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Der Tod macht den Tag erst lebenswert

von

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Kapitel 3

Heyho!
 

Es ist zwar noch immer so, dass ich erst bei ff.de update, dennoch möchte ich auch hier gerne nach und nach alles posten, was ich bisher habe. :) Es wird also jede Woche - oder früher, wenn jemand will - ein neues Kapitel online kommen. 12 gibt es bisher, also ist für einiges an Stoff vorgesorgt! :D
 

Lg, chiisu
 

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Part 3
 

Und so kam es ohne große Wortwechsel oder Erklärungen dazu, dass Will auf Jacks Schiff blieb. Und in dessen Kajüte.
 

Er hatte einige Male angedeutet, auch woanders schlafen zu können, aber Jack hatte bloß abgewinkt und gesagt, dass die Mannschaftsquartiere wohl kaum etwas für einen verletzten Welpen waren. Will hatte gemurrt und gemeint, dass es ihn nicht so hart getroffen hätte und das alles kein Problem wäre, aber Jack hatte nur breit gegrinst und war an Deck gegangen.

Der junge Schmied hatte sich vorgenommen, Jack dafür mit Schweigen zu bestrafen, doch als der Tag sich endlich dem Ende neigte war ihm so langweilig, dass er seinen Vorsatz schon in der Sekunde gebrochen hatte, in der der Pirat zur Tür hereingekommen war.
 

Inzwischen waren einige Tage vergangen. Die Flecken auf Wills Haut waren nunmehr in einem verblassenden braungelb gehalten und auch die Rippe bereitete ihm nur noch ein leichtes Ziehen, wenn sein Oberkörper dank ihr nun in den prächtigsten Farben schimmerte. Jack hatte gewitzelt, dass Will nun perfekt in seine farbenfrohe Kajüte passen würde und einen wunderbaren Dekorationsgegenstand abgeben würde.

Will hatte daraufhin nur mit den Augen gerollt, was eine neue Lachsalve des Kapitäns herauf beschwor.
 

Und eines Abends, als Jack mit einem Tablett, auf dem Suppe, Brot, Fleisch und eine Flasche Rum Platz gefunden hatten, zu ihm fand, war es soweit. Will sah es in den Augen des anderen, als sie sich zusammen an den Tisch setzten und das Mahl verspeisten. Er aß so langsam wie er konnte, schob die unidentifizierbaren Stückchen in der Suppe herum und zerfledderte nervös das Brot, bis sich auf einmal große, raue Hände auf seine legten.
 

„Shh, Kleiner. Beruhig dich und lass das Brot leben. Du wusstet doch, dass ich irgendwann fragen würde, huh?“
 

Will blickte auf und sah in die tiefdunklen und noch dunkler ummalten Augen des anderen Mannes. Er seufzte und senkte den Blick erneut. Nickend befreite er seine Hände aus Jacks Griff, die Berührung machte ihn nur noch nervöser.

„Ja, ich wusste es. Aber ich hatte gehofft es hätte noch Zeit. Es ist... nicht einfach.“, gab er zu.
 

„Nichts in diesem Leben ist einfach, Welpe. Aber jede überlebte Situation macht uns nur stärker.“

Auf Jacks Gesicht spielte ein melancholisches Lächeln, jedoch verschwand es schon nach Sekundenbruchteilen und machte dem typischen Grinsen Platz.

„Und nun erzähl deinem Gastherr, was du hier machst. Und warum du nicht in Miss Swans weichem Bett liegst und mit ihr kleine Wills und Lizzies machst!“
 

Der Schmied musste unwillkürlich schnauben.

