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Irgendwas bleibt...

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O N E - S H O T

Sie saß auf einer Bank an der S-Bahnstation und hielt ihr Buch in den Händen. Samstage waren oftmals routinierte Arbeitstage für sie – wie auch dieser.

Beinahe Mitternacht und erst jetzt hatte sie Feierabend. Während für sie der Tag zu Ende ging, begann er für viele erst jetzt. Versunken in die Zeilen ihres Buches, bekam sie kaum etwas von dem hektischen Treiben mit, das um sie herum herrschte.
 

Auf der anderen Seite fuhr eine Bahn an, kurz sah sie auf. Die nächste, die kam, war nicht ihre, doch bald würde auch sie zuhause sein. Zurück auf ihr Buch wollte sie ihre Konzentration lenken, als etwas ihren Blick fing.
 

Die Hände tief in der Tasche, das rote Haar, das keinen irdischen Regeln zu folgen schien und die Stoppeln am Kinn, die auf der hellen Haut kaum als Bart erkennbar waren. Aus der Mitte einer Menschenmenge, die alle auf die gerade eingefahrene Bahn zugingen, erkannte sie ihn, als wäre es erst gestern gewesen, als sie ihn gesehen hatte. Doch es waren nun mehr sechs Monate vergangen.

Ihre Lippen formten seinen Namen, doch kein Ton drang über ihre Lippen – der Gedanke, dass sie sich vertan haben könnte, ließ sie verstummen. Doch es war unmöglich – sie hätte ihn überall erkannt. Schnell zog sie ihr Handy aus der Tasche und suchte seine Nummer. Entschied sich, dass sie diese Bahn ebenso nehmen konnte. Und noch während sie angespannt seinen Namen im Adressbuch suchte und den ersten Schritt tat – erklang das Geräusch der sich schließenden Tür der S-Bahn.
 

Sie blieb stehen, hatte ihn aus den Augen verloren, erneut. Missmutig sah sie der Bahn nach. Ein Jahr war es her und nur langsam erkannte sie, dass sie dem Moment nachtrauerte, bevor ihr Kontakt zu ihm gerissen war.

Auf ihrem Display fand sie seinen Namen nicht mehr und sie ließ ihr Telefon sinken. Neben ihr fuhr ihre eigene S-Bahn ein und mit einem letzten Seufzen verließ sie den Bahnhof zu dieser späten Stunde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Veilchen
2010-08-06T20:55:48+00:00 06.08.2010 22:55
Gut geschrieben, schöne Geschichte :)
Ich mag deinen Schreibstil... und die Geschichte :) auch wenn ich das Ende ein wenig deprimierend finde :/
aber trotzdem schön ^^
Von: abgemeldet
2010-05-11T16:33:45+00:00 11.05.2010 18:33
ach gott - das gleiche ist mir auch passiert, ebenfalls in berlin, allerdings auf dem bahnhof neuköln.
manche szenen / erlebnisse vergisst man einfach, weil sie einem unwichtig sind und dann gibts augenblicke, an die man sich immer erinnern wird. na ja, deine geschichte lässt mich nun leuchtend braune rehaugen sehen und das schmunzeln eines unbekannten. immer und immer wieder haben wir uns in der s-bahn in die augen geblickt. und ich war beim aussteigen soooooo nah dran, ihm meine tel.nr. zu geben. ebenso wie bei dir hats nicht geklappt.

so, das war jetzt kein review, sondern "nur" ein baden in bezaubernden ernnerungen. danke. ;-)
Von:  Kaname
2010-04-28T05:21:54+00:00 28.04.2010 07:21
. . . *sigh*
Aus diesem Grund mochte ich das Aufbauschema einer Kurzgeschichte noch nie.
Einerseits mag es zwar aufregend sein, die Fantasie des Leser damit anzuregen, eine passende Fortsetzung für sich selbst zu schaffen, andererseits interessiert es diesen auch, was der Verfasser wohl für eine Situation geschaffen hätte, wäre es keine Kurzgeschichte geworden. *brummel* xD
[ . . . ]

