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Splinters Of Heart

Dragon Tale
von

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Confusion

Noch eine ganze Weile waren die vier in der Bücherei und grübelten über die Begnung mit dem Fremden in der Kutte nach. Cynthia hatte ihren Kopf auf ihre Hand gestützt und dachte angestrengt nach, doch sie konnte sich einfach keinen Reim auf das Erlebte machen. Nils schwieg ebenfalls und Gray beobachtete sie beide unruhig. Cynthia entging dies nicht, auch wenn er versuchte nicht zu auffällig zu ihnen zu schauen.

Schließlich schien es ihm wohl doch zu dumm zu werden und er stand auf und ging zu ihr herüber. Sie hob den Kopf und sah ihn durch ihre Haare, die ihr ins Gesicht gefallen waren, abschätzend an.
 

Gray: „Ich glaub, wir sind uns noch nicht richtig vorgestellt worden, oder? Ich bin Gray.“
 

Sie sah ihn wütend an und strich sich mit einer übertriebenen Geste die Haare aus dem Gesicht. Sie versuchte, so viel Verachtung wie nur möglich in ihrer Stimme mitklingen zu lassen.
 

„Mein Name ist Cynthia.“
 

Gray schien nicht gerade erfreut über dieses kalte Verhalten, was Cynthia mit einem zufriedenen Schmunzeln zur Kenntnis nahm. Beleidigt setzte er sich wieder an den Tisch.

Nils seufzte und nahm sich das Buch, welches Cynthia ihm zuvor gezeigt hatte. Auch sie hatte sich wieder gefangen und ging zu ihm. Gray sah die beiden recht misstrauisch an.
 

Gray: „Was hast du vor?“
 

Nils: „Ich will wissen, wie ich diesen Anhänger benutze. Und Cynthia wollte mir helfen.“
 

Cynthia schenkte ihm einen herablassenden Blick.
 

„Du solltest auch etwas tun, um stärker zu werden.“
 

Gray schien einen Moment nachzudenken, dann stand er auf und ging zu einem der Regale, strich über die einzelnen Buchrücken und nahm sich schließlich eines heraus. Danach kam er wieder zurück und ließ sich wieder auf seinen Platz sinken. Nils schaute ihm neugierig über die Schulter.
 

Nils: „Was hast du dir ausgesucht?“
 

Gray lächelte.
 

Gray: „Ich hab mir ein Buch über Magie geschnappt. Das werde ich wahrscheinlich noch brauchen.“
 

Die folgende halbe Stunde verbrachten die vier in der Bibliothek und diskutierten über die Geschehnisse. Sie lernten sich ein wenig besser kennen, so erfuhr Cynthia, dass die Welt der beiden Jungen ebenfalls von den Herzlosen zerstört worden war. Außerdem waren sie sich darüber einig, dass sie in dem mysteriösen Fremden einen gemeinsamen Feind hatten, den sie wohl oder übel nur als Team besiegen konnten.

Nach einer Weile stand Gray auf, stellte das Buch, welches er sich genommen hatte, ins Regal zurück und ging. Die drei Übrigen sahen ihm verwundert nach. Nils stand auf und folgte ihm ein Stück.
 

Nils: „Wohin willst du?“
 

Gray: „Ich wollte mir nur kurz die Beine vertreten.“
 

Cynthia hob verwundert eine Augenbraue. Wozu die Beine vertreten wenn man so viele wunderbare Bücher um sich hatte?
 

„Und warum?“
 

Er drehte sich zu ihnen um.
 

Gray: „Weil ich... nicht nur hier herumsitzen will.“
 

Dann machte sich Gray davon und Nils, Cynthia und Drome sahen ihm hinterher.
 

„Was hat er nur? Er ist so... entspannt.“
 

Nils: „Das täuscht. Er is einfach nur ein wenig geschockt. Hast du denn nicht gehört, was der Typ in schwarz gesagt hat?“
 

Cynthia runzelte die Stirn. Sie konnte sich beim besten Willen an nichts wirklich Wichtiges erinnern.
 

