Zum Inhalt der Seite

Anders, als man denkt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kellerassel, Drachenzähmer

„Wo isser denn jetzt hin?“, fragte Sirius verwirrt, als sein Konkurrent, dieser eingebildete Federwisch, auf ein Mal in einer Stichflamme verschwunden war.
 

Remus blieb fast das Herz stehen. Er wusste sehr wohl, was es war. Eine Panikattacke vielleicht, oder irgendwas Anderes. Es hatte mit Harry zu Tun, da war er sich sicher, doch er schwieg. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, war, wenn auch noch Sirius beschloss, panisch zu werden. „Er wird Irgendwas zu tun haben,“ winkte er daher ab.
 

Sirius zog seine Augenbrauen zusammen, er wusste, es lag was in der Luft, doch wer wusste schon, was noch alles passiert war. Wie gesagt, kaum wandte er der Welt mal für einen Moment den Rücken zu, schon schien wirklich Alles den Bach herunter zu gehen. Man hatte seinen Kleinen gequält (und er hatte jede Intention, sich grausam an den Schuldigen zu rächen), England versank immer weiter in Panik und – oh, da war immer noch sein Bruder, den er zu verprügeln gedachte, aber so richtig. Dieses Arschloch, dieser widerliche, kleine Besserwisser! Ihn jahrelang glauben zu lassen, tot zu sein! Dabei genau wissend, dass er sich schuldig fühlen würde, ihm verschweigen, dass er einen Neffen hatte, oh, Regulus würde noch leiden! Aber erst... musste er noch eine andere Sache klären.
 

„Sirius, was hast du vor?“, fragte Remus sofort lauernd, als er sah, wie der Andere zum Kamin ging und nach dem Flohpulver griff. „Wir waren uns doch einig, dass...!“
 

„Ich gehe nicht zu Harry!“, baffte er zurück: „Ich... habe einen privaten Besuch zu machen, keine Sorge und außerdem kann ich doch nicht Weihnachten zu unserem Welpen gehen und mit leeren Händen kommen! Ich will einkaufen!“
 

Remus seufzte leise, nickte aber dann. Das war etwas, das er verstand. Natürlich wollte Siri ein Geschenk für den Kleinen. „Wann kommst du wieder?“
 

„Kann... spät werden, vielleicht erst morgen, vermutlich auch in Begleitung“, fügte er an, grinste regelrecht erwartungsvoll. „Und jetzt – entschuldige mich!“ Rasch murmelte er etwas, es war ein Passwort, kein Ort, in der Hoffnung, dass sein Geliebter es nicht geändert hatte. Er wäre so gern zuerst zu Harry, aber gut, dann war er eben Harrys Weihnachtsüberraschung und das Vorweihnachtsgeschenk für einen Anderen. Er spürte, wie das Flohnetzwerk ihn mit sich zerrte. Ja! Nicht geändert!
 

Grinsend trat er aus dem Kamin – und runzelte erst mal die Stirn. Das war aber nicht das Schlafzimmer, das er kannte. Es war so ziemlich der ungemütlichste Raum, den er sein Leben lang gesehen hatte. Alles schwarz, die Böden und Wände aus Stein, kalt, kein Bisschen Weihnachtstand und es roch so, als wäre seit Jahrhunderten kein Fenster mehr geöffnet worden.
 

Nun, Charlie war nicht da, also konnte er sich die Zeit nehmen, Alles umzugestalten. Mit einer Bewegung des Handgelenks schüttelte er seinen neuen Zauberstab aus dem Ärmel, öffnete das Fenster und begann Operation Umgestaltung. Als erstes – er hatte keine Lust, sich die Füße abzufrieren. Mit einem schnellen Zauber erschienen Teppiche in warmen, dunkelroten Tönen, einen weiteren Zauber später war auch die Wand mit einer hellen Holztäfelung verkleidet. Ja, das war doch schon viel freundlicher. Kerzen. Sein Lover war so ein Romantiker, da durften doch Kerzen nicht fehlen, in allen Rottönen, mit Gelb, Orange und Weiß dazwischen.
 

Ah, nun konnte man das Zimmer fast schon bewohnbar nennen. Er streifte seine Schuhe ab, wandte sich dann dem alten Bett zu. Sofort nahm der Vorhang ein warmes Rot an, die Troddeln wurden golden, Decke und Kissen bekamen verschiedene Abstufungen von dunklem Orange, so, dass es zum Vorhang passte. Erst, als er damit zufrieden war, ließ Sirius das Fenster sich wieder schließen, zog sich bis auf seine Boxer aus und machte es sich auf dem Bett im Schneidersitz bequem. So, nun noch die Kleinigkeiten. Den wackeligen Nachttisch ersetzte er durch einen Besseren, darauf natürlich weitere Kerzen, an der Wand ließ er ein Familienbild seines Lovers erscheinen, aber so, dass die Gesichter nicht zum Bett gerichtet waren, er hatte immer ein dummes Gefühl, wenn Bilder ihn beobachteten, wenn er mit Jemandem schlief.
 

