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Sinnfrei

Einfach so. Deswegen. Grundlos.
von

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Grundlos

Sinnfrei
 

~ Lieben ergibt keinen Sinn – und vielleicht tun wir es gerade deswegen ~
 


 

Das verstehe ich nicht!“ In herzerwärmender Verzweiflung lief Uzumaki Naruto hinter seiner besten Freundin, ihres Zeichens großes Mädchen mit langen Beinen und komischen Haaren, her, mit den Armen fuchtelnd und die Stirn runzelnd.

„Was gibt’s daran nicht zu verstehen, Naruto, hm?“ Sie hatte ihr Gesicht noch immer nach vorne gewandt, aber die gewohnte Pragmatik war aus ihrer ganzen Präsenz zu spüren.

„Also-… nur, dass ich es richtig begreife, ja Sakura? … Sakura, Sakura-chan, renn doch nicht so!“ Naruto joggte jetzt hinter dem Mädchen hinterher. Haruno Sakura war groß, war schon immer groß gewesen, und sie nutzte ihre Länge schamlos aus, um ihm vom verdammten Thema abzulenken.

Als sie an der Bushaltestelle ankamen, lehnte Sakura sich an einen Strommast und kramte in ihrer Tasche nach ihrem heißgeliebten Grapefruit-Kaugummi.

„Du stehst auf Teme“, begann ihr blonder Freund erneut.

„Richtig.“

„Du bist ab-so-tal in ihn verschossen.“

„So könnte man es ausdrücken.“

„Und du triffst dich heute Abend trotzdem mit Hiro?“

„Ja. Dafür, dass du so dumm aussiehst, steckt wirklich sehr viel Hirn hinter dieser Betonmauer.“ Sakura lächelte spöttisch und klopfte mit ihren Fingerknöcheln sanft gegen seine Stirn.

Naruto wiederholte: „Das verstehe ich nicht.“

Sakura machte eine Kaugummiblase, die ungefähr die Größe einer Grapefruit hatte: „Ich könnte dir jetzt natürlich von großer Liebe und von Verabschieden und von Schmerzen erzählen, aber das wäre gelogen. Hiro ist einer der netten Typen und nach all des Trübsinns in Uchiha Sasukes Nähe hab ich das mal dringend nötig.“

Naruto verwuschelte sein Haar in einer Geste von Irritation, doch irgendwann nickte er. Es war höchst verständlich, dass Sakura eine kurze Auszeit von Teme brauchte, natürlich. Sie beide hielten sich vielleicht schon zu lange in seinem Dunstkreis auf, um zu verstehen, warum die meisten Menschen Reißaus vor ihm nahmen, aber sie sahen immer noch seine Kälte und sein unwirsches Auftreten. Sasuke hatte eine ausgezeichnete Erziehung genossen, er könnte einer Lady innerhalb von fünf Minuten den Himmel zu Füßen legen, nur mit seinem dunklen Blick und seiner Schmirgelpapier-Stimme, aber anscheinend hatte er noch keine für gut genug erachtet. Auch Sakura nicht. Und Hiro sah gut aus, auf eine Netter-Junge-von-nebenan-Art, mit braunen Haaren, braunen Augen und einem hinreißenden Lächeln.
 

Ja, insgesamt konnte Naruto verstehen, warum Sakura sich mit Hiro verabredete.
 

Es wurde allerdings komplizierter, als aus einem Rendezvous zwei wurden, aus zwei drei, und aus drei dann zehn.

Die Geschichte endete mit sehr vielen SMS und einem neuen Traumpaar. Und sie begann. Unvermeidlich.

Und Sakura konnte sogar Absätze anziehen. Ein weiterer Pluspunkt für Hiro.

Neji und TenTen, beide zwei Semester über ihnen und sozusagen-befreundet mit ihrer Clique, hatten sogar ein Doppeldate vorgeschlagen, und irgendwie trudelten so in der ersten Woche des Paares Segen um Segen ein, eine einzelne Sonnenblume von Ino, eine Cheerleadingeinlage von Lee, eine sanfte Umarmung von Hinata.
 

Nur Sasuke stand daneben und sagte nichts dazu. Aber vielleicht war das ja auch schon zu viel.
 

--
 

Hiro und Sakura waren ein ausgesprochen schmuckloses Paar, basierend auf Sakuras gelassener Art und Hiros schlichter Zuneigung. Er hatte schon länger ein Auge auf sie geworfen, war aber zu zurückhaltend gewesen, um sie, die immerzu in Anwesenheit des Nordpols und des Harlekins war, anzusprechen.

Sakura lächelte, wenn er sich zu ihnen an den Tisch gesellte, auf eine herzerwärmende und prunklose Weise, und ganz automatisch verschlangen sich ihre Finger ineinander, malte er Bilder auf ihre Handinnenfläche, Bilder in ihr Herz. Sie erzählte von ihrem neuen Dozenten und der stundenlangen Paukerei verschiedenster menschlicher Organe, er von seinem Seminar und dem Hund seiner kleinen Schwester – einfache, alltägliche Themen, hinter denen so viel mehr steckte. Sie küssten sich selten in der Öffentlichkeit, aber die sehnsuchtsvollen Blicke und seine sanfte Hand, die immer in ihrem Rücken lag, wenn sie irgendwohin gingen, sagten mehr. Tag um Tag, Woche um Woche.

Hiro sagte, dass er ihre grünen Augen liebte, wie Sommergras, wie ein Frosch, worauf sie ihn schlug und lachte; er sagte ihr, dass er ihr merkwürdiges rosafarbenes Haar liebte, das ihn an Schweineringelschwänzchen erinnerte, wie sich die eine Strähne immer kringelte, und sie rammte ihren Ellenbogen in seinen Bauch und küsste ihn lange. Er sagte Ich liebe dich, und wäre es nicht die ordentliche, kluge Sakura gewesen, so hätte man sich doch gewundert, dass sie nur sagte, dass sein Hemdkragen abstand, und dass sie nicht sagte, dass sie ihn auch liebte, obwohl sie es doch vermutlich tat, und in dem Gefühl schwelgte, welches sie als süße Verliebtheit diagnostizieren konnte.
 

Sasuke versuchte nicht, so zu tun, als würde er Hiro mögen, er tat es schließlich auch nicht. Er war reserviert wie zu allen Menschen, und nur wenige wussten, dass es mehr war als die übliche Uchiha’sche Zurückhaltung. Präzisionsweise nur Naruto und Sakura.

„Teme, wenn du auf Sakura stehst, solltest du ihr das vielleicht auch mal irgendwann sagen.“

Sasuke schob die Hände in seine Hosentaschen, und sah in den bewölkten Frühsommerhimmel.

„Ich mein ja nur-… na ja, die sind schon dreiundzwanzig Mittwoche zusammen, und wie ich gehört habe, läuft’s grandios.“ Naruto gehörte nicht zu den Menschen, die viel nachdachten. Nicht, dass er wirklich dumm war, aber er war manchmal nur begrenzt in der Lage, zu verstehen, was er gesagt hatte, als er Wörter aneinander reihte, die zumindest in seinem Kopf einen schönen Salat dargestellt hatten.

