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Néko und Tora 1.1

von

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Hirachi

Hirachi

Neo ging am nächsten Morgen zu Hana ins Büro:

„Chef, ich möchte die Verhöre von Keda Fudo übernehmen.“, sagte er selbstbewusst.

„Das glauben sie doch nicht ernsthaft, dass ich sie an diesen Fall lasse. Mitamura hackt mich in kleine Stücke.“, sah ihn sein Capt´n von seinem Schreibtisch aus an.

„Hana- san, ich denke ich kann zu ihm durchkommen. Wir kennen uns verdammt lange und so wollte er niemals werden. Vielleicht kann ich ihn daran erinnern.“

„Nein, sein Anwalt ist Hitami, der dreht uns daraus einen Strick, von wegen Verfahrensfehler.“

„Chef…“

„Nein heißt nein und nun verschwinden sie. Monosuki kommt heute wieder und sie haben genug mit ihren anderen Fällen zu tun.“, beförderte ihn Hana verbal aus dem Büro.

Neo setzte sich an seinen Schreibtisch und begann seine Akten durchzusehen.

Er arbeitete gerade konzentriert, als ihm jemand auf die Schulter tippte:

„Hallo Neo.“

„Hotaru, wie war die Weiterbildung? Worum ging es eigentlich?“

„Profiling, war sehr interessant.“, sagte sie.

„Bereit dich wieder in die profane Polizeiarbeit zu schmeißen?“, fragte der Detektiv.

„Wenn du mir einen kurzen Überblick gibst.“

„Neo begann die offenen Fälle der letzten Monate herunter zu spulen und berichtete auch vom Modelentführerfall:

„Die lassen mich Keda nicht verhören.“, meinte er noch.

„Was hast du denn erwartet?“

Er schwieg:

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Hotaru, mit einem Unterton, den Misaki nicht überhörte.

„Ich glaube du arbeitest schon zu lange mit mir, du sollst mich doch zurückhalten.“, war er überrascht.

In dem Moment trat Hana an sie heran:

„Detektiv, Keda hat gerade die ganze Verantwortung auf sich genommen.“, sagte er.

„Das hat er nie von eigener Hand geplant und ausgeführt.“, war Neo der Überzeugung.

„Etwas Ähnliches hat die Staatsanwältin auch gesagt. Sie hat sich entschlossen, sie doch mit ihm reden zu lassen. Sein Anwalt wird zu gegen sein. Danken sie mir nicht dafür, das war Mitamuras Idee. Wenn es nach mir ginge, müssten sie ihren Riechkolben da raushalten.“, meinte der Capt´n im Gehen.

„Kommst du mit?“, fragte Neo seine Partnerin und stand auf.

„Natürlich.“, sagte sie und folgte ihm zum Verhörraum. Als er vor der Tür stand, atmete er noch mal tief durch und ging dann hinein. Der betonierte graue Raum mit einer Einwegscheibe, einem hölzernen Tisch, seinem ehemaligen Mentor und seinem Anwalt wirkte sehr befremdlich:

„Neo, ich dachte schon du kommst nicht mehr.“, sagte Fudo gespielt fröhlich.

„Ich wollte schon früher kommen, aber die Winkeladvokaten mussten sich erst produzieren.“, Misaki warf einen Blick auf Hitami, ein ergrauter Mann mit schwarzen Designeranzug, und setzte sich: „Also Hana berichtete mir eben, dass du die ganze Verantwortung auf dich genommen hast.“

„Jo.“, meinte Keda, verschränkte die Arme hinterm Kopf und lehnte sich zurück.

„Verzeih mir, dass ich dir das nicht abkaufe.“, sagte Neo ernst.

„Nicht mein Problem.“

„Lass mich dich was fragen, WIESO?“, presste der Detektiv durch die Zähne.