Darauf folgte eine bequeme Sitzecke, ein Sofa für Zwei, daneben ein Regal mit Büchern, vor dem Sofa ein gläserner Tisch mit einem weißen Läufer darauf, eine Drachenstatue, die einen Dolch hielt, der als Brieföffner verwendbar war. Ja, das sah doch ganz nett aus, ja, in dem Zimmer konnte man es sich gemütlich machen. Zufrieden rief er sich eines der Bücher, drapierte sich, nach einem Zauber, der das Zimmer in eine angenehme Temperatur versinken lies, auf dem Bett, und er wusste, wie heiß er so aussah, und begann, zu lesen.
 

Charlie war müde, als er endlich in Richtung seines Quartiers schlich, er war einer von zwei Leuten, die über die Ferien hier, war, neben den Hauselfen, das eine war der Hausmeister – und eben er. Er fühlte sich erschlagen. Nicht müde, nur... tot. Ausgebrannt. Als wäre auch die Arbeit nicht mehr genug, um sich darin vergessen zu können. Er nahm um sich herum seit dem Tod seines Geliebten kaum noch etwas wahr, das Meiste, was er tat, tat er aus purer Gewohnheit, sogar die Sicherung mit dem alten Passwort an dem Flohsystem seines Kamins. Als bestünde die Chance, dass er irgendwann in sein Zimmer kommen könnte und Siri würde ihn begrüßen, wie in der kurzen, intensiven Zeit, die sie gehabt hatten. Ja, und der Weihnachtsmann war echt...
 

Er betrat den düsteren Vorraum, zog seine Schuhe aus, trotz dem kalten Steinboden. Die Quartiere spiegelten seine Seele wieder, leer, kalt und irgendwie tot. Kurz rieb er sich über die Augen. Vielleicht sollte er doch kündigen und nach England zurückkehren. Das war sicher der schnellste Weg, umgebracht zu werden, denn dumm, wie er war, hatte er ja versprochen, sich nicht selbst das Leben zu nehmen. Ein oft verführerischer Gedanke, doch der Eid, den er geleistet hatte, damals, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, machte das unmöglich und es war nicht so, als hätte er es nicht versucht.
 

Doch dann fiel ihm etwas auf – warum zum Henker brannte im Schlafzimmer Licht?! Hatte er es etwa an gelassen? Er hasste Licht. Wütend riss er die Tür auf – und stockte. Gott, das brannte einem ja die Netzhaut ein! Was war hier los?! Alles warm, rot, es war warm hier drin und... der Mief war raus!
 

Sirius blickte auf, als er die Tür hörte, grinste dann und legte das Buch beiseite. „Hi,“ lächelte er, musterte den Anderen. Merlin, Charlie wirkte, als habe er wochenlang nicht mehr geschlafen und sich schon seit Tagen nicht mehr gewaschen. Da hatte er wohl ein paar Haarbüschel mit dem Anderen zu rupfen.
 

„Was...?“, flüsterte Charlie, er spürte, wie seine Beine immer wabbeliger wurden. Das konnte doch nicht sein! Das, was er da sah, war einfach nicht möglich! Da, auf dem Bett, das auch nicht so aussah, wie er es am Morgen verlassen hatte, saß... „Das... das kann nicht sein...“, wie in Trance schlich er zu dem Bett, streckte seine Hand aus, doch statt wie erwartet auf Luft zu treffen, spürte er Haut, warme Haut!
 

Sirius lachte leise, er zog den Jüngeren auf sich, strich über dessen Gesicht. „Ich bin wieder da,“ kündigte er nebenbei an.
 

„Wie ...? Du... du bist... gefallen! Sie haben es gesagt!“
 

„Jap,“ grinste Sirius. „Mausetot war ich. Aber offensichtlich hab ich die Alle so in den Wahnsinn getrieben, dass sie mich zurück gebracht haben“, er küsste Charlie, endlich, wieder. Merlin, war das gut. Sanft umspielte er die Lippen des Anderen, bis er Einlass erhielt, plünderte den Mund des Drachenzähmers, bis sie beide wieder Luft brauchten. „Du... müffelst.“
 

Als Charlie das hörte, musste er, trotz seiner Tränen, lachen. Das war so was von Sirius. „Wie...“, fragte er immer wieder. Er konnte es nicht begreifen! Wie konnte ein Toter zurückkommen?!
 