„Du meinst also, ich soll mich in die intakte Beziehung meiner besten Freundin einmischen?“, fragte Sasuke rhetorisch.

„Ja! Nein. Äh…“, Naruto verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und schaute verstört aus der Wäsche, „also, nein, sollst du nicht. Aber – aber ich finde, dass ihr zusammengehört.“ Manchmal konnte Uzumaki sogar ziemlich romantisch sein, auf eine tölpelhafte Art, die einen zusammenzucken ließ, weil sie so echt war.

Sasuke sah weg von Narutos bohrendem Blick. „Sie war immer da. Und ich denke, ich habe sie unterschätzt.“
 

Es war die Zwickmühle, der Sakura sich vollkommen bewusst gewesen war, als sie die Beziehung mit Hiro eingegangen war. Natürlich, sie hatte ihn absolut nicht dafür benutzt, dass Sasuke endlich verstand, wie es so üblich gewesen wäre, aber sie hatte trotzdem etwas übersehen: Hiros verheerende Anwesenheit in ihrem Leben.

Sasuke war immer intelligent gewesen, vielleicht sogar klüger als sie selbst, und ihm war vom Beginn an klar gewesen, genauso wie ihr, dass sie zusammenkommen würden, auf kurz oder lang, damals mit zehn, oder jetzt, es war vollkommen egal. Sakuras gelegentliche Beziehung waren nur Platzhalter, nette Platzhalter, ja, aber mehr auch nicht. Sasuke wusste das, Sakura wusste das. Hiro allerdings hatte in ihr den Drang von Gegenwart geweckt, von warmer Sommerbrise und sanften Küssen, von Leben und Fliegen lernen. Ihr schwirrte der Kopf von all den neuen verdammenswerten Gedanken.

Hiro stieß die Schaukel an, auf der Sakura saß, immer wieder Schwung holend, und nach dem Himmel greifend. Ihr Atmen war wie ein Echo auf den anderen, ein, aus, ein, aus, und genau in diesem Moment wurde Sakura klar, dass sie Hiro liebte. Sie liebte ihn genauso sehr wie Sasuke, auf eine zärtlichere, größere Art. Aber sie wusste auch, dass ihre Gefühle für Sasuke tiefer waren, bedeutungsvoller und mit so viel Zukunft und Vergangenheit, dass Sakura nie einen allzu großen Wert auf die Gegenwart gelegt hatte, bis sie sich in Damals und Später verwandelt hatte, so oft, dass sie beinahe vergessen hatte, was Heute hieß.

Nun gut – sie war alt genug und sie war vernünftig und sie konnte Verantwortung übernehmen für das, was sie getan hatte. Sie konnte damit leben, zwei verschiedene Menschen auf diese Weise zu lieben, auf die man eigentlich nur einen lieben sollte, sie würde damit klar kommen. Sie würde Sasuke zurückstellen und sich auf Hiro konzentrieren, sie würde das schaffen.

„Sakura, weinst du?“ Hiro stoppte die Schaukel und berührte in rührender Besorgtheit ihre nassen Wangen.

„Ist schon okay… Dankeschön, Hiro.“ Sie wischte sich die Tränen weg, lächelte ihn an und sprang, in einem kurzen Versuch, Normalität herzustellen, von der Schaukel.
 

Aber nichts war normal.
 

Sie hatten nur eine Um-Drei-Ecken-Freundschaft, offensichtlich. Sakura war mit Naruto befreundet, Sasuke war mit Naruto befreundet. Logisch, zehn Jahre Narutos bester Freund zu sein, verband, und wenn sie zu dritt unterwegs waren, waren sie Freunde, beste Freunde. Sie konnten sich unterhalten, Sakura konnte Witze reißen, Sasuke Naruto schlagen, Sakura konnte Naruto schlagen, Naruto konnte sich auf die albernsten Weisen beschweren, alles war möglich. Sakura war, wenn sie nicht auf dem Campus aufgefunden wurde, bei Sasuke und Naruto in der Wohnung, und sie kannte die Küche und den plumpen Vermieter, der andauernd die Miete erhöhen wollte, besser, als die beiden ihre Westentaschen.

Aber sobald Sakura und Sasuke alleine waren, waren sie doch keine wirklichen Freunde mehr.

Liebende war nicht das richtige Wort dafür, Verliebte noch weniger. Sie waren einfach verbunden, in einer tiefen und unanständig ehrlichen Liebe zueinander, dessen Ausdruck sich niemals öffentlich zeigte. Auch wenn sie für sich waren, wenn Naruto mit den anderen in der Ramen-Bar war, und die beiden übrig blieben, so taten sie doch so, als sei nie etwas gewesen. Es war schließlich auch noch nie etwas passiert. Zumindest nicht so.

„Trenn dich von ihm.“

Sakura hielt den Atem an. Als hätte sie diesen Schlag erwartet. Aber der Schmerz war trotz dessen allgegenwärtig, die flaue Panik, die sich in ihrem Hals ansetzte, und der dumpfe Schlag ihres Herzens, stolpernd und angreifbar. „W-wie bitte?“ Das ist ein Scherz, das ist ein Scherz, so ist Sasuke nicht, bittebittebittebitte.

„Trenn dich von ihm“, wiederholte Sasuke leise, obwohl er wusste, dass sie es verstanden hatte. Akustisch. Und mit dem Herzen.

„Das-… das kann ich nicht!“ Sakuras Augen füllten sich mit panischen Tränen, als sie vom Stuhl in der Küche aufsprang. „I-ich meine… wie…“

Er verharrte am Fenster, und die Sonne leuchtete golden, als sie unterging und alles in warmes Licht tauchte. „Ich bin ein egoistisches Arschloch“, sagte er, und es klang wie eine Unwiderlegbarkeit. „Ich liebe dich und ich will dich. Wenn du nicht Schluss machst…“ Er pausierte, als suche er nach den richtigen Worten. Ja, er war egoistisch, ja, er hatte schrecklich viele Fehler, aber gottverdammt, Sakura wusste, dass er ihr niemals wehtun wollte.

… dann wirst du mich verlieren…

Sakura begann zu weinen. Stumme Tränen brachen aus ihr hervor – weil sie wusste, dass Sasuke es nicht wollte, weil sie wusste, dass er die Wahrheit sagte, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie ihr wieder Leben hinbekommen sollte.

„Ich dachte, ich wäre klug genug dafür.“ Sie ignorierte ihre Tränen und redete mit belegter Stimme weiter: „Ich dachte, es wäre wie immer. Und ich will mit dir zusammensein, Sasuke. Ich will es wirklich.“

„Du liebst ihn.“ Sasuke lächelte schwach. „Anders. Aber du liebst ihn.“ Vielleicht gab es keine andere Möglichkeit. Vielleicht war jetzt der Moment gekommen, an dem sie sich verflucht noch mal entscheiden sollte, ob sie aus ihrer Liebe etwas machen wollte oder nicht.