Endlich einmal eine grammatisch korrekte Umsetzung.
Ein kurzer Abschnitt im Leben eines Menschen - irgendwo, wahllos herausgegriffen.
Inhaltlich Spannung aufbauende Handlung und ein offenes Ende . . .
In Gegensatz zu manch' anderen Kommentar-Verfassern mag ich deinen Schreibstil sehr gerne.
Es lässt sich meiner Meinung nach sehr locker und unkompliziert lesen, was vielen jungen Schriftstellern dann doch oft schwer fällt.
Ein ausgewogenes Maß an Hochdeutsch und gefühlvoller Interpretation - nicht anders würde ich das Werk hier beschreiben.
Einziges Makel wäre die Zeitform . . . wenn ich mich richtig erinnere, schreibt man Kurzgeschichten immer in Präteritum.
(Sollte sich ein Genie der deutschen Sprachen jenes Kommentar lesen und ich habe mich geirrt, so soll er mich mit Steinen bewerfen! Dx)
Ich-Perspektive bietet sich in diesem Fall immer wieder gern an, da der Leser den Eindruck erhält, er würde selbst in die Rolle des Mädchens schlüpfen.
(. . . als kleiner Hinweis für kommende Werke. Eventuell inspiriert es dich ja für eine weitere "One-Shot".)

An sich hat mir die Geschichte und die Hintergrundidee sehr gut gefallen.
Sicher, man könnte diese schicksalshafte Begegnung nun unterschiedlich deuten - ich persönlich habe angenommen, dass sie starke Gefühle für diesen Mann empfand -, doch wozu ist es eine Kurzgeschichte? x3
Was mich traurig gestimmt hat, dass die Hauptfigur letztendlich ihre Chance vertan hat, nur weil sie in einen unachtsamen Augenblick zögerte. >___<
"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" < Moral. Dx

Von:  Yu_B_Su
2010-04-14T16:50:11+00:00 14.04.2010 18:50
Du bist ziemlich nah an einer Kurzgeschichte, was echt gut ist; kaum wirkliche Gedanken, viele Beschreibungen, was das Mädchen gerade tut...

Auch wenn den Schreibstil manchmal etwas kompliziert finde und ein Hauch Fluss fehlt, war es doch sehr angenehm zu lesen, man fühlte die Kälte des Bahnhofs.

Und die Pointe war klasse! Man fragt sich, ist es ein Verbrecher, ein Ex-Lover, vielleicht jemand, mit dem sie sich noch treffen will - nein, es ist nur Vergangenheit; dazu das Handy als Symbol... das hat mir wirklcih gefallen!
Von:  _-THE_JOKER-_
2010-03-01T15:34:16+00:00 01.03.2010 16:34
Wow echt mal gut und tolles Thema, geht einem unter die Haut.
Wirklich gut, mach weiter so

lg joker
Von:  Caro-kun
2010-01-01T21:46:08+00:00 01.01.2010 22:46
Wow, total schön *selig lächel*
Was mir supersupersuper gut gefallen hat, war die Tatsache, dass du beschrieben hast, wie "er" aussieht^^
Doch ehrlich!
Ich finde das in "Eigene Serie" FFs so selten, dass ich mich über wirklich jede Personenbeschreibung freue ^^
Besonders bei so kurzen Geschichten wie deiner, wo man sich ja auch einfach sagen könnte: Die Story ist eh zu schnell vorbei. Da lohnt sich das beschreiben nicht *augen verdreh*

Also, vielen, vielen Dank dafür ^^
Von:  Cindy
2009-05-05T17:57:26+00:00 05.05.2009 19:57
Interessant...
Gute Idee...
Nett umgesetzt...

Um wen geht´s? (Fortsetzung?)
Von:  Izaya-kun
2009-05-05T10:50:37+00:00 05.05.2009 12:50
eine shcöne geschichte, geht einem sehr nahe, auch wenn ich den schreibstil nicht so gerne mag.
echt schön v,v
Von:  Kiriwar
2009-04-08T09:06:27+00:00 08.04.2009 11:06
Es ist toll geschrieben wirklich!
Du bringst die Situation gut zum Ausdruck!><
Mir gefällt es sehr, die Situation ist ja auch mir nicht ganz unbekannt und ich finde alein die idee da nen Oneshot draus zu machen einfach nur süß!X3
Also Daumen hoch Omalein!;)
*knuff*
SUper gemacht.
Lg
dat dein Seph~<3
Von:  Tony
2009-04-06T09:54:50+00:00 06.04.2009 11:54
Das ist echt gut--ich bin jetzt voll neugierig wer das war und was genau passiert ist und so... die Beschreibungen waren auch voll super, man war direkt richtig drin weil diese Situation kennt jeder; Alltag und man sitzt irgendwo rum und es ist ein Tag wie jeder andere den man morgen schon vergessen hat (oder jedenfalls glaubt man das), bis er aufgetaucht ist.
Und wie sie irgendwie einfach aufgeblickt hat und ihn gesehen hat als hätte sie gewusst dass er da ist, das war echt toll!
Ich hoffe es geht noch weiter :3 (die Geschichte an sich meine ich, nicht der Teil der hier hochgeladen ist.)


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