„Ist das wichtig?“, fragte Sirius sanft. „Ich bin wieder da... hier bei dir sogar. Auch, wenn wir uns mal ernsthaft über deinen komischen Geschmack unterhalten müssen.“
 

Charlie seufzte leise, legte seinen Kopf auf die Brust des Anderen, lauschte dem kräftig schlagenden Herz. „Ich... habe mich einfach nur... tot gefühlt,“ gab er leise zurück. „Wozu hätte ich die Quartiere einrichten sollen?“
 

„Nun, weil ich nicht will, dass du zu einer Fledermaus wirst, wie Snape! Du bist mein Drachenzähmer, und keine Kellerassel! Du brauchst Sonne, Licht und Schlaf... und vor Allem zuerst mal ein Bad und was zu Essen...“
 

„Siri... weißt du...?“, er sah auf. „Weißt du, dass Harry tot ist?“, er verstand nicht, wie der Andere, sollte das der Fall sein, so fröhlich sein konnte.
 

„Hm?“, fragte Sirius. „Das ist mir neu, ich weiß aus sicherer Quelle, dass er lebt.“
 

„Aber... die Zeitung!“, er schüttelte den Kopf. „Sie haben seine Leiche gezeigt und...!“
 

„Oh, das. Remus hat gesagt, dass sie die Leiche eines magischen Kindes mit einem Trank verändert haben, in den Zustand, in dem sie Harry gefunden haben. Aber er lebt und angeblich geht es ihm gut. Ich werde es in zwei Tagen selbst sehen.“
 

„Aber... wie?“
 

Sirius küsste den Jüngeren erneut, strich dem Anderen über die Schultern. „Nun... Snivelus hat ihn gefunden. Sie haben ihn... zusammengeflickt und... nun, dabei haben sie raus gefunden, dass ich weit mehr bin, als Harrys Pate...“
 

„Was?“, verdattert richtete Charlie sich so auf, dass er dem Anderen ins Gesicht sehen konnte. Selbstvergessen glitten seine Finger über die vertrauten Züge. Merlin, hoffentlich war das hier mehr, als ein dummer Traum...
 

„Ich bin sein... Onkel.“
 

„Wie soll das gehen“, fragte Charlie verwirrt.
 

„Nun, mein gediegener Bruder, den ich noch vor habe zu verprügeln, als wäre er ein dreijähriges Kind“, Sirius’ Gesicht wurde hart bei dem Gedanken daran, was dieser Dummkopf alles getan hatte, in seinem grenzenlosen Wahn, „Hat geheiratet und ein Kind bekommen, sie haben das Kind für tot gehalten, nach einem Überfall, aber in Wirklichkeit... Dumbledore, er muss es in die Finger bekommen und den Potters untergeschoben haben.“
 

„Merlin,“ flüsterte Charlie, dem es auf ein Mal wie Schuppen von den Augen fiel. Harry! Er hatte von Anfang an mit seinem Verdacht Recht gehabt! Er hatte es gewusst, doch das Ganze fallen gelassen, einfach, weil er es nicht als wichtig genug gesehen hatte, es hatte seine dumpfe Gefühlslage nicht durchdringen können!
 

„Was?“, fragte Sirius leise.
 

„Ich... ich hatte einen Verdacht, sie... ich habe hier einen Lehrling, am ersten Tag hat es mich fast umgehauen, der Junge ist ein Parselmund, er ist vollkommen verschüchtert, spricht kaum ein Wort, wenn man ihn nicht mehr oder weniger dazu zwingt und... er sieht dir so ähnlich. Als du jung warst, die Bilder von Hogwarts, als du dreizehn warst, so sieht er aus. Schwarze Augen, glatte, schwarze Haare bis zur Schulter... und er heißt Harry... Harry Riddle...“
 

„Du... kennst ihn!“, rief Sirius aus.
 

„Nein,“ gab Charlie sofort zurück. „Nein, nein. Nicht wirklich, ich... war wohl ein ziemliches Arschloch. Ich habe ihn rum gescheucht und ihn Sachen machen lassen, aber... mich nie wirklich gekümmert, nachdem ich sicher war, dass er nicht mein... dass er nicht Harry Potter sein kann. Dabei... er hätte mich gebraucht, aber… ich war so mit mir selbst beschäftigt…“
 

Sirius’ Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. „Was heißt das? Sie haben alle gesagt, es würde ihm gut gehen! Haben sie mich belogen?!“
 

