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Unmei no Isan - 運命の遺産

Vermächtnis des Schicksals
von

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Der Besucher zur Geisterstunde

Sacht berührte die runde Sonne den Horizont und tauchte ihn in ein sanftes orangerot. Einige Wolkenstreifen wagten es, sich vor die Sonne zu schleichen, bewirkten jedoch nur, dass der Anblick noch berauschender wurde. Die Sanddünen zogen sich ewig dahin und wirkten wie ein Meer aus glänzendem Sand. Langsam kroch die Dunkelheit aus dem Osten über den Himmel, begleitet vom blassen Licht des Mondes und seinen Sternen, die vereinzelt am Himmel erschienen.

Lange betrachtete Itachi Uchiha den Wechsel zwischen Tag und Nacht, der schöner an kaum einem anderen Ort vorzufinden ist. Geräuschlos schritt er auf dem sandigen Weg entlang, den er nicht spüren konnte. Genauso wenig wie er die warmen Strahlen der untergehenden Sonne auf der Haut spürte. Seufzend warf er einen Blick auf den Boden. Dort, wo sich sein Schatten befinden sollte, war nichts. Nur der Sand, von der Sonne gewärmt, glänzte ihm entgegen. Er hatte es doch tatsächlich geschafft, in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Denn er spürte, er habe hier noch etwas zu erledigen.

Itachi blickte auf seinen Weg, der sich schier in die Ewigkeit zog, während seine Gedanken abschweiften und ihn an eine Begegnung im Jenseits erinnerten.

„Du kommst aus Konoha?“, hallte die lachende Stimme der alten Frau in seinem Kopf wieder. „Seit ich auf der Welt bin gibt es Krieg zwischen Konoha und Suna.“, hatte die Frau in Erinnerungen geschwelgt. „Doch du wirst es nicht glauben, unser fünfter Kazekage hat Frieden mit Konoha geschlossen und die beiden Länder sind jetzt sogar Verbündete. Kannst du dir das vorstellen?“

Auch jetzt noch hörte Itachi die alte Frau lachen. Sie hieß Chiyo und er war ihr mehr durch Zufall begegnet. Sie schien verstorben zu sein, denn er traf sie in der Welt der Toten. Sie hielt ein, musterte ihn nachdenklich und sprach ihn schließlich an.

„Konoha und Suna Verbündete! Das hat es mein ganzes Leben lang nicht gegeben!“, hatte Chiyo lachend erzählt. „Doch du, als Nukenin, wirst es nicht nachvollziehen können.“, hatte sie gemurmelt, als sie sein Stirnband erblickt hatte. Doch Itachi konnte es mehr als gut nachvollziehen, denn den letzten Ninjakrieg hat er ja noch miterlebt. „Weißt du, unser Kazekage ist zwar noch jung, aber er hat in so kurzer Zeit viel erreicht.“, hatte die Alte lächelnd erklärt. „Ich bin mir sicher, Gaara und euer Hokage werden die Länder in eine neue Zukunft führen. Eine friedliche Zukunft.“

Die neuesten politischen Entwicklungen zwischen Sunagakure und Konohagakure hatten ihn zu Lebzeiten nur wenig interessiert, da er Wichtigeres im Kopf hatte, doch nun hatte Chiyo sein Interesse dafür wieder geweckt.

Bevor die alte Frau vollends ins Jenseits überglitt hatte sie ihn lange und nachdenklich gemustert. Schließlich hatte sie gelächelt und ihm eine Kette in die Hand gedrückt. „Du wirst es mehr brauchen, als ich.“, hatte sie ihm gesagt. „Denn dein Schicksal liegt noch vor dir verborgen…“ Damit war sie dann verschwunden.

Der Uchiha griff in seinen Mantel, holte die Kette hervor und betrachtete das halbe, schwarze Amulett nachdenklich. In markanter Gravur war das Wahrzeichen von Sunagakure abgebildet. Auf der Rückseite war etwas in feiner Schrift eingraviert, das Itachi zwar lesen konnte, dessen Wortkombination jedoch keinen Sinn ergab. Der Verarbeitung und der Reinheit des Edelmetalls nach, war dieses Stück von unschätzbarem Wert. Schließlich seufzte Itachi und hängte sich die Kette vorsichtshalber um den Hals, dass es ja nicht verloren ging.

Lange war Itachi durch die Wüste gewandert und nun endlich konnte er, zwar nur in weiter Ferne, aber dennoch präsent, eine Felsformation erkennen. Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht. Endlich war er am Ziel. Denn vor ihm lag Sunagakure, das Dorf versteckt unter dem Sand.
 

Mit einem Knacken seiner obersten Halswirbel lockerte er die Verspannung in seinem Nacken. Seufzend legte er sein Namenssiegel neben einen Stapel Akten nieder. Irgendwie kam es dem Kazekage vor, als hätte er noch gar nichts getan. Der Papierstapel mit Anträgen auf seinem Schreibtisch wollte einfach nicht weniger werden und das, wo er bereits seit Stunden daran arbeitete. Sein Blick schweifte aus dem Fenster und das Licht der untergehenden Sonne färbte sein Gesicht in einen warmen Orangeton. Lächelnd stand er auf, um das täglich wiederkehrende Spektakel am Horizont besser mit ansehen zu können.

Gaara blickte über das Dorf, welches versteckt unter dem Sand lag hinweg und erfreute sich der Ruhe, die sich darüber legte.

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hätte er eben jenes Dorf am liebsten dem Erdboden gleich gemacht und jetzt war er der Kazekage dieses Landes und die Zukunft und Sicherheit der Bewohner lag in seinen Händen.

Seine Augen wanderten durch die Straßen und blieben bei einem Mädchen hängen, das mit ihrem Jouhyou trainierte. Es war Matsuri, seine einzige Schülerin. Er war besonders stolz auf sie, weil sie immer trainierte um stärker zu werden und auf diese Art versuchte, ihm zu imponieren. Abrupt schreckte er aus seinen Gedanken hoch, als es an der Türe klopfte.

„Ja“, antwortete er knapp und konnte seinen Blick nur schwer von dem schönen Sonnenuntergang abwenden.

Ein Mädchen mit blonden Haaren betrat das Büro des Kazekage.

„Arbeitest du diese Nacht wieder durch?“, fragte sie.

„Temari, die Anträge bearbeiten sich leider nicht von alleine und nachts stört mich sowieso keiner und ich habe Zeit.“

Temari nickte verständnisvoll.

„Brauchst du noch irgendwas, sonst würde ich nämlich nach Hause gehen.“

Gaara verneinte ihre Frage und wendete sich ein letztes Mal der Sonne zu, bevor sie endgültig hinter dem Horizont verschwunden war.

Temari verließ das Büro ihres Bruders schweigend. Mit einem Seufzen begab sich letztendlich auch der Kazekage wieder an seine Pflichten.
 

Langsam ging Itachi durch die Straßen und betrachtete jedes einzelne Haus. Die Sonne war bereits lange untergegangen und die Straßen waren nur spärlich beleuchtet. Schließlich erhob sich vor ihm die Residenz des Kazekage wie ein mystischer Schatten. Unsichtbar schlich er an den Wachen vorbei und suchte das Büro des Dorfoberhauptes.
 

Er drückte seinen Namensstempel auf eines der Papiere und legte es auf einen Stapel auf der rechten Seite seines Schreibtisches. Genervt griff er nach dem nächsten Blatt und las es sich gründlich durch. Es handelte sich um eine neue Mission in der es um eine Wegbegleitung eines Gutsherren ging. Er würde später entscheiden, welchem Team er es zuweisen würde, also legte er den Zettel auf einen gesonderten Stapel hinter sich.
 

Als der Uchiha das gesuchte Zimmer endlich fand, glitt er durch die schwere Eichentür hindurch. Bevor er sich wieder sichtbar machte, betrachtete er den jungen Kazekage eine Weile. Lange ruhte sein Blick auf dem feuerroten Haar seines Gegenübers und dem Zeichen für Liebe auf der Stirn. „Dann habe ich mich nicht geirrt, du bist doch ein Jinchûriki gewesen.“, murmelte Itachi nachdenklich und hängte seine Hand in den Ausschnitt seines Mantels.
 

Gaara schreckte auf. Hatte er da etwas gehört? Wachsam durchstreiften seine Augen den leeren Raum vor seinem Schreibtisch, auf der Suche nach der Ursache dieser Störung. Doch nichts deutete darauf hin, dass überhaupt irgendwas oder irgendwer sich im Raum befand.

Wahrscheinlich war er einfach überarbeitet und bildete sich jetzt schon Dinge ein. Schultern zuckend widmete er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Arbeit zu.
 

Gemächlich ging Itachi um den großen Tisch herum und stellte sich neben den rothaarigen. Schließlich erschien er neben Gaara und deutete mit einem Finger auf den Zettel. „Das würde ich nicht genehmigen, ohne Hintergrundinformationen.“, mischte er sich in dessen Angelegenheiten ein, ohne große Umschweife. „Da ist es sehr gefährlich für einfache Ninja.“
 

„Stimmt, du hast Recht, danke!“, entgegnete der Kazekage. Plötzlich weiteten sich seine Augen, sprang geistesgegenwärtig von seinem Stuhl auf und begab sich sogleich in Kampfposition.

„Wer bist du?“, knurrte er sein Gegenüber fahrig an. Dann fiel sein Blick auf den Mantel des Fremden und seine Miene verfinsterte sich zusehends. „Akatsuki“, flüsterte er, als er die roten Wölkchen auf dem schwarzen Mantel erkannte.

Eine ungewöhnliche Bitte

Mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck betrachtete Itachi sein Gegenüber. „Uchiha Itachi.“, erwiderte er. Als er Gaaras Blick folgte, seufzte er leise. „Ex-Akatsuki.“, verbesserte er ihn. Er setzte sich gemütlich auf Gaaras Platz und musterte die Unterlagen vor sich. „Hier blockieren seit Jahren abtrünnige Ninja die Wege zum Dorf.“, sagte er und deutete abermals auf ein Blatt Papier, wo eine andere Mission mit Informationsüberbringung beschrieben war.
 

Argwöhnisch beobachtete Gaara jede von Itachis Bewegungen. Er war sich noch unsicher, was er machen sollte. Sollte er auf seine Schnelligkeit plädieren und ihn einfach angreifen, oder sollte er sich in Geduld üben und abwarten, was dieser Kerl von ihm wollte? Hilfe von Außerhalb konnte er nicht so schnell erwarten, da es bereits spät in der Nacht war und die meisten Dorfbewohner schliefen.

„Wie bist du an meinen Wachen vorbei gekommen?“, fragte er und ließ den ehemaligen Konohanin nicht aus den Augen.
 

Itachi schwieg eine Zeit lang und lehnte sich im Stuhl zurück. „Die waren kein Hindernis für mich.“, murmelte er geistesabwesend, während seine Augen auf Gaara ruhten. Er suchte einen Moment nach der richtigen Wortwahl, da er nicht wusste, wo er zuerst anfangen sollte. Schließlich hatte er den weiten Weg durch die Wüste nicht umsonst gemacht. Nur um dann zu scheitern? Nein, er musste langsam an die Sache ran gehen, wenn er sich von dem Kazekage noch etwas erhoffte.
 

„Was soll das heißen?“, raunte Gaara. Was wollte dieser Akatsuki von ihm? Und wieso bezeichnete er sich selbst als ehemaliges Mitglied und trug dennoch deren Kleidung? Noch immer verwahrte Gaara in seiner Abwehrhaltung und er bereute es, dass sein Sandkürbis in einer Ecke hinter dem Fremden ruhte. Dennoch öffnete er unbeobachtet den Korken der Flasche durch seine Willenskraft und ließ langsam Sand herausströmen.
 

„Nun...“, begann der Uchiha gedankenverloren. „eben das, was ich gesagt habe. Deine Wachen waren kein Problem für mich. Egal, wie sehr sie sich bemüht hätten.“

Schließlich erhob er sich aus dem Stuhl und schritt gemächlich und lautlos zum Fenster, um hinaus zu sehen. „Aber das spielt keine Rolle jetzt.“, fügte der Uchiha nach einer langen Pause hinzu. „Es gibt wichtigere Dinge.“
 

„Und die wären?“, dem Kazekage missfiel die Ruhe, die der junge Mann ausstrahlte und machte ihn nervös. Währenddessen ließ er immer mehr Sand aus seinem Kürbis heraus sickern. Er musste den Fremden irgendwie ablenken, denn sein Scheitern wäre fatal für das Dorf und seine Bewohner. Was wollte er nur von ihm? Hatten sie nicht bereits das, was sie wollten?
 

Bedrückt seufzte Itachi. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“, gestand er widerstrebend und starrte stur die im Dunkeln liegende Stadt an, nur vereinzelt sah man Lichter in wenigen Häusern brennen.

„Dein Sand wird dir nichts bringen.“, fügte er dann noch hinzu, als er eine flüchtige Bewegung in der Spiegelung des Fensters erblickte.
 

Gaara kniff die Augenbrauen zusammen. Er wollte ihn um einen Gefallen bitten? Ausgerechnet ihn? Zwar hatte der Ex-Akatsuki seinen Plan mit dem Sand durchschaut, aber dennoch ließ er ihn weiter aus der Flasche sickern. Er fühlte sich mit dem Sand in seiner Nähe einfach wohler.

Schließlich fragte er Itachi geradeheraus, um was für einen Gefallen es sich handelte. All seine Sinne auf den schwarzhaarigen gerichtet, bekam er nicht mit, wie jemand draußen auf dem Flur entlang schlich und sich langsam seiner Türe näherte. Es war Matsuri, die noch Licht in Gaaras Büro ausgemacht hatte und wusste, dass er nachts oft durcharbeitet. Gerade wollte sie an seine Türe klopfen, als sie Stimmen von Drinnen vernahm. Durch einen Spalt in der Türe konnte sie sehen, dass Gaara in Mitten des Raumes stand und sich mit einem dunkelhaarigen Typen am Fenster unterhielt. Er trug einen schwarzen Mantel mit roten Wolken darauf. Bei diesem Anblick schlug sie sich eine Hand vor den Mund, da sie diese Kombination schon einmal gesehen hatte. Er war ein Akatsuki!
 

Abermals schwieg der Uchiha. Suchte nach passenden Worten. Dann wandte er sich wieder Gaara zu und blickte in dessen türkisgrüne Augen. Er wollte es eigentlich nicht aussprechen, denn dann würde es auch für ihn Wirklichkeit werden. Doch er musste.

„Ich benötige deine Hilfe.“, verriet er kleinlaut und eine Spur von Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit. „Konoha wurde angegriffen.“
 

„Konoha wurde was?“, Gaara glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Erlaubte der Uchiha sich einen Scherz mit ihm? Und erst da fiel ihm die Namensgleichheit auf, die der Fremde mit jemandem hatte, den er nur zu gut kannte. Der Junge aus Narutos Team mit dem Namen Sasuke Uchiha.

Skeptisch blickte er den jungen Mann an. „Sag mal, du bist doch mit Sasuke Uchiha verwandt, habe ich recht?“

Seine Haltung lockerte sich etwas bei dieser Erkenntnis, aber dennoch war er auf der Hut, man konnte schließlich nicht wissen, ob sein Gegenüber nicht noch andere Ziele verfolgte, immerhin war er einmal Mitglied bei einer der größten Verbrecherbanden überhaupt gewesen.
 

„Sasuke ist mein kleiner Bruder.“, antwortete Itachi ehrlich. Er lächelte leise bei dem Gedanken an seinen Bruder und hoffte, dass es ihm gut erging und dass er nicht allzu viele Dummheiten anstellte.

„Kennst du Sasuke etwa?“, fragte er dann verwundert. Denn er konnte es nicht glauben, dass jemand aus dem weit entfernten Dorf, Sunagakure, seinen Bruder kannte. So hob er erstaunt und fragend zugleich die Augenbraue.
 

Der Kazekage nickte.

„Ich durfte bereits gegen ihn kämpfen“, mit gemischten Gefühlen dachte er an die Zeit in Konohagakure zurück, als er noch ein einfacher Genin gewesen und zur Chûnin-Auswahlprüfung angetreten war. „Doch lass uns von dem reden, was du zuvor erwähnt hattest. Wie kommst du darauf, dass Konoha angegriffen wurde?“

Matsuri indes drückte sich enger an die Wand neben der Türe und beobachtete die Szenerie durch den schmalen Türspalt. Sie war sich noch nicht im Klaren darüber, was sich dort abspielte, doch sie traute sich auch nicht, den Raum zu betreten. Sie hatte viel zu viel Angst, Gaara dadurch womöglich in Gefahr zu bringen.
 

Schweigend hatte der Uchiha zugehört, bevor er verstehend genickt hatte. Leider war er zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Dorf gewesen. Dennoch hätte er den Kampf der beiden nur zu gern gesehen.

„Ja, du hast recht.“, stimmte er Gaara zu, um zum eigentlichen Thema wieder zurückzukehren. „Ich weiß, es mag seltsam klingen, aber ich habe es gespürt.“, murmelte Itachi leise. „Ich kann dir nicht erklären, warum oder wieso, aber ich weiß, dass Konohagakure attackiert wurde.“

Plötzlich spürte er die Schwere des schwarzen Amuletts um seinen Hals und er musste unweigerlich an die alte Frau, Chiyo, denken. „Jemand hat mir erzählt, du seist ein Freund von Konoha.“, berichtete er und wühlte in seinen Erinnerungen. „Deswegen bin ich hier, um dich um Hilfe zu ersuchen.“
 

Erstaunt zog Gaara eine Augenbraue nach oben.

"Wir sind Verbündete von Konoha!", antwortete er knapp. "Wenn das Dorf unsere Hilfe benötigt, werden wir sofort zur Hilfe eilen."

Noch immer traute er dem Nukenin nicht. Er war sich nicht sicher, ob er ihm vertrauen konnte, oder nicht.
 

Erleichtert atmete Itachi auf. Er hatte es gehofft und inständig dafür gebetet, dass der Kazekage so antworten würde. Denn allein und als Geist konnte er seinem geliebten Dorf nicht helfen. Denn er konnte weder sein Chakra, noch sein Sharingan anwenden.

„Wann können wir aufbrechen?“, erkundigte er sich hoffnungsvoll und versuchte etwas netter zu wirken als sonst.
 

Seufzend blickte der Kazekage Itachi an. Hatte er überhaupt eine Wahl? Wenn er tatsächlich die Wahrheit sprach, so zählte jede Minute. Aber woher sollte er wissen, dass er wirklich die Wahrheit sprach?

"Kannst du beweisen, dass Konoha angegriffen wurde? Ich meine, nur auf einen vagen Verdacht hin, kann ich nichts unternehmen, was in diese Richtung geht."
 

Der Uchiha verstand sehr gut Gaaras Misstrauen ihm gegenüber. Schließlich hatte er Akatsuki dabei geholfen, den Bijû aus dem Körper des Kazekage zu ziehen.

„Mehr als mein Wort kann ich dir nicht geben.“, gestand Itachi betreten. Er wusste tatsächlich nicht, wie er es beweisen sollte und dies ärgerte ihn am meisten.
 

Was sollte er nur tun? Aufgrund eines Wortes konnte er unmöglich sein Dorf hinter sich lassen und auf gut Glück nach Konoha reisen. Andererseits schien es dem Uchiha wirklich ernst zu sein, würde er sonst so drängen?

"Wer hat dir gesagt, dass Konoha angegriffen wurde? War diese Person glaubwürdig? Ich meine, kannst du ihr wirklich vertrauen?"
 

„Keiner hat mir gesagt, dass Konoha angegriffen wurde. Ich habe es nur gespürt und habe mich dann sofort auf den Weg gemacht.“, seufzte Itachi und blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Aber eine alte Frau hatte mir von dir erzählt und dass du mit Konoha Frieden geschlossen hast.“ Er machte eine Pause, um einen kurzen Blick auf die nun schlafende Stadt zu wagen. „Ich kann mich an niemanden sonst wenden.“, fügte er dann noch hinzu.
 

"Welche alte Frau?", fragte Gaara. Wen konnte er meinen und wer hatte so viel Vertrauen, einen völlig Fremden der Akatsuki ausgerechnet zu ihm zu schicken? Ohnehin fand er irgendetwas ziemlich merkwürdig an dem Mann vor ihm. Etwas schien mit ihm nicht zu stimmen, er wusste nur nicht was. Der Kazekage musterte ihn genauer, wusste aber nicht sofort, was es war. Das fahle Licht des Mondes beleuchtete das Gesicht und ließ es blass erscheinen. Plötzlich wusste Gaara, was seltsam war. Itachi hatte keinen Schatten!
 

Itachi überlegte einen Augenblick, bevor er antwortete. „Wenn ich mich recht erinnere, hieß sie Chiyo und hat ständig gelacht.“ Fahrig fuhr seine Hand zu seinem Hals. Seine Finger umklammerten das Metallstück auf der langen Kette. Nachdenklich erinnerte er sich an die Worte der alten Frau. Was sie wohl damit gemeint hatte?
 

"Das kann nicht sein!", schrie Gaara Itachi an. "Chiyo ist tot!"

Außer sich vor Wut umgab ihn eine Aura des Sandes, welches er zuvor aus dem Kürbis hatte heraus rieseln lassen. Doch dann dachte er wieder an das Fehlen des Schattens und er wurde etwas ruhiger. Zwar bebte seine Stimme noch immer, aber versuchte sich sichtlich zu beherrschen.

"Ich will die Wahrheit hören. Erzähl mir alles, sonst kann ich dir nicht vertrauen!"
 

Traurig blickte der Uchiha den Kazekage an. „Das ist die Wahrheit.“, murmelte er nur. Er merkte, dass der Tod der alten Frau den anderen doch ganz schön mitnahm. „Ich traf ihren Geist.“, erzählte Itachi dann leise. „Sie hat mir von dir erzählt und dem Verhältnis unserer beider Dörfer. Und dann…“ Er hielt ein, schwieg und wägte seine Worte ab. Darauf nahm er die Kette von seinem Hals, legte sie mit dem Amulett in seine Hand und betrachtete es einen Herzschlag lang.

„…gab sie mir dies.“, vollendete er seinen Satz und zeigte Gaara den Gegenstand.
 

Vorsichtig näherte sich Gaara dem Uchiha und nahm den Gegenstand behutsam in seine Hände. Er drehte das Amulett um sich selbst und musterte den Schriftzug auf der Rückseite. Es war abgeschnitten, weshalb er zu dem Entschluss kam, dass es zwei Hälften geben musste. Es stammte eindeutig aus Suna, was alleine schon das Wappen des Landes signalisierte. Nachdenklich betrachtete er erst diesen Anhänger und dann Itachi, der seelenruhig vor ihm stand. Konnte er ihm wirklich vertrauen?

"Dann bist du also ... ich meine, du bist ... tot?", er traute sich kaum, das letzte Wort auszusprechen, zu sehr schmerzten die Erinnerungen an Chiyo und das Opfer, welches sie für ihn gebracht hatte.
 

Betrübt zog Itachi seine Hand zurück, als Gaaras kaum merklich durch die seine strich. Während der Kazekage den Anhänger gemustert hatte, blickte Itachi unentwegt auf dessen Gesichtszüge.

„Ja.“, bestätigte Itachi fast tonlos und lächelte traurig. „Deswegen benötige ich deine Hilfe, weil als Geist ich nicht viel ausrichten kann.“
 

Gaara überlegte eine Zeit lang, bevor er endlich antwortete.

"Okay, ich werde dir helfen. Chiyo zu Liebe," er blickte in die tiefschwarzen Augen des Uchiha. "Doch wenn ich merke, dass du mich nur benutzt, wirst du es bereuen!", er gab Itachi das Amulett zurück und legte seine Kazekage Kleidung ab. Darunter trug er seine normale Kleidung. Er schnallte sich seinen Kürbis auf den Rücken und ging langsam auf die Türe zu. "Wir sollten keine Zeit mehr verlieren!"

Als Matsuri die beiden näher kommen hörte, versteckte sie sich schnell hinter einen Sideboard, um nicht entdeckt zu werden. Sie hörte, wie Gaara sagte, er müsse seinen Geschwistern noch eine Nachricht zukommen lassen, damit sich keiner über seine plötzliche Abwesenheit wunderte.

Gaara hatte vor, alleine mit dem Uchiha zu reisen. Zu groß war die Gefahr, dass er ihm in den Rücken fiel und er somit noch eine weitere Person in Gefahr brachte. Er hoffte nur, dass wenn Konoha tatsächlich angegriffen werden würde, er alleine stark genug war, dem Feind entgegen zu treten.
 

Am liebsten wäre er Gaara freudig um den Hals gefallen, doch um sich keine Blöße zu geben und er ihn sowieso nicht berühren konnte, unterließ er dieses Unterfangen und lächelte den anderen dankend an. Als Gaara schon zur Türe eilte, legte er sich die Kette wieder um den Hals und folgte dem Sunanin.

„Ich hoffe es ist nicht so schlimm, wenn ich dich von der Arbeit abhalte.“, murmelte Itachi als er neben Gaara herging.
 

Der Kazekage schüttelte abwinkend mit dem Kopf.

"Lass nur, ein paar Tage werden sie es ohne mich schon aushalten. Außerdem sind Temari und Kankurô da, sie werden mich gut zu vertreten wissen," bei dem Gedanken an seine Geschwister überlegte er kurzzeitig, sie vielleicht doch mit nach Konoha zu nehmen, zumal es den Gesetzen entsprach, nur in dreier-Teams auf eine Mission zu gehen. Doch genauso schnell, wie dieser Gedanke gekommen war, verwarf er ihn auch wieder.

Er öffnete die Türe und trat auf den Flur hinaus. Dann drehte er sich noch einmal zu Itachi um.

"Können dich die anderen Dorfbewohner eigentlich auch sehen? Ich meine, wenn du so durch das Dorf spazierst und noch dazu in meiner Gegenwart, werden wir nicht sehr weit kommen."
 

„Hm.“, machte Itachi nachdenklich und fügte noch Kopfschüttelnd hinzu. „Und dann auch noch in diesem Aufzug.“ Er überlegte einen Moment. „Es ist zwar möglich, dass nur du mich siehst. Aber ich will es gerade nicht provozieren.“, erklärte er. „Deshalb wäre es wohl besser, wenn wir uns außerhalb der Stadt treffen.“, schlug er vor und knöpfte damit seinen Mantel bis oben hin zu.
 

Der rothaarige beobachtete Itachis Bewegung genau und dachte über dessen Worte nach.

„Gut, treffen wir uns vor Sunas Eingang, etwa hundert Meter Richtung Konoha. Das müsste weit genug weg sein, um von meinen Wachen ungesehen zu bleiben", er blickte Itachi noch einmal an, bevor er sich endgültig anschickte, das Dorf zu verlassen.
 

Zustimmend nickte Itachi, dann wendete er sich ab, ging schnurstracks den Gang entlang und verschwand dann irgendwann in der Dunkelheit. Itachi beeilte sich nach draußen, schlich wieder an den Wachen vorbei und spazierte quer durchs Dorf. Nachdem er den Ausgang erreicht hatte, schlenderte er in die vereinbarte Richtung und blieb wie vereinbart hundert Meter vor der Stadt stehen. Er machte sich wieder sichtbar und setzte sich auf den Boden hin, während er den Blick verträumt über den Himmel schweifen ließ.
 

Gaara verließ die Residenz auf dem kürzesten Wege. Er eilte an seinen Wachen vorbei durch die Straßen des Dorfes und zum Ausgang. Dort gab er den Wachposten Bescheid und begab sich geschwind zum vereinbarten Treffpunkt. Er fand Itachi auf dem Boden im Sand sitzend vor. Noch immer konnte er nicht verstehen, warum er sich auf ein derartiges Kamikazeunterfangen eingelassen hatte. Er wusste nicht wieso, aber er vertraute diesem Mann und glaubte auch, dass er ihm die Wahrheit gesagt hatte und nicht versuchen würde, ihn anzugreifen.
 

Gedankenvoll schwang Itachis Blick von den Sternen zu Gaara. Wobei er diesen fast genauso lange angestarrt hatte wie den Himmel. Er musterte dessen Gesichtszüge und sein ganzes Erscheinungsbild. Deplatzierte Gedanken gingen ihm durch den Kopf und lenkten ihn von seiner eigentlichen Mission ab.

Schließlich schüttelte er kaum merklich den Kopf und erhob sich. „Brechen wir auf?“, erkundigte er sich noch einmal vorsichtshalber.

Denkmal der Vergangenheit

So schnell sie konnten, eilten die beiden Ninja Richtung Konohagakure. Sie ließen Sanddünen und Wiesen hinter sich. Nach fast drei Tagen erreichten sie die Grenze zum Reich des Feuers. Als sie in den Wäldern Konohas ankamen, begann es zu regnen. Platzregen und heftige Sturmböen setzten ein, sodass die beiden Reisenden gezwungen waren, sich einen Unterschlupf zu suchen.
 

Mit einem Kopfnicken bedeutete Itachi Gaara, ihm zu folgen. Regen machte ihm zwar nichts aus, doch er sah, dass Gaaras Kleidung zusehends nasser wurde. So führte er den Kazekage zu einer alten Ruine, von der nur die Uchihas wussten. Nach wenigen Minuten erreichten sie den Ort. Auf einem Hügel befanden sich noch die Überreste aus der alten Zeit. Das Gebäude war zwar überwiegend zerstört, jedoch gab es noch genügend aufrecht stehende Wände.

Seufzend stieg Itachi über einige Trümmer hinweg und fand sich im ehemaligen Thronsaal wieder. Er sah sich um und lächelte leise. Die Wand hinter dem halb zerstörten Thron stand noch und schien vollkommen unversehrt, trotz des gewaltsamen und zerstörerischen Kampfes gegen seinen Bruder.
 

Interessiert sah Gaara sich um. Er kannte diesen Ort nicht und wunderte sich, dass Itachi gerade diesen Platz für die Rast gewählt hatte. Entnervt musste er feststellen, dass seine Kleidung vom Regen völlig durchnässt war. Um sich keine Erkältung zu holen, knöpfte er seinen Mantel auf und trug ihn zusammen mit seinem Oberteil bei sich. Schließlich folgte er Itachi in den Thronsaal und besah sich der Trümmer, die davon übrig geblieben waren. „Was ist das hier?“, fragte er.
 

Nachdenklich blickte Itachi auf und stutzte etwas, als er Gaaras nackten Oberkörper erblickte. Es dauerte einen Moment, bis er sich von dem Anblick losreißen konnte. „Äh... es ist das Versteck des Uchiha Clans.“, erklärte er zögernd. „Es sah besser aus, bevor Sasuke und ich hier gekämpft haben.“ Er trat zu der Wand hinter dem Thron und suchte ein bestimmtes Zeichen.
 

Der Kazekage hielt inne.

„Ihr habt hier gekämpft? Aber ich dachte, ihr zwei wärt Brüder?“

Forschend durchforstete Gaara sein näheres Umfeld, nachdem er jedoch nichts Außergewöhnliches gefunden hatte, stellte er sich neben den Uchiha. Trotz der vergangenen Tage, in denen er nun schon mit ihm unterwegs war, wusste er nicht, ob er ihm vollends vertrauen konnte. Er war immerhin daran beteiligt gewesen, als man ihm Shukaku entzogen hatte.
 

Itachi schwieg eine geraume Weile, bevor er Gaara nachdenklich musterte. „Weil ich den Uchiha-Clan ausgelöscht habe und Sasuke diesen rächen wollte“, murmelte er dann. Für eine Sekunde hatte er überlegt, ob er Gaara die ganze Geschichte erzählen sollte. Doch er entschied sich letztendlich für die kürzere Variante.

Er deutete auf ein kleines Uchiha-Zeichen an der Wand und bat den Kazekage darum, es zu betätigen.
 

Mit einem gewissen Zögern hob der rothaarige seine Hand, legte sie auf das Wappen und schob es leicht in das Innere der Wand. Kaum hatte Gaara seine Hand wieder zurückgezogen, da fing das fächerförmige Zeichen plötzlich das Brennen an. Das Feuer breitete sich rasend schnell über den Rest der Wand aus und ließ diese langsam zu Asche zerfallen. Erstarrt blickte der Kazekage zu Itachi.
 

Dieser jedoch betrachtete die sich auflösende Wand desinteressiert und als er Gaaras Blick bemerkte, lächelte er leise. „Nicht wundern, es ist eine Technik aus der Zeit vor Konohas Gründung“, erklärte der Uchiha vorsichtshalber, da ihm bewusst war, dass der andere unmöglich von so etwas wissen konnte. „Leider ist das Wissen darüber bei dem Kampf gegen den Senju-Clan verloren gegangen.“

Sobald die Wand vollends verschwunden war, trat Itachi in den dunklen Gang hinein. Nach einigen Schritten führten Treppen steil hinab in die Tiefe. Man konnte zwar nicht viel sehen, doch das Licht, das von zwei schmalen Feuerlinien ausging, die an den Wänden entlang fuhren, gab genug Licht, um die wichtigsten Umrisse sehen zu können.
 

Mit gemischten Gefühlen folgte Gaara Itachi den Gang hinunter. Trotz des spärlichen Lichtes, fand er sich gut zurecht. Er tastete sich an der Wand entlang und war überrascht, als er feststellte, wie tief es in das Erdreich hinunter ging. Wenn Itachi ihn jetzt verraten würde, wäre es aus mit ihm, denn es sah nicht so aus, als gäbe es von dem Ort, den sie nun erreichen würden, einen zweiten Ausgang.

Ein Schaudern überlief seinen Rücken, denn je tiefer sie gingen, desto kälter wurde es. Noch immer trug er seine nasse Kleidung über seinen Arm gehängt, doch sie anzuziehen wäre auch nicht besser gewesen.

„Wohin gehen wir?“, fragte Gaara, als er das Ende der Treppe immer noch nicht sah.
 

„Hier unten gibt es ein Gewölbe, das sicheren Schutz vor dem Taifun gibt.“, erwiderte der Uchiha leise. „Ich hoffe nur, dass er bald nachlassen wird.“

Als es schon wie eine Ewigkeit erschien, endete die Treppe abrupt und vor ihnen lag wieder eine Türe, diese ließ sich jedoch gewöhnlich öffnen, sodass Itachi einfach nur hindurch schritt. Dahinter lag ein riesiger Raum mit mehreren aus Stein gemeißelten Sitzgelegenheiten und einem Tisch ebenfalls aus Stein. Der Ort schien seit über hundert Jahren nicht benutzt worden zu sein. Denn Staub ruhte auf Boden und Einrichtung. Die Symbole der Uchiha an den Wänden waren mit der Zeit verblasst und wirkten, als wären sie in Vergessenheit geraten. Der Verputz blätterte an vielen Stellen von den Wänden.
 

Nachdem Gaara die Türe geöffnet hatte, besah er sich erneut staunend das betretene Zimmer. Er kam zu dem Entschluss, dass der Uchiha-Clan ein sehr mächtiger gewesen sein musste. Leicht entkräftet, setzte er sich auf einen der in Stein gemeißelten Stühle und hängte seine nasse Kleidung über die Lehne, damit diese besser trocknen konnte. Seinen Sandkürbis lehnte er in Griffweite neben sich an den Tisch. Gaara fröstelte, versuchte jedoch, es sich nicht anmerken zu lassen. Weit über sich konnte er hören, wie der Wind des Taifuns über den Hügel hinweg blies.

Ein grausiger Fund

Währenddessen hatte Itachi sich an die Wand gelehnt und sich in seinem hohen Mantelkragen vergraben. Nachdenklich hatte er vor sich hin gestarrt, bevor er Gaara einen Blick zuwarf. Schließlich schlenderte er zu ihm rüber, setzte sich vor ihm in die Hocke und starrte ihn an. „Dir ist kalt, nicht wahr?“, erkundigte er sich besorgt, denn er konnte das Zittern des Kazekage regelrecht sehen. Der dunkelhaarige grübelte einen Moment, ob es hier noch etwas gab, was Gaara wärmen konnte.
 

Erstaunt über Itachis Fürsorglichkeit nickte der Angesprochene leicht. Er konnte es gar nicht leiden, wenn jemand sah, dass er Schwächen hatte, weshalb er schnell in eine andere Richtung blickte.

„Wie lange war hier unten keiner mehr?“, versuchte er sich durch Worte von der Kälte abzulenken.
 

„Ich glaube seit der Gründung Konohagakures wurde dieser Ort so selten besucht, dass er mit dem Fluss der Zeit aus den Köpfen der Menschen gewichen ist.“, erklärte Itachi und sah auf, während er sich wieder erhob und gedankenverloren durch den Raum ging und die Wände musterte. Er wusste, dass es noch einen Raum geben musste, doch er wusste nicht mehr wo. Schließlich lehnte er sich deprimiert wieder an eine Wand und seufzte leise. „Aber inzwischen sind es Überreste eines Clans, den es fast nicht mehr gibt.“

Plötzlich rutschte sein Körper durch die Wand. Leise verfluchte er sein Geisterleben, als er auf dem Boden aufschlug. Zwar schmerzte ihm nichts, aber ungeplantes gleiten durch Wände war nicht gerade angenehm.
 

Gaara blickte auf.

„Itachi?“, fragte er in die Stille hinein, die ihn plötzlich umgab, doch er erhielt keine Antwort. Seine durch die Kälte steif gewordenen Glieder schmerzten, als er sich erhob, um den Saal besser überblicken zu können, doch von dem Uchiha war keine Spur zusehen. Er würde ihn doch nicht wirklich in einen Hinterhalt gelockt haben? Gaara schüttelte den Kopf, nein, das würde nicht zusammen passen. Doch seine natürliche Vorsicht und die Gewohnheit stets alleine zu kämpfen, ließen ihn wachsam werden und er griff nach seiner Sandflasche. Noch einmal rief er den Namen seines Begleiters in den spärlich beleuchteten Raum.
 

Grummelnd rappelte sich der Uchiha auf. Als er einen Blick um sich warf, wusste er nun, wo der verborgene Raum war. Als er Gaaras Stimme hörte, glitt er schnell wieder zurück durch die Wand zum Kazekage. „Entschuldige“, murmelte Itachi leise. „bin aus Versehen durch die Wand gefallen.“ Er deutete auf die Wand hinter sich und setzte ein verlegenes Lächeln auf.
 

Erschrocken über Itachis unerwartetes Wiederauftauchen, machte der Kazekage instinktiv einen Schritt rückwärts. Als er den schwarzhaarigen schließlich erkannte, entspannte sich seine Haltung erneut und er stellte den Kürbis zurück an seinen Platz.

„Durch die Wand gefallen?“, hinterfragte er und musste unweigerlich grinsen. „Die Laster des Totseins, was?“
 

Nun blickte der Uchiha noch verlegener drein. Wenn er noch lebendig wäre, wäre er nun bestimmt puterrot angelaufen. „Jap.“, antwortete er kurz und hüstelte auffällig, jedoch leise.

„Kannst du bitte dieses Zeichen drücken?“, bat er und deutete auf ein kleines Symbol, das ziemlich weit unten an der Wand war. „Dahinter ist nämlich ein anderer Raum und wenn ich es richtig gesehen habe, gibt es dort eine Decke. Dann musst du nicht mehr frieren.“ Damit setzte er ein liebevolles Lächeln auf.
 

Errötend tat Gaara, wie ihm geheißen und drückte auf das Symbol. Dass sich jemand so um ihn kümmerte, war er nicht gewohnt. Nicht einmal von seinen Geschwistern kannte er diese Art der Fürsorge.

Als die Türe zu dem neben gelegenen Raum zur Seite schwang, trat er gemächlich hinein. In ihm war es genauso duster, wie in dem anderen und er brauchte einen Augenblick, bis er genauere Umrisse erkennen konnte. Seine Augen wanderten in dem kleinen Zimmer umher und blieben an einem steinernen Sessel hängen, in dem jemand zu sitzen schien. Gemächlich ging er näher heran und mit jedem Schritt, den er machte, wurde der Schattenriss deutlicher. Fassungslos blieb er kurz vor dem Thron stehen.

„Das kann doch gar nicht …“, begann er und blickte sich abermals suchend nach Itachi um, den er auch sofort am Eingang zum Raum ausmachte.
 

Itachi war dem rothaarigen nur wenige Schritte gefolgt und dann stehen geblieben. „Was ist denn los?“, erkundigte er sich und deutete nach links. „Die Decke liegt hier.“ Er konnte nicht sehen, was sich hinter Gaara befand. Dafür war es doch viel zu dunkel und die Umrisse zu undeutlich aus der Ferne.
 

Wie in Trance machte der Kazekage einen Schritt zur Seite, um Itachi freien Blick auf das zu gewähren, was er soeben gefunden hatte.
 

Innerhalb eines Sekundenbruchteils entgleiste Itachis ruhiger Gesichtsausdruck. Entsetzt starrte er auf seinen eigenen vollkommen erhaltenen toten Körper. Was ihn jedoch am meisten erschreckte, war die Sitzposition, denn es war die gleiche, wie er sie inne hatte, als er auf seinen Bruder gewartet hatte, um mit ihm anschließend zu kämpfen. Wenn er nicht schon blass wäre, dann wäre er es spätestens jetzt geworden. „Was zum...?“, murmelte Itachi fassungslos. „Wer..?“

Als er zuvor durch die Wand gefallen war, hätte er schwören können, davon nichts gesehen zu haben. Langsam trat er näher, denn er konnte es einfach nicht glauben, was er da sah.
 

Besorgt blickte Gaara den Geist neben sich an. Es musste ein fürchterliches Gefühl sein, wenn man als ruhelose Seele neben seinem toten Körper stand. Des Weiteren schien er auch keine Ahnung zu haben, weshalb sich seine sterblichen Überreste an diesem Ort befanden. Vorsichtig näherte sich der Rotschopf Itachis Leichnam und begann, sie zu untersuchen.

„Es scheint, als hätte man deinen Körper mit einem Bann belegt, damit er nicht verfällt.“
 

Der Uchiha blickte Gaara überrascht an. „Was? Mit einem Bann?“, fragte er, nachdem er seine Fassung wieder gefunden hatte und trat neben den Kazekage. Dann sah er, was dieser meinte. Auf dem Körper lag tatsächlich eine Art Siegel. „Das wird doch nicht etwa Sasuke gewesen sein?“, flüsterte er fast tonlos.
 

„Dein Bruder?“, fragte Gaara. „Warum sollte er das tun?“

Mit einem traurigen Blick musterte der kleinere von beiden den größeren und wunderte sich über die Gelassenheit, mit der der Uchiha diese Tatsache hinzunehmen schien.
 

Itachi nickte. „Ich könnte mir sonst niemanden vorstellen, wer es machen sollte.“ Plötzlich schwieg er einen Moment. „Aber nach allem, was ich Sasuke angetan habe, würde es mich schon sehr wundern, wenn er es getan hätte.“, gestand er schließlich leise.

Es kam ihm doch seltsam vor, sich selbst anzusehen. Es erschien vollkommen idiotisch und unwirklich und doch stand er hier und stierte auf seinen Leichnam. Der Gedanke, dass sein Körper hier in dieser Gruft bis in alle Ewigkeiten dahinvegetieren sollte, wurmte ihn.

„Gaara“, begann er leise, er wollte seine Hand auf die Schulter des Kazekages legen, doch als sie hindurch glitt, unterließ er es und sah ihn nur verloren an. „Kann ich … kann ich dich um einen Gefallen bitten?“
 

Ein kalter Schauder durchfuhr Gaara, als er merkte, wie Itachis Hand durch seine Schulter glitt und er sah zu ihm auf.

„Was für einen Gefallen?“, fragte er und seine Stimme klang ungewöhnlich warm. Er hatte Mitleid mit dem Uchiha, ein Gefühl, welches er noch nicht oft in seinem Leben gespürt hatte, doch diese Situation ließ ihn nicht kalt. Er hatte bereits viele Menschenopfer gefordert, doch niemals zuvor hatte er an die Gefühle derer gedacht, die dabei umgekommen waren. Er hoffte, dass sie nie wie Itachi zur Erde zurückgekehrt waren und ihre Körper – oder vielmehr das, was er davon übrig gelassen hatte – zu Gesicht bekommen hatten.
 

Betrübt sah er Gaara an. „Bitte, bring meinen Körper nach Hause, wenn das hier vorbei ist.“, bat er flüsternd. „Ich … ich will nicht hier …“ Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe. „... ich will in Konoha begraben sein.“ Betreten blickte er zu Boden, es war ihm furchtbar peinlich, den Kazekage um so etwas zu bitten und so die Fassung zu verlieren. Doch seinen Körper hier vorzufinden, war das Letzte, was er erwartet hatte und dann auch noch in diesem Zustand.

Im Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als wieder in seinem geliebten Dorf zu sein, dem er sogar sein Leben gewidmet hatte.
 

Verstehend hörte Gaara Itachi zu. Nicht lange brauchte er, um dessen Frage zu bejahen.

„In Ordnung“, sagte er schließlich. „Ich verspreche dir, dass ich deinen Körper hier nicht seinem Schicksal überlasse. Ich werde ihn persönlich nach Konoha bringen, wenn wir geklärt haben, wer das Dorf angegriffen hat.“

Langsam fasste er Vertrauen in den Uchiha. Bis jetzt war alles, was dieser ihm erzählte, die Wahrheit gewesen und irgendwie fühlte er sich verantwortlich für die leblose Hülle des Geistes.
 

Gerührt lächelte Itachi den Kazekage an. Zögernd hob er seine Hand und strich ihm zärtlich über die Wange. Zumindest versuchte er es, auch wenn er Gaaras Haut nicht spürte. „Danke dir.“, hauchte er und lächelte leise.

Als dem Uchiha bewusst wurde, was er tat, ließ er seine Hand wieder sinken und erinnerte den rothaarigen daran, dass er sich schnell was überwerfen müsse, da er sonst krank werde.
 

Mit geweiteten Augen starrte Gaara Itachi an. Zwar hatte er außer einem kühlen Schauder nichts gespürt, doch hatte er genau mitbekommen, was der ältere vorgehabt hatte.

Peinlich berührt stotterte er ein leises Ja, nahm sich die Decke vom Tisch und legte sie sich um seinen nackten Oberkörper. Sie fühlte sich klamm und kalt an, doch in seinem Inneren hatte sich eine wohlige Wärme breitgemacht, die er nicht zu deuten wusste.

Düstere Memoiren der Vergangenheit

Lange rauschte der Regen über ihnen. Beide hatten sich auf Stühlen zusammengekauert und hingen ihren Gedanken nach. Sie hatten ein kleines Feuer aus Brettern, die überall zu finden waren, und mit Hilfe des Feuers aus der Treppenbeleuchtung, für Gaara gemacht und die Kleidung des Kazekage in unmittelbarer Nähe aufgehängt, damit sie schnell trocknete.

Immer wieder fuhr Itachis Blick zu Gaara. Er konnte es sich nicht erklären, aber für einen Moment hatte er Konoha und seinen toten Körper vergessen und dachte nur an Gaara.

Schließlich vertröstete er sich mit dem Gedanken, dass daraus sowieso nichts werden konnte. Denn eine Verbindung zwischen einem Lebenden und einem Geist war unmöglich.

Irgendwann ebbte das stetige Rauschen des Regens und das Heulen des Windes ab. „Ich glaube, wir können weiter.“, murmelte er und lauschte einen Moment.
 

Auch der Kazekage lauschte in die Stille und kam zu dem selben Entschluss. Schnell zog er sich seinen Mantel über, welcher nur noch leicht feucht war und band sich seine Kürbisflasche auf den Rücken. Dann rannten sie beide die Treppen in den oberen Stock empor und schickten sich an, den Weg nach Konoha fortzusetzen.
 

Mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit rasten sie nach Konoha. Irgendwann waren sie Nahe dem Dorf, sodass Itachi von den Bäumen herunter sprang, um auf dem Waldweg zu laufen. Er hörte Gaara neben sich. Endlich erblickte er die Mauer Konohas, fast ungeduldig rannte er dahin und blieb wie angewurzelt stehen, als er durch das Tor lief. Blankes Entsetzen ergriff Besitzt von ihm, denn er konnte nicht fassen, was er dahinter erblickte.
 

Als Gaara neben ihm zum Stehen kam, wusste er nicht, was er sagen sollte. Dort, wo eigentlich das Dorf hätte sein sollen, war nichts als gähnende Leere. Kein Lebewesen weit und breit war zu sehen und auch sonst deutete nichts darauf hin, dass hier vor kurzem noch ein belebtes Dorf mit seinen Einwohnern gewesen war. Was sie vorfanden, war nicht mehr, als Schutt und Geröll in einem riesigen Krater. Erschüttert sah der rothaarige zu seinem Begleiter empor. Er hatte tatsächlich die Wahrheit gesagt, aber dass es so schlimm war, hätte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Fantasien vorstellen können.
 

Itachi schluckte hart. „Das...“, murmelte er, brach mitten im Satz ab. Er konnte keinen klaren Satz formen, von einem klaren Gedanken ganz zu schweigen. Zu tief saß der Schock über die vollkommene Vernichtung des Dorfes. Verzweifelt sprang er über den Rand des Kraters und lief ihn entlang. In der Hoffnung, noch etwas zu finden, doch das Einzige, was er fand, waren zerstörte ja fast pulverisierte Häuser. Schließlich blieb er wieder stehen und sah sich um. Es gab nichts mehr. Nichts. Konoha existierte nicht mehr. Niedergeschlagen fiel er auf die Knie und starrte das letzte Überbleibsel der Stadt an: die fünf Köpfe der Hokage.
 

Noch immer konnte sich der Kazekage keinen Millimeter bewegen. Vom ehemaligen Dorfeingang aus beobachtete er Itachi und er konnte dessen Schmerz über den Verlust seiner alten Heimat nur allzu gut verstehen. Was war nur geschehen? Wer um alles in der Welt konnte ein derartiges Chaos anrichten, dass nur Zerstörung zurück ließ? Langsamen Schrittes folgte Gaara dem Uchiha hinab in den Krater und besah sich dabei der Trümmer, über die er hinweg ging. Wo waren nur all die Bewohner Konohas? Als er neben dem schwarzhaarigen ankam, überkam ihn das Gefühl, den anderen trösten zu wollen, doch da er nicht wusste, was er in dieser Situation hätte sagen sollen, schwieg er. Nur symbolisch legte er eine Hand auf Itachis Schulter, die sofort durch ihn hindurch glitt. Sie waren zu spät gekommen.
 

„Alles umsonst....“, murmelte Itachi betrübt, als er merkte, dass Gaara neben ihn trat. Er biss sich verzweifelt auf die Lippe. Er war froh, dass Gaara bei ihm war. Denn allein seine Nähe schenkte ihm etwas Trost und das Gefühl nicht vollends verloren zu sein.

Sein Blick fiel auf das kaputte Stirnband zu seinen Knien. Mit dem Finger fuhr er über das zerbrochene Emblem Konohas.
 

Mit gesenktem Blick folgte der Sunanin Itachis Bewegung. Schließlich durchsuchte er mit Hilfe seines Chakras den sandigen Boden der zerstörten Stadt nach überlebenden, doch er konnte nichts Lebendiges mehr ausmachen. Auch sonst schien niemand mehr hier zu sein. Aber wo waren all die Bewohner? Wo waren sie hingegangen? Es konnte doch nicht sein, dass es keine Überlebenden gab! Und Naruto, wo war er? Mit gemischten Gefühlen dachte er an seinen Freund aus Konohagakure. War er etwa auch? Entschieden schüttelte Gaara den Kopf. Nein, das konnte und wollte er sich einfach nicht vorstellen.
 

Noch ein letztes Mal ließ der Uchiha seinen Blick über den Krater schweifen. In seinem Inneren wusste er noch, wo jedes Haus stand, jeder Baum wuchs und jeder Stein geruht hatte. Doch die Erinnerung war das Einzige, was ihm nun blieb.

„Verdammt!“, fluchte Itachi wütend und zutiefst traurig und schlug mit der Faust auf den Boden. Er schwor sich, an demjenigen, der das Dorf zerstört hatte, Rache zu üben, sobald er erfahren hatte, wer es war. Langsam erhob er sich und wandte sich zum gehen.
 

„Wohin willst du?“, fragte der Kazekage ohne aufzusehen. Alles, was der Uchiha je geliebt und versucht hatte zu beschützen, war vollends vernichtet worden. Hätten sie das Schicksal des Dorfes ändern können, wären sie etwas früher hier gewesen? Sie würden es wohl nie erfahren.

Noch einmal durchsuchte er den Untergrund des Dorfes nach Überlebenden, doch auch dieses Mal blieb seine Suche erfolglos.
 

Bei der Frage des Kazekages verharrte der schwarzhaarige mitten in der Bewegung. Lange schwieg er. Wohin sollte er denn gehen? Ein Ziel hatte er nicht. Sein einziges Zuhause wurde vernichtet. Bekannte oder Freunde hatte er auch nicht. Und sein Bruder hasste ihn über alles.

Mehr als ein rachsüchtiger Geist im Diesseits dahin zu vegetieren, blieb ihm da nicht. Selbst wenn er den Übeltäter finden sollte, hatte er keine Möglichkeiten sich an diesem zu rächen, außer ihm schlimme Albträume zu bereiten.

„Ich … weiß es nicht.“, gestand der Nukenin lautlos.
 

Betroffen sah der Sunanin dem Uchiha nach, wie er gebrochen zum ehemaligen Dorfeingang schritt. Traurig dachte er daran, wie ihn dieser vor einigen Stunden darum gebeten hatte, dessen sterblichen Körper nach Konoha zu bringen, damit er dort begraben werden konnte. Und nun? Der rothaarige seufzte. Er wusste nicht, was er tun sollte. Was wohl gewesen wäre, wenn sie eher hier gewesen wären? Schnell verscheuchte er die Gedanken wieder. Sie wären auf jeden Fall zu spät gewesen. Naruto kam ihm in den Sinn und er hoffte, dass es wenigstens ihm gut ging, immerhin war er der Erste, der ihm die Augen geöffnet hatte. Letztendlich blickte er noch einmal zurück und stellte sich dann neben den schwarzhaarigen.

"Willst du fürs Erste mit nach Sunagakure kommen?", fragte er mit ruhiger, warmer Stimme.
 

Schweigend hatte Itachi zugehört. Stumm nickte er dann. Er wusste sowieso nicht wohin.

Er seufzte und griff an seinen Hals, umklammerte das Amulett und betrachtete es einen Moment. Was für ein grausames Schicksal hast du mir vorgesehen, alte Frau?, ging es ihm vorwurfsvoll durch den Kopf.

„Können wir bitte gehen?“, bat der Uchiha flüsternd. Es quälte ihn, das Dorf so zerstört zu sehen. Er wollte nur noch weg. Weg von den Trümmern seiner Vergangenheit.

Ein überraschender Angriff

Nachfühlend nickte Gaara und gemeinsam machten sie sich ohne zurück zu blicken auf den Rückweg nach Sunagakure. An der Grenze vom Land des Feuers stoppten sie erneut, um Itachis leblosen Körper aus den Ruinen des Uchiha-Verstecks zu holen. Wie versprochen nahm Gaara ihn an sich, doch statt nach Konoha brachte er ihn jetzt mit Itachis Einverständnis in das Dorf versteckt unter dem Sand.

Die Reise verlief größtenteils Schweigend, nur ab und an wechselten sie ein Wort miteinander. Zu tief saß der Schock über das, was sie vorgefunden hatten und die Ungewissheit über Täter und das Verbleiben der Dorfeinwohner.

Als sie in Sunagakure ankamen, brachte Gaara die Leiche ins Krematorium, wo sie fürs Erste sicher war. Die Wachen hatten ihn zwar mit gemischten Gefühlen betrachtet, wie er mit Itachis Leichnam an ihnen vorbei gezogen war, doch ließen sie ihn gewähren. Was sie viel mehr schockierte, war die Tatsache, dass neben Gaara ein Akatsuki lief, der genauso aussah, wie der Körper den dieser mit sich trug.

Als sie an der Residenz des Kazekage angekommen waren, wurden sie bereits von Matsuri erwartet.

„Gaara-Sensei!“, rief sie erfreut und lief auf die beiden Ankömmlinge zu. Während sie auf sie zukam, verfinsterte sich ihr Blick, als sie Itachi bemerkte und stoppte unwillkürlich ab.

„Was willst du, Matsuri?“, fragte Gaara kälter, als er beabsichtigt hatte.

„Ähm, willkommen zurück!“, stotterte das Mädchen und der Kazekage beantwortete dies mit einem Nicken. Schließlich ging er an ihr vorbei und bedeutete Itachi, ihm zu folgen. Er führte ihn durch die Residenz in einen Trakt im hintersten Teil der Residenz, dorthin, wo sich die Schlafgemächer befanden.

„Ich werde ein Zimmer für dich herrichten lassen, dort kannst du so lange wohnen, wie du möchtest.“
 

Der Uchiha war dem rothaarigen die ganze Zeit gefolgt. Er bemerkte zwar die bangen Blicke, die ihnen folgten, doch sie interessierten ihn nicht. Fast bis über die Nasenspitze hatte sich Itachi in dem hohen Kragen seines Mantels vergraben. Als das Mädchen ihnen entgegen gekommen war, hatte er auch ihre Missgunst registriert. Doch er sagte nichts. Er bedankte sich, als Gaara ihm das mit dem Zimmer vorschlug.

Er verkroch sich in dem angebotenem Zimmer für mehrere Tage und hing deprimiert seinen düsteren Gedanken nach. Eines Morgens, noch bevor die Sonne aufging, schlich er durch die Residenz. Schließlich entschied er sich, Gaara einen Besuch abzustatten, denn er sah noch Licht unter der Tür brennen. Kurzer Hand spazierte er durch die schwere Türe und erblickte die gesuchte Person, tief über einige Papiere gebeugt. „Du schläfst wohl nicht, was?“, fragte er beiläufig.
 

Der Kazekage schreckte von seinen Papieren hoch.

„Wenn ich schlafen würde, wäre ich nicht mehr ich selbst“, murmelte er und setzte noch schnell sein Siegel unter eines der Bögen, bevor er sich entspannend zurücklehnte. „Wie geht es dir?“, erkundigte er sich nach einer Weile, in der keiner von beiden etwas gesagt hatte.
 

„Shukaku.“, murmelte Itachi verstehend. Langsam begab er sich zu dem Fenster und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen. Es war zwar anders, als in Konoha und doch, die Menschen waren sich ähnlich, denn sie hielten zusammen, wo sie nur konnten.

„Na ja, ich fühle mich irgendwie tot.“, antwortete der Uchiha und ein Hauch von Schalk glänzte in seinen Augen.
 

Schmunzelnd stand Gaara auf und stellte sich neben den Uchiha, als er bemerkte, dass die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen und das Dunkel der Nacht durchbrachen.

„Wenn du willst, zeige ich dir nachher das Dorf.“
 

Lächelnd stimmte der Uchiha zu. „Das wäre schön.“

Nachdem die Sonne aufgegangen war, hatten die beiden sich auf den Weg gemacht. Gaara zeigte Itachi fast jeden Winkel der Stadt, sodass er sie in kürzester Zeit beinahe auswendig kannte. Einmal musste der Uchiha unweigerlich grinsen, da der Kazekage alles todernst erklärte. Doch der Rundgang durch die Stadt hatte ihm doch Spaß gemacht und es hob seine Laune wieder ein wenig.
 

Der rothaarige merkte, dass sich die Laune des anderen gebessert zu haben schien, was ihn sichtlich erfreute. Plötzlich ertönte hinter ihnen ein lauter Knall, gefolgt von vielen Schreien und einer Rauchwolke, die sich schnell über der Stadt auszubreiten schien.

„Was war das?“, fragte Gaara und ohne groß zu überlegen, rannte er in die Richtung, aus der er den Ursprung des Knalles vermutete.
 

Alarmiert blickte auch der Uchiha auf und folgte Gaara. Das konnte doch kein einfacher Unfall sein. Als sie in eine lange Straße einbogen, konnte er in der Ferne Feuer ausmachen, welches ein großes Stück eines Stadtteils zerstört hatte, wo sie erst noch vor kurzem gewesen waren. Suchend sah Itachi sich um. Die riesigen Flammen waren ein Jutsu, dessen war er sich sicher. Doch er konnte niemanden in der näheren Umgebung erkennen, der dies hätte ausüben können. Viele verletzte Stadtbewohner kamen ihnen entgegen, auf der Flucht vor der Katastrophe. Plötzlich spürte er die Präsenz eines Sharinganauges. Abrupt blieb er stehen, wich in die Schatten eines Hauses zurück und wandte seinen Blick gen Felsen, die die Stadt ummauerten. Dort erkannte er zwei Personen mit schwarzen Mänteln und roten Wölkchen auf dem Stoff, dessen Umrisse sich stark vom Himmel abhoben.

„Madara!“, fluchte Itachi abfällig.

Ein ungleicher Kampf

Der Kazekage rannte, so schnell ihn seine Beine trugen durch die Straßen Sunagakures, stetig in die Richtung, aus der ihm die Bewohner entgegen strömten. Einige Häuser brannten und andere waren bereits komplett zerstört. Gaara fluchte über sich selbst, dass er so unvorsichtig gewesen war und erblickte kurz darauf die beiden schwarz gekleideten Gestalten auf dem Rand der Felsenformation, die das Dorf vor Eindringlingen von Außen schützen sollte.

Als er sie erkannte, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen. Akatsuki! Was wollten sie hier?, fragte er sich verärgert. Hatten sie nicht bereits das, was sie wollten? Plötzlich fiel ihm Itachi wieder ein. Hatte er ihn doch verraten? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. In den vergangenen Tagen hatte er gesehen, dass der Uchiha es ehrlich meinte und anscheinend erneut die Seiten zum Guten gewechselt hatte. Und was, wenn sie ihn suchten? Doch woher sollten sie wissen, dass er sich hier im Dorf befand? Zudem konnten sie nicht wissen, dass er ein Geist war und mit seinem Körper konnten sie wohl kaum etwas anfangen. Was also wollten sie in Sunagakure? Mit Hilfe seines Sabaku Fuyu erhob sich der Kazekage in die Lüfte und bewegte sich direkt auf die beiden Gestalten zu. Als er in etwa auf Augenhöhe mit ihnen war, fragte er mit eisiger Stimme:

"Was wollt ihr hier? Ihr habt hier nichts verloren!"

Höhnisch musterte Madara sein Gegenüber.

"Oh, welch Überraschung, der Godaime höchstpersönlich!", er deutete eine leichte Verbeugung an, ehe er weiter höhnte. "Ich dachte, Ihr wärt tot?"

Wut kochte in Gaara auf, als er daran erinnert wurde, was diese Bastarde ihm und Chiyo angetan hatten. Er musste seine Hände zu Fäusten ballen, um nicht gleich wie wild auf den Akatsuki einzuschlagen, doch einen Kampf im Dorf, wollte er unbedingt vermeiden.

"Das geht dich gar nichts an!", zischte er. Im Dorf unter ihm waren bereits ein paar Ninjas dabei, die brennenden Häuser zu löschen, um größere Schäden zu vermeiden. Auch einige Jô- und Chûnin waren herbeigeeilt, um ihren Kazekage zu unterstützen, unter ihnen auch Temari und Kankurô, denen beim Anblick der schwarzen mit Wölkchen bestickt Mäntel der Atem gestockt hatte. Begann jetzt alles wieder von vorne? Und Konoha konnte ihnen dieses Mal auch nicht helfen, da noch immer ungewiss war, was mit den Einwohnern geschehen war.

"Warum denn so unfreundlich?", fragte Madara und blickte seinem Gegenüber ins Gesicht.

Erst da bemerkte Gaara das Sharinganauge, welches bedrohlich durch das kleine Guckloch in der Maske blitzte und stockte.

"Du bist ein Uchiha?", fragte er ungläubig. Er hatte immer gedacht, dass Sasuke und Itachi die einzigen Überlebenden des Massakers gewesen waren.

"Gut erkannt", grinste der Uchiha. "Mein Name ist Uchiha Madara und das hier", er deutete mit einem Nicken in die Richtung seiner Begleitung, "ist Hoshigaki Kisame."

Der rothaarige warf einen abfälligen Blick auf den Fischmenschen, welcher grinsend seine spitzen Zähne entblößte. Neben sich hörte er, wie seine Geschwister mit einigen Gefolgsleuten näher kamen.

"Was wollt ihr hier?", wiederholte Gaara seine Frage.

"Was wir hier wollen?", meldete sich der blauhäutige spöttisch zu Wort. "Das Reich des Wasser ist ein kleines Land und wie alle kleinen Länder leiden sie unter der Macht der größeren. Die Bewohner der kleineren Länder verzweifeln unter ständigen Kriegen und niemand denkt daran, wie sie zurecht kommen und Sunagakure ist jetzt, da Konoha nicht mehr existent ist, das machtstärkste Gebiet. Es zu unterwerfen wäre der letzte Schritt, in unserem Plan, indem wir ein Machtmonopol errichten, damit die ständigen Feindschaften endlich versiegen!"

„Wie bitte?“, fragte Gaara ungläubig. Er konnte einfach nicht glauben, was diese Abtrünnigen für ein Ziel verfolgten.

„Gaara!“, ertönte plötzlich Temaris Stimme auf seiner Rechten. Die Ninjas aus Sunagakure waren bei ihrem Dorfoberhaupt angekommen und hatten sich bereits in Kampfposition gebracht. Die beiden Mitglieder von Akatsuki waren umstellt.

