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Gnade Oder Fluch?

Eine zweite Chance? [ContestShipping - OsterSpecial 2oo9]
von

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Karfreitag – Todestag

„Meine Güte! So sehr ich Tante Rina auch mag, ihre überbesorgte Art ist dennoch ganz schön anstrengend… bin ich Froh, dass morgen Karfreitag und damit der letzte Tag der Woche ist. Nach der Schule heißt es erst einmal drei Tage frei!“

In Boxershorts bekleidet und mit einem Handtuch auf dem nassen Kopf, setzte sich der junge Mann völlig erledigt auf sein Bett. Im Moment sehnte er sich nach nichts mehr als Ruhe und Schlaf… und natürlich den bevorstehenden freien Tagen!
 

Ohne Ankündigung stand besagte Frau am Nachmittag, als er aus der Schule kam, plötzlich in der riesigen Küche der Villa und ließ sich nicht davon abhalten für ihren Neffen selbst das Essen auf den Tisch zu zaubern.

Sie war eine Meisterköchin, das musste er ihr lassen, allerdings übertrieb es die Gute gerne und so wurde es ein acht Personenmahl, das er unmöglich auf einmal aufbekommen konnte.

Und das Ganze ging dann über Stunden, bis er es gegen 21 Uhr endlich geschafft hatte sie davon zu überzeugen, dass es ihm gut ginge, er mehr als satt war und nichts weiter bräuchte. Zu seinem Leitwesen war er durch ihren Besuch allerdings nicht dazu gekommen seine Hausaufgaben für den nächsten Tag anzufertigen, was er dann zu dieser fortgeschrittenen Stunde noch erledigen musste. Und um zumindest noch etwas entspannt den vergangenen Tag abschließen zu können, stieg er noch schnell unter die Dusche.
 

Gerade hatte sich der Oberstufenschüler in sein Bett gelegt, da störte auch schon ein lautes Geräusch seine Ruhe, weshalb er sich genervt wieder erhob und zu der Quelle des Lärms ging, dem Fenster.

„Ist ein bisschen Ruhe schon zu viel verlangt?“, kam es ziemlich wütend über seine Lippen, als er das Fenster öffnete und sofort von einem Vogel umkreist wurde.

„Hey, was soll das?“, fragte er laut und versuchte das Tier davon abzuhalten so dichte Kreise um seinen Kopf zu ziehen.

Nachdem das um sich Schlagen mit seinen Armen nichts nutzte, trat er einfach einige Schritte zurück und strecke den Arm aus, in der Hoffnung der Piepmatz würde sich beruhigen und darauf niederlassen. Und tatsächlich saß kurz darauf der Vogel auf seinem Arm und schaute ihn erwartungsvoll an.

Erst jetzt erkannte der Junge, dass es sich um eine weiße Taube handelte.

„Guten Abend, mein Kleiner! So spät noch unterwegs? Müsstest du nicht eigentlich schon längst in deinem Nest sein und schlafen?“

Lächelnd streichelte er ihr über den weißen Kopf, während das Tier vor sich hin gurrte.
 

„Und? Was hältst du von ihm? Ich bin mir sicher, dass es dieses Mal der Richtige ist!“ – „Das hast du die letzten 88 mal auch gesagt… aber er scheint zumindest freundlich und tierlieb zu sein, auch wenn er mich am Anfang ganz schön erschreckt hat. … Na gut, versuchen wir es!“
 

„Na nu? Was trägst du denn da um den Hals?“, fragte er das Wesen auf seinem Arm und betrachtete den Gegenstand etwas genauer.

Es war eine Kette, aber keine Gewöhnliche, denn ihr Anhänger zeigte eine wunderschöne Rose, die von geschwungenen Ranken umgeben war, und unterhalb dieser hing ein saphirfarbener Kristall in Form eines Tropfens.

Solch ein Schmuckstück hatte der Oberschüler noch niemals gesehen. Der Hersteller muss sich wirklich sehr große Mühe damit gegeben haben.

Zu seiner Verwunderung schien die Taube zu wollen, dass er die Kette an sich nahm, denn noch bevor er sie mit seinen Fingern der freien Hand berühren konnte, nahm sie den oberen Teil des Anhängers in den Schnabel und streckte ihn ihm entgegen.

„Soll ich sie nehmen?“, fragte er noch einmal nach, als ihm auf einmal klar wurde, dass er sich mit einem Tier unterhielt. Verständnislos schüttelte er den Kopf über sein Verhalten und nahm das Schmuckstück an sich.

Fasziniert von seiner Schönheit blickte er es noch eine Weile lang an. Doch auf einmal fiel ihm wieder ein, weswegen er überhaupt das Bett noch einmal verlassen hatte und dass er morgen Früh aufstehen musste.

„Verdammt, ich wollte doch schlafen… heute läuft auch irgendwie alles anders als geplant…“, fluchte der 17-Jährige und verschreckte durch sein plötzliches Zucken die Taube.

Doch anstatt davonzufliegen setzte sie sich einfach auf den Fenstersims und betrachtete das weitere Geschehen.

„Tut mir Leid, mein Kleiner, aber ich muss jetzt wirklich schlafen gehen und du solltest auch zurück zu deinem Nest fliegen!“, forderte er den Vogel damit indirekt auf sein Zimmer zu verlassen. Und als ob das Tier ihn verstehen könnte, flog es tatsächlich davon… zumindest konnte der junge Mann es nicht mehr sehen.