„Was denn?“
 

Nils: „Gray ist ein Waisenkind. Und jetzt hat er erfahren, dass seine Eltern noch am Leben sein können.“
 

Sie überlegte kurz. Das machte die Situation ihrer Meinung nach nicht gerade logischer.
 

„Und was soll daran so schlimm sein? Das ist doch gut, oder?“
 

Nils: „Aber was würdest du tun, wenn du erfahren würdest, dass deine Familie, von der du dachtest sie sei tot, noch am Leben ist?“
 

Cynthia schwieg und sah zu der Tür, durch die Gray vorhin verschwunden war. Irgendwie erinnerte er sie plötzlich an sie selbst.
 

...Vielleicht sind nicht alle Menschen so, wie ich zuerst dachte...
 

Cynthia wurde unsanft aus ihren Gedanken gerissen, als plötzlich die Bibliothekstür aufflog und laut gegen die Wand knallte. Verwundert drehte sie sich in Richtung Tür und sah einen Jungen mit blonden Haaren, der ein rotes Kopfband und sehr viel Federschmuck trug.

Der Junge entschuldigte sich grinsend bei der Bibliothekarin, welche ihm ein äußerst mordlustiges „Schhh!“ an den Kopf geworfen hatte. Dann sah er sich um und stapfte mit einem noch breiterem Grinsen durch die Regale, während Cynthia ihn mit einem finsteren Blick beobachtete.
 

„Was ist das denn für ein Komiker?“
 

Nils: „Ich habe keine Ahnung.“
 

Der Neuankömmling blieb kurz stehen und sah sich nochmals um. Als er die beiden an ihrem Tisch sitzen sah grinste er wieder breit und kam direkt auf sie zu geschlendert.

Cynthia sah dem Jungen skeptisch entgegen und hob fragend eine Augenbraue.
 

„Will der zu uns?“
 

Nils sah nicht weniger verwirrt aus und zuckte mit den Schultern.
 

Nils: „Viel mehr, was will der von uns?“
 

Der Junge ließ sich mit einem lauten Rumms und immer noch grinsend auf dem Stuhl nieder, auf dem vor kurzem noch Gray gesessen hatte.
 

???: „Ihr seht auch nicht so aus als wärt ihr von hier. Wisst ihr wo man sich hier melden kann, wenn man die Welt retten soll?“
 

Ein weiteres bedrohliches „Schhh!“ von der netten Bibliothekarin später grinste er Cynthia und Nils erwartungsvoll an. Verdutzt sahen sich die beiden in die Augen und dann wieder auf den friedlich wartenden Unschuldsblick des anderen. Nachdem dieser keine Anstalten machte, seine Frage als einen Scherz oder dergleichen abzutun klappte den beiden der Mund auf.
 

Cynthia & Nils: „Was zur Hölle?!“
 

Der Junge sah sie verwundert, aber dennoch grinsend an. Langsam verwandelte sich Cynthias Verwirrung in Wut. Sie schoss förmlich von ihrem Stuhl, fegte dabei das Buch vom Tisch und knallte die Handflächen wütend auf die Holzplatte. Die beiden Jungen wichen ein Stück vor ihrem plötzlichen Wutanfall zurück und blickten sie nun erschrocken an.
 

„Wie kannst du nur den Untergang von hunderten Welten so leicht nehmen?! Weißt du überhaupt, wie viele Unschuldige ihr Leben lassen mussten?! Ist das für dich alles nur ein Spiel, oder was?!“
 

Den letzten Satz hatte sie ihm vor lauter Wut und Verzweiflung mit Tränen in den Augen entgegengeschrien. Als er sie nur perplex und sprachlos ansah, wandte sie sich hastig von den beiden ab und stürmte schnell und mit aller Würde, die sie aufbringen konnte, aus der Bibliothek.

Drome fauchte die beiden anderen noch einmal bedrohlich an, um ihnen klar zu machen, dass sie ihnen nicht folgen sollten, dann lief er Cynthia nach und verließ ebenfalls die Bibliothek.
 