Spöttisch lachte Madara unter seiner orangen Maske auf.

„Ihr Narren glaubt doch nicht im ernst, dass ihr mich aufhalten könnt?“, eine rhetorische Frage, auf die er keine Antwort erwartete. Er gab Kisame einen Wink und dieser zog sogleich sein Schwert Samehada aus der Scheide an seinem Rücken.

Mittlerweile kochte Gaara vor Wut und konnte sie kaum noch zähmen.

„Ihr habt Konoha also …“, er konnte es nicht aussprechen, zu grausam war das gewesen, was er im Land des Feuers vorgefunden hatte, doch zu seinem Erstaunen schüttelte Madara den Kopf.

„Nein, das war einzig und allein Pain, der auf meinen Befehl hin gehandelt hat!“

Das waren die Worte, die das Fass zum Überlaufen brachten und schnell wie der Blitz, schlug Gaara zu. Wie auf Befehl, doch ohne sich zu bewegen, schoss der Sand aus seinem Kürbis hervor, direkt auf den Uchiha zu. Dieser reagierte blitzschnell und wich dem Sand gekonnt aus. Durch die Fähigkeit seines Sharingans konnte er ohne weitere Probleme genauestens hervor sehen, wie Gaaras Attacke verlaufen würde.

Der Kazekage fluchte innerlich auf. So etwas in der Art hatte er bereits erwartet, doch sein eigentliches Ziel war es erst einmal, die beiden Ninjas von Sunagakure zu vertreiben. Er konnte nicht riskieren, dass den Bewohnern Schaden zugefügt wurde. Allein der Gedanke, dass sein geliebtes Dorf das gleiche Schicksal erleiden sollte, wie Konohagakure war für ihn unerträglich.

Zeitgleich mit ihm hatten auch seine Geschwister angefangen, sich Kisame zu widmen. Mit einem Blick bedeutete er ihnen, dass auch sie sich möglichst vom Dorf entfernen sollten, um die Bevölkerung zu schützen. Jedoch war dies leichter gesagt, als getan und so entbrannte bald ein erbitterter Kampf auf dem Rande der Festung. Schließlich gelang es dem rothaarigen zumindest Madara ein Stück weit von Suna zu entfernen und den Kampfplatz in die Wüste zu verlegen.

Schelmisch grinste er. Hier konnte Madara ihm nicht ausweichen, auch wenn er sich noch so sehr bemühte. Überall war Sand und das war bekanntlich sein Spezialgebiet. Gekonnt formte er einige Fingerzeichen, während er mühselig versuchte, Madaras Feuerattacken auszuweichen. Schließlich hatte er es geschafft und hinter dem schwarzhaarigen erhob sich eine riesige Welle aus Sand in den Himmel, die direkt auf sie zugerast kam. Wie eine Tsunamiwelle ergoss sich der Sand über dem Uchiha und bedeckte ihn gänzlich. Schnell legte der Sandninja seine Hände auf den Boden. „Sabaku Taiso!“, murmelte er und ein Zucken durchfuhr den gesamten Sand und zermalmte alles, was sich unter ihm befand.

„Eine großartige Technik und sehr gefährlich!“, raunte eine Stimme hinter ihm. Als er umfuhr, bemerkte er Madara, der scheinbar nicht einen Kratzer zu haben schien.

Leise über sich selbst fluchend, passte Gaara einen Moment nicht auf und er übersah, dass der Madara vor ihm, nur ein Trugbild seiner Selbst gewesen war. Der Augenblick reichte jedoch für den Uchiha, um einen Angriff zu deklarieren. Er formte einige Fingerzeichen und stieß einen riesigen Feuerball aus. Nur schwer konnte der Kazekage ausweichen und die Hitze sengte die Enden seiner Kleidung, sowie einige Stellen seiner Haut an und sprengten so sein Suna no Yoroi, welches sich wie eine zweite Haut um ihn legte und ihn ständig schützte. Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht. Kaum einer hatte es bisher geschafft, ihm so Nahe zu kommen, geschweige denn zu verletzen. Geschockt blickte er das Maskengesicht an. Er schien um einiges stärker zu sein, als er bisher gedacht hatte. Tatsächlich hatte er dessen Fähigkeiten weit unterschätzt.

„Was ist? Machst du schon schlapp?“, fragte der Uchiha und lachte dumpf. „Das ist noch weniger, als ich erwartet hatte.“

Mit verengten Augen stierte Gaara sein Gegenüber an. Er musste sich dringend etwas einfallen lassen. Plötzlich kam ihm eine Idee, doch dafür würde er einiges an Chakra benötigen und Zeit, um dieses zu sammeln. Jedoch hatte er nicht viel davon, denn der Uchiha führte seinen Angriff fort, indem er viele kleine Feuerbälle in Höchstgeschwindigkeit auf den Sunanin abfeuerte. Einer dieser Feuerbälle streifte Gaaras Schulter und er kam ins Taumeln. Gerade noch rechtzeitig formte er eine Kugel aus Sand um sich, gleich dem Suna no Mayu, welches er sonst nur verwendet hatte, um Shukaku zu rufen. Dieses Kokon bot ihm jedoch den idealen Schutz vor feindlichen Angriffen – zumindest für eine gewisse Zeit.

Plötzlich vernahm er einen lauten Knall und Wärme machte sich um ihn breit. Madara hatte das Kokon mit voller Wucht getroffen. Die Hitze wurde mittlerweile unerträglich. Fast kam es ihm vor, als säße er in einem riesigen Backofen. Als er es kaum mehr aushielt, und er bereits Verbrennungen davon getragen hatte, wollte er die Hülle um sich herum auflösen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Entgeistert musste er feststellen, dass sich der Sand um ihn herum nicht mehr bändigen ließ.

Nachdem sich der Dampf im Inneren des Kokons etwas gelichtet hatte, erkannte er den Grund für das Versagen seiner Bändigungskräfte. Der Sand um ihn herum war gänzlich verschwunden und statt dessen hatten die Kräfte der Physik ihr übriges getan und seine Hülle in Glas verwandelt.

Ungläubig legte Gaara eine Hand auf das Glas, zog sie jedoch aufgrund der Hitze gleich wieder zurück, da er merkte, wie sie seine Handinnenfläche schmerzhaft versengte. Er saß in der Falle!

„Was hast du getan?“, schrie er heiser von der Hitze und seine Stimme hallte erstickt von der gläsernen Wand zurück.

„Ich habe den Sand soweit mit meinem Feuer erhitzt, dass er sich in Glas verwandelt hat. Sacht strich Madara über die glatte Außenseite der Glaskugel. „Es hat besser geklappt, als ich vermutet hätte.“

Ein leichtes Gefühl von Hilflosigkeit kam in dem Kazekage auf, was er zuvor noch nie so gespürt hatte. Wie hatte er nur so dumm sein können und diese Tatsache der Physik nicht berücksichtigt? Mit seinen Sandattacken hatte er doch überhaupt keine Chance gegen diesen Uchiha und mit dessen Kräften hatte er ihn jetzt auch noch komplett Kampfunfähig gemacht!

„Lass mich sofort hier raus!“, schrie er erneut und versuchte vergebens, den Sand um sich herum zu bändigen. Aus dieser Position war es ihm schier unmöglich, Madara auch nur im Entferntesten das Wasser zu reichen. Leise fluchte er vor sich hin, während er den älteren von beiden mit abgrundtiefem Hass beäugte. Düster blickte ihm ein rotes Auge mit schwarzen Tomoes entgegen. Es zog ihn magisch in seinen Bann und ehe er es sich versah, war er in einem Genjutsu gefangen. Er war gefangen an ein Kreuz gefesselt und hundert Abbilder Madaras standen um ihn herum. Gerade, als er realisiert hatte, wo er sich befand, war es bereits zu spät, denn die Abbilder begannen wie von Sinnen mit Schwertern auf ihn einzustechen.

Das unerwartete Geschenk

Unterdessen hielt sich der Uchiha weiterhin in den Schatten versteckt, er sah, wie Gaara auf die zwei Fremdlinge zu lief und sich mit seinem schwebenden Sand in die Lüfte erhob. Er hörte zwar nicht was sie besprachen, doch die Gestiken wirkten energisch und er glaubte Gaaras Wut regelrecht zu spüren, da sich der Sand in der ganzen Stadt zu bewegen schien. Temari, ein blondes Mädchen mit einem riesigen Fächer, und ein Puppenspieler namens Kankurô und einige weitere starke Ninja tauchen plötzlich auf, um Gaara zu Hilfe zu eilen. Soweit Itachi wusste, waren Temari und Kankurô die älteren Geschwister des Kazekage.

Die Dorfbewohner liefen an ihm vorbei, die Genin kümmerten sich um die Kinder und die Alten. Sie brachten sie in Verstecke, die sicher in der Felsformation am anderen Ende der Stadt verborgen lagen. Einige Ninja machten sich daran, die Feuer zu löschen.

Der Uchiha beobachtete, wie Gaara ein Mitglied der Akatsuki attackierte. Die Bewegung mit bloßem Auge zu verfolgen war unmöglich, doch für Madara müsste es ein Leichtes gewesen sein, wenn er sein Sharingan aktiviert hatte. Derweil griffen die anderen Kisame an.

Als Itachi Gaara und Madara aus den Augen verlor, schlich er sich vor, zum Eingang der Stadt und dann durch den Felsspalt. In den Weiten der Wüste erblickte er gerade noch, wie der Kazekage eine riesige Sandwelle beschwor. Doch für Madara war dies kein Hindernis.

Innerlich verfluchte der schwarzhaarige seinen derzeitigen Zustand. Am liebsten würde er sich neben Gaara stellen und kämpfen, doch was sollte er denn als Geist schon ausrichten? Die zwei Akatsuki zu Tode erschrecken? Abermals fluchte er leise.

Als er sah, dass Gaara verletzt wurde, blickte er entsetzt drein. Er musste etwas unternehmen! Er wollte gerade aus den Schatten treten, doch plötzlich stand das Mädchen, das den Kazekage bei seiner Rückkehr begrüßt hatte, vor ihm. Fassungslos starrte sie auf die Kämpfenden. Sie umklammerte ihren Jouhyou fest und wollte soeben zu ihnen eilen, um dem Kazekage beizustehen, doch Itachi hielt sie zurück. „Das wird dir gegen einen Akatsuki nicht helfen.“

Erschrocken und wütend starrte sie ihn an. „Wenn du es besser weißt, warum hilfst du nicht?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Gaara-Sama braucht Hilfe!“

Betreten blickte Itachi zum Kampfschauplatz. Der rothaarige hatte sich gerade in einen Sandkokon zurück gezogen und Madara formte die Fingerzeichen für das Jutsu der großen Feuerkugel, das den Kokon mit voller Wucht traf. Die beiden Zuschauer schluckten hart, als sie das Problem erkannten. Der Sand schmolz und verwandelte sich in Glas. Der Kazekage saß in der Falle! „Könnte ich doch nur mein Chakra anwenden!“, murmelte Itachi und verfolgte mit finsterer und zugleich besorgter Miene den Kampf.

Das Mädchen erinnerte sich an den Tag, als der Kazekage mit einem toten Körper wiedergekommen war. Dies wusste zwar niemand, doch sie hatte sich anschließend heimlich ins Krematorium eingeschlichen. Sie hatte den Leichnam des Mannes, der vor ihr stand, gesehen. Sie konnte zwar nicht mit vollkommener Sicherheit sagen, dass er ein Geist war, doch es schien so und wenn sie an das Gespräch, das sie belauscht hatte, zurück dachte, dann musste er es sein. Insgeheim hatte sie Nachforschungen über den Uchiha angestellt, doch bis auf einige allgemeine Informationen, hatte sie nichts gefunden. Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass der Typ bei Akatsuki und einer der meist gesuchten Nukenin war. Jedoch vertraute der Kazekage ihm, warum verstand sie zwar nicht, doch er musste seinen Grund haben.

„Würdest du es tun?“, fragte sie dann gedankenverloren. Doch als Itachi sie nur fragend ansah, seufzte sie und erklärte genauer. „Wenn du die Möglichkeit hättest, dein Chakra zu benutzen, würdest du das Dorf und Gaara-Sama dann retten?“

Ohne lange zu überlegen, nickte Itachi bestätigend. Er wusste zwar nicht wie, aber er würde bestimmt nicht zusehen, wie auch das Dorf hier vernichtet wurde, allein schon aus der Tatsache heraus, dass ihm der Kazekage vertraut und versucht hatte, ihm zu helfen.

Lange schwieg das Mädchen und haderte mit sich selbst. Doch als sie einen letzten Blick zu Gaara warf, stand ihr Entschluss fest.

„Komm mit.“, sagte Matsuri und lief gen Innenstadt los. Der Uchiha zögerte einen Moment, doch als das Mädchen sich im Laufen umgedreht hatte und ihn hektisch herbei gewunken und ihm zugerufen hatte, dass jede Sekunde zählte, folgte er ihr schließlich. Zuerst eilten sie zur Residenz des Kazekages, dort holte Matsuri einen alten Mann, den sie dann mit Itachi zum Krematorium zerrte. Der Mann hieß Ebizô und schien zäher zu sein, als man ihm zutraute. Der Alte hatte ihm einen misstrauischen Blick zugeworfen, als er ihn erblickt hatte.

Auf dem Weg hatte Matsuri Ebizô erklärt, wie der neueste Stand der Dinge war und die momentane Lage in Sunagakure. Sie erklärte ihm, dass die meisten Dorfbewohner zwar in Sicherheit waren, doch ohne Unterstützung wäre das Dorf verloren, da Gaara und seine Geschwister nicht gegen die Feinde alleine ankämen. „Und was kann ich tun?“, erkundigte sich der Alte, als Matsuri die Türe zu dem verschlossenen Zimmer öffnete, wo Itachis Leiche ruhte. „Kannst du diese Leiche als Puppe auferstehen lassen, damit er“, sie deutete auf Itachis Geist, „den Körper nutzen kann, um das Dorf zu retten?“, erklärte Matsuri möglichst kurz und knapp.

Ebizô starrte das Mädchen einen Augenblick lang verdattert an. Dann ging er zu dem Leichnam und begutachtete ihn. Staunend hob er die Augenbraue, als er das Siegel, das auf dem leblosen Körper ruhte, entdeckte. Nach Abwägen sämtlicher Möglichkeiten, schüttelte er den Kopf. „Es geht nicht.“, erwiderte er trocken. „Es würde nicht Klappen, zumindest nicht so, wie du es dir erhoffst.“ Sein Blick fuhr von dem Mädchen, das geknickt seufzte, zu dem Uchiha, der ausdruckslos seinen Blick erwiderte. Plötzlich glaubte der Alte, Chiyos lachende Stimme zu hören. Verwundert starrte er den schwarzhaarigen an und dann sah er etwas, dass er nicht erwartet hatte, noch in diesem Leben zu sehen. Klar und deutlich erkannte er Chiyos halbes Amulett um den Hals des jungen Mannes, dessen Mantel oben geöffnet war. „So ist das also.“, seufzte er lächelnd. „Verrate mir nur eine Sache: du kennst Chiyo, nicht wahr?“

Der Uchiha war verblüfft über diese Frage, doch er nickte als Antwort. Eine Explosion erschütterte den Boden, sodass alle drei entsetzt aus dem Fenster blickten. Itachi war an die Schreibe getreten. Am Eingang der Stadt waren tiefschwarze Rauchwolken zu sehen. Es sah nicht gut für Suna aus. Auch Matsuri und der Opa starrten wie gebannt aus dem Fenster. Schließlich wandte sich der Alte ab und warf einen weiteren Blick auf die Leiche.

„Nee-chan.“, sagte der Alte dann kopfschüttelnd und lachte leise. Er griff sich an den Hals und holte das Gegenstück zu Itachis Amulett heraus, jedoch war es im Gegensatz zu Itachis, das schwarz war, weiß. Mit einer schnellen Bewegung zog er die Kette aus und reichte den Anhänger mit der Kette dem Mädchen. „Gib dies Gaara.“, erklärte er ihr auf ihren verwirrten Blick. Abermals trat er zu dem toten Körper, breitete seine Hände darüber aus und konzentrierte sein Chakra.

„Opa-Ebizô, was hast du vor?“, fragte Matsuri bestürzt, als sie die Technik, die der Alte anwandte, wiedererkannte. „Ich wende das Kishô Tensei an.“, erwiderte Ebizô und lächelte leise.

„Das ist viel zu gefährlich! Du wirst sterben!“, rief sie aufgebracht. „Warum willst du das tun?!“, sie konnte nicht glauben, was der Opa vor hatte. Das war doch Irrsinn! Und dann so plötzlich? Auch Itachi starrte den Alten nun entsetzt an und versuchte auf ihn einzureden, doch der Älteste blieb beharrlich.

„Matsuri, du hast doch selbst gesagt, dass dieser Uchiha unser Dorf retten kann.“, erklärte er leise lächelnd, während sein Chakra über seine Hände in den Leichnam wanderte. „Und Nee-chan hat ihn hergeschickt. Sie wird wohl einen Grund dafür gehabt haben, den ich glaube zu verstehen.“

Leise Tränen liefen Matsuris Wangen entlang. Sie mochte den Opa, denn er war lustig gewesen und immer nett zu ihr.

„Tun sie das bitte nicht!“, flehte Itachi. „Erst recht nicht, wenn sie dabei ums Leben kommen werden.“ Darauf schüttelte Ebizô abermals den Kopf. „Es ist mein Wille.“ Als er das Mädchen schniefen hörte, versuchte er sie zu trösten. „Weine nicht Matsuri, ich habe mein Leben gelebt und ob mein Tod jetzt oder erst morgen kommt, macht keinen Unterschied.“ Er hielt kurz ein, doch bevor er fortfuhr verstärkte er nochmals seinen Chakrafluss, sodass es sichtbar wurde, wie es in Itachis Körper glitt. „Und außerdem, Nee-chan wartet auf mich.“, fügte er lächelnd hinzu.

Plötzlich bemerkte Itachi, dass er sich aufzulösen begann. Er blickte auf seine Hand, die fast zur Hälfte verschwunden war. Sein ganzer Körper löste sich langsam auf und er hatte das Gefühl, von einer Wärme angezogen zu werden. Er trat näher zu Ebizô heran. „Wie kann ich mich je erkenntlich dafür zeigen?“, fragte er verzweifelt.

Ebizô lächelte als er antwortete. „Beschütze das Dorf … und kümmere dich um den Kazekage.“ Einverstanden nickte der Uchiha, bevor er sich vollends auflöste.

Überrascht blickte Matsuri auf die Stelle, wo sie vor Sekunden noch den Geist gesehen hatte. Doch Ebizô zog ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf sich. Er schwankte und kippte nach hinten. Doch sie reagierte noch schnell genug, um seinen erschlafften Körper vor dem Aufprall aufzufangen. Besorgt sah sie den älteren an. Seine Augen waren geschlossen und ein verschmitztes Lächeln zierte seine vom Alter geprägten Züge. Als sie nach seinem Puls fühlte, spürte sie keinen. Auch sein Atem ging nicht. Tränen flossen ihr in Strömen das Gesicht entlang. „Opa-Ebizô...“, flüsterte sie heiser und schluchzte schwach.

Etwas raschelte und plötzlich fühlte sie einen Schatten hinter sich. Als sie einen Blick nach hinten warf, sah sie nur einen schwarzen Mantel mit roten Wolken.

Eine plötzliche Wendung

Lautlos wuchs plötzlich ein Gesicht aus der Decke, dessen Ähnlichkeiten mit einer Venusfliegenfalle unverkennbar war. Sein Gesicht zierte das einer gespaltenen Persönlichkeit. Wie ein Raubtier hielt sich das Etwas versteckt und spitzte die Ohren.

Die Neuigkeiten würden seinen Leader brennend interessieren, ging es dem unheimlichen Wesen durch den Kopf.

Langsam fuhr Matsuris Blick die Gestalt hoch, fast beängstigt starrte sie in den finsteren Gesichtsausdruck. Rote Augen blickten ihr entgegen. „Itachi-San?“, murmelte sie eingeschüchtert.

Dieser hob langsam die Hand und bewegte schwerfällig die Finger. Sein Körper fühlte sich total starr und kalt an. Er hatte Schwierigkeiten ihn zu bewegen. Doch dies lag wohl daran, dass sein Körper so lange tot gewesen war. Er konnte es nicht fassen, dass er doch tatsächlich wieder lebendig war. Als er Matsuris angsterfüllten Blick bemerkte, schenkte er ihr vorsichtshalber ein beruhigendes Lächeln. Dann kniete er sich vor Ebizô hin, berührte sacht dessen Schulter und murmelte ein 'vielen Dank'. Er wünschte ihm, dass er den Weg ins Reich der Toten schnell fand und bald seine Schwester wieder sah.

Plötzlich griff Matsuri nach Itachis Schulter und zog ihn zu sich. Verwirrt erwiderte er ihren Blick. Sie holte Ebizôs weißen Anhänger heraus und hängte es dem Uchiha um den Hals.

Itachi wollte etwas sagen, wurde jedoch von dem Mädchen unterbrochen.

„Und nun bitte, beeile dich!“, flehte Matsuri ihn an. „Hilf Gaara-Sama!“, verstehend nickte Itachi und machte sich auf den Weg. Er hatte noch erheblichere Schwierigkeiten mit seinem Körper als erwartet, denn alles, was er tat, fiel ihm schwer. Jedoch mit jedem Schritt, den er tat, fühlte er, wie das Blut sich in ihm regte. Er durfte keine Zeit verlieren. Er musste sofort zu Gaara, denn dieser saß gefangen in einer Falle.

So ließ er das Mädchen allein mit dem Toten zurück. Sie hatten nicht gemerkt, dass sie belauscht wurden und so lief der Konohanin unbehelligt aus dem Krematorium, sprang auf eines der nächst gelegenen Dächer und eilte, von Haus zu Haus springend, zum Schauplatz des Kampfes, den er schon von Weitem ausmachen konnte. Immer noch stieg Rauch vom Eingang der Stadt auf. Als er gerade von einem höheren Haus abgesprungen war, erblickte er, wie Kisame eine riesige Flutwelle beschwor und versuchte seine Gegner von der Mauer zu spülen. Im Flug formte Itachi einige Fingerzeichen und murmelte. „Katon: Gokakyu no Jutsu!“ Er ließ eine gigantische Feuerkugel entstehen und feuerte sie direkt auf Kisame ab. Für einen Sekundenbruchteil landete er neben Kankurô, der entsetzt zusammen zuckte, und sprang sofort weiter, um zum Kazekage zu gelangen. Aus den Augenwinkeln sah Itachi noch, wie das Feuer Kisames Flutwelle zu Dampf werden ließ und seinen Angriff auf eine seichte, knöchelhohe Welle abschwächte.

Als er seinen Blick nach vorn wandte, erblickte er Gaara in der Glaskugel. Er schien unter einem Genjutsu zu stehen. In diesem Augenblick war Madara zurück getreten und formte die Fingerzeichen für das Jutsu der großen Feuerkugel. Sofort formte der langhaarige ebenfalls Tierzeichen, jedoch andere und in einer anderen Reihenfolge.

Schnell sprang Itachi vor die Glaskugel, in der sich der Kazekage befand, formte erneut die nötigen Fingerzeichen und murmelte. „Katon, Hosenka no Jutsu!“ Damit spukte er unzählige kleine Feuerkugeln aus, die jedoch mit einigen Kemuri Dama gespickt waren. Als die beiden Jutsus aufeinander trafen, lösten sie eine riesige Explosion aus, die alles was in der näheren Umgebung war, zerstörte.

Madara hatte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht, nachdem er jemanden sah, der sich zwischen sein Jutsu und den Kazekage gestellt hatte. Die Detonation der beiden Jutsus war unermesslich. Denn die Druckkraft hatte Madara erwischt und Meter weit weg geschleudert. Sand flog in alle Richtungen. Selbst die Kämpfer auf der Mauer wurden von den Füßen gefegt.

Ein Schatten hatte zuvor das dicke Glas des Kokons zerschlagen, sich über Gaara gebeugt und war mit ihm wieder verschwunden.

Stöhnend rappelte sich Madara auf. Er rieb sich den schmerzenden Kopf und erhob sich wieder. Sand rieselte vom Himmel herab, der zuvor in den Himmel befördert wurde. Vor ihm war nur eine große Rauchwolke zu sehen. Er sah sich um und konnte nichts erkennen, selbst mit dem Sharingan nicht. „Was war denn das Schönes?“, murmelte er mit einem Anflug von Begeisterung in der Stimme.

Kankurô, Temari und die anderen hatten sich ebenfalls erhoben und starrten entsetzt zu der Stelle, wo sich zuvor noch ihr Dorfoberhaupt befunden hatte. Doch nun war dort von ihm nichts zu sehen.

Grummelnd erhob sich Kisame und schwang sein Samehada wieder auf die Schulter. Wer hatte es eigentlich gewagt, sein Jutsu dermaßen zu beleidigen? Er suchte nach der vermeidlichen Person.

Ein frischer Wind zog auf und wehte langsam den zähen Rauch davon. Zum Vorschein kam ein Krater, in dessen Mitte eine Person stand. Der Körper schien verbrannt zu sein, denn Rauch stieg von diesem auf.

„Das kann doch nicht...?“, murmelte Madara verblüfft, als er glaubte, die Gesichtszüge zu erkennen. Der Körper kippte nach vorn, doch bevor er den Boden berührte, löste er sich plötzlich in unzählige Krähen auf. Nun war sich Madara seiner Sache sicher. „Wo bist du?“, rief er und erkundete die Gegend mit seinem Sharingan.

Endlich war der Rauch vollständig weg und auf der anderen Seite des Kraters erschien eine Gestalt auf einem Felsen. Der schwarze Mantel wiegte sich sacht im Wind. Der verletzte Kazekage lag in dessen Armen und zwei rote Sharinganaugen starrten Madara hasserfüllt an.

„Uchiha Itachi!“, fluchte der Akatsuki mit der orangen Maske. Auch der andere konnte nicht glauben, was er da sah. Sein ehemaliger und verstorbener Partner Itachi stand doch tatsächlich wieder lebendig vor ihnen.
 

Innerlich schrie Gaara vor Schmerzen auf. Etwas derartiges hatte er bisher noch nicht erlebt. Die Schmerzen kamen denen gleich, die er verspürt hatte, als man ihm Shukaku entzogen hatte und doch waren sie ganz anders. Immer und immer wieder durchstießen unzählige Schwerter seinen Körper und Schmerzen unvorstellbarer Natur peinigten seinen Körper. Anfangs war er noch der Meinung gewesen, dass Madara ihn in einem Genjutsu gefangen hatte, doch mit der Zeit war er sich nicht mehr sicher gewesen. Noch nie hatte er ein solches Jutsu zu spüren gekriegt und er hatte keine Chance, es zu lösen. Bereits nach einem kurzen Augenblick hatte er sämtliches Gefühl für Zeit und Raum verloren. Allein die Folter war geblieben. Er spürte, wie ihn die Kräfte verließen und seine Glieder langsam erschlafften. Er fühlte, dass das Ende nahte. Lange würde er dem nicht mehr standhalten können. Wie lange und wie oft Madara bereits auf ihn eingestochen hatte, vermochte er nicht zu zählen. Bald schon war er so geschwächt, dass er selbst seine Augen nicht mehr öffnen konnte.

War nun wirklich alles vorbei? Hatte er den Kampf verloren? Und was wurde aus Suna? Nie hätte er vermutet, so viele Schmerzen auf einmal zu spüren und er wusste nicht, wie viel von seinem Körper noch übrig war. Am Ende seiner Kräfte angelangt, verfiel der Kazekage in eine Art Trancezustand und verlor das Bewusstsein, zu stark waren die Qualen, die er in diesem Augenblick durchlitt. So bemerkte er auch nicht, wie die unzähligen Madaras plötzlich bewegungslos vor ihm standen und sich aufzulösen begannen. Die Folter war beendet, doch Gaara blieb ein Gefangener des Genjutsus.
 

Ohne lange zu zögern aktivierte Madara sein Mangekyou Sharingan und griff an. Er musste den jungen Uchiha aus dem Weg räumen, sonst könnte er seine Ziele zu Nichte machen. Als Itachi sich nicht rührte, glaubte er für einen Moment, es schnell erledigen zu können. Doch bevor sein Jutsu den anderen überhaupt erreichen konnte, lächelte dieser und löste sich mit dem Kazekage abermals in Krähen auf.

Itachi versteckte den Kazekage Nahe der Felsformation und sorgte mit einem Jutsu dafür, dass er unentdeckt und sicher blieb. Er warf Gaara noch einen letzten besorgten Blick zu und strich ihm zärtlich über die Stirn, bevor er zu seinem Gegner zurück kehrte.

Er trat Madara gegenüber. „Es wird Zeit, dass du verschwindest.“, sagte er kalt und aktivierte mit einer kurzen Konzentration sein eigenes Mangekyou Sharingan. Itachi wusste, dass Tsukuyomi bei Madara nur wenig Wirkung zeigen würde. So nutze er sein Amaterasu, um ihn zu töten. Jedoch schien auch der Maskierte den gleichen Gedanken zu haben, denn auch er attackierte Itachi mit den schwarzen Flammen.

Als das verfluchte Feuer Itachis Mantel in Brand setzte, zog er ihn blitzartig aus und warf ihn beiseite. Innerhalb von Sekunden verbrannte er zu einem Haufen Asche. Madara dagegen hatte jedoch nicht so schnell reagiert, sodass die Kleidung an ihm zu brennen begonnen hatte. Er hatte es jedoch geschafft, das Feuer an sich zu bändigen, aber er sah nun ziemlich mitgenommen aus.

„Für einen einfachen Doppelgänger nicht schlecht.“, murmelte Itachi genervt. Abermals formte er Fingerzeichen und flüsterte „Kage Bunshin no Jutsu“. Viele Schattendoppelgänger erschienen neben Itachi. Sie rannten alle auf einmal auf den Akatsuki los und stützten sich auf ihn. Madaras Doppelgänger, hatte zwar versucht, sich noch zu wehren, doch es waren einfach zu viele und alle griffen sie mit unterschiedlichen Techniken an. Schließlich starrte Itachi seinen Gegner an, fixierte ihn mit seinem Sharingan und sagte. „Kamui.“

Madaras Körper wurde plötzlich von einer fremden Macht ergriffen und in ein Loch gesogen, bis er endgültig verschwand, während Itachis Schattengestalten sich langsam wieder auflösten.
 

Entsetzt verfolgte Kisame den Kampf zwischen seinem Ex-Partner und seinem Herrscher. Wo kam Itachi plötzlich her? Hatte es nicht geheißen, Sasuke hätte ihn endgültig aus dem Weg geräumt? Misstrauisch begutachtete er das Geschehen unter ihm und bemerkte so nicht, dass Temari ihren vertrauten Geist Kamatari gerufen hatte und ihn jetzt zusammen mit ihrem Jutsu des großen Sichelwiesels angriff. Unerwartet traf ihn ihre Attacke direkt in den Rücken. Schmerzlich verzog er das Gesicht, doch es blieb ihm keine Zeit sich zu erholen, denn kaum blickte er auf, so wurde er auch schon von Kankurô attackiert, welcher mit Hilfe seiner Puppe Kuroari den Fischmenschen von hinten umarmte, um ihn sogleich mit dessen ausfahrbaren Klingen zu durchbohren.

Grinsend beobachtet Gaaras Bruder, wie sein Gegner schwer verletzt in sich zusammensank.

„Pah, leg dich niemals mit einem Puppenspieler an!“, sagte er gehässig und fügte genauso abfällig hinzu: „Hat dir Sasori das nicht beigebracht?“

Stöhnend lag Kisame auf dem Boden. Mit einem Auge bemerkte er, wie Madara von Itachi und dessen Kamui in eine andere Dimension gesogen wurde. Leise fluchend musste er feststellen, dass der Kampf fürs Erste als Verloren galt. Unter großen Schmerzen tastet er nach seinem Schwert Samehada. Als er es schließlich mit den Fingerspitzen berührte, formte er einige Fingerzeichen mit seiner rechten Hand. Temari, die seine Absicht erkannte, rannte auf den Akatsuki zu, doch es war bereits zu spät und er verschwand mit Hilfe des Tauschjutsus im Nirgendwo. Einzig und alleine eine große Pfütze Wasser hatte er hinterlassen.

Missmutig seufzte Temari. Sie hatten es vergeigt. Aber wenigstens hatten sie es geschafft, den Feind in die Flucht zu schlagen und er würde mit den Verletzungen kaum so schnell zurück kommen, schlussfolgerte sie.
 

Beruhigt seufzte Itachi, nachdem Madaras Doppelgänger vollends verschwunden war. Sofort begab er sich zu dem Kazekage, der immer noch bewusstlos bei den Felsen lag. Er sah, dass die anderen auch Erfolg mit dem Akatsuki zu haben schienen. Schnell löste er das Versteck-Jutsu über Gaara auf und begutachtete dessen Zustand. Er hatte mehrere Verbrennungen und Schrammen, die bluteten. Und seine rechte Hand schien eine sehr starke Verbrennung zu haben, denn blutige Brandblasen hatten sich gebildet. Vorsichtig hob er ihn hoch und lief mit ihm in die Stadt zum Krankenhaus. Der rothaarige benötigte dringend Hilfe. Dort suchte er verzweifelt nach jemanden, der Gaara helfen konnte.

Gefangener des Genjutsus

Erleichtert blickte sich Temari um. Doch plötzlich kam ihr ein Bild in den Sinn, welches sie nicht ganz zuordnen konnte.

„Kankurô, hast du Gaara gesehen?“, fragte sie ihren Bruder.

„Nein, seit vorhin nicht mehr“, antwortete dieser und suchte die Stelle im Sand ab, wo er seinen Bruder zuvor mit dem anderen Akatsuki hatte kämpfen sehen. Dann wanderte sein Blick zum Dorf hinüber, da er dort ein fremdes Chakra spürte. Plötzlich sah er jemanden, der sich auf direktem Weg zum Krankenhaus befand und auf dessen Armen er Gaara ausmachen konnte.

„Temari, da!“, sagte der Puppenspieler und deutete auf die Gestalt mit den langen schwarzen Haaren.

„Aber das ist doch …“, fassungslos starrte Temari auf den Fremden hinab. Hatte sie nicht eben noch gesehen, wie diese Person mit einem Mantel der Akatsuki herumgelaufen war? „Kankurô, wir müssen zu Gaara!“, rief sie und sprintete so schnell sie ihre Beine trugen dem vermeintlichen Akatsuki hinterher, gefolgt von ihrem Bruder, der die ganze Situation erst jetzt zu erkennen schien.

Vor dem Eingang zur Klinik holten sie ihn ein und stellten sich Itachi in den Weg.

„Halt!“, rief das blonde Mädchen und stellte mit Schrecken fest, dass sich ihr jüngster Bruder in einem furchtbaren Zustand befand. „Was hast du mit Gaara vor?“
 

Itachi blieb stehen und starrte das Mädchen perplex an. Er warf der Klinik einen Blick zu und verdrehte genervt die Augen. „Also falls es dir entgangen ist: Gaara ist verletzt und ich bringe ihn ins Krankenhaus, was zufällig dieses Haus da ist.“, erklärte er reserviert und deutete auf sein Ziel.

Ohne eine Antwort abzuwarten ging er weiter und ignorierte die Geschwister.
 

Sprachlos starrte die Kunoichi dem Uchiha hinterher, wie er sich an ihr vorbei ins Hospital drängte. Kankurô indes grinste in sich hinein. Cool war der Typ ja schon und da er ihnen zuvor im Kampf gegen den Fischmenschen zur Seite gestanden hatte, konnte er eigentlich kein so schlechter Mensch sein, wie sie zuvor vielleicht gedacht hatten.

Eingeschnappt packte Temari den braunhaarigen Jungen am Handgelenk und zerrte ihn hinter sich her ins Krankenhaus, geradewegs auf den Spuren Itachis. Überrascht stellte sie fest, dass dieser ohne Umschweife zur Intensivstation eilte und sich bei einer Schwester erkundigte, wo er einen Spezialisten für Genjutsus erreichen konnte.
 

Schnell eilte der Uchiha in die Richtung, in die man ihn geschickt hatte. Seinen Verfolgern schenkte er keine Beachtung mehr. Während er die Gänge entlang eilte, spürte er die entsetzten Blicke der Dorfbewohner, als sie den bewusstlosen Kazekage in seinen Armen erblickten. Nach langem Suchen fand er endlich das Zimmer des Spezialisten. Ohne lange zu überlegen trat er die Türe auf und stürmte hinein. Er sah sich um und fand am Schreibtisch einen Mann sitzend, der ihn total entgeistert anstarrte.

„Ich benötige Ihre Hilfe.“, fuhr Itachi den Typen an, als der sich nicht rührte.
 

Hastig eilten die Geschwister dem Uchiha hinterher. Bis jetzt hatte noch keiner von ihnen wirklich gesehen, wie schlimm es um ihren kleinen Bruder wirklich stand. Allein die Tatsache, dass dieser Fremde mit ihm im Arm durchs halbe Krankenhaus raste, war ein Schock für sie. Zum ersten Mal befürchteten sie, dass es nicht gut um Gaara stand. Erschrocken stellten sie fest, dass der schwarzhaarige es sehr eilig zu haben schien, als dieser mit voller Wucht die Türe aus den Angeln trat.
 

Der Genjutsu-Spezialist starrte Itachi noch einen Augenblick entsetzt an, dann schluckte er hart und wollte etwas sagen, bekam jedoch mehr als ein Stottern nicht heraus und deutete nur noch auf das Bett. Fast mordlustig sah der Uchiha ihn an.

Schließlich atmete Itachi tief durch und legte Gaara vorsichtig auf das Bett. „Was … was ist denn passiert?“, stammelte der Spezialist verloren und untersuchte den Kazekage schließlich selbst, als er Itachis Mörderblick erneut auf sich spürte.
 

Sporadisch näherte sich Temari dem Bett, auf dem Gaara leblos zu liegen schien. Bereits einmal musste sie mit ansehen, wie ihr Bruder so zugerichtet worden war und ihr stiegen die Tränen in die Augen. Leise hauchte sie seinen Namen.

Kankurô gesellte sich seinerseits zu der kleinen Gruppe und betrachtete das Schaubild, welches sich ihm bot. Die äußerlichen Verletzungen schienen überschaubar und nicht lebensbedrohlich zu sein, doch was war dann der Grund, weshalb er bewusstlos vor ihnen lag. Was mochte es für ein Jutsu gewesen sein, aus dem sein Bruder nicht vermochte, es aus eigener Kraft zu lösen?
 

Nach einer ausgiebigen Untersuchung erhob sich der Genjutsu-Fachmann und blickte nun selbst finster drein. Er schüttelte fassungslos den Kopf. „Gaara-sama ist in einem unglaublich starken Genjutsu gefangen.“, erklärte er fast ehrfürchtig, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte. „Es ist so stark, dass es ihn daran hindert, wieder zu sich kommen und mit jeder Minute, die vergeht, richtet es irreparable Schäden in seinem Bewusstsein an.“

Ungeduldig winkte Itachi mit der Hand. „Verdammt, du sollst mir nicht erzählen, was es ist, das weiß ich selbst. Erzähl mir lieber, wie man es wieder lösen kann.“, giftete der schwarzhaarige.
 

„Sie können ihm doch helfen, oder Dr. Shibire?“, fragte Temari hoffnungsvoll und blickte dem Arzt ins Gesicht, doch dieser erwiderte dies mit einem Zweifeln.

„Dieses Jutsu ist mir leider nicht bekannt und es ist unglaublich stark!“, begann er zögernd. „Man müsste sich selbst in sein Unterbewusstsein einschleusen und das Jutsu von dort aus auflösen. Jedoch weiß ich nicht, wie das geht. Nur der Anwender dieses Genjutsus kann den Bann brechen. Die Alternative bestünde darin, ihn erneut dem Angriff auszusetzen und dann das Jutsu zu lösen, doch ich selbst kann es nicht. Es tut mir leid.“

Erschüttert blickte Kankurô zu dem Arzt. Er konnte einfach nicht glauben, was dieser Spezialist da von sich gegeben hatte.
 

Betrübt blickte der Uchiha Gaara an. „Ich kann es anwenden.“, gestand er und musterte den im Bett liegenden lange. Er hatte wohl keine Wahl, wenn er dem Dorfoberhaupt irgendwie helfen konnte, dann würde er es sofort tun. Und er musste sofort handeln, denn er kannte die Nebenwirkungen von Tsukuyomi nur zu gut. Er seufzte leise. „Es gibt da nur ein Problem.“, murmelte er. „Ich benötige Blickkontakt, um dieses Genjutsu anzuwenden.“
 

Skeptisch beäugte Dr. Shibire den schwarzhaarigen.

„Ich kann dich in sein Unterbewusstsein hinein transferieren, doch das Jutsu lösen müsstest du selbst versuchen, dafür reichen meine Kräfte leider nicht.“ Der Arzt merkte, wie ernst es dem Uchiha mit Gaara war und dass er ihm wirklich helfen wollte und so vertraute er ihm, dass er dem Kazekage nicht schaden würde.
 

Langsam nickte Itachi. „Das Jutsu wird kein Problem sein.“, versicherte er. Schließlich musste er ja nur in Gaaras Unterbewusstsein gelangen.

Auch der Arzt nickte ihm mit einem letzten Blick zu. „Ich werde dich durch meine Augen in Gaara-samas Gedanken bringen. Reicht dir das?“, erkundigte er sich noch vorsichtshalber. Als der Uchiha einverstanden darauf nickte, atmete der Spezialist tief durch, legte dem Kazekage eine Hand auf die Augen und konzentrierte sein Chakra. Er bemühte sich, eine umleitende Wirkung zu erzielen.

Der Uchiha wartete einen Moment, bis der Arzt bereit war, dann schloss er kurz seine Augen. Als er sie wieder öffnete, verwandelte sich sein normales Sharingan in das shurikenartige Mangekyou Sharingan. Sofort wandte er Tsukuyomi an. Wie erwartet drang er anfangs in das Bewusstsein des Doktors ein, der schmerzerfüllt aufstöhnte, doch wie durch Zauberhand wurde sein Jutsu umgeleitet und er befand sich nun in den Gedanken des Kazekage.
 

Währenddessen der Uchiha durch die Seele des Arztes weiter zu dem bewusstlosen Gaara vordrängte, knickten in der Realität die Beine des Doktors ein und er sank in sich zusammen. Sofort war Temari zur Stelle und bettete den Körper vorsichtig und mit Kankurôs Hilfe, auf eines der nebenstehenden Betten.

Das Ende eines Albtraumes

Der rote Mond erleuchtete seine Umgebung. Langsam schritt Itachi voran und sah sich suchend nach Gaara um. Einige Zeit später sah er endlich, was er gesucht hatte. Aus der Ferne sah er das schwarze Kreuz, auf dem Gaara gefesselt war. Sofort eilte er zu ihm. Besorgt besah er sich Gaaras Verletzungen, die noch schlimmer waren, als er es erwartet hatte. Madara hatte ganze Arbeit geleistet.

Inständig hoffte und betete er, dass es noch nicht zu spät war.

Gaara war kreidebleich und atmete sehr flach. Blut strömte aus unzähligen Verletzungen heraus, seinen Körper entlang. „Gaara...“, flüsterte der Uchiha fast tonlos, hob eine Hand und berührte zärtlich die kühle Wange.
 

Ein warmer Hauch streifte seine Wange.

Was war das?, fragte sich der Kazekage. Jede Bewegung war eine Qual und jeder Versuch verursachte neue Schmerzen, sodass er bewegungslos verharrte. Alle Kraft war aus seinem Körper gewichen. Wieso musste er diese unendlichen Schmerzen des Sterbens ein weiteres Mal durchleben? Beinahe ersehnte er den Tod, um endlich diese Qualen zu ersticken, doch irgendetwas hielt ihn zurück. Mühselig versuchte er sein rechtes Auge einen Spalt zu öffnen, was ihm mit etlichem Leiden auch gelang. Verschwommen nahm er die Umrisse einer Person wahr, welche direkt vor ihm stand. Nur langsam verblasste der rote Schleier vor seinen Augen und er erkannte Schemenhaft, wer vor ihm stand.

„Itachi“, hauchte er schwach und seine Stimme klang seltsam kratzig. Er war einfach zu schwach und so schloss er erneut die Augen und wanderte zurück in seine Gedankenwelt, ungeachtet, was um ihn herum passierte.
 

Schnell machte Itachi sich daran, den Kazekage von dem Kreuz befreien. Vorsichtig löste er nacheinander dessen Fesseln. Mütterlich drückte er ihn an sich, damit er nicht zu Boden fiel. Angst beschlich Itachi, denn Gaaras Zustand machte ihm sorgen.

Behutsam legte er Gaara auf den Untergrund und bettete dessen Kopf auf seinen Schoß.

Itachi konnte Gaara noch ansehen, dass er unter dem Jutsu stand. Vorsichtig legte er ihm beide Hände an die Wangen. „Gaara, sieh mich bitte an.“, bat er leise.
 

Der Kazekage vernahm dumpf die Stimme, die ihn rief, doch er konnte sich nicht rühren. Nicht einmal ein Blinzeln war ihm mehr möglich. Sein Körper fühlte sich kalt und schwer an und die Berührungen auf seinen Wangen glühten wie Feuer auf seiner Haut. Langsam spürte er auch die Schmerzen nicht mehr, die ihn durchbohrten und er verlor zusehends die Kontrolle über sich selbst. Er dachte an seine Geschwister und an das Dorf, dachte an Naruto und das zerstörte Konohagakure, an Chiyo und Matsuri und an Itachi und die kurze Zeit, die sie zusammen verbracht hatten und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe er vollends im Nichts zu versinken drohte.
 

Erschrocken stellte Itachi fest, dass ihm Gaara bereits davon glitt. Er fluchte leise. Er war doch zu spät gekommen! Wenn er Tsukuyomi nicht sofort löste, wäre der Kazekage verloren.

Da sich das Genjutsu nicht auf die einfachere Art lösen ließ, musste es eben mit Gewalt gehen. Schnell formte er einige, nicht übliche, Fingerzeichen und murmelte etwas leise vor sich hin. Es schien so, als wäre die Zeit stehen geblieben und vollkommene Stille umhüllte die beiden.

Plötzlich zogen sich lange Risse über den roten Himmel. Sie verzweigten und breiteten sich über dem gesamten Firmament aus. Mit einem Mal zerbrach die künstliche, rot erleuchtete Welt. Es klang so, als würden abertausende von Glassplittern zu Boden fallen und nochmals zerbersten. Sie verließen die dunkle Welt und kehrten zurück in das helle Zimmer des Krankenhauses. Erschöpft seufzte Itachi, ließ sein Mangekyou Sharingan verschwinden, und blickte besorgt zu Gaara runter.
 

Gerade, als der rothaarige mit seinem Leben abgeschlossen hatte, wurde es plötzlich warm um ihn. Die Schmerzen kamen zurück und er begann stark zu zittern. Seine Hände verkrampften sich und gruben sich in den weichen Stoff. Er wollte laut aufschreien, doch mehr als ein Röcheln brachte er nicht heraus. Ein letzter Krampf fuhr durch seine Glieder, dann war alles vorbei. Erschöpft entspannte er sich und lag ruhig und gleichmäßig atmend auf dem Rücken. Die Qual hatte ein Ende und die Schmerzen waren wie weggeblasen. Es fühlte sich beinahe so an, als wären die Hiebe mit den Schwertern nur ein Traum gewesen. Schwerfällig öffnete er seine Augen. Anders, als erwartet, war es hell um ihn herum. Die rot-schwarze Dunkelheit war gleißend weißem Licht gewichen. Resigniert blickte er sich um und direkt in zwei rote Augen, die ihn besorgt musterten.
 

Fürsorglich beugte sich der Uchiha über Gaara, strich ihm sacht einige Strähnen aus der Stirn und fuhr dabei das rote Zeichen für Liebe nach.

„Wie fühlst du dich?“, fragte er flüsternd und leise lächelnd.
 

Noch etwas orientierungslos schaute der Kazekage in das Gesicht des anderen. Er wollte etwas erwidern, als er die Stimme seiner Schwester vernahm, die schrill näher kam.

Als Temari sah, dass Gaara die Augen geöffnet hatte, stürmte sie an dessen Krankenbett und in ihrem Temperametseifer schupste sie den Uchiha unsanft beiseite.

„Gaara, wie geht es dir?“, wiederholte das blonde Mädchen die zuvor gestellte Frage.

Erschrocken über den Enthusiasmus Temaris schaute er seine Schwester an.

„Danke, ich glaube, es geht“, sagte er und seine Stimme glich einem Flüstern.
 

Vollkommen überrumpelt von Temaris Übereifer stieß Itachi gegen die Wand . Er warf ihr einen bitterbösen Blick zu. Langsam regte ihn das Mädchen auf. Doch bevor er etwas Unsinniges unternahm, besann er sich eines Besseren. Immerhin war sie Gaaras Schwester und er konnte ihre Sorge um ihn sehr gut nachvollziehen.

Als Itachi Kankurôs bangen Blick auf sich spürte, setzte er ein betrübtes Lächeln auf und zog sich zurück. Langsam verließ er das Zimmer. Er wollte den Geschwistern ihre Ruhe lassen und sich nicht in dessen Familienangelegenheiten einmischen. Er hatte Gaara soweit er konnte geholfen, nun wurde er hier nicht mehr benötigt.
 

Eifrig redeten Temari und Kankurô auf den rothaarigen ein, wobei das Mädchen die Führung übernahm. Müde hörte Gaara zu und berichtete in Bruchstücken, was geschehen war. Zwar genoss er die Fürsorge seiner Geschwister, die er nur relativ selten bekam, doch aus einem ihm unverständlichen Grund sehnte er sich nach der Nähe einer ganz anderen Person: Itachi! Er hatte gesehen, wie er den Raum verlassen hatte, dabei hatte er noch nicht einmal die Gelegenheit gehabt, ihm für seine Hilfe zu danken.

Die Zeit verging und nachdem ihn der Arzt gründlich untersucht und seine Wunden verbunden hatte, verordnete er ihm strengste Bettruhe. Da Gaara jedoch nicht schlafen und auch sonst keiner Beschäftigung nachgehen konnte, wurde ihm schon recht bald langweilig. Es kam auch niemand vorbei, der ihm erzählen wollte, was sich sonst alles ereignet hatte. So schweiften seine Gedanken zurück zu seinem Lebensretter. Als er ihn zuvor beim Erwachen kurz gesehen hatte, hätte er schwören können, dass irgendwas anders war, als zuvor.

Eine Schwester kam herein und brachte ihm schüchtern etwas zu Essen. „Schwester, würden Sie bitte nach dem Fremden aus Konoha schicken? Ich müsste dringend mit ihm reden!“

Die Schwester nickte und ließ der Bitte des Kazekage sogleich Folge leisten.

Gefühle auf Abwägen

Nachdem Itachi das Krankenhaus verlassen hatte, seufzte er betrübt. Am liebsten wäre er bei Gaara geblieben, doch so war es besser. Er sah sich um. In der Stadt herrschte immer noch Aufruhr. Es waren mehrere Häuser eingestürzt und Menschen waren in den Trümmern gefangen. So eilte er zu dem zerstörten Stadtteil, um behilflich zu sein.

Am Stadtrand Nahe dem Eingang brannte sogar noch ein Haus. Es war zur Hälfte eingefallen und die Mauer, die noch stand, war sehr hoch und da es nun leicht zur Seite neigte, war es noch schwerer zu löschen, denn immer wieder fielen brennende Gemäuerstücke herab. Itachi bat die Leute beiseite zu treten.

Sobald alle in sicherer Entfernung waren, beschwor er mit einigen Fingerzeichen, aus dem Wasser, das gerade überall von den Löschversuchen, in den Boden sickerte, einen großen Wasserdrachen, nachdem er leise "Suiton: Suiryudan no Jutsu" gemurmelte hatte.

Majestätisch erhob sich der Drache aus dem wenigen Wasser, stürzte sich auf das Feuer und löschte es in wenigen Sekunden. Nun konnten die Flammen wenigstens nicht mehr auf die umliegenden Häuser übergreifen. Doch die Gefahr durch herunterfallende Brocken war noch nicht gebannt. So sperrte man das Haus soweit ab, dass keiner mehr verletzt wurde.

Den Rest des Tages verbrachte Itachi damit, den Dorfbewohnern zu helfen, Verletzte zu bergen, Gefahrenzonen zu sichern und im Weg liegende Trümmer weg zu schaffen.

Erst als die Sonne sich gen Westen neigte, ließ er sich auf den Überresten einer Mauer nieder und genoss das erfrischende Wasser, das ihm jemand in die Hand gedrückt hatte. Er ertappte sich dabei, wie sich seine Gedanken selbstständig machten und er wieder an Gaara dachte. Er hatte das Genjutsu zwar lösen können, doch wie es ihm wirklich ging, wusste er immer noch nicht.

Am Ende der Straße erschien eine junge Kunoichi und lief keuchend die Straße runter und an dem Uchiha vorbei. Doch plötzlich stoppte sie so abrupt, dass sie beinahe hingefallen wäre. Sie schien sehr tollpatschig zu sein. Nachdenklich musterte sie Itachi und sein Stirnband. Dieser erwiderte ausdruckslos ihren Blick und nippte an seinem Wasser.

Schließlich trat sie etwas näher, betrachtete ihn abermals von Kopf bis Fuß. „Bist du der Fremde aus Konoha?“, fragte sie unsicher.

Nachdem der langhaarige genickt hatte, stieß sie einen Freudenschrei aus, dass Itachi fast von der Mauer gerutscht wäre. Dann erkundigte er sich, was sie von ihm wolle. Kurz und Knapp, jedoch förmlich, erklärte sie ihm, dass der Kazekage ihn zu sehen wünschte.

Sofort machte sich Itachi auf den Weg zu Gaara. Die Schwester in der Klinik schilderte ihm den Weg zum Zimmer des rothaarigen, denn man hatte ihn verlegt, beim vorherigen Zimmer fehlte ja schließlich die Türe. Er klopfte kurz beim besagten Zimmer, bevor er eintrat und Gaara auf dem Bett liegend entdeckte.
 

Gelangweilt stierte Gaara aus dem Fenster. Man hatte ihn in ein neues Zimmer ein Stockwerk höher verlegt und sein Bett so gestellt, dass es ihm von dort aus möglich war, in den Park unterhalb des Krankenhauses zu blicken. Die Sonne ging langsam unter und wäre dies ein normaler Tag, so würde er jetzt oben in der Residenz an seinem Fenster stehen und ihr dabei zusehen, wie sie den heutigen Tag langsam verabschiedete und dem Mond das Feld überließ. Doch die Geschehnisse der letzten Stunden waren ganz und gar nicht normal gewesen. Mit Schrecken dachte er an Madara und wie hilflos er ihm ausgeliefert gewesen war. Wütend über sich selbst ballte er seine nicht verletzte Hand zu einer Faust und ließ sie auf die Matratze krachen. Sein Körper hatte glücklicher Weise nicht allzu viele Verletzungen erlitten, nur einige Verbrennungen und Schürfwunden, die jedoch mit der Zeit heilen würden. Was er jedoch in diesem Genjutsu mitmachen musste, vermochte er niemandem zu sagen. Zu grausam war es gewesen und so unglaublich real. Madara hatte sein tiefstes Inneres verletzt und diese Wunde würde wohl am längsten brauchen, um zu heilen.

Seine Gedanken schweiften ab, als es an der Türe klopfte. Vorsichtig wand er den Kopf und sein Herz setzte einen Augenblick aus, als er die Person erkannte, die sein Zimmer betrat.

„Itachi!“, sagte er. „Schön, dass du gekommen bist!“
 

Der Uchiha lächelte erfreut, als ihn Gaara so munter begrüßte. Etwas zögernd kam er näher. Plötzlich wusste er nicht, wie er sich Gaara gegenüber verhalten sollte und fühlte sich wie ein Schuljunge, der etwas verbrochen hatte.

„Wie geht es dir?“, erkundigte er sich mütterlich.
 

Mit einer einladenden Handbewegung bedeutete der Kazekage Itachi, sich zu setzen.

„Könnte schlimmer sein!“, antwortete er und lächelte.
 

Erwidernd lächelte auch Itachi. Er rückte den Stuhl, der neben dem Bett stand, näher zu Gaara heran und setzte sich. Besorgt begutachtete er den Kazekage, doch es schien ihm wirklich besser zu gehen. Er wollte etwas sagen, doch wieder wusste er nicht was und suchte verzweifelt nach einem Anfang.

Innerlich verfluchte er sich. Er war doch sonst nicht so nervös, wie jetzt.

„Du wolltest mich sehen?“, meinte er, als ihm nun wirklich gar nichts mehr einfiel.
 

Leicht nervös spielte der rothaarige mit dem Verband an seiner rechten Hand und drehte das untere Ende zwischen seinen Fingern.

„Ja“, antwortete er zögernd und zählte die Punkte, die sich an der Decke seines Zimmers befanden. Er wusste nicht recht, wo er anfangen sollte. „Ich wollte mich bei dir bedanken. Dafür, dass du mir das Leben gerettet hast.“
 

Abermals lächelte Itachi. „Das brauchst du wirklich nicht. Es war das Mindeste, was ich für dich tun konnte. Schließlich wolltest du mir ja ebenfalls helfen, auch wenn du eigentlich keinen Grund dafür gehabt hast.“, erklärte er, ergriff dabei zärtlich Gaaras linke Hand, um ihn davon abzuhalten, den Verband noch weiter zu lösen, und befestigte das Ende der Bandage wieder.
 

Eine Gänsehaut legte sich über Gaaras Körper, als er die sanfte Bewegung des Uchihas so deutlich spürte. Was war nur los mit ihm? Wieso brachte er keine anständige Unterhaltung mehr zu Stande und benahm sich, wie der letzte Vollidiot in Itachis Nähe? Und jetzt auch noch die Gänsehaut, wo er ihn doch nur kaum berührt hatte? Moment, der Kazekage hielt inne. Berührt? Verwundert schaute er Itachi an.

„Wieso kannst du den Verband anfassen?“, fragte er und seine Stimme zitterte leicht vor Anspannung.
 

Itachi setzte ein verlegenes Lächeln auf. „Tja, das ist eine etwas seltsame Geschichte.“, erklärte er nachdenklich. Er begann langsam zu berichten, was passierte, während Gaara gegen Madara gekämpft hatte, dass Matsuri versucht hatte, für ihn seinen Körper als Puppe auferstehen zu lassen und da dies nicht möglich war, hatte Ebizô ihn wiederbelebt und ist deswegen gestorben.

„Auf jeden Fall, bin ich jetzt wieder lebendig.“, murmelte er und blickte schuldbewusst drein. Es tat ihm leid, dass der Opa sich für ihn geopfert hatte.
 

„Ebizô ist tot?“, flüsterte Gaara erschüttert. Er hatte Chiyos Bruder sehr gemocht und ihn noch mehr ins Herz geschlossen, nach der Sache mit seiner Wiederbelebung. Dass er nun das Gleiche für Itachi getan hatte, war für ihn fast wie ein Wunder. Als er bemerkte, dass der schwarzhaarige beschämt zur Seite blickte, hob er seine verletzte Hand und legte sie sacht auf seine Schulter ab.

„Er hat für das Dorf entschieden, was am besten war und wenn er es für richtig hielt, dann wird er seine Gründe gehabt haben“, nachdem er dies gesagt hatte, merkte er, dass man seine Worte auch leicht falsch verstehen konnte. „Aber ich freue mich für dich, dass er so entschieden hat.“
 

Ein paar Mal blinzelte Itachi und lächelte. „Du redest, wie es sich für einen Kazekage gehört.“, staunte er.

„Aber so etwas hat Ebizô auch gesagt. Nachdem er das Amulett gesehen hat.“, sagte er und legte seine Finger um das besagte Stück. Während er einige Stunden zurück dachte.
 

„Die Amulette“, begann Gaara und warf einen Blick darauf. „Sie waren ein Erbe des Sandaime. Ebizô und Chiyo haben sie verwahrt, da es sich bei ihnen um sehr seltene Gegenstände handelt“, er hielt inne und berührte den schwarzen, tropfenförmigen Anhänger mit den Fingerspitzen. „Sie hat ihn mit sich genommen, als sie ihr Leben für mich gab und Ebizô hatte das Gegenstück dazu.“
 

„Chiyo hat dich wiederbelebt?“, wiederholte er konsterniert. „Ist sie deswegen gestorben?“

Aufmerksam folgte der Uchiha Gaaras Geste. Er spürte, dass es ihm viel bedeutete und dass das Erbstück die einzige Verbindung zu der alten Frau darstellte. Ohne Umschweife nahm er die Amulette von seinem Hals, ergriff Gaaras Hand, bettete die Anhänger samt Ketten darauf und schloss die Finger des Kazekage darum. „Dann sollten sie dir gehören.“, murmelte er traurig. Vielleicht war dies sein Schicksal von dem die Oma geredet hatte. Lange hielt er Gaaras geschlossene Hand in den seinen.
 

Ein leichter Rotschimmer bereitete sich auf Gaaras Gesicht aus, als er sich die Anhänger in seiner Hand besah. Dabei handelte es sich um zwei sich ineinander übergreifende Tropfen, welche zusammen das Yin-und-Yang-Zeichen bildeten. Entschlossen griff er nach dem helleren Stück und reichte es Itachi.

„Behalte du dieses, es ist Ebizôs“, er lächelte sein Gegenüber an. „Ich denke, er wäre einverstanden, wenn ich es dir überlasse, immerhin warst du es auch, der dieses Dorf vor dem Untergang bewahrt hat.“
 

Beklommen schüttelte der Uchiha den Kopf. „Ein so wertvolles Erbstück eures Landes kann ich nicht annehmen.“, flüsterte er, während er es ehrfürchtig betrachtete. Er wollte Gaara das weiße Amulett zurückgeben, indem er es ihm hinhielt.
 

Der Kazekage sah das Zögern des anderen und musste grinsen.

„Diese Geste zeigt mir, dass du wirklich würdig bist, es zu besitzen! Du bist ein ehrlicher Mensch und genau aus diesem Grund möchte ich, dass du es behältst!“, bestimmt drückte er das Amulett von sich.
 

Verdattert starrte Itachi den anderen an und musste selber grinsen. Von Gaara als würdig betrachtet zu werden, hob seine Laune. „Okay. Aber nur, weil du es dir so wünschst.“, zwinkerte der Uchiha und hängte den weißen Anhänger wieder um seinen Hals. Er erhob sich, beugte sich über Gaara und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich danke dir.“ Er lehnte seine Stirn an die Gaaras und fügte noch hinzu. „Für alles.“
 

Bei der ungewöhnlichen Geste des Uchiha nahm die Gesichtsfarbe des Kazekage die selbe Röte an, wie seine Haare. Von der einen auf die andere Sekunde hatte sein Herzschlag sich vervielfacht und er befürchtete, dass man es hören konnte. Verlegen blickte er dem Nukenin tief in die Augen und drohte in ihnen zu versinken.

„Kein, kein Problem“, stotterte er.
 

Leise lächelte Itachi, als er Gaaras knallrote Wangen erblickte. Zärtlich strich er darüber. Er erwiderte den Blick der türkisgrünen Augen. Kaum hatte in sie hinein geblickt, vergaß er alles um sich herum, es gab nur noch den Kazekage für ihn.

Langsam kam er Gaaras Gesicht näher.
 

Tief blickte er in die rubinroten Augen. Trotz ihrer ungewöhnlichen Farbe fand er sie atemberaubend schön und das bereitete ihm Angst. Doch konnte er sich nicht dagegen wehren. Ein Gefühl der Ohnmacht bereitete sich in ihm aus.

Kurz bevor Itachi seine Lippen mit den seinigen versiegeln konnte, riss plötzlich jemand die Türe auf und ließ die beiden Ninjas abrupt auseinander fahren.

Leicht verärgert bemerkte Gaara Temari, welche mit einem Stapel Akten in den Händen im Türrahmen stand.

„So, da bin ich wieder!“, lachte sie ihnen entgegen und bettete die Papiere auf dem Nachttischschränkchen. „Die Arbeit darf schließlich nicht zu kurz kommen und solltest du dich wieder besser fühlen und dir langweilig sein, so dient es dir doch als idealer Zeitvertreib!“

Traum oder Wirklichkeit?

Als die Türe aufgestoßen wurde, wich Itachi sofort beiseite und tat so, als würde er das Schauspiel des Sonnenuntergangs genießen. Er warf Temari einen üblen Mörderblick zu, den sie glücklicher Weise nicht sah. Die Frau schaffte es doch tatsächlich, ihn andauernd von Gaara fernzuhalten.

Giftig begutachtete er den Berg an Arbeit und erklärte sie nun vollkommen für verrückt. Wie konnte sie ihrem Bruder, so viele Unterlagen ins Krankenhaus bringen? Schließlich war er noch verletzt. Und einem so starken Genjutsu, wie dem Tsukuyomi, ausgesetzt worden zu sein, war für Gaara bestimmt noch gut in Erinnerung geblieben und davon musste er sich eigentlich jetzt erholen und nicht arbeiten. Doch sie hatte ja keine Ahnung, denn sie kannte die Qualen nicht, die die Menschen durchlitten, wenn sie diesem Jutsu ausgesetzt waren.