Anschließend schloss er das Fenster bis auf eine Handbreite, da es doch ein ziemlich heißer Tag gewesen und auch die Nachtluft nicht zu kühl war, bevor er sich zurück zu seinem Bett begab. Die Kette noch schnell auf das Nachttischen neben ihm legend löschte er das Licht uns versuchte einzuschlafen.
 

„Pst… ist er eingeschlafen?“ – „Ja, ist er. Und nun komm bitte endlich, es ist schon fast Mitternacht!“ – „Ist ja gut, ist ja gut, ich komme ja schon.“

Die Taube war zurückgekehrt und versuchte nun, möglichst geräuschlos, sich durch den kleinen Spalt in das Zimmer zu drängen.

„Was machst du denn die ganze Zeit? Jetzt sag mir bitte nicht, dass du nicht durch das Fenster passt. Ich habe dir vor langer Zeit schon einmal gesagt, dass du eine Diät machen sollst!“

Doch diesen Kommentar überhörte der Vogel einfach und versuchte weiterhin ins Gebäude zu kommen. Die Flügel waren immerhin schon einmal drinnen, nur mit dem Körper gab es noch einige Schwierigkeiten. Also stemmte er die Schwingen rechts und links von sich auf den Rahmen und versuchte durch Drücken hindurch zu kommen, was nach etwas Kraftaufwand auch gelang.

„So, ich bin drinnen… und wo bist du?“ – „Auf dem Nachttisch. Beeil dich doch bitte, wir haben nur noch ganz wenig Zeit!“

Dies sah auch der Tauberich ein, weswegen er schnell auf den kleinen Tisch flog, das Schmuckstück mit seinem Schnabel aufhob und es dem Schlafenden in die rechte Hand legte.

Und dies keine Sekunde zu früh, denn genau in diesem Augenblick sprangen die Ziffern des Digitalweckers von ‚23:59’ auf ‚00:00’ Uhr um, woraufhin der kleine Saphir leicht bläulich zu leuchten begann…
 

Am nächsten Morgen wurde der Oberschüler noch vor dem Weckerklingeln von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, die sich ihre Wege durch den Spalt des geöffneten Fensters gesucht hatten. Doch nach dem gestrigen Tage dachte er nicht daran sich jetzt schon zu erheben. Ausnahmsweise wollte er mal liegen bleiben bis der schrille Ton seiner Uhr ihn dazu zwang aufzustehen und sich fertig zu machen.

Jedoch sollte es, wie am Tag zuvor, wieder einmal nichts so kommen wie geplant, denn auf einmal legte sich ein Schatten über sein Gesicht, das zuvor noch vom Licht angestrahlt worden war.

Verschlafen öffnete er etwas die Augen um nachzuschauen, was sich zwischen ihm und der Helligkeit befand. Und nachdem er die Ursache herausgefunden hatte, ließ er die Lider wieder hinab gleiten und drehte sich herum.

„Was zum…“ Plötzlich war der junge Mann hellwach und wandte sich wieder zu dem Schatten herum, der ihn freudig anlächelte: „Guten Morgen!“

„Könntest du mir mal verraten was du hier machst? Und wie bist du überhaupt hier hereingekommen?“, wütend kamen die Worte aus seinem Mund und mit entsprechendem Gesichtsausdruck sah er auch seinen Gegenüber an.

Diese erwiderte seinen Blick, wusste sich jedoch sehr wohl zu verteidigen: „Entschuldigung, aber du selbst hast mich gestern Abend hereingelassen!“

„Wieso hätte ich das bitte tun…“, wollte er fragen, doch als sein Blick auf die Uhr fiel, brauch er plötzlich ab. Zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass er die erste Stunde bereits zur Hälfte verpasst hatte.

„Verdammt!“, stöhnte er und erhob sich schnell aus dem Bett, um sich seine Schuluniform zu schnappen und daraufhin im Badezimmer zu verschwinden. Dieses verließ der Schüler nach wenigen Minuten direkt wieder, schulterte noch schnell seine Tasche und wollte eigentlich das Zimmer schon wieder verlassen. Doch zuvor wandte er sich noch einmal an seinen ungebetenen Gast zu: „Wie auch immer du hier hineingekommen sein magst, verschwinde auf gleichem Wege einfach wieder, andernfalls muss ich das Wachpersonal damit beauftragen!“

Und mit diesen Worten war er auch schon verschwunden und ließ das Mädchen allein in seinem Zimmer zurück. Im Augenblick hatte er wirklich keine Zeit sich auch noch um sie zu kümmern. Das sollte lieber sein Butler übernehmen, dem er auf dem Weg zur Schule bescheid gab.
 

Die erste Stunde wurde gerade beendet und der Oberschüler schaffte es dementsprechend auch noch rechtzeitig zur Zweiten in der Klasse zu sein und das bevor die Lehrerin dort eintraf.

Sofort spürte er die verwunderten und fragenden Blicke seiner Klassenkameraden auf sich, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum und setzte sich auf seinen Platz.