„Wieso ich das gemacht habe, Geld, nehme ich mal an.“

„Nein, wieso hast du mich zu diesem Job überzeugt. Ich hätte damals auf der schiefen Bahn bleiben können. Dann wäre es sicher kein Problem gewesen, mich dazu zu überreden.“

„Weißt du, genau das habe ich mich auch gerade gefragt, aber du warst für diese üble Laufbahn nicht bestimmt. Das konnte ich damals schon sehen.“, lächelte Keda.

„Und warum hast du dich gewandelt? Das ist dir doch nicht einfach mal so in den Sinn gekommen?“, fragte Misaki.

„Antworten sie nicht.“, sagte der Anwalt.

„Schon klar, Hitami ist hier, um den wahren Hintermann rauszuhalten. Bei unserem mageren Gehalt könntest du ihn sicher nicht bezahlen.“, sagte Neo. Keda grinste ihn an und sein Schüler zurück:

„Du bist gut, Misaki.“

„Keda- san, das Gespräch ist beendet.“, sagte Hitami, rot vor Wut.

„Du bist der Schwachstelle schon erstaunlich nahe. Ich hoffe ich sehe dich nochmal.“, sagte Fudo mit ehrlichen Augen. Neo wusste, was dieser Blick zu bedeuten hatte:

„Halte dich bitte von jeglichem Ärger fern.“, sagte er.

„Neo, ich werde dich mal zitieren: Der Ärger findet mich.“, sagte Keda und wurde abgeführt. Sein Anwalt ihm hinterher.

Hotaru kam in jenem Augenblick aus dem Beobachtungszimmer:

„Hitami überprüfen?“, fragte sie nur.

„Ja und ich werde Mitamura anrufen und Einzelhaft für Fudo vorschlagen.“
 

Während Neo am Telefon hing, nahm Monosuki Hitami unter die Lupe. Die Fälle in denen er offiziell als Anwalt tätig war. Seine Klienten reichten von Wirtschaftsbossen bis zu kleinen Handlangern, die auf wundersame Weise alle einen großzügigen Geber hatten.

Sie nahm sich die Akten vor. Sie hatte einige Mühe herauszufinden, wer der geheimnisvolle Geldgeber war. Erst als sie sich seine Steuererklärungen besorgt hatte, stieß sie auf einen Namen:

„Misaki, sagt dir der Name Kyro etwas?“

„Nein, nie gehört. Wer ist das?“

„Nun, er scheint die Rechnungen von einigen Klienten von Hitami gezahlt zu haben.“, erklärte Hotaru.

„Dummerweise können wir den Winkeladvokaten nicht vorladen, aber ich werde nochmal mit Keda sprechen.“, stand er auf und nahm das Telefon in die Hand:

„Hier Misaki, können sie mir Keda Fudo in den Verhörraum bringen… was… In welchem Krankenhaus liegt er?“ Misaki schmiss den Hörer auf die Gabel: „Hotaru komm!“, nahm er seine Jacke.

„Was ist passiert?“

„Fudo liegt im Krankenhaus, auf der Intensivstation.“, raunte Neo.

„Wie…“

„Wie das passiert ist? Das kommt, wenn die Staatsanwältin nicht auf eine offensichtliche Gefahr reagiert.“, meinte er noch böse.

Sie fuhren ins Tokioer Hospital, wo sie auf den Oberarzt der ITS trafen. Sie zeigten ihre Ausweise:

„Ich bin Dr. Schwarz Andre.“, stellte sich der deutsche Arzt vor.

„Wie geht es Keda?“, fragte Misaki besorgt.

„Nicht sehr gut. Er hat multiple Knochenbrüche, eine starke Gehirnerschütterung, innere Blutungen konnten gestoppt werden. Die nächsten 24 Stunden sind kritisch.“, sagte er.

„Kann ich zu ihm?“

„Er ist im Moment ohne Bewusstsein. Es hätte nicht viel Sinn.“, sagte Schwarz.