Charlie seufzte, küsste den Anderen, es wirkte, er beruhigte sich. „Körperlich ist er in Ordnung, ich denke... man kümmert sich auch um ihn, aber... er ist so verschreckt. Er spricht kein Wort, er geht Anderen aus dem Weg... früher hatte er Ron und Hermine, aber er.... hier scheint er kaum Anschluss zu finden, Malfoy, Draco, hängt immer bei ihm rum, aber für mich sah es immer so aus, als wolle er das nicht.“
 

Sirius schloss kurz die Augen. Er wusste, Remus hatte nichts gesagt, weil er dann wirklich sofort rüber gegangen wäre, um seinen Kleinen zu suchen. Er wusste, wie Harry unter all den Masken war, die man ihm aufgezwungen hatte und jede einzelne Beschreibung von Charlie sagte ihm, dass auch seine letzten Schutzmechanismen zusammengebrochen waren. Die letzten Monate, als er nicht da gewesen war, sie mussten die Hölle gewesen sein, sonst wäre es so weit nicht gekommen.
 

„Warum warst du noch nicht bei ihm?“, fragte Charlie überrascht. Er wusste, der Andere liebte ihn, doch Harry... war wie dessen eigenes Kind, sein Erbe und er wusste, das würde auch so bleiben, selbst wenn Regulus noch leben sollte.
 

„Sie... ich bin sein Weihnachtsgeschenk, wenn man es so sehen will,“ erklärte Sirius. „Aber ganz ehrlich, je mehr ich erfahre, umso weniger lang will ich warten.“
 

„Ein Weihnachtsgeschenk,“ Charlie konnte nur grinsen. „Mit Schleife um den Hals?“
 

„Nur über meine Leiche!“
 

„Bitte... rede nicht so,“ bat Charlie leise. „Du... warst tot...“
 

Sirius zog den Jüngeren wieder näher zu sich. „Ich bin es nicht mehr,“ versprach er leise, ließ seine Hand unter den schwarzen Rollkragenpullover gleiten und strich über dessen Haut. „Und du... musst mich jetzt ablenken. Morgen muss ich dringend einkaufen, ich brauche ein Geschenk für meinen Kleinen und du musst mir suchen helfen.“
 

Charlie lächelte. Er war glücklich, das Weihnachtsgeschenk, was er brauchte, hatte er. Er wusste, es würde besser werden, Sirius war hier, weit weg von England und sicher würde er nicht mehr dorthin zurückkehren, wo er gejagt wurde, es gab keinen Grund mehr, Harry war hier... und Harry, mit dem konnte er teilen. Harry war ein guter Junge, auch, wenn er jetzt anders aussah und sich wohl das erste Mal so verhielt, wie er sich tatsächlich fühlte und wie er war. Mit dem Jungen hätte Ron sich damals sicher nicht befreundet, doch er wusste von all den Erzählungen in den wenigen Malen, die er den Jungen vorher gesehen hatte, dass es Andere waren, die ihn zerstört hatten. Er hatte von Anfang an gewusst, dass er, wenn er sich auf Sirius einlassen würde, Harry mit bekam. Die Beiden gab es nur im Paket. Sein Geliebter hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass der Junge der Sohn war, den er sonst nie haben würde. Sein Erstgeborener sozusagen. Was ihm nur zu recht war, denn er war kein Träger und kein magisches Wesen. Sie würden nie eigene Kinder haben, aber er hatte nicht vor, je einen Anderen in sein Herz zu lassen. Denn wer kam schon von den Toten zurück, um seiner Familie zu helfen? Einen Besseren würde er nie finden.
 

Sirius streichelte etwas über Charlies Rücken, die Haut wurde gerade wieder warm. „Wie sieht dein Bad aus?“, fragte er auf ein Mal. „Ich hoffe, nicht so katastrophal, wie das Schlafzimmer es getan hat. Denn genau da gehörst du hin, du bist unrasiert, du bist kratzig – und du müffelst immer noch!“
 

Das brachte Charlie zum lachen, er nickte, zuckte aber dann die Schultern. „Wir sind zu zweit, wir haben das Bad in zwei Minuten wieder auf Vordermann gebracht...“
 

„Gut, und wenn du sauber bist, wirst du eine Ferientasche packen, morgen, wenn ich ein Geschenk für den Kleinen habe, wist du mitkommen, keine Chance, dass ich dich über die Ferien versauern lasse...“
 


 


 

„Harry,“ sprach Tom leise. Er war schon seit zwei Stunden wach, seine Gedanken drehten sich immer wieder darum, wie er dem Jungen wirklich klar machen konnte, dass er ihn nicht gehen zu lassen gedachte, dass er ihn liebte, dass er ein Vater sein wollte, wenn der Kleine ihn nur ließ. Er wusste auch, dass sein Sohn schon seit mindestens einer halben Stunde wach war, sich aber mal wieder nicht rührte. Merlin, sein Wunsch die Leute, die sein Kind immer und immer wieder so gequält hatten, dass sie es fast zerstört hatten. Niemand, absolut Niemand hatte so etwas verdient und hätte der Alte Kinder oder Enkel würde er ihnen so etwas auch nicht antun.
 