„Hey, Shuu! Wo warst du denn in der ersten Stunde? Wir dachten schon, du wärst krank.“ Auch als einige seiner Fangirls auf ihn zukamen und sich um ihn ‚sorgten’, ignorierte er sie einfach, denn im Augenblick waren diese Gören das Letzte mit dem er sich beschäftigen wollte.

Dieser Morgen war alles andere als normal abgelaufen und auf sein Frühstück hatte er auch verzichten müssen. Obwohl, so schlimm war es auch nicht, schließlich war sein Magen noch immer von den gestrigen Speisen seiner Tante gefüllt.
 

Die ganze Unterrichtsstunde über bekam Shuu nicht sonderlich viel von dem mit, was die Lehrerin vorne erzählte. Und immer wieder erwischte er sich dabei wie seine Gedanken zu diesem seltsamen Mädchen wanderten, das vorhin plötzlich vor seinem Bett gestanden und doch glatt behauptet hatte, dass er sie hineingelassen hätte.

‚Eigenartig… sie schien kein Fangirl zu sein, die hätten sich in dieser Situation ganz anders benommen, auch wenn sie wissen, dass ich eine Freundin habe…’, ging es dem Grünäugigen durch den Kopf, ‚Und ihre Kleidung erst, haben wir schon wieder Fasching? Sie scheint nicht aus der Gegend zu kommen. Ihre Aufmachung erinnert mich eher an eine Bauchtänzerin… oder einen Dschini.’

Als ihm dieser Gedanke kam, konnte der junge Mann nicht anders, als etwas aufzulachen: ‚Flaschengeister? Wie komme ich bloß auf solch einen Unsinn? Das kommt bestimmt von Tante Rinas Essen, das mir noch immer schwer im Magen liegt… scheint mir wohl nicht so gut zu bekommen. … Also, zurück zum Unterricht…’

Doch ehe er sich wieder vollkommen auf den Stoff der Stunde konzentrieren konnte, war diese auch schon vorbei.
 

So erging es dem armen Jungen auch noch in den nächsten Stunden, weswegen er sehr dankbar dafür war, als endlich die Mittagspause begann. In dieser wollte er versuchen eine Lösung für sein Konzentrationsproblem zu finden, während seine Freunde um ihn herum mit anderen Gesprächen beschäftigt waren.

Doch er fand nicht wirklich eine vernünftige Antwort, als ihm auf einmal etwas ins Auge sprang. ‚Ist das nicht Ayame? Mit wem spricht sie denn da?’, fragt sich der Grünäugigen, als er seine Freundin zusammen mit einer ihm Unbekannten sah.

Kurzerhand entschloss er sich dem nachzugehen, schon allein, weil sie sonst immer zusammen zu Mittag aßen und sie ihm heute noch keines einzigen Blickes gewürdigt hatte.
 

„Wow, deine Kette ist wirklich wunderschön. Hast du sie von deinem Freund bekommen?“, fragte Ayame das Mädchen vor sich. Mit einem traurigem Lächeln ergriff sie den Anhänger, als sie antwortete: „Sie bedeutet mir wirklich sehr viel, sie ist mein Ein und Alles. Ich habe sie von…“

Doch weiter kam sie nicht, denn Shuu hatte sie plötzlich am Handgelenk ergriffen und zog sie mit den Worten: „Sind gleich wieder da.“, mit sich.

Ayame war verwirrt über das Verhalten ihres Freundes, unternahm allerdings auch nichts dagegen und begab sich stattdessen an den Tisch ihrer Freunde, um mit ihnen zusammen zu Mittag zu essen.
 

„Was machst du denn hier?“, wollte Shuu etwas zornig von ihr erfahren, doch ehe das Mädchen ihm antworten konnte, fuhr er selbst fort, „Sag mal verfolgst du mich? Und was hattest du überhaupt in meinem Zimmer zu suchen?“

„Ich bin hier, weil…“, doch erneut unterbrach er sie, als ihm auffiel, was sie um den Hals trug und dies machte ihn noch wütender. „Was fällt dir eigentlich ein einfach die Kette anzuziehen, immerhin gehört sie dir doch gar nicht. Los, gib sie sofort her!“, forderte er von ihr, doch sie weigerte sich.

„Würdest du mich vielleicht auch einmal zu Wort kommen lassen, dann könnte ich dir auch alles erklären. Und außerdem gehört die Kette mir, ich werde sie dir bestimmt nicht geben!“, schrie sie ihn nun ebenfalls wütend an, da er ihr keine Möglichkeit ließ sich zu erklären. Doch er wollte sie auch weiterhin nicht anhören: „Ich habe gesagt: Her damit!“

Mit einer schnellen Handbewegung und ohne Rücksicht auf die Fremde, hatte er das Schmuckstück vom Hals gerissen und befand sich nun auf dem Rückweg in die Cafeteria.

Mit weit aufgerissenen Augen stand sie nun da und schaute ihm geschockt nach. Sie löste sich auch erst wieder aus ihrer Starre, als sich eine kleine weiße Taube auf ihre Schulter setzte.

„Pero… er hat mir meine Kette abnehmen können… wie ist das nur möglich?“, kam es murmelnd aus ihrem Mund und allmählich traten ihr salzige Tränen in die Augen. Auch ihr kleiner Freund war über diese Tatsache ziemlichen überrascht, denn zuvor war es noch niemandem gelungen das Schmuckstück von ihr zu trennen. Es war sonst immer so, als ob es an ihrem Hals festgewachsen, ein Teil ihres Körper wäre, was auch in gewisser Maßen zutraf.

