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Von Paria zu Paria

Torchwood
von

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Lynn

Lynn Pierce ist nicht in ihrem Haus. Ianto ist eingebrochen, nachdem niemand auf sein Klingeln reagiert hat, er hat es durchsucht. Im Garten hinterm Haus zeugen umgekippte Gartenmöbel vom Angriff der Feen, in den Bäumen hängen immer noch die Luftballons.
 

Ein brenzliger Geruch lässt Ianto innehalten, einen Atemzug lang, zwei. Verbranntes Fleisch, aber es ist nur der Grill, der inzwischen kalt ist, die verkohlten Überreste eines Barbecues schwarz und vergessen auf dem Rost. Noch ein Atemzug, es ist nichts. Es ist Monate her. Er fühlt sich leer und ruhig. Er hat einen Job zu erledigen.
 

Am hinteren Ende des Gartens ist das Loch im Zaun, dahinter eine Wiese und knorrige Bäume. Es ist ein besonderer Ort, Ianto kann es spüren, eine Verschiebung in der Realität, ein Gefühl des Fallens oder des Fliegens, aber es ist nur ein winziger Moment. Es ist der Ort, an dem Jasmine Pierce verschwunden ist. Entführt wurde. Eingetauscht wurde.
 

Toshiko und Gwen sehen Jack nicht in die Augen und sogar Owen ist untypisch abweisend dem Captain gegenüber. Ianto hat keine Meinung dazu. Er hat sich angehört, was geschehen ist, aber er will nicht darüber nachdenken, wie schrecklich leicht ein einzelnes Menschenleben gegen die Sicherheit der Welt wiegt. Er will nicht über Jack Harkness nachdenken, wie er furchtbare Entscheidungen über Leben und Tod fällt.
 

Lynn Pierce sitzt auf dem höchsten Punkt des kleinen Hügels im trockenen Gras. Sie sitzt starr, nur ihre blonden Haare werden ab und zu von einem Luftzug bewegt. Sie sieht nicht auf, als Ianto sich nähert, auch nicht, als er sich direkt vor sie stellt. Ihr blaues Kleid ist zerknittert und sie starrt auf den Boden vor sich. Wahrscheinlich sitzt sie dort, seit Torchwood gegangen ist.
 

Sie steht unter Schock. Jemand hätte sie längst ins Haus bringen sollen, jemand hätte sich um sie kümmern sollen. Aber ihre Tochter ist weg, ihr Freund Roy tot und keiner ihrer Bekannten erinnert sich auf der Gartenparty gewesen zu sein. Es ist Iantos Aufgabe, hinter Torchwood aufzuräumen.
 

Und es ist seine Aufgabe, sich an Torchwoods Verfehlungen zu erinnern, weil er der einzige ist, weil es sonst niemand tut. So wie es Jacks Aufgabe ist, schreckliche Entscheidungen zu treffen.
 

„Mrs. Pierce?“ Sie reagiert mit einem Zucken ihres Kopfes, sie starrt auf Iantos polierte Schuhe, als er ihr aufhilft. „Ich bringe Sie nach Haus.“ Sie gibt einen klagenden Laut von sich, so archaisch, so unleugbar menschlich, dass er eher an ein verletztes Tier erinnert.
 

„Alle sind tot“, sagt sie mit einem Schluchzen, auf dem halben Weg zum Haus. Sie stützt sich schwer auf Ianto und er wünschte, jemand anders könnte sich um sie kümmern.

„Ja“, antwortet er dumpf. Ihm fällt nichts ein, was sie trösten könnte. Er fühlt sich ausgehöhlt. „Ich mache Ihnen einen Tee.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Anuri
2011-07-27T12:42:50+00:00 27.07.2011 14:42
Also ich mochte die Folge eigentlich auch ganz gerne. Besonders halt weil Jack gezwungen ist eine solche Entscheidung zu fällen. Einer muss sie ja fällen. Auch wenn mir die Entscheidung an sich natürlich nicht gefällt.

Der arme Santo. Man denkt immer er räumt halt hinter ihnen auf, aber darüber was es wirklich bedeute macht man sich meistens eher weniger Gedanken.
Ich würde ja fast behaupten er hat mit Jack die schwerste Aufgabe.

So, dann muss ich es einfach nochmal erwähnen. Ich mag deine Art zu schreiben einfach unglaublich gerne.


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