„Ich würde trotzdem gerne.“

„Wenn es denn sein muss.“
 

Neo betrat die Intensivstation. Es war sehr still dort, bis auf das leise Surren der verschiedenen Geräte. Der Bildschirm zeigte die giftgrüne Linie Fudos Herzschlages. Er trug eine Sauerstoffmaske. Durch die Schwellungen und Blutergüsse war sein Gesicht kaum zu erkennen:

„Er hat viel abbekommen.“, sagte der Arzt.

„Kann ich einen Moment bleiben?“ Neo sah, dass ihm das nicht recht war, aber er nickte.

Misaki wendete sich an Keda:

„Solltest du dich nicht aus allem heraushalten?“, er machte eine Pause: „Normalerweise hast du das gesagt. Wie konntest du dich nur zu sowas hinreißen lassen!“, warf er ihm vor.

Kedas verquollene Augenlieder bewegten sich:

„Fudo?“ Die Lider öffneten sich soweit es ging und er erkannte verschwommen Misaki. Mit dem nicht gebrochenen linken Arm, nahm er sich die Sauerstoffmaske ab:

„Nein, lass auf.“, meinte Neo. Doch Keda deutete ein Kopfschütteln an, weil die Halskrause diese Bewegung erschwerte. Misaki ging an ihn heran:

„K… K… Ky… Kyro.“, hauchte er und verlor wieder das Bewusstsein. Neo blieb noch einige Minuten, ging und fuhr dann direkt zum Revier.

Hotaru saß am Computer, äußerst konzentriert. Er setzte sich, ohne dass sie was davon bemerkte.

Irgendwann haute sie auf die Tastatur:

„Scheiße!!!“ Er sah sie verwundert an:

„Hotaru, so ein Wort von dir?“

„Klappe Misaki. Versuche du doch mal an die Steuerunterlagen einzusehen.“ Er sah dass sie sauer war. „Hat Keda was sagen können?“

„Nur einen Namen, Kyro. Ich bin schon dran den abzuchecken.“

Das Klicken ihrer Tastaturen war den ganzen Tag zu hören:

„Willst du einen Kaffee?“, fragte Hotaru.

„Ja, gerne.“ Während sie zwei Tassen füllte, gelang es Neo endlich in die Datenbank der Abteilung für organisiertes Verbrechen zu kommen.

-Da habe ich ihn ja.-, ging es ihm durch den Kopf.

Er erfuhr, dass Kyro zu den bekannten führenden Jakusas Tokios gehörte.

Monosuki trat heran und sah auf den Bildschirm:

„Ich glaube da betreten wir fremdes Revier.“

„Kann schon sein, aber ich will wissen wer für Kedas Zustand verantwortlich ist. Wenn die ein Problem damit haben, sollen sie mich anrufen.“, fauchte Misaki.

„Du bist wie eine Axt im Walde.“

„Danke für den Hinweis, aber du bist nicht die Erste die mir das sagt.“

Sie schüttelte den Kopf und begab sich auf ihren Platz.
 

Am nächsten Morgen:

Neo und Hotaru saßen an ihren Schreibtischen und arbeiteten, als drei in schwarzen Anzügen gekleidete Männer das Büro betraten. Monosuki machte ihn auf sie aufmerksam:

„Da hast du diejenigen, die was gegen ihre Ermittlungen haben.“, sagte sie.

Die Drei gingen an ihnen vorbei und ohne anzuklopfen ins Büro von Hana. Neo sah ihnen nach, wie alle drei reingingen.

Sie warteten, fünf Minuten, zehn, dann war plötzlich Bewegung im Raum und die Tür ging auf. Zwei der drei Unbekannten traten aus dem Büro, hinter ihnen kam Hana:

„Detektiv, Unterinspektor, herkommen!“

Die beiden standen auf und gingen durch die Glastür. Neben Odas Schreibtisch stand der Dritte, mit einen wütendem Gesicht. Der Capt´n war hinter seinen Schreibtisch zurückgekehrt:

„Misaki!“, fauchte der Mann: „Mein Name ist Natashi und sie Witzbold wollen an Kyro ran. Wie haben sie sich das vorgestellt. Sie spazieren eben mal zu den Jakusas und schnüffeln da rum?“

„Ein Versuch wäre es wert.“, konterte Neo: „Außerdem habe ich einen Zeugen, der ihn mit den Modelentführungen in Verbindung bringt.“

„Was? Wenn?“, fragte Natashi.