Doch als ältere Schwester sollte sie sich mehr um Gaara sorgen. Verärgert verschränkte er die Arme vor der Brust. „Kannst du mir verraten, wie er den Haufen abarbeiten soll, wenn seine Hand verletzt ist?“, moserte er und hob kühl die Augenbraue.
 

Aufmüpfig stemmte das Mädchen mit den Zöpfen die Hände in die Hüften. Das hatte sie nicht bedacht.

„Nicht weiter tragisch“, wehrte sie ab. „Dann macht er sie eben, wenn es seiner Hand wieder besser geht. Außer ein paar Verbrennungen fehlt ihm ja nichts!“

Sie sah ihren Bruder an und lächelte.

„Temari, ich …“, begann Gaara, hielt dann jedoch inne. Gegen seine Schwester war selbst er machtlos. Zwar könnte er ihr jederzeit seine offene Meinung sagen, so wie er es früher auch getan hatte, doch schon lange wollte er keine Menschen mehr verletzen, die ihm Nahe standen. „Ich werde schauen, dass die Arbeit nicht liegen bleibt.“

„Das ist gut zu wissen. Da fällt mir ein, Matsuri hat nach dir gefragt. Ich soll dir schöne Grüße ausrichten!“, sie schaute aus dem Fenster und bemerkte, dass die Sonne bereits untergegangen war.

„Ich geh dann mal wieder“, sagte sie, wünschte ihrem kleinen Bruder noch eine gute Nacht und gute Besserung und verschwand dann wieder.
 

"Sklaventreiberin!", murmelte Itachi genervt, als die Türe ins Schloss fiel. Es ärgerte ihn zutiefst, wie Temari mit ihrem Bruder umging. Einige Minuten starrte er nachdenklich und mit finsterer Miene zur Türe. Schließlich seufzte er.

„Ich sollte auch wohl besser gehen.“, bemerkte er etwas betrübt. „Du brauchst deine Ruhe.“ Damit setzte er ein Lächeln auf, räumte den Stuhl wieder beiseite und den Aktenhaufen möglichst weit weg von Gaara.
 

Dankbar lächelte der Kazekage. Er war wirklich froh, wenn er diese Arbeiten einmal nicht erledigen musste.

„Kommst du … ich meine … besuchst du mich morgen?“, fragte er stammelnd und kam sich dabei fast wie ein kleines Kind vor, dass seine Mami bat, es nicht alleine zu lassen.
 

Überrascht blickte Itachi auf. Gaara wollte ihn morgen sehen? Warum nur? War es vielleicht auf Grund des Tsukuyomis, das Madara an ihm angewandt hatte? Fürchtete er sich etwa? Oder wollte er einfach nicht allein sein?

Irgendwie freute es ihn, wenn Gaara ihn bei sich haben wollte. Denn sein Herz schien in der Nähe des Kazekage, wie ein junger Schmetterling zu flattern.

Er sah die Verlegenheit, die den rothaarigen plötzlich befiel. So trat er wieder zu ihm. „Soll ich vielleicht hier bleiben?“, lächelte er etwas besorgt.
 

Verwundert über die Gegenfrage wusste Gaara zuerst nicht, was er sagen sollte, doch ein wenig Ablenkung konnte ihm derzeitig nicht schaden, denn sobald seine Gedanken abschweiften, blieben sie stets in dem Jutsu hängen, in dem er gefangen gewesen war. Aufgrund dieser Abwägungen bejahte er Itachis Frage zögernd.
 

Itachi nickte, setzte sich wieder hin und leistete Gaara Gesellschaft. Um nicht schweigend sich gegenüber zu sitzen und sich verlegen anzustarren, erzählte er ihm, was passierte, nachdem er im Genjutsu gefangen war und dass Madara eigentlich nur ein Double gewesen war. Danach erklärte er dem Kazekage, was in der Stadt alles vorgefallen war. Wie viele Menschen umgekommen sind und was alles zerstört wurde.

Er hatte sich gemütlich an Gaaras Bett gelehnt, während er ihm berichtet hatte.
 

Ruhig hörte der Kazekage ihm zu. Er war überrascht, was sich alles zugetan hatte, während er bewusstlos gewesen war. Die Tatsache, dass Madara jedoch nur ein Abbild seiner Selbst gewesen war, erschütterte ihn zutiefst. Wie groß war seine wahre Macht, wenn es sich bei diesem Madara nur um eine Kopie gehandelt hatte? Mit Schrecken kamen die Erinnerungen an Tsukuyomi wieder hoch und ein Schaudern glitt über seinen Körper.

„Sie werden wiederkommen, dessen bin ich mir sicher!“, seufzte Gaara.
 

„Das fürchte ich auch.“, hatte der Uchiha zustimmend genickt. Denn er befürchtete, dass Madara dieses Mal nicht wegen dem Dorf kommen würde, sondern nur wegen ihm, da er dem maskierten Akatsuki bereits zu Lebzeiten ein Dorn im Auge gewesen war. Doch dies behielt er besser für sich, da er Gaara nicht noch mehr Sorgen aufbürden wollte. Denn er konnte dem Kazekage ansehen, wie ihn die Erinnerungen an den vergangenen Tag noch quälten. Deshalb ergriff er, zwar etwas schüchtern, aber bestimmt, Gaaras unverletzte Hand und drückte sie zärtlich. „Beim nächsten Mal sind wir aber vorbereitet.“, sagte er zuversichtlich und versuchte den rothaarigen damit etwas aufzumuntern. Denn es schmerzte Itachi, den anderen so leiden zu sehen, warum konnte er sich jedoch nicht erklären.
 

Erneut schlug sein Herz schneller, als Itachi seine Hand ergriff. Er war es nicht gewohnt, dass ihm jemand so Nahe kam, ohne eine Spur von Furcht zu zeigen.

„Ich werde meine Wachen auf einen weiteren Kampf vorbereiten lassen“, sagte Gaara und drückte die Hand des schwarzhaarigen leicht. „Den Dorfbewohnern darf nichts geschehen!“
 

Abermals nickte der langhaarige. „Die Evakuierung des Dorfes muss schneller verlaufen.“, fügte er hinzu. „Das müsste die Zahl der Opfer reduzieren.“

Plötzlich spürte Itachi den Tribut, den sein Körper nun verlangte, nach dem langen, anstrengenden Tag. Er versuchte ein Gähnen zu unterdrücken und rieb sich schlaftrunken die Augen. Die Sonne war lange untergegangen und hatte dem Mond ihren Platz dargeboten, und das fahle Licht lockte ihn regelrecht in den Schlaf.

Itachi breitete seinen Arm auf Gaaras Bett aus und bettete seinen Kopf auf den Oberarm. Von unten sah er zu dem kurzhaarigen auf, ließ seinen Blick abermals über dessen Gesichtszüge wandern, von dem roten Zeichen auf der Stirn bis zu den sacht geschwungenen Lippen, jedoch blieb er eine Weile an dessen Augen hängen und lächelte leise in sich hinein.

Sein Sharingan verschwand, bevor sich seine Augen schlossen und er in einen tiefen Schlaf glitt, immer noch Gaaras Hand haltend.
 

Schmunzelnd blickte Gaara auf den Uchiha hinab. In seiner Gegenwart fühlte er sich irgendwie geborgen. Er konnte dieses Gefühl nicht erklären, da er es nicht kannte, es noch nie zuvor gespürt hatte. Lange beobachtete er den schlafenden, bis sein Blick aus dem Fenster glitt und sich im silbernen Schein des Mondes verlor. Seine Gedanken drifteten ab und ohne, dass er es sich bewusst war, befand er sich plötzlich wieder an jenem Ort, an dem der Mond nicht weiß, sondern blutrot gefärbt war. Er hing an einem Kreuz gefesselt und konnte sich nicht bewegen. Panik kam in ihm auf, als er Madaras Visage vor sich erblickte. Verzweifelt versuchte er sich von seinen Fesseln zu befreien, als der Uchiha immer näher auf ihn zukam. Er wollte schreien, doch aus seiner Kehle kamen keine Laute. Der schwarzhaarige stand nun schon direkt vor ihm und langsam durchbohrte er mit einem Schwert den Körper des Kazekage.

Schweißbedeckt wurde Gaara zurück in die Realität gerissen. Sein Atem ging schwer und als er mit seinen Augen seine Umgebung realisierte, blickte er direkt in zwei rote Sharinganaugen, direkt vor den seinigen.

Reflexartig ließ er eine große Menge Sand aus dem Kürbis neben seinem Bett - welchen er sich nachmittags neu geformt hatte – direkt auf die Person ihm gegenüber sausen, sodass der vermutliche Angreifer mit großer Kraft gegen die Zimmerwand geschleudert wurde.
 

Müde hatte Itachi die Augenlieder gehoben, als er von einer unruhigen Bewegung geweckt wurde. Mit verschlafenem Blick sah er sich um und erblickte Gaara, der sich unruhig im Bett wälzte. Er machte nicht den Eindruck zu schlafen, doch er schien etwas zu sehen, das ihm seelische Schmerzen bereitete. Denn ein leises Wimmern verließ dessen Lippen. Sofort sprang er auf und rüttelte sanft an den Schultern des Kazekage. War es denn möglich, dass er das Genjutsu nicht richtig oder gar nicht vollständig gelöst hatte? Doch das konnte nicht sein, denn er hatte das Jutsu vollends aufgelöst gehabt. Nun begriff Itachi endlich, was mit dem rothaarigen vor sich ging. Es schien eine Folgewirkung des Tsukuyomis zu sein.

„Gaara!“, rief er verzweifelt. „Du musst dich dagegen wehren!“ Er hatte sein Sharingan wieder aktiv und versuchte den Kazekage wieder zur Besinnung zu bringen. Gaaras Blick ging durch ihn hindurch, so sprach er immer wieder auf ihn ein, bis er ihn unerwartet ansah. Und das, was Itachi in Gaaras Augen erblickte, war Angst und pures Entsetzen!

Plötzlich wurde sein Körper von Sand gepackt und mit einer unmenschlichen Wucht gegen die Wand geschleudert. Schmerzerfüllt stöhnte Itachi auf und biss sich gepeinigt auf die Unterlippe. Benommen rutschte er von der Wand, an der nun ein tiefer Abdruck seines Rücken zurückblieb, herunter. Sämtliche Knochen und Eingeweide schmerzten ihm. Er war sich sicher, einige Knochenbrüche davongetragen zu haben. Als er glaubte nach vorne zu kippen, wurde er abermals vom Wüstensand ergriffen. Er spürte, wie sich das körnige Pulver langsam um seinen Hals und seinen Körper wand. Wie von Sinnen versuchte es sich zu befreien, doch der Sand glitt durch seine Finger hindurch und schloss sich immer fester um ihn.

„Gaara...“, murmelte Itachi erstickt und starrte den Kazekage fassungslos an. Er wusste, lange würde er dem Wüstensarg nicht mehr standhalten, denn seine Umgebung verschwamm bereits vor seinen Augen.

Fatale Folgen einer Illusion

Wie von Sinnen handelte Gaara, stets die roten Sharinganaugen vor seinem inneren Auge sehend. Er ließ immer mehr von seinem Sand auf den Uchiha strömen, bis er ihn fast gänzlich darin eingeschlossen hatte. Langsam bewegten sich seine ausgestreckten Finger zum Zentrum seiner Hand und zog somit sein Element stärker zusammen. Er würde Madara büßen lassen, für das, was er ihm und den Dorfeinwohnern angetan hatte.

Etwas ließ ihn in seiner Bewegung stoppen. Leise vernahm er eine Stimme, die seinen Namen zu rufen schien. Er kannte diese Stimme und versuchte sie zuzuordnen. Noch immer in Trance, verharrte er einen Augenblick. Irgendetwas tief in seinem Inneren versuchte ihn davon abzuhalten, die Attacke weiter auszuführen und plötzlich sah er die Welt um sich wieder klar. Mit Schrecken erkannte er Itachi wieder, welcher einer Ohnmacht Nahe und unter Schmerzen leidend am anderen Ende des Zimmers an einer Wand kauerte, umgeben von seinem Sand, welcher sich bereits fest um dessen Körper geschürt hatte.

„Verdammt! Itachi!“, schrie Gaara und löste sofort sein Jutsu auf, sodass die körnige Substanz in sich zusammenfiel. Verzweifelt versuchte der Kazekage aufzustehen, was sich, durch seine Blessuren bedingt, als nicht einfach herausstellte. Nur langsam kam er voran, als er sich auf den Uchiha zubewegte. Vor dessen Körper ging er auf die Knie und ließ mit Hilfe seines Chakras den Sand zurück in den Kürbis wandern. Dann besah er sich der Verletzungen, die er dem schwarzhaarigen zugefügt hatte und sein Herz verkrampfte sich. Was hatte er nur getan?, fragte er sich und sacht strich er mit der Hand über Itachis schmerzverzerrtes Gesicht.
 

Erleichterte seufzte Itachi, als der Druck des Sandes von ihm abließ. Kraftlos sackte er an der Wand zusammen. Er spürte, wie sein ganzer Körper zitterte. Er konnte kaum einen Finger rühren. Pulsierender Schmerz peinigte ihn und fuhr wellenartig durch seinen Körper. Für einen Moment wünschte er sich, dies nur geträumt zu haben, doch als er nicht aufwachte und das Leiden kein Ende hatte, musste er geknickt feststellen, dass es sich um die bittere Realität handelte.

Entkräftet hob er seinen Blick, als ihn jemand berührte. Er wollte Gaaras Hand ergreifen, doch die Bewegung schmerzte zu sehr. So lächelte er und berührte nur schwach das Knie des Kazekage, denn höher kam er nicht. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt.

Er konnte dem rothaarigen nicht ein Mal böse für diesen Angriff sein.
 

Völlig aus der Fassung gebracht, starrte Gaara Itachi an. Das konnte doch nicht sein ernst sein, oder etwa doch? Trotz allem, was er ihm gerade angetan hatte, erkundigte sich der Uchiha noch nach seinem Wohlbefinden?

„Was ist passiert?“, fragte der Kazekage und versuchte vorsichtig, den Schwerverletzten in eine angenehmere Position zu bringen. Als er jedoch dessen Qual registrierte, die er damit auslöste, ließ er es lieber bleiben. Mit seinem Jutsu hatte er ihm anscheinend mehrere Knochen gebrochen.

Mit gequältem Gesicht biss sich der rothaarige auf die Unterlippe. Das hatte er nicht gewollt! Er hatte einen unschuldigen Menschen verletzt, etwas, was er seit er zum Kazekage ernannt worden war, nie wieder hatte tun wollen.

„Es tut mir leid!“, war alles, was er sagen konnte, doch seine Stimme klang brüchig.
 

Abermals stöhnte der Uchiha schmerzerfüllt auf, als Gaara versucht hatte, ihn zu bewegen. Dadurch schien sich einer der gebrochenen Knochen verschoben zu haben, das ihm nun sämtliche Luft raubte. Jeder Atemzug schmerzte höllisch. Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Seine flache und unregelmäßige Atmung wandte sich jedoch verräterisch gegen ihn.

Kaum merklich schüttelte Itachi den Kopf. „Ist schon okay.“, erwiderte er gepresst und setzte ein Lächeln auf, das mehr gequält als tröstend wirkte. Er wollte nicht, dass Gaara sich allzu viele Sorgen um das Geschehene machte. „Es … es geht mir gut. Ich … bin nur ...müde...“, log er deshalb, auch wenn sein Zustand das genaue Gegenteil aufzeigte.

Plötzlich erfasste ein schneidendes Gefühl eine seiner Lungen und brachte ihn zum Husten, das seinen Körper schrecklich durchrüttelte. Von unerträglichen Qualen gepeinigt krümmte sich der Uchiha zusammen. Er schmeckte Blut und als er seine Hand von seinem Mund sinken ließ, war sie vollkommen mit rotem Blut übersät, das durch seine Finger sickerte.
 

Mit Entsetzen beobachtete Gaara das Geschehene. Panisch begann er, nach einer Schwester zu rufen, doch niemand schien ihn zu hören. Mit letzter Kraft mobilisierte er sein Chakra und schickte seinen Sand los. Indem er Wörter in der Luft bildete, schickte er nach einem Iryônin und war froh, dass keine zwei Minuten später einer in sein Zimmer gestürmt kam.

Sofort kümmerte sich der Medinin mit Hilfe von zwei Schwestern um den Schwerverletzten und veranlassten, ihn sofort zu operieren. Sie kannten diese Art von Verletzungen bereits aus der Vergangenheit, als Gaara diese Technik noch öfters angewandt hatte.

Auf einer Bahre wurde Itachi in den OP-Saal getragen. Eine Schwester blieb bei dem Kazekage und wollte ihm zurück in dessen Bett helfen, doch er weigerte sich strikt dagegen. Er wollte zu dem Uchiha, koste es, was es wolle, immerhin war er Schuld an dessen Leiden. Also geleitete die Krankenschwester Gaara in den Wartebereich vor dem OP. Weiter durfte selbst das Dorfoberhaupt nicht. Dort angekommen setzte er sich auf die Bank, vor dem Raum, über dem eine rote Lampe brannte, welche signalisierte, dass eine Operation vonstatten ging.

Es dauerte bis zum Morgengrauen, als eine weitere Schwester vorbei kam, um ihm etwas zu Essen zu bringen, doch er verweigerte es. Gewissensbisse plagten ihn, wie noch nie zuvor. Was hatte er nur getan? Er hatte den Menschen verletzt, der ihm das Leben gerettet hatte! Eine solche Tat war unverzeihlich! Hoffentlich würde Itachi keine bleibenden Schäden davon tragen.

Er lehnte sich gegen das kalte Mauerwerk und starrte wie gebannt auf das rote Licht. Hin und wieder kam jemand vorbei, der ihn in sein Zimmer zurückbringen wollte, doch er wollte diesen Ort nicht verlassen. Er wollte so nah wie möglich bei dem Uchiha bleiben.

Die Stunden vergingen und es war bereits Mittag geworden, als die Lampe endlich erlosch und ein Iryônin den Raum verließ.

Sofort stand Gaara auf, musste sich jedoch an der Wand abstützen, um nicht einzuknicken.

„Wie geht es ihm?“, fragte er und blickte in das ernste Gesicht des Arztes.
 

Der Medinin seufzte erschöpft. Die Operation war lang und kompliziert gewesen. Doch seinem Dorfoberhaupt wollte er die Antwort nicht verweigern. „Er wird es schaffen.“, sagte er knapp. „Wir konnten die gebrochene Rippe aus seiner Lunge entfernen. Mit einer täglichen Chakra-Therapie werden die Knochen und die inneren Verletzungen gut verheilen. Doch er wird noch einige Tage Blut in der Lunge haben, bis es vollständig verheilt ist.“, berichtete er dem Kazekage. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch er traute sich nicht, Gaara dies zu sagen. Da er diese Angriffsart kannte und wusste, was vorgefallen sein musste. So zog er ein aufmunterndes Lächeln auf. „Er wird wahrscheinlich schnell wieder fit sein.“
 

Erleichtert atmete Gaara aus. Itachi würde seinetwegen nicht sterben müssen! Er würde am Leben bleiben und laut dem Doktor auch bald wieder gesund sein. Müde setzte er sich zurück auf die Bank.

„Ich möchte zu ihm!“, sagte er.

Der Iryônin schien zu überlegen, denn lange sagte er kein Wort.

„Wir werden ihn nachher in ein Zimmer verlegen, dann könnt Ihr zu ihm. Bitte geht jetzt auf Euer Zimmer zurück!“

Sofort schüttelte Gaara den Kopf.

„Nein, ich möchte zu ihm!“, sagte er. „Ich möchte, dass man ihn in mein Zimmer verlegt. Er soll nicht alleine aufwachen!“

Erneut schien der Arzt zu überlegen. War es tatsächlich eine so gute Idee, den Konohanin zu Gaara ins Zimmer zu legen? Noch einen Angriff dieser Art, würde dieser nämlich garantiert nicht überleben. In Anbetracht der Umstände, dass das Krankenhaus durch den Angriff der Akatsukis jedoch ziemlich überbelegt war, stimmte er letztendlich doch zu und versprach, dass er Itachi zu Gaara ins Zimmer bringen würde, sobald er verlegt werden könne. Dann schickte der Medinin nach einer Schwester, welche den rothaarigen beinahe zwingend in sein Zimmer zurück brachte, wo er sich auf sein Bett legte und angespannt auf den Uchiha wartete.
 

Es dauerte einige Stunden, bis Itachis Zustand es zuließ, auf ein Zimmer gebracht zu werden. Die Iryônin zogen ihn nochmals einer Untersuchung unter und begannen mit der Chakra-Behandlung, nachdem die Wirkung des Narkosemittels, das aus Kräutern gewonnen wurde, nachgelassen hatte. Erst danach brachte man ihn, wie es der Obermedinin mit dem Kazekage vereinbart hatte, in das Zimmer des Dorfoberhauptes. Man bettete ihn auf das neu ins Zimmer gestellte Bett. Der Uchiha schlief noch immer, als man ihn zu Gaara brachte. Eine Schwester hatte seine Sachen gebracht und in das Schränkchen neben dem Bett gelegt. Reglos lag der schwarzhaarige im Bett und atmete sehr schwach, jedoch stabil.
 

Als die Schwestern gegangen und die beiden Ninjas alleine waren, stand Gaara hingegen aller Anweisungen vorsichtig aus seinem Bett auf und ging auf den schlafenden zu. Er griff sich den Stuhl, welcher neben dem Bett stand und setzte sich darauf. Lange Zeit betrachtete er den Uchiha, wie er ruhig dalag. Schließlich griff er nach dessen Hand und hielt sie sacht in seiner. Viele Verbände zierten den Körper des schwarzhaarigen. Schuldgefühle übermannten den Kazekage und er musste sich stark zusammenreißen, um nicht völlig die Nerven zu verlieren. Er blickte auf seine eigenen Hände, in denen Itachis Hand bewegungslos ruhte. Sein Blick wanderte zu seinem Essen, welches er noch immer nicht angerührt hatte. Hunger hatte er keinen. Er hielt seine Augen gesenkt und Gedanken der Reue kamen in ihm auf. Warum nur war all dies geschehen?
 

Müde öffnete Itachi die Augen. Das helle Licht blendete ihn und er sah alles nur verschwommen. Er blinzelte mehrmals, bis sich die Sicht etwas klärte. Ein dumpfer Schmerz lähmte ihn, nur langsam nahm er seinen Körper wahr, scheinbar war die Betäubung noch nicht vollständig abgeklungen. Dann fühlte er Wärme, die eine seiner Hände umhüllte. Er sah auf und erblickte eine fremde Hand, die die seine hielt. Langsam fuhr sein Blick höher am Arm entlang, über die Schulter und zum Gesicht. Leise lächelnd erkannte er Gaara, der neben seinem Bett saß und seine Finger mit seinen verhakt hatte. Er wollte etwas sagen, doch es fiel ihm schwer. So bewegte er nur seine Finger und umklammerte die Hand des Kazekage.
 

Ein leichter Druck an seiner Hand ließ den rothaarigen aus seinen Gedanken fahren. Schnell sah er auf und bemerkte, dass der Uchiha seine Augen geöffnet hatte. Erleichtert seufzte Gaara, doch dann senkte er seinen Blick wieder. Er brachte es nicht fertig, ihm ins Gesicht zu sehen. Zu sehr schämte er sich für das, was er getan hatte.

„Wie …“, begann er, verstummte jedoch sofort wieder. Sein Griff um Itachis Hand verkrampfte sich unbemerkt und er biss sich erneut auf die Unterlippe.
 

Dem langhaarigen fiel auf, dass Gaara ziemlich bedrückt wegen der Sache war. Doch er wollte nicht, dass sich der Kazekage deswegen schuldig fühlte. Schließlich konnte er es gut nachvollziehen. Ein so starkes Genjutsu hätte jeden verwirrt. Er war sowieso schon überrascht gewesen, dass Gaara so normal wirkte, als er wieder zu sich kam.

Mühevoll zog er die Hand des jüngeren näher zu sich. Er ignorierte den Schmerz, der dadurch entstand. Schließlich hauchte er einen leisen Kuss auf Gaaras Finger.
 

Überrascht folgte Gaara Itachis Bewegung. Er bemerkte, wie langsam er diese ausführte und sogleich keimte der innere Schmerz wieder in ihm auf, der ihm vermittelte, wer daran Schuld war.

„Es tut mir leid!“, hauchte Gaara leise und seine Hand zitterte. Er hatte es nicht verdient, dass der schwarzhaarige noch immer so nett zu ihm war, nach allem, was geschehen war.
 

Langsam schüttelte Itachi den Kopf. „Das … muss es … wirklich nicht.“, hauchte er tonlos an Gaaras Finger. Sein Hals tat ihm weh und fühlte sich vollkommen trocken an. Er war froh, dass der rothaarige bei ihm war. Dies ließ ihn über die Qualen hinweg sehen und gar zu ignorieren.

„Mach dir … nicht allzu viele … Gedanken.“, flüsterte er lautlos, das Sprechen fiel ihm etwas schwer, dennoch bemühte er sich um ein Lächeln, während er sprach. „So ein ... trübseliges und bekümmertes Gesicht … steht dir nicht.“
 

Ausweichend schlug der Kazekage seine Augen nieder und senkte den Kopf noch weiter gen Boden, damit der ältere nicht die Röte sah, die ihm bei seinen Worten ins Gesicht gestiegen war.

„Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, fragte er, als er Itachis raue Stimme vernahm.
 

Itachi nickte kurz. Er war wirklich schon am verdursten. Seine Lippen waren schon ganz spröde. „Ein, zwei … Tropfen wären nicht schlecht.“, scherzte er leise. Ihm fiel auf, dass er lange nichts getrunken zu haben schien.

„Wie lange … habe ich … geschlafen?“, erkundigte er sich kaum hörbar.
 

Der Kazekage ließ die Hand des anderen vorsichtig los, griff sich ein Glas vom Nachttischschrank und goss etwas klares Wasser hinein. Dann setzte er sich selbst auf die äußerste Kante des Bettes, um besser an Itachi heran zu reichen. Sanft schob er seinen unverletzten Arm unter ihn und hob seinen Kopf so ein wenig nach oben, damit dieser besser trinken konnte. So gut es ging, griff er mit seiner einbandagierten Hand nach dem Glas und führte es vorsichtig an Itachis Lippen.

„Mehrere Stunden“, antwortete Gaara knapp.
 

Zwar verzog der Uchiha schmerzlich das Gesicht, doch es war wenigstens nicht mehr so schlimm, wie in der Nacht zuvor. Vorsichtig, um nichts zu verschütten, nippte er an dem Glas. Gierig trank er das kühle Nass, das Kehle und Lippen befeuchtete und ihm richtig wohl tat.

Itachi lächelte Gaara dankend an, nachdem er von dem Glas abließ und sich zurück sinken ließ. Eigentlich war es furchtbar peinlich, dass er nun ein Pflegefall war. Er schämte sich irgendwie dafür. Jedoch gefiel ihm der Gedanke, in Gaaras Nähe zu sein. Die Berührungen des Kazekage fühlten sich warm an und irgendwo sehnte er sich regelrecht danach.

„Was hast du … gesehen, als ...?“, flüsterte er, um auf etwas andere Gedanken zu kommen, doch er brach ab, um ein Husten zu unterdrücken.
 

Behutsam bettete er den Kopf des anderen zurück in die weichen Kissen und setzte sich zurück auf den Stuhl.

„Es war schrecklich“, begann er nach einer Weile zu erzählen. „Der ganze Albtraum begann von vorne und ich war wieder in diesem Genjutsu gefangen. Deine Augen, sie waren den seinigen so ähnlich, dass ich den Unterschied nicht erkannte.“
 

Schweigend hörte Itachi dem Kazekage zu. Schließlich nickte er mitfühlend. Es war eigentlich nur ein Frage der Zeit, bis dies passiert wäre.

„Du musst lernen … das Genjutsu von der Realität zu … unterscheiden.“, hauchte der ältere von beiden. „Nur so kannst du ... dem Tsukuyomi entkommen.“ Sorge überkam ihn, das Jutsu war gelöst, doch er schien stärkere Spuren in Gaara hinterlassen zu haben, als er erwartet hatte.
 

Verstehend nickte der jüngere. Doch es war leichter gesagt, als getan, denn ein derart starkes Genjutsu hatte er noch nie erlebt. Auch wenn er sich anfangs noch eingeredet hatte, dass das alles nicht real war, so hatten ihn die Schmerzen eines Besseren belehrt.

„Du solltest etwas schlafen!“, sagte er. „Dein Körper braucht jetzt vor allem Ruhe!“

Noch immer schaffte Gaara es nicht, Itachi in die Augen zu sehen und so stand er auf und schritt seinerseits zu seinem Bett. Auch seine Verletzungen forderten ihren Tribut nach Ruhe.
 

Der Kazekage hatte recht, ging es ihm durch den Kopf. Schlaf wäre jetzt wohl das Beste. Kaum hatte er die Augen geschlossen, glitt er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Eine mysteriöse Erscheinung

Die Tage vergingen und täglich machte der Kazekage Fortschritte. Durch den Sand hatte sein Körper einen schnelleren Heilungsprozess, als bei anderen Ninjas und schon bald konnte er die Arbeiten fortsetzen, welche ihm von Temari gebracht worden waren. Täglich kamen ein Arzt und eine Schwester, um sich um ihn und seinen Zimmergenossen zu kümmern. Ebenfalls schaffte er es langsam, seine Angst bezüglich dem Tsukuyomi zu bändigen. Er musste längst nicht mehr sooft daran denken, wie in den ersten Tagen. Zwar machte er sich weiterhin Selbstvorwürfe, da er Itachi angegriffen hatte, doch genau diese Vorhaltungen bewirkten, dass er nicht mehr in die Nachwirkungen des Genjutsu gezogen wurde.

Selbst Itachi ging es mit der Zeit immer besser und nach einiger Zeit konnte er wieder aufrecht sitzen.

Als sich die Lage in der Stadt gebessert und die meisten Aufräumarbeiten abgeschlossen waren, kam Matsuri eines Nachmittags in das Krankenzimmer und berichtete, dass Opa Ebizô in zwei Tagen feierlich beigesetzt werden würde.

Zur Beerdigung war das gesamte Dorf erschienen. Auch Itachi wurde es ermöglicht, an der Zeremonie teilzunehmen.

Langsam wurde Ebizôs Sarg in die ausgehobene Grube herabgelassen. Ein Priester murmelte Sutren vor sich hin, begleitet von kummervollem Schluchzen vieler Dorfeinwohner. Ein leiser Windhauch kroch über den Boden und zog staubfeinen Sand mit sich, als würde er sich ebenfalls von dem alten Mann verabschieden.

Selbst die Falken aus Suna, die sonst wichtige Nachrichten nach Konoha überbrachten, hatten sich neben Chiyos Denkmal gesetzt, neben dem nun Ebizôs Grabmal errichtet wurde, nachdem man den Holzsarg mit Sand bedeckt hatte.

Stille umhüllte die sich verabschiedende Gesellschaft. Einige wenige Wolkenstreifen zogen über den Himmel hinweg, bedeckten die Gräber kurzzeitig, sodass man das Gefühl hatte, dass die Wolken den Geist des alten Mannes mit sich nahmen, um ihn in die andere Welt zu führen, begleitet von den Falken, die sich in die Lüfte erhoben hatten, nachdem einer von ihnen einen schrillen Schrei ausgestoßen hatte. Einige Federn fielen schwankend zu Boden, bis sie schließlich friedlich auf den Gräbern liegen blieben.

Eine Woche lang dauerte die Totenwache, bis in Suna alles wieder seinen geregelten Bahnen nachging. Die Zeit verging schleppend, doch schon bald war Gaara wieder so fit, dass er das Krankenhaus verlassen konnte. Einzig seine rechte Hand war noch verbunden, da die Brandspuren dort besonders tief in die Haut vorgedrungen waren. Jeden Tag kam er Itachi besuchen, um ihm Gesellschaft zu leisten und sich mit ihm zu unterhalten. Abends begab er sich zurück in die Residenz, um seinen Pflichten als Kazekage nachzugehen. Zwar gingen diese noch recht schleppend voran, da er mit seiner Rechten noch nicht richtig Schreiben konnte und es ihm schwer fiel, den Pinsel zu halten, doch irgendwie musste es gehen. Manchmal kam Matsuri vorbei, um ihm bei der Arbeit behilflich zu sein. Er war ihr wirklich dankbar für ihre Fürsorge und zugleich sehr stolz auf sie, weil sie auch ohne ihn fleißig weitertrainiert und große Fortschritte gemacht hatte.

Als gut ein Monat vergangen war, seit dem Angriff der Akatsukis, ging es auch Itachi wieder so gut, dass er sich eigenständig fortbewegen konnte. Dank der Chakratherapie verheilten seine Brüche gut und schon bald konnte er aus dem Krankenhaus entlassen werden. Nur ab und an musste er vorbei kommen, um den Heilungsprozess überwachen zu lassen.

Eines Nachts, als das Dorf und seine Bewohner bereits schlafen gegangen waren, grübelte Gaara – wie so oft – alleine in seinem Büro über Anträgen für diverse Missionen, die es zu verteilen gab.

Plötzlich klopfte es an seine Türe. Verwundert hob der Kazekage den Kopf.

„Herein!“, sagte er und legte den Pinsel beiseite.
 

Langsam öffnete der Uchiha die Türe, lugte herein und schenkte ihm ein Lächeln.

Seit er aus der Klinik entlassen wurde, wohnte er auf Gaaras Wunsch hin wieder in der Residenz und hatte dadurch mehr Bewegungsfreiheit. Und da er im Krankenhaus ausgiebig ausgeschlafen hatte, wanderte er nun oft noch spät abends bis in die Nacht hinein durch das Gebäude, oder trainierte etwas an abgelegenen Plätzen oder gar außerhalb der Stadt, da die lange Ausfallzeit ihn ziemlich geschwächt hatte. Sein Körper erholte sich auch schneller, wenn er sein Chakra sammelte und konzentrierte.

Doch heute hatte er schon genug trainiert und ihm war schlicht und ergreifend langweilig, so beschloss er dem Kazekage einen Besuch abzustatten.

„Wie immer in Arbeit vertieft?“, schmunzelte er, während er die Türe hinter sich schloss.
 

„Einer muss es ja machen“, antwortete der rothaarige lächelnd und bedeutete dem anderen, näher zu kommen. „Kannst du nicht schlafen?“
 

Itachi seufzte. „Ich habe genug geschlafen.“, erklärte er und ging zum Kazekage, zwar noch etwas unsicher, da ihm noch einige Knochen schmerzten, doch es war nicht mehr allzu schlimm. Gemächlich und wackelig zugleich schlenderte er um den großen Tisch herum und warf dem riesigen Berg von Arbeit einen bedenklichen Blick zu. Sofort musste er an die vermeidliche Sklaventreiberin von Schwester denken. Doch er besann sich wieder, da der Job des Dorfoberhauptes eine wichtige Aufgabe war und keinen Aufschub duldete.

Nachdenklich hatte er die Unterlagen, die vor Gaara lagen, betrachtet. Viele der Missionen und Anträge waren kompliziert und benötigten weise Entscheidungen. Schließlich fiel sein Blick auf die rechte Hand des rothaarigen. Dieser hielt sie fest umklammert, es schien so, als hätte er Schmerzen. Besorgt erkundigte er sich danach. „Geht es deiner Hand nicht gut?“
 

„Es geht, nur die ständige Schreiberei strengt an, weshalb ich einfach nicht so voran komme, wie ich es eigentlich müsste“, sagte er und blickte auf seine Hand hinab, welche er sanft massierte. „Da fällt mir ein“, begann er, „ich habe noch etwas für dich!“

Der Kazekage stand auf und ging auf einen kleinen Schrank am linken Rand des Zimmers zu. Darauf lag eine Schachtel, die er sogleich zu seinem Besucher brachte und ihm überreichte.

„Für dich, da dein Alter verbrannt ist.“
 

Vollkommen verwirrt starrte der Uchiha Gaara an. „Für mich?“, murmelte er fassungslos. Warum schenkte ihm der Kazekage etwas? Er murmelte ein leises und immer noch verwirrtes Danke, als er den Deckel hob und hinein blickte. Darin lag, fein säuberlich gefaltet, ein langer schwarzer Mantel, dessen Futter rot war. Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über den feinen Stoff des Mantels. Die Qualität des Kleidungsstücks war unglaublich.. „Vielen Dank, Gaara. Aber ich kann das nicht annehmen.“, sagte er bescheiden. „Das ist zu wertvoll.“ Er konnte doch nicht schon wieder ein Geschenk von dem Kazekage annehmen, das einen solchen Wert hatte. Nicht nachdem er eines der Amulette trug, dass eigentlich ein Erbstück des dritten Dorfoberhauptes war.
 

Seufzend schüttelte der Kazekage den Kopf. Das konnte es doch langsam echt nicht mehr geben.

„Warum kannst du nicht einmal etwas annehmen, ohne es zu hinterfragen? Glaubst du, ich hätte nicht bemerkt, wie sehr dir dein Mantel und dessen Beschaffenheiten in den letzten Tagen gefehlt haben?“

Er griff in die Schachtel und holte den Mantel heraus, welcher exakt so aussah, wie Itachis ehemaliger, nur mit dem Unterschied, dass keine roten Wölkchen darauf abgebildet waren.

„Ich habe die Wolken nicht darauf sticken lassen, um die Dorfbewohner nicht unnötig in Angst zu versetzen“, erklärte er. „Ansonsten ist er ein Ebenbild des anderen Mantels.“
 

Schuldbewusst seufzte der Uchiha. Hatte ihn die Sehnsucht danach so verraten? Er hatte tatsächlich seinen Mantel vermisst. Da er sehr praktisch und angenehm zu tragen war. Es schmeichelte ihm zwar, doch er war es nicht gewohnt, Geschenke zu erhalten. Erst recht nicht, wenn sie so vollkommen grundlos erschienen.

Still hatte er dem rothaarigen zugehört und zustimmend genickt, als er auf die Wolken zu sprechen kam.

Letztendlich nahm er den Mantel doch entgegen, als der Kazekage es ihm fast unter die Nase hielt. Er streifte ihn über und er saß wie eine zweite Haut. Er war sogar noch bequemer, als sein ehemaliger.

Lächelnd betrachtete Itachi den Kazekage, dann fuhr seine Hand zu Gaaras Nacken, sodass seine Finger im Ansatz der feuerroten Haaren verschwanden. Er zog ihn näher zu sich und hauchte dem jüngeren einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Danke.“, raunte er gerührt zwischen den roten Strähnen und der weichen Haut mit dem ebenfalls rotem Kanji. „Hab vielen Dank, Gaara.“
 

Die kühlen Finger in seinem Nacken ließen den Kazekage erschaudern und jagten ihm eine Gänsehaut über seinen Körper. Genießerisch schloss er die Augen. Was war das nur für ein Gefühl, welches sich plötzlich in ihm breit machte? Er kannte es nicht und hatte es noch nie zuvor gespürt. Verwirrt öffnete er seine Augen und blickte sein Gegenüber zerstreut an. Leicht drückte er sich von ihm weg, da ihm diese Situation sehr peinlich war, doch etwas hielt ihn zurück. Erstaunt blickte er nach unten und bemerkte, dass sich sein Amulett mit dem von Itachi ineinander verhakt hatte.

Er lachte leise auf und wollte sie auseinander machen, als ihm auffiel, dass etwas auf ihrer Rückseite eingraviert war. Geschickt drehte er die beiden Hälften zueinander, sodass sie einen Kreis formten und er ohne Probleme lesen konnte, was das Yin-und-Yang-Zeichen für Inschriften trug.

Laut begann er vorzulesen: „Auch eine getrennte Liebe ist okay, allein jemanden zu haben, den man lieben kann, ist Glück!“
 

Itachi hatte seine Hand wieder sinken lassen, als er merkte, dass es dem rothaarigen unbehaglich war, von ihm so umarmt zu werden. Auch wenn er Gaara sehr ungern los ließ. Denn er hatte schon mehrmals bemerkt, dass er sich in seiner Nähe wohl fühlte und der jüngere eine undefinierbare Anziehungskraft ausstrahlte.

Als etwas an seinem Hals zog, blickte auch er hinab und bemerkte, wie die Amulette sie aneinander banden, als hätten sie es geplant gehabt.

Schweigend folgte sein Blick Gaaras Finger und er hörte ihm zu, als dieser vorlas.

Mit seinem Sharingan konnte er sehen, dass Chakra die beiden Anhänger umgab.

Plötzlich hatte der Uchiha für einen Moment das Gefühl, als würde etwas durch den Raum schweben, sie umkreisen und etwas flüstern.

Das Erbe des 3. Kazekage

„Gaara, was für Amulette sind das wirklich?“, fragte Itachi nachdenklich.
 

Der Angesprochene schaute auf. Auch er spürte eine seltsame Aura, die ihn zu umkreisen schien. Nachdenklich sah er auf die Amulette in seinen Händen.

„Sie gehörten einst dem Sandaime unseres Dorfes. Der dritte Kazekage war ein Meister im Sandbändigen und seine spezielle Fähigkeit war es, mit der Hilfe seines Kekkei Genkai Eisensand zu bändigen. Da Sasori ihn in eine seiner Marionetten umgewandelt hat und somit dessen Fähigkeiten übernahm, war es auch ihm möglich gewesen, diese Techniken zu übernehmen.

Jedenfalls galt er als die stärkste Person, welche je in Sunagakure gelebt hatte. Es heißt, dass er diese beiden Amuletthälften aus Eisensand erstellt und sie als Geschenk für seine damalige Liebste gefertigt hat. Es ist das Erbe des Sandaime und alles, was an ihn und seine Macht erinnert“, Gaara hielt für einen Moment inne, bevor er weiter berichtete. „Chiyo und Ebizô standen dem Dritten sehr Nahe, weshalb auch sie es waren, die diese Anhänger zur Aufbewahrung erhielten.“
 

Schweigend hatte der Uchiha dem Kazekage zugehört und nickte am Ende verstehend.

„Seiner liebsten?“, wiederholte er langsam. „Es ist kein Wunder, dass sie so unglaublich wertvoll sind, wenn er es aus Edelmetall durch sein Kekkei Genkai erstellt hat.“ Er betrachtete das Yin-und-Yang-Zeichen und fuhr vorsichtig mit der Fingerspitze darüber. Er überlegte, ob jemand wusste, dass die beiden Anhänger mit Chakra umgeben waren. Denn er konnte das Chakra nicht nur sehen, er spürte es sogar. „Es ist kein einfaches Amulett.“, murmelte er geistesabwesend.
 

„Wie meinst du das?“, fragte Gaara, ahnte jedoch, was der andere sagen wollte, da er ebenfalls eine höhere Macht verspürte. Es schien fast so, als läge ein Jutsu auf den Amuletten.
 

„Na ja“, begann der langhaarige gedehnt. „Es ist von Chakra umgeben und zwar eines, das mir nicht geläufig ist.“

Er kannte sämtliche Chakra-Formen, da er sie durch sein Sharingan sehen konnte. Doch dieses war ungewöhnlich.
 

„Es muss sich dabei um ein sehr altes Jutsu handeln, vielleicht eines, welches mein Vorgänger selbst darauf gelegt hat“, nachdenklich musterte der rothaarige seinen Teil des Ganzen. „Es kann nichts Schlimmes sein, da Großmutter Chiyo es über Jahre hinweg getragen hatte.“

Schließlich seufzte er und wendete sich wieder seinem Schreibtisch zu. Er wollte auf keinen Fall unhöflich wirken, aber es wartete noch viel Arbeit auf ihn.

„Entschuldige bitte, aber ich muss weiterarbeiten, sonst werde ich nie fertig.“
 

Grüblerisch hatte Itachi genickt. Es machte Sinn, wenn es sich um ein uraltes Jutsu handeln sollte, denn diese waren oft in Vergessenheit geraten. Und wenn es die alte Frau, Chiyo, und ihr Bruder, Ebizô ständig bei sich getragen hatten, hatte es wohl keine negativen Nebenwirkungen. Doch trotzdem interessierte es ihn, was es für ein Jutsu gewesen sein mochte, das der dritte Kazekage angewandt hatte.

„Oh, tut mir leid, wenn ich dich wieder von der Arbeit abgehalten habe.“, entschuldigte er sich, als Gaara sich wieder seiner Arbeit zuwandte. Dann fiel sein Blick auf den riesigen Berg auf dem Tisch und ihm kam die verletzte Hand des Kazekages in den Sinn. Gaara würde noch Ewigkeiten dafür brauchen und jeden Tag kamen schließlich immer neue Sachen hinzu. Er seufzte, zog seinen Mantel aus und faltete ihn wieder sorgfältig in die Schachtel. Dann schnappte er sich einen Stuhl und schob ihn direkt neben den des Kazekage. Gemütlich ließ er sich darauf nieder. „Ich helfe dir.“, lächelte er und schob die Sachen auf dem Tisch so zurecht, dass er schreiben konnte. Letztendlich stibitzte er Gaara den Pinsel aus der verletzten Hand, tauchte ihn in die Tusche und sah den jüngeren erwartungsvoll an.
 

Ohne, dass er Zeit zum Reagieren hatte, wurde ihm der Pinsel aus der Hand genommen.

„Bist du sicher, dass du …“, begann er, doch das Gesicht des Uchihas schien keine Widerworte zu dulden, also nahm er dessen Angebot dankend an. Tatsächlich schmerzte seine Hand und er war froh, ihr eine längere Pause gönnen zu können.

Sie arbeiteten zusammen, indem Gaara Itachi seine Entscheidungen in Bezug auf die einzelnen Fälle erläuterte und der schwarzhaarige eifrig mitschrieb. Gaara war erstaunt, über die schöne Handschrift, die der andere dabei an den Tag legte. Er ertappte sich dabei, wie er verträumt jede Bewegung genauestens verfolgte. Wie geschmeidig Itachi den Pinsel über das Blatt streichen ließ. Jeder Strich war bedacht und gezielt gesetzt.

Während die beiden Ninjas über den Anträgen tüftelten, hatte sich draußen ein Sandsturm aufgebaut, welcher tosend über die Dächer Sunas glitt. Um diese Jahreszeit kam es sehr häufig vor, dass ein solcher Sturm aufwehte. Meist dauerten sie nur wenige Stunden an und verzogen sich dann weiter in die Wüste, wo sie verklangen.

Plötzlich begann im Raum das Licht zu flackern und im nächsten Moment war es stockdunkel. Der Wind musste einen der Strommasten abgeknickt haben, welcher die Verwaltung mit Energie versorgte.

„Auch das noch!“, seufzte Gaara auf. Ohne Licht konnten sie unmöglich weiterarbeiten. Tastend griff er nach einer Schublade am Rande seines Schreibtisches und wühlte darin nach einer alten Kerze, die er nach längerem Suchen schließlich fand. „Verdammt, wo sind diese blöden Streichhölzer?“, knurrte er und fahndete weiter in seiner Schublade nach dem gesuchten.
 

Auch Itachi seufzte genervt. Denn sie mussten ja noch den großen Haufen bearbeiten. Als Gaara ungeduldig in der Schublade nach Streichhölzern suchte, legte er ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. „Lass mich das machen.“, erklärte er, hob dann seine Finger und murmelte leise etwas vor sich hin. Dann beugte er sich zu der Kerze vor und blies sanft über den Docht, der von einem Moment auf den anderen Feuer fing und den Raum mit schummrigem Licht erleuchtete. Flackernd bewegte sich der Schein der Kerze, als er sie in sicherer Entfernung von dem Papier deponierte.
 

Stutzig über die aufkommende Helligkeit blickte Gaara sich um. Dann grinste er.

„Praktisch, ein lebendes Streichholz neben sich zu haben!“, neckte der Kazekage Itachi und grinste ihm frech ins Gesicht.
 

Unweigerlich lachte der Uchiha auf, lehnte sich schmunzelnd zurück und schüttelte kaum merklich den Kopf. Dann betrachtete er Gaara einen Moment lächelnd, beugte sich zum ihm und erwiderte: „Das ist genauso praktisch, wie einen wandelnden Sandkasten bei sich zu haben.“ Spitzbübisch grinste er ihn an und zwinkerte ihm zu.
 

Mit gespielt beleidigter Miene schaute Gaara in eine andere Richtung.

„Pah, wenigstens konnte ich als Kind viele Sandkuchen backen!“, schelmisch grinste er in sich hinein. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. Als er aus dem Fenster blickte, bemerkte er, dass der Sturm sich gelegt hatte. Er stand auf und ging zum Fenster. Über ihm schien der Vollmond und tauchte Suna in ein helles Weiß-Blau.

Eine sanfte Berührung im Mondlicht

„Sieht aus, als würde der Strom heute Nacht nicht wiederkommen“, stellte er nach kurzer Zeit fest.
 

Der Uchiha hatte liebevoll gelächelt als Gaara ihm von den Sandkuchen erzählt hatte. Er versuchte noch den Satz fertig zu schreiben, doch das Licht war unmöglich zum weiter machen, so legte er die Sachen beiseite und murmelte: „Dann können wir leider nicht weiter arbeiten.“

Müde erhob er sich, streckte sich und gähnte. Doch dann stöhnte er vor Schmerz auf und sank auf den Boden. Sein Brustkorb schmerzte fürchterlich. Keuchend hielt er sich einige Rippen und biss sich gepeinigt auf die Unterlippe.
 

Als der Kazekage Itachis Schmerzensruf hörte, drehte er sich abrupt um. Der schwarzhaarige kniete neben seinem Schreibtisch und hielt sich den Oberkörper. Sofort eilte Gaara zu ihm.

„Alles in Ordnung? Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte er besorgt und legte einen Arm um den Körper des anderen.
 

Fast sofort schüttelte der langhaarige den Kopf. „Danke, es ist nicht notwendig.“, murmelte er gepresst und verzog dabei etwas das Gesicht. „Das vergeht gleich.“

Dankend blickte er auf und schenkte dem Kazekage ein Lächeln.
 

Erleichtert atmete Gaara auf. Er konnte es nicht ertragen, dass Itachi scheinbar noch immer große Schmerzen hatte und das alles nur wegen ihm.

Wie sooft, wenn er dem Uchiha ins Gesicht sah, senkte er sofort seinen Blick.

„Dann ist gut“, sagte er leise. Abermals machte er sich große Vorwürfe, dass er sich damals nicht unter Kontrolle gehabt hatte und wie ein Anfänger Realität und Genjutsu nicht auseinander hatte halten können.
 

Als Itachi auffiel, dass Gaara ihm nie in die Augen sah, seufzte er und erkundigte sich. „Warum siehst du mir nicht in die Augen?“ Es stimmte ihn traurig, dass der Kazekage ihn nicht ansah.
 

Traurig wich der rothaarige aus.

„Ich kann nicht“, sagte er. „Ich bin es nicht wert, dass ich dir ins Gesicht sehe.“
 

Bestürzt starrte der Uchiha Gaara an. Langsam hob er seine Hand, legte Daumen und Zeigefinger um das Kinn des jüngeren und zwang ihn mit sanfter Gewalt seinen Blick zu heben und ihn anzusehen.

„Du bist es wert, mehr als du es dir vorstellen kannst.“, hauchte er liebevoll.
 

Gequält schaute Gaara Itachi in seine roten Augen. Sie hatten eine unglaubliche Tiefe und er fürchtete, darin zu versinken. Er schloss seine Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Das ist nett, dass du das sagst, aber nach allem, was ich dir angetan habe“, er brach ab. Sein Herz verkrampfte sich und er hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Er konnte sich nicht erklären, weshalb er so reagierte, doch da war dieses andere, neue Gefühl, welches er sich nicht erklären konnte und das mehr und mehr Besitz von ihm ergriff.
 

„Gaara...“, flüsterte Itachi bekümmert. Zärtlich strich seine Hand über die weiche Haut der Wange des rothaarigen. „Ich werde dich deswegen niemals verurteilen. Das wäre doch jedem nach so einem Genjutsu passiert.“

Er wollte nicht, dass der Kazekage sich für so etwas schuldig fühlte, denn er wusste, dass so ein Angriff nur schwer überwindbar war. Sein Herz schmerzte den jüngeren seelisch leiden zu sehen. Denn er wollte, dass Gaara glücklich war, sich nicht selbst quälte und das Leben in vollen Zügen genoss. Er wollte für ihn da sein und ihm alles geben, was ihm nur möglich war.

Vorsichtig rückte Itachi näher zu Gaara und legte beide Hände um dessen Wangen. „Gaara, bitte …“, flehte er tonlos.
 

Wie in Zeitlupe öffnete er die Augen und sah sein Gegenüber knapp vor seinem Gesicht. Itachis Hände ruhten auf seinen Wangen und eine angenehme Wärme durchströmte seinen gesamten Körper. Es war schon wieder dieses Gefühl, welches er nicht kannte und welches sich so unendlich angenehm anfühlte.

„Ich habe dir so weh getan, dich fast umgebracht“, flüsterte er und wurde zum Schluss immer leiser, wich dem Blick des Uchihas dieses Mal jedoch nicht aus. „Wie kann ich das je wieder gutmachen?“
 

Warmherzig erwiderte Itachi den Blick. „Du brauchst nichts wieder gutzumachen.“, meinte er liebenswert. Lange blickte er dem Kazekage in die Tiefen der türkisgrünen Augen, die durch das dämmrige Licht noch intensiver zu leuchten schienen. Nachdenklich betrachtete der Uchiha die feinen Gesichtszüge des rothaarigen. Von dem elegant geschwungen roten Zeichen über die gerade Nase zu den akkuraten Lippen. Feinfühlig fuhr er mit dem Daumen über die lieblichen Lippen.
 

Reglos saß der Kazekage vor Itachi. Als er Itachis Daumen federartig auf seinen Lippen spürte, schloss er genießerisch die Augen. Was war nur los mit ihm? Wie konnte diese Geste der Vertrautheit ihn nur so aus der Fassung bringen? Unbewusst rückte er näher an den anderen heran. Es war so ruhig in dem Zimmer, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören, hätte sie einer geworfen. Der Herzschlag des Kazekage beschleunigte sich unaufhörlich und er befürchtete, Itachi könnte ihn hören.
 

Plötzlich strahlte der Kazekage eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, der Itachi fast sofort verfiel. Der Moment erschien ihm wie eine Unendlichkeit, die sich nur langsam dahin zog. Doch er wünschte sich auch nicht, dass der Augenblick an ihnen vorbei huschte. Fast wünschte er sich, dass die Zeit stehen bleiben würde.

Zögerlich beugte er sich noch etwas vor und bedeckte zärtlich Gaaras weiche Lippen mit den seinen.
 

Wie vom Donner gerührt, riss der rothaarige die Augen auf, als er Itachis warme Lippen auf den seinigen spürte. Es war, als würde sein Herz einen Marathon durchlaufen und er spürte die Wärme seines Blutes in seinem Kopf rauschen. Die Welt um ihn herum schien stehen geblieben zu sein. Für einen Augenblick wollte er sein Gegenüber von sich weg drücken, doch schließlich blieb seine Hand nur auf dessen Brustkorb liegen. Genießerisch schloss er seine Lieder und gab sich ganz dem Kuss hin. Es fühlte sich so falsch und doch so richtig zugleich an. Dieses neuartige Gefühl durchflutete nun seinen ganzen Körper und er hatte es nicht mehr unter Kontrolle.

Langsam wanderte seine andere Hand hinter den Nacken Itachis und zog ihn leicht zu sich ran.
 

Für einen Sekundenbruchteil hatte der langhaarige gefürchtete, Gaara würde ihn von sich stoßen, ihn als abnormal schimpfen und davonlaufen. Doch als es nicht geschah und vom dem Kazekage mehr eine bescheidene Erwiderung kam, war er heilfroh und ermutigt fuhren seine Hände um Gaaras Körper, streichelten die Seiten hinab und den Rücken wieder hinauf.

Die Finger des rothaarigen in seinem Nacken jagten ihm einen wohligen Schauder über den Rücken. Liebevoll knabberte er mit seinen Lippen an denen des jüngeren und strich dann innig mit der Zunge über dessen Lippen.
 

Langsam öffnete der Kazekage seinen Mund und gewährte dem anderen so Einlass. Er genoss das Gefühl von Geborgenheit zusehends. Seine Finger auf Itachis Nacken gingen auf Wanderschaft und griffen fahrig in die langen schwarzen Haare. Währenddessen legte er seinen anderen Arm um die breiten Schultern des Uchihas und zog ihn fester an sich.

Silbrig fiel der Schein des Mondes in das spärlich beleuchtete Zimmer und tauchten es in ein mattes Licht.
 

Nur zu gern kam der Uchiha der Einladung nach und erforschte die fremde Umgebung. Bedächtig glitt seine Zunge über Gaaras Lippen hinweg, fuhr die Zahnreihen entlang und stupste herausfordernd ihre Gegenspielerin an.

Mit den Armen umschloss Itachi den zierlichen Körper und glitt mit ihm zu Boden. Er seufzte sehnsüchtig, als er mit einer Hand Gaaras Oberteil aufknöpfte und die straffe Haut darunter liebkoste.
 

Leise seufzte der Sunanin gegen den Mund des Nukenin und spielte sehnsüchtig mit dessen Zunge. Berauscht wanderten seine Hände unter das Netzhemd und über die Rückenmuskulatur. Von dort wanderten sie nach vorne und strichen über die harten Brustmuskeln.

„Itachi“, hauchte er sacht in den Kuss hinein, während er seinen Kopf leicht anhob, um ihn auf diese Weise zu intensivieren.
 

Ungeduld ergriff von Itachi, denn er spürte wie Gaaras Berührungen seine Haut erhitzten, ihn stimulierten und seinen Körper in Flammen aufgehen ließen. Sehnsuchtsvoll öffnete er Gaaras Oberteil nun vollends, strich mit der Hand über die Haut, die im Mondlicht noch blasser wirkte, als sie war. Mit den Fingern umspielte er die zierliche Knospe.

„Hm?“, gab der Uchiha von sich, wobei er den Kuss löste, um am Hals des Sabaku zu knabbern. Er küsste die weiche Haut, biss sacht hinein, um sie dann wieder zu verwöhnen.
 

„Itachi“, begann Gaara erneut und musste sich sichtlich zusammenreißen, um einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Gefühle gingen mit ihm durch und er wusste nicht mehr, was er tat. „Ist es richtig, was wir hier tun?“

Zärtlich, jedoch bestimmt stoppte er die Bewegungen des Uchihas, indem er ihn leicht von sich drückte.

Traurige Schmerzen der Vergangenheit

Zerstreut hielt der abtrünnige Ninja ein und sah Gaara gedankenverloren an. Er wusste nicht, ob es richtig oder falsch war. Er hatte nur auf sein Herz gehört, das sich nach Liebe verzehrte, nach seelischer und körperlicher Nähe.

Er bedeckte den jüngeren mit seinem Körper und lehnte seine Stirn in dessen Halsbeuge. Was sollte er ihm antworten? Wenn er doch selbst keine Antwort darauf wusste. Sein Körper brannte regelrecht nach Gaara, doch wenn er nur seinem Verlangen nachging, war es bestimmt nicht richtig.

„Ich weiß es nicht.“, gestand Itachi lautlos. „Aber vermutlich hast du Recht.“
 

Fürsorglich legte der Kazekage seine Arme um den älteren und drückte ihn so an sich. Er nahm seinen Geruch in sich auf und atmete tief. Konnte es denn richtig sein? Die Frage quälte ihn und er war froh, dass Itachi bei ihm war. Geistig abwesend streichelte er über den Rücken des anderen. Sein Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals, doch er brachte es unter seine Kontrolle. Es war ein seltsames Gefühl, den Uchiha so nah bei sich zu spüren. Aber konnte dieses warme Gefühl, welches er dabei verspürte, denn wirklich so falsch sein?

„Du bist der erste Mensch in meinem Leben, der mir so Nahe gekommen ist“, fing er an zu erzählen. „Nicht einmal meine Geschwister wären auf die Idee gekommen, mich überhaupt zu umarmen!“
 

Für einen Moment glaubte Itachi Gaaras Herzschlag zu vernehmen, der den seinem so ähnlich war. Er hauchte einen flüchtigen Kuss auf die Haut zwischen den zierlichen Schlüsselbeinen, wo das schwarze Amulett verrutscht war. Die Wärme von den Händen des Dorfoberhauptes entlocktem ihm ein seliges Lächeln, denn sie verströmten eine wohltuende Wärme. Er schob seine Hände etwas unter die schmalen, halb entblößten Schultern des jüngeren. Hier und da hinterließ er einen zarten Kuss auf er nackten Haut.

Überrascht blickte der Uchiha auf, nachdem der Kazekage ihm von seiner Kindheit begonnen hatte zu erzählen. Eine geraume Weile, starrte er in die Augen des Sunanins. Nicht einmal seine leiblichen Geschwister hatten ihn umarmt?, ging es ihm verständnislos durch seine Gedanken. „Noch nie...?“, wiederholte er fassungslos. Plötzlich tat ihm Gaara furchtbar leid. Er konnte sich nicht einmal ausmalen, welche Qualen er in seiner Vergangenheit durchlitten haben musste. Kurz schweiften seine Gedanken ab, das Schicksals des Sunanins erinnerte ihn sehr an das des Kyûbis.

Geistesabwesend hob er seine Hand und strich Gaara liebevoll einige Strähnen aus dem Gesicht. Liebreich fuhren seine Fingerkuppen das rote Kanji nach, dann über die gerade Nase und zu den zarten Lippen. Wobei er daran etwas länger hängen blieb.
 

„Nie freiwillig“, entgegnete Gaara und küsste sanft Itachis Finger auf seinen Lippen. „Gerade mal gestützt haben sie mich, wenn ich verletzt war und selbst das taten sie widerwillig. Man verlangte es von ihnen und sie handelten auf Befehl. Doch es wundert mich nicht, wer fühlt schon irgendetwas für ein Monster, wie ich es einer bin? Ich habe Menschen ohne Grund verletzt, selbst meine eigene Mutter hat mich gehasst – von meinem Onkel ganz abgesehen.“

Schmerzliche Erinnerungen an Yashamaru kamen in ihm hoch. Noch nie hatte er jemanden von seinen Gefühlen erzählt. Kankurô hatte er einst, als er zum Kazekage ernannt wurde, einen Einblick in seine Gefühle gewährt, doch sonst wusste niemand um seine Empfindungen.

„Gaara bedeutet ´der sich selbst liebende Dämon`. Das Zeichen für Liebe auf meiner Stirn habe ich mir selbst zugefügt, als ich meinen Onkel ermordet habe“, mit Grauen erinnerte er sich an die verheerende Vollmondnacht, in der er zum ersten Mal bewusst getötet hatte.
 

Mitfühlend sah der Uchiha Gaara an, während er ihm zugehört hatte. Ihre Schicksale waren sich auf eine Weise ähnlich, doch Itachi hatte seines selbst gewählt, Gaara hatte jedoch keine Wahl gehabt, musste die Qualen ertragen und mit ihnen leben. Er seufzte schwermütig. Der rothaarige würde niemals über den Schmerz seiner Vergangenheit hinweg kommen, dass wusste er.

Itachi war nicht besonders gut in trösten, doch für den Kazekage wollte er da sein und sich bemühen, wenigstens seine Gegenwart mit schönen Erinnerungen zu füllen.

Abermals strich er ihm über die Stirn, während er leise sagte. „Gaara, du bist kein Monster. Du ein Mensch mit den gleichen verletzlichen Gefühlen.“ Er machte eine Pause, schwieg einen Moment und betrachtete eingehend die türkisgrünen Augen, die seinen Blick erwiderten. Dann senkte er seinen Kopf ein Stück. „Wenn es dich etwas tröstet...“, raunte er in Gaaras Ohr. „... ich berühre dich gern.“ Zärtlich strich er ihm über die Wange und hauchte ihm einen Kuss darauf.
 

Ein dicker Kloß hatte sich in der Kehle des rothaarigen gebildet. Er war so dankbar für Itachis Nähe. Nachdenklich schaute er ihm in die Augen. Vertrauen verband ihn mit diesem Mann, der so zärtlich zu ihm war, dass es fast weh tat. Seine Worte waren wie Balsam auf seinen Wunden, die so tief in seinem Inneren saßen.

Stark fühlte er sich zu dem Uchiha hingezogen. Wie ein Kind kuschelte er sich an seine Brust und schmiegte sich enger an ihn. So geborgen hatte er sich nie zuvor gefühlt und er genoss jeden Augenblick.

Der Mond senkte sein Haupt, als es langsam zu Dämmern begann.
 

Irgendwann hatten sie sich zur Seite gewälzt und schweigend die Nähe des anderen genossen.

Gedankenverloren streichelten die Hände des Uchiha über Gaaras Rücken und Schultern. Glitten immer wieder rauf und runter, verharrten hin und wieder, zeichneten bedeutungslose Zeichen auf der Haut und setzten dann den Weg wieder fort.

Leise versank der Nukenin in den roten Haaren, küsste den anderen und atmete den süßlichen Duft des jüngeren ein, der ihn lächeln ließ.