Harry wollte sich nicht umdrehen, er hatte Angst. Immer noch. Er hatte schon wieder nur Probleme und vermutlich auch noch einen riesigen Aufruhr ausgelöst. Er wollte weiter so tun können, als würde er schlafen. Einfach nur hier liegen.
 

„Kleiner, ich weiß, dass du wach bist, schon seit einer Weile und wenn es das ist, was du denkst, nein, ich bin nicht böse. Du redest dir da entschieden zu viel ein.“ Er hob den Flügel, der über seinem Sohn lag, leicht an, zwang den Jungen, sich so zu drehen, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte, und warum war er nur nicht überrascht, dass Harry schon wieder weinte? Er strich die Tränen weg. „Ja, du bekommst einen Bruder, einen kleinen Bruder, den du schützen kannst und der zur Familie gehört – genauso, wie du. Du bist mein erstes Kind und das wirst du immer bleiben.“ Er lächelte etwas, küsste Harrys Stirn und strich beruhigend über dessen Arm. „Man wirft ein Kind nicht einfach weg, nur weil es schwierig ist. Und nicht mal das bist du. Du versuchst so verkrampft, Keinem Arbeit zu machen.“ Er seufzte leise. „Dass du uns so nur noch mehr Sorgen machst. So kann Niemand dir helfen und das ist es, was wir tun wollen. Du hast Alpträume und sagst uns nicht, worüber. So werden sie nie besser.“
 

Harry schniefte nur. Er verstand das nicht, wen interessierten seine Alpträume? Es waren Träume! Und er wollte nicht reden, Niemanden weiter mit rein ziehen, als unbedingt nötig. Das hatte nie was Gutes gebracht. Er hatte nur einem Einzigen je von seinen Träumen erzählt, es hatte damit geendet, dass diese Person umgebracht worden war. Er schüttelte einfach seinen Kopf, zuckte aber dann zurück, als ein stechender Schmerz durch seinen Kopf fuhr. Woher war das denn gekommen?! Er sackte einfach zurück. Der Schmerz passte dazu, wie er sich fühlte...
 

Tom sah das, er beobachtete, wie Harry zurück sackte, wie weitere Tränen über dessen bleiche Wangen liefen. Das bestätigte seinen schlimmsten Verdacht. Harry hatte sich was eingefangen. „Bleib ruhig liegen, Severus kommt gleich, er bringt einen Trank mit, ich denke, du hast dir eine Erkältung eingefangen, die wir vor Weihnachten noch auskurieren müssen, du wirst nicht glücklich sein, wenn du sie dann noch hast.“
 

Warum nicht? Was machte es für einen Unterschied? Er schloss einfach seine Augen wieder. Etwas schlafen, Alles ausblenden.
 

„Tom, ich bin hier.“
 

„Nicht einschlafen, Kleiner, erst gibt es Medikamente,“ merkte Tom sanft an, er hob Harry etwas an, „Und was zu Essen, du hast seit gestern Früh nichts mehr gehabt. Und sag gar nicht erst kein Hunger, Kleiner,“ fügte er gleich an. „Du musst was essen und vor Allem was trinken.“
 

„Ich schließe, der Unglücksvogel hat wieder laut hier gerufen,“ stellte Severus nur fest, er trat zu Tom, musterte den Jungen, der ja... sein Patenkind war. Er hielt zwei Phiolen in Richtung Tom, legte seine Hand auf Harrys Stirn. „Fieber,“ diagnostizierte er. „Bett, der Rest des Tages.“
 

Tom nickte nur, er brachte Harry dazu, erst den Trank zu trinken, der die Viren im Laufe der nächsten Stunden abtöten würde, gab ihm dann auch noch den Schmerztrank und bestellte was zu Essen, er schickte Severus allerdings noch einen warnenden Blick, den der auch zu verstehen schien. „Wo ist Fawkes?“, fragte er dann. „Ich hätte nicht gedacht, dass er geht.“ Das hatte ihn beim Aufwachen wirklich gewundert.
 