„Den Modelentführer persönlich.“, sagte Monosuki.

„Sie übergeben den Fall und alle seine Unterlagen jetzt an mich.“, legte Natashi einen Befehlston auf.

„Wie bitte?!“, meinte Neo: „Meine Partnerin und ich haben uns alles aufgerissen um diesen Fall zu lösen und jetzt kommen sie in ihrem schicken Anzug und wollen ihn uns abnehmen?!, fragte Neo laut.

Natashi blickte ihn mit einem Lächeln an:

„So sieht es aus, Misaki. Sie sind nicht ausreichend geschult für das organisierte Verbrechen. Lassen sie da lieber die Profis ran.“

„Fragt sich nur auf welcher Seite die Profis stehen.“, meinte der Detektiv düster. Natashi stieg die Wut ins Gesicht:

„Ich muss mir von einem Emporkömmling wie ihnen nicht sagen lassen, dass einer von uns korrupt ist. Wir werden die Unterlagen jetzt mitnehmen, haben sie verstanden!“, brüllte er.

„Misaki, geben sie ihm die Unterlagen.“, sagte Hana in einem strengen Ton. Neo sah ihn an, machte eine kaum merkliche Verbeugung und verließ das Büro.

„Capt´n Hana, ich hoffe sie sorgen dafür, dass das Material zu uns kommt.“

„Natashi -san, würden sie uns bitte informieren, wenn sie Fortschritte machen. Wir würden es lieber von unseren Kollegen, als aus der Zeitung erfahren.“

Monosuki kam wenig später aus dem Büro zu Neo:

„Schon mal was von Diplomatie gehört?“, fragte sie.

„Es geht hier nicht um Diplomatie, sondern um Bürokratie und Korruption.“, Neo stopfte die Akten zum Modelentführerfall in eine Kiste.

„Warum sind sie davon so überzeugt, dass es in dieser Abteilung Bestechung gibt?“

„Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten in den Ermittlungen. Zum Beispiel diese Feiern, wo kein Undercover- Polizist reinkommt, als kannten Kyros Handlanger die Einsatzpläne und wie…“

„Genau das fragen wir uns auch, Misaki. Doch wir haben alle genau überprüft und nichts gefunden.“, meinte Natashi.

Neo drehte den Kopf zu ihm und sah ihn an:

„Dann sollten sie die Ermittlungen uns überlassen, unsere Lecks sind nicht so groß wie Wasserfälle.“ Natashi sah ihn mit verengten Augen an:

„Ich schlage ihn einen Deal vor, wenn sie eine Eintrittskarte für die nächste Party kriegen, ohne das irgendeiner Wind davon kriegt, sind sie an der Ermittlung beteiligt.“

„O.K.“, willigte der Detektiv sofort ein und lächelte leicht.

„Stellen sie sich das bloß nicht so leicht vor. Wie gesagt, unsere sind alle gescheitert.“, wandte Natashi sich ab, gab seinen Jungs ein Zeichen und verschwand mit ihnen.

„Kannst du mich kurz vertreten? Ich muss telefonieren.“, sagte Neo und erhob sich. Er ging aufs Dach und nahm sein Handy zur Hand. Er wählte Ennis Nummer:

„Hi Neo.“, sagte sie erfreut. Er erklärte ihr die Situation und was er benötigte:

„Natürlich, ich frage deinen Bruder. Der hat die besten Kontakte in der Hinsicht. Ich melde mich, sobald ich was für dich habe.“, meinte Néko.

„Ich liebe dich.“, sagte Misaki.



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