Mit dem Mond sanken auch Itachis Augenlieder immer tiefer. Schließlich fielen sie ihm zu und er schlief tief und fest ein, ließ Gaara jedoch nicht los, während er schlief. Unterdessen war der jüngere in die Tiefen seiner Gedankengänge versunken.
 

Die Sonne war erst vor knapp zwei Stunden aufgegangen. Kankurô gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand. Er wischte sich die Träne aus dem Augenwinkel und dehnte sich. Es war noch viel zu früh, doch um seinen kleinen Bruder etwas zu erfragen musste er früher kommen, da er wusste, später würde er keine Zeit mehr haben. Er ging davon aus, dass Gaara noch arbeitete, so marschierte er schnurstracks zu dessen Büro. Bedächtig öffnete er die Türe und steckte seinen Kopf hinein. Er wollte seinen Bruder grüßen, doch als er diesen nicht am Tisch entdeckte, sah er sich um. Plötzlich weiteten sich seine Augen, als sein Blick auf den Boden fiel und er zwei Personen am Boden liegen sah, die sich innig umarmt hatten. Er schluckte hart, als er die beiden Personen erkannte. Schnell und lautlos schloss er die Türe wieder. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Er konnte nicht glauben, was er da gesehen hatte. Sein kleiner Bruder lag in den Armen des Fremden und sein Mantel war aufgeknöpft?! Was hatte das zu bedeuten?!

Fassungslos starrte er die Türe eine Ewigkeit an. Doch dann lächelte er schwach, wandte sich ab und ging.
 

Lange lagen Gaara und Itachi noch da. Sie merkten nicht, dass jemand einen Blick ins Zimmer geworfen hatte und dann gegangen war...

Beziehung mit Hindernissen

So zogen sich einige Wochen dahin. Itachi half dem Kazekage bei der Arbeit, bis dessen Hand gesund genug zum Schreiben war. Sie schafften es sogar, den riesigen Berg an Arbeit abzuarbeiten, sodass dann nur noch die alltäglichen Sachen anfielen. Auch neben dem Arbeiten verbrachten die beiden möglichst viel Zeit miteinander, dass Itachi schon befürchtete, er würde den Kazekage zu sehr in Anspruch nehmen, da sich dieser ja schließlich noch um sein Dorf kümmern musste. So versuchte er sich bei den Wiederaufbauarbeiten zu beschäftigen, doch die Ärzte verbaten es ihm, da sie befürchten, dass die Heilung seines Körpers deswegen gehindert werden könnte. Sein Training erweiterte er, nachdem die Iryônin ihm das Okay gaben. Denn er musste stärker werden, sollte Madara wiederkehren, dann würde es bestimmt nicht so leicht werden, wie beim ersten Mal. Seine Konzentration schwand jedoch, sobald er an den rothaarigen dachte. Er freute sich jedes Mal darauf, wenn er mit dem Dorfoberhaupt Zeit verbringen konnte, egal wie kurz es war.

Genauso wie jeden Vormittag eilte er nach seinem morgendlichen Training zu dem Kazekage.
 

Erleichtert legte Gaara das letzte Blatt zur Seite. Die Arbeit der letzten Nacht war getan und es standen keine Anträge mehr offen. Seine Teams waren fertig gestellt und würden bereits am nächsten Tag aufbrechen können – einige sogar schon heute. Wie immer, wenn er mit seiner Arbeit fertig war, legte er seine Kazekagegewänder ab und schritt zum Fenster, um von dort in den Hof hinunter zu sehen. Freudig erblickte er Matsuri, wie sie fleißig trainierte. Ihre Blicke trafen sich, als sie zufällig nach oben sah. Erfreut lächelte sie und winkte ihrem Sensei zu. Freudig winkte er zurück. Er wollte etwas hinab rufen, als er hörte, wie jemand leise an seine Türe klopfte. Er wandte sich um und bat den Ankömmling herein. Zu seiner Freude handelte es sich um Itachi, den er munter begrüßte.
 

Liebenswert erwiderte Itachi Gaaras Begrüßung und ging zu ihm ans Fenster. Fast schon besitzergreifend legte er seinen Arm um den kleineren und hauchte ihm einen lieblichen Kuss auf die Lippen. „Wie geht es dir denn heute?“, erkundigte er sich und grinste gut gelaunt.
 

„Bis gerade eben ging es mir noch gut“, flötete er und legte einen Arm um Itachis Hüfte. „Jetzt geht es mir blendend!“

Er rückte einen Schritt vom Fenster ab, da er nicht wollte, dass Matsuri Wind von ihm und dem Uchiha bekam. Es konnte ihm zwar eigentlich egal sein, da seine Schülerin nie etwas über ihn weitergeben würde, doch sicher war sicher.
 

Itachis Lächeln wurde noch breiter. Er senkte seinen Kopf und knabberte lieblich an Gaaras Hals und wanderte immer höher, indem er eine Kussspur hinter sich herzog. „Die Stunden waren so unendlich lang seit letzter Nacht.“, raunte er leise an der Ohrmuschel des anderen, berührte sie sacht mit den Lippen und biss dann zärtlich in das kleine Ohrläppchen.
 

Seufzend schloss der Kazekage seine Augen. Die sanften Berührungen des anderen ließen seinen Körper wie Butter in der Sonne dahin schmelzen. Es machte ihn fast wahnsinnig, wenn Itachi ihn an seinen Ohren küsste.

„Sie waren lang, das stimmt, aber immerhin haben wir letzte Nacht die Hälfte der Pläne für die Dorferweiterung im Osten durcharbeiten können.“
 

„Ja, das stimmt.“, stimmte ihm der Nukenin zu. „Nur noch ein bisschen und die Pläne können in Auftrag gegeben werden.“

Langsam drängte er den rothaarigen weg vom Fenster und näher zu dem Mahagoniholztisch. Mit einer Hand schob der Uchiha die wenigen Unterlagen auf dem Tisch beiseite, ergriff dann Gaara bei den Hüften, hob ihn hoch und setzte ihn auf den hohen Tisch. Er verwöhnte wieder den zierlichen Hals, wanderte dieses Mal jedoch abwärts und je tiefer er ging, umso mehr Knöpfe musste er von Gaaras Oberteil aufknöpfen.

Itachi konnte sich kaum zurückhalten, denn er verzehrte sich nach dem Kazekage. Er wollte ihm Nahe sein, näher als er es eh schon war. Sehnsüchtig seufzte er an der weichen Haut.
 

Erstaunt darüber, wie leicht es Itachi fiel, ihn hochzuheben und auf den Tisch zu setzen, ließ es Gaara ohne Zögern geschehen. Sinnenfreudig seufzte er und zog den schwarzhaarigen zu sich hoch, um ihn in einen leidenschaftlichen Kuss zu bannen. Mit der Zunge um Einlass bittend, stupste er zärtlich an die Lippen des anderen. Dabei fuhren seine Hände an die Knöpfe des schwarzen Mantels und öffneten diese. Seine rechte Hand ließ er unter das Netzhemd wandern, während er mit der Linken den Mantel achtlos von den Schultern des Nukenins gleiten ließ.
 

Ungeduldig befreite Itachi seine Hände aus den Ärmeln seines Umhangs, nur um dann den feingliedrigen Körper vor sich mit Streicheleinheiten zu verwöhnen.

Erfreut hieß der Uchiha Gaaras Zunge willkommen, indem er seinen Mund öffnete und ihm mit seiner Zunge entgegen kam, um ihn herausfordernd zu berühren.

Die warme Hand des Kazekage auf seinem Bauch ließ ihn sehnsuchtsvoll aufseufzen. Flink öffnete er die restlichen Knöpfte der rotbraunen Kleidung und verwöhnte die frei gewordene Haut mit seinen Händen.
 

Langsam ließ sich der rothaarige nach hinten sinken, sodass er jetzt halb auf dem dunkelroten Schreibtisch lag. Ohne den Kuss zu lösen, zog er sein Gegenüber mit sich. Sein Verstand hatte sich mittlerweile ausgeschaltet und er hörte nur noch auf sein Herz. Er griff an den unteren Saum des Hemdes und zog diesen über Itachis Kopf. Verspielt begann er dessen Halsbeuge mit Küssen zu bedecken.
 

Leise keuchte der Uchiha auf. Die Lippen des Dorfoberhauptes auf seiner Haut erhitzten und erregten ihn. Berauscht von ihrem Treiben, glitten seine Hände über Gaaras Brust, spielten mit den kleinen Beeren, fuhren dann tiefer über den Bauchnabel hinweg und erreichten letztendlich den Hosenbund, den er ein Stück beiseite schob und danach mit einer Hand darunter glitt.
 

Erregt über die plötzliche Berührung an seiner intimsten Stelle, keuchte der Kazekage auf. Berauscht fuhr er mit seinen Fingern in die langen schwarzen Haare und küsste den Hals hinauf zu den Ohrläppchen.

Gerade strich seine Zunge über die Ohrmuschel, als es an seiner Türe klopfte und diese ohne größere Umschweife aufgerissen wurde. In ihr stand Baki, der ehemalige Sensei von Gaara und seinen Geschwistern. Er war gekommen, um den Kazekage wegen der Baupläne zu ersuchen, doch als er sein Oberhaupt erblickte, verschlug es ihm die Sprache.

„Ähm … eh …“, begann er, wusste jedoch nicht, was er sagen sollte. „Entschuldigung, ich … ähm, werde später wiederkommen.“ Mit diesen Worten verließ er rückwärts das Zimmer und schloss leise die Türe. Verstört ging er den Gang entlang, Richtung Ausgang und murmelte dabei unverständliche Sätze vor sich hin. Am Ausgang begegnete er Temari, die ihren Lehrmeister verwundert nachsah.

„Baki-San!“, hielt sie ihn auf. „Was ist mit Euch?“

Resigniert blieb der Jônin stehen und sah das blonde Mädchen an.

„Gaara, er …“, begann er, beendete jedoch seinen Satz nicht. Er konnte es einfach nicht aussprechen, was er zuvor gesehen hatte.

„Was ist mit Gaara?“, fragte sie und befürchtete das Schlimmste, doch Baki antwortete ihr nicht, sondern ging weiter seines Weges. Schnell spurtete die Kunoichi die Gänge der Residenz entlang, geradewegs zum Zimmer ihres Bruders.
 

Als der überraschende Gast herein gekommen war, fuhren die beiden sofort auseinander. Sämtliche Lust verging Itachi von einem Moment auf den anderen. So inflagranti von Jemandem erwischt zu werden, war nicht gerade sehr reizend.

Auch wenn der Jônin das Zimmer sofort verlassen hatte, zogen sie sich schnell an und beseitigten sämtliche Spuren. In der Angst, dass Baki zurückkommen oder jemand anderes herein kommen sollte, breiteten sie die Baupläne auf dem Tisch aus und taten so, als würden sie darüber grübeln.

„Das war nicht gut.“, murmelte der dunkelhaarige bedenklich.
 

Sein Herz schlug Gaara noch immer bis zum Hals. Ausgerechnet Baki! Wenn herauskam, dass er mit Itachi – nicht auszudenken! Was würde man von ihm, als Oberhaupt des Dorfes, welches versteckt unter dem Sand lag, denken? Auf keinen Fall durfte dies Publik werden! Später würde er seinen Lehrer zu sich rufen und mit ihm reden.

„Ich hoffe, er posaunt es nicht gleich herum“, sagte er mit zittriger Stimme. Er hoffte auf die Vernunft von Baki und war sich eigentlich ziemlich sicher, dass er nichts zu befürchten hatte. Doch die Ungewissheit nagte an seinen Nerven.

Gerade hatten sie sich über die Pläne gebeugt, als die Türe erneut aufgerissen wurde und Temari hereinplatzte.

„Gaara, was ist -?“, fragte sie, hielt jedoch mitten im Satz inne, als sie die beiden Ninjas über den Bauplänen brüten sah. „Oh!“

Erschrocken sah Gaara auf. Was war denn heute nur los? Erst Baki und jetzt auch noch Temari?

„Was gibt es?“, fragte er vorsichtig und versuchte, eine feste Stimme an den Tag zu legen.

„Ich … ich wollte nur sehen … Baki …“, stammelte sie.

Der Kazekage biss sich auf die Unterlippe. Sein Lehrer hatte doch wohl nicht?

„Was ist mit Baki?“, fragte er so unschuldig, wie möglich.

Die Blonde ließ ihren Blick zwischen den beiden Ninjas hin und her wandern.

„Nichts, entschuldigt bitte die Störung!“, antwortete sie und verließ erneut das Zimmer.

Erleichtert seufzte Gaara auf und ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. Also hatte Baki doch dicht gehalten.
 

Beruhigend legte Itachi dem Kazekage die Hand auf die Schulter. Nach einem kurzen Blick in dessen Gesicht, wusste er sofort, was ihn beschäftigte. „Mach dir keine Sorgen, das wird schon nicht zu sehr ausarten.“, versuchte er ihn zu beruhigen. Innerlich war er froh, dass sie so schnell aufgehört hatten, denn die Schwester des rothaarigen hätte bestimmt nicht so gelassen beziehungsweise ruhig reagiert, wie ihr ehemaliger Lehrmeister.

Er hätte es eigentlich wissen müssen, dass Gaaras Büro dafür nicht geeignet war. Geknickt seufzte er. Doch etwas war ihm bei Temaris Auftauchen verdächtig vorgekommen. Etwas Seltsames hatte in ihrem Blick gelegen. Sie schien misstrauisch zu sein. Er musste sich vor ihr hüten, denn sie hatte scheinbar ein scharfes Auge auf ihren Bruder gelegt.

Ein ungewöhnlicher Gast

An diesem und dem folgenden Tag gab es kaum einen Augenblick, an dem die beiden Ninjas alleine waren. Andauernd kam irgendwer hereingestürmt – meist wegen belangloser Dinge. Jedoch hatte der Kazekage nicht das Gefühl, dass irgendwer von Itachi und ihm wusste. Baki schien sie tatsächlich nicht verraten zu haben. Innerlich dankte er seinem Lehrer für dessen Loyalität ihm gegenüber. Einzig seine Schwester machte ihm Sorgen. Alle fünf Minuten schien sie das dringende Bedürfnis zu haben, ihrem kleinen Bruder auf die Nerven zu gehen. Am dritten Tag hatte Gaara von ihrer ständigen Störerei solche Kopfschmerzen bekommen, dass er sich gegen Mittag in sein privates Zimmer zurück zog.
 

Als Itachi in Gaaras Büro kam und ihn dort nicht vorfand, machte er sich Sorgen. Denn er hatte gehofft, dass sie wenigstens heute ungestört Mittagessen konnten. Auch ihm fiel Temaris seltsames Verhalten auf, das sie an den Tag legte. Besorgt verließ der Uchiha das Zimmer und erkundigte sich bei einem Ratsmitglied, das in dem Augenblick an ihm vorbei ging, nach Gaara. Der Mann erklärte ihm, dass der Kazekage sich zurückgezogen hatte, wegen Unwohl sein. Sofort begab sich der schwarzhaarige zu Gaaras Zimmer. Er klopfte leise, wartete auf das „Herein“ und trat dann ein.

Besorgt fiel sein Blick auf den jüngeren, der müde im Bett lag.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte Itachi, während er die Türe hinter sich schloss.
 

Erschöpft öffnete Gaara die Augen. Sofort erhellte sich seine Miene, als er Itachi erblickte.

„Danke, die Kopfschmerzen haben bereits nachgelassen und es geht wieder besser“, seufzte er. „Temari treibt mich nur in den Wahnsinn!“

Leicht klopfte er mit seiner Hand auf den weichen Stoff seines Bettlakens und signalisierte seinem Besucher, sich zu setzen.
 

Verstehend nickte der ältere und ging gemächlich zu Gaara. Ohne zu Zögern kam er der Einladung nach, setzte sich aufs Bett und rutschte näher zu dem Rotschopf. Dann legte er einen Arm um ihn und zog ihn zu sich. Behutsam bettete er dessen Kopf auf seinen Schoß und begann, die Schläfen des jüngeren zu massieren, um die verspannten Muskeln in Gesicht und Nacken zu lösen.

„Das wird etwas helfen“, flüsterte er.
 

Entspannt schloss Gaara die Augen. Die gleichmäßigen Bewegungen von Itachis Fingern an seinen Schläfen ließen seine Kopfschmerzen langsam abklingen. Wohltuend lehnte er sich nach hinten und an die Brust des anderen.

„Wo hast du das gelernt?“, fragte er und kuschelte sich näher an ihn heran.
 

Flink und geschmeidig fuhren seine Finger über das Gesicht des Kazekage, verwöhnten die Haut an Stirn, Schläfen und im Nacken. Gaaras Haut war so weich, dass er einfach nicht aufhören konnte oder wollte, weiter zu machen.

„Ich habe es, während meiner Anbu-Zeit in Konoha gelernt.“, erzählte er und lächelte geistesabwesend, während er an die Zeit in Konoha zurück dachte. „Als Truppenführer hatte ich die Verantwortung für die, die mir unterstellt waren, und musste für ihr Wohlergehen sorgen.“

Er erinnerte sich an die Zeit vor acht Jahren, in der er eine Entscheidung traf, die sein ganzes Leben veränderte. Doch wenn er sie nicht getroffen hätte, wäre er Gaara nie begegnet und ihre Schicksale hätten sich nie gekreuzt. Damit lächelte er verschmitzt und hauchte dem kleineren einen Kuss auf das rote Kanji.
 

Wohlige Wärme kribbelte Gaaras Nacken herauf, als Itachi seine Stirn küsste. Er drehte seinen Kopf und blickte ihm direkt in die Augen. Langsam näherte er sich dessen Lippen und küsste den Uchiha liebevoll. Dann löste er sich wieder von ihm und hauchte ein leises „Danke“ in das Ohr, an dem er leicht zu knabbern begann.
 

Leise schmunzelnd umschlang Itachi Gaara mit seinen Armen. Der Atem des Kazekage an seinem Ohr erregte ihn. Fast unbewusst glitt seine Hand an dem Körper in seinen Armen entlang, knöpfte den Mantel auf und wanderte immer tiefer, bis seine Hand über Gaaras Körpermitte strich.
 

Temari stand vor Gaaras Schlafzimmertüre und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Entnervt tippte sie mit den Finger auf ihrem Oberarm. Am liebsten würde sie da jetzt rein gehen, doch ihr kleiner Bruder hatte ihr schon in ihrer Kindheit unmissverständlich klar gemacht, dass sie niemals sein Zimmer betreten dürfe. Doch der Gedanke, dass der seltsame Typ aus Konoha da drin mit Gaara allein war, wurmte sie. Irgendwas lief da zwischen den zweien, das wusste sie und es gefiel ihr ganz und gar nicht. Aber sie wollte unbedingt wissen, was da drin vorging.

Schließlich fiel Temaris Blick auf das kleine Schlüsselloch unter dem Türknauf und ein teuflisches Grinsen breitete sich auf ihren Zügen aus. Wie eine Katze schlich sie näher, beugte sich hinab und spähte durch das kleine Loch. Zuerst sah sie nichts, doch dann konnte sie Gaara ausmachen, zumindest seine Beine und.... Dem blonden Mädchen stockte der Atem. Sie hatte recht gehabt, der Typ war tatsächlich bei ihrem Bruder! Zumindest erkannte sie seine Kleindung. Sie versuchte aus einem anderen Winkel mehr zu erhaschen.

„Was machst du da, Temari?“

Augenblicklich schreckte das Mädchen hoch und starrte entgeistert auf den, der sie angesprochen hatte. „Ka... Kankurô? Was für eine Überraschung, dich hier zu sehen.“, lachte sie verlegen. „Was treibst du an Gaaras Türe?“, erkundigte sich dieser misstrauisch.

„Nichts! Gar nichts!“, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen. Ihr Bruder hob argwöhnisch eine Augenbraue.
 

Sinnlich wanderte der Kazekage weiter den Hals hinab und knöpfte nebenbei den Mantel auf. Die kühlen Hände auf seiner nackten Haut jagten ihm wohlige Schauer über den Rücken. Er drehte seinen Körper leicht zur Seite, fuhr seinerseits mit der Hand unter Itachis Hemd und strich über dessen straffen Bauch.
 

„Kankurô, was glaubst du denn, was ich hier mache?“, fragte sie mit dem süßesten Lächeln, das sie besaß.

„Sagen wir, es sieht so aus, als würdest du ihn ausspionieren“, der Junge trat näher an die Türe heran. „Ist Gaara da drin?“

Nervös tippelte das blonde Mädchen von einem Fuß auf den anderen. Ihrem Schweigen entnahm er, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. Geradewegs schritt er auf die Türe zu und wollte anklopfen, als Temari ihn panisch zurückhielt.

„Du kannst da jetzt nicht rein!“, fauchte sie ihn regelrecht an.

Mit zusammengekniffenen Brauen sah er seine Schwester an.

„Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?“, erkundigte er sich, denn langsam machte er sich wirklich Sorgen um sie.

Seufzend zeigte sie auf das Schlüsselloch.

„Sieh selbst!“
 

Sehnsüchtig seufzte Itachi, er wollte Gaaras Wärme spüren, ihm Nahe sein. Sie waren zwar oft allein, doch hatten sie nie die Gelegenheit intim zu werden.

Die Berührungen des Kazekage schürten nur sein Verlangen nach dem Körper des anderen. Er verzehrte sich nach Gaara, denn es genügte ihm nicht, sich nur in seiner Nähe aufzuhalten, er wollte ihm auf einer anderen, sinnlicheren Art näher sein.

Langsam fuhr seine Hand in die dunkelbraune Hose.
 

Kankurô besah seine Schwester einen Moment lang, dann beugte er sich runter und lugte in das Loch. Verstört riss er seine Augen auf. Dann sah er seine Schwester nachdenklich und entsetzt an. „Das … die....“, stotterte er und deutete verdattert auf die Türe.

Die ältere nickte, nachdem ihr Bruder endlich zu begreifen schien, was hier vorging.

„Und du spannst ihnen einfach so hinterher?“, rief der Puppenspieler aufgebracht, jedoch leise. „Pssssccccccccccccchhhhhht! Sei leise!“, zischte sie sauer und sah ihn ermahnend an. „Sie hören dich doch noch!“ Mit ihrem tadelndem Blick stemmte sie sich die Fäuste in die Seiten. „Und jetzt mach dich vom Acker, du störst mich bei der Arbeit.“, flüsterte sie und schob ihren Bruder beiseite.
 

Der rothaarige hatte Itachi bereits seines Mantels und dessen Hemd entledigt, liebkoste das Schlüsselbein des anderen und wanderte weiter zu dessen Brustwarzen. Als er die Hand in seiner Hose spürte, begann sein Puls höher zu schlagen. Er wollte den Uchiha so nah wie möglich spüren.
 

„Bei der Arbeit?“, fragte der braunhaarige Junge entrüstet. „Was soll das bitte heißen?“

Leicht drückte er seine Schwester von dem Schlüsselloch weg, um selbst einen weiteren Blick hindurch zu werfen.

„Sag mal, spinnst du?“, schnaubte die Blonde und schupste ihren Bruder ebenfalls zur Seite.

„Hey ihr da!“, erklang plötzlich eine Stimme hinter den beiden. Erschrocken fuhren die Geschwister zusammen und drehten sich wie in Zeitlupe zu der Stimme um. Vor ihnen stand ein etwa einen Meter fünfundsechzig bis ein Meter siebzig großer Junge, mit weißem Karate-Gi-Oberteil, schwarzblauen Haaren und pechschwarzen Augen.

Temari sah den Neuankömmling irritiert an. Irgendwo hatte sie ihn schon einmal gesehen, doch sie wusste zuerst nicht wo.

„Sag mal, bist du nicht?“, begann sie. Konnte es wirklich sein?

„Ich suche meinen Bruder. Es gibt da dieses Gerücht, er sei am Leben und hält sich in diesem Dorf auf“, sagte der Fremde und betrachtete die Geschwister mit kalten Augen.

„Sasuke?“, fragte Kankurô und konnte es selbst nicht glauben. Tatsächlich stand der letzte Erbe des Uchihaclans vor ihnen.

Das Ende des Geduldsfaden

Ein berauschendes Kribbeln überzog seine Haut und er keuchte leise. Itachi spürte, heute könnte er sich bestimmt nicht mehr zurückhalten. Denn er fühlte seine eigene Erregung bereits heftig pochen.

Er legte Gaara die Finger um sein Kinn, zwang ihn mit zärtlicher Gewalt zu ihm auf zusehen, damit er ihn in einen ungestümen Kuss entführen konnte. Der Uchiha zog ihm das Oberteil nun vollständig aus und warf es im hohen Bogen hinter sich. Dann ließ er den Rotschopf behutsam in die Kissen sinken und bedeckte ihn mit seinem Körper, ohne den Kuss zu lösen. Ungeduldig schob er die Hose und Shorts des jüngeren immer tiefer, bis er das heiße Fleisch mit seinen Fingern umschließen und es liebkosen konnte.
 

Ungeduldig wartete Sasuke auf eine Antwort und musterte die beiden Geschwister abwechselnd. Sie wirkten nicht nur überrascht, sondern auch so, als wären sie gerade bei etwas Schlimmen ertappt worden. „Wieso schaut ihr eigentlich so belämmert durch das Schlüsselloch und geht nicht einfach rein?“, fragte er und hob die Hand, um sie auf die Türklinge zu legen.

Schockiert stürzten sich die beiden auf den Uchiha. „Nein!“, riefen sie wie aus einem Mund.

„Was ist denn mit euch los?“, fragte Sasuke lässig, da ihm deren Verhalten langsam wirklich seltsam vor kam. „Äh, nah ja, weißt du, Gaara ist da drin ...hehehe...“, versuchte Temari zu erklären und lachte verlegen.

„Und?“, kam es vom schwarzhaarigen desinteressiert zurück. „Na ja, ...hehe...er vergnügt sich gerade mit jemandem..mit einem Kerl...“, gestand sie schließlich, da sie der Neuankömmling fast durchlöchernd ansah.

Totenstille trat ein, in der es keiner wagte, zu sprechen. „Echt?“, fragte Sasuke dann überrascht. „Lasst mal sehen.“ Damit stellte er sich nun an die Tür und spähte neugierig durch das kleine Loch hinein. „Mhm.“, gab er von sich. „Und wer ist der andere Typ da?“

„Keine Ahnung.“, erwiderte Temari und gesellte sich zu Sasuke, während sie erklärte. „Ich versuche das schon die ganze Zeit herauszufinden.“ Verstehend nickte der jüngere.

Langsam wurde Kankurô die Spannerei zu blöd. „Schämt euch, dass ihr den Kazekage bespannt!“, sagte er und versuchte die beiden von der Türe zu schieben. „Boah, geht der ran.“, murmelte Sasuke in dem Augenblick.

„Was?! Lasst sehen!“, sagte der Puppenspieler auf einmal, drängte die beiden nun wirklich beiseite und linste durch selber das Schlüsselloch.

„Boah, Itachi! Wenn du meinem Bruder auch nur ein Haar krümmst!“, schimpfte er leise, während er versuchte, von dem Vorgehen im Zimmer einen Blick zu erhaschen.
 

Scharf zog Gaara die Luft zwischen seinen Zähnen ein, als er Itachis Hände an seinem besten Stück spürte. Er fühlte die Schwere des anderen Körpers auf dem seinen ruhen. Feurig spielte er mit der Zunge des Uchihas, als er von draußen einen dumpfen Ausruf vernahm. Abrupt hielt er inne und lauschte.
 

„Itachi?!“, schrie Sasuke fassungslos. Hatte er sich gerade verhört, oder hatte der Ninja vor ihm tatsächlich den Namen seines Bruders genannt?

Wütend versetzte Temari Kankurô einen Klaps auf den Hinterkopf. „Das hast du ja mal wieder super hinbekommen!“

Kankurô, der erst jetzt mitbekommen hatte, dass er seinen eigenen Bruder und den Uchiha soeben verraten hatte, hätte sich am liebsten selbst in den Hintern treten können.

„Sagtest du gerade Itachi?“, wiederholte Sasuke seine Frage und man sah ihm deutlich an, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war.

„Pscht, seid nicht so laut, sonst hören sie uns noch!“, ermahnte die Kunoichi sie.

„Du hast mir gar nichts zu sagen!“, brauste der Uchiha auf und wollte in das Zimmer stürmen, wurde jedoch von dem Puppenspieler daran gehindert.

„Nicht! Willst du uns unbedingt verraten?“, fragte er.

„Und wenn schon!“

„Nichts ´und wenn schon!`“, mischte sich nun Temari ein und versuchte abermals die beiden Jungs zur Ruhe zu zwingen.

„Verdammt, lasst mich los!“, rief Sasuke und wehrte sich vehement gegen die verzweifelten Versuche der Geschwister, ihn festzuhalten.

„Seid leise!“, knurrte Temari erneut und suchte nach einer Möglichkeit, die beiden Streithähne zur Vernunft zu bringen. Schließlich griff sie sich eine Vase von einem nahestehenden Schrank. „Oder muss ich erst Gewalt anwenden?“
 

Plötzlich verharrte auch Itachi mitten in der Bewegung. Verdattert blickte er Gaara an. Hatte er sich denn verhört?

Doch als die Rufe vor der Türe lauter wurden, fluchte er leise und zog dem Kazekage die Hose wieder an. Das passte ihm jetzt ganz und gar nicht, seine Laune war nun noch tiefer als der Keller und egal, wer gerade vor der Türe stand, den würde er zur Sau machen, schwor er sich. Wütend sprang er aus dem Bett, fischte nach seinem Hemd und zog es sich schnell über, während er zur Türe schritt. Er riss diese auf und fand Temari, Kankurô und Sasuke, sich schon halb prügelnd, direkt vor dem Zimmer.

Eine dicke Schlagader pulsierte auf der Stirn des Nukenins. „Sagt mal, was soll dieser Lärm?!“, schrie er die drei, nun verdattert drein blickenden, an, dass es in den anderen Stockwerken sicher noch zu hören war. „Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?!“
 

Auch der Kazekage stand auf, jedoch wesentlich gemächlicher, als der Uchiha und griff nach seinem Mantel, den er sich provisorisch über warf. Als er sah, wer vor der Türe stand, verschlug es ihm glatt die Sprache. Nicht fähig, sich zu bewegen, starrte er auf das Szenario, das sich ihm darbot. Er sah seine Geschwister und – was ihn am meisten verwirrte – Sasuke, die wie ein Knäuel aneinander hingen. Der Anblick seiner Schwester war am seltsamsten, da diese noch immer die Vase in der Hand hielt.

Sie hatten doch nicht etwa?, dachte er bei sich und bei dem Gedanken schoss ihm das Blut in den Kopf, sodass seine Wangen einen leichten Rotschimmer aufwiesen. Er wusste nicht, ob er wütend war, oder nicht. Die ganze Situation war ihm einfach nur furchtbar peinlich. Was mussten sie nun von ihm denken? andererseits konnte es ihnen doch egal sein, schließlich hatten sie sich auch sonst nie um seine Interessen gekümmert. Und dennoch ließ ihn das alles nicht kalt. Betreten stand er inmitten seines Zimmers, unfähig, sich zu bewegen oder irgendetwas zu sagen.
 

Mit geweiteten Augen starrten die Geschwister den älteren Uchiha an. Temari wollte etwas sagen und suchte nach Worten, doch sie fand keine und als sie die Vase in ihrer Hand bemerkte, ließ sie diese verlegen sinken. Auch Kankurô stierte entsetzt drein und hielt Sasuke immer noch am Kragen gepackt, den er für einen Moment vergaß. Doch als ihr Blick auf Gaara und seinen leicht bekleideten Oberkörper fiel klappte beiden die Kinnlade herunter.

Entgeistert starrte Sasuke auf seinen älteren Bruder, der gerade aus dem Zimmer gestürmt kam. Das konnte doch nicht wahr sein! Er war tot! Er war doch direkt vor ihm gestorben, er hatte seinen Leichnam in das Versteck der Uchihas gebracht und das Siegel drauf gelegt. Was machte er dann hier? „Itachi...?“, formten seine Lippen, doch es kam kein Ton heraus. Er verstand es nicht. Sein Bruder war doch tot!

Dann hatten Madara und Zetsu nicht gelogen, als er sie bei einem geheimen Gespräch belauscht hatte und sie von Itachis vermeidlicher Wiederkehr sprachen. Aber wie war es möglich?, ging es ihm durch den Kopf.

Er wollte seinem Bruder etwas sagen, doch plötzlich schnaubte dieser, wandte sich ab und ließ die drei wie begossene Pudel stehen.
 

Zornig stapfte Itachi in sein Zimmer und ließ die Türe hinter sich zu krachen, dass einige Bilder an den Wänden gefährlich wackelten. Dort lief er erst einmal einige Kreise um sich zu beruhigen, da er fürchtete vollkommen den Verstand zu verlieren. Um frische Luft herein zulassen, öffnete er sogar das Fenster, doch es half nicht viel. Noch immer brodelte die Wut in ihm.
 

Als Gaara Itachi davon stürmen sah, überlegte er kurz, ob er ihm folgen sollte, oder ihn doch besser erst einmal alleine lassen sollte. Schließlich entschied er sich für Ersteres, da er befürchtete, Itachi könnte sonst was anstellen. Mit warnendem Blick schritt er an seinen Geschwistern vorbei und folgte schnellen Schrittes dem Uchiha.

Eine zweite Chance

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eine zweite Chance (zensierte Fassung)

Vor Itachis Türe angekommen, wusste Gaara plötzlich nicht mehr, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, ihm zu folgen, denn von drinnen waren nervöse Schritte zu vernehmen. Vorsichtig klopfte er an und öffnete die Türe einen Spalt breit.

„Darf ich reinkommen?“, fragte er leise.
 

Böse funkelte der langhaarige zur Türe, als diese geöffnet wurde, doch als er den Kazekage darin erblickte, zog er ein Lächeln auf und nickte. Gaaras Anblick ließ seinen Zorn etwas verrauchen.

Gestresst ließ er sich aufs Bett fallen. Irgendwie regte ihn gerade alles auf.
 

Erleichtert darüber, dass Itachi nicht vorhatte, in irgendeiner Weise Amok zu laufen, trat der Sunanin ein und schloss die Türe vorsichtshalber hinter sich ab. Dann ging er zu Itachi und setzte sich auf den Rand des Bettes. Vertraut lächelte er den liegenden an. Er wusste nicht, was er sagen sollte, nach dieser peinlichen Aktion. Anscheinend hatten sie nirgendwo ihre Ruhe, egal, wo sie sich befanden. Seufzend strich er dem schwarzhaarigen einige Strähnen aus dem Gesicht.
 

Spätestens jetzt war die Wut des Uchihas verflogen. Es überraschte ihn zwar, doch Gaaras Nähe beruhigte ihn und tat ihm sogar gut. Sacht griff er nach der Hand des jüngeren und küsste die Innenfläche.

„Es ist zum verrückt werden.“, murmelt er an der weichen Haut und berührte sie abermals mit seinen Lippen.
 

„Nimm es ihnen nicht allzu übel“, sagte der Rotschopf und genoss die Liebkosung seiner Handinnenfläche, die ein wohliges Kribbeln heraufbeschwor. „Sie sind nur besorgt.“

Fast konnte er selbst nicht glauben, dass er seine Geschwister tatsächlich in Schutz nahm, nachdem sie ihn in einer so prekären Lage erwischt hatten.
 

„Das nennst du besorgt?“, meinte der Uchiha und hob nachdenklich eine Augenbraue. Letztendlich seufzte er, denn es brachte nichts, sich darüber aufzuregen. Schmunzelnd zog er dann Gaara zu sich herunter. „Wo waren wir eigentlich stehen geblieben?“, grinste er spitzbübisch und betete dafür, dass nun endlich mal keiner hereinplatzte, sonst würde er echt noch den Verstand verlieren.
 

Bereitwillig ließ sich der Kazekage neben dem Konohanin nieder und begann kleine Kreise mit dem Finger auf dessen Bauch zu ziehen.

„Weiß nicht, mein Gedächtnis hat zeitweise kleine Aussetzer“, feixte er. „Du kannst ja mal versuchen, ihm auf die Sprünge zu helfen.“

Bedächtig beugte er sich vor und küsste den Uchiha auf den Mund.
 

Ein breites Lächeln huschte über Itachis Gesicht. „Das lässt sich einrichten.“, lispelte er in den Kuss hinein und spielte fordernd mit der begrüßenden Zunge. Ohne viele Umschweife zog er dem Kazekage den Mantel wieder aus, schlang seine Arme um ihn und rollte mit ihm zur Seite. Eine Hand schickte er auf Wanderschaft. Verwöhnte die kleinen Knospen, bis sie sich verhärteten. „Ungefähr hier?“, wisperte er dann schelmisch. „Oder...“ Seine Hand wanderte tiefer, versank abermals in Gaaras Hose und strich über die empfindliche Mitte. „...hier?“
 

Erschaudernd keuchte Gaara auf.

„Ich glaube, ich erinnere mich vage“, schnurrte er und kuschelte sich tiefer in die weichen Kissen. Dann kam ihm eine Idee und er bedeutete Itachi, kurz zu warten. Er formte einige Fingerzeichen und rief auf diese Weise Sand herbei, welcher in großer Masse durch das Fenster schoss und sie bald kugelförmig von der Außenwelt abtrennte. Als er Itachis verdutztes Gesicht sah, lächelte der rothaarige schelmisch. „Jetzt wird uns keiner mehr stören!“
 

Überrascht hatte Itachi zuerst den kugelförmigen Kokon angestarrt und danach Gaara. Danach trat Faszination in sein Gesicht. Was man doch alles aus Sand machen konnte.

„Also auf die Idee hättest du ruhig früher kommen können.“, neckte er den jüngeren und zwinkerte ihm schalkhaft zu.

Erleichtert darüber, dass sie nun wirklich nicht mehr gestört werden konnten, widmete er seine Aufmerksamkeit Gaaras reizendem Körper zu. Hektisch zupfte er an der Hose des Sunanins, die er ihm schließlich auszog und außer Reichweite brachte, bevor seine Lippen die Brustknospen des jüngeren verhätschelten.
 

Schmunzelnd neckte der Kazekage den anderen, bevor er ihm das Hemd zum x-ten Male in den letzten Tagen auszog.

„Tja, ich bin doch immer wieder für eine Überraschung gut, was?“

Er beugte sich nach vorne und öffnete die Hose des Uchihas, um sie ungeachtet neben das Bett gleiten zu lassen. Seine Augen schweiften über den gutgebauten Körper über ihm. Es war ein ungewohnter Anblick und doch hatte er seltsamer Weise kaum Probleme, es zu akzeptieren.
 

„Mhm.“, bestätigte der Uchiha leise murmelnd. „Da ist was dran.“

Damit verwöhnte er die Brust des Kazekages. Er umkreiste die verhärteten Beeren mit seiner Zunge, reizte sie mit den Zähnen und herzte sie dann mit den Lippen.
 

Leise stöhnte Gaara auf, als der langhaarige seine Brust so verwöhnte. Fahrig vergrub er seine Hände in Itachis langen Haaren, öffnete unbewusst seine Schenkel, als der Uchiha sich feinfühlig dazwischen drängte, und ließ ihn gewähren.

Keuchend bog er sich unter den zärtlichen Streichelein, als die Hände des schwarzhaarigen über seinen Körper glitten und dessen weiche Lippen eine feurige Spur hinter sich herzogen.
 

Langsam wanderte der Uchiha immer tiefer, bis er beim zierlichen Bauchnabel ankam und dort seine Zunge leicht versenkte. Auch seine Hand strich weiter abwärts, bis sie Gaaras Zentrum erreichte, und zärtlich verwöhnte.
 

Beschwingt durch die Gesten des Uchiha, stöhnte Gaara auf.

„Du machst mich wahnsinnig!“, raunte er und konnte sich nur schwer zusammenreißen. Nie hätte er gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, wenn man einem Menschen so nah kam. Es war ein befremdendes Gefühl, doch wollte er es nicht mehr missen.
 

„Wahrscheinlich genauso, wie du mich süchtig nach dir machst?“, murmelte der Nukenin liebevoll und spürte, wie sich seine Seele und sein Körper nach Gaara verzehrten. Am liebsten würde er sich in ihm verlieren.
 

„Schlimmer“, keuchte der Kazekage mit bebender Stimme. Er spürte, er würde es lange nicht mehr aushalten und über den Gipfel der Erlösung geschoben werden. Die starken Hände, die so rau wie die seinigen waren und doch so zärtlich und sein heißer Mund machten ihn total verrückt.

Seine Hände fuhren an Itachis Nacken empor zu dessen Gesicht und zogen ihn zu sich, um ihn in einen leidenschaftlichen Kuss zu bannen.
 

Nur zu gern erwiderte Itachi den wilden Kuss, verführerisch fuhren seine Hände über Gaaras Schenkel und kümmerten sich dann anstatt seiner Lippen, um die empfindsame Intimstelle. Mit sanften Lieblichkeiten übersah er den Körper des rothaarigen.
 

Zärtlich begann der jüngere an dessen Unterlippe zu knabbern. Er spürte die Hand des anderen und noch nie war sein Verlangen größer gewesen, als in diesem Augenblick. Er wollte den Uchiha so nah wie möglich spüren, doch zugleich plagten ihn Gewissensbisse. Er fühlte sich zu dem anderen hingezogen, wie zu keinem anderen Menschen. Das ihm unbekannte Gefühl hatte die Oberhand gewonnen und das ängstigte ihn. Noch vor ein paar Monaten wäre er nicht einmal Ansatzweise auf die Idee gekommen, mit jemandem zu schlafen und schon gar nicht mit einem Mann. Kein Wunder, dass seine Geschwister sich so seltsam benahmen.
 

Itachis Finger glitten etwas tiefer. Als er spürte, dass der Kazekage sich ein wenig verkrampft hatte, hielt er ein und musterte Gaara eine Weile. Der Blick des jüngeren war schleierhaft und die Wangen gerötet. Zärtlich strich er darüber.

„Bist du dir sicher?“, erkundigte er sich doch noch vorsichtshalber, da er nicht wusste, ob der Kazekage es genauso wünschte, wie er.
 

Lüstern besah der rothaarige den Uchiha und stellte sich selbst die Frage. War er sich wirklich sicher? Er spürte das Verlangen seines Körpers und er wusste, dass es nur von Itachi gestillt werden konnte. Nie würde der schwarzhaarige etwas tun, was er nicht wollte, oder ihn absichtlich verletzen. Er konnte ihm voll und ganz vertrauen.

Mit festem Blick nickte er.
 

Nach einem langen, nachdenklichen Blick nickte auch der Uchiha, lächelte und hauchte Gaara einen Kuss zu. Innerlich atmete er erleichtert auf, denn er wollte nichts gegen den Willen des Dorfoberhauptes machen. Zwar wusste er selbst nicht wirklich, was er tat, doch sein Herz flüsterte ihm, dass es auch nicht falsch sein konnte, da es sich so gut anfühlte.

Wieder fuhr er mit der Hand hinab und berührte den jüngeren intim. Er merkte, wie der Sunanin sich hin und wieder verkrampfte, so flüsterte er ihm entspannende Worte ins Ohr und versuchte ihn durch Küsse und Liebkosungen abzulenken.
 

Ein stechender Schmerz durchzog den Unterleib des Kazekage und er verkrampfte sich zusehends. Fast schon bereute er seine Entscheidung, doch nun gab es kein zurück mehr. Seine Finger krallten sich in die Schulter des Nukenin und hinterließen rote Striemen auf der blassen Haut. Er spürte, dass Itachi ihn abzulenken versuchte und war ihm äußerst dankbar dafür. Sanft zog er ihn näher zu sich runter.

Langsam gewöhnte er sich an die ungewohnten Bewegungen und er entspannte sich etwas.
 

Der Uchiha knabberte an Hals und Ohr des Dorfoberhauptes. Hinterließ hier und da sanfte Küsse.

Abermals hielt er ein, gab dem Sunanin Zeit, denn er merkte, dass dieser immer wieder leidend die Zähne zusammen biss und sich verzweifelt an seine Schulter geklammert hatte. Der Uchiha biss sich auf die Unterlippe, als die Fingernägel des Sunanins über seine Haut fuhren. Den leisen Schmerz ignorierend, bemühte er sich auch weiterhin für Gaaras Wohlergehen zu sorgen.
 

Die neuen Bewegungen ließen seinen Körper erzittern und kaum hatte er sich ein wenig an sie gewöhnt, hieß er sie wohlwollend willkommen. Die Liebkosungen des älteren genießend, gab er sich ihm immer mehr hin. Alle Zweifel über Richtig oder Falsch waren wie weggeblasen und es zählte nur noch das Hier und Jetzt.
 

Während der Uchiha merkte, dass Gaara sich ihm entgegen drängte, wusste er, dass dieser bereit für mehr war. Er biss sich lüstern auf die Unterlippe. Liebevoll knabberte er dann am Hals des Kazekage und horchte auf sein unwiderstehliches Keuchen.

Vorsichtig drängte sich der langhaarige dem Rotschopf entgegen und spreizte sacht dessen Beine noch ein wenig, denn die Ungeduld in ihm brannte wie ein unstillbares Feuer. Er entführte den Kazekage in einen leidenschaftlichen Kuss und erstickte damit das überraschte Aufatmen.

Letztendlich arbeitete er sich immer nur Stückchenweise vor, um seinem Liebsten Zeit zu geben.

Gaara berauschte ihn, ließ ihn sich in ihm verlieren und keimte brennendes Begehren in ihm auf, sie beide auf die Erlösung zu treiben.
 

Gaara war verwundert und dankbar über die Zärtlichkeit, mit der der schwarzhaarige vorgegangen war, immer darauf bedacht, es ihm so angenehm wie möglich zu machen. Noch immer klammerte er sich an dessen Schultern fest, während er immer tiefer in ihre Leidenschaft gezogen wurde.
 

Leise seufzte er, und warf dem Rotschopf immer wieder Blicke zu. Die verschleierten Augen und die geröteten Wangen berauschten ihn, denn der Anblick war faszinierend und reizend.
 

Der Kazekage spürte seine eigene Hitze und die des anderen, spürte, wie sein Körper innerlich explodierte. Glücksgefühle überkamen ihn und er biss sich verzweifelt auf die Unterlippe, während er spürte, wie die Empfindungen mit ihm durchgingen.
 

Sie glitten mit den Wellen ihrer Leidenschaft davon, mit dem Schiff ihrer Liebe.

Schwer atmend hauchte der Uchiha Gaara einen Kuss auf die Lippen, drückte ihn fest an sich, kuschelte sich mit ihm in die weichen Kissen und zog die Decke über sie beide.

Müde und glückselig strich er zärtlich über den Körper des rothaarigen und genoss die Atmosphäre um sie herum.
 

Erschöpft kuschelte sich auch Gaara an Itachis Brust. Sein Atem ging flach und sein Körper war noch immer erhitzt. Er brauchte nichts zu sagen, um auszudrücken, was er fühlte. Allein die Nähe des Uchiha stimmte ihn glücklich und ließ ihn alle Sorgen um das Dorf und seine Geschwister vergessen.

Angespannter Nachmittagstee

Entgeistert hatte Sasuke Uchiha seinem Bruder hinterher gestarrt. Er hätte sein Leben darauf verwetten können, dass dieser tot war. Schließlich war er im Kampf mit ihm gestorben. Er hatte es genau gesehen, und er hatte seiner Leiche auch das Siegel angebracht, damit er ihn später an einem besseren Ort beerdigen konnte. Oder war dies alles nur ein Genjutsu?, kam ihm plötzlich der Gedanke und er wollte seinen älteren Bruder zur Rede stellen, wie denn dies alles überhaupt möglich war?

Doch als er das Zimmer betreten wollte, stellte sich ihm der Puppenspieler in den Weg, hatte ihn ernst angesehen und nur den Kopf geschüttelt. Er hatte ihm erklärt, dass dies keine gute Idee war, da Gaara bestimmt ausflippen und Kleinholz aus ihnen machen würde und da der ältere Uchiha eh schon so wütend war, wäre es besser, ihnen ihre Ruhe zu gewähren, vorerst zu mindestens.

Nun saß er hier in einem Lokal in der Nähe der Residenz, hatte seine Hände gefaltet, das Kinn darauf gestützt und starrte gedankenverloren ins Leere. Eine heiße Tasse Tee dampfte von ihm auf dem Tisch und verbreitete einen süßlichen Duft um die beiden Geschwister, Temari, Kankurô, und ihn.

Betretenes Schweigen herrschte zwischen ihnen. Er hatte den Sunanins eigentlich nichts zu sagen, denn er war nur gekommen, um das Gerücht zu ergründen, das um Itachi Uchiha kursierte. Es hatte sich tatsächlich bewahrheitet und nun wusste er nicht, was er machen sollte. Sein Bruder war hier, lebendiger denn je, schien sein Leben zu genießen und alles vergessen zu haben.

Er dachte an den Augenblick zurück, als Itachi die Türe aufgerissen hatte. Hatte er ihn überhaupt wahrgenommen? Er musste ihn doch gesehen haben. Schließlich waren sie Brüder. Und er hatte doch für ihn, Sasuke, so viel von seinem Leben aufgegeben, um ihm die Möglichkeit zu geben, in einem friedlichen Konoha aufzuwachsen. Itachi konnte doch nicht einfach alles vergessen haben ...

... oder etwa doch?

Betrübt seufzte Sasuke, als er leise fragte: „Seit wann ist er hier?“, er warf Kankurô und Temari einen Blick zu.
 

Die Geschwister sahen sich an. Sollten sie ihm wirklich sagen, seit wann sich der Konohanin bei ihnen aufhielt?

„Seit einigen Wochen“, begann Kankurô schließlich. „Gaara hat ihn mitgebracht, nachdem er auf Besuch in Konoha war.“ Mit Absicht verschwieg er die Tatsache, dass das Dorf nicht mehr das Selbe war. Sein Bruder hatte ihm davon erzählt und seither waren einige Suchtrupps in das Dorf unter den Blättern gereist, um dort nach Überlebenden zu suchen, doch bisher war noch keiner von ihnen mit einer positiven Bilanz zurückgekehrt.

Und doch wusste er nicht, ob es klug war, dem Uchiha davon zu berichten. Dass seine Schwester nichts darauf antwortete, bestätigte seinen Versuch, es besser vorerst geheim zu halten.
 

Sasuke bemerkte die bangen Blicke der beiden, doch er vermochte nicht, sie zu deuten, denn Gedankenlesen konnte er leider nicht. Doch es interessierte ihn dann auch nicht weiter, da seine Gedanken ausschließlich um seinen Bruder kreisten.

„Einige Wochen?“, wiederholte er ungläubig. Was hatte dies zu bedeuten? So lange war Itachi bereits hier? Doch warum war er ausgerechnet hier, in Sunagakure?

Abermals hob er seinen Blick und sah Temari und Kankurô an. „Seit wann schläft Gaara mit meinem Bruder?“, fragte er direkt heraus und ohne große Umschweife.
 

Fast wäre Temari vom Stuhl gefallen, hätte sie sich nicht noch rechtzeitig am Tischrand festhalten können. Auch Kankurô verschluckte sich bei dieser direkten Frage an seinem Tee, den er gerade an seine Lippen geführt hatte.

Als Temari sich wieder gefangen hatte und normal am Tisch saß, senkte sie ihre Stimme zu einem Flüstern.

„Pscht, nicht so laut, oder willst du, dass es gleich das ganze Dorf weiß?“, zischte sie dem schwarzhaarigen zu. Ihr war die ganze Situation ohnehin schon peinlich genug und es war nicht in ihrem Sinne, dass es jeder andere in Sunagakure mitbekam. Verstohlen blickte sie sich um, ob es auch wirklich niemand anderes mitbekommen hatte, als sie und ihr Bruder.
 

Der Uchiha hob nur apathisch seine Augenbraue und folgte ihrem Blick, der durch das Lokal schweifte und die Menschen darin genauestens unter die Lupe nahm. Es interessierte ihn nicht, wer es wusste und wer nicht, erst recht nicht, da es sich um eine Angelegenheit des Dorfes handelte und nicht die seine war. Das Einzige was seine persönliche Wissbegierde weckte, war, seit wann und warum sein Bruder sexuell umgepolt war und wie es sein konnte, dass er wieder am Leben war.

„Ich höre?“, hakte er nach, als er keine Antwort bekam und langsam ungeduldig wurde, doch aus reiner Nettigkeit, hatte er seine Stimme ein wenig gesenkt.
 

Kankurô seufzte auf.

„Das wissen wir selbst nicht so genau. Es war das erste Mal, dass wir sie dabei ´erwischt` haben. Und da Temari“, er nickte mit dem Kopf in die Richtung des Mädchens, „Gaara in letzter Zeit fast wie ein Wachhund bespitzelt hat, wird es auch das erste Mal gewesen sein.“

Wütend schnaubte die Blonde. „Was soll das heißen, wie ein Wachhund?“

„Ich meine das so, wie ich es sage!“, erwiderte der Puppenspieler und er war dem jungen Uchiha sehr dankbar, dass dieser etwas leiser sprach.

„Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass Gaara nicht von seinen Pflichten als Kazekage abgehalten wird. Mehr nicht!“
 

Das erste Mal?, schwebte in seinen Gedanken umher und bereitete ihm Kopfschmerzen. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von den Geschwistern wieder angezogen.

Bedröppelt starrte der Uchiha die beiden Streithähne an. Dass die sich in so einen Moment überhaupt streiten konnten?, seufzte er innerlich. Er beugte sich dann vor, warf beiden einen Blick zu und sagte. „Mir scheint fast so, als würde es euch Spaß machen, Gaara zu beschatten.“
 

Kaum hatte Sasuke das gesagt, verstummten die Streitenden.

„Wie kommst du da drauf?“, erkundigte sich Kankurô. Ihm wäre es am liebsten, er hätte nichts von der Liaison seines Bruders gewusst. Zwar hatte er es bereits vermutet, als er die beiden einige Tage zuvor auf dem Boden in Gaaras Büro hatte liegen sehen, doch von diesem Vorfall, wollte er besser nichts erwähnen. Allein Temari würde ihm den Kopf abreißen, würde sie erfahren, dass es zwischen den beiden wohl doch schon längere Zeit so ginge und bei Sasuke …

Er wollte den Gedanken besser nicht weiter ausführen. Er kannte die Kräfte des Uchiha bereits von dessen Kampf mit Gaara bei der damaligen Chûnin-Auswahlprüfung und bestimmt war er nun um einiges stärker als damals.
 

„Ach, nur so.“, zuckte der Uchiha gleichgültig mit den Schultern. „Ihr schient so interessiert zu sein, als ihr durch das Schlüsselloch geschaut habt.“

Seine Gedanken schweiften zu seinem Bruder ab. Es wurmte ihn regelrecht. Er musste mit ihm persönlich reden. Denn alles andere brachte nichts und ihn nicht voran, er wollte es aus Itachis Mund hören. Er seufzte, kippte den Rest seines Tee hinunter, erhob sich und machte Anstalten zum Gehen. Er würde es jetzt klären, egal ob die zwei Turteltauben gestört werden wollten oder nicht!
 

„Wo willst du hin?“, fragte Kankurô, doch als er den Blick des jüngeren sah, kannte er die Antwort bereits. Auch Temari erkannte, was der Konohanin vorhatte.

„Bleib hier, ich bin mir sicher, du wirst noch früh genug Gelegenheit dazu bekommen, dich mit deinem Bruder auszusprechen.“
 

Grummelnd warf Sasuke den anderen einen bedenklichen Blick zu. „Ich habe schon lange genug gewartet!“, sagte er genervt. Auch wenn ihm bewusst war, dass der Sunanin Recht hatte. Aber es ärgerte ihn sehr, dass Itachi ihn ignoriert hatte.
 

„Ich bin mir sicher, dass sich alles aufklären wird“, begann der braunhaarige. „Aber die beiden jetzt zu stören, wäre vermutlich glatter Selbstmord.“

Genussvoll nippte er erneut an seinem Tee und genoss dessen Wärme, die seinen Hals hinab ran.
 

Einen Moment lang überlegte der Uchiha. Er musste an Itachis Wutausbruch von vorhin denken. Er musste sich eingestehen, dass er seinen Bruder noch nie so wütend erlebt hatte. Vielleicht hatte Kankurô ja Recht. Betrübt seufzte er und ging weiter seinen Gedanken nach.

Die Ruhe vor dem Sturm

Liebevoll strich Itachi Gaara über den Rücken, über die lieblichen Schultern bis hinauf in den kurzen Haaransatz.

Der Kopf des Kazekage ruhte auf seiner Brust und er hielt die Hand des jüngeren.

Lange lagen sie so da, der Uchiha hatte zwischendurch auch ein paar Minuten gedöst. Ein glückliches Lächeln zierte seine Züge. Die Vereinigung mit dem rothaarigen war einfach unglaublich, sodass er den Moment danach in vollen Zügen auskostete. Er wollte nicht aufstehen und irgendetwas sinnvolles machen. Hier und jetzt mit Gaara zu kuscheln und seine ungeteilte Nähe zu genießen, war ihm viel wichtiger, als alles andere in diesem Augenblick. Nur widerwillig schweiften seine Gedanken zu dem Vorfall von vorhin. Die Geschwister des Dorfoberhauptes hatten sie bei einer sehr delikaten Sache erwischt.

„Was willst du deinen Geschwistern erzählen?“, seufzte er schwermütig in die friedvolle Stille hinein.
 

Schwer atmete Gaara aus. Diese Frage hatte er sich auch schon gestellt.

„Vermutlich das Gleiche, wie das, was du deinem Bruder erzählen wirst?“, stellte er nach einer Weile fest und kraulte in seine Gedanken vertieft über Itachis Arm.
 

„Sasuke?“, murmelte der Uchiha geistesabwesend. „Er braucht davon nichts zu erfahren.“ Einen Moment lang hatte er überlegt, wie der Rotschopf auf seinen Bruder kam, doch nach kurzem Überlegen machte es Sinn.
 

Verdattert legte der Kazekage die Stirn in Falten.

„Ich glaube aber, dass auch er vorhin genau mitbekommen hat, was zwischen uns war.“
 

Entsetzt blickte der Nukenin ihn an. „Wie meinst du das?“, erkundigte er sich verwundert.
 

„Naja, er stand schließlich mit in der ersten Reihe?“, mit gemischten Gefühlen gedachte Gaara an das peinliche Malheur zurück.
 

Nun entgleiste Itachis noch einigermaßen beherrschtes Gesicht und er sah den jüngeren nun vollkommen fassungslos an.

„Du nimmst mich jetzt aber auf den Arm, oder?“, murmelte er und hoffte leise, dass es sich wirklich nur um einen makaberen Scherz handelte.
 

Vollkommen bedröppelt drehte der Kazekage seinen Kopf und rutschte ein Stück weit zur Seite, damit er Itachi direkt ins Gesicht sehen konnte.

„Du willst mir doch nicht wirklich weißmachen, dass du ihn vorhin nicht gesehen hast?“
 

Mehrere Sekunden starrte der Uchiha verstört drein. Schließlich fluchte er lauthals und sprang abrupt auf. Jedoch kam er nicht weit, da er mit dem Kopf gegen die Sanddecke stieß.

Schmerzlich sog er die Luft zwischen den Zähnen ein und sank schwankend zurück in die Kissen.
 

Wie im Reflex erhob sich der Rotschopf ein Stück und beugte sich über den älteren. Sofort löste er den Sandkokon auf. Sanft strich er über Itachis Kopf und küsste zärtlich dessen schmerzende Stelle.

„Geht’s wieder?“, fragte er besorgt.
 

Pulsierende Schmerzen durchzogen den Kopf des Nukenins. Doch Gaaras Liebkosungen linderten seine Pein und das Schwindelgefühl, so nickte er schwach, auch wenn es noch ein wenig schmerzte.

„Ja, danke“, flüsterte er leise und zog ein leicht gequältes Lächeln auf. „Wir müssen das klären.“, fügte er hinzu, nachdem die Schmerzwellen abebbten.
 

Der Kazekage nickte. Widerwillig quälte er sich aus dem Bett und suchte seine Kleidung zusammen, welche im Knäuel auf dem Boden lagen. Er trennte sie von den Klamotten des Uchiha und zog sich schleppend an. Ein leiser Schmerz zwischen seinen Beinen durchzuckte ihn, doch er versuchte ihn zu ignorieren. Lächelnd reichte er dem schwarzhaarigen dessen Kleidung.

„Lass sie uns suchen, weit weg werden sie nicht sein.“
 

Itachi nahm seine Kleidung dankend entgegen und zog sich genauso widerstrebend an, wie der Kazekage und seufzte, als er sich aufrichtete. Ihm fiel auf, dass sich das Dorfoberhaupt etwas ungelenk bewegte. Er legte einen Arm um Gaara, nachdem er fertig angezogen war und zog ihn an sich. Sanft strich er ihm über den Hintern. „Es tut mir leid.“, hauchte er an Gaaras Lippen, bevor er ihn zärtlich küsste.
 

Herzlich erwiderte der jüngere den Kuss. Wie gerne wäre er jetzt noch liegen geblieben, doch er wusste, dass das Gespräch mit seinen Geschwistern keinen Aufschub mehr duldete, so musste er es wohl oder übel hinnehmen, wie es war.

Als er seine Lippen von den anderen löste, grinste er Itachi an.

„Du musst dich nicht entschuldigen!“, dann umarmte er ihn kurz und flüsterte in dessen Ohr: „Nicht dafür, denn es war das Schönste, was ich je erlebt habe“, damit drehte er sich um, sperrte die Türe auf und schritt hinaus.

„Kommst du?“, fragte er, ehe er den Gang hinab schlenderte.
 

Ein erfreutes Lächeln machte sich auf den Zügen des Uchihas breit. Dann folgte er dem Rotschopf. Als sie an Gaaras Zimmer vorbei gingen, eilte er kurz hinein und holte seinen Mantel, der ja immer noch dort auf dem Boden gelegen hatte. Diesen warf er sich über und gesellte sich wieder zum Kazekage. Während sie durch die Residenz schritten und ihnen keiner begegnete, ergriff er die Hand des jüngeren und hielt sie zärtlich in der seinen.
 

Bis sie das Verwaltungsgebäude verließen, erwiderte Gaara den Handdruck, doch kaum kamen sie am Ausgang an, ließen sie voneinander ab und schritten nebeneinander her, als wäre nie etwas vorgefallen.

Suchend gingen sie durch die Straßen Sunagakures. Sie schauten in Läden und Restaurants und bald fanden sie sie in einem kleinen Café an der Hauptstraße.

Schwer atmete der Kazekage aus. Jetzt war er also gekommen, der Moment der Wahrheit.

Er sah seine Geschwister zusammen mit dem Uchihajungen an einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes sitzen und Tee trinken. Langsam ging er auf sie zu und war froh, dass Itachi direkt hinter ihm ging. Fast kam er sich vor, wie auf seinem Henkersweg, als er direkt vor dem Tisch zum Stehen kam.
 

Schweigend war der Uchiha dem Dorfoberhaupt gefolgt, nachdem sie die gesamte Stadt durchkämmt hatten. Doch nun war der Augenblick gekommen, dem er am liebsten nie entgegen getreten wäre.

Nun standen sie vor ihren Familienmitgliedern und eine peinlich betretene Stille legte sich über den Raum, denn auch die Gäste waren verstummt, als der Kazekage das Lokal betreten hatte. Itachis Blick fuhr über die beiden Geschwister zu seinem Bruder, der ihn erwartungsvoll und wütend zugleich ansah. Lange blieb er an dessen Augen hängen. Fast schien es so, als wären mehrere Minuten vergangen, bevor er seufzte.

„Ich fürchte, es gibt hier ein paar Dinge zu klären, nicht wahr?“, sagte er mit einem etwas zu kühlen Unterton, als es geplant gewesen war.
 

Mit einem letzten Schluck leerte Kankurô seine Tasse und stellte sie zurück auf den Tisch.

„Wir sollten gehen. Hier sind zu viele Ohren und mit Gaara an unserer Seite fallen wir zu sehr auf“, sagte er und stand auf, ohne seinen Bruder anzusehen. Er ging zum Tresen und beglich die Rechnung. Schließlich wies er die kleine Gruppe an, ihm zu folgen. Schweigend gingen sie die Straße hinab, wobei sie viele Augenpaare verfolgten. Irgendwann kamen sie an einem kleinen Haus an, das er ohne zu Zögern betrat. Auch die anderen folgten ihm in das Haus aus Sandgestein, denn dort wohnten derzeit die Sabakugeschwister Temari und Kankurô. Sie gingen in eine Art Wohnraum, während Temari sich in die Küche verzog und Tee aufkochte.

Schweigend setzten sie sich um einen runden Tisch und warteten, dass das Wasser das Kochen anfing.
 

Unheimliche Stille legte sich über den Tisch. Jeder schwieg den anderen an und hing seinen Gedanken nach, von deren Dunkelheit nur die Erdenker selbst wussten. Keiner wollte den ersten Schritt machen. Den Anfang beginnen, der sie weiter gebracht hätte. Als Itachi den Blick seines Bruders auf sich spürte, hob er seine Augen und erwiderte den Blick.

„Du bist also am leben?“, meinte sein kleiner Bruder fast schon vorwurfsvoll. Darauf nickte der ältere Uchiha nur und erwiderte jedoch nichts weiter. Keine Erklärung. Gar nichts.