„Scheiße, warum soll ich das entscheiden?!“ Sie lief im Raum umher, die ruhigen Blicke Sasukes auf sich spürend, ignorierend. In seiner Liebe versinkend.

„Entschuldigung.“

„Warum hast du mich nicht einfach mal nach einem verdammten Date gefragt??“

„Entschuldigung.“

„Und warum hast du mich nicht geküsst? Wenn du mich nur einmal geküsst hättest, wäre ich Jungfrau geblieben, ich schwör’s.“

„Entschuldigung.“

„Ich kann das nicht entscheiden!“ Ihre Verzweiflung hatte etwas Zynisches an sich, irgendetwas an ihrer Mimik, irgendetwas daran, dass sie selbst Schuld war. Sie liebte Sasuke, und Sasuke liebte sie, einfach so, und es sollte für ihn eigentlich nicht schwierig sein, sie hier und jetzt zu seinem zu machen, aber dafür kannte er sie zu gut. Hiro war immer noch ihr Freund, und sie liebte diesen anderen. Ob sie wollte oder nicht. So oft Sakura das Problem auch umrundete, drehte, wendete, in unterschiedliche Gegenden stellte oder anders zusammensetzte, zu einer Lösung kam sie nicht.

Plötzlich war sie in Sasukes Umarmung, er hielt sie fest und warm und heiß und kühl, alles auf einmal. „Ich denke, es wäre besser, wenn du bei Hiro bleiben würdest.“ Sein Murmeln ging beinahe unter bei dem Getöse ihres Blutes, unter all den intensiven Gedanken in seiner Umarmung. Sakura schwieg. Weil sie nicht wusste, was sie darauf sagen sollte, weil sie wusste, definitiv wusste, dass die Beziehung mit Hiro eine Zukunft hatte, ihre Liebe die der beständigen Art war, sodass sie mit Heirat und Kindern und geruhsamen Leben enden würde; weil sie nicht wusste, wie es mit Sasuke sein könnte.

Irgendwann lachte Sasuke schwach, ein raues, ironisches Geräusch, das ihr Herz mit Bitternis und Liebe füllte. „Okay, das war gelogen, Sakura. Ich möchte, dass du bei mir bleibst und dass du nur für mich lächelst und dass du zu Hiro gehst und ihn fallen lässt.“

„Wie ausgesprochen niederträchtig, Uchiha Sasuke.“

„Das Problem daran ist doch, dass du mich liebst, huh?“

Sie wusste, dass es ewig und länger so sein könnte, das Leben zwischen den Zeilen, mit Sasuke, kalt und arrogant und liebend, sie wusste, dass sie so sterben könnte, jetzt, in diesem Moment.
 

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Aber natürlich starb sie nicht. So einfach konnte es schließlich nicht sein, oder? Die Entscheidung rückte nicht näher, sie allein konnte bestimmen. Aber sie würde es nicht mehr lange ertragen.

„Wie hältst du das eigentlich aus?“ Hiro wirkte pragmatischer als Sakura – absolut natürlich. Er war ein Kerl, er studierte Betriebswirtschaftslehre, und sein angenehmes Wesen war beständig – Dutzende von Hinweisschildern direkt vor den Augen aller. Sakura hingegen mit ihrem Bonbon-Aussehen, ihren leichten Elfenschritten, und ihrem Wunsch, Menschen zu helfen, schien das absolute Klischee einer Romantikerin zu sein. Erst auf den zweiten Blick sah man Sakuras offensichtliche Intelligenz in ihrem Herzen und Hiros sanfte Hände, die von Liebe und Ruhe sprachen. Erst auf den zweiten Blick.

„Ich tue es einfach nicht“, gab Sakura offen zu. „Und es tut mir leid, dass du darunter leiden musst.“

Seit Hiro und Sakura so zusammen waren, dass einige schon den Verlobungsring in naher Ferne funkeln sehen konnten, hatte sich natürlich einiges verändert. Hiro gehörte offiziell zum Freundeskreis und die gemeinsame Vorliebe für Ramen mit Naruto war natürlich ein gelungener Beginn einer Freundschaft. Und als Freund hörte man natürlich auch Geschichten von früher, gelegentliche Romanzen untereinander, Neji und Ino zum Beispiel, die man eines Morgens nach einer Studentenfete im gleichen Bett liegen gesehen hatte. Nackt. Oder Hinata, die sich vom ersten Augenblick an in Naruto verliebt hatte. Und natürlich Sakura und Sasuke, die merkwürdigen Freunde, die ineinander verliebt gewesen waren. Zweifelsohne war es vorbei gewesen, als er selbst begonnen hatte, Sakura auszuführen, absolute Stille herrschte in der Gefühlswelt zwischen den beiden, irgendwo stehen geblieben zwischen Freundschaft und Liebe, das sagten alle. Vielleicht auch, um Hiro zu beschwichtigen, aber ganz sicher, um sich selbst zu beruhigen.

„Dir muss es nicht leid tun, Sakura.“ Hiros braune Augen waren sanft, während er sprach. „Es war nicht deine, nicht meine und auch nicht Sasukes Absicht, dass es so gekommen ist.“ Und seine Stimme war zartbitter. Und resigniert. Als hätte er schon längst aufgegeben, als wüsste er, dass er verloren hatte, in einem Spiel, in dem es keinen Gewinner geben würde.

„Ich liebe dich.“ Als Sakura diese Worte sagte, war ihre Stimme fest und ruhig, ein unantastbarer Fakt in ihrem verstockten Leben. Es war das erste Mal.
 

Und Sakura wusste, sie musste endlich entscheiden. Der Schatten Sasukes würde sonst für immer über ihrer Liebe schweben, tief und atmend, immer wieder beiläufig Sakuras Haare zerwehen und ihr Herz in Unruhe bringen. Sie hatte die Wahl zwischen zwei Eventualitäten; sie hatte keine andere Wahl, als etwas zu tun.

Hiro wandte sich von der Frau, die er liebte, ab. „Er ist reich und er sieht gut aus und er ist mysteriös, aber dies sind keine Dinge, die dich interessieren sollten, nachdem du ihn so lange schon kennst. Das hier ist keine Kopfsache mehr, Sakura. Es ist dein Herz, das sterben wird, wenn du die falsche Entscheidung triffst. Bezieh es nur einmal mit ein.“ Er öffnete die Tür ihres Zimmers, wissend, dass er Sakura vielleicht nie mehr sehen würde, nicht mehr so, nicht mehr ein Wir. Er seufzte lautlos. „Ich liebe dich auch, Sakura.“
 

„Ich weiß“, antwortete Sakura tonlos, aber Hiro war schon zu weit entfernt, um sie zu hören. Er hatte eine Entscheidung für sie getroffen, und in einer kurzen Sekunde war sie ihm tausendfach dankbar und vollkommen hasserfüllt zugleich.

Die Liebe überschwemmte alles andere, als Sakura begann, zu schluchzen, voller Schmerz und zerbrochenem Herzen.
 