Doch ehe sich Pero darüber Sorgen machen konnte, musste er erst einmal seinen Schützling beruhigen: „Mach dir keine Sorgen, ja? Lass uns zurückgehen und ihm nachher alles in Ruhe erklären. Dann wird er dir auch sicherlich deine Kette zurückgeben, vertrau mir!“ „Ja, du hast Recht. Es ist nur… ich habe sie noch nie abgenommen und jetzt… ich fühle mich irgendwie ganz anders. Es ist, als ob mich ein Teil von mir verlassen hätte…“
 

„Hey Shuu. Ayame hat uns gerade von der Neuen erzählt und das du mit ihr hinausgegangen bist. Wo hast du sie denn gelassen?“, begrüßte einer seiner Freunde ihn, als er sich zurück zu ihnen an den Tisch setzte.

„Vergiss sie!“, kam es nur über seine Lippen, als er sich neben seiner Freundin niederließ und einem Arm um sie legte, um sie etwas zu sich zu ziehen. Dies passte Ayame allerdings überhaupt nicht, weswegen sie seinen Arm auch mit einem Ruck von der Stuhllehne entfernte.

Doch da bemerkte sie, dass Shuu etwas in seiner rechten Hand hielt. Mit neugieriger Stimme fragte sie ihn, was er dort hätte. Als sie jedoch mit ihren Händen Seine öffnete, erblickte sie nichts anderes, als die Kette, die sie wenige Minuten zuvor noch am Hals der neuen Schülerin gesehen hatte.

„Shuu, warum hast du diese Kette? Sag mir bitte nicht, dass du sie eben Haruka weggenommen hast!“, verlangte sie mit wütender Stimme von ihm zu erfahren. Der Angesprochene umklammerte das Kollier wieder, als er antwortete: „Doch habe ist, denn es gehört ni…“ Doch er brach ab, als das Mädchen ihm eine schallende Ohrfeige verpasste: „Sag mal hast du noch alle Tassen im Schrank? Du kannst ihr doch nicht einfach die Kette abnehmen. Gib sie ihr sofort zurück, sie bedeutet ihr sehr viel!“

Nun ebenfalls wieder aufgebracht, erhob sich der Oberschüler von seinem Platz und verließ den Saal und wollte an einen Ort gehen, an dem er seine Ruhe haben würde. Doch da läutete es auch schon zur nächsten Stunden und so machte er sich stattdessen auf zum entsprechenden Klassenraum.
 

‚Wie kann sie nur behaupten, dass diese Kette ihr gehören würde? Immerhin hat mir diese Taube sie gestern Nacht gebracht.’ Shuu versuchte auf dem Nachhauseweg einen logischen Zusammenhang zwischen den Geschehnissen des heutigen Tages zu finden.

Er hatte dem Mädchen die Kette nicht zurückgegeben. Zum Einen, weil er noch immer nicht wusste, was er davon halten sollte, dass sie behauptete, es sei ihre und zum Anderen, weil er sie in der Schule nicht mehr finden konnte. Eigentlich hatte er vorgehabt sie in aller Ruhe anzuhören und ihr dann das Schmuckstück zurückzugeben, wenn er sich sicher war, dass sie auch wirklich die Wahrheit sprach. Jetzt würde er allerdings bis Dienstag warten müssen, um alles klären zu können.

Inzwischen war es schon früher Abend geworden, denn er hatte noch schnell einen Trip in die Innenstadt unternommen und nun wollte er nichts mehr, als endlich zu Hause anzukommen.

Genervt betrat er die Villa und schleuderte seine Tasche in die nächste beste Ecke seines Zimmers, als er sich anschließend auf sein Bett fallen ließ und für einen Moment die Augen schloss.

„Gib mir bitte meine Kette zurück!“, hörte er auf einmal ihre Stimme sagen, woraufhin er aufschreckte und dieses Mädchen erneut vor sich stehen sah.

„Wie bist du hier hereingekommen und das so schnell und leise?“, kam es etwas geschockt über seine Lippen, allerdings fing er sich schnell wieder und versuchte seine Überraschtheit durch die aufkommenden Wut zu überspielen: „Wer hat dich hereingebeten? So etwas nennt man Hausfriedensbruch, weißt du das?“

„Ich werde dir alles erklären, aber bitte gib mir erst meine Kette zurück.“

‚Dieses Mädchen bringt mich noch um den Verstand… okay Shuu, ganz ruhig, du wolltest sie es sowieso erklären lassen. Also, hier ist deine Chance!’, dachte er sich und atmete einige Male tief ein und aus, um sich selbst zu beruhigen.

„Okay, fang an zu erklären und danach gebe ich sie dir vielleicht zurück“, verlangte er. Sie konnte an seinen Augen ablesen, dass er es nur in dieser Reihenfolge machen würde. Also blieb ihr auch nichts anderes übrig, als zu beginnen. Doch zuvor wollte sie von ihm noch die Gewissheit haben, dass sie ihr Eigentum zurückerhalten und er sie in ihrer Erklärung nicht unterbrechen würde. Diese Forderung bestätigte der Grünäugige schließlich mit einem Kopfnicken, denn er wollte nun endlich wissen, wer sie war und was sie hier zu suchen hatte.