Dann warf Sasuke auch Gaara einen bedächtigen Blick zu. Schließlich musterte er beide abwechselnd. „War es wenigstens schön?“, fragte er wieder sehr direkt und ohne viele Umschweife.
 

Entsetzt über die Direktheit von Sasukes Frage lief Gaara rot an und peinlich berührt schaute er gen Boden. Hilfesuchend sah er seinen Bruder an, der jedoch seinen eigenen Gedanken nachzugehen schien.

Ein Blick auf Itachi verriet ihm, dass auch er geschockt über die direkte Frage seines Bruders war. Und dann war ein Ausdruck in seinem Gesicht, den der Kazekage noch nie zuvor bei Itachi gesehen hatte. Er hatte etwas hartes und undurchdringliches, mit dem er Sasuke musterte.

Temari kam mit der Teekanne zurück und schenkte jedem eine Tasse mit der grünen Flüssigkeit ein.

„Wieso ausgerechnet er?“, fragte sie mit leiser Stimme, als sie sich gesetzt hatte. Es war ihr unangenehm, ihren Bruder darauf anzusprechen, doch sie wollte den Grund dafür kennen. Mehr nicht.

Mit seinen türkisgrünen Augen musterte Gaara das blonde Mädchen.

„Weil er der erste Mensch in meinem Leben ist, der nicht vor Angst zurück gewichen ist. Er hatte keine Berührungsängste, wie all die anderen. Ihm schien es völlig egal zu sein, wer oder was ich bin oder gewesen war“, begann der rothaarige schließlich zu erzählen.
 

Sasukes Frage hatte den Uchiha vollkommen aus der Fassung gerissen. Denn eine so direkte Anspielung hätte er nicht erwartet. Doch er fing sich schnell wieder und sah seinen Bruder tadelnd und undefinierbar an. Er verfiel in den alten Trott, indem er sein übliches Pockerface aufgesetzt hatte und fast schon apathisch dreinblickte. Einen Herzschlag lang überlegte er, ob er die Sache mit seinem Bruder über ein Genjutsu klären sollte. Doch er verwarf den Gedanken, da es sie alle betraf, zwar nicht direkt, aber dennoch. Sein Bruder schien den selben Gedanken gehabt zu haben, denn er hatte für einen Sekundenbruchteil sein Sharingan aktiviert, unterließ es allerdings, als Itachi ihm einen warnenden Blick zugeworfen hatte.

Itachi spürte, sein kleiner Bruder hatte ihm mehr zu sagen, als das, was er gesagt hatte. Doch er schien sich nicht zu trauen, oder es war ihm einfach unangenehm, danach zu fragen. Und selber wusste er nicht, wie er das eisige Schweigen zwischen seinem Bruder und ihm lösen sollte.

Als der ältere hörte, was der Kazekage gesagt hatte, sah er ihn gerührt an, auch wenn er versucht hatte, dies hinter einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck zu verbergen. Er konnte nicht anders und lächelte den jüngeren traurig an. Wie beiläufig strich seine Hand über die des Dorfoberhauptes.
 

Es war nur eine flüchtige Bewegung gewesen, aber dennoch jagte sie dem Kazekage einen Schauder über den Rücken. Dass Itachi dies vor den Augen der anderen gemacht hatte, erschreckte ihn ein wenig. Klar wussten sie Bescheid, doch irgendwie war es ihm unangenehm. Er war es noch nicht gewohnt, da sie es bisher so krampfhaft versucht hatten zu verbergen. Dennoch zog er seine Hand nicht weg. Gaara wollte nicht, dass es so aussah, als wolle er nicht von dem Uchiha berührt werden, dabei schrie sein Körper fast nach dessen Nähe.

Die Spannung zwischen den Geschwistern aus Konoha war schier greifbar und man konnte sie beinahe sehen. Schließlich fasste sich Gaara ein Herz, denn er wollte diese äußerst seltsame Situation schnellstmöglich hinter sich bringen.

„Ob ihr es akzeptiert, oder nicht, liegt bei euch. Aber ich persönlich habe meine Entscheidung bereits getroffen und egal, was ihr mir ratet, ich werde mir nicht dazwischen reden lassen, was Itachi und mich betrifft. Natürlich werde ich es versuchen, möglichst Geheim zu halten, damit es nicht überall im Dorf bekannt wird. Darum möchte ich auch euch bitten, es für euch zu behalten“, er warf seinen Geschwistern einen langen Blick zu. „Werdet ihr trotzdem zu mir stehen?“

Temari wich Gaaras Blick aus, doch nachdem sie seine Worte kurz überdacht hatte und ihre Bedeutung verstand, lächelte sie.

„Es ist zwar ungewöhnlich, aber ich werde versuchen, es zu akzeptieren.“

„Meinen Segen habt ihr“, sagte Kankurô und grinste seinen Bruder schelmisch an. Doch dann verhärtete sich sein Gesichtsausdruck. „Aber wehe dir, Itachi, du machst meinen Bruder unglücklich, dann Gnade dir Gott!“

Erleichtert stahl sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Kazekage und er flüsterte ein leises „Danke!“
 

Der Blick des Uchiha verriet, dass er Gaara bestimmt niemals wehtun würde, so lächelte er Kankurô und Temari dankend zu. Doch dann schreckte er auf, als plötzlich eine Faust gegen den Tisch donnerte. Er hob seine Augenbraue und folgte dem Krach zu seinem kleinen Bruder.

„Ohne mich!“, schnaubte Sasuke verächtlich. Unruhig erhob er sich und trat zum Fenster, um gedankenverloren hinaus zu blicken. Er wusste, lange würde er nicht mehr so ruhig bleiben.

Es machte ihn wütend, dass Itachi so kalt zu ihm und zu dem rothaarigen so nett war. Er ballte seine Hände zu Fäusten und Chakra in Chidori-Form huschte darüber. Er würde es zwar nie zugeben, doch er war eifersüchtig auf Gaara. Denn dieser hatte nun seinen Bruder, den er in der Kindheit so sehr geliebt hatte. Zwar unterschied sich ihre Liebe und dennoch hatte er das Gefühl, seinen Bruder an den Kazekage verloren zu haben. Und das schmerzte.

„Sasuke, wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es jetzt.“, forderte der Nukenin ihn auf. Er hatte sich ebenfalls erhoben und sah den anderen erwartungsvoll an.

„Warum lebst du überhaupt wieder?“, fragte der junge Uchiha kalt. „War das eines deiner Genjutsus?“

„Du bist stark genug, um es selbst herauszufinden, ob es eines war oder nicht.“, erwiderte der langhaarige im selben kühlen Ton. „Doch die Konstellation hatte sich nachher so ergeben.“, beantwortete er nicht viel sagend die Frage.
 

Mit gemischten Gefühlen verfolgte Gaara das Gespräch der Uchihabrüder. Er war unglaublich froh, dass seine Geschwister seine Beziehung zu diesem Mann akzeptieren würden, doch zugleich wusste er, dass es viel schwieriger werden würde, Sasuke zu überzeugen. Er konnte die Rivalität, die der Junge ihm Gegenüber ausstrahlte förmlich spüren.

Schließlich erhob sich der Kazekage und wandte sich an Kankurô und Temari.

„Wir sollten die beiden besser alleine lassen. Ich glaube, sie haben noch andere Dinge zu klären, bei denen wir sie nicht stören sollten.“

Das Dorfoberhaupt musste unweigerlich an die Szene in dem Versteck der Uchiha denken und an Itachis Leiche, die sie dort unter einem Schutzjutsu vorgefunden hatten. Auch musste er an die Worte des schwarzhaarigen denken, als dieser ihm erklärte, dass er mit seinem Bruder dort gekämpft hatte und die Unterkunft deshalb zerstört worden war.

Aufmunternd legte Gaara Itachi seine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht, bevor er zusammen mit seinen Geschwistern den Raum verließ, um die beiden alleine zu lassen.
 

„Tze, hat sich so ergeben.“, zischte Sasuke herablassend, nachdem die Sunanins das Zimmer verlassen hatten, und schwieg dann sehr lange. Seine Gedanken schweiften ab.

„Warum hast du den Clan wirklich vernichtet?“, fragte Sasuke unvermittelt. Verwundert hob Itachi eine Augenbraue. „Wieso fragst du mich das, wenn du die Wahrheit sowieso zu wissen scheinst?“, erwiderte er reserviert.

Wutentbrannt drehte sich der jüngere um und funkelte seinen Bruder böse an. „Weil ich es aus deinem Mund hören will, verdammt!“, schrie er aufgebracht. „Du sollst mir die Wahrheit erzählen, nicht Madara oder sonst jemand, sondern du! Du, mein Bruder! Immer erfahre ich alles von anderen, aber nie sagst du mir etwas!“

Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille, doch dann baute Itachi sich vor Sasuke auf und starrte in apathisch an. Langsam hob er seine Hand und stupste Sasukes Stirn mit zwei Fingern an.

„Hä...?“, entwich seinen Lippen und Sasuke starrte verdattert den älteren an, als dieser fortfuhr. „Nächstes Mal, okay?“ Damit zog er ein Lächeln auf, das Sasuke so oft in seiner Kindheit gesehen hatte, und wandte sich wieder ab.

„Nein!“, rief er verbittert und trotzig, wie ein Kind. „Nein! Du hast selbst gesagt, es würde kein nächstes Mal mehr geben. Du hast es gesagt!“

Wie angewurzelt blieb Itachi stehen. Ja, er hatte es gesagt, doch dies hatte mit der Situation hier gar nichts zu tun. Rein gar nichts.

„Verdammt noch mal, rede endlich mit mir!“, schrie Sasuke ihn an und riss ihn wieder aus seinen Gedanken. „Sei nicht so verklemmt! Erzähl mir was damals vorgefallen war und warum du das alles getan hast! Und warum du plötzlich mit einem Kerl schläfst! Rede endlich mit mir! Erzähl mir die ganze Wahrheit, die du so krampfhaft vor mir verbirgst!“

Wie in Zeitlupe drehte sich Itachi um. Sein Sharingan fixierte den jüngeren Uchiha. „Warum?“, wiederholte er tonlos. „Das werde ich dir bestimmt nicht erzählen.“

Für Itachi war damit das Gespräch zu Ende. Er wollte nichts mehr hören, wandte sich ab und ging. Als er das Haus verließ und die Türe hinter sich zufallen ließ, seufzte er betrübt. Doch kaum eine Sekunde später wurde diese wieder aufgerissen und der junge Uchiha stand darin.

„Am liebsten würde ich Konoha dem Erdboden gleich machen, bloß damit du mit mir redest!“, schimpfte Sasuke aufgebracht. Plötzlich war Itachi mit einem Schritt bei ihm, packte seinen Bruder am Kragen und klatschte ihn gegen die Wand. Schmerzlich verzog Sasuke das Gesicht. Itachis Gesichtszüge waren zwar reglos, doch selbst er konnte die Wut spüren, die ihn umgab.

„Du willst die Wahrheit?“, zischte dieser abermals und Itachis Mangekyou Sharingan blickte ihm entgegen. „Dann siehe selbst. Spüre. Durch meine Augen, meine Vergangenheit.“ Er machte eine belanglose Pause, bevor er murmelte. „Tsukuyomi.“

Unausgesprochene Gefühle

In einer Art Essecke in der Küche seiner Geschwister saß Gaara und sah aus dem Fenster. Seine Gedanken hingen bei Itachi, einen Raum weiter. Ob sich die beiden Brüder je wieder verstehen würden?

Kankurô schien seine Gedanken lesen zu können und versuchte, seinen Bruder aufzuheitern.

„Nimm es nicht so schwer, es wird sich schon alles dem Guten zuwenden. Du wirst sehen!“

Dankend lächelte der Kazekage den Puppenspieler an.

„Ich hoffe, du hast Recht.“ Plötzlich hörte er, wie jemand die Haustüre öffnete und scheinbar das Haus verließ. Kurz darauf hörte man das aufgebrachte Trampeln einer weiteren Person, welche der ersten zu folgen schien. Aufgeregtes Gerede war von Draußen zu hören und Gaara meinte die Worte „Konoha“ und „Erdboden gleich machen“ vernommen zu haben. Schnell stand er auf und rannte zur Türe. Er zögerte, als er sie öffnete. Sollte er wirklich hinaus gehen? Aus dem Augenwinkel bemerkte er Temari, die ihm gefolgt war und er sah sie an. Es ging ihn eigentlich nichts an, was zwischen den Brüdern vorgefallen war und doch hatte er das Gefühl, Itachi in irgendeiner Weise zu unterstützen. Entschlossen schluckte er seine Gedanken hinunter, öffnete die Türe und trat in das warme Sonnenlicht hinaus.
 

Dem älteren Uchiha fiel nicht auf, dass der Kazekage die Türe geöffnet hatte, neben der die beiden Brüder standen. Zu sehr war er in das Genjutsu vertieft, das Sasuke die Vergangenheit zeigte, auch wenn sie qualvoll war. Anfangs hatte sich sein Bruder noch gewehrt und unwillkürlich Amaterasu angewendet. Um dies zu bändigen hatte Itachi seines verwendet, da es sonst alle in unmittelbarer Nähe in Gefahr gebracht hätte. Letztendlich hatte es der jüngere aufgegeben und ließ alles über sich ergehen.

Eine geschlagene halbe Stunde standen sie so da und rührten sich nicht. Bis Itachi seinen Griff etwas lockerte und seinen Bruder los ließ. Blut strömte aus seinen Augen und lief seine Wangen hinab.

„Ich hoffe du bist nun zufrieden.“, flüsterte Itachi und schwankte leicht vor Erschöpfung.

Der jüngere Uchiha war an der Wand zu Boden gerutscht, die Arme um sich geschlungen. Leise schniefte er und Tränen standen in seinen Augen.
 

Sein Blick schweifte nach Rechts und er erblickte die beiden Streitenden. Itachi hatte seinen Bruder gegen die Wand gedrückt und hielt ihn fest. Seine Augen leuchteten in einem tiefen Rot. Gaara kannte diese Augen. Schmerzhaft hatte er sie bereits hautnah miterleben müssen. Itachi hatte sein Tsukuyomi angewandt.

Ein Zittern übermannte den Kazekage und er ging in die Knie. Sofort waren seine Geschwister bei ihm. Keiner von ihnen verstand, was vor sich ging. Itachi und Sasuke standen regungslos an der Hauswand und schienen einen weit entfernten Kampf auszufechten und Gaara starrte fassungslos auf den älteren Uchiha und wurde von starken Zitteranfällen gepeinigt.

Krampfhaft versuchte der rothaarige gegen die Angst, die in ihm aufkeimte anzukämpfen. Madara erschien vor seinem inneren Auge und er befürchtete, wie damals die Kontrolle zu verlieren und irgendjemand Unschuldigen zu verletzen, da er Realität mit Genjutsu verwechselte. Wie viel Zeit vergangen war, seit er das Haus verlassen hatte, vermochte er nicht mehr zu sagen. Er merkte nur, dass Itachi Sasuke irgendwann losließ und dieser kraftlos auf den Boden sank.

Erschrocken stellte der Kazekage fest, dass aus den Augen Itachis Blut lief.

Schwankend stützte er sich an seinem Bruder ab und wankte zu dem Uchiha.

„Itachi?“, fragte er und noch immer zitterte er am ganzen Leib. Zwar war er dem Genjutsu nicht direkt ausgesetzt gewesen, aber allein die Tatsache, dass er mit ansehen musste, wie es an jemandem angewandt wurde, ließ ihn schaudern.

Resigniert strich er über die blutgetränkten Wangen des Uchiha. Schließlich gaben seine Beine erneut nach und er sank vor ihm auf die Knie.
 

Erst als das Dorfoberhaupt Itachi ansprach, widmete er ihm seine Aufmerksamkeit. Besorgt musterte er den anderen. Er war furchtbar blass, ja fast aschfahl. Die Finger des jüngeren schenkten ihm für einen Moment Trost.

Entsetzt riss der Uchiha die Augen auf und griff nach Gaara, als dieser vor ihm zusammen brach. „Gaara!“, stieß er schockiert aus. Er fing ihn noch rechtzeitig. Behutsam zog er den rothaarigen in seine Arme, dessen Körper zitterte wie Espenlaub. „Was ist los?“, flüsterte er tonlos und strich dem Kazekage mütterlich über die Stirn. Er wusste nicht, was mit dem Rotschopf los war, und Angst überfiel ihn.

Traurig starrte Sasuke die beiden an und strich schnell über seine Wangen, als Tränen sich ihren Weg bannten. Er sagte nichts. Denn er war nicht in der Lage dazu. Das was ihm sein Bruder gezeigt hatte, war kein einfaches Genjutsu, das ihn quälen sollte, sondern die Vergangenheit, jene die keiner kannte. Er sah die Gegenwart und Itachis Aussichten für die Zukunft. Plötzlich verstand er seinen Bruder, warum er sich hier in Sunagakure verkroch und Gaaras Nähe suchte.
 

Als Temari ihren Bruder in sich zusammensinken sah, wollte sie sofort zu ihm eilen, doch Kankurô hielt sie auf und schüttelte nur bedächtig den Kopf. Er wusste, dass Gaara sich in guten Händen befand und er meinte, sich nicht einmischen zu müssen, solange dies nicht unbedingt erforderlich war. Zwar wusste auch er nicht, was mit seinem Bruder los war, war sich aber sicher, dass Itachi ihm helfen konnte.

Keuchend drückte sich Gaara an den Uchiha.

„Es, es geht schon!“, stotterte er und versuchte verzweifelt, das Zittern zu unterdrücken, welches ihn noch immer heimsuchte. Fortwährend versuchte er dagegen anzukämpfen. Plötzlich fragte er:

„Warum hast du das getan? Warum setzt du dieses schreckliche Jutsu bei deinem Bruder ein?“, der Gedanke, dass Itachi seinen eigenen Bruder mit diesem Genjutsu, das ihm so viele Qualen bereitet hatte, belegte, war ein gewaltiger Schock für ihn.
 

Bestürzt starrte Itachi den Kazekage an. Ein furchtbar schlechtes Gewissen überkam ihn. Es tat ihm so leid, dass der rothaarige das mitgekriegt hatte. Zuerst wusste er nicht, was er sagen sollte, so strich er Gaara nachdenklich über die Wange. Er hatte es gesehen, seufzte er betrübt.

„Gaara, es war nicht das gleiche Jutsu, welches du erleiden musstest.“, flüsterte er so leise, dass es nur das Dorfoberhaupt verstehen konnte. Er spürte dessen Zittern und versuchte es zu beruhigen, indem er ihn fester umschlang. „Weißt du, es gibt verschiedene Arten dieses Genjutsus. Zum einen gibt es die Variante, der du ausgesetzt worden bist. Und dann gibt es noch die Version, in der man seinen Gegner mehrere Stunden – in der Realität hingegen vergehen nur wenige Augenblicke – seinen schlimmsten Alptraum durchleben lässt. Er zeigt ihm dessen schlimmste Erinnerungen und lässt sie wieder und wieder durchleben. Jedoch kann man dieses Jutsu auch dazu nutzen, einem seine eigenen Erinnerung zu übertragen und sie dem Gefangenen vor Augen zu führen“, der schwarzhaarige hielt kurz inne, um einen Blick auf Gaara zu werfen und sicher zu gehen, dass er ihn verstand. „Letzteres habe ich gerade bei Sasuke gemacht. Ich habe ihm meine Erinnerungen gezeigt, da er die Wahrheit erfahren wollte. Es war die einfachste Methode, ihm zu zeigen, wieso ich so handeln musste, wie ich gehandelt habe.“
 

Nur langsam beruhigte sich Gaara und das Zittern wurde weniger. Die Nähe des Uchiha beruhigte ihn und er fühlte sich in Sicherheit und geborgen.

„Es sah aber genauso aus. Deine Augen, sie sahen genauso aus, wie die von Madara!“, mit weit aufgerissenen Augen schaute der Kazekage Itachi ins Gesicht. Das Blut, welches aus dessen Augen ran, ließ ihn erschaudern. „Du bist verletzt“, murmelte er monoton.
 

Itachi hatte vollkommen vergessen, dass seine Augen bluteten. Sacht schüttelte er den Kopf. „Das ist halb so wild.“ Er hauchte Gaara einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Verzeih mir. Ich hab nicht gewollt, dass du das siehst.“, murmelte er tonlos.

Lange betrachtete er den Kazekage, dessen Gesicht immer noch sehr blass war. Die Ereignisse des Tages waren wohl doch viel zu viel. „Du musst etwas essen.“, stellte er nach einer Weile fest. So erkundigte er sich bei Temari, ob sie Gaara nicht etwas zu Essen kochen könnte, in der Hoffnung Gaaras Zustand würde sich etwas bessern.
 

Sofort eilte die Kunoichi ins Haus zurück, wobei sie sich noch immer nicht wohl mit dem Gedanken fühlte, Gaara bei Itachi zu wissen. Was auch immer Kankurô im Schilde führte oder warum auch immer er dem Konohanin vertraute, er würde seine Gründe haben. Sie überlegte, was sie auf die Schnelle kochen könnte und entschied sich für Udon-Suppe, da diese recht einfach und schnell zuzubereiten war.

Draußen hatte Gaara es geschafft, sich wieder einiger Maßen zu fangen. Apathisch wandte er seinen Blick zu Sasuke, der noch immer in sich zusammengesunken an der Mauer lehnte – die Arme um seine Beine geschlungen.

„Willst du dich nicht, ich meine, ich glaube, dein Bruder sieht aus, als könnte er Hilfe gebrauchen.“
 

Betrübt folgte Itachi Gaaras Blick. Eine Weile musterte er seinen kleinen Bruder, bevor er schließlich seufzte. Er konnte seinem Bruder nicht helfen damit klar zu kommen, dass musste er allein schaffen. Aber es stimmte ihn traurig, dass er seinem Bruder die Wahrheit auf eine etwas radikale Art und Weise gezeigt hatte und er würde ihm gern helfen, wenn er könnte.

„Er muss nur das Gesehene verdauen.“, flüsterte er dem Kazekage leise zu. „Dabei kann ich ihm nicht helfen.“ Bedrückt blickte der Uchiha zu Boden.
 

Der Kazekage ahnte, dass es sich bei dem, was Itachi Sasuke gezeigt hatte, um keine Bagatelle gehandelt haben konnte. Er verspürte Mitleid mit dem jungen Uchiha und doch wusste auch er nicht, wie er ihm helfen könnte.

Kankurô trat auf die drei zu, als er Temaris Ruf vom Hausinneren vernahm.

„Das Essen ist fertig. Lasst uns reingehen“, schließlich ging er auf Sasuke zu und zog ihn vorsichtig an seinem Arm nach oben. Dann stützte der braunhaarige ihn und ging mühselig mit ihm ins Haus und in die Küche, wo er ihn auf einen Stuhl setzte.
 

Apathisch ließ sich Sasuke mitziehen, ließ sich dann auf den Stuhl nieder, den der Sunanin ihm darbot. Tief in Gedanken versunken starrte er vor sich hin und nahm nichts und niemanden um sich herum wahr.

Der ältere Uchiha hatte sich erhoben. Kurzerhand ergriff er den Kazekage und hob ihn hoch. Vorsichtig trug er ihn ins Haus. Dort setzte er ihn auf einem Stuhl ab, strich ihm zärtlich durch die roten Haare und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich von Temari ein Tuch auslieh, es befeuchtete und sich das Blut aus dem Gesicht wischte.
 

Erstaunt darüber, dass der Uchiha ihn ohne Mühe hoch hob, klammerte sich der Rotschopf um dessen Hals und ließ sich wie ein kleines Kind von ihm tragen.

Am Tisch betrachtete er leicht misstrauisch die Suppe. Sein Blick wanderte von der Suppe zu Temari und zurück. Er fragte sich, ob er die Flüssigkeit, welche mit Nuddeln bestückt war, überhaupt anrühren sollte, doch schließlich überwandt er sein Zweifeln und probierte einen Löffel. Überraschender Weise schmeckte sie sogar. Er sah besorgt zu Itachi herüber. Es konnte doch nicht normal sein, dass er aus seinen Augen blutete. Doch vielmehr sorgte ihm der Zustand des jüngeren Uchihas neben ihm. Teilnahmslos saß er auf dem Platz und stierte vor sich hin.

Kankurô schien seine Gedanken erraten zu haben und sprach diese aus. „Willst du heute Nacht vielleicht hier bleiben?“
 

Sasuke war so tief in seinen Gedanken versunken, dass er die Frage, die an ihn gerichtet war, gar nicht mitbekam. Erst nachdem ihn Kankurô mehrmals ansprach und an seine Schulter griff, blickte er auf und nickte verplant auf die wiederholte Frage.

Irgendwo war Itachi froh, dass sein Bruder eine Nacht blieb. Denn er machte sich doch Sorgen um ihn. Doch er hätte es ihm nie gesagt. Er warf ihm einen besorgten Blick zu, bevor er sich neben Gaara niederließ und ihm zärtlich über die Schulter strich, während alle ihren Gedanken nachhingen und die Zeit kriechend verstrich.
 

Nachdem Gaara sich körperlich etwas fitter fühlte, machten sie sich auf den Rückweg in die Residenz. Dort angekommen, trennten sich ihre Wege und jeder begab sich in sein privates Gemach. Lange noch gingen ihnen die Geschehnisse des vergangenen Tages durch den Kopf. Zwar sehnten sie sich nach der Nähe des jeweils anderen, doch keiner traute sich, über den eigenen Schatten zu springen und diesem Bedürfnis nachzugehen.

Die Nacht verging und sie trafen sich erst gegen Mittag, um gemeinsam zu Essen.
 

Herzlich küsste Itachi den Kazekage auf die Lippen, nachdem er den Raum betreten hatte. Er freute sich, mit Gaara heute essen zu können und die Ereignisse des letzten Tages für eine Weile außer Acht zu lassen.

Sie hatten sich gerade gesetzt, als es plötzlich an der Türe klopfte und nach einem kurzen 'ja?' von dem Rotschopf, Sasuke herein trat. Er grüßte die beiden freundlich und leicht bedrückt.

„Itachi, ich… es ...“, begann der junge Uchiha, trat zu seinem Bruder und wollte noch etwas sagen. Doch dieser hatte sich blitzartig umgedreht und ihm abermals an die Stirn getippt. „Nächstes Mal, okay?“, erwiderte dieser und lächelte seinen kleinen Bruder liebenswürdig an. Lange musterte Sasuke den anderen. Schließlich nickte er und lächelte sanft.

Nach einer geschlagenen Ewigkeit wandte er sich ab und wollte gehen, doch dann hielt er noch einmal ein und schaute Itachi an. Plötzlich umarmte er seinen Bruder und drückte ihn fest. „Okay, nächstes Mal.“, flüsterte er leise,

bevor er den älteren wieder losließ und ging. Ein leises Lächeln zierte sein Gesicht, als er das Dorf unter dem Sand hinter sich zurück ließ und sich zurück zu seinem Team begab.

Ein neues Jutsu

Nachdem Sasuke gegangen war, lächelte Gaara. Die Anspannungen und Missverständnisse zwischen den Geschwistern schienen endlich aus der Welt geräumt zu sein.

Die folgenden Tage verliefen ruhig und es kam die gewohnte Normalität zurück. Temari hatte sich in soweit darauf eingestellt, dass es in dem Leben ihres Bruders nun eine weitere Person gab, die ihm näher stand, als sie es je getan hatte. Ein wenig Traurigkeit übermannte sie, doch schließlich gönnte sie Gaara sein Glück, auch wenn es auf einer anderen Ebene war, als sie es sich je vorgestellt hätte. Nachdem Sasuke das Dorf wieder verlassen hatte, hatte sie erneut ihre Aufgabe als Ausbilderen der Genin aufgenommen.

Auch Kankurô nahm seine Arbeit im Dorf wieder auf. Er leitete die Aufbauarbeiten im Osten des Dorfes und die Pläne, welche sein Bruder und Itachi ausgearbeitet hatten, waren ihm dabei eine große Hilfe.
 

Auch der Uchiha verfiel schnell in einen alltäglichen Ablauf bei dem er sich nach kürzester Zeit langweilte, so suchte er sich eine Beschäftigung, doch dies stellte sich schwerer heraus, als gedacht. Denn egal was er machte, langweilte ihn nach wenigen Tagen, selbst als er Kankurô bei den Bauarbeiten half, ertappte er sich dabei, wie er immer wieder gelangweilt drein blickte.

Schließlich gab er es auf und schlenderte durch die Straßen Sunagakures. Seine Wege führten ihn direkt zu dem Übungsareal hinter dem Verwaltungsgebäude. Überrascht stellte er fest, dass dort jemand zu trainieren schien. Bei näherer Betrachtung erkannte er den Kazekage, welcher aus seinem Sand einige Doppelgänger geformt hatte, um diese mit dem Sand aus seiner Kürbisflasche anzugreifen.

Lässig lehnte er sich an einen Zaun, hängte eine Hand in den offenen Ausschnitt und studierte die Bewegungen des Oberhauptes genau.
 

Wütend über seine eigene Trägheit, erhöhte Gaara das Tempo seiner Attacken, doch seine Doppelgänger waren nicht einmal Ansatzweise so gut, wie die Narutos. Sie standen lediglich reglos da und hatten keinen eigenen Willen. Man konnte nur das zielen üben. Mit dieser Art von Training würde er Madara nie besiegen können! Sein letzter Angriff war der Wüstensarg, mit dem er übellaunig den letzten seiner Doppelgänger zu Sand zerfallen ließ.

Es musste doch irgend eine Möglichkeit geben, wie er stärker werden konnte. Irgend ein Jutsu, dem selbst Madara nicht gewachsen war. Irgend etwas!
 

„Was machst du?“, erkundigte sich er Uchiha und lächelte, als er näher trat. Er hatte die ganze Zeit zugesehen und das Kekkei Genkai des Kazekage bestaunt. Es war ihm schon klar, was Gaara versuchte, doch Itachi sah keinen Sinn darin.
 

Erschrocken, weil ihn plötzlich jemand ansprach und ihn so aus seinen Gedanken riss, fuhr der Rotschopf zusammen.

„Itachi?“, murmelte er und sofort legte sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. „Ach, ich versuche ein neues Jutsu zu kreieren. Bei dem Kampf gegen Madara ist mir klar geworden, dass ich zu schwach bin und das Dorf bei einem so starken Gegner, wie er einer ist, nicht schützen kann“, missmutig verschränkte er die Arme vor der Brust.
 

Nachdenklich hatte der Uchiha dem rothaarigen gelauscht. Sein Blick fiel auf Gaaras Amulett, das ihm sacht um den Hals baumelte. Plötzlich kam ihm eine Idee, er trat näher, fuhr mit den Fingern über den schwarzen Tropfen und musterte es eindringlich.

„Sag mal, wie hat es der dritte Kazekage geschafft Eisen zu beherrschen und es in diese Form zu bringen.“, erkundigte er sich dann grüblerisch.
 

„Es war sein Kekkei Genkai, welches ihm ermöglichte, Eisensand zu bändigen“, begann der rothaarige nach kurzem Überlegen. „Die ursprüngliche Form dieser Techniken basiert jedoch auf den Praxen einer anderen Person. Ein Ninja, der als Träger des Bijû bekannt war, hatte dessen Kräfte verwendet, um diesen speziellen Eisensand zu bändigen.“

Seine Augen ruhten auf Itachi und er versuchte sich an die Geschichten zu erinnern, die ihm Chiyo einst über diesen Träger erzählt hatte. „Nur die Träger des Shukaku und der dritte Kazekage waren bisher in der Lage, dieses spezielle Jutsu auszuüben.“
 

Schweigend hatte der Nukenin zugehört, während seine Gedanken arbeiteten. Der Kazekage hatte schon recht, dass er ein stärkeres Jutsu benötigte, doch das war leichter gesagt als getan und es würde sehr viel Arbeit an sich selbst und Energie benötigen.

Der Träger des Shukaku?, ging es ihm durch den Kopf. Gaara war doch auch ein Träger! Obwohl der Einschwänzige nicht mehr in dessen Körper war, konnte er dennoch auf die Kräfte des Bijû zurückgreifen. Sicher wäre es unmöglich etwas aus Metall zu machen. Doch er benötigte etwas, was Jutsus reflektieren konnte.

Er dachte an den Kampf zurück, den der Kazekage und Madara ausgefochten hatten, und unvermittelt umspielte ein Lächeln seine Lippen.

„Was hältst du von Glas?“, erkundigte er sich und überlegte, wie sie dies bewerkstelligen konnten.
 

„Glas?“, wiederholte der Sunanin und überlegte. Glas wurde aus erhitztem Sand erstellt. Und alles, was diese Substanz enthielt, konnte von ihm gebändigt werden. Er hatte zwar noch nie versucht dies zu tun, wenn die Ursprungsform nicht vorhanden war, aber ein Versuch war es allemal wert.

„Du willst also, dass ich versuche, das Glas zu bändigen, welches aus meinem Sand erstellt wurde?“
 

Langsam nickte der Uchiha. Irgendwie begeisterte es ihn, dass das Dorfoberhaupt nicht viele Worte brauchte, um seine Gedanken zu erraten. „Natürlich nicht aus deiner totalen Abwehr, aber aus speziellen Sand, den es hier in Suna bestimmt mehr als genug gibt.“, erklärte er, während seine Augen denen des Kazekage begegneten. „Natürlich müsste man den geschmolzenen Sand dann mit verschiedenen Jutsus belegen, damit es nicht bricht und andere Jutsus reflektieren kann.“
 

Die Idee gefiel dem Kazekage und ein Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Klingt kompliziert, aber nicht unmachbar!“, sagte er. „Einen Versuch ist es auf jeden Fall Wert!“

Die Vorstellung, Glas zu bändigen beschwingte seinen Tatendrang. Mit einem derart starken Jutsu könnte ihm Madara nicht mehr so schnell gefährlich werden. Zumindest würde er es nicht mehr schaffen, ihn in einen Kokon aus Glas zu sperren, aus dem es für ihn kein Entrinnen mehr gab.

„Gehen wir es an!“
 

„Gleich sofort?“, erkundigte sich der Konohanin überrascht, einen Moment lang überlegte er ob der Kazekage heute nichts zu tun hatte oder schon alles erledigt hatte. Es freute ihn, das Gaaras Laune scheinbar von einem Moment auf den nächsten besser geworden war. Der Kampfgeist, den der rothaarige in seinen Augen hatte, ließ ihn schmunzeln. Doch wenn er ehrlich war, freute er sich darüber mit Gaara trainieren zu können. Denn so würde er seiner Langeweile entfliehen und er würde sehr viel Zeit mit dem Rotschopf verbringen.
 

Schulterzuckend nickte der Sabaku. Er hatte heute keine Lust zum Arbeiten und die wenigen Anträge in seinem Büro konnte er ohne Weiteres bis zur Nacht liegen lassen.

„Wenn du nichts anderes vor hast, können wird von mir aus gerne anfangen.“ Kurz konzentrierte er sein Chakra, um seinen Sand zurück in den Kürbis auf seinem Rücken zu bannen. Er fand, dass sich die Wüste vor den Toren Sunas perfekt zum Üben eignete, weshalb er auch einen klaren Heimvorteil erhalten würde, käme es zum erneuten Kampf gegen Madara.
 

„Für dich habe ich immer Zeit.“, zwinkerte der Uchiha Gaara schelmisch zu.

Schließlich machten sie sich auf den Weg, um die Stadt zu verlassen und in den Weiten der Wüste zu trainieren. Auf dem Weg zu Sunagakures Toren tüftelten sie darüber, wie sie es am besten anstellen sollten, den Sand in Glas zu verwandeln, das sowohl sehr Stabil als auch leicht beweglich für den Kazekage war.
 

Sie verließen das Dorf auf direktem Weg und begaben sich etwas in die Wüste, sodass sie ungestört trainieren konnten. Zuerst einmal musste die Beschaffenheit des Sandes soweit erhitzt werden, dass es sich in Glas umwandelte. Wenn sie dies erreicht hätten, müssten sie dieses Glas mit einem Reflektorjutsu belegen und Gaara musste versuchen, die Sandkörner in dem Inneren zu kontrollieren, indem er zuvor sein Chakra mit einfließen ließ. Soweit die Theorie, die sie aufgestellt hatten. Dies alles jedoch in der Praxis umzusetzen war eine ganz andere Geschichte.
 

Tagelang versuchten sie den Sand zu erhitzen und umzuwandeln. Doch entweder schmolzen die Sandkörner soweit, dass Gaara sie nicht mehr bewegen konnte oder es war nicht genug Hitze, um den Sand überhaupt zum Schmelzen zu bringen. Nach über einer Woche hatten sie kaum Erfolge zu verzeichnen. Müde ließ sich Itachi auf dem heißen Sand nieder, fuhr mit der Hand durch das körnige Pulver und ergriff eine Hand voll. Langsam ließ er es zu Boden rieseln, bis nur noch einige auf seiner Handfläche liegen blieben, nachdenklich betrachtete er sie. Ein paar Körner waren nur teilweise geschmolzen.

Er überlegte, ob dies nicht schon reichen würde, um einen effektiven Schutz für Gaara zu erstellen. Er nahm die drei Körner, die nur zu Hälfte aus Glas bestanden. „Meinst du, es würde reichen, wenn wir den Sand nur in diese Form bringen würden?“, fragte er den Sunanin und betrachtete die Stücke in seiner Hand nachdenklich.
 

Erschöpft lehnte sich der Angesprochene zu Itachi herüber und besah sich die wenigen Körner, die er ihm entgegenstreckte. Er besaß kaum noch Chakra, dennoch versuchte er ihnen seinen Willen aufzuerlegen und sie in die Luft zu erheben. Tatsächlich ließen sie sich bändigen, wie normaler Sand. Zwar etwas schleppender, doch mit der Zeit würde er es mit Training schaffen, die volle Kontrolle über sie zu erlangen.

„Ich kann sie lenken, jedoch bräuchte ich ein paar mehr, um sagen zu können, ob sie als Schutzschild brauchbar sind“, murmelte er und ließ sie zurück auf die ausgestreckte Hand fallen. Er benötigte dringend Pause.
 

Zufrieden lächelte der Uchiha, als der rothaarige die wenigen Körner bewegte. Daraus ließ sich noch was machen, dachte er sich und verstaute die wenigen Körner sicher in seinem Mantel, nachdem Gaara sie wieder in seine Hand gleiten ließ.

Als er merkte, wie erschöpft der Sunanin war, zog er ihn zu sich runter, umschloss ihn mit seinen Armen und drückte ihn an sich. Liebevoll fuhren seine Finger über die Wange des jüngeren. „Für heute reicht es wohl.“, sagte er und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
 

Entspannt schlossen sich Gaaras Augen und er nickte kaum merklich. Sie hatten es sich vollends verdient, nun etwas ausspannen zu können und dafür kam ihm auch die passende Idee.

„Was hältst du davon, wenn wir in Onsen baden gehen, um dort ein wenig zu entspannen?“, feinfühlig streichelte er über den Arm des Nukenin. Die heißen Quellen Sunagakures waren für ihre heilende Wirkung bekannt und er hatte sie aus Zeitmangel schon länger nicht mehr besuchen können.
 

Fast schon schelmisch grinste der Uchiha. Lüstern biss er sich sacht auf die Zunge.

„Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee.“, flötete er, sprang mit Gaara in den Armen wieder auf die Beine, als wäre er noch im Vollbesitz seiner Kräfte, dann warf er sich den jüngeren über die Schulter und lief mit ihm bis über beide Ohren grinsend zurück zum Dorf.

Vertraute Zweisamkeit

Überrumpelt hielt sich der Sunanin am Mantel seines Entführers fest. Er war erstaunt, dass dieser nach all dem harten Training noch die Kraft aufbrachte, ihn zurück ins Dorf zu tragen. Einerseits war er äußerst froh, nicht selber laufen zu müssen, andererseits empfand er es als äußerst peinlich, auf diese Weise zurück ins Dorf gebracht zu werden. Erst, als sie das Badehaus erreichten, ließ Itachi ihn herunter und er konnte auf eigenen Beinen stehen. Sich räuspernd sah er die alte Dame an, welche den Onsen verwaltete.

„Guten Tag!“, grüßte er höflich, nachdem sich die Frau förmlich vor ihm verneigt hatte. „Ich hätte gerne eines der privaten Onsen im hinteren Teil, wenn es Recht ist. Für zwei Personen“, fügte er hastig hinzu, als er den Blick der Dame sah. Sie nickte, holte einen Schlüssel und bedeutete den beiden Besuchern, ihr zu folgen.

Ihr Weg führte sie an einigen Türen vorbei und schließlich hielt sie vor einer Türe im hinteren Bereich auf der linken Seite. In diesen Teil kamen eher selten Besucher, da sie teurer waren und hauptsächlich von höher gestellten Persönlichkeiten genutzt wurden. Formgewandt bedankte sich der Kazekage und betrat den Vorraum zum Onsen, gefolgt von Itachi, dessen Blick er nur zu genau deuten konnte.
 

Staunend sah sich der Uchiha um, nachdem er die Tür hinter sich verschlossen hatte. Die Räume waren komfortabel und sehr geräumig. Wie im Paradies, dachte er sich schmunzelnd. Dann fuhr sein Blick zum Kazekage und sein Lächelnd wurde noch breiter. Er beugte sich zu Gaara hinab und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Wirklich perfekt der Ort.“, sagte er und zwinkerte dem jüngeren zu. Seine Hand fuhr um die Taille des rothaarigen, glitt dann tiefer und kniff ihm zärtlich in den knackigen Hintern.
 

„Finde ich auch! Der perfekte Ort, um endlich mal richtig zu baden!“, feixte Gaara und unterdrückte ein lustvolles Stöhnen, als er Itachis Hand an seinem Po spürte. Geschwind entwand er sich den starken Armen, zog sich die Schuhe und den Mantel aus und legte beides fein säuberlich auf einer kleinen Bank im Vorraum ab. Schließlich zog er sich provokativ langsam auch die anderen Kleidungsstücke aus und legte sie dazu. Mit Absicht versuchte er den Uchiha zu ignorieren und tat, als sei dieser gar nicht im Raum. Doch in Wahrheit musterte er jede seiner Bewegungen genau. Schließlich öffnete er eine weitere Schiebetüre, welche den Weg zu der heißen Quelle freigab und trat durch sie in den dichten Nebel dahinter. In einer Nische an der Seite war ein Duschschlauch angebracht und davor standen zwei kleinere Schemel mit Duschutensilien. Schelmisch grinsend setzte sich der rothaarige auf einen der kleinen Hocker.

„Kommst du?“, fragte er nach einer Weile, in der noch immer keine Spur von dem Uchiha zu sehen war.
 

Die Aufforderung des Kazekage riss den Nukenin aus seinen sehnsuchtsvollen Gedanken. Bei dem Anblick, der sich ihm geboten hatte, hätte er fast das Sabbern angefangen und verspürte nun einen heftigen Zug in seiner Lendengegend, sodass er hart schluckte. Hastig zog er sich aus und legte seine Kleidung sorglich gefaltet neben die des Rotschopfs. Dann folgte er ihm, gemächlich schob er die Tür hinter sich wieder zu, bevor er sich teuflisch grinsend zu Gaara begab. Als er bei ihm war, strichen seine Hände über den grazilen Nacken und fuhren den Rücken hinab. „Brauchst du Hilfe?“, raunte er an dessen Ohr und leckte sacht darüber.
 

Bedächtig hob der Sunanin die Seife aus einem Eimer vor sich, befeuchtete sie mit Wasser und stupste Itachi an die Nasenspitze.

„Wäscht du mir den Rücken?“, fragte er mit kindlicher Stimme und klimperte mit den Augenliedern. Er wollte den Uchiha necken und die Zeit mit ihm genießen.
 

Etwas ungelenk hatte er auf die Spitze seiner Nase geschielt. Schließlich sah Itachi den Kazekage an und grinste verteufelt. „Sicher doch!“

Er ergriff die ihm dargebotene Seife und einen Lappen. Er seifte erst einmal den Rücken des jüngeren ein, wobei seine Hände verwöhnend über die weiche Haut fuhren und sie liebkosten. Nachdem Gaaras Rücken mit einer dicken, weißen Schaumschicht bedeckt war, hob er verschwörerisch die Augenbraue, lehnte sich mit seiner Brust an den eben geschrubbten Rücken, während seine Hände an dem zierlichen Körper seitlich hinab fuhren und dann nach vorne, wo er gemächlich die Brust des Sunanins einseifte und dann immer tiefer fuhren, bis sie den empfinden Teil des Körpers erreichten und diesen dann zärtlich verwöhnten.

„Wir wollen doch nichts auslassen.“, flüsterte Itachi heiser an Gaaras Ohr und biss ihm liebevoll in das Ohrläppchen. Innerlich dachte er nur, dass sie dies schon viel eher hätten machen müssen.
 

Genießerisch hatte der rothaarige die Augen geschlossen, als er die wohltuenden Hände auf seinem Rücken gespürt hatte, die ihn sanft massierten. Noch nie hatte jemand dies für ihn getan. Als er spürte, wie ihn der Konohanin von hinten umarmte, lehnte er sich an die breite Brust. Leise seufzte er auf, als die weiche Seife über seine Brust und seinen Bauch glitt. Es war wahrlich eine hervorragende Idee gewesen, diesen Ort der Entspannung zu wählen. Wenn er ein normaler Mensch und kein Jinchûriki wäre, wäre er wahrscheinlich eingeschlafen, doch so blieb er bei vollem Bewusstsein und genoss die zarten Liebkosungen.

Plötzlich spürte er Itachis Hände an seiner Körpermitte. Kurz war er zusammengezuckt, doch noch im gleichen Augenblick entspannte er sich wieder. Tatsächlich schrie sein Körper bereits nach dem anderen, obwohl sie erst ein einziges Mal miteinander geschlafen hatten.

Die warme Stimme an seinem Ohr war das I-Tüpfelchen und er spürte seine eigene Erregung nun heftig pochen.

„Eins muss man dir lassen“, schnurrte Gaara und legte seinen Kopf in den Nacken und an die Schulter des Nukenins. „Du weißt, wie man jemanden verwöhnt!“
 

Leise lächelte der Uchiha in sich hinein und fuhr mit seinen Bemühungen fort. Selbst nachdem es an Gaara keine einzige Stelle mehr gab, die noch nicht geschrubbt war, konnte er einfach nicht die Finger von dem Kazekage lassen und streichelte ihn weiterhin. Dessen Körper an dem seinem zu spüren, ließ ihn glückselig lächeln. In diesen einem Moment, war ihm nun alles egal und allein Gaaras Nähe vermochte ihn glücklich zu machen und ihn in eine Art magischen Bann zu ziehen, der nur für sie beide geschaffen war.
 

Gaara, der mittlerweile komplett in Seife gehüllt war, öffnete träge seine Augen und griff sich eine weitere Seife aus dem Eimer. Sacht strich er mit ihr über die muskulösen Oberarme des Uchihas und den Nacken hinauf.

„Jetzt bist du dran“, wisperte er und brachte das Stück Seife zum Schäumen. In Zeitlupe fuhr er jeden Millimeter des Oberkörpers nach und bedeckte jede Pore mit dem weißlichen Schaum. Schließlich griff er mit der anderen Hand erneut in den Eimer und holte eine Tube mit Haarshampoo heraus, träufelte sich einige Tropfen davon in die Handfläche und löste Itachis Haarband.

Sanft begann er die langen schwarzen Haare einzuseifen und massierte die angespannte Kopfhaut.
 

Die zarten Finger des Rotschopfs auf seiner Haut ließen den langhaarigen leise seufzen. Ein wohliges Kribbeln jagte das Nächste. Bis sich ein vollkommenes Gefühl der Geborgenheit über ihn legte.

Fast wie ein Kind kam Itachi sich vor, als der rothaarige ihm die langen Haare Strähne für Strähne einseifte bis sie ihre Farbe von schwarz auf schäumigweiß wechselten. Doch während der Kazekage mit seinen Haaren beschäftigt war, hatte der Uchiha einen prächtigen Ausblick auf dessen Kronjuwelen, wobei sich ihm ein Schmunzeln aufs Gesicht stahl. Schließlich legte er seine Hände um die Hüften des jüngeren und zog ihn kurzerhand zu sich, sodass Gaara nun rittlings auf seinem Schoß saß. Anrüchig lächelte der Uchiha zu seinem liebsten herauf. „Du bist so liebreizend.“, flüsterte er leise.
 

Überrascht blickte der Godaime Itachi an. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, als er die Position erkannte, in der er sich gerade befand.

„So?“, fragte er nach einem kurzem Zögern. „Bin ich das?“

Unbemerkt hatte sich seine Hand um den Brausestrahl gelegt, den er mit einem fiesen Grinsen dem Uchiha ins Gesicht hielt und dem Wasser freien Lauf ließ. Kühles Wasser schoss aus dem Kopf der Düse und nahm den Seifenschaum mit sich in das Abflussgitter, wo es versickerte.

Lachend starrte der Kazekage auf das verdutzte Gesicht des Nukenin. Schließlich ließ er den Strahl sinken und wusch sich selbst mit dem Strahl sauber. Als er damit fertig war, beugte er sich leicht nach vorne und hauchte Itachi einen sinnlichen Kuss auf die Lippen.

Gewissenhaft räumte er die Duschutensilien zurück in den Eimer und begab sich zu der heißen Quelle, dem eigentlichen Ziel ihres Besuches.

Sacht stieg er in das warme Wasser, welches seinen Körper sanft umschmiegte.

Eine heiße Quelle

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Jutsu des vertrauten Geistes

Am nächsten Morgen brachen sie nach dem Frühstück wieder zum Training auf. Missbilligend hatte Temari ihnen nachgesehen. Denn sie sah es gar nicht gerne, wenn Gaara seine Pflichten vernachlässigte, doch dieses Mal schwieg sie. Ihr kleiner Bruder war alt genug, um Entscheidungen selber zu treffen. Sie hoffte nur, dass es richtig war, was ihr Bruder trieb.

Vorsichtshalber hatte Itachi ein bisschen Proviant für später eingepackt, da er nicht genau sagen konnte, wie lange sie trainieren würden und bevor sie wegen Hunger ihr Training unterbinden und ins Dorf zurückkehren mussten, nahm er lieber was mit sich.

Als sie in der Wüste ankamen, begannen sie sofort mit dem Training. Weiterhin übte sich Itachi darin, das Feuer so anzuwenden, dass die Sandkörner nicht vollständig schmolzen. Den ganzen Vormittag verschwendete der Uchiha damit, den Sand perfekt zum Schmelzen zu bringen. Als er schon glaubte, dass es nie funktionieren würde klappte es und erfreut darüber fertigten sie eine ausreichende Menge an.

Bis Mittag hatten sie es schließlich geschafft den Sand so zu verformen, dass Gaara ihn einwandfrei bewegen konnte und er eine Glaswand beziehungsweise ein Glasschild bilden konnte.

„Na endlich.“, seufzte Itachi erleichtert, ließ sich lächelnd auf den warmen Sand nieder und zog die Tasche, die er mitgebracht hatte, zu sich heran, aus der er dann eine Wasserflasche fischte, um zu trinken. Schmunzelnd hielt er diese dem Kazekage hin.
 

Dankbar nahm er die Wasserflasche und trank gierig einige Schlucke. Das kühle Nass, welches seine Kehle hinab lief, tat unglaublich gut.

„Wir haben es tatsächlich geschafft!“, grinste Gaara und ließ sich neben den schwarzhaarigen nieder. Der Himmel war blau und wolkenlos und die Sonne brannte unerbittlich auf sie herab. „Jetzt fehlt uns nur noch ein Jutsu, welches wir auf das Glas legen können, um es wie einen Spiegel reflektieren zu lassen.“

Flach atmete der Sunanin und streckte seine Glieder von sich. Plötzlich kam ihm eine Idee. Es gab tatsächlich ein Jutsu, von dem er gehört hatte, dass es Angriffe in gleicher Form zurückschleudern konnte, wie sie auf einen zukamen.

„Sag mal, hast du schon einmal etwas vom `Kagami no Jutsu` gehört?“, sprach Gaara den Uchiha unvermittelt an. Wenn einer dieses Jutsu kennen und ausführen konnte, dann eigentlich nur Itachi.
 

Nachdenklich blickte der Uchiha Gaara an, während er sich ein paar Schlucke des süßlichen Wasser genehmigte. Dann nickte er. „Ja, das kenne ich.“, bestätigte er dann doch noch und drehte die Flasche wieder zu. Zuerst verstand er nicht, was der Kazekage damit bezweckte, doch dann fiel ihm der Groschen, sodass er lächelte.

„Es ist zwar nicht besonders gut erlernbar, aber recht effektiv in der Anwendung.“, grinste er verschwörerisch. Er beugte sich zu dem rothaarigen herunter. „Soll ich es dir beibringen?“ Ein schelmisches Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Er neckte den jüngeren damit, ihm einen sanften Kuss auf die Nasenspitze zu hauchen.
 

Leicht rot anlaufend, grinste das Dorfoberhaupt. Er hatte nicht mit dieser Geste des Uchihas gerechnet und starrte ihn für einige Sekunden an.

„Wenn du meinst, du kannst es einem Baka, wie mir beibringen, dann wäre ich dir äußerst dankbar!“, verführerisch fuhr er kleine unbedeutende Kreise auf dem Handrücken des schwarzhaarigen nach.
 

Der langhaarige grinste. „Sicher kann ich dir das beibringen.“, antwortete er und hauchte dem Dorfoberhaupt einen weiteren Kuss zu, bevor sie sich wieder daran machten, weiter zu trainieren. Itachi erklärte dem jüngeren, wie das Jutsu funktionierte und ließ es Gaara erst einmal probieren. Doch als es nicht mal ansatzweise klappte, führte er die Kunst des Spiegelns vor. Ein glitzernder Hauch hatte sich um ihn gelegt. Doch er löste es dann auf.

Schließlich ließ er Gaara es langsam machen, erklärte ihm die wichtigsten Sachen bei Fingerzeichen und Bewegungen und gab ihm noch einige Tipps und Tricks, wenn es schnell gehen sollte. Für Itachi war es zwar einfach, doch für den Kazekage, der das Sharingan nicht besaß, war es etwas schwieriger und dennoch schaffte er es nach einigen Versuchen, das Jutsu zu erzeugen.
 

Freudig stahl sich ein kleines Lächeln auf das sonst so verbissene Gesicht des Kazekage. Er hatte es tatsächlich geschafft, das Jutsu durchzuführen und mit ein wenig Übung würde die Routine kommen, dessen war er sich sicher.

„Danke dir!“, flüsterte Gaara und umarmte Itachi liebevoll. Was würde er nur ohne ihn tun? Aber eine Frage beschäftigte ihn die ganze Zeit. „Wie groß ist eigentlich die Kraft der Reflexion? Also ich meine, wie stark darf die Attacke sein, die es zurückwirft?“
 

Sanft erwiderte der Nukenin das Lächeln und die Umarmung. Bei der Frage musste er selber erst überlegen. Er hatte es noch nie ausprobiert, denn er benötigte dieses Jutsu für gewöhnlich nicht. Doch der Kazekage weckte sein Interesse es auszuprobieren. „Willst du es testen?“, fragte er den jüngeren und ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus.
 

„Ausprobieren?“, hinterfragte der Sunanin und wägte seine Kräfte ab. „Von mir aus gerne!“

Kurzerhand ließ er von dem Uchiha ab, formte seine Finger zu den eben gelernten Zeichen, setzte die Reihenfolge perfekt aneinander und beschwor eine stabile Wand aus Glas vor sich, auf die er sogleich das Kagami no Jutsu legte.

„Dann leg mal los!“, feuerte er Itachi frohlockend an.
 

Schnell ging Itachi einige Schritt zurück und formte dabei seine Fingerzeichen. „Katon: Gokakyu no Jutsu.“, sagte er und erschuf eine riesige Feuerkugel, die sich sofort auf den Kazekage zu bewegte. Hastig hatte der Uchiha andere Fingerzeichen geformt und verschwand von seinem jetzigen Platz durch ein Tauschjutsu. Denn als die Kugel auf Gaaras Schild prallte, wurde es reflektiert und kehrte zu ihm zurück.

Er erschien direkt neben dem jüngeren wieder und blickte dem Feuer nach, wie es quer durch die Wüste wanderte und sich dann im Nichts auflöste. „Sieht nicht schlecht aus, oder?“
 

„Perfekt! Also zumindest Madaras Feuerkugeln könnten so fürs Erste gestoppt werden“, lobte der Kazekage den älteren. „Die Wand hat noch nicht einmal einen Kratzer!“

Staunend betrachtete Gaara die Außenseite des Glases, welches makellos im Sonnenlicht glitzerte.
 

Geistesverloren begutachtete auch der Uchiha die Wand. Er bezweifelte, dass er sie auch den Attacken von Madara standhalten könnten. „Ich glaube, wir sollten es noch mal testen, nur mit mehr Chakra.“, murmelte er nur und biss sich kurzerhand in den Daumen, bis es blutete. Damit zeichnete er ein Zeichen auf seine Handinnenfläche. Er legte sie auf den sandigen Boden und murmelte. „Kuchiyose no Jutsu.“

Plötzlich flammte vor ihm im Sand ein kleines Feuer auf und es breitete sich immer weiter aus, bis es einen gigantischen Umriss eines Vogels auf dem Boden abbildete. Nur einen Herzschlag später begann die Fläche komplett zu brennen und aus den Flammen erhob sich langsam ein roter Vogel. Dieser breitete seine Schwingen aus und gab einen Schrei von sich, der doch sehr lähmend sein konnte, wenn man es nicht gewohnt war.

„Du hast mich gerufen, Itachi?“, fragte der Feuervogel, nachdem er auf dem Boden wieder gelandet war. „Suzaku.“, erwiderte der schwarzhaarige freudig und trat näher heran, um den Phönix über die weichen Federn zu streicheln. Sie brannten zwar, wenn man sie berührte, doch die Flammen verletzten ihn nicht. Schließlich war der Suzaku sein vertrauter Geist und sie hatten eine Abmachung geschlossen. „Wo ist Hiko?“, erkundigte er sich, nach der Frau des roten Vogel. „Sie kümmert sich gerade um unser Küken.“

„Es ist schon geschlüpft?“ Darauf nickte der Vogel nur.
 

Bewundernd starrte der Kazekage den wunderschönen Phönix direkt vor ihm an. Die seidig wirkenden Federn flammten bei jedem Luftzug auf und wurden zu kleinen Flämmchen, als sie in sich zusammenschrumpften.

„Was hast du vor?“, fragte Gaara, als er das Gespräch zwischen den beiden zu Ende verfolgt hatte. Dass Itachi ein so edles Tier als vertrauten Geist besaß, erstaunte ihn. Noch nie zuvor hatte er einen Vogel dieser Gattung zu Gesicht bekommen. Die Federn strömten eine Hitze aus, die drückender und noch wärmer war, als die in der Wüste. Die mächtigen Schwingen vermochten eine riesige Spannweite zu haben, die der rothaarige nicht zu vermessen wagte.
 

Lächelnd drehte sich der Uchiha um. „Ich will wissen, wie viel der Schild wirklich aushält, denn ich befürchte, Amaterasu würde es nicht standhalten.“, erklärte er knapp „Die Mengen an Feuer die Suzaku erzeugt, sind der Wahnsinn und er wäre perfekt zum Testen, wie viel es aushält.“

Nachdenklich hob der Vogel eine Augenbraue. „Muss ich das verstehen?“, ertönte seine Stimme über dem Nukenin. Dieser erklärte dem Phönix, was sie vorhatten.
 

Staunend wusste Gaara nicht, wen er zuerst anschauen sollte. Itachi, weil er so eine spitzenmäßige Idee gehabt hatte, oder Suzaku, weil er von dessen Schönheit noch immer geblendet war.

Langsam schritt er etwas näher zu dem großen Vogel und blickte zu ihm empor.

„Bitte, würdest du das für uns machen?“, fragte er, nachdem er die wunderschönen Augen des vertrauten Geistes betrachtet hatte. „Es wäre wirklich wichtig für uns!“
 

Lange blickte der Feuervogel auf den Kazekage hinab. Schließlich beugte er sich zu ihm hinab und musterte ihn eindringlich. Schließlich überzog ein Lächeln seine Züge und er nickte. „Selbstverständlich, mach ich das.“ Damit breitete er seine Schwingen aus und erhob sich mit ein, zwei Schlägen in die Luft. „Gebt mir Bescheid, wenn ihr soweit seid.“, sagte er, bevor er in der Luft einen Kreis zog.

Zufrieden grinste Itachi. Auf Suzaku konnte man sich einfach verlassen. So stellte er sich sicherheitshalber neben Gaara, damit er sie noch rechtzeitig da raus bringen konnte, falls das Schild brechen sollte.
 

Gespannt beobachtete Gaara den Vogel und gab schließlich das Zeichen, welches dem Vogel zeigen sollte, dass sie bereit waren. Jetzt kam es darauf an und er hoffte inständig, dass sich der Phönix bei dieser Aktion nicht verletzen würde. andererseits betete er auch dafür, dass das Glas dem Angriff standhalten würde. Denn dann könnte Madara einpacken, so viel stand fest!

„Es kann losgehen!“, flüsterte er Itachi ins Ohr und hielt sich an dessen Mantel fest.
 

Einverstanden nickte der Nukenin, ergriff Gaaras Hand und legte sie um seinen Arm. Dann bereitete er seine Finger so vor, dass er jederzeit ein beliebiges Zeichen bilden konnte. Suzaku drehte noch eine Runde und sank dabei etwas tiefer, durch einige Flügelschläge verharrte er unvermittelt in der Luft, konzentrierte Chakra und spie eine Feuerflut aus, die jede Vorstellungskraft überstieg und fast schon flüssigen Flammen glich. Das Feuer umhüllte sie und Itachi konnte die drückende Hitze spüren, die sein vertrauter Geist erzeugte, doch sie war erträglich. Immer wieder überraschte ihn der Feuervogel mit seiner Kraft, zu dumm, dass er ihn nicht öfter rief. Denn nicht nur dessen Kräfte waren atemberaubend, sondern auch dessen Schönheit.

Gefährlich knackste das Schild, doch überwältigender Weise blieb es heil. Jäh hörte die Feuerattacke auf und besorgt blickte der langhaarige zu Suzaku, doch der Phönix wich der reflektierten Attacke geschmeidig aus und flogt über sie hinweg. Während das Feuer in die Weiten des Himmels schoss und sich dann im Nichts auflöste.

Nachdem der Kazekage den Schild wieder gelöst hatte, schwebte der Phönix wieder über ihnen vorbei, sodass dessen lange Schweiffedern sie sacht berührten. Kleine Feuerfunken bildeten sich um die zwei und schenkten ihnen heilende Wärme.
 

Verträumt blickte der Kazekage in das Glitzern des Feuerregens und dem Vogel hinterher, welcher sich sodann in Luft auflöste. Er schien zurück in sein Reich und zu seiner Familie geflogen zu sein. Freudig hatten die beiden Ninjas festgestellt, dass das spezielle Glas, welches sie erschaffen hatten, anscheinend jeden Angriff problemlos standhalten konnte. Jetzt hieß es eigentlich nur noch üben, üben und nochmals üben, um diese beeindruckende Technik zu verbessern und beliebig anwenden zu können. Doch für diesen Tag hatten sie genug trainiert und viel erreicht, sodass sie ohne schlechtes Gewissen nach Hause zurück kehren konnten.

In der Residenz verabschiedeten sie sich widerstrebend von einander, doch Kankurô hatte seinen Bruder ermahnt, dass er die Pflichten, welche er noch hatte, nicht vernachlässigen sollte, auch wenn er zum Wohle des Dorfes neue Techniken einübte und so kam es, dass das Dorfoberhaupt die kommende Nacht erneut an seinem Schreibtisch verbrachte und neben der Arbeit heimlich mit einigen Glassandkörnern übte, während Itachi ruhig in seinem Bett schlief, mit den Gedanken bei Gaara.

Itachi auf Jobsuche

Eines Abends saß Itachi wie jeden Abend in der Nähe der Residenz, vertieft in seine Meditationsübungen. Er runzelte leise die Stirn, als er sich beobachtet fühlte. Nach einer kurzen Sichtung des Geländes, wusste er, wer ihm täglich mit seinen Blicken folgte, ihn jedoch nie ansprach.

Er hob seinen Blick und seine Augen blieben an einem Gegenstand haften. Misstrauisch musterte er das große Gefäß, das neben dem Haus stand. Es schien dahin zu gehören und doch war es fremd und nach einem Blick mit seinem Sharingan, wusste er, woran es lag. In Wirklichkeit war es Matsuri, die sich darin versteckt hatte. „Was machst du da?“, erkundigte sich der Uchiha und lächelte das Mädchen freundlich an, das verwirrt und überrascht zugleich drein blickte. Sie stammelte einige Male, doch schließlich bat sie ihn darum, sie zu unterrichten. Der langhaarige überlegte eine Weile und stimmte zu, da er sowieso nichts Besseres zu tun hatte.

Da Matsuri das Taijutsu recht gut beherrschte, konzentrierte sich Itachi darauf, ihr mehr die Grundlagen für Ninjutsu und Genjutsu beizubringen.
 