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Sasuke ließ ihr den Freiraum, den sie brauchte, er war wie verschwunden von der Bildfläche. Aber es war nötig. In ihrem irren Dasein hatte sie einiges gerade zu rücken, nicht letztlich das ausgebliebene Gespräch mit Hiro, und immer wieder diese Entscheidung, die sie getroffen hatte und die ihr immer noch die Luft nahm und sie stocken ließ.

„Hast du irgendwas, Sakura-san?“ Hinatas ruhige Augen lagen auf ihren nervösen Fingern, die das unschuldige Onigiri in kleinste Einzelteile zerrupften.

„Nichts“, sagte Sakura, „es ist alles in Ordnung.“ Gelogen.

„Weil du doch gerade deine grandiose Hausarbeit zurückbekommen hast und so weiter. Und eigentlich vor Glück im Dreieck springen müsstest – sagt man das nicht so?“ Sakura mochte Hinata gerne. Sie war freundlich und höflich und hübsch und lustig, und sie hatte diesen gewissen Zug um die Augen, der sie schutzbedürftig wirken ließ, etwas, das Typen wie Naruto, absolut antörnte. Andererseits war sie auch unbeschreiblich klug; sie studierte Philosophie mit Schwerpunkt auf den neueren Theorien, Hyuga Hinata war sprachgewandt, zurückhaltend und könnte jeden bei einer Debatte in den Boden stampfen. Alles in allem war sie jemand, der sehr wenig sagte, und der sehr viel verstand.

Sakura lächelte und zerdrückte mit ihrem Strohhalm die Zitronenscheibe im Glas: „Ich denke, mir ist nur gerade aufgefallen, dass mein Leben den Bach runtergeht.“

„Oh, das passiert jedem dann und wann“, bemerkte Hinata, ihr Blick wanderte zu ihrem auf dem Basketballplatz brüllenden Freund. Sie nippte an ihrem Orangensaft. „Gehört wohl zum Leben mit dazu.“ Und während Neji Naruto den Ball abnahm und einen Korb machte: „Sasuke oder Hiro?“

„Das ist das Problem, Hinata.“

„Hey!“ Ein schwer atmender Naruto kam angetrabt, seine Gesicht mit seiner Linken vor der prallen Sonne abschirmend und breit grinsend. „Na? Versteht ihr euch gut?“

Hinata lächelte sanft und küsste ihn sanfter, Sakura lachte kurz: „Ich komm mir vor wie in der Elften, gottverdammt.“

Narutos muntere Miene wurde hart. Sakura drehte sich um. Sie schluckte. „Sorry, Sakura-chan“, sagte Naruto. Er ließ Hiro, der über den Campus lief, nicht aus den Augen.

„Es hat schon seinen Sinn, dass ich dir nicht erlaubt habe, ihn zu verprügeln, Naruto.“ Ihre Stimme war sachlich. „Ich habe es dir erklärt.“

„Ich habe es damals nicht verstanden und ich verstehe es heute auch nicht!“

„Sie liebt ihn, Naruto-kun“, warf Hinata milde ein, „aber das heißt nicht, dass er der einzige ist.“

„Sasuke sollte aber der verdammte einzige sein! Und jetzt ist er unterwegs und keiner weiß, wo, und ich mache mir Sorgen, versteht ihr das denn nicht?“

Sakura wusste, was ihr bester Freund hören wollte. Naruto wusste nicht mehr, wie die Verhältnisse standen, und er wusste nicht mehr, was er von der Welt halten sollte, alles irritierte ihn. Er wollte, dass sie sagte, sie würde sich auch um ihn sorgen, sie würde vor Angst und Liebe und Sehnsucht zu ihm sterben, aber so waren ihre Gefühle nie gewesen. Hiro war immer greifbarer gewesen. Sakura stand auf: „Ich muss mit Hiro sprechen.“

Naruto hielt sie am Handgelenk fest: „Und?“

„Keine Ahnung.“

In Narutos Blick schien eine Bitte zu schwappen – gib Sasuke eine Chance –, aber sofort darauf konnte sie nichts mehr in seinem sonst so offenen Gesicht sehen. Er wollte sie selbst entscheiden lassen. Er wollte sie glücklich sehen.
 

Problematisch, dass Sakura ihre Gewinnchancen eher gering einschätzte.
 

Alles in allem sah sie die Fragwürdigkeit in ihrer Beziehung. Sie hatte sich mit Hiro verabredet, obwohl sie Sasuke liebte, sie hatte sich in Hiro verliebt, obwohl sie Sasuke liebte, und sie liebte Hiro, obwohl sie Sasuke liebte.

„Hi“, sagte sie, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun können. Unsicher schob sie ihre Hände in ihre Hosentaschen, bemüht, nicht vor ihm wegzulaufen.

„Hallo, Sakura.“ Das Schweigen zwischen ihnen war ungewohnt und leidig, eine absolut neue Situation zwischen ihnen. Ein Lächeln bewegte seine Gesichtsmuskulatur, verharrte kurz, ließ wieder los. „Wenn ich es so sagen darf… du siehst scheiße aus, Sakura.“

„Du trägst dein Hemd auf links.“

„Touché.“

„Ich glaube, ich vermisse dich“, wog Sakura ab. „Es ist natürlich nicht so, dass ich sterbe oder sterben möchte, aber scheiße fühl ich schon.“

„Und Sasuke?“

Sakura lachte hart: „Den vermisse ich nicht. Aber ich habe ihn auch noch nie vermisst. Trotzdem liebe ich ihn.“ Sie setzte sich unaufgefordert ihm gegenüber auf einen Plastikstuhl und verschränkte die Hände in ihrem Schoß ineinander. „Ich… erwarte nicht, dass du diese Liebe zu ihm akzeptierst – ich möchte nur nicht, dass es so endet, Hiro.“

„Aber er hat es doch von dir gefordert, oder? Er wollte, dass du dich für ihn entscheidest.“

„Er ist ein Arschloch.“

„Und du liebst ihn trotzdem.“

„Ja. Schon immer.“ Sie machte eine kurze Pause. „Aber dich liebe ich auch.“

Hiro fixierte einen unbestimmten Punkt hinter Sakura. Und seufzte. „Ich habe es versucht, Sakura. Ich meine – wirklich. Ich habe überlegt, wie es wäre, wenn ich wieder mit dir zusammenkommen würde, obwohl wir beide wissen, dass du auch jemand anderen liebst. Ich habe versucht, mich damit zurechtzufinden. Aber ich denke nicht, dass ich mit meinem Gewissen leben könnte. Es hat seinen Sinn, dass du Sasuke liebst.“

Sakura hob den Kopf und sah Hiro ins Gesicht. Sie schwieg mit dem Mund, doch ihre Augen sagten so viel mehr, indem sie über sein Gesicht fuhren, ihm Lebewohl sagten, ihm alles sagten, was sie jemals für ihn empfunden hatte. „Es tut mir leid, Hiro. Ich wünschte, es ginge anders, aber-…“

Hiro rang sich ein Lächeln ab: „Ich mache dir keine Vorwürfe, Sakura. Ich bin jung, ich bin erfolgreich und ich sehe gut aus. Das wird schon.“

Sakuras Augen waren voller Tränen, als sie ihn das letzte Mal küsste, das Inbild ihrer Liebe zusammengefasst in einem federartigen unendlichen Moment.

