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Das Auge der Nacht

Eine Reise ins Ungewisse
von

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Alleine

Aaron lief den Gang auf und ab. Nervös starrte er auf die Gemälde seiner Vorfahren. Alle hatten denselben goldenen Schimmer in den Augen und alle diese Nase. Griskar I, Daradon, Nefemdon, Geremal – vier der größten Könige, die es jemals gab. Dann kam sein Urgroßvater Arothon I., sein Großvater Arothon II. und schließlich sein Vater. Aaron betrachtete den leeren Platz neben dem Gemälde seines Vaters. Irgendwann würde er hier einmal sein eigenes Gesicht sehen. Plötzlich stürmte ein Diener mit besorgtem Gesicht den Gang entlang. Aaron wusste ganz genau, was er ihm sagen wollte und rannte ihm entgegen. Mit einem traurigen Nicken bestätigte der Diener seinen Verdacht und Aaron stürzte auf eine schwarze, schwere Tür zu. Er setzte sich an das Sterbebett seines Vaters. Erschöpft und blass lag er da und alle standen um ihn herum. Niemand konnte ihm helfen. Nicht einmal die besten und klügsten Ärzte des Landes, waren in der Lage diese Krankheit zu heilen. In Aaron stieg Wut. Zuerst seine Mutter und noch tausend andere aus seinem Volk und jetzt auch noch sein Vater. Wen würde es als nächsten treffen, etwa seine kleine Schwester Madléen? Nein, das würde er nicht zulassen. Diese geheimnisvolle Krankheit hat schon zu viele dahin gerafft. Zu viele sind schon grundlos gestorben an dieser mysteriösen Krankheit, die aus dem Nichts gekommen ist und gegen die es kein Heilmittel zu geben scheint.

Aaron schloss die Augen. Seine Mutter war vor einem Jahr an dieser Krankheit gestorben, jetzt auch sein Vater, tausend andere auch und wieder tausende kämpften beinahe sinnlos gegen diese Krankheit an. Bald würde er volljährig sein und er als König vor seinem Volk stehen und sie werden eine Antwort fordern. Eine Lösung für dieses Problem.

Es klopfte. Ein Diener teilte Aaron mit, dass es eine Versammlung der Weisen aufgrund vom Tod des Königs im Roten Saal gab. Das war wirklich das Letzte, was er nun benötigte. Zwölf Leute, die ihm sagten, wie er sich nun zu verhalten habe und was er als nächstes tun müsse. Langsam erhob er sich von seinem Bett und folgte dem Diener aus dem Zimmer.

„Das darf doch nicht wahr sein!“, Aaron schlug mit seiner Hand auf den runden Tisch, an dem ihn nun zwölf verdutzte Gesichter anstarrten. „Mein Vater ist heute gestorben und sie genehmigen nicht einmal einen Tag als Trauertag?!“. Die zwölf Weisen hatten sich nun versammelt und berieten sich über die Zukunft. Viele Familien im Lande hätten ein Mitglied verloren und würde man einen Trauertag ausrufen, würde man das unendliche Leid nur noch erweitern. Aaron stürmte aus dem Raum. Sollten sie doch machen, was sie wollten.

„Nein“, heulte Madléen, als Aaron versuchte ihr langsam den Tod ihres Vaters zu erklären. Sie war noch so jung. Noch viel zu jung, um beide Eltern zu verlieren. „Nein, nicht auch noch Vater!“, flüsterte sie in ihren Tränen. Für ihr junges Alter, war sie schon sehr erwachsen. Hatte sie schon durch den Tod ihrer Mutter gelernt mit dem Tod umzugehen oder war es der beruhigende Gedanke, dass sie immerhin noch einen großen Bruder hatte. Ja, sie hatte noch einen großen Bruder. Auf den konnte sie sich verlassen, ihm vertrauen. Er liebte sie über alles. Doch was, wenn auch er sterben würde? Es war nicht gewiss, dass nur alte Menschen sterben. Aaron schreckte hoch. In ihm brach ein unangenehmes Gefühl aus, Madléen alleine zu lassen. Wen hätte sie den dann noch, außer Aaron? Etwa ihren Onkel Calaelen? Nein, niemals würde er Madléen alleine bei ihm lassen! Schon schlimm genug, dass er die Regierungsgeschäfte übernimmt, bis Aaron gekrönt wird. Vielleicht würde Madléen dann selbst an dieser scheußlichen Krankheit sterben. Er sprang so schnell und entschlossen auf, dass Madléen erschrak. Aaron musste handeln. Er musste herausfinden, wie man diese Krankheit heilt und ein Gegenmittel finden. Doch hier würde er bestimmt keines finden. Er musste fort. Weg vom Schloss. Weit weg in abgelegene Gebiete, wo noch niemand gesucht hatte. Die Ursachen für diese Qualen finden. Doch was würde mit Madléen geschehen, während er weg war. Schluchzend saß sie auf dem Boden und heulte. Unwissend über Aarons jüngste Gedanken. Er musste sie an einen Ort bringen, wo sie sicher war. Wo sie niemand vermuten würde und wo sie von dieser Krankheit in Sicherheit war.



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