„Erst einmal, mein Name ist Haruka und das hier ist mein treuer Freund Pero.“, stellte sie sich selbst und den Tauberich vor, der durchs Fenster geflogen kam und sich auf ihrer Schulter niederließ, „Er war es, der mich hierher gebracht hat, indem er dir meine Kette gegeben hat. Und… das mag jetzt vielleicht etwas seltsam für dich klingen, aber… ich bin ein Geist und werde dir von heute bis Sonntag jeden Tag einen Wunsch erfüllen!“

Shuu konnte ihre eben gesagten Worte einfach nicht glauben und wollte es auch nicht. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses seltsame Mädchen magische Kräfte besitzen sollte. Solche Dinge gab es nur in Filmen und allein schon die Vorstellung daran brachte ihn zum Lachen: „Du bist wirklich verrückt. Aus welcher Psychiatrie bist du denn entlaufen? Soll ich für dich bei ihnen anrufen? Kein Problem!“

„Möchtest du noch immer wissen, wie ich in dieses Zimmer gekommen bin?“, hört er ihre ernste Stimme. Grinsend legt er den Telefonhörer wieder auf den Tisch, dreht sich wieder zu ihr herum und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Alles klar. Los, beweis mir, dass du tatsächlich zaubern kannst!“

„Wie du willst. Jetzt bin ich hier! Und gleich bin ich unten vor deinem Fenster!“, teilte sie ihm mit und schnippte einmal mit den Fingern, woraufhin ihr Körper zu Rauch wurde und aus dem Fenster schwebte.

Als der Grünäugige einige Augenblicke später an sein Fenster trat, konnte er sie tatsächlich dort unten stehen sehen. Und kurz darauf befand sie sich wieder neben ihm.

„So, glaubst du mir nun? Darf ich jetzt bitte meine Kette wiederhaben?!“, forderte sie mit ausgestreckter Hand ihr Eigentum zurück. Ihr neuer Meister schien allerdings noch immer nicht vollkommen überzeugt zu sein.

„Okay, war ja ein ganz netter Tick, aber das beweist noch gar nichts! Ich glaube dir erst, wenn du eine Aufgabe erfüllst, die ich dir jetzt aus dem Stehgreif stelle.“ Seufzend bejahte die Blauäugige seine Forderung und wartete auf ihre Aufgabe.

„Alles klar. Ich möchte, dass du ein schönes Bouquet für meine Tante erstellst und es direkt zu ihr zauberst. Ich gebe dir zwei Minuten, dann rufe ich sie an und frage sie, ob sie die Blumen erhalten hat. Ich hoffe, dass ist nicht zu schwer für dich“, kam es grinsend von dem Oberschüler, da er sich sicher war, dass sie diese Aufgabe nicht bewältigen könnte. Haruka jedoch antwortete nur gelangweilt: „Mit oder ohne Kärtchen?“

Über ihre Selbstsicherheit konnte Shuu nur staunen, zeigte dies allerdings nicht nach außen hin und antwortete locker, sich erneut durchs Haar fahrend: „Mit Karte, in der ich mich für den gestrigen Besuch bedanke!“

Gelangweilt verdrehte der Geist die Augen und schnipste erneut mit ihren Fingern. Erwartungsvoll schaute Shuu sie an. Sein Gegenüber zählte jedoch nach kurzer Zeit einfach nur gelangweilt von fünf abwärts: „…drei… zwei… eins…“

Plötzlich begann das Telefon in den Händen des Grünäugigen zu klingeln und als er das Gespräch annahm, war sein Tante am anderen Ende der Leitung um sich für die Blumen zu bedanken.
 

„Ich habe also jeden Tag einen Wunsch frei, richtig?“, wollte der 17-Jährige noch einmal ganz klar von ihr wissen. „Genau! Drei Tage, drei Wünsche, drei Einschränkungen, ein Meister!“, gab sie daraufhin seufzend zurück: ‚Wie ich das alles hasse.’

„Und die Einschränkungen wären?“, hackte er noch einmal nach und zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.

„Erstens: Ich kann nicht länger als diese drei Ostertage bleiben!

Zweitens: Das wünschen weiterer Wünsche ist nicht wünschenswert!

Und drittens: Ich kann nicht in die Gefühlswelt der Menschen eingreifen… auch wenn ich dazu schon gezwungen wurde…“, erläuterte sie ihm, wobei die letzten Worte nur murmelnd über ihre Lippen kamen und Shuu nur erahnen ließen, was sie gesagt hatte.

„Alles klar… aber wenn du wirklich ein Dschini bist, wo ist dann deine Lampe?“, wollte er nun wieder grinsend von ihr erfahren. Und seine Provokation ging voll auf, als er das Wort ‚Dschini’ erwähnte, denn es brauchte Haruka ziemlich auf die Palme: „Ich bin KEIN Dschini, du Idiot! Ich bin ein Ostergeist. Dschinis waren keine Menschen und für sie gelten auch ganz andere Regeln, was die Meister angeht!“

„Wie auch immer…“, erwiderte der junge Mann gleichgültig und verließ den Raum mit den Worten: „Warte hier, ich bin bald mit deiner Kette zurück!“
 

„Hey, wo willst du denn hin?“, wurde Shuu plötzlich auf seinem Weg durch den Park von einer männlichen Stimme gefragt. Verwundert blieb der Angesprochene stehen und blickte sich nach dem Besitzer der Stimme um. Jedoch konnte er niemanden in seiner näheren Umgebung ausfindig machen.