~
 

Cynthia saß mit angezogenen Knien und schluchzend in einer Ecke des Platzes unter dem Kristall und sah mit tränenverschleierten Augen zu diesem hinauf. Drome hatte sie fortgeschickt, sie wollte alleine sein.
 

Ich war so dumm. Menschen sind alle gleich, alle hinterhältig, herzlos und egoistisch... Ich hätte nie einem von ihnen vertrauen dürfen...
 

Sie senkte den Kopf und wischte die Tränen so gut es ging mit ihrem Handrücken fort. Sie hasste es zu weinen, aber die Worte des Jungen hatten sie verletzt, auch wenn das wahrscheinlich gar nicht seine Absicht gewesen war, aber daran wollte sie im Moment nicht denken.

Ein Schatten legte sich plötzlich über sie. Cynthia hob verwirrt den Kopf und blickte die Gestalt an, die vor ihr stand. Der andere musste sich zur selben Zeit herunter gebeugt haben, sodass ihre Gesichter nur knapp voneinander entfernt waren und Cynthia in zwei blutrote Augen blickte.

Zuerst dachte sie, sie sähe in die Augen von Sigli und dass alles nur ein schlimmer Traum gewesen war, so ähnlich waren diese Augen dem des Ältesten: Die selbe Weisheit, Kraft und Tiefe lagen in ihnen. Doch das Gesicht, aus dem die Augen sie ansahen, war menschlich, auch wenn es halb von dem Kragen eines roten Mantels bedeckt war. Schwarze, lange Haare vielen über ein rotes Bandana und in leichten Wellen über die Schultern.
 

???: „Cynthia Knights?“
 

Cynthia konnte nicht anders, als ihm zu antworten, so sehr nahmen sie diese fast schon unmenschlichen Augen gefangen.
 

„J-Ja..?“
 

Der Fremde richtete sich langsam auf.
 

???: „Mein Name ist Vincent Valentine. Ich werde mich dir anschließen.“
 

Er sah sich um.
 

Vincent: „Wo sind deine anderen Verbündeten? Man hat mir gesagt, du würdest in Begleitung reisen....“
 

Cynthia senkte beschämt den Blick - und fragte sich dann, woher Vincent das wusste. Als hätte er ihre Gedanken gelesen sprach er weiter.
 

Vincent: „Frag gar nicht erst, woher ich es weiß. Ich würde es dir nicht sagen können. Ich will dir nicht schaden, glaub mir.“
 

Und Cynthia tat es. Es war wie bei Goofy: auch Vincent war „menschlich“, allerdings hatte er auch etwas animalisches und strahlte eine ähnliche Vertrautheit aus, wie die, die sie bei Nils verspürt hatte.
 

„Ich habe mich von den anderen getrennt. Sie sind Idioten... und eigentlich wollte ich allein sein.“
 

Vincent bedachte sie mit einem merkwürdigen Blick, den sie nicht einordnen konnte.
 

Vincent: „Das kann ich mir vorstellen, allerdings solltest du zu ihnen zurückkehren. Ihr braucht euch – gegenseitig.“
 

Cynthia seufzte, nickte jedoch gleichzeitig. Sie hatte sowieso gewußt, dass sie unmöglich alleine bestehen konnte.
 

„Ok.“
 

Vincent hielt ihr eine Hand hin, die in einer Art metallenen Handschuh steckte. Zögerlich ergriff sie diese und ließ sich von ihm auf die Beine helfen. Als sie beim Aufstehen seinen Arm berührte, durchzuckte sie ein leichter Schmerz und sie sah plötzlich Bilder, welche sie nicht zuordnen konnte: Sie, mit den anderen drei Jungen und gezogenen Waffen, eine Armee von Herzlosen, einen Mann vor einem dunklen Himmel.

Als Vincent schnell seinen Arm wegzog, verschwanden die Bilder wieder, doch jetzt war sie sich sicher, dass er ihnen helfen konnte – und anscheinend auch wollte.

Sie erwähnte die Bilder nicht, und auch Vincent schwieg, als sie sich zum zweiten Mal an diesem Tag zur Bibliothek aufmachte.



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