„Er sagte etwas von Geschenken,“ erklärte Severus nur. „Und Schleifen,“ fügte er, fast etwas hämisch an, blickte dann wieder zu dem Jungen, der aussah, als würde er wirklich gleich raus geworfen werden. Seltsam, dass Niemand gesehen haben wollte, dass das Kind so kaputt gemacht worden war. „Ich habe zu Tun, eine Tochter, die durch das gesamte Haus jagt, um versteckte Geschenke zu finden und eine schwangere Frau, die darauf besteht, crunchy Erdnussbutter mit sauren Gurken zu essen – also sollte in den nächsten Stunden nicht Jemand sterben – will ich nicht gerufen werden.“
 

Tom lachte leise. „Nun, wenigstens hält ihn Jemand in Schach,“ meinte er nur, strich leicht über Harrys Gesicht. „Komm schon;“ sprach er. „Mach nicht so ein Gesicht, bald ist Weihnachten.“
 

Harry zwang sich ein Lächeln ab, froh, dass der Andere erst mal nicht mehr auf das andere Thema zurückkam. Nur, um keinen weiteren Streit aufkommen zu lassen, aß er auch etwas, trank den nicht gerade gut schmeckenden Tee und sackte am Ende in sich zusammen, schlief erneut ein.
 

Dieses Mal ließ Tom Harry schlafen, er wusste der Trank war eklig und wenn der Junge nicht wach war, würde er weniger davon mitbekommen. „Was soll ich nur mit dir machen;“ fragte er leise, strich über die warme Stirn. „Ich will dir doch nur helfen. Wie soll ich dir denn eine Familie geben, wenn du dich gleichzeitig so dagegen wehrst?“
 

„So sehr er es auch will, er hat viel zu viel Angst, dass die, denen er sich anvertraut, dann sterben würden,“ erinnerte Fawkes, der Sekunden vorher aus einer Stichflamme hervor gekommen war.
 

„Ich weiß,“ gab Tom zurück. „Aber wie zum Henker soll ich..?!“
 

„Die Tatsache, dass Sirius da sein wird, wird ihm zeigen, dass es so nicht sein muss. Wie geht es ihm?“
 

„Er hat eine Erkältung, er hat die Tränke bekommen, etwas gegessen, etwas getrunken und danach sofort wieder eingeschlafen. Ich denke, er glaubt mir nicht... was soll ich tun?“
 

„Bei ihm bleiben,“ gab Fawkes sofort zurück. „Ich weiß, was du heut Nachmittag besprechen willst, ich kann das mit Blondie übernehmen. Der Junge ist wohl wichtiger.“
 

„Und du?“, fragte Tom ruhig. „Willst du nicht hier sein?“
 

Fawkes lächelte freundlich. „Doch. Und ich werde da sein, ich werde das sehr schnell hinter mich bringen. Ich will bei ihm sein, er weiß, dass ich es sein werde. Aber du bist es, bei dem er Angst hat,“ erinnerte er.
 

Tom nickte. „Ja,“ stimmte er zu. „Ich bleibe hier...“
 


 


 

„Bitte... was?“
 

Draco hob eine Augenbraue. „Habe ich gestottert?“, fragte er. „Ich habe mich doch deutlich ausgedrückt!“
 

„Du willst mir sagen, dass du um... den Sohn unseres Lords zu werben gedenkst und morgen, zu Weihnachten, damit anfangen willst?“, fasste Lucius zusammen. „Mein Sohn will mein Patenkind heiraten?!“ Lucius war... nun, überrascht, um es milde auszudrücken, er wusste aus mehr als einer Quelle, dass Harry viel zu fertig war, viel zu verschreckt, um Jemanden an sich heran zu lassen, oder einer Person Hoffnung zu machen. Nicht zu vergessen, dass er ja schon einen Gefährten hatte und Fawkes war sicher nicht willens, zu teilen. Er wusste ohnehin, dass das hier nichts mit Liebe zu Tun hatte, sondern das Draco versuchte, politische Schachzüge zu spielen, von deren Auswirkungen er keine Ahnung hatte. Er kam sich wohl furchtbar schlau vor, aber das war die Art Verhalten, die eine ganz schnell von jeglicher Macht herunter holte. Dummer Junge. Er hatte es ihm doch wirklich besser beigebracht!
 

„Und?“, fragte Draco. „Was sagst du?“
 

„Zu welcher dieser Dummheiten genau?“, konterte Lucius.
 