„Eben weil es ‚ihr’ Bett ist!“ Er schlug eine Hand vor das Gesicht, lehnte sich im Stuhl zurück und massierte es leicht bevor er fortfuhr. „Allein wäre ich wohl nicht gegangen, dazu... das hätte ich nicht gekonnt. Vielleicht hätte ich auch nie eingesehen, dass das kein Leben für mich gewesen wäre, wenn Norrington, dieser Sohn eines Freudenmädchens - “
 

„Nichts gegen Nutten, Freund William! Oder gegen ihre Söhne. Sie sind mehr wert als es so ein Mann wie Norrington je sein könnte“, grinste Jack und Will musste ihm zupflichten.

„Wie würdest du ihn dann bezeichnen?“

Jack grübelte einen Moment und spießte währenddessen ein kleines Stück Fleisch mit seinem Dolch auf, um es zum Mund zu führen. Kauend schaute er aus dem Fenster und grinste schlussendlich.

„Ehrenmann.“

Will blinzelte einige Sekunden, lachte dann jedoch los, nur um sich im nächsten Moment die schmerzende Rippe zu halten. Das war so klar gewesen... Für Jack, für den ‚Pirat’ ein Wort voller Lob war, war etwas wie ‚Ehrenmann’ das komplette Gegenteil, erst recht weil sich die Marine, deren Machenschaften alles andere als ehrenwert waren, so schimpfte.
 

Als er sich wieder beruhigt hatte, korrigierte er seine vorherige Wortwahl und schilderte Jack was in den Monaten geschehen war, die sie sich nicht gesehen hatten. Was der ‚Ehrenmann’ Norrington getan hatte, um vielleicht doch noch seine Elisabeth zu bekommen. Und wie wenig das Leben als Elisabeths Mann für ihn selbst die Erfüllung gewesen wäre...
 

Jack hatte sich alles ruhig angehört und dann und wann genickt, während er aß. Als Will am Ende angekommen war seufzte er schwer und entkorkte die Rumflasche mit seinen Zähnen. Er goss die glänzende Flüssigkeit in zwei metallene Becher und schob Will einen davon zu.

„Trink, Welpe. Glaub mir, du wirst dich besser fühlen...“

Er selbst setzte an und trank den Rum in wenigen, tiefen Schlucken. Mit einem Klacken setzte er den Becher wieder auf dem Holztisch ab und stand auf. Er begann grübelnd im Raum umher zu gehen.

Will setzte sich so, dass er ihn dabei sehen konnte und nippte hin und wieder an seinem Rum. Der erste Schluck hatte ihn wie stets husten lassen, er würde sich wohl nie wirklich an das Brennen in seinem Hals gewöhnen. Doch je mehr er trank, desto besser wurde es.
 

Irgendwann schien Jack genug sinnlos umher getigert zu sein und er kam zurück zu Will an den Tisch.

„Mit anderen Worten, du willst nicht zurück nach Port Royal, selbst wenn du könntest, huh? Und nun? Was hast du vor?“

Will zuckte mit den Schultern.

„Fürs erste hätte ich gern noch einen Becher Rum, wenn der Kapitän erlaubt.“, schmunzelte er. „Und dann... ich weiß es ehrlich nicht, Jack. Ich kann nichts außer schmieden.“

Er hob den rechten Arm und legte die Hand auf die linke Schulter, um sie zu massieren. Unsicher blickte er Jack an, als wüsste dieser was zu tun wäre. Betrachtete, wie die großen, schwieligen Piratenhände nach der Rumflasche griffen und ihnen erneut einschenkten. Die Goldzähne blitzten auf, als der Ältere grinste.

„Falsch, du kannst nicht nur schmieden. Du kannst auch ganz manierlich mit dem Schwert umgehen, obwohl du natürlich viel zu fair kämpfst, aber das bekommen wir schon hin, meinst du nicht auch?“
 

Will blinzelte.

„Bitte? Wieso...“, stammelte er und Jack grinste wieder, bevor er den Rum erneut in sich hineingoss und sich dann leicht schüttelte, wie ein nasser Hund.