Er wollte seinen Weg schon fortsetzten, da er glaubte es sich nur eingebildet zu haben, als sie erneut zu hören war: „Hier oben bin ich!“

„Du kannst sprechen?“, fragte er verwundert, als er Harukas Tauberich über sich flattern sah. Dieser erwiderte darauf nur: „Natürlich kann ich sprechen. Sag schon, wohin gehst du? Du wolltest ihr doch ihre Kette zurückgeben!“

„Ich weiß… ich habe sie nach der Schule zum Juwelier gebracht, damit er sie repariert. Ich hatte sie ihr ja vom Hals gerissen und dabei ist das Band kaputt gegangen. Du kannst ruhig wieder zurückfliegen, ich hole sie nur ab und dann bekommt sie sie wieder, versprochen!“

Zustimmend flatterte der Vogel wieder zurück zum Kataya Anwesen, während Shuu seinen Weg in die Innenstadt fortsetzte.

Doch seine Schritte verlangsamten sich und er kam schließlich ganz zum Stehen, als er am Springbrunnen ankam und etwas sah, das er nie im Leben für möglich gehalten hätte…
 

„So langsam machen ich mir doch etwas Sorgen um ihn. Es wird schon langsam dunkel und er ist schon seit zwei Stunden unterwegs…“, kam es besorgt von dem Mädchen, das die ganze Zeit über im Wohnzimmer stand und aus dem Fenster blickte, in der Hoffnung, dass ihr neuer Meister endlich zurückkommen würde, „Bist du sicher, dass er nur kurz in die Innenstadt zum Einkaufen gehen wollte?“ „Mach dir keine Sorgen, er kommt sicherlich bald zurück. Bestimmt ist ihm noch irgendetwas Wichtiges eingefallen und das dauert halt seine Zeit.“, versuchte Pero sie zu beruhigen.

„Du hast sicherlich Recht, aber… aber ich habe irgendwie Angst noch länger ohne meine Kette zu sein… es ist ein total seltsames Gefühl.“

Plötzlich konnten die beiden hören wie die Tür ins Schloss fiel und kurz darauf betrat auch Shuu das Wohnzimmer. Schlecht gelaunt ließ er sich auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein, dass Haruka und Pero ebenfalls mit im Raum waren, kümmerte ihn überhaupt nicht und er schenkte ihnen auch keinerlei Beachtung.

„Shuu?“, fragte die Brünette nach einiger Zeit vorsichtig nach, „Ist alles in Ordnung?“ „Hör auf mich zu nerven und lass mich in Ruhe“, kam es nur zornig zurück, als er zum fünften Mal das Programm umschaltete.

‚Was hat er denn? Habe ich ihn etwa verärgert?’, ging es dem Mädchen durch den Kopf. Sie wusste allerdings, dass sie nur eine Antwort erhalten würde, wenn er mit ihr sprach. Nach einigen weitern Versuchen ihn zum Reden zu bringen, die alle scheiterten, erhob sie sich schließlich von ihrem Platz auf der Couch und ging zum Fernseher. Kurzerhand zog sie an diesem einfach das Stromkabel heraus, in der Hoffnung, er würde ihr endlich zuhören.

„Was fällt dir eigentlich ein? Los, steck das Kabel wieder in die Steckdose und verschwinde aus dem Bild“, brüllte er sie mit zornig dreinschauenden Augen an. Noch einmal holte die Angesprochene tief Luft, um nicht auch noch zu schreien: „Nein, das werde ich nicht! Was ist denn los mit dir? Bevor du gegangen bist, warst du doch noch so gut gelaunt und jetzt… was ist passiert, als du weg warst?“

„Das geht dich überhaupt nichts an, du nervige Göre!“

Allmählich verlor auch das Mädchen die Geduld. Denn auch wenn er schlecht gelaunt war und nicht darüber sprechen wollte, so hatte er noch lange nicht das Recht dazu seine Wut an ihr auszulassen und sie so anzubrüllen.

‚Warum frage ich auch überhaupt nach? Es kann mir doch eigentlich vollkommen egal sein, ich möchte nur endlich meine Kette wiederhaben!’

„Wie Ihr wünscht, Meister! Gebt mir einfach meine Kette zurück und ich werde Euch in Ruhe lassen.“, antwortete sie ihm gefügig und verlangte ihr Schmuckstück zurück.