„Vater! Was soll das? Du hast Mom geheiratet, weil sie ein Sprungbrett war, sie hat unsere mit der Familie der Blacks verbunden und uns mehr Einfluss gegeben, ich gedenke, Dasselbe zu tun, das ist Alles.“
 

„Ich habe deine Mutter geheiratet, weil ich mich in sie verliebt habe,“ korrigierte Lucius ruhig. Ja, eine Verlobung wurde von Anfang an vorgeschlagen, aber sie war weder fest ausgemacht, noch sonst was.“
 

„Ich mag Harry, er ist ruhig, hübsch und meistens still, er wird...“
 

„Draco! Das ist weder Liebe noch sonst etwas, das ist deine verdammte Eitelkeit! Und damit machst nicht nur du dich am Ende unglücklich, sondern Harry auch, er ist mein Patensohn, ich will nicht, dass er dich heiratet.“ Nicht, dass das passieren würde, doch er versuchte es ja immer noch auf dem Weg von Einsicht und Vernunft. Wohl aber nicht die beste Wahl, denn das Funkeln in Dracos Augen sagte eigentlich schon Alles.
 

„Ich wollte deine Einwilligung, aber ich kann das auch sehr wohl so machen, Vater,“ knurrte Draco ungehalten. Er hatte nicht vor, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Harry war süß genug, er hielt meistens die Klappe, er war leicht zu handeln, er würde sicher meist nur im Haus hocken und auf seine Rückkehr warten, besser konnte es nicht sein, er würde mächtig werden und noch einen putzigen Ehemann haben, den er herumzeigen konnte! Das würde er sich sicher nicht von seinem Vater und dessen auf ein Mal gefundenes Gewissen kaputt machen lassen!
 

Lucius hob eine Augenbraue. Gut, wenn keine Einsicht kam... würde er seinen Sohn eben voll Karacho ins Messer rennen lassen. Wer nicht hören wollte, musste eben fühlen. „Tu, was du nicht lassen kannst, aber ich warne dich, du wirst auf deiner hübschen, kleinen Nase landen. Harry will nichts von dir, außer Freundschaft vielleicht und das, was du tust, ist eigentlich Betrug an ihm.“
 

„Du, Vater, bist nur eifersüchtig, denn du kannst ihn nicht heiraten! Du willst ihn für dich und darum soll ich ihn nicht haben, das ist es doch! Und da mache ich nicht mit! Er gehört mir!“
 

Lucius schüttelte den Kopf, sah seinem Sohn hinterher. Dieser kleine Dummkopf. Er hatte ihn wirklich zu sehr verwöhnt. Er, mit einem Kind im Alter seines eigenen, gerade extrem hormongesteuerten Sohnes, der der festen Meinung war, das Geschenk an die magische Welt schlechthin zu sein.
 

Nur, dieser letzte Vorwurf ging ihm auf die Nerven. Er war sicher nicht pädophil. Er war nicht der irre Phönix. Er stand nicht auf Kinder. Wirklich nicht und er war auch nicht so geil auf Macht, dass er dafür einen Jungen heiraten wollte, der so schon genug durchgemacht hatte, er wusste, ihm, und vor Allem Draco würde irgendwann der Geduldsfaden reißen würde, er würde Harry verletzten, schrecklich verletzen.
 

Nur gut, dass diese Idee wirklich nur in Dracos Kopf existierte und dass an der Stelle, die sein Sohn gerade haben wollte, Fawkes saß. So wenig er diesen Irren mochte, er war sicher besser, dass Toms Sohn bei ihm in guten Händen sein mochte. Der Phönix war unerträglich arrogant, selbstüberbewusst, besserwisserisch, und unberechenbar, doch sobald es um Harry ging, war der Mann schon fast unerträglich süß. Wer sonst konnte und würde einen Toten zurückholen, nur um einen Anderen glücklich zu machen? Sein Sohn sicher nicht. Der Einzige, den er glücklich machen wollte, war leider er selbst.
 

Nun, Draco würde schon seinen Puffer bekommen, wenn er, vielleicht das erste Mal in seinem Leben, das Wort nein hören würde. Vielleicht am erste Feiertag, wenn traditionell Alle zusammen feiern würden. Obwohl er ziemlich sicher war, dass Harry nicht da sein würde, da er zu sehr mit seinem Geschenk beschäftigt sein würde. Nun, er war schon gespannt auf Toms Gesicht, wenn Draco ihm erzählen würde, was er tun wollte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (14)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bessere_Haelfte
2009-07-19T10:53:44+00:00 19.07.2009 12:53
super kapi.

sirir und charlie. interessantes paaring, kein wunder das charlie so drauf war. dann ist ja alles klar.
die beiden sind aber auch süß*G*

bin gespannt wie harry auf sir reagiert.

dray ist wohl ein wenig lebensmüde. wer weiß was fawkes mit ihm macht. nicht das er ihn grillt.mann weiß ja nie!
er sollte liebr auf lucius hören. denn er hat recht.
Von:  saspi
2009-07-18T21:31:35+00:00 18.07.2009 23:31
huhu!!

klasse ff. freu mich schon aufs weitere kappi.

aber hab ich was überlesen da gestern nichts on kam?? das es später erst kommt??


byby
Von:  KisaSoma
2009-07-16T10:38:21+00:00 16.07.2009 12:38
hi

soll dray doch machen, wen er sterben will, gegrillter Dray ob das gut schmeckt ;-)).
Vieleicht wird er auch Gulasch für die Werwölfe, wer weiß XXD

Siri und der Drachenmann, Charlie mein LieblingsWiesel wie niedlich.

