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Nothing could be easy

von

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~Chapter 6~

Verschwitzt und ausgelaugt drehe ich mich auf die linke Seite. Kai liegt hinter mir. Wir beide tragen keine Sachen.

Mir geht durch den Kopf, was da gerade passiert ist. Wieso hat er das gemacht? Nie hatte ich an so was gedacht. Und jetzt habe ich es erlebt. Kai hat mich gesehen, wie er es nicht sollte. Niemals. Auch nicht in seinen oder meinen Träumen.

Ich schäme mich und will mich ihm nicht zeigen. Außerdem kann ich nicht in sein Gesicht sehen. Darum habe ich mich weggedreht.

Es ist mir peinlich. Ihm vielleicht nicht, aber für mich ist es ungewohnt. Ich habe doch noch nie zuvor so was erlebt mit einem Mann. Kai schien schon ein wenig Erfahrung zu haben. Oder mir kommt es nur so vor.

Mein Bett bewegt sich und kurz darauf liegt eine Hand auf meiner Schulter.

"Aoi? Was ist los?", fragt er mich.

Was los ist? Das hast du doch auch grad erlebt. Also frag nicht so dumm.

Langsam füllen meine Augen sich mit Feuchtigkeit. Wieso hat er das nur mit mir gemacht? Ich bin für solche Spielchen noch nicht bereit.

"Yuu?"

So redet er nur, wenn es ernst ist. Und jetzt ist es ernst.

Ich dreh mich noch ein Stück weiter. Er soll mich in Ruhe lassen. Das alles muss ich erstmal verarbeiten. Und mir ist es egal, ob er damit klar kommt oder nicht. Schließlich ist es seine Schuld, dass ich mich jetzt so fühle.

Ich kann die Tränen nicht mehr aufhalten und lasse ihnen freien Lauf. Auch wenn ich ein Mann bin, kann ich schwach werden. Das ist schließlich nicht verboten. Ich kann auch leiden. Und nicht immer nur Frauen.

Sein Arm wandert über mich und er umarmt mich. Wieso macht er es mir noch schwerer, als es eh schon für mich ist? Ich schluchze noch mehr und seine Umarmung wird stärker.

"Wenn ich dir dabei weh getan hab, dann tut mir das sehr leid. Ich will nicht, dass du Schmerzen hast."

Die hab ich schon, seitdem ich Gefühle für dich hab du Depp. Warum merkst du das nicht?

"Ich will nur das Beste für dich."

Warum muss er immer so nett sein? Wann ist er das mal nicht zu uns alle? Wenn wir Kai nicht hätten, dann würden wir alle untergehen. Aber genau diese Nettigkeit macht ihn gerade so süß und lässt mich mit meinen inneren Schmerzen leiden.

Aber wieso kann ich nicht akzeptieren, dass er mich auch liebt? Wieso kann ich das nicht zulassen? Und warum bekomme ich auf meine Fragen keine Antworten? Vielleicht soll ich mal mit jemanden darüber reden? Aber mit wem? Dann bekomme ich sicher Antworten auf einige dieser Fragen. Leider fällt mir niemand ein, mit dem ich darüber reden kann.

"Wieso sagst du nichts?", fragt er mich verzweifelt. "Ich komme mir total dumm vor, wenn du nichts sagst."

"Was soll ich auch sagen?", antworte ich mit rauer Stimme.

"Sag mir, dass du mich liebst."

Was? Meine Augen weiten sich. Was verlangt er da von mir? Ich habe es ihm doch schon einmal gesagt. Das muss doch reichen.

"Ich bitte dich, nur diesen einen Satz zu sagen."

"Ich habe es dir schon gesagt", entgegne ich.

"Du hast mir einmal gesagt und das war beim Bowlen. Und dann war es auch noch indirekt."

Ich kann es ihm aber nicht nochmal sagen. Zumindest heute nicht. Außerdem bin ich durcheinander. Was verlangt er da nur von mir?

"Ich will es einmal richtig von dir hören."

Er zieht seinen Arm zurück. Anscheinend legt er sich auf den Rücken, denn das Bett bewegt sich leicht.

Ich schließe die Augen und fasse mir ein Herz. Wenn ich es ihm nicht sage, dann verletze ich ihn und das will ich auch wieder nicht. Das kann ich ihm nicht antun. Er will ja auch nicht, dass ich verletzt bin.

"Ich ... ich liebe ... dich ... ", sage ich leise.

Jetzt hat er es gehört.

"Das hast du nur gesagt, weil ich es so wollte", kommt es auf einmal von ihm.

Jetzt drehe ich mich zu ihm. Das will ich nicht hören. Ich habe es nicht deswegen gesagt.

"Das stimmt nicht. Ich habe es gesagt, weil es so ist."

Ich sehe in sein Gesicht. Er sieht nicht wirklich glücklich aus.