Gaara ging durch die Straßen seiner Stadt. Er genoss die kühle Abendluft und erfreute sich an dem klaren Sternenhimmel über ihm. Schließlich kam er an einem Trainingsplatz für Chûnin vorbei und bemerkte dort zwei Gestalten, welche fleißig zu trainieren schienen. Bei näherer Betrachtung erkannte er Matsuri. Sie schien eine Art Genjutsu vorzubereiten. Der Kazekage beobachtete sie und warf einen Blick auf ihren Gegner. Erstaunt stellte er fest, dass es sich dabei um Itachi handelte.

Amüsiert lehnte sich das Dorfoberhaupt an einen Baumstamm und hielt sich im Schatten der Blätter versteckt, sodass man ihn nicht auf Anhieb sehen konnte. Es interessierte ihn, was die beiden vorhatten und noch mehr interessierte es ihn, was seine Schülerin für Fortschritte gemacht hatte.

Aufmerksam beobachtete er ihre Bewegungen, als sie das Genjutsu auf den Uchiha lenkte.
 

Begeistert verfolgte der Uchiha Matsuris Vorgehensweise. Sie hatte schnell gelernt und konnte innerhalb von wenigen Tagen bereits die einfachsten Genjutsus anwenden. Dieses Mal ließ er sogar sein Sharingan weg, um ihr eine Möglichkeit zu geben, das Jutsu an ihm überhaupt anzuwenden. Es war ein einfaches Täuschungsjutsu, doch gegen einen Ninja mit wenig Erfahrung effektiv. Schließlich ließ er das Genjutsu in sich zusammen brechen und erklärte ihr, woran sie noch arbeiten musste. Eifrig hatte sie genickt und versuchte es erneut, doch dieses Mal beging sie nicht die gleichen Fehler. So nickte der langhaarige zufrieden und beauftragte sie damit, bis zum nächsten Tag eingehend zu üben und ihr Chakra zu konzentrieren. Als er das Gefühl hatte, dass sie jemand beobachtete, wandte er seinen Blick und entdeckte nur schwer erkennbar den Kazekage unter dem Baum stehend. Er hob die Hand, winkte ihm kurz zu und schenkte ihm ein kaum merkbares Lächeln.
 

Still formten sich auch die Lippen des rothaarigen zu einem Grinsen. Auch er winkte kurz zum Gruß und verschwand dann mit Hilfe seines Sandes im Nichts.
 

Einige Tage später betrachtete Itachi nachdenklich das Formular, nachdem er den Pinsel säuberlich beiseite gelegt hatte. Er dachte kurz an das Gespräch mit Kankurô einige Stunden zuvor. Dieser hatte ihm erzählt, dass der letzte Trainer der Anbu-Einheiten erst kürzlich bei einer Mission umgekommen sei und dass sich seitdem zwar einige beworben hatten, doch wurden sie der Aufgabe des Ausbilders nicht gerecht.

Der Uchiha hatte sich das durch den Kopf gehen lassen. Es machte ihm Spaß, jemanden in verschiedenen Jutsus zu unterweisen, das sah er am besten bei Matsuri, und er benötigte dringend eine Beschäftigung, bei der er sich nicht sofort langweilte, denn Gaara als das Dorfoberhaupt hatte Verpflichtungen seinem Land gegenüber, denen er in erster Linie nachgehen musste und Matsuri konnte er nicht den ganzen Tag trainieren, schließlich hatte sie auch andere Verpflichtungen. Dieser Posten schien im eine gute Gelegenheit zu sein, sich zu beschäftigen, denn er hatte nicht nur Zeit, sondern hatte auch genug und erforderliche Erfahrungen mit den Anbu-Einheiten, da er schließlich in seiner Jungendzeit Truppenführer war, bevor er sein Leben zum Schutze seines Dorfes als abtrünniger Ninja erwählte.

Nun füllte er eine offizielle Anfrage an den Kazekage, bezüglich dieses Postens, aus. In seiner derzeitigen Stellung brauchte er eigentlich nur zu Gaara zu gehen und ihn um diesen Posten zu bitten. Doch er wollte nicht bevorzugt werden, wenn er nun als Mitglied von Sunagakure akzeptiert werden wollte, musste er sich genauso wie jeder andere hinten anstellen und ein Formular ausfüllen.

Am nächsten Morgen eilte er noch vor dem Frühstück zu Temari, die die Anfragen für Gaara entgegen nahm. Skeptisch sah sie ihn, als er ihr das Blatt reichte. Doch als er ihr erklärte weshalb er dies tat, runzelte sie nachdenklich die Stirn, dann nickte sie schließlich und warf ihm einen bedächtigen Blick zu, den Itachi dieses Mal nicht wirklich unterordnen konnte. Denn seit sie die Wahrheit über Gaara und ihn erfahren hatte verhielt sie sich vollkommen anders ihm gegenüber. Sie arbeitete nicht mehr gegen ihn und war doch sogar überaus freundlich, dass es ihm schon etwas verdächtig vor kam. Natürlich gab es auch Tage an denen sie stritten, doch die waren eher wie ein laues Lüftchen am Morgen.
 

Gaara betrat sein Büro nach dem Frühstück, setzte sich an seinen Platz und wollte gerade das Arbeiten beginnen, als Temari herein trat, nachdem er ihr die Erlaubnis dazu erteilt hatte. Mit gekräuselter Stirn bemerkte er den Zettel, den sie in den Händen hatte und ihm nun auf den Tisch legte.

„Ein Antrag für den neuen Ausbilder der Anbu-Einheit“, sagte sie knapp und ohne irgendwelche Art von Gefühlsregung.

Skeptisch blickte der Kazekage seine Schwester an.

„Und? Ist dieser genauso tauglich, wie die letzten, die ich prüfen durfte?“, fragte er leicht genervt, weil er wusste, wie dringend seine Spezialeinheit einen neuen Anführer brauchte, doch alle, die sich bisher um diesen Job bemüht hatten, hatten sich in irgendeiner Weise als untauglich erwiesen.

„Ich denke, dieser könnte tatsächlich der Richtige sein“, antwortete sie und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Ich geh dann mal wieder!“, sagte sie und winkte, bevor sie die Türe hinter sich verschloss.

Für einem Moment überlegte Gaara, ob er den Zettel gleich zu den Akten legen sollte, oder auf einen Stapel Dokumente, den er erst in einigen Wochen bearbeiten musste, doch dann entschied er sich doch, es sich zumindest einmal anzusehen, um wen es sich handelte.

Als er Itachis Handschrift auf dem Zettel erblickte, stutze er. Das konnte doch unmöglich sein, dass sich der Uchiha tatsächlich um dieses Amt bewarb, oder etwa doch? Neugierig las er das Bewerbungsformular durch und kam zu dem Entschluss, dass dieser es tatsächlich ernst zu meinen schien. Die Gedanken des Rotschopfs schweiften ab, zu einem Gespräch, welches er einst mit dem Nukenin gehabt hatte. Damals hatte Itachi ihm erzählt, dass er bereits in Konoha Truppenführer der dortigen Anbu-Einheit gewesen war. Demnach hatte er zumindest die passenden Voraussetzungen für diese Tätigkeit. Zudem hatte er unglaubliche Fähigkeiten und Kräfte und wusste, wie man jemandem Jutsus und andere Attacken beibrachte.

Grinsend musste auch Gaara zugeben, dass er eigentlich die perfekte Wahl war. Doch wie sah es mit seiner momentanen Anbu-Einheit aus? Würden sie genauso denken, wie er? Bestimmt wären sie am Anfang ziemlich skeptisch. Aber diese Tatsache hatte den Kazekage eher weniger zu interessieren, denn letztendlich war es sein Wort, was zählte. Schmunzelnd nahm er sein Siegel und drückte es unter das Formular. Er hatte das Gesuch akzeptiert und würde es mit Itachi versuchen. Sofort ließ er nach ihm rufen und schickte einen Falken los, der seine Spezialeinheit auf das Trainingsgelände hinter der Residenz rufen sollte. Er wollte persönlich dafür sorgen, dass alle Itachi kennen und akzeptieren lernten und er war gespannt, wie es der Uchiha anstellen würde, dass die anderen Ninjas ihn respektierten.
 

Als der Nukenin von einem Ninja zum Kazekage bestellt wurde, sah er verwundert auf und beeilte sich zu diesem zu kommen. Was war denn so dringend, dass er ihn sofort zu sich bestellte. Nachdenklich und besorgt drein blickend, eilte er die Gänge entlang, klopfte kurz an der Türe und trat nach einem ebenso kurzen 'herein' ein.

„Du wolltest mich sprechen?“, erkundigte er sich bei dem Dorfoberhaupt.
 

Erfreut den Uchiha so schnell bei sich zu sehen, blickte Gaara auf. Doch sofort wurde er geschäftlich und verhärtete seine Miene.

„Ich hörte, du wolltest dich bei mir als neuer Ausbilder für meine Anbu-Einheit bewerben“, begann er schließlich ohne Umschweife und stand auf. „Natürlich weiß ich, dass du qualifiziert genug dafür wärest. Aber ich möchte dennoch, dass du es mir auch beweist“, er hielt kurz inne und blickte dem Uchiha fest in die Augen.

„Es ist nicht ganz einfach, dich für diesen Job einzustellen, denn du bist eigentlich ein Ninja aus Konohagakure und ein Nukenin. Zudem warst du ein Mitglied der schlimmsten Verbrecher, den Akatsukis. Eine Beschäftigung in dieser hochrangigen Position kann ich dir eigentlich nicht zuteil werden lassen.“

Kurz blickte er aus dem Fenster, doch dann sah er Itachi feixend an. „Und genau weil du das alles hinter dir gelassen hast, bist du sofort und unwiderruflich eingestellt!“
 

Mit jedem Satz war Itachis Herz immer tiefer gesunken. Doch mit den Worten hatte das Dorfoberhaupt recht. Wenn er sich dagegen entschied, musste er es hinnehmen, wie ihm geheißen.

Doch dann stierte er den rothaarigen verwundert an und musste beinahe lachen, dass er ihm so auf den Leim gegangen war.

Er bedankte sich ausgiebig bei Gaara, dass er den Job bekommen hatte. Innerlich freute er sich wie ein Kind darüber. Endlich würde er seiner bedrückenden Langeweile entfliehen.

Während sie darauf warteten, dass die Anbu-Einheit sich vor der Residenz versammelte, hatte der Kazekage Itachi einen Packen von Akten in die Hand gedrückt, die er sich währenddessen ansehen sollte.

Schließlich kam Kankurô gen Abend herein und gab ihnen bescheid, dass die Shinobi endlich alle anwesend waren.

Als das Dorfoberhaupt und der Nukenin auf den Platz hinaustraten, erhoben sich die Ninjas und reihten sich in einer Reihe auf.

Kurz und bündig erklärte Gaara ihnen, dass Itachi nun ihr neuer Ausbilder sei und dass sie sich ihm gegenüber annehmbar verhalten und ihm gehorchen sollten. Schweigend hatte der Uchiha daneben gestanden und zugehört.

Nachdem der Kazekage sie allein gelassen hatte, warf Itachi einen erwägenden Blick in die Runde, die Spezial-Ninjas musterten ihn nun, durch ihre Tiermasken. Er konnte nicht sagen, welchen Blick sie genau hatten, da er ihre Gesichter nicht sehen konnte.

Von den Akten, in die er einen Blick geworfen hatte, wusste er, dass sie alle jünger waren als er selber, doch inzwischen sehr gut. Es waren knapp dreizehn Anbus, die hervorragend waren, der Rest war eher mittelmäßig oder erst noch Neulinge, die dringend einen Lehrmeister benötigten. Insgesamt zählte er neunundzwanzig Anwesende und drei waren laut seinen Informationen auf wichtiger Mission und wurden erst Anfang nächster Woche erwartet.

Sofort trat einer vor, bevor Itachi überhaupt das Sprechen angefangen hatte und giftete: „Warum sollten wir von einem Ninja aus Konoha und dann auch noch von einem gesuchten Nukenin unterrichtet werden, der erst vor kurzen noch bei Akatsuki war?“ Einige ältere stimmten ihm zu, was dem Uchiha nur wenig Reaktion entlockte. Stattdessen erkundigte er sich bei einer Kunoichi, die in seiner Nähe stand, nach dem Fortschritt des letzten Trainers und die aktuellen Ergebnissen. Zwar kannte er die Unterlagen, doch er wollte es von den Shinobi persönlich hören. Doch bevor sie überhaupt antworten konnte, mischte sich der Typ, der zuerst gesprochen hatte, wieder ein. „Wir lassen uns nicht von dir ausbilden!“

Lange blickte Itachi diesen an. Er schien der Älteste und scheinbar auch einer der Truppenführer zu sein. Denn einige hatten sich zu ihm gesellt und die Arme vor der Brust verschränkt. Itachi wusste, dieser würde ihm wohl oder übel am meisten Schwierigkeiten bereiten. „Ihr werdet es wohl müssen.“, erwiderte der Uchiha kalt. „Niemals! Wir sind dem Kazekage höchstpersönlich unterstellt.“, sagte der Truppenführer entschlossen, als der Nukenin sich wieder der Kunoichi zuwenden wollte. „Und ich bin vom Kazekage höchstpersönlich zum Ausbilder ernannt worden.“, antwortete Itachi im selben Ton, langsam ging ihm der Kerl tierisch auf die Nerven. Denn dieser schien Autorität nicht zu tolerieren. Den ersten Arbeitstag hatte der Konohanin sich bestimmt nicht so vorgestellt.

Nachdem der jüngere immer noch keine Ruhe gab, seufzte Itachi betrübt, das musste er anders klären, wenn sie ihn als Ausbilder nicht akzeptierten, würden sie bei einer wichtigen Mission Probleme bekommen und das konnte er sich nicht leisten und Suna schon zweimal nicht. Er musste dafür sorgen, dass die Anbu-Einheit ihm gehorchte und ihn als Lehrer akzeptierten.

„Also fein, ich mache euch ein Angebot.“, sagte der Uchiha dann und warf abermals einen Blick in die Runde. „Und dies wäre?“, fragte ein anderer, nachdem er dem widerspenstigen Anbu eine Hand auf die Schulter gelegt und ihn so zum Schweigen gebracht hatte. „Ein Kampf.“, antwortete Itachi und legte eine Denkpause ein, um deren Reaktion genauer in Augenschein zu nehmen. Die jüngeren Shinobi wichen sofort zurück, so wie es aussah, wollten sie sich nicht gerade mit Itachi anlegen. Doch die Ältesten blieben ungerührt vor ihm stehen und starrten ihn an. „Und wie soll dieser aussehen?“, fragte ein anderer Anbu.

„Die, die mich als Ausbilder nicht anerkennen wollen, werden gegen mich kämpfen. Ob einer nach dem anderen oder alle gemeinsam ist mir egal.“, erklärte der Nukenin apathisch. „Und wenn ihr gewinnt, dann trete ich als Lehrmeister freiwillig zurück. Doch solltet ihr verlieren“ Itachi schwieg abermals einen Augenblick, bevor er fortfuhr. „werdet ihr mich als euren Ausbilder akzeptieren und meinen Befehlen gehorchen, die direkt vom Kazekage kommen.“

Die Anbu schienen zu überlegen und sahen sich gegenseitig nachdenklich an. „Einverstanden.“, sagte dann einer von ihnen und wie auf einen Befehl, machten sich die Anbu bereit, die gegen Itachi waren, und griffen ihn augenblicklich an. Schnell zückte der Uchiha ein Kunai und verteidigte sich damit gegen den ersten Anbu, der ihn angriff. Fast im selben Augenblick war ein anderer da und griff ihn an. Die Shinobis waren wirklich schnell, denn Itachi hatte kaum Luft, um die Attacken zu parieren.

Plötzlich griffen mehrere Anbus den Uchiha an. Itachi sah zwar die Angriffe kommen, doch allen gleichzeitig auszuweichen, war unmöglich gewesen. So wich er nur den bewaffneten aus. Die Faust, die auf ihn zu gesaust kam, traf ihn dafür voll ins Gesicht und er schmeckte Blut. Kurz fuhr er mit der Zunge über seine Lippe. Sie war geplatzt, doch schien es nicht weiter schlimm zu sein.

Er musste gestehen, die Einheit war nicht schlecht, doch nach der kurzen Auseinandersetzung, kannte er deren Schwächen und Stärken. Mit einigen Konterangriffen verschaffte er sich Platz, formte blitzartig Fingerzeichen und löste sich in Krähen auf. Nur um einen Sekundenbruchteil hinter den Anbu wieder aufzutauchen. Als diese sich umdrehen und ihm in die Augen sahen, waren sie alle Gefangene seines Genjutsus. Wo sie den Kampf fortführten, doch sie hatten keine Chance in dieser Welt und verloren dadurch mehr und mehr an Chakra, bis sie kraftlos zu Boden sanken. Sie hatten schnell begriffen, dass sie in einem Genjutsu gefangen waren doch sie wussten nicht, wie sie sich davon befreien sollten.

„Ich gebe auf.“, murmelte dann einer der Shinobi, als er sich kaum noch aufrecht halten konnte. Nacheinander ergaben sich die Anbu und erklärten den Kampf als verloren an, sodass Itachi das Genjutsu auflöste. Der vernünftigere Ninja hatte sich wackelig erhoben. „Verloren ist verloren. Wir akzeptieren die Bedingungen.“, sagte er erschöpft. „Itachi Sensei, wir erwarten eure Befehle.“

Entsetzt hatten die jüngeren Ninja den Kampf verfolgt und waren froh, dass sie sich nicht eingemischt hatten, denn wenn die erfahrenen Anbu kein Chance gehabt hatten, so wären sie im ersten Moment vom Platz gefegt worden.

„Niemals werde ich dich als meinen Lehrer akzeptieren.“, zischte der Anbu keuchend, der sich von Anfang an gegen den Nukenin gestellt hatte.

„Willst du dich den Befehlen des Kazekage widersetzen?“, fragte Itachi und etwas blitzte in seinen Augen auf, das dem Anbu verhieß, nichts Falsches zu sagen, da es womöglich das Letzte sein würde, was er als Sunanin noch sagen würde. Der Angesprochene erwiderte lange seinen Blick, mit dem er ihn wahrscheinlich am liebsten getötet hätte, wenn dieser es könnte. „Nein.“, gestand der Anbu dann und starrte betrübt zu Boden. „Itachi Sensei.“ Doch dies sagte er nach einer lange Pause und so leise, dass man es kaum verstanden hatte.

Damit war für Itachi alles geklärt. Er wandte sich ab zum Gehen. „Morgen um Sechs beginnt das Training.“, sagte er, während er sich langsam entfernte. „Wer nicht erscheint, braucht ein schriftliches Bezeugnis eines Oberiryônin und es wird dem Kazekage gemeldet.“ Das Letztere fügte er erst hinzu, nachdem er kurz stehen geblieben war und einen warnenden Blick in die Runde geworfen hatte.

Schwermütig seufzte der Uchiha und sog die frische Abendluft ein. Irgendwie hat es geklappt. Doch, ob sie ihn akzeptierten, würde sich erst in den nächsten Tagen herausstellen. Doch er war zuversichtlich. Schließlich kannte er Anbus sehr gut, denn er war früher selber einer gewesen, und sie hielten sich an Vereinbarungen.

Vorsichtig betastete er seine stark blutende Unterlippe. Die Platzwunde würde sicherlich lange brauchen, bis sie vollkommen verschwunden war.

Die Sonne war untergegangen und nur die Sterne belächelten den Himmel, während der Uchiha zur Residenz schritt.

Er überlegte, ob er Gaara einen Besuch abstatten sollte, doch der Kazekage würde sicherlich Fragen stellen, warum er denn verletzt und was passiert sei. Itachi seufzte geknickt. Er wusste nicht, wie er dies erklären sollte und spätestens morgen früh würde das Dorfoberhaupt davon erfahren.
 

Am nächsten Morgen warf Gaara einen Blick aus dem Fenster seines Büros. Es war noch früh und die Sonne war noch nicht lange aufgegangen. Er wollte Itachi noch einen schönen ersten Arbeitstag wünschen und so machte er sich auf den Weg zu dessen Schlafgemach. Er klopfte kurz an, bevor er eintrat. Der Uchiha war gerade dabei, sich seinen Mantel überzuwerfen und diesen zuzuknöpfen.

„Guten morgen!“, grüßte ihn der Kazekage freudig, ehe er auf den schwarzhaarigen zuging. Sofort fiel ihm der leichte Schorf auf der verletzten Lippe auf. „Was ist passiert?“, erkundigte er sich sofort und besah sich die Wunde.
 

Überrascht sah der langhaarige auf, als der Sunanin hereintrat und ihn grüßte. „Ach, das ist halb so wild.“, lächelte er beschwichtigend. „Mach dir keine unnötigen Sorgen. Ich war einfach nur zu langsam.“ Schließlich machte er auch den letzten Knopf seines Mantels zu, strich ihm dann zärtlich einigen Strähnen aus dem Gesicht, wobei sie sofort wieder zurück fielen, und liebevoll küsste er das rote Zeichen auf der Stirn des jüngeren.
 

Zweifelnd und mit gemischten Gefühlen kniff das Dorfoberhaupt die Augen zusammen. Irgendwie kam ihm die Version, die ihm Itachi erzählte seltsam vor, aber er beließ es dabei. Wenn der Uchiha sagte, dass es nicht schlimm sei, dann glaubte er ihm. Bevor der schwarzhaarige das Zimmer verließ, küsste Gaara ihn noch kurz auf die Wange und wünschte ihm einen schönen Arbeitstag, bevor er selbst das Schlafzimmer verließ und zurück an seinen Schreibtisch ging.

Sehnsucht der Trennung

Der Jahreswechsel kam und das Dorf war in heller Aufregung. Es wurde viel gefeiert und gelacht und die Alltagsroutine wurde mit Feierlaune untermauert. Das alte Jahr wurde mit tosenden Raketen verabschiedet und das Neue Jahr willkommen geheißen.

Der Kazekage hatte Itachi zu Matsuris persönlichem Trainer berufen, da er aus Zeitgründen nicht ständig für ihr Training sorgen konnte. Ihm viel auf, dass die beiden sich außerordentlich gut verstanden und dass die junge Kunoichi große Fortschritte aufzuweisen hatte. Manchmal, wenn er weniger zu arbeiten hatte, beobachtete er sie heimlich, doch außer dem schwarzhaarigen merkte dies keiner. Einzig hatte er das Gefühl, dass der Uchiha in den letzten Tagen mehr Zeit für andere hatte, als für ihn. Überhaupt sah er ihn gerade mal zum Frühstück und ab und an zum Abendessen. Stattdessen kam seine Schwester mit immer seltsameren Aufträgen und Verhandlungsverträgen, die ihn oftmals stundenlang befassten und diplomatisch überdacht werden mussten. Gelegentlich wollte der rothaarige den Rat von Itachi in Anspruch nehmen, doch entweder war dieser mit dem Training Matsuris beschäftigt, oder er hatte andere, wichtige Dinge zu erledigen, von denen er Gaara jedoch nichts erzählte und ihm ständig auswich, sprach er ihn darauf an.

So auch an diesem Tag. Eigentlich wollte er sich einen Tag Ruhe von der Arbeit und dem Stress gönnen, doch Kankurô hatte ihn in ein Gespräch über ein neues Bauprojekt verwickelt, aus dem er so schnell keinen Ausweg fand. Traurig blickte er aus dem Fenster und dachte an den Uchiha.
 

Innerlicher verfluchte sich der langhaarige. Wie ein Wahnsinniger sauste er zu Gaaras Büro. Er hoffte der Kazekage hatte die Mappe nicht gesehen, die er aus Versehen bei ihm nach dem Frühstück hatte liegen lassen. Schließlich waren ja darin die Planungsunterlagen für Gaaras Geburtstagsfeier, an dessen Plan er mit vielen anderen Dorfbewohnern gerade heimlich arbeitete. Es tat ihm zwar furchtbar Leid, dass er für den rothaarigen so wenig Zeit übrig hatte, doch die Feier sollte ein Erfolg und eine riesen Überraschung werden. Doch am meisten tat ihm Leid, dass sie sich noch nicht einmal Nachts trafen, da er oft so müde von dem Training mit seiner neuen Schülerin, den Anbu und den Vorbereitungen für die Party war, dass kaum sein Kopf das Kissen berührte, er schon schlief wie ein Murmeltier. Irgendwo deprimierte es ihn auch, dass er keine Gelegenheit fand, mit Gaara intim zu werden. Betrübt seufzte er, bevor er an Gaaras Tür klopfte und schon hinein stürmte. Er zog ein Lächeln auf und grüßte die beiden Brüder.
 

Der rothaarige schaute von den Plänen, die vor ihm ausgebreitet waren, auf. Als er Itachi hereinkommen sah, erhellte sich seine Miene schlagartig. Am liebsten wäre er ihm sogleich um den Hals gefallen, doch er hielt sich zurück, allein die Anwesenheit Kankurôs zwang ihn, sich förmlicher zu benehmen. Zwar war sein Bruder über alles im Bilde, doch er kam sich dennoch etwas seltsam vor, in dessen Anwesenheit mit dem Uchiha engere Kontakte zu pflegen. Zum anderen war er etwas beleidigt, da der schwarzhaarige sich in letzter Zeit so rar machte. So beließ er seine Begrüßung bei einer kurzen Umarmung und einem flüchtigen Kuss auf die Wange.

„Itachi, schön dass du gekommen bist!“, begrüßte ihn Kankurô freudig, doch sein Blick war trügerisch. „Temari hat dich gesucht. Sie sagte, du hättest etwas auf dem Essenstisch heute morgen liegen lassen. Sie wollte es dir nachher vorbei bringen.“
 

Sehnsüchtig hatte Itachi auch Gaara einen Kuss zu gehaucht, doch er genierte sich vor dem Puppenspieler nicht und seine Lippen suchten die des rothaarigen und liebkosten sie zärtlich. Nur widerwillig ließ er den Kazekage los, zu gern wäre er jetzt mit seinem liebsten irgendwohin verschwunden, wo sie ungestört sein konnten. Abermals seufzte und lächelte er. Es ging nicht, er musste schnell zurück und das Dorfoberhaupt musste seiner Arbeit nachgehen.

„Es tut mir Leid, wenn ich euch gestört habe.“, sagte er und seufzte erleichtert, wenn Temari die Unterlagen hatte, war es halb so wild und Gaara konnte sie nicht gesehen haben, wahrscheinlich würde ihm das blonde Mädchen nun eine Standpauke deswegen halten, doch dafür war das Geheimnis gewahrt.

„Danke“, sagte er an Kankurô gewandt. „Dann will ich euch nicht weiter stören.“ Damit machte er sich schon auf halben Weg wieder zur Türe.
 

Mit gemischten Gefühlen verfolgte der rothaarige das Gespräch. Er wurde einfach nicht schlau daraus. Was hatte Temari, das eigentlich Itachi gehörte?

„Sehe ich dich heute noch?“, fragte der Kazekage, als der schwarzhaarige bereits halb zur Türe draußen war. Der vorangegangene Kuss hatte auf seinen Lippen gebrannt und er spürte die Sehnsucht, die sein Körper nach dem anderen hatte. Am liebsten wäre er ihm nachgegangen und hätte sich mit ihm an einen stilleren Ort zurückgezogen, doch er konnte nicht weg, so sehr er auch wollte.
 

Plötzlich verharrte Itachi für einen Sekundenbruchteil in der Bewegung. Doch schnell warf er Gaara einen aufmunternd Blick zu.

Er wusste, heute würde es sehr spät werden, schließlich waren es nur noch drei Tage bis zur großen Feier und sie hatten noch einiges zu erledigen, Gaara würde zwar nicht schlafen, doch wahrscheinlich würde er wieder so müde sein, dass er wie sooft in letzter Zeit, einfach nur noch ins Bett fallen würde.

„Ich versuche früher zurück zu kommen, kann es leider nicht versprechen.“, sagte er und lächelte traurig. Bedrückt hatte er die Tür hinter sich geschlossen und sich auf den Weg gemacht. Fast schon genickt lief er den langen Weg wieder zurück. Er hatte Gaaras traurigen Blick bemerkt und verfluchte sich abermals dafür, dass er so gemein zu dem Rotschopf war, doch er durfte ihm nichts verraten.
 

Niedergeschlagen setzte sich der jüngere zurück in seinen Stuhl. Es dauerte eine Weile, bis er seine volle Aufmerksamkeit wieder den Plänen vor sich widmen konnte. Kankurô hatte ihn skeptisch angeschaut. Er wusste, weshalb Itachi kaum Zeit für seinen kleinen Bruder hatte, doch er durfte ihm unter keinen Umständen etwas verraten. So ließ er Gaara eine Weile in seinen Gedanken schweifen, bevor er das Thema aufgriff, an dem sie zuvor gearbeitet hatten. Es diente größtenteils als Ablenkungsmanöver, um den Kazekage in seinem Büro festzunageln, andererseits konnte die Arbeit so endlich als erledigt angesehen werden. Immerhin gab es noch andere Dinge, um die sich das Dorfoberhaupt zu sorgen hatte. Eines davon war die mögliche Wiederkehr Madaras. Doch daran wollte er in diesen Tagen nicht denken. Er hoffte nur, dass dieser Augenblick noch in weiter Zukunft liegen würde.
 

Wie erwartet las Temari ihm die Leviten, denen Itachi gar nicht zuhörte, obwohl er so tat, als würde er jedes Wort, das sie von sich gab, in sich aufnehmen, in Wirklichkeit, diese aber an ihm vorbei rauschten, wie eine seichte Windböe. Danach machten sie sich daran, weiter ihren Vorbereitungen nachzugehen. Sie organisierten das Essen und Trinken, das Feuerwerk, Girlanden für die Beleuchtung, suchten einen geeigneten Platz für das Festmal aus, erweiterten oder ergänzten ihre lange Liste, mussten jedoch auch was streichen, da dies nicht machbar war. Unzählige Köche wurden beauftragt für das gesamte Dorf am besagten Tag zu kochen, die bereits Tage zuvor damit angefangen hatten, mehrere Konditoreien machten sich daran die perfekte Geburtstagstorte für das Dorfoberhaupt zu kreieren, die auch noch groß genug war, dass jeder etwas davon abgekommen konnte. Die Leute, die sich ständig in Gaaras Nähe aufhielten, hatten den speziellen Auftrag erhalten, ihn abzulenken, egal wie und zu welchem Preis, und ihn möglichst lange in der Residenz zu beschäftigen. Es war zwar etwas gemein, doch würde der rothaarige nach draußen gehen, würde ihm sofort die geschäftige Stadt auffallen, denn kaum einer ging seinen gewöhnlichen Geschäften nach. Es halfen alle bei den Vorbereitungen. Sogar die Wachen, die zwar ständig für das Dorf Wache schieben mussten, halfen nach ihrer Wachablösung.

Dies würde keine gewöhnliche Geburtstagsfeier werden, es würde die größte sein, die das Dorf je miterlebt hatte, davon waren Temari und der Uchiha überzeugt und nur für Gaara hatten sie sich zusammen gerauft und vorübergehend Waffenstillstand geschlossen, um die Party zu organisieren.

Je näher der Tag rückte, desto stressiger wurde es, dass sie nun jeden Abend bis spät in die Nacht hinein arbeiteten und am nächsten Morgen früh aufstanden, um weiter zu machen. Wenn alles glatt lief, konnten sie am letzten Abend vor Gaaras Geburtstag sogar noch zeitig ins Bett gehen, damit dann alle am großen Tag ausgeruht waren.

Gen Abend gähnte Itachi müde und rieb sich schlaftrunken die Augen. Nun waren es nur noch zwei Tage und sie hatten noch so viel zu erledigen. Er weckte Temari, die ihren Kopf auf den Tisch gelehnt hatte und eingeschlafen war, indem er sacht an ihrer Schulter rüttelte und sie schickte sich heim, nachdem sie mit fast geschlossenen Augen den Kopf gehoben hatte. Denn ihr Schnarchen war nicht gerade hilfreich und machte ihn noch müder, als er eh schon war. Itachi selber blieb noch ein Weilchen, schickte die Leute heim, damit sie sich ausruhen konnten, und arbeitete noch ein bisschen weiter, bis ihm selber die Augen fast schon zufielen. So machte er sich auf den Rückweg zur Residenz, wobei er lange überlegte, was er denn Gaara schenken sollte. Denn seit Wochen machte er sich Gedanken darum. Er hatte zwar einige Ideen gehabt, doch letztendlich waren sie nicht das, was er sich für den Rotschopf gewünscht hätte.

Müde sah er im Büro des Kazekage Licht brennen. Er wollte ihm wenigstens noch einen Besuch abstatten, bevor er endgültig einschlief, und den jüngeren ein Wenig über seine Abwesenheit besänftigen.

Kurz hatte er geklopft und die Tür geöffnet. „Hi.“, murmelte er verschlafen, blieb im Türrahmen stehen und lehnte sich dagegen. Liebenswürdig lächelte er den rothaarigen an.
 

Den ganzen Tag über hatte Gaara in seinem Büro gesessen und gearbeitet. Nicht einmal hatte er es geschafft, gar aus dem Fenster zu sehen. Andauernd kamen irgendwelche neuen, äußerst wichtigen Anträge herein, die keinen Aufschub mehr duldeten. Fast schien es, als hätte sich die Welt gegen ihn verschworen. Er hatte keine Zeit für sich selbst gehabt und auch zum Essen war er nicht gekommen. Sein Magen knurrte und alles, was er zum Abendessen bekommen hatte, waren ein paar trockene Nigiri.

Die Sonne war bereits untergegangen und noch immer saß er an seinem Schreibtisch und tüftelte über einem Auftrag für eine Wegbegleitung eines Lehnsherren, als es an der Türe klopfte.

Genervt schaute er von seinen Papieren auf. Wer um alles in der Welt störte ihn um diese Uhrzeit? Hatte er nicht einmal mitten in der Nacht seine Ruhe? Die Türe wurde geöffnet und er erkannte Itachi, dessen Augenringe noch tiefer waren, als üblich. Eigentlich hatte der Kazekage vorgehabt, den Uchiha das nächste Mal, wenn er ihn sah, einfach zu ignorieren, doch als er ihn so sah, müde und erschöpft, da konnte er nicht anders, als ihm zu verzeihen.

Lächelnd erwiderte er dessen Gruß und ging auf ihn zu. Liebevoll umarmte er den älteren, bedeckte dessen Lippen mit den seinigen und führte ihn schließlich zu der kleinen Couch, die an einer Wand stand. Man hatte sie erst kürzlich zusammen mit einem Sessel und einem Mahagonitisch dort aufstellen lassen, da Temari der Ansicht gewesen war, dass eine derartige Sitzgelegenheit im Büro des Kazekage für kurze Besprechungen längst überfällig gewesen war.

Gemächlich setzte sich das Dorfoberhaupt an das eine Ende der Couch und drehte sich in Itachis Richtung, um ihn besser sehen zu können.

Tatsächlich sah der Uchiha gar nicht gut aus. Er schien lange nicht geschlafen und viel trainiert zu haben.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er nach einer gewissen Zeit.
 

Gaaras Lippen ließen den langhaarigen sehnsüchtig seufzen. Es schien ihm fast zu lange her zu sein, dass sich ihre Lippen das letzte Mal begegnet waren. Willig folgte er dem Kazekage zu der Couch, wo sie sich niederließen. Er war furchtbar müde und dennoch wollte er Gaaras Nähe, seine Wärme, seinen lebendigen Körper, seinen stetig, sacht schlagenden Herzschlag spüren.

„Keine Sorge, es geht mir gut.“, lächelte der Uchiha, beugte sich etwas vor und hauchte dem jüngeren einen zarten Kuss auf die Lippen und verwöhnte dann den Hals. „Bin nur ein wenig erschöpft.“, lispelte er an der weichen Haut. Zärtlich strichen seine Hände über den zierlichen Körper vor sich. Fast planlos suchten sie nach einem möglichen Zugang zu der warmen Haut unter all den Schichten der Kazekage Kleidung.
 

Herzlich legte Gaara seine Arme um Itachis Oberkörper und zog ihn näher an sich heran, sodass dieser halb auf ihm lag. Seine Finger fuhren in das lange schwarze Haar und kraulten sacht den Nacken des anderen.

Verstehend nickte er. Er wusste nichts von den täglichen Aktivitäten des Uchiha. Aber er konnte sich auch beim besten Willen nicht vorstellen, weshalb dieser so müde war. Unmöglich konnte dieser Zustand allein vom Training mit Matsuri und den Anbu herrühren. Doch er konnte ihn auch nicht einfach fragen. Wahrscheinlich würde Itachi ihm erneut ausweichen, wie sooft in den letzten Tagen. Überhaupt schien seit dieser Zeit alles anders zu sein, als zuvor.

Seine Geschwister benahmen sich noch seltsamer als zuvor und auch Matsuri ging ihm immer häufiger aus dem Weg. Wenn nun auch Itachi – Nein, das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Bestimmt bildete er sich das alles nur ein. In ein paar Tagen, so sagte er sich, wäre bestimmt alles wieder so wie immer.

Zärtlich küsste er den Uchiha auf die Stirn und zog ihn noch näher an sich, um dessen Wärme zu spüren.
 

Gaaras Kuss jagte ihm einen wohligen Schauder über den Rücken. Itachi wurde immer mehr bewusster, wie sehr er die Nähe den Rotschopf misste.

Schließlich gab er es auf, die Kleidung des Kazekage zu öffnen, denn entweder war er zu müde eine Falte zu finden, unter der sich der begehrte Körper befand oder es gab einfach keine, und um darüber nach zu grübeln, war er definitiv zu erschöpft.

Kurz lehnte er seinen Kopf gegen Gaaras Schulter und kaum hatte er dies getan, wurden seine Augenlieder bleiernd, sodass sie ihm wie unter Hypnose zu fielen. Fast im selben Augenblick glitt er in einen tiefen, traumlosen Schlaf, so merkte er nicht mehr, wie er den Rotschopf unter sich begrub.
 

Als dem Kazekage bewusst wurde, dass Itachi eingeschlafen war, musste er schmunzeln. Auch ein so starker und stolzer Ninja wie er, war letztendlich auch nur ein Mensch. Vorsichtig brachte er sich unter dem Körper des anderen in eine angenehmere Position für sie beide. Liebevoll bettete er Itachis Kopf auf seinen Schoß. Mit den Augen fuhr er jeden Millimeter des schlafenden Gesichtes ab. Der ruhige gleichmäßige Atem beruhigte ihn und er konnte ihm gar nicht mehr böse darüber sein, dass er in den vergangenen Tagen so selten Zeit für ihn gehabt hatte.

Mit Hilfe seines Sandes löschte er das Licht in dem Zimmer, sodass sie sich nun in fast völliger Dunkelheit befanden. Nur das Licht des zunehmenden Mondes erhellte den Raum und wurde Zeuge der friedlichen Ruhe, die sich darüber legte.

Eine liebevolle Verschwörung

Die darauf folgenden Tage verstrichen, wie ein flüchtiger Wolkenstreifen, der von einer starken Windböe erfasst und davon getragen wurde. Der Uchiha gähnte schlaftrunken, als er an diesem Morgen aufstand und dehnte sich herzlich. Heute war es nun soweit. Gaara hatte heute Geburtstag! Vorfreudig lächelnd erhob er sich und zog sich eilig an. Die Vorbereitungen waren gestern zwar zeitig abgeschlossen worden, doch heute ging es ans Eingemachte und bis zum Abend musste alles fertig parat stehen für die große Feier.

Doch bevor er sein Zimmer verließ, setzte er seine gleichgültige Pokermiene, wie immer auf und trat aus der Türe. Bis heute Abend durfte keiner etwas sagen und musste sich eher gleichgültig dem Kazekage gegenüber verhalten, auch wenn es wirklich gemein war.

Als der langhaarige die Küche betrat, grüßte er den Sunanin und küsste ihn nur flüchtig auf die Lippen. Dann schnappte er sich einen Tee, den er in recht großen Zügen trank. Als ihm Temari, was zu Essen anbot, lehnte er dankend ab und meinte, er müsste bald wieder los.
 

Gelassen schmierte der Kazekage sein Frühstücksbrot. Es war der 19. Januar, sein Geburtstag. Im Grunde kein besonderes Ereignis, denn bisher hatte man seinen Geburtstag eher bescheiden abgehalten. Doch an diesem Tag war es anders als sonst. Selbst seine Geschwister schien es nicht zu interessieren, was für ein Datum dieser Morgen hatte. Auch Baki, dem er zufällig auf dem Gang begegnet war, hatte ihm einen flüchtigen Gruß entgegnet und war dann eiligst verschwunden. Beinahe schien es so, als hätte man seinen Geburtstag komplett aus dem Kalender verbannt.

Itachi betrat die Küche, als er gerade mit dem Frühstücken fertig war. Traurig registrierte das Dorfoberhaupt den angedeuteten Kuss. Nicht einmal der Uchiha schien zu wissen, welcher Tag heute war. Er wollte gerade etwas sagen, als ihm Zweifel darüber kamen, ob er dem Nukenin überhaupt jemals gesagt hatte, wann er Geburtstag hatte. Doch käme er sich blöd vor, würde er ihn oder seine Geschwister darauf ansprechen. Er war es in all den Jahren gewohnt gewesen, dass man ihm eher aus dem Weg ging und so war es eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn es niemanden kümmerte, dass er Geburtstag hatte, doch dass ihn scheinbar jeder vergessen hatte, war für ihn, wie ein zusätzlicher Stich ins Herz.

Trotz seiner Beklommenheit, versuchte er fröhlich zu klingen und sich seine wahren Gefühle nicht anmerken zu lassen.

„Wo musst du denn hin?“, fragte er den Uchiha schließlich. „Ich dachte, wir könnten heute vielleicht etwas zusammen unternehmen?“
 

Dem Uchiha tat es furchtbar Leid, Gaara anlügen zu müssen. Denn als niemand was gesagt hatte, merkte er, dass der jüngere für einen Herzschlag lang etwas Trauriges in seinem Blick hatte.

„Es tut mir Leid.“, begann er und seufzte betrübt. „Aber mein Tag ist für heute schon total verplant.“ Geschickt wich er dem aus, was er vorhatte. Zärtlich strich er dem rothaarigen über die Wange. „Morgen vielleicht, okay?“, sagte er, trank seinen Tee zu Ende und lächelte aufmunternd. 'Es tut mir leid, Gaara.', murmelte er in seinen Gedanken, sprach es aber nicht laut aus.

In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Matsuri lugte herein und grüßte den Kazekage gebührend.

„Itachi Sensei. Können wir dann aufbrechen?“, erkundigte sie sich an den schwarzhaarigen gewandt. Der Angesprochene nickte und schickte sich seine Tasse wegzuräumen und dem Mädchen zu folgen.
 

Fester, als geplant, stellte der rothaarige seine Tasse auf der Tischplatte ab. Mit gesenktem Blick musterte er seine beiden engsten Vertrauten, wobei das Schwarze um seine Augen noch tiefer wirkte, als normal. Unerklärliche Eifersucht ergriff Besitz von ihm. Wenn er es nicht besser wüsste, so würde er fast meinen, die beiden wären ein Paar, sooft, wie sie in den letzten Tagen miteinander zu tun hatten. Leicht bereute er seine Entscheidung, dass er es erlaubt hatte, die beiden miteinander trainieren zu lassen.

Mühselig zwang er sich, diese Gedanken zu verbannen. Wäre dem wirklich so, hätte der Uchiha ihn dann vor zwei Tagen extra noch besucht, obwohl er so müde gewesen war? Wohl kaum.

Er brauchte dringend Ablenkung! Ohne ein weiteres Wort, räumte er mürrisch seinen Platz leer und verschwand aus der Küche, in sein Privatgemach, wo er sich lustlos ans Fenster setzte und auf den freien Hof hinter der Residenz starrte.
 

Als Gaara seine Wut an der unschuldigen Tasse ausließ, blickten die beiden älteren Geschwister sich an und schluckten hart. Vielleicht hatten sie es ein wenig übertrieben. Kankurô wollte etwas sagen, doch als er den mörderischen Blick des Kazekage entdeckte, beließ er es dabei. Er fürchtete, dass es gerade sehr schlecht war ihn anzusprechen. Nachdem er einen flüchtigen Blick seiner älteren Schwester zugeworfen hatte, wusste er, dass sie genauso dachte. Abermals wechselten sie bedächtige Blicke, als das Dorfoberhaupt wütend den Raum verließ.

Schließlich räumten auch sie ihre Sachen ab und eilten schnell zum vereinbarten Ort um bei den Aufbauarbeiten zu helfen. Es war zwar noch genügend Zeit, doch die Tische und die Dekoration musste bis zum Nachmittag fertig sein.

Auf dem Weg teilten sie ihre besorgten Gedanken über ihren jüngeren Bruder und hofften, er wäre ihnen nicht allzu böse.

Für den Fall der Fälle wurden einige Ratsmitglieder damit beauftragt, den Kazekage bis zum Abend mit dämlichen Angelegenheiten in der Residenz zu halten, sollte er auf die Idee kommen, diese verlassen zu wollen.
 

Die Zeit verstrich, ohne dass sich jemand bei Gaara meldete. Seine Laune verschlechterte sich mit jedem Augenblick, sodass er sein Zimmer nicht einmal zum Mittagessen verließ und es stattdessen ausfallen ließ. Irgendwann am späteren Nachmittag, entschied er sich schließlich, einen kleinen Spaziergang durch das Dorf zu unternehmen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Schlecht gelaunt band er sich seine Kürbisflasche um den Rücken und verließ sein Zimmer auf direktem Wege. Auf den Gängen der Residenz begegnete ihm keiner und er war froh darüber. So war er wenigstens niemandem Rechenschaft schuldig, wohin er ging, oder was er als nächstes vorhatte.

Er trat hinaus auf die Straßen Sunagakures und setzte seinen Weg in unbestimmte Richtung fort. Nach einigen Schritten jedoch verharrte er einen Augenblick. Etwas stimmte nicht. Sein Blick schweifte über die leeren Straßen und auch die Häuser schienen wie verlassen. Weit und breit befand sich keine Menschenseele. Das Dorf schien wie ausgestorben zu sein. Hastig sah er in einige Nebengassen, doch auch dort konnte er niemanden finden. Ein Anflug von Panik kam in ihm auf und er rannte so schnell er konnte durch die verlassenen Wege. Er schickte Chakraströme durch den sandigen Boden und konnte schließlich eine große Menschenaura in entgegengesetzter Richtung ausmachen. So schnell er konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und eilte zu besagtem Ort. Als er um eine Ecke bog, wäre er beinahe gegen einen großen Hünen gerannt, welcher sich verlegen am Kopf kratzte. Mit in Falten gelegter Stirn musterte der Kazekage den Jônin und als sein Blick an ihm vorbei glitt, dachte er, seine Augen spielten ihm einen Streich.

Tatsächlich schien es so, als wäre das gesamte Dorf an diesem einen Ort zusammengekommen. All seine Freunde und Bekannte standen dort und lächelten ihm entgegen. Überall waren Lampions aufgehängt worden und Schilder mit der Aufschrift „Alles Gute zum Geburtstag, Gaara!“, zierten den Eingang zum Mittelpunkt des Dorfes. Sprachlos starrte er auf die Dorfeinwohner, die alle in tosenden Jubel ausgebrochen waren, als sie ihn erblickt hatten. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet! Wie versteinert stand er noch immer an diesem Fleck, wo er mit dem Jônin zusammen gestoßen war, unfähig, sich in irgend einer Form zu regen.
 

Über beide Ohren grinsend stellte sich der Uchiha neben Gaara und legte ihm lässig einen Arm an die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“, sagte er, lächelte den jüngeren liebevoll an und zwinkerte ihm zu, jedoch so, dass es keiner mitbekam.

Dann waren seine Geschwister und Matsuri herbei geeilt und gratulierten ihm. „Du hast doch wohl nicht wirklich gedacht, wir hätten deinen Geburtstag vergessen?“, fragte Temari lachend, als sie ihren kleinen Bruder kurz umarmte.

Darauf folgte das ganze Dorf, gratulierte dem Kazekage, manche trauten sich sogar, ihm eine freundschaftliche Umarmung zu schenken. Lächelnd war Itachi beiseite getreten und beobachtete mit Temari, Matsuri und Kankurô, wie das Dorfoberhaupt in der glückwünschenden Masse unterging. Es dauerte fast eine Ewigkeit, bis jedes Dorfmitglied dem Kazekage persönlich gratuliert hatte.
 

Gaaras Augen wurden seltsam feucht, als er die freundlichen Gesten seiner Schützlinge und seiner liebsten empfing. Nur schwer konnte er die in ihm aufkeimenden Tränen der Freude zurückhalten. Nie hätte er damit gerechnet! Nie!

Nach all den Jahren der Abneigung und Furcht, die man ihm entgegen gebracht hatte, nun diese freundschaftlichen Gebärden, das war zu viel für ihn. Am liebsten wäre er Itachi um den Hals gefallen, doch nur mühsam hielt er sich zurück. Leute, die er kaum kannte, gratulierten ihm und umarmten ihn sogar!

Er war so glücklich und überwältigt, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Jetzt verstand er auch, weshalb er in den vergangenen Stunden in seinem Büro festgehalten worden war und warum Itachi sooft mit Matsuri unterwegs gewesen war. Alles ergab einen Sinn. Einen so tiefen Sinn, dass er es noch immer für einen unerreichbaren Traum hielt.

Nachdem er meinte, dem ganzen Dorf nun persönlich die Hand gereicht zu haben, suchten seine Augen nach dem Uchiha und seinen Geschwistern ab. Er fand sie zusammen mit Matsuri noch immer an der gleichen Stelle, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Mit einem strahlendem Lächeln kam er auf sie zu und umarmte sie nacheinander dankend. Seine Gefühle ließen sich nicht in Worte fassen. Er war einfach nur glücklich.

„Danke! Ich danke euch von ganzem Herzen!“, flüsterte er ihnen zu, denn seine Stimme versagte, als er abermals versuchte, die Fassung zu wahren.
 

Zufrieden hatten die Vier den Kazekage angelächelt. „Du brauchst uns nicht zu danken.“, erwiderte Itachi ebenso leise, während seine Augen stets lächelnd auf dem jüngeren ruhten. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen, ihn innig umarmt und geküsst, doch die Aussicht, dass ihnen dabei das ganze Dorf zusehen würde, schreckte ihn doch ein wenig ab.

„Siehst du, ich habe doch gesagt, es würde funktionieren!“, feixte Temari den Uchiha, schmunzelte und stupste ihn neckisch mit dem Ellbogen in die Seite. „Ja, nachdem er es vorgeschlagen hatte.“, warf Kankurô böse grinsend ein. Leise verkniff sich Matsuri ein Lachen, grinste dafür aber über beide Ohren. Dann nahm sie Gaara bei der Hand. „Leute, es geht noch weiter!“, sagte sie und zog den Kazekage zu dem großen Tisch, an dessen Kopfende Gaara Platz nehmen sollte.
 

Kaum hatte sich Gaara gesetzt, wurde es muksmäuschen Still um sie herum. Verwundert sah der rothaarige erst seine Geschwister, dann seine Schülerin und schließlich den Uchiha an. Was kam denn jetzt noch?

Wie auf Kommando ertönte eine feierliche Musik, zu der ganz Sunagakure zu singen schien. Es war ein Geburtstagslied und aus ihrer Mitte kamen ein paar Ninjas, welche eine überdimensional große Torte mit Hilfe einer rollenden Plattform vor sich hin schoben.

Mit geweiteten Augen verfolgte der Kazekage den Zug. Das konnte doch gar nicht real sein! Bestimmt befand er sich in irgend einer Art Genjutsu und er hatte es bisher noch nicht gemerkt. Unter dem Tisch ergriff er die Hand des Uchihas und drückte diese fest in seiner. Wäre er nicht schon gesessen, hätte er Angst gehabt, dass seine Beine unter ihm nachzugeben drohten. Er brauchte die Nähe des anderen, um sicher zu gehen, dass er nicht alleine war.

„Das“, begann er, „das glaube ich einfach nicht.“
 

Zärtlich erwiderte Itachi den zittrigen Druck von Gaaras Hand. Es schien ihn mehr zu überraschen, als sie gedacht hatten. Er freute sich für den jüngeren, dass das ganze Dorf mit ihm feiern wollte und es ihn so tief berührte.

„Du kannst es ruhig glauben, es ist nämlich kein Traum.“, sagte Kankurô fröhlich an Gaaras Seite und reichte ihm ein Messer, um die Torte anzuschneiden.

Die Konditoren hatten sich selbst übertroffen und hatten eine wunderschöne und vor allem überdimensionale Torte kreiert, die sogar die Farbe des Sandes ihrer Heimat hatte und eine kleine Figur von dem Kazekage zierte die Spitze der großen Torte. Auf den darunter liegenden Ebenen, war eine Figur für jedes Dorfmitglied, das zu dem Kazekage lächelnd aufblickte und eine Kerze hielt.

„Dann puste mal alle aus.“, scherzten Temari und der langhaarige liebevoll.
 

Bei diesem Anblick war es um das Dorfoberhaupt geschehen. Eine leise Träne bahnte sich ihren Weg seine Wangen hinab. Das war in der Tat der ergreifendste Augenblick in seinem Leben.

Bei Temaris Witz mit dem „auspusten“, musste er grinsen. Schließlich holte er ganz tief Luft und blies so viele von den Kerzen aus, wie er in einem Atemzug schaffte. Schließlich lächelte er entschuldigend.

„Ich glaube, ich werde alt. Nicht einmal die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen vermag ich noch auszublasen.“

Dann nahm er das Messer und trennte ein großes Stück aus dem Ganzen, um es auf einen Teller zu legen, welchen er sogleich seiner Schwester überreichte.

„Liebe Temari, ich weiß, du hast es nicht immer leicht mit mir gehabt, aber ich weiß auch, dass ich immer auf dich zählen kann. Ich danke dir für alles!“

Auch Kankurô schnitt er ein beachtliches Stück Kuchen ab und dankte ihm auf ähnliche Weise. Letztendlich kam er zu Itachi und als er ihm dessen Stück überreicht hatte, umarmte er ihn kurz und herzlich. In dem Augenblick war es ihm egal, ob er von den Menschenmassen dabei beobachtet wurde. Er wollte sich einfach nur bei dem Uchiha für alles bedanken.

Ein kleines Geschenk

Leise lächelnd erwiderte Itachi die Umarmung und hauchte Gaara einen unauffälligen Kuss auf den Hals, bevor er schließlich wieder von ihm abließ.

Einem nach dem anderen schnitt der Kazekage den Dorfbewohnern ein Stück vom Kuchen ab. Damit es etwas schneller ging, halfen ihm seine Geschwister und Itachi dabei. Innerhalb kürzester Zeit war die Torte auf ein kleines Stück geschrumpft. Als niemand hingesehen hatte, stibitzte der Uchiha grinsend Gaaras Figur von der Spitze und stellte sie schmunzelnd auf dessen Teller.

Nachdem jeder bedient war, schob Itachi den rothaarigen wieder zurück zum Tisch, wo sie Platz nahmen. In der Zwischenzeit, hatten die Köche und Bediensteten das Essen serviert, das noch vor der Torte eingenommen werden sollte.

Ausgelassen feierten die Dorfbewohner den Geburtstag. Es wurde mehrmals das Glas erhoben und ein Prost auf den Kazekage ausgesprochen, manche hielten sogar eine Rede. Die Erwachsenen vertilgten sehr viel Sake, sogar Itachi, der für gewöhnlich wenig oder gar nichts trank, hatte mehrere Schälchen des alkoholischen Getränks getrunken. Doch im Vergleich zu den anderen Trinkcompanions blieb er wenigstens noch einigermaßen nüchtern, was jedoch nicht vollkommen hieß.

Viele Kinder brachten dem Dorfoberhaupt Geschenke, oftmals selbst und mit viel Liebe gemachte, und stapelten sie in Gaaras Nähe, da er mit dem Auspacken gar nicht mehr hinterher kam. Die Kleinen waren zwar Anfangs noch etwas schüchtern gewesen, doch als der Kazekage erfreut gelächelt hatte, trauten sie sich immer mehr, bis sie ihn schließlich umlagerten und fast buchstäblich für sich beanspruchten.

Bis alles gegessen und alle mit ihren Reden und Glückwünschen fertig waren, war es bereits dunkel geworden und die Lampions erleuchteten den Festplatz in einem sanften, dämmrigen Licht, das den Uchiha erschöpft über die Augen fahren ließ, die letzten Tage forderten nun ihren Tribut. Doch heute würde er bestimmt nicht einfach so schnell ins Bett gehen, ohne noch etwas Zeit mit dem Geburtstagskind zu verbringen. Bei diesem Gedanken lächelte er verschmitzt.

Als es stark auf Mitternacht zuging und die Sonne sich schon vor Stunden verabschiedet und schlafen gelegt hatte, tauschten Temari und der Uchiha klammheimlich Blicke aus und nickten, nachdem beide auf die Uhr geblickt hatten. Das blonde Mädchen sprang plötzlich auf und verschwand für einen Moment. Nur wenige Minuten später war sie wieder da. Kurz darauf wurde einige Laternen gelöscht, sodass man mehr vom Sternenhimmel sehen konnte. Es wurden nur einige, wenige gelassen, damit die Leute nicht übereinander stolperten und noch die wichtigsten Sachen erkennbar waren.

Itachi wartete noch einen Moment, bis Gaara sein letztes Geschenk geöffnet und sich bei dem Kind bedankt hatte. Dann setzte er sich auf die Armlehne des rothaarigen und lehnte sich leicht zu ihm. „Und da es grad so schön ist...“, begann er, führte seinen Satz jedoch nicht zu Ende und deutete direkt gerade aus auf die Felsformation vor ihnen und genau in diesem Augenblick schoss eine Rakete in die Luft und zersprang in abertausende Lichter, die sich in der Dunkelheit der Nacht verliefen. Doch dieses war nicht die einzige Rakete, darauf folgten unzählige, welche die verschiedensten Formen und Farben hatten.
 

Gerührt bestaunte das Dorfoberhaupt die funkelnden Lichter am Firmament. Wie von selbst lehnte er seinen Kopf gegen Itachis Arm. Es war ein ergreifender Augenblick für ihn und er wollte, er könne die Zeit anhalten. Diese Minuten sollten nie verstreichen. In seinen Augen reflektierten sich die Leuchtkugeln und sie verschwammen, als er näher hinsah zu vielen bunten Sternen.

Nie würde er seine Dankbarkeit ausdrücken können. Seine Gefühle kamen der einer Ohnmacht nah. Es war einfach ein unglaublicher Eindruck.

Das Schauspiel dauerte zirka eine halbe Stunde, dann ebbte das tosende Knallen ab und es wurde langsam ruhiger. Gaara war sich sicher, ein so großes Fest, hatte es in Sunagakure noch nie zuvor gegeben.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, entgegnete er schließlich und warf seinen liebsten dankende Blicke zu. „Dass ihr so etwas für mich getan habt, ich werde es nie vergessen!“
 

„Du brauchst nichts zu sagen.“, lächelte der Uchiha liebenswürdig. „Genieße es einfach.“ Damit stupste er den jüngeren zärtlich an die Stirn. Es freute ihn, Gaara so glücklich zu sehen. Allein für dieses Lächeln hatte sich der große Aufwand gelohnt.

Wie aus weiter Ferne hörte Itachi den fernen Ruf eines Vogels und ein Lächeln huschte über sein Gesicht, denn er spürte die winzige Wärme, die sich sacht in seiner Manteltasche bewegte. Vorsichtig griff er danach. Er fühlte das weiche Fell, das seine Hand behutsam umschloss. Schließlich holte er ein kleines, schwarzweißes Miezekätzchen heraus, das um seinen Hals ein rotes Schleifchen trug. Als er es dem Kazekage auf den Schoß setzte, dehnte es sich und gähnte herzhaft. Dann blickte sie zuckersüß auf und miaute Gaara leise an.
 

Indigoblaue Augen blickten ihn von seinem Schoß her an. Dazu ein paar weiße Schnurrhaare, welche neben einem zartrosa Näschen abstanden. Die kleinen Pfötchen, welche samtig auf seinen Oberschenkeln ruhten, wirkten so zart und zerbrechlich.

Verwirrt ruhten Gaaras Augen auf dem kleinen Lebewesen und wanderten dann zu Itachi.

„Was?“, fragte er und wusste nicht, was er von der kleinen Katze halten sollte, die ihm der Uchiha da gegeben hatte.
 

Gelassen erwiderte der Uchiha Gaaras Blick. „Dein Geburtstagsgeschenk.“, sagte er und schmunzelte. Zärtlich kraulte er das Kätzchen und sofort begann es glücklich zu schnurren. Der Kater tänzelte um die Hand herum, als es ihm jedoch zu wenig war stupste er den Kazekage liebevoll an den Bauch und sah ihn mit den großen Katzenaugen an.
 

„Mein Geburtstagsgeschenk?“, wiederholte der rothaarige und schaute erneut auf das schwarzweiße Wesen hinab. Erst jetzt fiel ihm die kleine Schleife auf, die es um den Hals hatte. Schließlich stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen, als das Kätzchen zutraulich an seinen Bauch tippte. Vorsichtig führte er seine Hand zu dem Kopf des Katers und begann es liebevoll zu streicheln.

„Das wäre doch nicht nötig gewesen!“
 

„Doch.“, meinte Itachi und lächelte noch breiter. „Aber das Geschenk hat einen Haken.“, sagte er nach einer langen Schweigepause.

Plötzlich landete ein feuerroter Vogel auf Gaaras Schulter, stieß eine leisen Schrei aus und flatterte kurz mit seinen Flügeln, die sämtliche Rot-, Orange- und Gelbtöne inne hatten. Sein langer Schweif, mit den selben Farben, breitete sich federleicht auf der Schulter des rothaarigen aus.

„Den gibt’s dazu.“, beendete der Nukenin seinen Satz, als er den Vogel erblickte.

Einen Moment lang musterte der Vogel aus seinen schwarzen Augen den Kazekage nachdenklich, doch dann strich er mit seinem Kopf über dessen Wange.
 

Erschrocken hatte der Kazekage kurz zusammengezuckt, als das Tier auf seiner Schulter gelandet war. Erstaunt erkannte er es als einen Phönix wieder.

„Itachi, das – “, sprachlos starrte er den prachtvollen Vogel an, dessen Antlitz von makelloser Schönheit war. „ Das wäre doch wirklich nicht … ich meine … das hättest du nicht gebraucht!“

Er spürte die Blicke der Umstehenden auf ihm ruhen und er verfluchte es, dass er jetzt nicht aufstehen und den Uchiha küssen konnte, wie er es am liebsten getan hätte. Das alles war wie ein wunderschöner Traum für ihn. Ein Traum, den er bisher nicht einmal gewagt zu träumen hatte. „Wie kann ich dir nur jemals dafür danken?“
 

Lächelnd schüttelte der Konohanin den Kopf. „Nur eine Kleinigkeit.“, murmelte er lächelnd. „Die beiden“, er deutete auf den Kater und den Vogel. „sind in den letzten Tagen dicke Freunde geworden.“

Dann warf er der Meute, die sie die ganze Zeit angestarrt hatte, einen Blick zu und hob nur eine Augenbraue. Sofort blickten alle woanders hin. Abermals ließ er seinen Blick schweifen und stellte fest, dass viele schon heimgegangen waren, da die meisten ihre Kinder ins Bett gebracht hatten. Langsam aber sicher ging die Party ihrem Ende entgegen. Viele saßen zwar noch da, doch so wie es aussah, würden die erst gehen, wenn der Sake alle war.

Letztendlich beugte er sich zu Gaara vor und meinte, dass sie auch bald gehen sollten.
 

Gaara nickte kaum merklich. Er sah zu Matsuri, welche auf ihren Armen eingeschlafen war und nun halb auf dem Tisch lag. „In der Tat ist es bereits spät geworden“, zärtlich kraulte er den Kater hinter seinen Ohren und mit der anderen Hand streichelte er respektvoll über das seidige Gefieder des Phönix. „Wie heißen sie eigentlich?“
 

„Tjaa“, begann der Uchiha gedehnt. „Ich dachte, du suchst ihnen einen Namen.“ Entschuldigend blickte Itachi drein. Er hatte keine Zeit gefunden, ihnen die richtigen Namen zu geben, so zuckte er nur mit den Schultern.
 

Kurz überlegte der jüngere. Dann musterte er das junge Kätzchen und schmunzelte. „Ich werde ihn Ayasu nennen. Ich glaube, dieser Name ist angemessen“, dann sah er zu dem großen Vogel hinauf. „Und dich – mein Guter – werde ich Kasô taufen.“

Fragend sah er den schwarzhaarigen an.
 

Der Uchiha grinste bis über beide Ohren. „Ja, das passt perfekt zu den beiden.“, sagte er und der Vogel stieß abermals einen Schrei aus und bedeutete ihnen, dass er einverstanden war, während der Kater sich von Gaara schnurrend verwöhnen ließ.
 

Behutsam stand er auf, nahm das kleine Fellknäuel auf seine Arme und kraulte es weiter zwischen den Ohren.

„Lass uns zurück zur Residenz gehen!“, seine Augen glitzerten vor Freude. Jetzt war er sich ganz sicher, dieser Geburtstag würde für immer in seinen Erinnerungen bleiben.