„Oder muss ich mir eher Sorgen um dich machen?“ Hiro wischte ihr eine Träne von der Wange. „Sasuke wird sich gut um dich kümmern, Sakura.“ Sie nickte und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Ihre Miene war weich und verletzbar, so offen wie die eines kleinen Kindes.

„Dankeschön, Hiro.“

„Nichts zu danken.“ Er erhob sich. „Auf Wiedersehen, Sakura.“ Und dann ging er einfach. Seine Schritte waren geradlinig und lang, aber nicht eilig. Sie wusste nicht, wie er es hinbekam, aber er wirkte nicht so, als wäre er derjenige, gegen den sie sich entschieden hatte, irgendwie. Vielleicht hatte sie sich deswegen in ihn verliebt.
 

--
 

Das einzige, was von ihm kam, war eine Karte ohne Empfänger oder Absender in ihrem Briefkasten, mit einem Wort darauf: Hastings. Es war ganz sicher seine Schrift, und schließlich wusste Sakura auch, dass Sasuke in Hastings, England, eine Großtante dreizehntes Grades hatte.

Es war typisch für ihn, dass er nicht mehr schrieb. Deswegen machte sie sich auch keine Sorgen. Er würde es eh nur missbilligen, wenn sie ohne ihn nicht zurechtkommen würde.

Wochen vergingen, in denen Sasuke sich kein einziges Mal meldete. Sakura wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, also verhielt sie sich normal, so normal, wie es eben ging, wenn man sich entschlossen hatte, ernst zu machen. Deswegen veränderte es sich auch. Ihre Gefühle für Uchiha Sasuke würden immer speziell bleiben, aber das änderte nichts daran, dass Sakura trotzdem ernst machen wollte. Mit ihm. Allein mit ihm.
 

„Sakura-chan!“ Naruto lief ihr entgegen, seine Miene neutral. Sakura legte den Kopf schief und wartete, bis ihr Freund wieder genügend Luft und sich selbst gesammelt hatte. Er schluckte. „Sasuke hat ’ne Mail geschrieben.“

Sakuras Herz wurde federleicht, entfernt war das Gewicht der Sorge. Aber sie lächelte nicht.

„Er sagt, dass er nicht weiß, wann er zurückkommt.“ Narutos Blick war sorgenvoll. Er streckte seine Händen nach Sakura aus, um sie zu umarmen.

Und sie wich zurück: „Warum?“ Ihre Stimme war nur ein leises Wispern, resignierend, gefasst.

Naruto log. „Ich weiß es nicht.“ Das hörte sie von der ersten Silbe an. Sie schloss für einen Moment die Augen und versuchte, das verräterische Brennen hinter den Lidern niederzuhalten. „Gut, Naruto. Wenn Sasuke sich so entschieden hat, kann ich nichts mehr daran ändern.“

„Sieh mich nicht so an, Sakura. Gib mir nicht die Schuld dafür, dass Sasuke einfach gegangen ist, verdammt“, brauste Naruto auf.

Sakura hob die Augenbrauen und sagte schnippisch: „Ich gebe dir doch nicht die Schuld, mein bester Freund! Vielleicht bin ich einfach nur traurig, dass ich mich doch für Sasuke entschieden hab.“
 

Naruto ließ die Schultern hängen. „Das sollte nur ihm leid tun, Sakura-chan.“ Aber sie hörte ihn schon nicht mehr.

Fühlte sich so Aufgeben an?
 

Das Leben ging weiter, bemerkte Sakura, und sie ließ es gerne mit sich machen. Sie hatte nicht vor, Sasuke zu hassen oder sich das Warten anmerken zu lassen, endloserweise. Sie hatte sich für ihn entschieden, stillschweigend, und mehr konnte sie nicht machen.

Sie liebte ihn, er liebte sie. Wenn das nicht reichte, dann würde sie kapitulieren, ganz einfach.

Bald würden die Semesterferien beginnen und es graute ihr schon jetzt davor. Solange sie an der Universität zu tun hatte, solange sie ihre Freunde nonstop um sich herum hatte, solange konnte sie versuchen, zu tun, als würde sie nicht auf ihn warten. Aber sie tat es.

„Sakura-san?“ Hinata hängte immer noch dieses Suffix an ihren Namen, es klang so merkwürdig steif und freundschaftlich zugleich. Obwohl sie sich in den letzten zwei Monaten fantastisch verstanden hatten. Narutos beste Freundin und Narutos feste Freundin. Vielleicht erwartete man es auch von ihnen.

„Hey, Hinata. Schon mit der Vorlesung durch?“

„Jepp. Aber ich bin irgendwie traurig, dass wir bald Ferien haben.“

Sakura lachte. „Hinata, Naruto ist nicht aus der Welt. Wir fahren doch nur zwei Wochen zurück in unsre gemachten Nester. Den Rest eures Lebens werdet ihr miteinander verbringen können.“

Hinatas Rotwerden war furchtbar niedlich. „Ja, schon.“ Ihre Augen wurden sorgenvoll. „Was ist mit dir, Sakura-san? Wie lange kannst du das noch ertragen?“

„Das?“ Sakuras Lächeln wurde eine Nuance härter. „Vielleicht glauben du und Naruto, dass ich es nicht aushalte, auf Sasuke zu warten. Aber ich habe mein ganzes Leben lang nichts anderes getan und jetzt habe ich auch noch Hiro aufgegeben. Sasuke ist es mir ganz einfach schuldig, irgendwann zu kommen. Und ich habe mein ganzes Leben Zeit. Ich kann warten.“

„Das ist nicht sein Problem. Er macht sich nur Sorgen um dich.“ Die Augen ihrer Freundin waren weich und voller… Überraschung. „Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass du so beharrlich bist, Sakura-san.“

Sakuras Augen wanderten in die Ferne, starrte auf einen unbekannten Fixpunkt. „Unter Umständen habe ich mich verändert.“

Unter Umständen hat Sasuke mich verändert.
 

--
 

Auf einem leeren Bahnhof zu stehen und auf den elterlichen Abholdienst zu warten, war eine merkwürdige Erfahrung, vor allem mit Uzumaki Naruto. Aber sie war die vorherigen Jahre, wenn sie zusammen weg gewesen waren, zumindest sehr viel spaßiger gewesen. Entspannter.

Sakura würde lügen, würde sie behaupten, die Beziehung zu ihrem besten Freund hätte sich in den letzten Wochen nicht verschlechtert. Es war widerspruchsvoll und nicht fair, absolut nicht, aber Sakura war immer noch ein Mensch, und so sehr sie auch rational war und wusste, dass sie Naruto unrecht tat, so wenig konnte sie sich dementsprechend verhalten. Es funktionierte einfach nicht. Immer wenn sie ihn sah, sah sie Sasuke. Es war fatal.