"Ich liebe dich und daran kann ich nichts ändern. Meinst du, ich würde mich so verhalten, wenn es nicht der Fall wär? Bestimmt nicht."

Intensiv sieht er mich an. Langsam wandert seine Hand zu meiner Wange.

"Ich kann es nur noch nicht glauben, dass es so ist", sagt er dann. "Mir scheint es wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwache."

Sanft streicht die Hand über meine Haut. Diese Zärtlichkeit habe ich vermisst. Wann hab ich die zum letzten Mal bekommen? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Zu lange ist es her. Viel zu lange. Und das war von einer Frau. Jetzt ist es irgendwie anders. Es fühlt sich seltsam an, wenn ein Mann so zärtlich zu einem ist. Vor allem wenn es einer von den besten Freunden ist.

"Dann träumen wir beide", flüster ich ihm zu.

Er lächelt leicht. Wie süß er doch aussieht, wenn er das macht. Sein Lächeln muss man wegsperren. Das ist schon wieder verboten.

"Dann will ich diesen Traum für immer haben", sagt er leise, bevor er mich küsst.

Obwohl es in mir gribbelt, fühlt es sich doch anders an, von einem Mann geküsst zu werden. Ob ich mich jemals daran gewöhnen werde? Ich hoffe es.

Langsam wird es auch Zeit, dass wir uns wieder anziehen. Was sollen die anderen denken, wenn sie uns so sehen?

Ich setze mich auf und greife nach meiner Unterhose, die ich mir anziehe.

"Was machst du?", fragt er mich.

"Ich ziehe mich an. Wenn die anderen zurück sind, will ich nicht, dass sie uns so sehen."

Er sagt nichts und zieht sich auch an. Danach gehen wir in die Küche.

Kai macht das Essen und ich sitze am Küchentisch und sehe ihm dabei zu. Wenn wir ihn nicht hätten, würden wir uns wohl immer etwas bestellen oder Fertiggerichte kaufen. Mit denen kann ich auch noch was anfangen.

Bald müssen sie von ihrem Film zurück sein. Darum kocht er auch grad. Außerdem hab ich nach der ganzen Arbeit Hunger bekommen. Ich will nicht wissen, wie viel Kalorien wir verbannt haben. Auf jeden Fall muss es schon eine Menge gewesen sein.

Und es riecht gut. Eigentlich hat Kai noch nichts gekocht, was nicht gut riecht.

"Das bleibt aber alles unter uns", unterbreche ich die Stille, die seit einer Weile zwischen uns herrscht.

"Du willst es geheim halten vor alle?"

Er hat sich nicht umgedreht, sondern ist auf das Essen konzentriert.

"Sie müssen davon nichts wissen. Was sollen sie denken? Das muss nicht an die große Glocke."

"Aber wenn die drei es wissen, haben wir es nicht an die große Glocke gehängt. Es sind unsere besten Freunde."

"Trotzdem. Wer weiß, wie sie darauf reagieren."

Ich falte meine Hände zusammen und sehe auf den Tisch. Es darf niemals rauskommen, was wir gemacht haben. Lieber nehme ich es mit ins Grab. Denn wenn einer davon erfährt, dann sterbe ich oder versinke im Boden.

Als das Essen auf dem Tisch steht, geht die Tür auf und ich vernehme mehrere Stimmen. Sie sind zurück und müssen Spaß gehabt haben. So klingen sie zumindest. Sie werden uns bestimmt sagen, wie sie den Film finden. Reita ist bestimmt begeistert und muss ihn sich dann gleich auf DVD holen, wenn der raus ist. Ich kenne ihn. Langsam frag ich mich, wo er die noch hinstellen will. Er hat in seinem Zimmer doch keinen Platz mehr. Wenn er sich weiblichen Besuch holt, muss die auf den DVDs liegen, wenn sie ihren Spaß haben. Also ich will dann nicht in ihrer Haut stecken. Zum Glück haben Kai und ich zwei Betten zur Auswahl.

Die Stimmen werden lauter. Ein Zeichen dafür, dass sie zu uns in die Küche kommen. Und ich habe Recht. Auf einmal stehen alle drei im Türrahmen und sehen auf den Tisch.

"Wartet ihr schon lange?", fragt Reita uns.

"Ich bin gerade fertig geworden. Es ist alles noch warm."

Sie kommen näher und ich kann sehen, dass bei Ruki und Uruha das Wasser im Mund zusammen läuft. Reita sieht eher so aus, als würde er sich lieber etwas bestellen, als das Essen von Kai zu nehmen. Ich kann ihn einfach nicht verstehen. Kai kocht nicht schlecht. Das sagen alle. Nur er ist anderer Meinnung. Dabei soll er froh sein, dass Kai für ihn trotzdem immer kocht. Sonst muss er verhungern. Mein Problem ist es zwar nicht, aber wir brauchen ihn in der Band. So einen guten Bassisten wie ihn finden wir so schnell nicht. Da draußen gibt es auch keinen, der ihn ersetzen kann.