Die Nacht unter dem Wintermond

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Gefühl, das man Liebe nennt

Reglos blickte der Angesprochene in die tiefroten Augen des Uchiha. Hatte er gerade richtig gehört? Er liebte ihn? Ausgerechnet ihn? Ihn, der nie erfahren durfte, was wahre Liebe war?

Traurig senkte er seinen Blick und fuhr geistesabwesend kleine Kreise mit dem Finger auf Itachis Brust.

„Du liebst mich?“, fragte er resigniert. Die Worte hatten eine so tiefe Bedeutung und als er sie vernommen hatte, hatte sich etwas in ihm geregt und das befremdliche Gefühl, welches er in der Nähe des Uchihas verspürte, kehrte wieder und ergriff Besitz von ihm. Dennoch konnte er es nicht deuten. War dies wirklich Liebe? „Was bedeutet ´Liebe`? Ich weiß nicht, was das ist, denn ich habe sie nie erfahren.“
 

Ungläubig erstarrte der Uchiha und stierte den Kazekage fassungslos an. Er wusste nicht, was Liebe war? Er hatte sie nie erfahren? Er wollte etwas sagen, doch ihm fehlten plötzlich jegliche Wörter, so legte er nur eine Hand an die Wange des jüngeren. Er wusste nicht, was er ihm antworten sollte. Denn es erschien für ihn so selbstverständlich, wie die Luft, die sie atmeten. Doch für den Sunanin musste das Gefühl vollkommen fremdartig sein.

„Du weißt nicht...?“, begann Itachi, doch er sprach nicht weiter. Er brachte es nicht übers Herz, den Satz zu beenden.
 

Entschuldigend hob Gaara seinen Blick und erwiderte den des Uchihas. Letztendlich schüttelte er leicht seinen Kopf.

„Yashamaru erklärte mir einst, was Liebe ist, doch kaum eine Stunde später griff er mich an und wollte mich auf den Befehl meines Vaters hin umbringen“, begann der Kazekage leise zu erzählen. „Niemand hat mich je wirklich geliebt. Wirklich niemand. Alle haben mich gehasst. Jeder sprach von diesem wundersamen Gefühl, namens Liebe, welches angeblich jede Wunde heilt, doch erfahren habe ich sie nie.“ Er wollte den schwarzhaarigen nicht kränken oder ihn mit seinen Worten verletzen. Zu schön waren die vergangenen Stunden gewesen, doch er wollte ihn auch nicht anlügen. Was Liebe tatsächlich war und was sie wirklich bedeutete, wusste er nicht.
 

Verstehend hatte Itachi genickt. Es ließ sein Herz betrübt wehklagen, dass Gaara solche Erfahrungen gemachte hatte, tat ihm Leid. Hätte er es verhindern können, hätte er es getan. Doch die Vergangenheit des jüngeren konnte er nicht verändern. Nur seine Zukunft.

„Tja“, seufzte er dann und überlegte, wie er es am besten formulieren sollte. „Es gibt verschiedene Arten von Liebe, aber eines ist gewiss, Liebe ist ein starkes Gefühl, das jeder anders empfindet und was anderes darunter versteht.“ Seine Hand fuhr nachdenklich über den Rücken des Kazekage, zog verschiedene, bedeutungslose Muster nach und verweilte hin und wieder in der Bewegung.

„Für mich ist Liebe ein Gefühl des uneingeschränkten Vertrauens.“, begann er schließlich, während er sein tiefstes Inneres durchwühlte. „Wenn du jemanden liebst, dann glaubst du, du könntest mit bloßer Willenskraft Berge versetzen. Es umhüllt dich und ist dein ständiger Wegbegleiter, egal durch welche Täler du schreitest oder welche Berge du überwindest.“ Er schwieg einen Moment, ließ seine Gedanken schweifen. Es war nicht einfach jemandem zu erklären, was Liebe wirklich ist.

„Es ist das wichtigste Lebensgefühl, was man besitzen kann. Liebe kann Wut und Fürsorge, Trauer und Glück, Hass und Zuneigung zugleich sein. Sie zeigt dir die Hingebung, die du zu einem einzigen Menschen aufbauen kannst und das Verlangen, dieser Person Nahe zu sein.“ Für einen Sekundenbruchteil glaubte er eine Sternschnuppe gesehen zu haben, die über sie hinweg zog, einen streifen am Himmel hinterließ und dann in der Finsternis verschwand.

„Sie kann beklemmend und befreiend zugleich wirken. Sie kann dich zum glücklichsten Menschen der Welt machen, aber sie kann dich auch sehr unglücklich machen und dir Kummer bereiten.“ Abermals hielt er ein. Er wusste nicht so recht, was er da erzählte. Doch er hätte schwören können, dass sein Herz ihm leise zuflüsterte, unter diesem wolkenlosen Sternenhimmel, der sie wie eine warme Decke zu umhüllen schien.

„Für einen Menschen, den du über alles liebst, würdest du alles in deiner Macht stehende tun. Auch wenn es heißt, Entbehrungen in Kauf zu nehmen, oder gar für ihn zu sterben, um ihn zu schützen.“, hatte er am Ende noch flüsternd hinzugefügt.
 

Schweigend hatte der Sunanin Itachis Stimme gelauscht. So weitläufig war der Begriff „Liebe“ also? Dieses Gefühl schien tatsächlich eine große Bedeutung und Macht zu besitzen. In der Folge der Erklärungen hatte er sich noch näher an den älteren gekuschelt. Der leichte Wind ließ ihn frösteln, doch zugleich wurde ihm bei den ruhigen Worten ganz warm in seiner Brust. Er spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Es war ein angenehmes Gefühl. Eines, das ihm das Leben zeigte und er überlegte, ob er je zuvor eine derartige Empfindung verspürt hatte.

Die zarten Berührungen des anderen auf seiner Haut genießend wusste er nicht, was er antworten sollte, als Itachi geendet hatte. Zu überwältigt war er gewesen. Bis jetzt hatte sich noch nie jemand die Mühe gemacht, ihm die wahre Bedeutung von „Liebe“ zu erklären. Es war so ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte.

„Ich bin mir nicht sicher, ob es Liebe ist, was ich für dich empfinde“, begann er und suchte die richtigen Worte, um den Konohanin nicht zu kränken. „Ich fühle mich in deiner Gegenwart so wohl, wie bei niemand anderem. Wenn du nicht da bist, ist es, als würde ein wichtiger Teil von mir fehlen. Es ist ein warmes Gefühl und es fühlt sich gut an, wenn du in meiner Nähe bist“, sein Kopf ruhte auf der Brust des anderen und er könnte schwören, dass sich dessen Herzschlag soeben erhöht hatte. „Ist das Liebe?“
 

Nachdenklich hatte Itachi dem Kazekage zugehört. Für einen Herzschlag lang hatte er geglaubt, Gaara würde nur wenig für ihn empfinden. Doch als der jüngere sagte, was er wirklich dachte, stahl sich ein beglücktes Lächeln auf seine Züge und sein Herz vollbrachte einen freudigen Hüpfer und schlug schneller. Die Worte des Dorfoberhauptes machten ihn glücklicher, als er es je erwartet hätte. Denn sie waren ehrlich und doch innig. Für ihn hatten sie eine tiefere Bedeutung als jedes Liebesgeständnis.

Besitzergreifend schlang der Uchiha seine Arme um den rothaarigen enger und hauchte ihm sanfte Küsse in das Haar. Lächelnd nahm er dessen süßlichen Duft, begleitet von dem salzigen des Meeres, in sich auf.

„Diese Frage kann dir nur dein Herz beantworten.“, flüsterte er bewegt an den roten Strähnen.
 

Gaara schloss seine Augen. Zwar war er sich noch immer nicht sicher, was er fühlte, doch bestimmt würde er sich darüber klar werden, wenn er sich Zeit ließ. Fürs Erste wollte er nicht mehr darüber nachdenken. Dieser Moment war viel zu kostbar, um ihn mit Grübeln zu vergeuden. Er spürte, wie Itachi ihn fester an sich drückte. Ein friedliches Grinsen huschte über seine Lippen und liebevoll küsste er die weiche Haut zwischen den Schlüsselbeinen und legte seinerseits seine Arme enger um den starken Körper des Konohanins.

„Ich danke dir für diesen Tag“, flüsterte er in die Stille, die sie umhüllte. „Er wird für immer in meiner Erinnerung bleiben.“
 

Abermals hauchte der Uchiha Gaara Küsse zu. Dieser musste ihm nicht danken, es war das Mindeste was er für ihn tun konnte. Und doch freute es ihn, wenn der Tag dem jüngeren viel bedeutete.

Lange schwiegen sie und genossen den Moment. Doch dann spürte der schwarzhaarige, wie ein kühler Lufthauch vom Meer herüber wehte und sie sacht umfing. Nun, nachdem sie abgekühlt waren, war die kühle Nacht nur noch deutlicher zu spüren, denn der Mond spendete keine Wärme, er zierte nur den Himmel mit seinen Wegbegleitern, den Sternen.

Er hob etwas den Kopf an und suchte nach seinem Mantel, den er in greifbarer Nähe ausmachte. Er griff nach ihm und breitete diesen über ihnen aus, damit er ihnen ein wenig Wärme schenken konnte und keiner sich erkältete. Als die Wärme sie umschloss fühlte er die Müdigkeit, die ihn wie ein Dieb überfiel und in den Schlaf lockte. Nicht lange brauchte er, um der Verlockung nachzugeben und einzuschlafen, Gaara in Armen haltend.
 

Zärtlich streichelte der Kazekage über den breiten Rücken des anderen. Die Wärme des schwarzen Mantels umhüllte ihn und wohlig kuschelte er sich darunter. Itachi war in seinen Armen eingeschlafen. Schmunzelnd betrachtete Gaara das friedlich schlafende Gesicht. Es wirkte so friedlich, wie das eines kleinen Kindes. Die Lippen des Schlafenden waren leicht geöffnet und er musste sich zusammenreißen, um sie nicht liebevoll mit den seinigen zu bedecken, doch wollte er Itachi nicht aufwecken. So beließ er es bei den sachten Streicheleinheiten, die er dem Uchiha ab und an zudachte.

Im lieblichen Rauschen der Wellen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der ungewollte Angriff

Schattiges Licht empfing die beiden Ninjas, als sie sich im Büro des Kazekage zurückfanden. Itachi hatte es tatsächlich geschafft, sie an diesen Ort zu befördern. Die Luft war kühl und bedrückend. Sofort spürte Gaara, dass irgendetwas unheilvolles in ihr lag. Bildete er es sich nur ein, oder war es verdächtig still für diese Tageszeit.

Seine Arme ließen von dem Uchiha ab und er schritt zum Fenster, um einen Blick hinaus zu werfen. Von der Partystimmung am Vortag war nichts mehr zu spüren. Eigentlich konnte er niemanden sehen. Planlos wanderten seine Augen umher, als plötzlich ein lauter Knall gefolgt von einer heftigen Erschütterung ertönte.

Sand bröckelte von der Decke des Büros. Erschrocken stierte der rothaarige auf die dicken Rauchschwaden, welche sich aus dem unteren Teil der Residenz erhoben. Jemand griff sie an! Sunagakure wurde tatsächlich angegriffen!
 

Nachdenklich hatte Itachi dem Kazekage nachgeblickt, doch seiner Meinung nach war alles in Ordnung, denn er war ebenfalls ans Fenster getreten, um einen Blick hinaus zu werfen. Doch plötzlich sah er etwas im Augenwinkel, das draußen durch die Luft geflitzt war und als dann der Knall ertönte, war er sich sicher, dass es eine Chakra-Welle gewesen war, die er gesehen hatte. Nachdem er den Rauch erblickt hatte, fluchte er innerlich und stürmte zur Türe, die er achtlos aufgestoßen hatte, und rannte wie vom Teufel gejagt nach unten, in den Teil des Hauses, wo er den Angriff ausmachte. Glücklicherweise war es nur die Vorratskammer der Küche, die getroffen wurde und er konnte dort keine Verletzten ausmachen. Schnell drehte er einen Wasserhahn auf und beschwor wieder einen Drachen, der das Feuer löschen sollte. Unterdessen warf er schnell einen Blick auf die Flammen, bevor sie vom Wasserdrachen erstickt wurden. Es war eindeutig ein Feuerjutsu gewesen und ihm ahnte Schlimmes.
 

Während Itachi sich Richtung Küche aufgemacht hatte, ergriff er seinen Kürbis, den ihm sein Bruder netterweise nach der Geburtstagsfeier in sein Arbeitszimmer gestellt hatte. Geschwind rannte Gaara auf die Straße und versuchte den Verursacher der Explosion auszumachen. Auf dem Weg nach draußen hatte er keine Menschenseele angetroffen und auch von seinen Geschwistern fehlte jede Spur.

Ein Zischen durchzog die Stille, die das Dorf einzuhüllen schien. Der Sabaku suchte nach dem Ursprung und sah eine riesige Feuerkugel, welche direkt auf ihn zukam. Gerade noch schaffte er es, den lodernden Ball aus Feuer mit Hilfe seines Sandes von sich ab und ihn auf das leere Trainigsfeld neben der Residenz zu lenken.

Er kannte diese Attacke und wusste nun, wem er diesen Angriff zu verdanken hatte. Sein Nacken kribbelte und unermessliche Wut packte ihn. Seine Augen suchten den Himmel nach dieser einen Person ab und schließlich fand er sie: Madara!
 

Der Akatsuki stand auf der Spitze eines Hauses und stierte auf den Kazekage hinab. Einen Moment lang grübelte er darüber nach, warum der Sunanin sein Feuerjutsu abgewehrt hatte und wie das überhaupt möglich war. „Du bist ja immer noch am leben.“, staunte Madara und hatte einen gehässigen Unterton in der Stimme, während er zu dem Dorfoberhaupt sprach. „Wo ist er?“, fragte er und sah sich suchend um.
 

Nachdem der Dampf, der vermischt mit Rauch war, sich etwas lichtete, kletterte Itachi einfach über die Trümmer hinweg. Er warf noch einmal einen Blick in den Raum, um sicher zu gehen, dass auch wirklich nichts mehr brannte und das Gebäude durch züngelnde Flammen doch noch verbrannte. Plötzlich verharrte er mitten in der Bewegung, als er von draußen eine Stimme hörte, die ihm doch sehr bekannt war. Es bestätigte ihm seinen Verdacht. Madara Uchiha war wieder hier!
 

Gaara ballte die Hände zu Fäusten. Diese Arroganz, mit der der Uchiha sich ihm präsentierte, schürte seinen Zorn.

„Wo ist wer?“, knurrte er. Aus einem Augenwinkel bemerkte er einige Schatten, die sich schnell auf den Akatsuki zubewegten. Bei genauerer Betrachtung konnte er seine Geschwister erkennen, welche mit einer Gruppe Jônin und seiner Anbueinheit auf den Eindringling zustürmten. Hoffentlich kamen sie nicht auf die sinnlose Idee, ihn alleine angreifen zu wollen.
 

Innerlich fluchte Itachi. Er hatte damals doch Recht behalten. Madaras Ziel schien nicht nur die Vernichtung des Dorfes zu sein, sondern auch er. Als er die Residenz verlassen hatte, sah er, wie einer seiner Anbu-Schüler an ihm vorbei hetzte. Blitzartig folgte er ihm und sah noch andere und die beiden Sabaku-Geschwister und dann sah er, was deren Ziel war. Wie von der Tarantel gestochen rannte er los, kam bei Gaara rutschend zum stehen, unterdessen hatte er einige Fingerzeichen geformt und feuerte viele kleine Flammenkugeln auf den Akatsuki ab, nachdem er „Feuerversteck: Kunst des mystischen Phönixfeuers“ gemurmelt hatte. Madara hatte keine Schwierigkeiten diese direkte und offene Attacke abzuwehren und innerlich freute Itachi sich, dass der Akatsuki ihm auf den Leim gegangen war und die angreifenden Shinobi nicht sah.
 

„Fûton: Tatsu no Ooshigoto!“, rief das Mädchen mit den blonden Zöpfen und feuerte ihr Jutsu in Form eines großen Hurrikane auf ihren Gegner ab. Sie hatte die Feuerkugeln gesehen, die auf den Uchiha zugerast waren und hatte ihre Chance gewittert. Anscheinend waren Itachi und ihr Bruder soeben von ihrem Ausflug zurückgekehrt. Gerade noch rechtzeitig, wie ihr schien.

Ihre Attacke verfehlte ihr Ziel nicht und traf den Uchiha seitlich am Arm, da dieser im letzten Augenblick auszuweichen versucht hatte.
 

Mit gemischten Gefühlen hatte der Kazekage den Angriff seiner Schwester verfolgt. Sie würden keine Chance gegen ihn haben und er wollte auch nicht, dass die Dorfbewohner Ziel der Attacken wurden. Ohne großartig zu überlegen, ergriff Gaara Itachis Hand, hielt diese fest und flüsterte „Sabaku Fuyu!“

Augenblicklich erhoben sich die beiden Ninjas mit Hilfe einer kleinen Sandinsel in die Lüfte und schwebten auf den Akatsuki zu.
 

Lauthals fluchte Madara, als ihn die schneidenden Windsicheln doch noch am Arm erwischt hatten. Er war auf ein anderes Dach gesprungen und hielt sich den linken Arm, während durch seine Finger Blut sickerte. Doch kaum, dass er sich aufgerichtet hatte, griff ihn einer an, sodass er immer wieder nur auswich, da die Angreifer nun wirklich keine Herausforderung waren, beließ er es dabei, ihnen nur auszuweichen.

Als ihm auffiel, dass sie durch ihre vorhersehbaren Attacken ihn zum Stadtrand gedrängt hatten, zischte er einige heftige Flüche von sich und räumte seine Gegner mit wenig Aufwand aus dem Weg. Doch als dann noch eine riesige Feuerkugel unvermittelt auf ihn zukam, war er gezwungen aufzugeben und die Stadt zu verlassen.
 

Kurz hatte der Nukenin Gaaras Fluginsel einen bestaunenden Blick zugeworfen, bevor seine Aufmerksamkeit wieder Madara galt.

Zufrieden lächelte Itachi, denn als er vorhin aus dem Gebäude gestürmt war, hatte er dem Truppenführer einige Fingerzeichen gezeigt, worauf dieser nur genickt hatte und seiner Einheit in dem Befehl unterwies. Ziel war es Madara aus dem Dorf zudrängen, sich dann zurückzuhalten, um dem Kazekage und dem Uchiha das Feld zu überlassen, und das Dorf unter allen Umständen zu verteidigen.

„Katon: Gokakyû no Jutsu.“, hatte er dann leise vor sich hin gemurmelt und attackierte den Akatsuki.
 

Nachdem Gaara freudig erkannt hatte, dass es die Anbu geschafft hatten, Madara vom Zentrum der Stadt fern zu halten, beobachtete er besorgt, wie seine Geschwister sich ihnen anschlossen und ebenfalls auf Madara zurasten. Fast zeitgleich mit dieser Erkenntnis, wendete er das Sabaku Fuyu und stellte sich Kankurô in den Weg, der gerade an ihm vorbei stürmen wollte.

„Ihr werdet auch hier bleiben!“, befahl er ihnen kurzerhand. Er wollte nicht, dass sich die beiden in unnötige Gefahr begaben. Sie sollten wie all die anderen im Dorf verweilen und im Falle einer Niederlage die Stellung beziehen, die Bewohner in Sicherheit zu bringen.

Protestierend schnaubte Temari. „Das kommt nicht in Frage, wir helfen dir!“

„Vergesst es, ich brauche euch hier!“, bestimmt schaute er seine Schwester an. Er verfiel in seinen alten Trott und sein Blick duldete keine Widerworte. Schließlich gab die Blonde auf und stoppte.

Schnell wand der Kazekage erneut die Sandinsel und folgte seinem vorangegangenen Weg zu Madara. Er hörte nicht, wie seine Schwester ihm leise viel Glück wünschte und ihm mit einem seltsamen Gefühl im Magen nachsah.
 

Madara brachte sich in Sicherheit, riss ein Stück von seinem Mantel ab und verband provisorisch die Wunde, um die starke Blutung zu stillen. Als er seinen Blick hob stand Itachi vor ihm, doch mit einem genauen Blick mit seinem Sharingan wusste er, dass es sich um eines der Krähendoppelgänger handelte, den er ohne mit der Wimper zu zucken durch ein Jutsu auflöste. Plötzlich befand er sich in einer anderen Welt und riesige Pfähle fesselten seinen Körper. Itachi erschien vor ihm und durchbohrte mit der bloßen Hand sein Herz. Doch statt zu schreien, lachte er gehässig auf und starrte den Nukenin an. Kaum eine Sekunde später zerfiel die demonische Illusion und der echte Itachi stand vor ihm und als er sich umsah, erblickte er den Kazekage hinter sich und ein Lächeln, das für seine Gegner durch die orange Maske unsichtbar war, huschte über sein Gesicht.
 

Einige Fingerzeichen formend stand Itachi neben dem Kazekage, während sie durch die Luft schwebten und flüsterte leise vor sich hin. „Magen, Kasegui no Jutsu.“

Während ihr Gegner abgelenkt war, sprang der Konohanin von Gaaras Schwebesand und rannte direkt auf Madara zu. Unterdessen hatte sich der Kazekage hinter den Akatsuki gestellt, so hatten sie ihn umzingelt, damit er ihnen nicht mehr entwischen konnte.

„Wie kommt es eigentlich, dass du wieder lebst?“, fragte Madara höhnisch. „Das geht dich nichts an.“, erwiderte er frostig.
 

Gaara stand hinter dem Akatsukileader und funkelte ihn böse an. Dieses Mal war er besser vorbereitet, als bei ihrem letzten Kampf. Er würde sich an ihm rächen für all die Schmerzen, die er ihm zugefügt hatte.

„Wieso bist du zurück gekommen?“, fragte er kühl. Ungeachtet und ohne einen Finger zu rühren, ließ er den Sand um die Fußsohlen des Wölkchenträgers zu Treibsand werden und fesselte damit die Füße Madaras an den Boden. Kaum waren seine Schuhe im Sand gefangen, so ließ er ihn erstarren. Zwar würde dies mit Sicherheit nicht viel ausrichten, aber immerhin würde er auf diese Weise einige Sekunden Zeit schaffen, die sie eventuell für einen weiteren Angriff gut gebrauchen konnten.
 

Herablassend belächelte Madara das Jutsu, das ihn an Ort und Stelle fesselte. „Na, was denkst du wohl?“, erwiderte er und warf dem Dorfoberhaupt einen langen Blick zu. „Ich will nach wie vor das Dorf auslöschen und...“ Er machte eine kurze Pause, hob seine Hand und deutete auf sein Clansmitglied. „... ihn endgültig aus dem Weg räumen.“
 

Desinteressiert hatte Itachi den beiden zugehört, stattdessen aktivierte er sein Mangekyou Sharingan. Denn er wusste, mit seinem normalen Sharingan würde er gegen Madara nicht viel ausrichten können.

„Hey!“, sagte er und setzte Tsukuyomi ein, leider hatte sein Rufen die Wirkung, das auch Gaara ihn ansah und mit in das Genjutsu hineingezogen wurde. Leise fluchte der Nukenin. Er bemühte sich, die geballte Kraft auf seinen Gegner zu lenken, während er einen seiner vielen Doppelgänger klammheimlich damit beauftragte den Kazekage von dem Kreuz zu befreien, ihn hinter ihm zu verstecken und ihn abzulenken, während sein Jutsu den Akatsuki quälte.
 

Als Gaara die Augen wieder öffnete, war alles rot um ihn herum. Erschrocken stellte er fest, dass er erneut dem Genjutsu Tsukuyomi ausgesetzt war, doch dieses Mal war es anders, als beim letzten Mal. Die Technik wurde von Itachi ausgeführt und Madara hing an einem Kreuz gefesselt, unweit von ihm entfernt. Kurz bemerkte er, wie ein Doppelgänger Itachis auf ihn zukam und ihn von seinen Fesseln befreite. Schützend stellte sich der Uchiha zwischen ihn und das andere Kreuz. Dankend schloss der Kazekage die Augen. Er wusste, dass es ein Versehen gewesen war, dass er an diesem Ort gelandet war. Seltsamer Weise machte es ihm jedoch längst nicht so viel aus, wie beim vorangegangenen Mal. Er fühlte sich sicher und wusste, ihm würde nichts geschehen, solange Itachi in der Nähe war.
 

Liebevoll hatte der Doppelgänger Gaara an sich gedrückt und ließ seinen Blick auf ihn ruhen, während Itachi selbst, Madara in die Mangel nahm, doch er sah auch durch die Augen seines Doppelgängers und wusste, dass es Gaara gut ging. Doch plötzlich sah er etwas anderes, das ihn von Madara ablenkte. Im selben Augenblick brach tiefste Dunkelheit über sie herein. Er verspürte einen Stich in seinem Herzen und als er an sich herunter sah, erblickte er Blut, das an seinen Händen und seiner Kleidung klebte.

Er glaubte, dies sei ein Genjutsu von Madara, doch dieser attackierte ihn jetzt erst, da er so unachtsam war. Dieser hatte sich von seinen Fesseln befreit, Itachis Doppelgänger nieder gestreckt und griff nun den Uchiha selbst an. Sofort ließ Itachi das Jutsu in sich zusammen brechen.

Schwer atmend sank er auf die Knie, als sie wieder in der realen Welt waren. Er schluckte hart. Hatte sich sein eigenes Jutsu gegen ihn gewendet? Denn er war sich sicher gewesen, dass es nicht Madaras Gegenjutsu zu Grunde lag. Es machte keinen Sinn, noch weiter darüber nachzudenken, so schob er den Gedanken wieder beiseite, um später darauf zurückzukommen.

Schließlich fuhr sein Blick zu seinem Gegner und dem rothaarigen, dem es scheinbar noch gut ging und seufzte erleichtert. Hauptsache Gaara ging es gut.

Madara hatte sich in der Zwischenzeit aus dem harten Treibsand befreit, erstellte einen Doppelgänger, um die beiden gleichzeitig anzugreifen, sofort brachte sich Itachi mit dem Tauschjutsu in Sicherheit.
 

Ohne Vorwarnung erwachte Gaara in der Realität und stand wieder unmittelbar vor Madara. Was geschehen war und wieso Itachi das Jutsu so schnell gelöst hatte, wusste er nicht. Als er den Konohanin jedoch auf den Knien abstützend vor sich sah, wollte er am liebsten zu ihm stürzen, doch er unterband dieses Bedürfnis. Das Letzte, was er jetzt tun durfte, war unachtsam sein und so ein leichtes Ziel für den Akatsuki darzustellen.

„Was hast du mit ihm gemacht?“, rief er und seine Stimme brach. Plötzlich bemerkte er den Angriff, den der Uchiha gestartet hatte und gerade noch schaffte er es, mit Hilfe seines Shunshin no Jutsu dem Angriff auszuweichen.
 

Sobald der Uchiha den Akatsuki angriff, konterte dieser mit den ähnlichen Attacken, doch Madara stand doppelt unter Druck, da er auch ständig von dem Kazekage angegriffen wurde und jedes Mal, wenn er versuchte, diesen zu attackieren, wurden seine Jutsu umgeleitet oder reflektiert. Und zusätzlich behinderte ihn noch sein verletzter Arm. Er brauchte Unterstützung und das dringend!

Er tupfte einen Finger in den von Blut durchtränkten Verband und schmierte sich das Blut auf die Handfläche, drückte es dann auf den Boden und rief. „Jutsu des Vertrauten Geistes!“

Eine feurige Rauchwolke entstand vor ihm, die sich nur langsam wieder auflöste und zum Vorschein kam ein riesiger Drache, dessen Atem feurig war, der austrat, als er böse Gaara und Itachi anknurrte. Große ledrige Flügel spannten sich, als er sich in die Luft erhob. Seine Mähne und Schweif waren aus Feuer.

Das mystische Wesen erhob sich soweit, dass es fast in der Luft schwebte und griff dann von oben Madaras Gegner an.

Kampf der Giganten

Entsetzt starrte Itachi den Drachen an. Er hatte zwar von ihm gehört, ihn aber noch nie zu Gesicht bekommen, fast schon bewundernd betrachtete er das Feuerwesen. Doch als es ihn angriff, wich er aus, er konnte nicht viel dagegen ausrichten. So konzentrierte er kurz sein Chakra und wendete Amaterasu an, als er sah, wie sich der Drache auf Gaara stürzte und nach ihm mit seinem langen Schwanz schlug, glücklicherweise war der Kazekage dem Angriff noch entronnen.

Itachi erwischte den Drachen mit voller Wucht. Die schwarzen Flammen konnten dem dicken Panzer nichts anhaben, doch es hatte wenigstens die Wirkung, dass der Drache seine Aufmerksamkeit nun ihm zuwendete und von dem rothaarigen abließ.
 

Bewundernd hatte der Kazekage den Drachen beäugt. Es war ein Prachtexemplar seiner Gattung. Ehrerbietig musterte er die starken Flanken und die scharfen Krallen. Wenn Madara wirklich vorhatte, sie mit diesem Wesen anzugreifen, so würden sie in große Schwierigkeiten geraten.

Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende geführt, da wurde er auch schon durch das Durchstarten des Drachen bestätigt. Schwerfällig erhob er sich ein Stück vom Boden, machte eine ausladende Kehrtwende und raste ungehalten mit seinem wuchtigen Kopf in seine Richtung. Tatsächlich hatte der Uchiha ihm den Befehl gegeben, Gaara zuerst anzugreifen. Anscheinend wollte er ihn beschäftigen, um sich besser mit seinem Exmitglied befassen zu können.

Da er den Angriff hatte kommen sehen, war es ihm jedoch ohne Weiteres möglich gewesen, diesem auszuweichen. Als er weichen Sand unter den Sandalen spürte und sich bereit machte, um einer weiteren Attacke auszuweichen, erblickte er schwarzes Feuer an der Seite des Fabelwesens. Itachi hatte ihn attackiert und versuchte so, den Drachen auf sich aufmerksam zu machen und von ihm abzulenken.

Gaara sah, wie das geflügelte Wesen nun nach dem Uchiha ausschlug und seinen Schwanz wie eine Peitsche hinab sausen ließ. Es war in der Tat ein mächtiges Wesen und wenn sie so weiter machten, würden sie keine Chance gegen diesen Gegner haben.

Fieberhaft überlegte der rothaarige, wie man ein solches Tier aufhalten oder zumindest beschäftigen konnte, sodass sie freie Bahn hatten, sich um Madara selbst zu kümmern. Plötzlich dachte er an das Training, welches sie zusammen verübt hatten und an Itachis vertrauten Geist. Bestimmt war der Phönix stark genug, es mit dem Drachen aufnehmen zu können. Doch Itachi würde Zeit brauchen, um sie zu Rufen und wenn er mit Ausweichen beschäftigt war, würde er diese nicht haben.

Behände formte er einige Tierzeichen mit den Fingern und beschwor seine speziellen Suna Shuriken aus Sand herauf, die er in großer Menge auf den Kopf des Drachen feuerte. Er hoffte, dass er auf diese Weise erneut die Aufmerksamkeit des Tieres auf sich lenken würde und dem schwarzhaarigen genug Zeit gab, um dieses Jutsu auszuführen.
 

Itachi sah, wie Gaara den Drachen angriff und ihn auf sich lenkte. Verwirrt starrte er den Kazekage an. Doch ein Blick in dessen Augen genügte ihm, um zu wissen, was er vorhatte. Kurz nickte er, beschwor eine Schar von Krähen, die sich kreischend auf Madara stürzten, auf ihn einpickten und kratzten. Nun waren sämtlich Feinde für einen Moment beschäftigt und er nutzte die Gelegenheit, ihnen Hilfe zu rufen. Er biss sich in jeden Daumen und formte zwei Striche auf jeder seiner Handflächen. „Kuchiyose no Jutsu.“, rief er dabei.

Jeweils rechts und links von ihm erschien ein Feuer auf dem Boden und zeichnete langsam die Umrisse eines Phönix nach. Als diese endlich vollendet waren, entbrannte die Silhouette und daraus erhoben sich langsam die beiden Feuervögel, Suzaku und Hiko. Sie tauchten alles um Itachi herum in Feuer, das ihn jedoch verschonte.

Majestätisch breiteten sie ihre Flügel aus und stießen einen lähmenden Schrei von sich, der Madara und seinen Drachen zusammen zucken ließ.
 

Grinsend wich der Kazekage einem erneuten Angriff des Drachen aus. Itachi hatte es doch tatsächlich geschafft, die beiden Phönixe zu rufen. Erhaben glitten sie durch die Luft und stürzten sich wie Pfeile auf ihren auserkorenen Gegner.

Jetzt konnte er sich endlich wieder seinem eigentlichen Gegner zuwenden, der gerade die letzte Krähe verscheucht hatte, indem er sie in Flammen aufgehen ließ.

Sofort war der rothaarige hinter dem Uchiha, doch noch bevor er ihm ein Sandshuriken in den Rücken rammen konnte, setzte er ein Tauschjutsu ein und kam an einer völlig anderen Stelle wieder zum Vorschein und attakierte ihn sogleich mit einer großen Feuerkugel. Leise fluchte Gaara, doch wie von selbst kam eine große Menge Sand aus seinem Kürbis geschossen, der sich schützend vor ihm ausbreitete. Es war der spezielle Sand, den er zusammen mit Itachi gefertigt hatte, sodass die Feuerkugel daran abprallte und zurück auf ihren Auslöser zuraste.
 

Fluchend betrachtete Madara sein Gegenüber, nachdem er seiner eigenen Attacke ausgewichen war. Wie konnte es möglich sein, dass der Rotschopf andauernd seine Angriffe zurück schleuderte? Wie machte er das nur?

Als er es erneut versuchte, kam es zu ihm wieder zurück.

„Was ist das für ein spezieller Sand?“, erkundigte er sich wütend, nachdem er den Kazekage unzählige Male angegriffen hatte.
 

„Als ob ich dir das verraten würde!“, schnaubte der Kazekage gehässig. Es freute ihn, dass der Plan mit dem Spiegelsand so gut funktionierte und Madara verwirrte.

So war dieser genug abgelenkt, um nicht zu merken, wie Gaara heimlich eine große Menge Sand aus der Wüste heraufbeschworen hatte und diese nun auf den Nukenin zurasen ließ. Dieses Mal würde er ihm nicht entwischen, das schwor er sich und als der Tsunami die Höhe eines fünfzig stöckigen Hochhauses erreicht hatte, ließ er die Welle mit tosendem Rauschen einstürzen und den Ninja unter sich begraben.
 

Als Madara die große Welle erblickte, die ihn jeden Moment umhüllte, riss er entsetzt die Augen auf. Schnell formte er Fingerzeichen, um dem Tod zu entrinnen, doch es war zu spät und der Sand drückte ihn auf den Boden. Schmerzen durchzogen seinen Körper, als die große Last auf ihm ruhte. Mühevoll kämpfte er sich an die Oberfläche, nachdem seine Sinne wieder zu ihm zurück kehrten.
 

Geistesabwesend starrte Itachi auf die Phönixe, die sich wie besessen auf den Drachen stürzten. Sie feuerten Feuerattacken auf das Ungeheuer ab, pickten darauf ein und verwirrten es total, in dem sie blitzartig um den Kopf des Drachen schwirrten. Die komplette Ebene unter den Wesen lag in lodernden Flammen, die mehr einer Hölle glich.

Gezielt stürzte Hiko auf den Drachen hinab und stieß ihm ihren spitzen Schnabel in eines der Augen. Schmerzerfüllt und wutentbrannt brüllte der Drachen auf, schlug um sich und erwischte das Phönixweibchen mit seinem Schweif, sodass sie zu Boden geschleudert wurde. Sofort hatte sich Suzaku dazwischen gedrängt und attackierte das riesige Ungeheuer, um ihn vor seinem Weibchen zurück zu drängen.

Erleichtert stellte Itachi fest, dass es Hiko noch gut ging. Denn sie rappelte sich wieder auf, schüttelte benommen den Kopf und erhob sich wieder in die Lüfte. Suzaku griff währenddessen an, seine flammenden Federn versengten zwar den festen Panzer des Drachen, doch da der Drache selbst ein Feuerwesen war, war dies nicht besonders hilfreich.

Itachi spürte, dass die Phönixe Hilfe benötigten, sie waren zwar stark, doch dieser Drache war legendär und nicht leicht unter zu kriegen, selbst mit einem Auge hatte er immer noch den Schutz seiner Schuppen, die gegen Flammen gewappnet waren.

Schnell eilte Itachi zu ihnen, soweit die Brände dies zuließen. „Suzaku!“, rief er zu seinem vertrauten Geist. „Ihr müsst in die nächste Stufe!“

Der Vogel hatte ihm einen kurzen Blick zugeworfen und genickt, dann wandte er sich wieder dem Drachen zu, holte mit seinem Kopf aus, stieß mit seinem Schnabel direkt in das heile Augen und riss es heraus. Blut strömte aus der nun Augenhöhle des Drachen und wieder brüllte er gepeinigt auf.

Die beiden Vögel landeten neben Itachi und Hiko rief. „Jetzt!“

Itachi hatte in der Zwischenzeit einige Fingerzeichen gebildet und seine Augen geschlossen um Chakra zu bündeln. „Kuchiyose no Jutsu: Amaterasu!“, sagte Itachi, öffnete die Augen und Blut strömte heraus. Suzaku und Hiko breiteten ihre Flügel aus und ihr rotes Gefieder verwandelte sich in ein tiefes Schwarz und dunkle Flammen umhüllten sie.

Erschöpft schwankte Itachi, ließ seine Hände sinken und sah zu, wie sich die Vögel erneut auf den Drachen stürzten und ihm nun richtig zusetzten, mit dem verfluchten Feuer.
 

Vom Kampf am Himmel bekam der rothaarige nicht viel mit, da seine volle Aufmerksamkeit dem Uchiha vor ihm gewidmet war. Zwar hatte er ihn voll erwischt, doch er war sich sicher, dass dieser überlebt hatte. Eigentlich hatte er vorgehabt, ihn mit Hilfe seines Sabaku Taiso – dem kaiserlichen Wüstensarg – endgültig aus dem Weg zu räumen, doch war er nicht schnell genug bei ihm gewesen, um dieses auszuführen. So blickte er auf die Hand, welche sich aus dem Sand geschlagen hatte und nun den dazugehörigen Körper an die Oberfläche zog.

Wenigstens – so stellte Gaara fest – hatte er es geschafft, Madara zu verletzen. Er sah Blut, welches unter der Maske heraustropfte und den Sand zu seinen Füßen rot färbte. Er durfte dem Akatsuki nicht die Gelegenheit geben, sich zu erholen und so startete der Kazekage sogleich seinen nächsten Angriff. Doch er hatte den Uchiha stark unterschätzt, denn dieser wich elegant seiner Attacke aus und kam einige Meter hinter ihm wieder zum Vorschein.
 

Langsam wurde Madara des Kampfes überdrüssig, denn nichts lief so, wie er es sich gedacht hatte. Nachdem er hinter dem Kazekage erschienen war, formte er abermals Fingerzeichen und jagte ihm einige nervende, kleine Feuerbiester an den Hals, um ihn abzulenken.

Als er plötzlich einen schmerzerfüllten Schrei vernahm, wendete er seinen Blick und sah, wie sein Drache am Boden war, schwer verletzt und blind, und versuchte die nun schwarzen Vögel zu verdrängen.

Entsetzt starrte der Akatsuki die zwei riesigen schwarzen Vögel. Die Phönixe machten doch tatsächlich seinen geliebten Drachen platt!

Wütend warf er Itachi einen Blick zu und wendete sofort Amaterasu ein, das den Uchiha erwischte und vollkommen einhüllte.

Das bittere Ende eines Kampfes

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Hallo ihr Lieben zu diesem Kapi empfehlen wir heute die beiden folgenden Hintergrundmusikvideos:
 

http://www.youtube.com/watch?v=RaCunxnBFgY&feature=quicklist&playnext=9&playnext_from=QL
 

http://www.youtube.com/watch?v=4O6ScH6_3hw

(Wobei dieses Musikvideo ausschliesslich zu Ende passt)
 

viel Spaß beim LesenXD
 

LG

kajite_Konton
 

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Madaras Angriff war so unverhofft gekommen, dass Gaara seinen Spezialsand, welcher mit den Kagami no Jutsu belegt war, einen Tick zu spät heraufbeschwor und ihn einer der Feuerbälle am Ärmel streifte und diesen leicht ansengte. Kurz war er irritiert, da ihm erst jetzt die Kampfesszene in seinem Rücken auffiel und er war stolz auf die beiden Vögel, dass sie es tatsächlich geschafft hatten, den Drachen Kampfunfähig zu machen.

Doch dann wanderte sein Blick zu Itachi und er erschrak, als er die schwarzen Flammen erblickte, die um diesen herum züngelten. Wütend löste er sein Schutzschild aus Spiegelsand und führte ihn zurück in seinen Kürbis. Schnell formte er einige Fingerzeichen und ließ die feinen Körner um den Akatsuki herum in den Himmel steigen, nur um sie im nächsten Augenblick platzregenartig herab sausen zu lassen.
 

Wie spitze Nadeln fühlte sich der Sandregen auf der Haut an. Schmerzerfüllt verzog Madara das Gesicht. Er verlor die Konzentration auf den Nukenin und die verfluchten Flammen entzogen sich seiner Kontrolle.

Leise knurrte er, nachdem Gaaras Angriff ein wenig nachließ. Schnell formte er einige Fingerzeichen. Ein paar seiner Schattendoppelgänger erschienen und so griff er den Kazekage an, blitzartig und von mehreren Seiten. Mit dem Ziel, ihn zu töten!
 

Zu sehr war Itachi von dem Kampf der vertrauten Geister abgelenkt gewesen, sodass er nicht gesehen hatte, wie Madara ihn angegriffen hatte, erst als er Hitze um sich herum verspürte hatte, erschuf er einen Krähendoppelgänger und wendete das Jutsus des Tausches an, um ihn an seiner statt, in die Feuerhölle zu schicken.

Die Flammen hatten seine Kleidung ansengt und Rauch stieg von dieser auf, als er sich dem Akatsuki zuwandte, während neben ihm sich sein Doppelgänger in schwarze Vögel auflöste. Genervt blickte er Madara an. Langsam ging seine Geduld zur Neige und sie mussten den Kampf möglichst schnell beenden, denn durch das Einsetzen von Amaterasu für die Phönixe, hatte er sehr viel Chakra verbraucht.

Er musste dem hier ein Ende setzen, langsam schritt er auf den maskierten Uchiha zu. Abermals hatte er die Augen geschlossen und konzentrierte sein Chakra. Doch als er seine Augen dieses Mal öffnete, hatte er kein Sharingan mehr, aber auch nicht seine normalen Augen. Grau und leer blickten sie den Akatsuki an. Plötzlich bildete sich riesiges Skelett um Itachi. Mit jedem Herzschlag, der verstrich, und jeden Schritt, den er tat, materialisierte sich aus Feuer der durchsichtige Körper eines Samurai, in dessen Herzen Itachi stand. Der geisterhafte Krieger hielt rechts Totsuka, ein mysteriöses Schwert, und links einen Schild, das auch Yatas Spiegel genannt wurde, durch den der Uchiha vor allen Angriffen geschützt wurde.

Als Madara den Kazekage attackierte, war Itachi ihnen schon nahe genug, das Susano'o nur noch die linke Hand ausstrecken brauchte, um Gaara vor dem Angriff zu schützen.
 

Madara prallte mit voller Wucht gegen Yatas Spiegel, ging in Flammen auf und wurde zurück geschleudert. Sein Angriff wurde vereitelt, da er dem Dorfoberhaupt nicht nahe kommen konnte. Perplex registrierte er, was soeben passiert war. Schnell unterdrückte er die Flammen an seiner Kleidung mit seinem Sharingan. Mit Erschrecken fuhr sein Blick höher und höher, bis er in das behelmte Gesicht des Samurais geblickt hatte.
 

Nichts ahnend, was gerade passiert war, blickte auch Gaara den Samurai an und staunte über dessen gewaltiges Chakra. In seiner Mitte stand Itachi und blickte zu ihm herüber. Dankend lächelte der Kazekage, denn er hatte gemerkt, dass dieser ihm gerade das Leben gerettet hatte.

Es musste sich um ein sehr altes und mächtiges Jutsu handeln, denn Madara schien ebenso verblüfft zu sein, wie er selbst. Doch wenn der Uchiha so viel Chakra produzieren konnte, wieso hatte er es dann nicht schon viel früher getan?

Noch nie zuvor war ihm ein Ninja mit einer solch mächtigen Aura begegnet. Jetzt hatte der Akatsuki keine Chance mehr, dessen war er sich sicher. Bewundernd starrte er noch einmal den mächtigen Krieger an und dann den Uchiha, der diesen beherrschte. Seine Augen blieben an den Pupillen hängen und leicht erschrak er, als er nicht in das leuchtende Rot, sondern in leeres Grau blickte.

Was war das nur für ein Jutsu, was der schwarzhaarige benutzte?
 

Itachi lächelte dem Kazekage aufmunternd zu, da er dessen entsetzten Blick auf sich gespürt hatte. Der einzige Nachteil an Susano'o war, dass er kaum noch was erkennen konnte. Doch wenigstens sah der Geist für ihn. Als er an Gaara schließlich vorbei schritt, hatte er ihm liebevoll über die Wange gestrichen. Dann konzentrierte er seine Angriffe auf Madara, der verzweifelt versuchte sich zu wehren, doch sämtliche Attacken wurden entweder von Susano'o abgewehrt oder von dem Schwert Totsuka aufgesogen. Mehrmals stieß der Samurai mit dem Schwert nach dem Gegner, dieser konnte zwar ausweichen, doch mit jedem Schlag wurde es knapper für ihn, sodass er sich schnellst möglichst was einfallen lassen musste.

Schwer atmend lenkte der Konohanin seine mächtigste Technik und fluchte innerlich, da er trotz seines enormen Chakrapotenzials, schon so gut wie alles aufgebraucht hatte. Susano'o verschlang regelrecht sein Chakra. Doch er wusste, es würde ihm noch reichen Madara zu erledigen, damit Gaara und sein Dorf in Frieden leben konnten.
 

Kurz hatte der Sunanin die ganze Kraft des Jutsus gespürt, als der Uchiha ihm über die Wange gestrichen hatte. Tatsächlich war diese Macht das Stärkste, was er jemals gesehen hatte und er glaubte auch, dass diese die Kraft Madaras im momentanen Zustand bei Weitem übertraf. Zwar kam er sich vor, wie ein Zuschauer und es wurmte ihn, dass er Itachi nicht helfen konnte, doch er befürchtete, dass er ihm nur im Weg stehen würde, würde er sich nun einmischen.

Erfreut sah er die stetige Abwehrhaltung des Akatsukileaders und wie er nichts gegen die Hiebe des Samurais auszurichten vermochte.

Wenn dieser Kampf vorbei war, so schwor sich Gaara, würde er erst einmal ein paar Tage frei nehmen und mit dem Uchiha an den Ort reisen, an dem sie die vergangene Nacht verbracht hatten.

Erneut stich Itachi mit Hilfe seines Chakrawesens zu und verfehlte dabei nur knapp seinen Gegner. Dieser schien durch das ständige Ausweichen müde zu werden, denn seine Bewegungen wurden zusehends schwerfälliger.

Doch auch der Uchiha schien stetig an Kraft zu verlieren. Er musste einen unglaublichen Chakraverbrauch haben, soviel stand fest. Hoffentlich schaffte er es noch rechtzeitig, den anderen Uchiha zu besiegen, bevor seine Kräfte endgültig versiegten, denn auch wenn Madara geschwächt war, so würde es dennoch nicht leicht werden, ihn zu bekämpfen. Niemand wusste, wie stark er wirklich war und welche Jutsus er noch in petto hatte.

Noch einmal überlegte der Godaime, ob er seinem Gefährten nicht doch zur Seite stehen sollte, doch schnell verwarf er diese Idee wieder. Wenn Itachi wegen ihm unachtsam wäre und dadurch Schaden erleiden würde, würde er sich das nie verzeihen können.
 

Schritt für Schritt wich der maskierte Akatsuki zurück. Er sah keine Chance mehr, denn alles was er an Jutsus gegen Itachi aufgebracht hatte, wurden von Susano'o blockiert oder im Nichts verpuffen lassen. Was ihm jedoch am meisten Sorgen bereitete war das Schwert Totsuka. Es hatte keine Form und konnte beliebig verändert werden. Doch den Behälter worin es gelagert wurde, die kürbisförmige Flasche, war genauso geisterhaft wie der Samurai selber.

Wenn ihm jetzt nicht schleunigst etwas einfiel, würde er hier und jetzt sterben und dann waren all seine Bemühungen umsonst.

Plötzlich rutschte Madara an etwas glattem aus und fiel Rücklings auf den harten Boden. Er sah, wie das Schwert auf ihn zuraste. Er wollte noch ausweichen, doch es war zu spät. Totsuka durchbohrte seine rechte Schulter und er schrie schmerzerfüllt auf. Die Stelle, wo die Klinge in getroffen hatte, brannte schlimmer als Feuer es je könnte und er spürte, wie ihm sein ganzes Chakra entzogen wurde. Überraschend zerbarst etwas unter ihm und Susano'o zog seine Klinge unvermittelt zurück. Keuchend wich er zurück und sah, was der Grund dafür war. Er war auf einer großen Glasflächen ausgerutscht, die zerbrochen war, als das Schwert es berührt hatte. Er betrachtete die Fläche, die so überraschend erschienen war, doch dann erschien es ihm logisch. Sand und Feuer ließen Glas entstehen und nachdem sie hier ausschließlich Feuerjutsus angewandt hatten war es auch verständlich. Lange betrachtete er die langen Scherben und ein dunkles Lächeln zierte seine Lippen.

Vor Schmerz stöhnend hielt er sich die schmerzende Schulter und erhob sich langsam. Nun wusste er, was er zu tun hatte. Abermals sah er zu, wie Susano'o nach ihm schlug, doch dieses Mal rührte er sich nicht von der Stelle, sondern starrte nur Itachi an. Mit seinen verbliebenen Kräften aktivierte er sein ewiges Mangekyou Sharingan und attackierte Itachi damit.
 

Triumphierend lächelte Itachi als er Madara zu Boden gehen sah. Nun würde er ihm den Gnadenstoß verpassen. Er hob die Hand und sofort hatte Susano’o auf seinen Befehl reagiert und schlug nach dem Akatsuki mit dem Schwert.

Am liebsten hätte der Nukenin einen Freudensprung vollbracht, als Totsuka den Gegner durchbohrte und dieser gepeinigt aufschrie. Doch er war zu müde dafür und sein Gegner lebte ja schließlich noch.

Doch plötzlich zog der Samurai sein Schwert zurück und nach einem genauen Blick, sah Itachi, wie das Glas, das den gesamten Boden in der näheren Umgebung bedeckte, zerbrach.

Es war nicht gut, wenn das mysteriöse Schwert mit Glas in Berührung kam, doch dies ließ sich wohl oder übel nicht verhindern.

Verwundert hob Itachi seine Augenbraue, als er erblickte, wie Madara sich wieder mühevoll erhoben hatte und ihn nun anstierte. Etwas durchfuhr ihn unerwartet und von einem Moment auf den anderen konnte er sich nicht mehr bewegen. Zuerst verstand er nicht, was vor sich ging. Denn erschrocken beobachtete er, wie Susano'o sich in seine Bestandteile wieder auflöste.

Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Akatsuki hatte seinen kompletten Chakrafluss unterbrochen und eingefroren. So hatte er ihn kampfunfähig gemacht. Itachi kannte diese Jutsu von Madaras ewigem Mangekyou Sharingan, da er es schon einmal zu spüren bekommen hatte und er wusste, dass es nur für wenige Sekunden anhielt. Sekunden, die tödlich für ihn sein konnten, wenn sein Gegner die Zeit richtig nutzte.

Mit einem letzten Blick nach oben stellte der Konohanin fest, dass er nun vollkommen schutzlos war, nachdem sich auch das Skelett des Kriegers aufgelöst hatte.
 

Teuflisch grinste Madara, als Itachi reglos und schutzlos vor ihm stand. Er richtete seine rechte Hand auf die vielen langen Glasscherben und brachte sie mit einem Windjutsu zum Schweben. Mit einer knappen Bewegung seines noch gesunden Armes schleuderte er sie mit voller Kraft in Richtung des Uchihas.
 

Entsetzt hatte Itachi auf die spitzen Glasscherben gestarrt, die mit unmenschlicher Geschwindigkeit auf ihn zugerast kamen. Er konnte ihnen nicht ausweichen, denn sein Körper gehorchte ihm nicht und schien wie in dickes Eis gehüllt zu sein. Innerlich betete er dafür, dass Madaras Jutsu jeden Moment zerbrechen würde und er sich wieder verteidigen konnte.
 

Wie in einem Film lief der Kampf der beiden Uchihas vor Gaaras Augen ab. Erschrocken musste er mit ansehen, wie der schwarzhaarige reglos dastand, nicht fähig, sich in irgendeiner Weise zu bewegen, als Madara die zerbersteten Glassplitter auf dem Boden vor sich in die Luft fliegen ließ und sie mit atemberaubender Geschwindigkeit auf den Konohanin schoss, wie Pfeile aus einer Armbrust.

Die Beine des Kazekages bewegten sich wie von selbst und mit der Hilfe seines Shunchin no Jutsu, mit dem er in der Lage war, sich in Windeseile fortzubewegen und mit Hilfe seines Sandes an einem anderen Ort wieder aufzutauchen, stand er keine Sekunde später zwischen dem Akatsuki und Itachi.

Schützend stellte er sich vor seinen Freund und war nun die ideale Zielscheibe für die Glassplitter. Ihm reichte nicht die Zeit, um den Sand als Schutzwall auferstehen zu lassen und so befand er sich im Fegefeuer der Scherben. Unzählige Bruchstücke rasten auf ihn zu und fuhren durch seinen Körper. Sie zerkratzten ihm Arme und Beine und schnitten tiefe Wunden in seine Haut. Seine Rüstung aus Sand, welche er während eines Kampfes ständig wie einen Mantel um sich hatte, zerbröselte in seine Bestandteile.

Brennender Schmerz durchzog ihn und er hätte schreien können, doch all dies war nebensächlich für ihn, denn alles, was in diesem Augenblick für ihn zählte war, dass Itachi nichts passierte.
 

Eher nebenbei hatte Madara bemerkt, dass sich Gaara zwischen ihn und sein eigentliches Ziel gestellt hatte. Schultern zuckend nahm er es zur Kenntnis, denn letztendlich war es ihm egal, wen von beiden er umbrachte. An sich wäre ihm zwar der Verräter lieber gewesen, zumal er den Chakrafluss nicht ewig unterbinden konnte, jedoch würde es vielleicht schon reichen, wenn er den Kazekage ausschalten konnte. Zumindest wäre es ein kleiner Triumpf in seinem Plan, das Reich des Windes unter seine Kontrolle zu bringen.
 

Mit geschlossenen Augen stand Gaara regungslos vor dem Uchiha und schützte ihn mit seinem Körper. Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, seit er sich von seinem sicheren Platz an diesen hier gebracht hatte und dennoch kam es ihm wie die Unendlichkeit vor, bis der Splitterregen endlich nachließ. Ein Grinsen bereitete sich auf seinen Lippen aus und er mobilisierte seine letzten Kräfte, murmelte die Worte „Sabaku Kyu“ und sein Kürbis löste sich in die Substanz, aus der er gemacht worden war auf und schoss auf den Akatsuki zu. Leicht schwindelig erwischte der Kazekage nur das rechte Bein seines Peinigers, doch das reichte ihm fürs Erste. Ohne zu Zögern schloss er seine Hand zu einer Faust und damit den Wüstensarg, sodass es darin gefährlich knirschte und das Bersten von Knochen zu hören war.

Letztendlich verließen Gaara auch die letzten Kräfte, die er noch besaß. Haltlos sank er in die Knie und fiel mit dem Gesicht voran in den warmen Wüstensand, wo er erschöpft und von Schmerzen geplagt liegen blieb.

Der letzte Atemzug

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Hallo ihr LiebenXD

für dieses Kapitel ist uns lange dieses Lied im Kopf herum gespukt, auch heute noch eigentlichXD.
 

Deswegen empfehlen wir es euch beim Lesen mit anzuhören, da es irgendwie dafür geschaffen zu sein scheintXD
 

http://www.youtube.com/watch?v=kydf6PYo7kI
 

Viel Spaß beim Lesen.x3

kajite_Konton
 

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Abermals schrie der Akatsuki gepeinigt auf, als ihm das rechte Bein vom Sand zerquetscht wurde. Stöhnend fiel er zu Boden und hielt sich das leblose Bein, in der Hoffnung, der Schmerz würde bald nachlassen.

Minuten dauerte es, bis sich seine Sinne soweit klärten, dass er wieder klar denken konnte. Er konnte nicht mehr kämpfen. Er musste von hier verschwinden, sonst würde auch er hier noch den Tod finden. Mühevoll zog er sich in einige Entfernung, rollte sich dann keuchend auf den Rücken und formte einige Fingerzeichen. Kurze Zeit später löste er sich auf und verschwand. Brachte sich somit in Sicherheit.
 

Mit weit aufgerissen Augen hatte Itachi auf Gaara gestarrt, als dieser sich zwischen ihn und den Tod gestellt hatte. Er hatte das Gefühl, dass sich diese eine Sekunde in die Ewigkeit ausgedehnt hatte. Er hatte gesehen, wie die scharfen Geschosse den Körper trafen, den er schon so oft in den Armen gehalten hatte, wie sie sich durch den Brustkorb bohrten und ihre scharfen, blutigen Spitzen aus dem Rücken ragten, über den Itachis Hand so oft gestrichen war.

Blut vermischte sich mit Sand und verlieh ihm einen seltsamen Farbton.

„GAAAAAAAARAAAAAAAA!“, schrie er verzweifelt, als dieser zu Boden gefallen war. Er wusste nicht mehr, ob sich Madaras Jutsu gelöst hatte oder er sich daraus befreit hatte. Er eilte zu dem Rotschopf, zittrig und behutsam griff er nach ihm und drehte ihn langsam um. „Gaara.“, murmelte er hilflos, zitternd hob er seine Hand und strich ihm zärtlich über das blutverschmierte Gesicht. Tränen brannten in seinen Augen, als er das viele Blut erblickt hatte. „Bitte... nicht....“, hauchte er tonlos.
 

Stöhnend zuckte Gaara unter Schmerzen zusammen, als Itachi ihn langsam auf den Rücken drehte.

Seine Umgebung begann sich zu drehen und er blickte in das aschfahle Gesicht Itachis. Er versuchte seinen Arm zu heben, doch er schaffte es nicht. Suchend ließ er seine Augen umherschweifen, doch von Madara fehlte jede Spur.

Er wusste nicht, was mit Madara geschehen war, ob er noch immer da war, oder bereits weg. Seine Kehle war seltsam trocken und sein restlicher Körper fühlte sich kalt und taub an.

„Wo ist Madara? Ist er tot?“, murmelte er und seine Stimme kam einem Flüstern gleich.
 

Leise schüttelte Itachi den Kopf. „Mach dir keine Gedanken um den...“, sagte der Nukenin, besorgt betrachtete die vielen Glassplitter, die aus dem Körper des Dorfoberhauptes ragten. Er wollte Gaara von ihnen befreien, doch als er auch nur eine berührte, sah er, wie dieser zusammen zuckte.

Verloren biss Itachi sich auf die Unterlippe. „Du musst dich schonen.“, murmelte er und versuchte einen tröstenden Blick aufzusetzen. „Den werden wir schon kriegen. Zuerst bringen wir dich zurück ins Dorf.“ Kurz hielt er ein, bevor er weiter sprach ergriff er Gaaras Hand, die dieser versucht hatte zu erheben. „Du … du wirst wieder gesund.“
 

Trotz der Wüstenwärme durchzog ein unermässlicher Kälteschauer den geschundenen Körper des Sunanins und er begann zu Zittern. Mühselig versuchte er das Klappern seiner Zähne zu verbergen, doch es misslang. Er schämte sich ein wenig, weil er sich so hilflos vorkam, wie er mit all den Verletzungen am Boden lag und sein eigenes Blut den Sand um ihn tränkte.

„Mir ist ka-kalt“, stotterte er letztendlich, als eine erneute Welle der Kälte ihn durchflutete.
 

Abermals versuchten Tränen Itachis Gesicht hinab zu laufen, doch schnell fuhr er sich mit dem Ärmel über die Augen, wischte sie davon und atmete tief durch. „Warte“, sagte er mit belegter Stimme, zog sich den Mantel aus und bedeckte damit den Kazekage. Behutsam legte er dann Gaaras Kopf auf seinen Schoß. „Ist es besser so?“, fragte er tonlos und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, strich ihm zärtlich die Strähnen aus dem Gesicht.

Er fühlte den kalten Schweiß auf der Stirn des jüngeren und die kühle Haut darunter. Lange hatte er in die türkisgrünen Augen gesehen, die mit jeder Minute, die verstrich, trüber wurden.

Warum musste dies geschehen?, fluchte Itachi innerlich. Warum nur?
 

Flach atmete Gaara die schwüle Wüstenluft und seine Lippen fühlten sich trocken und spröde an. Er versuchte sie mit seiner Zunge zu befeuchten, doch alle Spucke war ihm aus dem Mund gewichen.

„Weißt du“, begann er nach einer Weile, in der keiner von ihnen etwas gesagt hatte. „Als du damals so plötzlich als Geist in meinem Büro aufgetaucht bist, da habe ich dich abgrundtief gehasst.“

Schwer versuchte er zu Schlucken, denn seine Kehle brannte. „Doch mit der Zeit, da habe ich gemerkt, wie ähnlich wir uns im Grunde waren und ich begann, dir zu vertrauen.“ Leise lächelnd erinnerte sich der rothaarige an die ersten Tage zurück, die er mit dem Uchiha verbracht hatte. Er ging alle Momente noch einmal durch, sowohl die guten, als auch die schlechten, wie jene, die im Krankenhaus stattgefunden hatten.

„Nach und nach wurdest du für mich immer unersetzlicher und mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Die Monate vergingen wie im Flug und doch waren sie die schönsten, die ich je erleben durfte.“
 

Stumme Tränen liefen nun Itachis Wangen hinab, zurückhalten konnte er sie nicht mehr. Zu sehr berührten die Worte des Dorfoberhauptes sein Herz. Zu tief saß der Schmerz des Verlustes.

Auch er erinnerte sich an die Zeit, von der der rothaarige sprach. Er war froh, dass er damals nach Sunagakure gekommen war, um den Kazekage zu treffen, und dankbar, dass er ihm so zur Seite gestanden hatte, als er sein Leben in Millionen von Splitter zerbersten sah.

„Und es werden noch viele Monate folgen. Unzählige.“, murmelte der Uchiha und lächelte Gaara liebevoll an. Abermals griff er nach dessen Hand und hielt sie in der seinen fest. „Das Schicksal hat mich zu dir gebracht und es wird uns nicht auseinander bringen. Das versichere ich dir.“

Der Gedanke daran, dass er Gaara verlieren würde, trieb ihm nur noch mehr Tränen in die Augen. Doch er versuchte stets zu Lächeln, auch wenn es schwerer war, als gedacht.
 

Ein Wassertropfen landete auf der Wange des Godaime und schwerfällig hob er seinen Blick. Melancholisch bemerkte er, dass der Uchiha leise weinte. Nie hätte er gedacht, dass er dies einmal sehen würde. Es tat ihm in der Seele weh, ihn so zu sehen. Seinetwegen. Nein, es war die Schuld von Madara, würde es Ninjas wie ihn nicht geben, wäre das Leid vieler Menschen erspart geblieben.

Kraftlos drückte er die Hand, welche seine festhielt und versuchte dem Konohanin auf diese Weise Trost zu spenden. Nur erahnend wusste er, wie es um ihn stand, denn mit der Kraft waren auch die einzelnen Schmerzen geschrumpft und hatten sich zu einem Großen über seinen Körper gelegt.

Als der Nukenin gequält zu Lächeln versuchte, zerriss es Gaara fast das Herz. Nun litt dieser Mensch, der ihm so viel bedeutete doch, obwohl er gerade dies zu verhindern versucht hatte.

„Bitte, Itachi, weine nicht! Ich möchte nicht, dass du dich so quälst!“, seine Lunge verkrampfte sich, sodass er husten musste. Sein Brustkorb schrie bei dieser Bewegung vor Schmerzen auf und er spuckte Blut.
 

Einen Moment lang verschwamm Itachis Sicht, als schwere Tränen in seine Augen traten. Er unterdrückte ein leises Schniefen und fuhr sich abermals mit dem Handrücken über die Augen. Doch viel brachte es nicht.

Erschrocken sah er zu, wie Blut aus dem Mund des rothaarigen trat und die Lippen rot färbten. Leise verfluchte er sich dafür, dass er nicht besser aufgepasst hatte und der Kazekage nun so litt. Er konnte ja noch nicht einmal etwas tun, um dessen Schmerzen zu lindern. Seine Hand zitterte fürchterlich, als er sie hob. Behutsam wischte er das Blut aus Gaaras Gesicht, wobei seine Fingerkuppen zärtlich über die Lippen strichen und ihnen ihre normale Farbe wiedergaben.

