dem ich nicht an euch gedacht habe, doch ich habe mir immer eingeredet, dass ihr dort unten bestimmt auch ohne mich sehr glücklich seid´, wenn nicht sogar noch glücklicher. Das hat mich so sehr aufgemuntert, dass …«

Er wurde barsch von mir unterbrochen. Ich befreite mich aus seiner Umarmung, um ihm direkt und wütend in die Augen blicken zu können. »Sag mal, hast du noch alle Nadeln an der Tanne? Wie kannst du nur denken, dass wir ohne dich glücklich sein könnten? Es ist mir egal, ob irgendwelche Monster hier aufkreuzen! Du wirst es mit ihnen aufnehmen können. Immer und immer wieder. Ich habe noch nie an dir gezweifelt. Bei dir fühle ich mich sicher, beschützt und muss keine Angst vor gar nichts haben … Verstehst du? So geht es auch unseren Söhnen und unseren Freunden! Du bist unser aller Hoffnungsträger. Unsere Söhne brauchen keinen Vater, der ihnen zuliebe auf sie verzichtet und sich nie bei ihnen blicken lässt! Sie brauchen einen Vater, der ausnahmslos immer für sie da ist! Son-Gohan hat dich in den letzten Jahren auch sehr vermisst, und Son-Goten hat mich immer über dich ausgequetscht. Er hat mich immer mit großen Augen gefragt, ob er dich vielleicht eines Tages kennenlernen dürfte!

Weißt du, wie sehr es geschmerzt hat, ihm sagen zu müssen, dass er seinen Vater wahrscheinlich niemals sehen geschweige denn kennenlernen wird?

Und es ist auch jedes Mal ein Stich ins Herz, ihn nur zu sehen. Er hat eine unfassbare Ähnlichkeit mit dir, das ist dir ja bestimmt schon aufgefallen. Wahrscheinlich war das ein Segen, ein Geschenk Buddhas, weil ich dich zwar verloren, dafür aber ihn bekommen habe. Es gab schon so oft Situationen, in denen ich einfach nicht mehr weiter wusste.« Ich machte an dieser Stelle Halt, da mir unweigerlich wieder die Tränen in die Augen schossen. Noch nie hatte ich ihm so offen meine wahren Gefühle mitgeteilt.

»Nicht weinen!«, flehte Son-Goku mich mit sanfter und zugleich gequälter Stimme an. Er hatte es noch nie ertragen können, wenn ich weinte, erst recht nicht seinetwegen. Ich sah ihm an, dass er mich nun voll und ganz verstand. »Ich verspreche dir, dass ich von nun an immer bei dir bleiben werde.« Dabei sah er mir ernst und voller Entschlossenheit in die Augen.

Ich blickte total verheult zu ihm hoch. Eigentlich müsste ich vor Glück Purzelbäume schlagen bei so einem Versprechen, jedoch tat ich es nicht. Im Gegenteil: Ich hegte gewisse Schuldgefühle. Ich sprach meine Bedenken aus. »Aber bist du denn glücklich, wenn du gezwungenermaßen bei mir bleiben musst? Du bist doch immer erst glücklich, wenn du ein klares Ziel hast, zum Beispiel die Erde retten! Du bist und bleibst ein Krieger, ein Leben in Frieden bringt dir doch nicht die wahre Erfüllung!«

Son-Goku blinzelte ungläubig. »Hab ich gerade richtig gehört? Obwohl du wegen mir so sehr gelitten hast, denkst du selbst jetzt nicht an dich, sondern nur an mein Wohlergehen! Du … hättest einfach jemand viel Besseres verdient als mich. Ich wusste schon immer, dass du viel zu gut für mich bist.« Sein Murmeln war von einem unsäglichen Schmerz erfüllt. Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, drückte er mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn. »Mein Dummerchen«, hauchte er zärtlich. Ich wollte schon empört etwas dazu sagen, jedoch kam er mir zuvor und legte mir gleich sanft seinen Zeigefinger auf die Lippen. »Mit dir und unseren Kindern werde ich nie unglücklich sein. Bei uns ist doch immer etwas los. Und um an deine Rede mit dem ›klaren Ziel‹ anzuknüpfen: Ich habe auch hier ein Ziel, nämlich ein guter Ehemann und Vater zugleich zu sein und für euch alle da zu sein.

Das wird die allerschwierigste Aufgabe in meinem Leben sein; die größte Herausforderung, die es für mich gibt. Aber mit dir schaffe ich das. Da bin ich mir ganz sicher!«

Große Erleichterung überflutete mich und bildete ein warmes Lächeln auf meinen Lippen. Schmunzelnd streichelte er über mein offenes schwarzes Haar, da der Sturm meinen sauber geknoteten Dutt aufgelöst hatte, und strich zärtlich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. »Auf dieses Lächeln habe ich nur gewartet – na, ist wieder alles gut?«, fragte er mich mit einem Ton, als ob er gerade ein kleines Mädchen getröstet hatte, welches hingefallen war. Ich konnte ihm das allerdings nicht verübeln, nickte nur kichernd und schloss gleich meine Augen, als ich bemerkte, dass er sich meinem Gesicht näherte.