„Wieso? Na weil Piraten auf meinem Schiff nicht lang überleben wenn sie nicht einige Kniffe kennen. Und du hast doch nicht vor, so bald schon ins Jenseits überzusiedeln oder doch?“

Will wusste noch immer nicht worauf Jack hinaus wollte und seinem Mund entkam nur ein leises „Häh?“

Gespielt entsetzt schüttelte Jack erneut den Kopf.

„Was soll ich nur mit dir machen... ich glaub das wird noch ein hartes Stück Arbeit. Aber ich habs mir selbst eingebrockt, huh? Und was ich meinte, Welpe, ist, dass du hier auf der Pearl bleiben kannst. Allerdings nur, wenn du dich anstrengst diese grauenvolle Förmlichkeit und diese Fairness loszuwerden.“ Er grinste goldglänzend. „Ich verspreche auch nicht allzu hart beim Training zu sein. Piratenehrenwort.“
 

Will starrte Jack einen Moment lang stumm an und schaute dann zu Boden. Er spürte wie seine Augen feucht wurden. Verdammt... Er hatte es wirklich nicht erwartet. Vielleicht gehofft dass Jack ihn fort bringen würde, aber dass der andere ihn auf der Pearl bleiben ließ... das...

„Danke...“, brachte er leise hervor und räusperte sich. „Ich... Jack, ehrlich. Danke!“ Unfassbar erleichtert schaute er den anderen Mann an und lächelte. Lächelte ehrlicher als er in den gesamten letzten Monaten in Port Royal gewesen war.

Hier auf diesem Schiff, auf dem er schon so viel erlebt hatte, mit dem Kapitän und der Mannschaft die er aus zahlreichen Reisen und Abenteuern kannte, ein Leben voller Freiheit zu führen...
 

„... danken.“
 

„Hm?“ Verwirrt blickte Will auf und Jack in die Augen. Was hatte der andere gesagt? Jack grinste ihn an und prostete ihm mit der Rumflasche zu, bevor er einen Schluck nahm und sie dann Will hinhielt.
 

„Ich habe zu danken, junger Turner. Fähige Männer kann ich immer gebrauchen, vor allem wenn sie so loyal sind und ich ihnen so uneingeschränkt vertrauen kann, wie dir.“
 

Wills Augen wurden groß und erneut fühlte er die verräterische Feuchtigkeit. Schnell rieb er sich über die Lieder und griff nach der Flasche um einen langen Zug zu trinken. Hustend setzte er ab. Ein Lachen Jacks antwortete darauf.

„Nun, daran werden wir auch noch arbeiten müssen. Aber glaub mir, es dauert nicht mehr lang, dann wirst du eine Flasche trinken ohne ein Kratzen zu spüren und um dich zu betrinken wird sie ebenfalls nicht mehr ausreichen.“
 

Gold glänzte. Und auch Will konnte nicht anders als zu grinsen.

Er wusste kaum noch, wie er die ganze Dankbarkeit die er Jack gegenüber für dessen Worte, Taten und ungesagte Sachen empfand, in Worte fassen sollte. Und so ließ er es bleiben, sah ihm stattdessen fest in die Augen und trank erneut, diesmal ohne jegliche Regung in seinem Gesicht.

Als Jack grinste und die Hand nach der Flasche ausstreckte, fühlte er sich so zuhause wie schon lange nicht mehr.
 

Ende Part 3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel_Blue
2012-08-05T17:44:07+00:00 05.08.2012 19:44
Sooo nun noch das letzte :)
Auch sehr schön geschrieben, wie immer eigentlich.
Geht es eigentlich nun nicht mehr weiter?
Weil, es ist ja nun eine sehr spannede stelle und ich hätte schon gerne gewusst wie es weiter geht. Da Will ja nun auf der Black Pearl bleiben darf, wenn er das faire sein lässt ;)
Ich mag Will und Jack <3
Ich habe deine FF auch mal bei meinen Favos dazu gepackt ;)

Schreibste mir eine ENS wenn du weiter schreiben solltes ?

*noch mal keks schenk*
LG Angel_Blue


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