Weihnachten wird interessant.

die Kisa-chan
Von:  sky74
2009-07-13T14:43:44+00:00 13.07.2009 16:43
Hallo Da-chan,

hihihi, Du bist echt immer wieder für eine Überraschung gut. Siri und Charlie also. Deswegen war Letzterer so extrem deprimiert. Das ist ja mal ein außergewöhnliches Pairing.

Aber schimpfen muss ich trotzdem mit Dir, hatte ich mich doch soooo auf das Weihnachtsfest (und Siri mit rot-grüner Schleife um seinen Hals *kicher*) gefreut und muss jetzt noch sooooo lange warten. *schmoll* Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude...

Ich hoffe, Tom und die anderen, vor allem wohl Siri, schaffen es bald, Harry/Ryder wenigstens etwas von seinem "Ich-bin-nichts-wert-Tripp" zu holen.

Na, auf Dracos Avancen freue ich mich schon tierisch. Bin seeehr gespannt, was Fawkes und auch Tom, vielleicht auch Siri und Rem, mit ihm machen, wenn er DAMIT um die Ecke kommt. *fies grinst*


Und wen bekommt Rem jetzt? Und Sevs wird auch wieder Papa?

Auf jeden Fall war das wieder ein super Kapitel mit interessanten Wendungen und Überraschungen. Mach brav so weiter... *smile*

Wie immer freue ich mich schon ungemein auf den nächsten (hoffentlich Weihnachtsteil *Daumen drückt*) Teil.

Lg und bis dann...
Bye
Sky

Von:  toya-chan
2009-07-13T14:08:50+00:00 13.07.2009 16:08
huhu~~
^_____^

ein klasse kapitel wieder! *begeistert is*
ah,
ich wusste es xD charlie und sirius sin ein paar *_* feinfein, etz wo sirius wieder zurück is werden bestimmt so manch einer seeeeeeehr glücklich sein ;)
*davo überzeugt is*
wie wohl harry auf die rückkehr seines paten reagieren wird? also das interessiert mich wohl grad am meisten, wobei....
wird draco zum lord gehen und um die hand harry´s anhalten?
bzw. wird fakwes ihm die meinung geigen?

bin schon gespannt
und freue mich dementsprechend auf das nächste kapitel!
lg
toja-chan
^____^
Von:  ai-lila
2009-07-12T18:49:33+00:00 12.07.2009 20:49
Hi~~

Ha! Und ob Draco auf die Nase fällt. ^____~
Der wird noch sein "rotes" Wunder erleben.
Oh da könnte der uralte Flattermann plötzlich aus den Federn fahren...
da bin ich mir sicher. ^^
Und was lese ich da gerade? Siri und Charlie? Jap, die passen zusammen.^^
Hoffe, Harry geht es bald besser. v.v

Das war ein super Kapi. ^_____^b
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  anin
2009-07-12T18:34:30+00:00 12.07.2009 20:34
klasse kapitel
ich hoffe sirius kann harry helfen
bin gespannt wie es weiter geht
lg anin
Von:  aYaKaShI
2009-07-12T17:57:39+00:00 12.07.2009 19:57
YAY
ich will draco iunbedingt auf die schnauze fallen sehen
oh mann was der dann für ein gesicht macht
und auf jedenfall freu ich mich schon auf dass gesicht von harry wenn er sirius sieht
und wie charly jetzt mit harry umgeht usw usw
ich hoffe es geht bald weiter

lg aya
Von:  mathi
2009-07-12T16:49:45+00:00 12.07.2009 18:49
hey,
das kapitel war wieder klasse^^
ich bin ja auch mal gespannt was tom dazu sagen wird :)
und auch auf die reaktion von harry freu ich mich besonders wenn er sirius sieht!
schreib bitte schnell weiter
will nämlich wissen was jetzt noch alles passiert und wie es mit regulus weiter geht^^
mathi
Von:  sann
2009-07-12T14:05:21+00:00 12.07.2009 16:05
tolles kapi
es war total süß
draco wird so auf die nase fallen
ich hoffe nur er tut harrry nicht weh
schreib schnell weiter


Zurück