„Verdammt noch mal, kannst du eigentlich auch noch an etwas anderes denken, als an deine dämliche Kette? Die ganze Zeit über höre ich nichts anderes: ‚Wo ist meine Kette?’ – ‚Gib mir meine Kette zurück!’ Gibt es in deiner jämmerlichen Existenz nichts anderes?“, keifte er sie wutentbrannt an, sprang von seinem Platz auf und packte sie mit festem Druck an ihren Oberarmen, „Willst du wirklich wissen, was passiert ist? Willst du das? Ich habe gerade eben Ayame mit Kiro erwischt, wie sie sich für den Osterball am Sonntag verabredet haben. Meine Freundin hat vor wenigen Minuten mit mir Schluss gemacht und das auf die tollste Art, die man sich nur vorstellen kann. Aber was erzähle ich ausgerechnet dir das? Du bist doch bloß ein dämlicher Geist, der vom wahren Leben keine Ahnung hat. Du musst doch nur mit deinem Finger zu schnipsen und schon ist jedes Problem Vergangenheit. Du weißt nicht wie es sich anfühlt hintergangen zu werden,… das Gefühl kennst nicht!“

„Ja,… da hast du Recht!“, stimmte Haruka ihm nach einigen Sekunden zu und versuchte mit allen Mitteln ihn nicht anzuschauen, während sie mit ihren Tränen kämpfte, „Ich kenne das Gefühl einen wichtigen Menschen zu verlieren nicht. … Aber du, du kannst dir dafür nicht im Entferntesten vorstellen wie es ist ein Geist zu sein. Jedes Jahr nur drei Tage in dieser Welt verbringen zu dürfen. Jedes Jahr immer wieder einem neuen selbstsüchtigen Jungen seine drei dämlichen Wünsche erfüllen zu müssen. Zu hoffen, dass man nach diesen drei Tagen nicht wieder in eine Kette eingesperrt wird und auf das nächste Jahr zu warten, in dem dann alles von vorne losgeht,… sondern endlich das Glück zu haben wiedergeboren zu werden… wieder ein gewöhnlicher Mensch sein zu dürfen … zu leben und zu lieben!“

Haruka bemerkte nun wie sie schwach wurde und ihr die Tränen nun doch allmählich in die Augen stiegen. Auf einmal kam eine zuvor erfolgreich verdrängte Trauer und unbändige Wut in ihr auf. Ihre angespannten Fäuste begannen unter dem Druck sogar schon zu zittern, als sie ihre Stimme erneut erhob: „Warum? Warum musste ich auch das Pech haben noch eine zweite Chance zu erhalten?… Ich wünschte ich wäre an jenem Tag vollkommen gestorben!“

Den Tränen nun keinen Widerstand mehr entgegenbringend riss sich die junge Frau von ihrem Meister los und lief hinaus aus dem Haus, wo sie erst im Garten zwischen den ganzen Rosensträuchern zum Stoppen kam.

Mit schon leicht geröteten Augen setzte sie sich zwischen den einzelnen Büschen nieder und ließ sich von dem wohltuenden Duft beruhigen.

Diese Blumen hatten schon immer eine ganz besondere Bedeutung für sie gehabt. Sie konnte sich zwar nicht mehr daran erinnern weshalb, aber das spielte für sie auch keine Rolle. Im Augenblick wollte sie einfach nur dasitzen, ihre Lieblingsblumen betrachten und sich von ihnen trösten lassen.
 

Erschrocken über ihre Worte starrte Shuu noch immer auf die Stelle, an der sie zuvor noch gestanden hatte, denn das eben gehörte musste er erst einmal verdauen.

„Und? Bist du jetzt zufrieden? So traurig und wütend habe ich sie die letzten 64 Jahre nicht mehr erlebt. Du hast wirklich ganze Arbeit geleistet, gratuliere!“, kam es ironisch von Pero, bevor er seine Flügel ausbreitete und seinem Schützling hinterher flog.

Mit leicht gesenktem Haupt und traurigem Blick schaute der Oberschüler zu Boden. Er bereute sein Verhalten Haruka gegenüber und wünschte sich nun, dass er diese Worte niemals ausgesprochen hätte. Immerhin konnte sie nichts für das, was zwischen ihm und Ayame geschehen war. Und ihm war klar, dass der Schmerz den er im Augenblick in sich fühlte bald vergehen würde und nichts im Vergleich zu Ihrem war.

Irgendwo hatte er es auch schon lange vorher geahnt und nur noch darauf gewartet, dass sie sich endlich von ihm trennte. Wenn er jetzt so in aller Ruhe darüber nachdachte, war er eigentlich überhaupt nicht traurig über diesen Verlust, im Gegenteil er fühlte sich irgendwie befreit. Er konnte nicht einmal mehr sagen, warum die beiden überhaupt zusammen waren. Ja, sie waren ein Paar gewesen, aber er hatte nie das Gefühl gehabt sie wirklich von ganzem Herzen zu lieben. Warum waren sie also vor einem Jahr zusammengekommen?

Shuu wusste keine Antwort darauf, es ärgerte ihn jetzt nur einwenig, dass er ihr hat die Ehre zuteil kommen lassen ihre ohnehin schon lange zerbrochene Beziehung zu beenden. Aber an dieses Gefühl des Triumphes konnte er nun auch nicht mehr gelangen… oder vielleicht doch?
 

„Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?“, fragte der weiße Vogel vorsichtig nach, als er sich vor dem Mädchen auf den Boden setzte. „Ja… es geht…“, war nach einiger Zeit ihre flüsternde Stimme zu vernehmen, „…ich habe es nur so satt! Warum hat Gott mir eine zweite Chance gegeben, wenn ich im Endeffekt doch nur dazu verdammt bin ewig als Geist die selbstsüchtigen Wünsche der Menschen zu erfüllen? Oder ist dies nun meine Strafe dafür, dass ich ihm immer die kalte Schulter gezeigt und ihm nicht schon früher gesagt gehabe, was ich für ihn empfand?“

„Kleines, hör mal!“, begann der Tauberich, hüpfte auf die angewinkelten Knie seines Schützlings und zwang sie mit einem seiner Flügel ihn anzublicken, „Egal ob es für dich nun die Gnade Gottes oder ein Fluch sein mag… gib die Hoffnung auf ein glückliches Ende nicht auf! Ich glaube an dich und bin felsenfest davon überzeugt, dass du eines Tages als normaler Mensch wieder ein gewöhnliches Leben führen wirst. Aber du selbst musst auch fest daran glauben und die Hoffnung nicht aufgeben, okay?“

Ein leichtes Lächeln zierte Harukas Gesicht, als ihr klar wurde, dass ihr Freund Recht hatte und sie jetzt ohnehin nichts an ihrer Situation ändern konnte. Alles war ihr geblieben war, war ihr Glaube daran, dass Gott schon wusste, was er tat und dass es für sie bald vorbei sein würde.
 

„Haruka! Komm wieder ins Haus, es ist kalt draußen“, konnten die beiden Shuus Stimme vom Inneren des Anwesens eine ganze Weile später rufen hören. Doch die Gerufene weigerte sich ihm einfach so zu vergeben und so zu tun, als sein überhaupt nichts geschehen. Dies teilte sie ihm auch gleich mit: „Ich denke gar nicht daran.“

„Aber ich möchte meinen Wunsch jetzt erfüllt bekommen, also kommen endlich“, konnte sie ihn erneut hören. Seine Worte brachten ihr Blut erneut zum Kochen.

Hatte sie ihm nicht eben noch gesagt wie sie sich dabei fühlte von allen immer nur als Dschini benutzt zu werden? Aber offensichtlich hatte er ihr nicht zugehört und wenn doch schien es ihn kein bisschen zu interessieren. – Er war genauso wie all die anderen vor ihm auch!
 

„Ist mir egal, ich werde nicht kommen! Und falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, ich kann dich bis hierher hören. Also sag, was du willst!“, brüllte sie mitten in der Nacht zum Terrasseneingang hinüber. „Ich wünsche aber, dass du zuerst hineinkommst!“

Genervt erhob sich das Mädchen von ihrem Platz zwischen den Rosen und marschierte zurück zur Veranda und hinein zu ihrem ‚Meister’.

„Was willst du?“, fragte sie mit einem Blick, der ihm mitteilte, dass sie ihn am Liebsten auf der Stelle auf den Grund des Meeres zaubern würde.

Doch das übersah der Grünäugige gekonnt und antwortete mit einem Grinsen: „Nichts, du bist doch schon da!“

Diese Worte verwirrten das Mädchen nun doch etwas. Hatte er nicht gesagt, dass er sich etwas wünschen wollte und sie zuerst ins Wohnzimmer zurückkommen sollte?

„Ich wünsche aber, dass du zuerst hineinkommst!“

‚Was? Kann das wirklich sein? Hat er wirklich seinen Wunsch dazu benutzt, dass ich wieder hineinkomme?’, fragte sich der Geist verwundert in Gedanken, ‚Es muss so sein, denn er hat gesagt, dass er es sich wünscht… und jetzt will er nichts mehr…’

„Also ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich verabschiede mich jetzt. Ich habe Kojiro angewiesen dir ein Zimmer fertig zu machen. Also dann, gute Nacht!“ Mit diesen Worten machte der junge Mann auf dem Absatz kehrt und wollte das Wohnzimmer verlassen, als Harukas Stimme ihn noch einmal aufhielt: „Warte, Shuu! … Vielen Dank!“

Lächelnd drehte sich der Angesprochene wieder herum, hob noch einmal die Hand zum Abschied und verschwand in der Richtung seines Zimmers.

Er freute sich, dass sie ihm nicht mehr böse war. Nun konnte er ohne Bedenken zu Bett gehen und sich von den Strapazen des Tages erholen, von denen es nicht zu wenige gegeben hatte.

Als er so in seinem Bett lag, fragte er sich was wohl am morgigen Tag alles passieren würde. Aber eines war ihm allerdings jetzt schon klar, langweilig würde es mit ihr auf alle Fälle nicht werde!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Crimson_Shades
2009-04-11T23:23:00+00:00 12.04.2009 01:23
So, jetzt bin ich such endlich mal dazu gekommen, zu lesen. (Wo ich dir ja schon gedroht hatte) XD

Aber ich muss auch sagen, die Idee ist wirklich interessant.
Naja, werd mal weiter lesen. XD
Von:  Yurippe
2009-04-11T10:32:28+00:00 11.04.2009 12:32
Wow, das ist ja mal ein interessantes Setting!
Zwar kann ich mir Shuu nur schwer als Oberschüler mit Freundin etc. vorstellen, aber es ist mal was neues. :) (Nur teilweise benehmen die sich in der Schule etwas... unjapanich. xD)

Ich würde ja mehr schreiben, aber das 2. Kapitel ist schon on und das muss ich jetzt lesen. Du hast mich schon wieder von meiner Hausarbeit abgelenkt! >____<


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