„Sakura, es tut mir leid.“ In den letzten Monaten hatte Naruto es sich endgültig abgewöhnt, Sakura-chan zu sagen, und irgendwie tat es ihr im Herzen weh, zu sehen, was sie verursacht hatte. Die letzte kindliche Brücke ihrer Freundschaft war eingestürzt – ganz plötzlich waren sie Erwachsene, war Naruto erwachsen.

Sie setzte sich auf ihren Koffer und bettete ihr Kinn auf ihre Handflächen: „Dir muss nichts leid tun, Naruto.“

„Aber –“

„Naruto, du bist an gar nichts Schuld. Ich bin wütend auf Sasuke, nicht auf dich. Du kannst nichts dafür.“

Sie hob ihren Blick, der gleißende Sonnenuntergang ließ sie blinzeln. Naruto sah sie bestürzt an, alles an ihm war offen und die Angst zu verlieren stand ihm in den Augen. „Komm schon her, Baka!“ Sakura grinste und breitete die Arme für ihren besten Freund aus, der sie sofort an sich drückte und seine Nase in ihr Haar steckte. Sakura lachte in Erinnerung an die alten Zeiten, in denen er das jeden Tag gemacht hatte. „Du riechst nach Grapefruit, Sakura.“ Jeden Morgen vor Schulbeginn hatte er an ihren Haaren geschnüffelt und diesen Satz gesagt. Sie war der Grund gewesen, warum er immer wieder nur knapp pünktlich im Klassenraum anwesend gewesen war.

„Warum nicht mehr Sakura-chan?“

„Du warst doch die, die meinte, ich soll aufhören, dich so zu nennen“, nuschelte er in ihr Haar.

Sie drückte ihn fester an sich: „Das hab ich doch nicht ernst gemeint, du Depp!“

„Ich weiß.“ Naruto lachte. „Wusstest du, dass Sasuke Grapefruits immer gehasst hat? Weil sie ihn an dich erinnert haben.“

„Ja“, bestätigte Sakura, „er hat alles gehasst, was er mit mir verbunden hat.“ Sie lächelte.

„Er war schon immer so ein Schisser. Er wollte dich in der Mittelschule mal um ein Date bitten, und auf unsrem Abschlussball auch. Und bevor du ins Studentenwohnheim gezogen bist. Du hättest noch locker in die Wohnung reingepasst.“

Sakura sah ihren besten Freund belustigt an. Naruto war immer absolut; für ihn gab es nur das eine oder das andere, und es war schwierig, ihn von Grautönen zu überzeugen. Aber aus anderen Dingen als Grautönen bestand ihre Beziehung nun mal nicht.

Sie verstand Sasuke bedingungslos. Sie hieß es nur nicht gut.
 

Dann hörte sie ein Räuspern hinter sich, und bevor Sakura den Kopf komplett gedreht hatte, wusste sie, wer da stand.

„Teme!“ Naruto sprang auf und umarmte sofort seinen besten Freund. Sasuke verhielt sich ruhig und ließ Naruto über sich ergehen, aber Sakura kannte ihn gut genug, um das kleine Lächeln zu sehen. „Seit wann bist du hier? Warum bist du hier? Was machst du überhaupt hier? Hast du Shin und Ayumi oder meine Eltern gesehen?“

„Seit gestern. Ich weiß nicht. Sitzen in eurem Garten und warten darauf, dass ich euch zu ihnen bringe.“ Sein dunkler Blick fiel auf sie. „Sakura.“ Und sie sah so viel darin. So viel in seinen Augen, in seiner Stimme, in ihm. Sasuke. Sie nickte. „Lasst uns gehen.“ Und grinsend fügte sie hinzu: „Minatos Steaks lass ich mir sicherlich nicht entgehen.“ Narutos Miene blieb besorgt, aber ganz offensichtlich war er viel zu glücklich, Sasuke wiederzusehen, Sakura wiederzuhaben, und sich gleich bei seiner Familie den Bauch voll schlagen zu dürfen.
 

Kushina weinte die sieben Weltmeere zusammen, als sie ihren kleinen Naruto-chan nach unendlichen Monaten wieder sah, und Minato erwürgte seinen Sohnemann beinahe, als er ihn in den Schwitzkasten nahm. Es war die typische Uzumaki-Begrüßung und Sakura liebte die drei umso mehr dafür. Dann kamen die Bedankungen für Sasukes Abholen und Sakura wurde nicht weniger enthusiastisch und liebevoll mit Umarmungen und Küssen und Schlägen begrüßt und auf die Veranda verfrachtet, wo ihre Eltern saßen und sich leise unterhielten. Sakura legte den Kopf schief. Sie sah ihrem Vater den Arbeitsstress an und ihrer Mutter die alltäglichen Sorgen, aber wenn die beiden beisammen waren, lag Liebe in der Luft und machte sie jung. Sie waren noch so unfassbar verliebt wie am ersten Tag und genauso überrascht darüber wie jeder andere. Ihre Eltern liebten sie nicht so sehr wie einander, das war Sakura irgendwann klargeworden, aber das, was sie von ihnen bekam, reichte ihr. „Sakura-chan!“ Haruno Ayumi stand auf und nahm ihre Tochter zärtlich in die Arme. „Wie geht es dir, Liebling? Du siehst müde aus“, fügte sie mitfühlend hinzu.

„Es ist alles in Ordnung, Mama. Ich hab nur gestern Nacht nicht schlafen können.“

Ayumi nickte besorgt lächelnd, fuhr ihrer Tochter kurz übers Haar und ging dann zu Kushina und Naruto an den Grill.

Sakura versank fast in der festen, vertrauensseligen Umarmung ihres Vaters, und der Geruch seines Rasierwassers, der sie ihre ganze Kindheit begleitet hatte, machte sie gefühlsduselig. „Seit wann weint denn die Frau Doktorin?“ Seine leise Stimme kitzelte aus ihr ein kleines Kichern und er wischte ihr die Träne weg. „Es geht schon wieder, Papa“, lächelte sie.

„Das hoffe ich doch.“ Dann fiel sein Blick auf Sasuke, der in der Tür der Veranda stand und an einer Zigarette zog. „Hast es dir wohl immer noch nicht abgewöhnt, was, Junge?“ Sakura schüttelte belustigt den Kopf. Ihr Vater hatte diesen stachligen Ich-bin-der-Vater-dieses-wunderschönen-Mädchens-und-ich-werde-dir-die-alle-Knochen-brechen-wenn-du-ihr-wehtust-Ton bisher nur bei ihren Freunden angebracht, bei den Jungen, die ihr Vater mehr als einmal getroffen hatte. Und bei Sasuke. Sie seufzte nachsichtig. Es war immer wieder das Gleiche mit ihm.

Sasuke antwortete in seinem nonchalantesten Ton: „Nur noch, wenn ich nervös bin, Haruno-san.“

Shin lachte. „Weil…?“, fragte er belustigt. Egal, wie sehr ihr Vater es all die Jahre über geleugnet hatte – er konnte nun mal nicht abstreiten, dass er Uchiha Sasuke nett fand, so sehr er es auch nicht wollte.