»Ich liebe dich …«, hörte ich noch seine sanfte, flüsternde Stimme, bevor unsere Lippen endlich zu einem innigen Kuss verschmolzen. Wie sehr ich doch dieses Gefühl, diesen Geschmack auf seinen Lippen vermisst hatte. Viel zu lange hatte ich auf diesen Moment warten müssen. Und ich fragte mich, wie ich nur all die Jahre ohne diese innige Zärtlichkeit zwischen uns überleben konnte.
 

Der Schneesturm war schon längst vorüber, ohne dass wir davon Notiz nahmen. Nun schwebten nur noch ein paar vereinzelte kristalline Flocken wiegend zu uns herab. Alles um uns herum war nun in ein märchenhaftes Weiß getaucht. Und mitten in dieser prachtvollen Schneelandschaft standen wir, eng umschlungen und nach Jahren endlich wieder vereint.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Fanfic nähert sich langsam dem Ende zu ... Nur noch der Epilog fehlt, aber den sehe ich eigentlich auch als ganz normales Kapitel , immerhin passiert da auch noch etwas ... :-)
Dieses Kapitel war natürlich am schwierigsten zu schreiben, denn dieses ist ja auch das Wichtigste von allen, das Highlight, da es endlich zu einem klärenden Gespräch zwischen unserem Traumpaar gekommen ist, der schon längst überfällig ist!^_^
Daher hoffe ich hier ganz besonders, dass es euch gefallen hat! :)

Ganz liebe Grüße und bis zum Epilog! :D
Eure Lina_Kudo <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Anime-King
2017-02-20T21:56:14+00:00 20.02.2017 22:56
Toll gemacht

Antwort von:  Lina_Kudo
05.02.2018 15:53
Vielen Dank! <3
Von:  lovegirl100
2016-02-29T23:16:55+00:00 01.03.2016 00:16
Wieder eine tolle ff von dir :-).
Es war seehr melancholisch und es hat mich berührt.
Ich konnte mich richtig gut in die Charaktere hineinversetzen und ganz besonders in Chichi!

Weiter so ;-)
Antwort von:  Lina_Kudo
04.03.2016 21:19
Hallo lovegirl100! :)

Ich danke dir für deinen lieben Kommentar - habe mich riesig darüber gefreut, vor allem dass du die Fanfiction auch so toll fandest! ^___^

Ganz liebe Grüße :)
Deine Lina :D
Von:  -YuSa-
2013-03-19T18:14:43+00:00 19.03.2013 19:14
*Tief Luft hol*
Also das war echt hart Q/////////////////////////////Q
Aber fesselnd *~*
Die Geschichte ist echt der Hammer!!!!
*Quiek*
Ich bin Froh, diese FF von -Gokula-Chan- empfohlen bekommen zu haben, denn sonst wäre mir eine richtige gute FF durch die Lappen gegangen!!!!!
*/////////////////////////////////////*
Du kannst so verdammt gut Gefühle rüberbringen, so das man richtig mitfühlen konnte!!!
Hut ab


Yosi- Chan
Antwort von:  Lina_Kudo
20.03.2013 00:19
Hallöchen! :-D

Ah, wie ich mich gefreut habe, als ich deinen Kommentar entdeckt habe *__* Hätte nicht gedacht, dass diese Fanfic nochmal gelesen wird :-D
Vielen lieben Dank, dass du sie gelesen und sogar so einen lieben Kommentar hinterlassen hast! ^__^ Und bin richtig froh, dass sie dir so gut gefallen hat! :-D
Von -Gokula-Chan- empfohlen? Ui, das freut mich natürlich noch mehr, da muss ich mich glatt mal bei ihr bedanken *__*
Ah, ich danke für für deine lobenden Worte; werde noch ganz rot >///< <3

Ganz liebe Grüße
Lina :-)
Von:  TrafalgarDLaw
2009-06-24T17:42:35+00:00 24.06.2009 19:42
uhh..
ich hab fast losgeheult..echt jetz..~~~

Von:  -Gokula-Chan-
2009-05-30T13:04:25+00:00 30.05.2009 15:04
Q___________Q meow.... Ich hab auch fast geheult *_____*
An dich hab ich den ersten Platz beim WB gern abgegeben *____* Respekt, die FF is der HAMMA *_____________________*
Hoffe die andere FF von dir geht auch bald weiter und du schreibst noch viiiiiiiiiele FFs über die beiden *ggg* ^^v *knuddl*
Von: abgemeldet
2009-05-26T12:37:47+00:00 26.05.2009 14:37
ohh war das schön.
so schön, das hat mir dei tränen in die augen getrieben.
ich bin froh das jetzt alles wieder gut ist.
und ich freue mich auf den epilog, auch wenn die ff dann schon vorbei ist.
lg, angelfly04



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