"Es sieht wie immer gut aus", lobt Uruha Kai.

"Wenn es auch mal so schmecken würde, wie es aussieht."

Er ist echt schlimm. Muss er immer so meckern? Er soll ruhig sein und es essen oder lassen.

Da er ziemlichen Hunger zu haben scheint, isst er es trotzdem. Der Hunger treibt es eben rein. Und wie immer schmeck es einfach nur gut. Es ist schade, dass Kai keine eigene Kochsendung oder so hat. Er würde damit noch mehr Geld verdienen. Vielleicht kann dann einer von uns ihm ja helfen. Wir könnten uns auch abwechseln. Dann kommt Leben in die Sendung. Vielleicht soll ich ihm das mal vorschlagen. Ich kann es ja machen, wenn wir allein sind.

Nach dem Essen nehme ich meine Zigaretten und geh damit auf den Balkon. Ich brauch grad dringend Nikotin.

Ich stütze mich am Geländer ab und sehe in die Gegend. Die Sonne scheint und es sind viele Menschen unterwegs. Sie nutzen alle das schöne Wetter. Ich bleib lieber drin und übe mit meiner Gitarre. Ich hasse diese Hitze. Da kann man nicht wirklich viel machen, weil man dann so schnell schwitzt und aus der Puste ist. Und die ganze Sonne ist auch nicht gut für die Haut. Man soll davon Hautkrebs bekommen, wenn man zu viel in der Sonne sitzt. Also bleib ich gleich drin.

Nach einigen Zügen geht die Balkontür auf. Ich reagiere darauf nicht. Erst als er neben mir steht, weiß ich, dass es Kai ist.

"Sie haben nichts gemerkt", sagt er und sieht auch in die Ferne.

"Ist besser so. Mir ist vorhin etwas eingefallen." Ich nehme einen Zug. "Du solltest eine Kochsendung bekommen. Du kochst so gut, dass es andere erfahren sollten."

Sein Kopf dreht sich zu mir.

"Weißt du, was du da redest?"

"Ich weiß es. Es ist so. Wir anderen können dir ja helfen beim Kochen. Vielleicht lernen wir es dann auch endlich mal."

"Aoi hör auf. Du spinnst wieder."

"Ich spinne nicht." Den Stummel schmeiß über das Geländer und dreh mich zu Kai. "Ich mein das ernst."

Sein Gesichtsausdruck versteinert sich.

"Wirklich?"

"Ja. Glaub mir. Die Leute würden dein Essen lieben."

Verlegen sieht er auf den Boden. Nach einigen Sekunden zeichnet sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab.

"Vielleicht sollte ich mal darüber nachdenken. Es ist doch keine schlechte Idee."

Seine Reaktion freute mich.

Er dreht sich um und will gehen. Nach einem Schritt bleibt er stehen und dreht sich wieder zu mir um. Plötzlich macht er eine erneute Drehung und sein Kopf nähert sich meinem. Seine Hand legt er in meinen Nacken, während seine Lippen auf meine liegen.

Was soll das? Wenn sie es sehen ...

Er lässt von mir ab und geht wieder. Ich sehe durch die Scheibe und dort war niemand. Er hat also abgewartet, dass keiner zu sehen ist. Da hat er gut nachgedacht ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _Kimiko_
2009-11-18T23:25:39+00:00 19.11.2009 00:25
bwah wie grausam. der arme kai! mal sehen wie weit das noch geht ohne dass er innerlich kaputt geht...
bis jetzt kann ich auch nicht meckern. super geschrieben!
Von:  klene-Nachtelfe
2009-10-24T12:21:30+00:00 24.10.2009 14:21
Hmmmm... ich verstehe nicht wo Aoi´s Problem liegt!
Aber okay!^^
Also das war mal wieder suppi geschrieben!!!^^
LG
Von:  Yoshiki_Deyama
2009-05-23T10:54:27+00:00 23.05.2009 12:54
Autsch, das tut weh! Ich bin gespannt, wie lange Kai durchhält, bis ihm dieses Geheimnis innerlich kaputt macht und wann Aoi zu ihm steht. Armer Kai!

Wieder wunderbar geschrieben! Freu mich auf die Fortsetzung! ^_________^

Von:  Terra-gamy
2009-05-22T18:53:19+00:00 22.05.2009 20:53
Und die ganze Sonne ist auch nicht gut für die Haut. Man soll davon Hautkrebs bekommen, wenn man zu viel in der Sonne sitzt. Also bleib ich gleich drin.

Aber rauchen ist nicht krebsgefährden?^^

Also irgendwie versteh ich nicht was, Aois Problem ist, dass er nicht möchte, dass seine besten Freunden von ihrer Bezihung wissen


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