„Weil Sie genauso gut wissen wie ich, dass Ihre Tochter mich liebt; und weil ich weiß, dass sie mich dafür hasst“, antwortete Sasuke schlicht.

Für einen kurzen Moment konnte man ihm die Verblüffung ansehen, aber dann schüttelte ihr Vater kapitulierend den Kopf und bot Sasuke die Hand an: „Nenn mich Shin, Junge.“ Sakura stand hastig auf, bevor sie Sasukes Reaktion sehen konnte. Sie spürte Sasukes endlosen Blick auf sich.

Shin hob eine Augenbraue: „Was auch immer zwischen euch vorgefallen ist – ich will es gar nicht wissen – ihr solltet es schleunigst aus der Welt schaffen.“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, dann auf den rosablauen Himmel, der langsam dunkler wurde. „Selbst Minato und Naruto werden nicht so viel essen können, wie Ayumi und Kushina vorbereitet haben. Vielleicht tut euch ein Spaziergang ganz gut.“
 

Sakura musste zugeben, sie liebte diese kleine Stadt sehr, in der sie aufgewachsen war. Natürlich, an der Universität in Tokio zu studieren war das einzige gewesen, was für sie in Betracht gezogen worden war, aber sie liebte dennoch die Semesterferien, die sie immer bei ihren Eltern verbrachte.

Und sie wurde immer wieder verblüfft. Von der Renovierung ihrer Grundschule, auf der sie Sasuke und Naruto kennengelernt hatte, von den klitzekleinen Veränderungen auf den Straßen und der großen, die ihr Herz gemacht hatte.

„Warum…“, ihr Hals war trocken und ihr Atem stockte panisch. Sie setzte erneut an: „Du warst über drei Monate weg.“

„Ja.“

Warum?“ Ihre Hände zitterten. „Du hast mich alleingelassen, Sasuke. Das erste Mal in meinem Leben habe ich dich wirklich gebraucht und du warst einfach nicht da.“

Er sah sie nicht an, verdammt. Nicht einmal das. Sein Blick war einfach weggerichtet, weg von ihr, und sie war so wütend. Er hatte sie einfach im Stich gelassen. Und obwohl sie es sich vorher noch nicht einmal selbst eingestanden hatte, flossen plötzlich die Worte aus ihr heraus, als hätten sie zu lange darauf gewartet. „Ich kann es einfach nicht fassen. Du hast mich vor die Wahl gestellt, Hiro oder ich, und ich hatte mich entschieden. Und du warst noch nicht mal da, um es mir zumindest etwas leichter zu machen, als Freund. Du bist ein elender Egoist, Sasuke. Du hättest mir nicht so helfen können, wie Hiro es getan hat, du hast dich einfach wie ein Arschloch davon gemacht. Und weißt du – du bist einfach du, so bist du, und ich… ich kann es akzeptieren – aber mich auch noch vor meinem Vater bloßzustellen, das geht zu weit. Man kann nicht alles mit mir machen, und nur weil ich zufälligerweise und ausgerechnet in dich verliebt bin, heißt das noch lange nicht, dass das irgendwas daran ändert.“ Sakura redete sich in Rage, das wusste sie. Sie verhielt sich albern. Und infantil.

„Du bist mit Hiro zusammen.“ Sasukes Stimme war leise und so offensichtlich bitter, dass sie beinahe zusammenzuckte. Entsetzt. „Nein, bin ich nicht! Wieso sollte ich auch? Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich entschieden habe. Für dich, Sasuke. Aber es hat nichts geändert.“ Sie versuchte gar nichts erst, den verletzten Ton aus ihrer Stimme zu verbannen.

„Zwei Tage danach hast du ihn auf dem Campus geküsst, Sakura.“

Ihr Herz hatte für einen Moment ausgesetzt, um danach mit doppelter Geschwindigkeit zu rasen. „Was fällt dir eigentlich ein, Sasuke? Was glaubst du, verdammt noch mal, wer du bist, dass du es wagst… mich-… du kannst nicht… ich…“ Dann stoppte sie, sammelte sich. Ihr Ton war so viel sanfter, als sie fortfuhr: „Du weißt doch, dass ich immer noch Gefühle für Hiro habe, Sasuke. Und ich nehme es dir nicht übel, dass du mich vor die Wahl gestellt hast, ich habe gewählt.

Ich habe Hiro geküsst, weil er da war. Weil er mich aufgemuntert hat, obwohl ich ihn sitzen gelassen habe – für dich. Und ich habe ihn geküsst, weil ich es wollte. Du und ich, wir sind in keiner Beziehung, und ich kann machen, was ich will und mit wem ich will.“ Sie holte zittrig Luft und stieß sie mit einem Mal aus. „Ich will dich, Sasuke.“

„Warum?“ Es war das erste Mal, dass sie über ihre Gefühle füreinander redeten, und es war stockend und fließend in einem Moment, deswegen.

„Ich weiß nicht.“ Sakura lachte hilflos. „Es ist einfach so. Du solltest dich damit abgefunden haben, Sasuke. Für uns gibt es keinen schlüssigen Grund.“

Sasuke sah sie an, sah sie an, und für einen Augenblick erkannte sie mehr als seine unbegreiflichen Augen. Ein Moment, der ewig andauerte und viel zu kurz war, um ihn zu realisieren.
 

„Ich wünschte, es würde mir leid tun, aber das wäre gelogen“, sagte Sasuke. „Ich liebe dich.“

„Egal.“ Sie lächelte ihn an, ihre Augen sanft.

Es reichte. Für diesen Herzschlag reichte es, die Worte und die Gefühle, alles zusammen, einfach so. Und als Sasuke sie umarmte, während die Dunkelheit um ihre Füße flackerte, da wusste Sakura, dass sie sich schon so lange endgültig entschieden hatte. Daran, wie er ihren Namen flüsterte, daran, wie ihr Herz sich beruhigte und ihr Körper perfekt zu seinem passte, daran, dass sie wusste.

Daran, dass sie ihn liebte.
 


 

--
 

Meine Betali sagt, sie findet's toll. Aber naja. Ich weiß ja nicht so recht. Es ist schon wieder so krank lang, obwohl das gar nicht meine Art ist x_X
 

Trotzdem hoffe ich, dass dieser Oneshot Anklang findet und wünsche euch, dass ihr viel Spaß beim Lesen gehabt habt (außer ihr scrollt immer runter, um die Autorenkommentare zu lesen, aber das wäre sehr, sehr, merkwürdig).
 

bells
 

PS: ab-so-tal ist Neologismus.

PPS: post scriptum geht bei mir einfach nicht ohne post post scriptum xDDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von:  Kerstin-san
2015-08-16T16:12:10+00:00 16.08.2015 18:12
Hallo,

was ein bittersüßer One-Shot.
Den Anfang finde ich sehr gelungen. Endlich mal eine Sakura, die nicht darauf wartet, bis Sasuke in die Pötte kommt, sondern selbst die Initiative ergreift und sich mit jemand anderem verabredet, um über ihn hinwegzukommen.
Kein Wunder, dass das Naruto zu hoch ist.

Ich gestehe, dass mir Hiro sehr sympathisch ist. Ich finde es toll, dass du aus ihm nicht einen unsympathischen Kerl gemacht hast, um Sasuke besser dastehen zu lassen.
Er wirkt so offen und schrecklich verliebt, dass man ihm einfach alles Gute wünschen muss.

Ich mag Sasuke. Wirklich. Aber das hier ist so ein klassicher Fall, wo ich mir denke, dass er vielleicht einfach mal früher den Mund hätte aufkriegen sollen.
Allerdings muss ich ihm zugute halten, dass er ihre Beziehung ja gerade zu Anfang nicht torpediert, er also selbst zur Einsicht gekommen ist, dass Sakura momentan einfach glüclich ist.

Sakuras Gefühle sind auch sehr verständlich. Sie ist momentan glücklich. Sie liebt Hiro und doch wird Sasuke immer ein Teil von ihr sein, den die einfach nicht aus ihrem Leben verbannen kann.

Das Ganze wird ja erst kompliziert, als Sasuke das ausspricht, was er und Sakura im Prinzip schon wussten. Aber wenn man es ausspricht, muss man sich ja wirklich damit auseinandersetzen.
Es ist nicht fair von Sasuke, dass er Sakura zu so einer Entscheidung zwingen will, genauso wie es von Sakura nicht fair ist, so zwischen den beiden hin und herzueiern.
Aber ich wüsste an ihrer Stelle vermutlich selbst nicht, wie man das am besten löst..

Verdammt, warum ist Hiro so verdammt pragmatisch? Ganz ehrlich, warum kämpft er nicht ein bisschen mehr um Sakura? Wie kann er nur ruhig danebenstehen und sie Sasuke quasi noch in die Arme schieben?
Ich meine, großartig, dass er ihr die Entscheidung nachher abnimmt, weil es ihn nun mal stört, dass sie auch einen anderen liebt, aber trotzdem hätte er ein bisschen mehr Kampfgeist zeigen können.

Sasuke hätte ich am Ende gegen die Wand klatschen können.
Erst richtet er so ein Chaos an und dann verschwindet er aus ihrem Leben, als wäre nichts gewesen.
Ganz ehrlich? Spätestens da hätte ich ihn in den Wind geschossen (Leichter gesagt als getan, hm?). Kein Wunder, dass Sakura so eine Wut auf ihn hat.

Ich kann mich mit dem Ende einfach nicht anfreunden, weil ich so sauer auf Sasuke bin. Ich bin hier echt der Meinung, dass er Sakura nicht verdient hab und wenn ich, als großer Sasukefan sowas sage, dann muss es schon weit gekommen sein xD

Trotzdem geefällt mir dein One-Shot insgesamt gesehen sehr gut.

Liebe Grüße
Kerstin

PS: Mein Lieblingsatz der FF: „Du meinst also, ich soll mich in die intakte Beziehung meiner besten Freundin einmischen?“, fragte Sasuke rhetorisch. „Ja! Nein. Äh…“

Das ist so typisch Naruto xD
Von:  Zirkonia
2012-02-08T15:11:47+00:00 08.02.2012 16:11
Du kannst mit Wörtern so gut umgehen wie ein Jongleur mit seinen Bällen.
Jedes einzelne Wort berührt mich und bringt mich zum Nachdenken.
Ich glaube zwar nicht an die EINE große Liebe, aber wenn es sie gibt, dann bei Sasuke und Sakura.
Du hast diesen schwelenden Konflikt zwischen den Beiden offensichtlich gemacht.

lg Zirkonia
Von: abgemeldet
2009-12-23T13:17:25+00:00 23.12.2009 14:17
meine fresse...
jetzt lese ich schon wieder diesen OS
ab zum nächsten xD
ich sollte wirklich nicht all deine OSs noch mal zu lesen^^

manga-sama
Von:  endoftherainbow
2009-10-15T16:29:06+00:00 15.10.2009 18:29
Eine wirklich sehr schöne One-shot.

Liebe Grüße.
Von: abgemeldet
2009-10-14T19:14:27+00:00 14.10.2009 21:14
Hallöchen

Diese Geschichte einer dreier Liebe "Sakura liebt Sasuke. Sakura trifft sich mit Hiro. Sie verliebt sich in Hiro. Sie liebt Hiro. Sakura liebt Sasuke" wurde unglaublich dargestellt und mit den einfachsten und doch ergreifensten Worten wiedergeschrieben. Und ich kann deiner Betaleserin nur zustimmen. Ich finds genauso klasse, wie sie es wahrscheinlich immernoch tut!

Im Laufe der gesammten Liebesgeschichte wusste ich ehrlich nicht, mit wem Sakura nun zusammen bleiben wird. Es war wirklich ein hin und her und am Ende sind doch die Charaktere vereint, die ich zu gerne haben wollte! Zwar tut mir Hiro leid, aber diese grundlose Liebe war einfach zu ergreiffend, das er hier gewinnen konnte. Der Gesamte Text ist sehr gut geschrieben worden, dein Schreibstill ein Muss und ich bin einfach nur von Kopf bis Fuß begeistert! Solch Geschichten lob ich mir! Solch Geschichten sollten hier mehr geben! Ein dickes Lob an die Schreiberin für eine bezaubernde komplizierte und doch nicht ausweichliche Liebesgeschichte!
Von:  paralian
2009-09-30T15:38:10+00:00 30.09.2009 17:38
wow. schon wieder ein OS von dir, der mir wirklich gefällt <333 ich liebe ihn und wie du Sakura, Naruto, Hinata und Sasuke rüberbringst. ich bin echt sprachlos.
auf jedn fall supertoll!

weiter so!
Von:  dannysahne
2009-09-30T10:36:21+00:00 30.09.2009 12:36
Wirklich eine super OS!
Hiro kann einem wirklich Leid tun, aber andererseits hat er es ja relativ gelassen aufgenommen...
Auch die Beziehung Sakura&Sasuke zueinander war sehr schön dargestellt!
Ein ganz großes Lob von meiner Seite!
Weiter so!

LG
Von: abgemeldet
2009-09-20T19:56:09+00:00 20.09.2009 21:56
meine güte...
sakura hat so gut zu hiro gepasst aber auch so zu sasuke...
alle tun mir leid aba wenigstens wars ein happy end^^
aber nur für sasusaku
ach egal...
ist dir wieder mal sehr gut gelungen =)

lg
manga_sama
Von: abgemeldet
2009-08-04T18:12:59+00:00 04.08.2009 20:12
wow...!!
ich..bin begeistert!!
Mina

Von: abgemeldet
2009-07-31T15:05:20+00:00 31.07.2009 17:05
Das ist mir so ins Herz gegangen*rot wird*. Die geschichte ist so realitätsnah sie erzählt so gut die Gefühle
die in einer dreier Beziehung die doch anders ist. Ich mochte alle drei obwohl man meinst eine eine der drei
als störend findet:D. Wie sakura die beziehung zu sasuke erzahlt die eine
liebe zeigt die schon immer da war.

Ich hoffe doch das du weiter so deine Geschichten mit so viel Herz schreibst *lach*



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