„Gaara...“, hauchte er leise und brach ab. Denn er sah, wie die riesige Blutlache sich um den rothaarigen ausbreitete.

„... lass mich nicht allein...“, bat er tonlos und kam sich egoistisch dabei vor, doch er wollte Gaara nicht verlieren, er wollte mit ihm zusammen sein, mit ihm glücklich sein und den Rest seines Lebens mit ihm verbringen.
 

Schwermütig schloss der Kazekage der fünften Generation kurzzeitig seine Augen. Er war es gewohnt, nie zu Schlafen, doch eine ihm völlig unbekannte Müdigkeit versuchte ihn zu übermannen. Nur schwer kämpfte er dagegen an. Er konnte bereits seine Beine nicht mehr spüren, als er die Worte des Uchiha vernahm. Sie berührten ihn innerlich und schenkten ihm ein wenig Wärme und Geborgenheit.

Wie gerne würde er jetzt aufstehen, den Uchiha in seine Arme schließen und liebevoll die weichen Lippen küssen. Die Berührungen auf seinen eigenen mit den Fingerspitzen des anderen hatten so unglaublich gut getan.

„Ich lasse dich nicht allein. Niemals!“, flüsterte er, denn laut sprechen konnte er nicht mehr. „Ich werde immer bei dir sein, egal, was passiert!“

Müde hatte er seine Augen wieder geöffnet und versuchte dem Nukenin ein aufmunterndes Lächeln zu schenken.
 

Unweigerlich erwiderte Itachi das Lächeln. Er wusste, dass der Rotschopf recht hatte, denn er würde immer tief in seinem Herzen sein. Abermals schniefte er, strich sacht über die kühle Wange, bevor er sich hinab beugte und die ebenfalls kühlen Lippen des Dorfoberhauptes berührte.

Unbeachtete fuhr seine Hand zu Gaaras Hals und verweilte dort eine Weile. Es traf ihn, wie eine spitze Nadel in sein tiefstes Inneres. Er spürte den Puls des Sunanins nicht mehr! Nur hin und wieder bewegte sich das dunkelrote Blut unter der Haut.

Ein tiefer Schmerz durchzog Itachis Herz, lähmte es und brachte es fast zum Stillstand bis er glaubte, dass es jeden Moment in Stücke brechen würde.

„Warum …?“, er schluckte hart, bevor er mit belegter Stimme fragte. „Warum hast du das getan?“
 

Ja, warum hatte er es getan? Genießerisch schloss Gaara wieder seine Augen, als er Itachis Lippen auf den seinen spürte. Er war unendlich dankbar, dass er dieses Gefühl noch einmal erleben durfte. Sein Körper wurde allmählich schwer wie Blei und es war ihm unmöglich, auch nur einen Finger zu bewegen. Er spürte, wie ihn die Kraft des Lebens langsam verließ.

„Warum ich das getan habe?“, wiederholte er die ihm gestellte Frage. „Ein weiser Ninja erzählte mir einst von einem Gefühl, das stärker sei, als jedes andere Gefühl.“ Sein Kopf brummte, als er versuchte, seine Gedanken zu ordnen.

„Die bloße Vorstellung, dass du dem Angriff schutzlos ausgeliefert sein würdest, bereitete mir unermessliche Angst“, seine Stimme brach und er spukte erneut Blut. Als sich sein Atem einigermaßen beruhigt hatte, fuhr er fort.

„Ich war bereit, dich auf jeden Fall zu beschützen. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn dir etwas zugestoßen wäre.“

Langsam verschwammen die klaren Umrisse des Nukenin vor seinen Augen und er musste blinzeln, um wieder einigermaßen scharf zu sehen.

„In diesem Bruchteil einer Sekunde war mir bewusst geworden, was ich für dich empfinde und was dieses warme Gefühl zu bedeuten hatte, wenn ich in deiner Nähe war“, seine Stimme war zu einem heiseren Flüstern geworden und sein Hals schmerzte nun schlimmer als zuvor.

„Ich habe es getan, um dich zu beschützen, auch wenn es bedeutet, dass ich jetzt mein Leben dafür geben muss, doch das ist es mir Wert, denn so hat mein Tod wenigstens einen Sinn.“

Ein letztes Mal blinzelte er, bevor er dem Uchiha fest ins Gesicht blickte.

„Itachi, ich liebe dich!“
 

Fassungslos starrte Itachi Gaara an. Für einen Moment traute er seinen eigenen Ohren nicht. Und dennoch flossen unaufhörlich Tränen seine Wangen hinab. „Gaara....“, begann er, doch er kam nicht weit. Ein dicker Kloß hatte sich in seiner Kehle breit gemacht und verweigerte ihm jeglichen Dienst.

Er hatte gewusst, was der Kazekage für ihn empfand, doch dies so direkt und in diesem Augenblick von ihm zu hören, ließ ihn stutzen und sein Herz in zwei brechen. Doch es machte ihn auch glücklich, auch wenn es nur für diesen einen Moment war, der wie eine Wolke vom Wind vertrieben wurde, doch für ihn für immer in seiner Seele eingebrannt war.

„Gaara...“, hatte er erneut begonnen. Er biss sich auf die Unterlippe, er konnte nicht weiter sprechen. Es fiel ihm furchtbar schwer, Worte zu finden und sie sinnvoll aneinander zu reihen.

Zu kurz war ihre Zeit gewesen. Zu wenig Zeit. Zu tief ihre Liebe zueinander. Und trotzdem war diese Zeit voller glücklicher Erinnerungen gewesen.

Zittrig umschlossen seine Hände die Wangen des rothaarigen. „... mein Herz wird immer dir gehören. Nur dir allein...“, flüsterte er wie ein leiser Windhauch.
 

Gerührt lächelte der Verletzte schwach. Sein Körper war taub und die Schmerzen waren verschwunden. Er fühlte sich leer und kalt an, wie eine willenlose Puppe, deren Meister sie vergessen hatte. Die Worte waren wie Balsam auf seiner Seele. Er wusste, diese kamen von Herzen und zum ersten Mal begriff er, was Liebe wirklich bedeute. Die ganze Macht dieses Gefühls umhüllte ihn, wie ein Schleier und schenkte ihm Ruhe und inneren Frieden. Der Wind spielte leise mit seinen Haaren und er genoss die Vorstellung von Freiheit.

Seine Augen wurden trüb und Itachi verschwamm zusehends. Traurig verabschiedete sich der Kazekage von dieser Welt. Er wäre gerne noch länger geblieben. Hätte gerne noch unzählige Momente mit seinem liebsten verbracht. Mit ihm gelacht und sich geliebt. Seine Lippen bewegten sich, doch er brachte keinen Ton mehr heraus. Von Herzen wünschte er sich, dass Itachi auf seine Geschwister und auf Matsuri acht geben würde und vor allem wünschte er sich, dass er über seinen Tod hinwegkommen würde und in Frieden unter den Dorfbewohnern Sunagakures weiterleben würde.

Eine einsame Träne bahnte sich ihren Weg gen Boden und versiegte im trockenen Sand, als sich Gaaras Augen ein letztes Mal schlossen.

Blutrote Tränen

Mit gemischten Gefühlen sahen Temari und Kankurô ihrem Bruder hinterher. Während dieser mit dem Uchiha an seiner Seite den Akatsuki angriff, um ihn immer weiter zurück drängte. Ungern ließ Temari die beiden allein kämpfen. Doch ihr Bruder wünschte es so und wahrscheinlich würden sie ihnen eh nur im Weg stehen, da Gaara und Itachi weitaus stärker waren als sie. Passt auf euch auf, murmelte sie tonlos in ihre Gedanken hinein.

Kankurô war zwar genauso dagegen, die zwei allein in den Kampf zu schicken, doch er hatte keine Wahl, der Kazekage hatte ihnen befohlen auf das Dorf Acht zu geben. Als er sich umdrehte und sich an die Anbus wandte, konnte er ihrem Zögern den gleichen Widerwillen entnehmen wie dem seinem, doch dies ließ sich nicht vermeiden. Nach einem kurzen Befehl des Puppenspielers bezogen die Spezial-Shinobi um das Dorf herum Stellung, sodass ein Angriff oder Eindringen von außen nicht möglich war. Er selber bewachte den Eingang zu Sunagakure. Seine ältere Schwester und ein paar andere Jônin leisteten ihm Gesellschaft. Aufmerksam blickten sie auf die Stelle, wo die drei Kämpfenden verschwunden waren. Die Hitze der Wüste flimmerte und man konnte deren Gestalten nicht mehr erkennen, doch man sah die mächtigen Jutsus, die angewandt wurden. Fast konnte man glauben, dass es nur eine Illusion sei.

Sie sahen abermals Feuer aufblitzen oder riesige Sandattacken, die sich in die Luft erhoben, nur um im selben Augenblick wieder hinab zufallen. Der Kampf musste unerbittlich sein, denn keine Sekunde verstrich, in der kein Jutsu ausgeführt wurde, das man aus der Ferne sehen konnte.

Temari schien nervös zu sein, denn sie trat von einem Fuß auf den anderen und sah sich ständig um. „Mach dir keine Gedanken, sie werden es schon schaffen.“, versuchte er sie zu beruhigen. „Sicher werden sie das, haben ja oft genug dafür trainiert.“, erwiderte Temari zuversichtlich und blieb trotzdem unruhig.

„Mein Herz tut mir weh.“, gestand sie leise nach einigen Minuten der Stille. „Etwas Schlimmes wird passieren.“

Der jüngere wollte noch etwas erwidern, doch seine Aufmerksamkeit wurde von einem Schatten am Horizont angezogen. Voller Entsetzten weiteten sich seine Augen, als er einen riesigen Drachen erblickte, der sich in die Luft erhoben hatte und das Feld darunter mit Feuer übersäte. Mehrmals schlug er mit seinem Schweif auf den Boden ein, als wolle er Ameisen zerquetschen. Auch die anderen, die das Spektakel in der Ferne beobachteten, stöhnten erschrocken auf, als würde ihnen allein der Anblick des Drachen körperliche Schmerzen bereiten. Innerlich betete Kankurô dafür, dass es seinem Bruder gut ging und der Drache ihnen nicht allzu sehr zusetze.

Doch einige Minuten später stand der gesamte Horizont in Flammen und daraus erhoben sich zwei rote Vögel, die ihre Schwingen ausbreiteten und sich augenblicklich auf den Drachen stürzten.

Erfreut lächelte Kankurô, denn den größeren Phönix kannte er bereits, denn als Suzaku vor kurzem in der Nähe des Dorfes gesichtet wurde, hatte man ihn gerufen. Aus der Entfernung hatte er erkannt, dass es sich um Itachis vertrauten Geist gehandelt hatte und zur Sicherheit hatte er den Uchiha beim Frühstück darauf angesprochen, um sich zu vergewissern, und dabei erfahren, dass der Vogel Suzaku hieß.

Die Feuervögel waren stark, doch auch sie hatten Schwierigkeiten, denn der Drache war einfach zu mächtig. Erschrocken sog Kankurô die Luft zwischen den Zähnen ein, als einer der Vögel zu Boden ging und sich ein wenig später mühevoll erhob.

Der Kampf der vertrauten Geister war faszinierend, doch ihnen fehlte es an Kraft und als sie glaubten, dass die Vögel keine Chance mehr hätten, verwandelte sich ihr Gefieder von feuerrot in pechschwarz, genauso wie ihre Flammenjutsus, die sie immer wieder auf den Drachen abfeuerten.

Durch die Verwandlung schienen die Phönixe stärker geworden zu sein, denn ihre Angriffe waren mächtiger und sie drängten den Drachen immer mehr zurück. Sie beobachteten auch, dass sie dem Drachen das Augenlicht genommen hatten und ihn so gehandicapt hatten.

Kurz darauf erschien ein geisterhafter Samurai, den noch nie einer der Dorfbewohner gesehen hatte und der gegen alle Jutsu resistent zu sein schien, denn alles prallte an seinem Schild ab und wurde zu verblassendem Feuer. Mehrmals sauste das Schwert des Geistes hinab, doch ob er sein Ziel traf, wusste keiner.

Doch dann, urplötzlich verschwand der Krieger wieder und man sah nur noch die Feuerwesen ihren Kampf ausfechten, das auch recht bald ein Ende nahm, da der Drache keine Chance mehr hatte und nach einer gemeinsamen Feuerattacke der Vögel sank er leblos zu Boden, dabei wirbelte er eine Menge an feinen Sand auf, sodass er in einer großen sandgelben Wolke verschwand.

Erschöpft ließen sich der Suzaku und der kleinere Phönix auf dem Boden nieder, verweilten einen Moment, als würden sie nach Luft schnappen und lösten sich dann in flimmernden Flammen auf.

Vollkommene Stille umhüllte die Umgebung, nicht einmal ein Windhauch durchzog die Wüste. Es war stiller als auf einem Friedhof, an dem die Zeit angehalten wurde.

„Kan … Kankurô.“, hörte dieser unvermittelt in seiner Nähe. Als er sich umsah, erblickte er seine Schwester im Sand sitzend. Sie zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. „Temari?“, rief er entsetzt und beugte sich zu ihr. „Was ist denn los? Du siehst furchtbar aus!“

Kankurô wollte sie in das Krankenhaus bringen lassen, doch sie weigerte sich, schob ihn beiseite und starrte wie besessen auf die Stelle, wo zuvor noch der geisterhafte Samurai verschwunden war.

Stundenlang geschah nichts, nur Stille beherrschte ihre Welt und ließ die Zeit zäh dahin fließen. Schließlich reichte es dem Puppenspieler, er stellte einen Trupp zusammen und wollte soeben aufbrechen, als einer der Anbu unvermittelt rief. „Seht! Da kommen sie!“ Er deutete in die Wüste hinaus und augenblicklich wendeten alle ihre Blicke in die gezeigte Richtung. Zuerst konnte man nichts erkennen, doch dann, kaum erkennbar, erschien ein Schatten am Horizont, verschwommen flimmerte er in der Hitze, die jedoch langsam kühler wurde, da plötzlich ein leiser Wind zu ihnen eilte.

Angespannt starrten alle der Silhouette entgegen. Innerlich beteten und hofften sie, dass es sich nicht um ihren Feind handelte, sondern um Gaara und den Konohanin.

„Das ist Itachi Sensei!“, rief der Anbu, der die beste Sicht hatte. „Und er trägt Gaara-sama auf seinen Armen.“ Erfreute Rufe stießen die Dorfbewohner aus, als sie glaubten, die beiden hätten es geschafft. Doch sie verklangen jäh, als sie mehr erkennen konnten.

Schleppend setzte der Nukenin einen Schritt vor den anderen, begleitet von dunkelroten Flecken, die im ockerfarbenem Sand versanken. Seelenruhig lag in seinen Armen der Kazekage. Schlaff hingen dessen Kopf und Gliedmaßen herab, wiegten sanft mit jedem Schritt hin und her. Die Augen des Dorfoberhauptes fest geschlossen, verhüllt von dunklen Schatten und ließen ihn schlafend wirken.

Ihre Kleidung, zerrissen und blutüberströmt, berührt und wallend vom seichten, warmen Wind der weiten Wüste.

Leicht bewegten sich die Strähnen des schwarzhaarigen, und gaben die Sicht auf das tränenverschmierte Gesicht frei. Sein Blick, ausdruckslos und leer.
 

Hoffnungsvoll hatte Temari aufgesehen, als der Anbu Itachis Namen nannte. Hatte sie sich doch geirrt, was ihr beklemmendes Gefühl anging? Doch warum tat es ihr dann immer noch so weh? Warum hatte sie so unendliche Schmerzen in ihrer Brust, wenn sie doch nach Hause kamen – als Sieger?

Sie erhob sich und blickte zu dem unklaren Schatten, welcher in der Glut der aufsteigenden Luft flimmerte und langsam näher kam. Als das Flimmern nachließ und sie Genaueres erkennen konnte, verkrampfte sich ihr Herz und sie schlug sich die Hand auf den Mund. Tränen bildeten sich in ihren Augen und liefen ungehalten ihre Wangen hinab.

Blutüberströmt und mit unzähligen Verletzungen, die wie Schnittwunden aussahen, hatte Gaara seine Augen geschlossen.

Ohne anzuhalten, schritt der Uchiha mit ausdruckslosen Augen an ihnen vorbei, wobei er schlicht durch sie hindurch zu blicken schien. Die Dorfbewohner, welche sich sorgenvoll vor dem Tor zum Dorf versammelt hatten, bildeten eine breite Gasse und betretene Stille legte sich über die Gesellschaft. Alle Augenpaare waren nur auf den Uchiha und ihr Dorfoberhaupt gerichtet.

Keiner konnte richtig begreifen, welche Szene sich gerade abspielte. Viele begannen zu weinen und ein Schluchzen durchzog ihre Reihen. Kinder drückten sich enger an ihre Eltern und die Männer nahmen ihre Frauen in die Arme, um sie zu trösten und sich vielleicht auch selber Mut zuzusprechen. Die freudvolle Stimmung welches das gesamte Dorf am Vortag noch gehabt hatte, war gänzlich entschwunden. Kein Lachen, kein ausgelassener Partygesang war zu hören. Das geschäftige Treiben hielt inne, denn jeder war Teil des Schicksals geworden, welches dem Godaime erteilt worden war.

Wie in Trance folgten die Geschwister dem Uchiha, nichts ahnend, wohin er gedachte, ihren Bruder zu bringen. Das blonde Mädchen klammerte sich an Kankurô, als sie das Gefühl hatte, nicht mehr weitergehen zu können. Sie hatten Gaara doch gebeten, vorsichtig zu sein! Sie hätte auf ihre innere Stimme hören müssen, als diese so unheilvoll geschrien hatte! Sie hätte darauf bestehen müssen, an seiner Seite zu kämpfen, als er ihr befohlen hatte, im Dorf zu bleiben und sich um die Einwohner zu kümmern, sollte der Ernstfall eintreten. Nun war dieser anders eingetreten, als es ihr Bruder befürchtet hatte. Aus den Augenwinkeln erblickte sie Matsuri, die entgeistert auf ihre beiden Lehrmeister starrte. Sie schloss sich den Geschwistern an und Temari nahm das schluchzende Mädchen tröstend in die Arme.

Dieser Tag hätte niemals kommen dürfen! Nicht auf diese Weise und nicht so früh! Der Weg führte sie direkt ins Krematorium Sunagakures. Die letzten Meter fühlten sich besonders schwer an.

Kankurô schluckte hart, als sie das Gebäude betreten hatten. Ein Mann, mittleren Alters kam schweigend auf sie zu und nickte mitfühlend. Er geleitete die kleine Gruppe zu einem gesonderten Raum, indem es außergewöhnlich kühl war und außer einer Bare mit einer grünen Matratze sich nichts befand.

Stumm beobachteten sie, wie Itachi den Leichnam behutsam dort ablegte und den Körper so ausrichtete, dass es aussah, als würde Gaara schlafen.

Zittrig trat das blonde Mädchen näher an das Bett heran. Als sie direkt davor trat, starrte sie auf ihren Bruder hinab, strich leicht eine Haarsträhne aus dessen Gesicht und fuhr mit dem Finger einige tiefe Wunden in dessen Haut nach. Schluchzend brach sie über ihm zusammen und schlang ihre Arme um den leblosen Körper.

„Was ist passiert?“, stellte Kankurô die Frage, welche ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte und strich seiner Schwester beruhigend über den Rücken. Er konnte einfach nicht fassen, dass Gaara tot war und nie wieder zu ihnen zurück kehren würde.
 

Als der Puppenspieler ihn das fragte, biss Itachi sich bedrückt auf die Unterlippe und schüttelte nur den Kopf. Tränen traten wieder in seine Augen und liefen seine Wangen entlang. Leise schluchzte er auf und versteckte sein Gesicht hinter seinem Handrücken. Er versuchte sich die Tränen mit den Ärmel weg zu wischen, doch es zeigte keinen Sinn. Unaufhörlich rannen sie sein Gesicht hinab. Leicht schwindelte ihm und verlor beinahe das Gleichgewicht.
 

Der braunhaarige sah das Schwanken des Konohanin, ließ kurz von seiner Schwester ab und schob einen Stuhl heran, auf dem er Itachi bedeutete, sich zu setzen. Es schien, als sei dieser vollkommen willenlos. Nur schwer konnte sich der Sunanin zusammenreißen, um nicht auch einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Ein Schluchzen seiner Schwester ließ ihn aufschauen und er sah genau auf das ruhige Gesicht Gaaras, das so unglaublich friedvoll und sorgenfrei aussah.

Noch einmal stellte er die Frage, wie es dazu gekommen war und es fiel ihm von Minute zu Minute schwerer, seinen Kummer zu unterdrücken.
 

Mehr als ein kummervolles Wimmern brachte der angesprochene erst einmal, nachdem er sich gesetzt hatte, nicht heraus. Erst nach mehreren Minuten regte er sich und murmelte mit belegter, kaum verständlicher Stimme. „Gaara....“ Hart schluckte er. „Er... er hat sich geopfert ….“ Mehrmals schniefte er, bevor er fortfuhr. „...er hat … mich beschützt.“

Seine Stimme brach und wurde immer wieder von einem Schluchzen unterbrochen, als er noch hinzufügte. „Er … sagte, er … habe es getan …, weil er mich liebt...“
 

Stumm hörte Kankurô zu. Dass sich sein kleiner Bruder für einen anderen Menschen geopfert hatte, war wie ein Wunder aus einem Traum. Gaara, der einst als kaltblütiges Monster gegolten hatte, hatte sich im Laufe der Jahre zu einem Menschen entwickelt, der Mitgefühl hatte und sich für andere einsetzte, statt ihnen zu schaden.

Auch sein Herz verkrampfte sich bei den traurigen Worten, welche die Lippen des Uchiha verließen. Bei den letzten Worten jedoch dachte er, er hätte sich verhört, wollte allerdings nicht taktlos wirken und diese hinterfragen. Sollte sein Gaara tatsächlich erkannt haben, was wahre Liebe bedeutete?, mit gesenkten Augen ergriff er die kalte Hand und drückte sie leicht.
 

Mit tränenverhangenen Augen hatte Matsuri dem Gespräch zugehört und verstand erst nach einigen Augenblicken, was der tiefere Sinn dieser Erklärung des Geschehens war. Ihre beiden Lehrer waren tatsächlich …, sie konnte es nicht glauben und stierte betroffen von Gaaras bleichem Gesicht zu dem des Nukenins und zurück. Erst jetzt wurde ihr das ganze Ausmaß dieser Tragödie bewusst und erneut fielen Tränen vor ihr auf den Boden. Ihre Tränen, die ehrliche Trauer ausdrückten.
 

Lange standen sie so da. Schließlich bat der aufsehende Ninja sie den Raum zu verlassen. Nur Itachi weigerte sich zu gehen und nach einem kurzen Gespräch mit Kankurô, war der Shinobi einverstanden ihn hier zu lassen.
 

Lautlos tropfte Blut auf den Boden, langsam fiel es herab. Tropfen für Tropfen. Vergrößerte die kleine Pfütze stetig, verfärbte den Boden in ein tiefes Dunkelrot. Gedankenverloren starrte der Uchiha auf den roten Fleck am Boden. Es schien so weit weg zu sein und doch war es fast direkt vor ihm.

Es dauerte einige Minuten bis er begriff, dass es sein Blut war, das seine Finger hinab ran und auf den Boden tropfte, wie eine Sanduhr, die Korn für Korn nach unten rieselte. Langsam drehte er seine Hände um. Sein Blick ruhte auf den Schnittverletzungen an seinen Händen, während seine Gedanken wieder in Erinnerungen versanken...

Verzweifelt hatte er den leblosen Körper an sich gedrückt. Tränen liefen seine Wangen herunter. „Gaara...“, hatte er erstickt geflüstert. Doch dieser hatte nicht geantwortet, denn sein Herz stand still und der Atem des Lebens war längst erloschen.

Er musste ihn zurück bringen, zurück in sein Dorf, seine Heimat. Behutsam bettete er den rothaarigen auf den Boden, strich ihm zärtlich über die Wange und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Seine Augen fuhren den verletzten Körper entlang und blieben an den langen Glassplitter hängen. So konnte er den Kazekage nicht ins Dorf bringen. Vorsichtig griff er nach einer Glasscherbe, umschloss sie mit seinen Fingern und zog an ihr, bis sie sich aus dem leblosen Körper löste. Achtlos ließ er sie neben sich fallen, Scherbe für Scherbe zog er aus dem Leib seines liebsten heraus und jedes Mal schnitten sie tiefer in seine Hände, hinterließen tiefe, starkblutende Schnittverletzungen, dessen Schmerz er nicht wahrnahm. Sein Herz jedoch schrie jedes Mal umso mehr. Zu sehr schmerzte es ihn, Gaaras Körper so zu sehen, geschunden, blutüberströmt, leblos.

Nie wieder würde er dessen Herzschlag hören, nie wieder die weiche Haut an der seinen fühlen, die Wärme genießen, die ihm so oft Geborgenheit geschenkt hatte.

Nie wieder würde er das leise Seufzen des anderen hören oder in die wunderschönen Augen blicken. Nie wieder würde Gaaras Nähe seinen Tag erhellen, heller als die Sonne es je vermochte. Nie wieder würde ein liebliches Lächeln das Gesicht Gaaras zieren. Für immer waren seine Züge erstarrt, wie in ewiges Eis gehüllt, langsam in der Dunkelheit versinkend.

Verzweifelt schrie Itachi auf, rief nach Gaara, doch er war fort, für immer...

Noch immer hallte sein eigener Schrei in der Leere seines Herzens wieder.

Stumme Tränen liefen unaufhörlich sein Gesicht hinab. Er wusste nicht, wo er war, aber es war ihm auch egal, den er war überall nur nicht bei Gaara, der sein Herz wie ein Erinnerungsstück an eine längst vergangene Zeit mit sich in die Ewigkeit genommen hatte, wo auch immer es sein mochte …

Die Beisetzung des Kazekage der fünften Generation

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Auch für dieses Kapitel haben wir wieder ein Lied für euch ausgesucht:

http://www.youtube.com/watch?v=3JRSdRv7EHg
 

Wir wünschen (trotz allem...) viel Spaß beim Lesen!!!

*euch Taschentücher zur Verfügung stellt*

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Die darauf folgenden Stunden und Tage waren furchtbar für das Dorf und ihre Einwohner. Viele konnten es einfach nicht begreifen, dass ihr Kazekage verstorben war, doch die meisten wollten es nicht begreifen. Dennoch stürzte dessen Tod das Dorf in eine tiefe Frustration. Doch am schlimmsten erwischte es Itachi. Ständig saß er neben Gaara und wich nicht von seiner Seite, sogar um seine verletzten Hände hatte sich Matsuri gekümmert, nachdem der langhaarige sich strickt geweigert hatte ins Krankenhaus zu gehen. Doch schließlich schien er vollkommen den Verstand zu verlieren, denn er verweigerte sämtliche Nahrungsaufnahme und ließ niemanden an Gaara heran, nicht einmal dessen Geschwister, Temari und Kankurô.

Der Puppenspieler konnte dies nicht mehr mit ansehen, nach einem kurzen Gespräch mit den Iryônin, befahl er den Uchiha unter Beruhigungsmittel zu setzen, da sie ihn weder durch Diplomatie noch durch Kampf zur Vernunft bringen konnten. Kankurô verstand zwar Itachis Schmerz, wahrscheinlich würde er sogar genauso an dessen Stelle handeln, doch er konnte sich doch nicht so gehen lassen.
 

Schließlich war der Tag gekommen. Der Tag, der für den Rest der Welt, wie jeder andere war. Für Sunagakure jedoch ein Trauertag. Denn Heute wurde der Kazekage der fünften Generation beigesetzt. Das ganze Dorf hatte sich versammelt, sogar Sunanin aus weit entfernten Dörfern kamen angereist, nur um der Bestattung des Kazekage beizuwohnen, ihm zu huldigen und sich gebührlich von ihm zu verabschieden.

Lange saß Itachi auf einem Stuhl und starrte aus dem Fenster. Sein Blick ging ins Leere und seine Gedanken nicht greifbar. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er den feinen Stoff seiner Kleidung, die er an diesem Morgen angezogen hatte. Schlicht und schwarz. Sogar sein Stirnband hatte er abgelegt. Das Amulett jedoch nicht, er hatte es nicht übers Herz gebracht es abzunehmen.

Eine Kunoichi kam herein, grüßte ihn und kam direkt auf ihn zu. Sie ergriff seine Hände und wechselte den Verband, der über Nacht dunkelrot geworden war. Nach Tagen waren die Wunden immer noch nicht vollständig geschlossen und bluteten hin und wieder. Apathisch sah er ihr dabei zu, wie sie die alten Bandagen herab wickelte, die Wunden reinigte und neuen Verband um seine Hände band.

Irgendwann war die Schwester wieder gegangen. Dem Uchiha fiel nicht wirklich auf, was um ihn herum geschah. Zu sehr betäubte das starke Mittel seine Sinne. Selbst sein Sharingan brachte ihm nichts, sodass er es nicht benutzte. Er konnte sich nicht erinnern, wie lang er auf diesem Stuhl gesessen hatte, denn selbst das Zeitgefühl hatte er verloren. Seine Seele war auch nicht mehr wirklich in der Realität. Erst, als sich eine Hand auf seine Schulter legte, hob er die Augen und blickte Kankurô an. Er brauchte einen Moment, um dessen Worte zu verstehen. Denn er sah zwar, wie sich dessen Lippen bewegten, doch ihn erreichte kein einziger Ton. Erst nach einigen Minuten verstand er, was der Puppenmeister von ihm wollte. Es war Zeit zu gehen. Kankurô half dem schwarzhaarigen beim Aufstehen und ging mit ihm hinaus. Itachi konnte von selbst gehen, doch vorsichtshalber hielt sich der braunhaarig bereit, denn der ältere schwankte stark. Die Iryônin hatten ihm mitgeteilt, dass der Uchiha selbst im Krankenhaus noch keinen Bissen angerührt hatte und dass man ihm doch noch stärkere Medikamente verabreicht hatte, da er sich einfach nicht beruhigen wollte und gegen schwächere Beruhigungsmittel immun zu sein schien. Doch irgendwo konnte er den langhaarigen auch verstehen, denn ihm war selbst zum heulen zu Mute. Schließlich war Gaara sein kleiner Bruder gewesen.

Draußen schlossen sie sich dem Trauerzug an, der Gaaras Sarg mit sich führte. Er sollte am höchsten Punkt des Dorfes beerdigt werden. Sie gingen quer durch Suna und den Hügel hinauf, der auf der gegenüberliegenden Seite zum Dorfeingang war. Als sie am Anfang des Zuges ankamen, schritt Kankurô ein wenig vor, da er die Aufgabe hatte, sie zu der besagten Stelle zu führen.

Als Itachi seinen Blick hob, erblickte er den aus rotem Mahagoniholz gefertigten Sarg vor sich. Er hob seine verbundene Hand und wollte die glatte Oberfläche berühren, doch es war zu weit weg. Tonlos formten seine Lippen den Namen seines liebsten. Plötzlich legten sich zwei Hände um die seine und senkten sie mit sanfter Gewalt wieder. Verwundert sah er zu der Person, die neben ihm ging. Traurig lächelte Matsuri ihm entgegen und hielt seine Hand in der ihren. Tränen liefen ihre Wangen hinab, diese wollte er seiner Schülerin wegwischen, doch er schwankte und so griff sie nach ihm und stützte ihn.

Ein leiser Windhauch umspielte sie, als sie oben ankamen. Er trug die Sutren der Priester mit sich durch die Luft, während Gaaras Sarg langsam in das ausgehobene Grab hinab gelassen wurde. Niemand sprach, doch allen rannen die Tränen unaufhörlich die Wangen hinab.

Itachis Beine ließen unter seinem Gewicht nach, sodass er in den Sand gesunken war und wie versteinert auf den hinab gelassenen Sarg blickte. Er zitterte am ganzen Körper und er konnte es nicht abstellen. Gaara verließ ihn für immer und er konnte und wollte es nicht verstehen. Am liebsten würde er schreien, aus Leibeskräften bis er nicht mehr konnte. Doch zu schwach war sein Körper und zu sehr lähmte ihn das Beruhigungsmittel.
 

Bitterlich weinte Temari und auch Kankurô konnte sich nicht mehr zusammenreißen. Stetig liefen ihnen die Tränen hinab und tropften auf den trockenen Boden.

Niemand im Dorf hatte je eine solch große Trauer verspürt. Sie berührte jeden und jeder hing seinen eigenen Erlebnissen nach, die sie mit dem Kazekage geteilt hatten. Viele von den älteren Bürgern schämten sich dafür, wie sie Gaara in seinen ersten Lebensjahren, bevor sie ihn zum Dorfoberhaupt ernannten, behandelt hatten. Dabei hatten sie ganz übersehen, dass er keine Wahl gehabt hatte und auch nur ein einfacher Mensch mit Gefühlen gewesen war.

Es war definitiv die größte Trauerfeier, die je in Sunagakure für einen Menschen ausgerichtet worden war. Keiner hatte sich ausgeschlossen und die Sabakugeschwister freuten sich für ihren Bruder, dass er letztendlich seinen Traum verwirklichen konnte, als jemand bedeutsames gelebt zu haben, den man gebraucht und geliebt hatte. Vor allem hatte man ihn respektiert. Respektiert als Kazekage und als Mensch. Der Furcht war Achtung gewichen und er war längst nicht mehr als die Waffe bekannt, für die er immer gehalten worden war.

Die Sutren erklangen im gleichmäßig traurigen Ton. Langsam ließ einer der Priester ein wenig Sand auf den Sarg rieseln, um zu symbolisieren, dass der Körper vergänglich war, und zu dem wurde, aus dem er geschaffen wurde.
 

„Gaara...“, flüsterte Itachi tonlos, zittrig fuhr seine Hand durch den warmen Sand. Er wollte ihn immer noch nicht gehen lassen. Doch er hatte keine Wahl. So hob er die Hand mit dem Sand und ließ ihn leise hinab rieseln. Wobei der Wind die feinen Körner sanft auf das rote Holz geleitete.

Als hätte Kankurô darauf gewartet, hob auch er etwas Sand auf und ließ es hinab rieseln, gefolgt von seiner Schwester, Matsuri, den Ältesten und noch einiger anderer.

Schließlich begann man damit, das Grab ganz mit Sand zu bedeckten, bis es nicht mehr sichtbar und irgendwann sogar vollständig unter dem feinen Sand verschwunden war. All die Zeit hatte Itachi hinab gestarrt, Tränen liefen ihm übers Gesicht und mit jeder Schaufel Sand entfernte sich sein Liebster mehr von ihm. An einen Ort, an dem er ihn nie wieder sehen würde.

Itachi wusste nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, denn er saß sehr lange am Grab des Verstorbenen. Die Beerdigungszeremonie war schon lange vorbei, sogar die sich verabschiedenden und Trauenden waren gegangen. Jemand hatte ihn gefragt, ob man ihn wieder zurück bringen sollte, doch er hatte verneint und verweilte bis jetzt noch an dieser Stelle. Ein Blick in den Westen verriet ihm, dass die Sonne bereits unterging und dass die Nacht nicht mehr lange auf sich warten ließ.

Es wäre besser für ihn zu gehen, doch er wollte Gaara hier nicht allein lassen. Bedrückt seufzte er und ließ weinend den Kopf hängen. Zu sehr hing sein Herz noch an dem rothaarigen und schmerzte erbarmungslos.

Plötzlich frischte ein warmer Wind auf und berührte sein Gesicht. Er trocknete seine Tränen und ließ ihn verblüfft aufblicken. Für einen Sekundenbruchteil hatte er das Gefühl gehabt, als ob Gaaras Hände sein Gesicht berührt hätten. Eine Weile stierte er auf den Grabstein vor sich und ein trauriges Lächeln machte sich auf seinen Zügen breit.

„Im nächsten Leben lasse ich dich nicht sterben.“, flüsterte er und berührte sacht den Sand auf Gaaras Grab. Nach einer Weile fügte er noch hinzu, bevor er sich erhob um zurückzugehen. „Wir werden uns wiedersehen. Irgendwann.“

Die schweren Schritte zum neuen Abschritt des Lebens

In den nachfolgenden Wochen war es sehr still in dem Dorf geworden. Die Bewohner trauerten und zeigten ihre Anteilname gegenüber den Geschwistern deutlich, in dem keinerlei Feste gefeiert wurden und auch das rege Treiben in der Dorfmitte war auf das Nötigste eingestellt.

Besonders Temari litt unter dem Verlust ihres kleinen Bruders. Nie hätte sie gedacht, dass er ihr so fehlen würde. Sie dachte an Augenblicke, die sie mit ihm verbracht hatte, von denen sie nicht wusste, dass sie sich überhaupt noch daran erinnern konnte. Ihr Bruder Kankurô war ihr bei ihrer Trauer eine große Hilfe. Auch leitete er alle Vorbereitungen, die nun getroffen werden mussten, wie beispielsweise die schwere Ernennung des sechsten Kazekage. Hierzu trafen sich die ältesten Ninjas des Dorfes zu mehreren Beratungen, doch wer letztendlich für diesen Posten in Frage kam, war noch nicht geklärt und der Puppenspieler machte ein großes Geheimnis, welche Shinobi überhaupt in Frage kamen, um Gaaras Nachfolge anzutreten.

Besonders große Sorgen machten sich die Geschwister jedoch um Itachi, welcher sich komplett zurück gezogen zu haben schien. Er sprach mit niemandem und kam nur sehr selten aus seinem Zimmer in der Residenz. Seine Wangen waren eingefallen und von Tag zu Tag schien er blasser zu werden, was auch daran liegen könnte, dass er jegliche Nahrung noch immer strikt abwehrte. Sie hatten überlegt, ob man ihn nicht besser zurück ins Krankenhaus bringen sollte, doch auch dies lehnte er ab, wurde teilweise sogar noch gereizter, als er ohnehin schon war. Er sprach kein Wort, zu niemandem und sie befürchteten, dass er sich selbst zu Grunde richtete. andererseits glaubten sie nicht, dass er sein Leben gänzlich wegschmeißen wollte und so berieten sie, dass sie ihm Zeit geben würden, um dies alles zu verkraften. Zeit, die er nun genug hatte und in der er viel nachdenken konnte.
 

Zur Mitte der dritten Woche, kam Kankurô mit einem leisen Lächeln auf dem Gesicht aus dem Besprechungssaal der Residenz. Soeben war beschlossen worden, welcher Shinobi zum neuen Kazekage ernannt werden sollte und er war nun gebeten worden, als Repräsentant Sunagakures diese Nachricht zu verkünden und die betreffende Person bekannt zu geben.

Er fand sie schließlich auf dem Trainingsplatz, wo sie in den letzten Tagen sehr häufig trainierte, um auf andere Gedanken zu kommen. Der braunhaarige hatte sie oft beobachtet und sich sehr über ihre erstaunlichen Fortschritte gefreut, weshalb er auch ihr Potential erkannt und sie vorgeschlagen hatte. Zuerst hatte man ihn ausgelacht, doch nachdem er sie einen Tag später erneut vorgeschlagen hatte und sich die anderen Ratsmitglieder selbst ein Bild gemacht hatten, waren sie mit der Aufstellung einverstanden gewesen.

Langsam ging er auf den Trainingsplatz zu.

„Hey, Matsuri, kann ich dich kurz sprechen?“, sprach er die junge Kunoichi an, welche in ihrer Bewegung inne hielt und abgehetzt zu Kankurô blickte.

„Kankurô-san, was kann ich für Euch tun?“

Kurz erklärte ihr der Puppenspieler die Situation und als sie dachte, dass er sich einen schlechten Scherz mit ihr erlaubte, lachte sie laut los.

„Ich? Der Rokudaime? Wollt ihr, dass Sunagakure beim nächsten Angriff fällt?“

Kankurô hatte geahnt, dass sie so reagieren würde, doch er ließ nicht locker. Er wusste, dass Matsuri sehr stark für ihr Alter war und dabei ahnte sie nicht einmal ansatzweise, wie stark sie wirklich war.

„Ich werde dich gegen einen unserer stärksten Ninja antreten lassen. Dann wirst du sehen, dass ich ganz bestimmt nicht zu Scherzen beliebe!“

Noch immer dachte sie, dass der Bruder ihres ehemaligen Lehrers sie auf die Schippe nehmen wollte, doch seine Miene war ernst und er machte weiß Gott nicht den Eindruck auf sie, als wäre ihm zu Witzen zumute.

Mit einem mulmigen Gefühl stimmte sie der Bedingung schließlich zu. Der Kampf würde am nächsten Morgen stattfinden und ein Kampf gegen einen Jônin darstellen. Eigentlich hatte man vorgehabt, sie gegen einen Anbu-Krieger antreten zu lassen, doch es hatte sich kein passender Ninja gefunden. Einige der besten waren auf Mission und die paar, die derzeit im Dorf waren, waren dafür abkommandiert worden, es zu schützen, falls sich fremde Ninjas näherten oder – was noch wesentlich schlimmer wäre – ein feindlicher Angriff geplant wurde.

Der Kampf verlief schnell und glatt. Mit wenigen Techniken hatte es das Mädchen geschafft, ihren Gegner zu besiegen. Anfangs hatte sie daran gezweifelt, dass es sich bei diesem Angriff um ein ernstgemeintes Unterfangen gehandelt hatte, da es ihr so unglaublich leicht erschienen war, doch langsam begriff sie, dass sie ihre neuerworbene Stärke dem speziellen Training verdankte, welches sie bei Itachi hatte absolvieren dürfen. Um sich besser um sie zu kümmern, hatte er sie ab und an mit zu den Anbu genommen und sie dort mittrainieren lassen. Dies lief unter der Aufsicht von Gaara ab, da es eigentlich nicht erlaubt war, dass ein anderer Ninja mit den Anbu zusammen trainieren durfte, doch da Matsuri auch seine Schülerin gewesen war, hatte er eine Ausnahme gemacht und dieses Training genehmigt.

Nach dem Kampf wurde sie zusammen mit dem Ältestenrat ins oberste Residenzzimmer gebracht, wo man sie offiziell zum nächsten Kazekage ernannte. Diese Ehrung war etwas ganz besonderes im Dorf und die Einwohner freuten sich riesig für die junge Kunoichi, wenn diese Ernennung auch einen traurigen Beigeschmack hatte.

Während Matsuri auf das Dorf hinabblickte und die vielen Menschen sah, welche ihr entgegen lächelten und freudig winkten, vermisste sie eine Person ganz besonders: Itachi. Nirgendwo konnte sie ihren Lehrer ausmachen und es stimmte sie traurig. Wo war er nur? Wusste er überhaupt, dass man sie zum neuen Kazekage ernannt hatte, oder hatte er es nicht mitbekommen? Sie wollte ihn besuchen, sobald sie Zeit dazu fand und doch hatte sie Angst, dass er sie plötzlich verachten würde, da sie Gaaras Stelle eingenommen hatte.
 

Die Feierlichkeiten im Dorf interessierten den schwarzhaarigen nicht, gar nichts interessierte ihn noch nach Gaaras Beerdigung. Selbst Wochen danach, war für Itachi das Leben wie erstarrt und von Trostlosigkeit erfüllt. Wo die meisten Dorfbewohner sich wieder fingen und das gewohnte Leben wieder aufnahmen, blieb Itachi auf der Strecke und versank in seinen Depressionen.

Wie jeden Tag verbrachte der Uchiha auch heute Stunden an dem Grab des ehemaligen Kazekage. Noch zu tief saß seine Trauer, zu schmerzvoll der Verlust.

Eingehend betrachtete er den Grabstein. Fuhr mit seinen Augen jede Einzelheit nach, jede Veränderung. Leise seufzte er und sah hinab auf die roten Wüstenblumen, sanft vom Wind berührt. Warm schien die Sonne auf ihn herab. Schließlich starrte er auf den Zettel, den er in seiner Hand hielt.

„Egal, was geschieht.

Egal, wie weit wir von einander entfernt sind.

Ich glaube daran, das wir uns eines Tages wiedersehen.

Und dass ich Frieden in deinen Armen finde werde.“

Lange betrachtete der Uchiha seine eigene Schrift auf dem Stück Papier, sacht flatterte es in seiner Hand, wie ein kleiner Vogel, der sich nach Freiheit sehnte. So lockerte er seine Finger. Eine sachte Windböe ergriff den Zettel, riss es dem Nukenin aus der Hand und trug es davon, in die Weite der Wüste...

Itachis Blick blieb an der Stelle hängen, wo der Zettel verschwunden war.
 

Die Zeremonie nahm ihr Ende und das braunhaarige Mädchen schritt lächelnd zurück ins Hausinnere, in dem sie nun wohnen würde. Sie behielt ihre neue Kleidung an und ging zu dem Zimmer, in dem Itachi derzeit lebte.

Zögernd klopfte sie an die Türe, doch als ihr auch nach mehrmaligen Klopfen keiner antwortete, ließ sie es mit hängenden Schultern bleiben. Wollte er mit niemandem Reden, oder war er wirklich nicht da? Es fiel ihr nicht leicht, ihn in diesem Zustand zu sehen. In einem Zustand, der krank machte und ihr Sorgen bereitete.

Sie wandte sich ab und lief ziellos durch die Straßen ihres Dorfes. Zwar kannte sie sie in und auswendig, doch war es das erste Mal, dass sie sie als neues Dorfoberhaupt durchschritt. Die blaue Kleidung mit dem weißen Umhang wehte im Wind und sie musste ihren Hut zurecht rücken, da er ihr ein wenig zu groß war und Gefahr lief, ihr vom Kopf geweht zu werden. Ihr Weg führte sie in den hintern Teil der Stadt und als sie aufblickte, fand sie sich vor Gaaras Hügel wieder, auf dem nun seine letzte Ruhestätte lag. Auf der Spitze sah sie eine schattenhafte Gestalt, welche sie problemlos als Itachi wiedererkannte. Seufzend trat sie näher an den Grabstein heran, kniete davor nieder und sprach ein Gebet für die Seele ihres alten Lehrmeisters. Dann erhob sie sich elegant und blickte zu dem Uchiha, welcher stumm und reglos neben ihr stand.
 

Als Itachi die Person neben sich erkannte, wandte er seinen Blick dem Mädchen zu. Lange blieb er an der weißblauen Kleidung hängen. Man hatte also den neuen Kazekage ernannt. Bitter biss er sich auf die Unterlippe, wie sehr ihm die Kleidung an Gaara doch gefallen hatte.

Für einen Moment wollte er sich einfach abwenden und gehen, doch er blieb ungerührt stehen und erwiderte den Blick, der auf ihm ruhte. Es dauerte einige Minuten bis er begriff, dass seine Schülerin zum neuen Kazekage ernannt wurde.

Sanfter Wind umwehte sie beide und wiegte ihre Kleidung sacht. Irgendwo tief in seinem Herzen freute es Itachi für sie. Und er spürte, es wäre auch in Gaaras Sinn gewesen, dass sie seine Nachfolge antrat.

Ein kaum merkliches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Glückwunsch.“, sagte er knapp und so leise, dass man es eigentlich kaum verstehen konnte.
 

Lange hielt sie dem ausdruckslosen Augen stand, welche verletzt und leer wirkten, seit jenem Tag, an dem Gaara verstorben war.

„Danke!“, flüsterte sie ebenfalls mit leiser Stimme, denn sie wollte die Ruhe nicht stören, welche sie umgab. Es war ein ungewöhnlicher Augenblick, in dem keiner wusste, was er sagen sollte und Matsuri hätte schwören können, dass sie Gaaras Präsens spürte. Bestimmt sah er gerade von oben auf sie herab und wachte über sie.

Der Rokudaime schaute auf das Dorf hinab, welches sich vor ihr erstreckte und sie dachte an all die Menschen, die durch Gaaras Tat gerettet worden waren. Sie dachte an den Uchiha neben sich und an die Zeit, die sie drei zusammen verbracht hatten. Schließlich überkam es sie wie ein Reflex und sie umarmte Itachi, klammerte sich an dessen Mantel und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Tränen rannen ihre Wangen hinab und durchnässten den schwarzen Stoff. Es waren Tränen der Trauer und sie war froh, dass sie ihren Kummer teilen konnte und nicht alleine damit war.
 

Unbeholfen hob Itachi seine Hände, legte sie um Matsuris Schultern und strich ihr tröstend übers Haar. Er wusste nicht recht, was er sagen oder tun sollte.

Beklommen starrte er vor sich hin, spürte, wie das Mädchen weinte. Er verstand ihren Schmerz, denn er war dem seinen so ähnlich und irgendwo gab es ihm Trost, zu sehen, dass die Menschen immer noch um Gaara trauerten und er nicht allein mit seinem Kummer war. Tränen traten in seine Augen und liefen seine Wangen hinab.

Er klammerte sich an Matsuri, ob es Trostgebend oder -suchend war, wusste er selbst nicht. Doch in diesem Augenblick verstand er, wie sehr er sich von den anderen abgeschottet hatte.

„Er … wäre stolz auf dich gewesen.“, flüsterte er leise mit belegter Stimme.
 

Es dauerte eine Weile, bis sich das Mädchen wieder gefangen hatte und sie war erleichtert darüber, dass ihr Lehrer sie in seiner eigenen Trauer nicht von sich gewiesen hatte. Langsam nickte sie und ein schüchternes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Sie konnte sich Gaara fast bildlich vorstellen, wie er ihr in seiner stets zurückhaltenden Art zeigte, was er von ihren Künsten hielt. Sehr oft war sie Zeuge dieser Geste geworden und sie wusste, dass er nie viel von großen Reden gehalten hatte.

„Er wird für immer bei uns bleiben und über uns wachen. Er wird aufpassen, dass uns nichts geschieht und stets präsent sein, in allem, was wir machen. Er ist tief in unseren Herzen und wird immer ein Teil von uns sein“, sagte die Kunoichi mit belegter Stimme und ließ langsam von Itachi ab, als sich ihre Tränen beruhigt und das Schluchzen etwas nachgelassen hatten. „Lass uns zurück zur Residenz gehen!“
 

Stumm hatte der schwarzhaarige genickt und biss sich abermals auf die Unterlippe. Kurz warf er dem Grabstein noch einen Blick zu, versprach Gaara morgen wieder zukommen. Schließlich wandte er sich ab und folgte Matsuri zurück in die Residenz.

Das Geheimnis des stillen Waldes

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Ruf des Kazekage

Flüchtig wischte sich Oniko mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, bevor er sich sein rotbraunes Ninjastirnband darüber band. Ganze drei Jahre war es nun schon her, seit man ihn als Findelkind bei den Wüstennomaden aufgenommen hatte. Er hatte ein unbeschwertes Leben geführt. Eine ältere Frau Namens Hana hatte ihn bei sich aufgenommen und sich wie eine Großmutter um ihren Enkel gekümmert. Doch nun war sie tot und niemand sonst würde sich um den verwaisten Ninja kümmern. Er war alt genug, um auf sich selbst Acht zu geben. Ohnehin hatte sich noch nie jemand wirklich um ihn gekümmert. Man hatte ihn gefürchtet und ihn als Kind des Teufels bezeichnet, was ihm schließlich zu seinem Namen „Oniko“ – Teufelskind – verholfen hatte. Warum er als ein Kind der Unterwelt galt, war schnell erklärt, denn er war anders. Anders, als alle Menschen, die er kannte. Vor drei Jahren hatte Hana ihn als Baby vor ihrer Wohnungstüre aufgelesen. Einsam und nur in ein weißes Laken gewickelt hatte man ihn dort abgelegt und seinem Schicksal überlassen. Am Anfang war noch alles normal gewesen, doch bereits nach einem Monat begriffen die Siedler, dass er kein normales Kind war. Er wuchs schneller, als alle anderen Kinder in dem Alter und nach einem halben Jahr war er körperlich und geistig bereits soweit entwickelt, wie ein 3-Jähriger. Des Weiteren besaß er die äußerst seltene Fähigkeit, Sand zu bändigen. Niemand konnte diese Gabe erklären. Einige behaupteten, er müsse als Kind mit einem speziellen Jutsu belegt worden sein, welches ihm dieses Bändigen ermöglichte, andere hingegen behaupteten, es sei ein Fluch, der auf ihm lastete und dafür sorgen würde, dass sie alle vernichtet werden würden. Um den Sand und seine Kräfte besser kontrollieren zu können, schickte ihn seine Großmutter zu der Ninjaausbildungsakademie des kleinen Dorfes, wo man ihm unter anderem verschiedene Jutsus und den Umgang mit Waffen lehrte. Nach etwa zwei ein halb Jahren, als sein geistliches und körperliches Alter dem eines 10-Jährigen entsprach, schloss er die Schule ab und gerade mal vier Monate später wurde er vom Genin zum Chûnin erhoben.

Jetzt, im Alter von 21 Jahren, war er im Stand eines Jônin. Jedoch war seine Auftragsrate, trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten, eher gering. Dies lag nicht nur an dem kleinen Dorf, in dem er lebte – denn es war zwar dem Kazekage aus Sunagakure untergeordnet, hatte jedoch seinen eigenen Gutsherren, dem es unterstellt war. Vielmehr lag es daran, dass man ihn durch seinen schnellen Alterungsprozess trotz allem fürchtete. Nur seine Großmutter glaubte stets an ihn und förderte seine Talente. Die Siedler hielten sie für verrückt und grenzten sich von ihr ab. Des Öfteren hatte Oniko daran gedacht, einfach abzuhauen, damit sie leben konnte, wie früher, doch jedes Mal hielt sie ihn auf. Zu sehr liebte er sie und er hätte auch nicht gewusst, wo er hingekonnt hätte. Ein abtrünniger Ninja wollte er nicht werden. Da ertrug er lieber die schmerzenden Beleidigungen der anderen Kinder im Dorf.

Die Sonne hatte sich bereits dem Horizont zugeneigt und färbte den Abendhimmel in einen warmen Rotton. Träumerisch blickte Oniko vom Grab seiner Großmutter auf und über die Wüste, die sich dahinter erstreckte. Die Schatten waren in ihre Länge gezogen und wirkten groß und bedrohlich. Über seinem Kopf ertönte der schrille Schrei eines Greifvogels und er blickte auf. Es handelte sich um einen Falken, doch es war kein gewöhnlicher. Er hatte von diesen Tieren gehört, sie dienten als Überbringer für Nachrichten zwischen den einzelnen Dörfern und der berüchtigten Anbu-Einheit und dem Kage, dem sie unterstellt waren.

In kreisenden Bewegungen glitt der edle Vogel durch die Luft. Langsam kam er herabgeschwebt und ließ sich auf dem Grabstein der Großmutter nieder. Erwartend sah er zu dem jungen Ninja auf, als wolle er ihn auffordern, irgendetwas mit ihm zu machen. Neugierig musterte Oniko den Falken und erblickte eine kleine Schriftrolle an dessen rechtem Fußgelenk. Prüfend sah er sich um, da er nicht sicher war, ob diese Nachricht tatsächlich für ihn bestimmt war. Jedoch konnte er niemand anderem auf diesem Hügel ausmachen. So griff er vorsichtig nach der Rolle und band sie von der Klaue des Tieres, welches im nächsten Augenblick die Schwingen ausbreitete und mit einem gellenden Aufschrei davon flog.

„Hey, du kannst doch nicht einfach ...“, rief der Ninja dem Vogel noch hinterher, doch dieser ignorierte ihn und flog über die Weiten der Wüste hinweg, bis ihn die hereinbrechende Nacht endgültig verschluckte.

Mit klopfendem Herzen betrachtete Oniko das Pergament mit dem Siegel des Kazekage in seinen Händen. Allgemein galten die Falken der Dorfoberhäupter als sehr zuverlässig und überbrachten ihre Nachrichten immer zielgerichtet. Nie irrten sie sich. Zumindest hieß es so in den Geschichten, die man sich über sie erzählte. Doch was daran wahr und was frei erfunden war, vermochte niemand zu sagen.

Oniko ging in das verlassene Haus, in dem er sein Leben mit Hana verbracht hatte zurück und legte die Rolle auf den Tisch vor sich. Lange betrachtete er sie und überlegte, was er damit tun sollte. Konnte er sie wirklich öffnen? Klar, der Vogel hatte ihm das Pergament gebracht und woher sollte er auch ahnen, dass sie nicht für ihn war. Aber die Tatsache, dass das Siegel des Kazekage darauf abgebildet war, ließ ihn zögern. Was würde eine solch hochgestellte und mächtige Persönlichkeit von einem so kleinen Licht, wie er eines war, wollen?

Fahrig griff er sich in seine feuerroten Haare. Sollte er vielleicht damit zu seinem Gutsherren gehen und ihn um Rat fragen? andererseits, was, wenn es nur ihn etwas anginge, was darin stand. Entnervt stand der 21-Jährige auf, löschte das Licht in der Küche und ging ins Bad, um sich Bettfertig zu machen. Er würde erst einmal eine Nacht darüber schlafen und am nächsten Morgen entscheiden, was er mit der Schriftrolle machen würde.
 

Noch lange lag Oniko wach in seinem Bett und wälzte sich hin und her. Er konnte nicht schlafen, denn seine Gedanken kreisten unaufhörlich um die Rolle auf dem Küchentisch. Vielleicht war es ja wichtig und die Sicherheit seines Dorfes hing davon ab, ob er sie noch rechtzeitig las, oder nicht.

Angespannt stand er auf und rannte die Treppen hinab in die Küche und griff behände nach dem Schriftstück. Noch kurz zögerte er, bevor er das Siegel löste und das Pergament aufrollte.

Kurz überflogen seine Augen das Geschriebene und er konnte nicht fassen, was er las. Es war tatsächlich ein Schreiben, direkt an ihn gerichtet – vom Kazekage persönlich. Dieser rief ihn zu sich, in einer Angelegenheit, die noch geheim war und nur Oniko selbst betreffen würde. Er wurde aufgefordert, bereits in den folgenden Tagen anzureisen. Sollte er dieser Bitte nicht nachkommen, so würde der Grund als hinfällig erklärt werden.

Was diese Zeilen zu bedeuten hatten, konnte sich der rothaarige nicht erklären. Warum sollte ausgerechnet er zum Kazekage gerufen werden? Hatte er etwas verbrochen, von dem er nichts wusste? Nachdenklich schritt er mit dem Brief, welchen er sich immer und immer wieder durchlas, durch den kleinen Raum und grübelte über dessen Bedeutung.
 

Die Stunden vergingen, ohne dass er zu einem Ergebnis gekommen war. Am nächsten Morgen erwachte er mit Nackenschmerzen halb auf der Tischplatte ruhend, halb auf dem Stuhl sitzend in der Küche. Sein Blick fiel sofort auf das inzwischen leicht abgegriffene Stück Papier in seiner Rechten. Er hatte eine Entscheidung zu treffen und er war sich sicher, das Richtige zu tun.

Schnell stand er auf, packte sich einige Sachen, von denen er meinte, dass er sie eventuell gebrauchen könnte, zusammen und verließ das Haus. Wehmütig blickte er zu dem Hügel hinauf, auf dem Hana ihre letzte Ruhe gefunden hatte. In Gedanken verabschiedete er sich von ihr und verließ die Siedlung auf direktem Wege nach Sunagakure.

Ein neues Mitglied

„Kazekage-sama, hier ist jemand, der behauptet, Sie hätten ihn in geheimer Sache zu sich bestellt!“

Matsuri blickte bei den Worten des Shinobi auf, als dieser in ihr Büro getreten war. Mit einer Geste wies sie an, den Ankömmling herein zu bitten. Als dieser eintrat, warf sie ihm lediglich einen flüchtigen Blick zu, doch dieser eine Augenblick reichte, um sie stutzig zu machen.

„Was führt dich zu mir?“, fragte sie und unterschrieb ein Dokument, welches vor ihr auf dem Schreibtisch lag, ehe sie sich ein weiteres ergriff.

„Ihr, ähm, ich meine, was ich sagen will ist…“, stotterte Oniko, als er vor dem Kazekage stand. Er hatte nicht erwartet, dass man ihn tatsächlich bis zum Rokudaime lassen würde. Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Warum war er so aufgeregt? Was sollte ihm schon passieren, immerhin war es die Person vor ihm gewesen, die nach ihm geschickt hatte. „Ich bin hier, weil ich dieses Pergament von Euch erhalten habe!“, sagte er schließlich.

Neugierig besah sich Matsuri die Schriftrolle vor sich. Sofort wusste sie, wen sie vor sich hatte und ein Lächeln zierte ihr Gesicht.

„Es freut mich zu sehen, dass du Zeit gefunden hast, hierher zu reisen“, sagte sie und legte ihren Pinsel zur Seite. Freudig musterte sie den jungen Mann vor sich. „Setz dich doch bitte, möchtest du etwas trinken?“

Dankend nickte Oniko. Tatsächlich war sein Vorrat an Wasser schneller ausgegangen, als er gedacht hatte und so hatte er das letzte Stück bis zum Dorf, welches versteckt unter dem Sand lag, ohne Flüssigkeit zurückgelegt.

Nachdem er etwas von dem Wasser, was man ihm gebracht hatte, getrunken hatte, sah er den Kazekage erwartungsvoll an.

Die junge Frau war währenddessen aufgestanden und hatte sich anscheinend vergewissert, dass niemand in der Nähe war, der sie hören konnte.

„Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten!“, begann sie schließlich. „Es ist sehr geheim, also erwarte ich, dass du niemandem je von diesem Gespräch erzählst, egal, wie deine Entscheidung im Nachhinein ausfällt!“

Schweigend hörte der junge Ninja zu, als sie ihm ihr Anliegen offenbarte.

„Kurz gesagt, ich möchte dich als Mitglied für meine Anbu-Einheit werben!“

„Was?“, fragte der rothaarige, nachdem er realisiert hatte, was ihm angeboten worden war. „Ich? Ein Mitglied der Anbu? Wieso?“

Doch Matsuri winkte ab.

„Ich habe viel von dir gehört, Oniko, Kind des Teufels. Vor allem deine Fähigkeiten als Shinobi haben mich hellhörig gemacht! Du hast unglaubliche Kräfte und bist genauso talentiert. Man hört Gerüchte über dich, auch wenn dir das jetzt vielleicht noch nicht bekannt sein dürfte“, sie hielt kurz inne und musterte den Jungen genauestens. Die Gestik und dieser Blick, mit der er sie ansah, erinnerten sie an jemanden, den sie einst sehr gern gehabt hatte. „Natürlich hast du die Wahl, ich zwinge dich nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn du mir dein Potential zur Verfügung stellen würdest.“

Aufmunternd sah Matsuri den Ninja an. Sie hatte das Gefühl, als würde sie mit ihm ein sehr gutes Los gezogen haben.

Große Freude machte sich in Oniko breit, als er über das Angebot nachdachte. Es war das, was sich viele Ninjas erhofften und träumten und nie erreichten sie die Ehre, dieses Zieles. Er könnte ein neues Leben beginnen und sein altes hinter sich lassen. Schnell setzte er sein übliches Pokerface auf, welches er für solche Momente bereit hielt und antwortete so ruhig und sachlich, wie ihm in diesem Moment möglich war.

„Ich würde mich freuen, ein Mitglied der Anbu-Einheit zu werden!“

Schmunzelnd nickte der Kazekage. Die braunhaarige streckte ihm die Hand entgegen und hieß ihn nun als offizieller Ninja Sunagakures Willkommen. Danach geleitete sie ihn in ein Hotel, in dem er die nächsten Tage wohnen sollte, bis er sich eine eigene Wohnung leisten konnte. Schließlich machte sie sich auf die Suche nach ihrem Ausbilder für die Anbu-Einheit. Was er wohl zu ihrem neuesten „Fang“ sagen würde? Sehr wahrscheinlich würde er sich weigern, den Jungen in seiner Einheit aufzunehmen, weil er ihm so ähnlich war. In vielerlei Hinsicht und das war es, was Matsuri so an ihm fasziniert hatte.

Sie fand Itachi in einem kleinen Café im Zentrum des Dorfes. Sofort schritt sie auf ihn zu und sprach ihn an.
 

Verwundert hob der Uchiha seinen Blick, als die weiß-blaue Kleidung des Kazekage in seinem Blickwinkel erschien und zu ihm herantrat. Er legte seine Unterlagen beiseite, die er für die kommende Mission benötigte, und bot dem Dorfoberhaupt lächelnd einen Platz an. Er wartete, bis sich das Mädchen gesetzt hatte, bevor er sich erkundigte, was denn so wichtig sei, dass sie persönlich nach ihm suchte.

Der inzwischen fünfundzwanzig Jährige griff nach seiner Tasse, nippte an dem heißen Getränk, während seine Augen erwartungsvoll auf Matsuri ruhten.
 

„Ich habe ein neues Mitglied für dich“, sagte sie und nahm das Angebot, sich zu setzen, dankend an. Als sie die fragende Miene ihres ehemaligen Lehrers sah, lächelte sie schwach. Mit der Hand winkte sie einer Person, die sich bisher im Schatten versteckt gehalten hatte.
 

Angespannt trat Oniko hinter einem Vorhang hervor und trat ins Licht. Als er den schwarzhaarigen erblickt hatte, hatte er ein angenehm vertrautes Gefühl in sich verspürt, als würde er ihn kennen oder hätte ihn zumindest schon einmal gesehen. Er deutete eine lange Verbeugung an, bis Matsuri ihm erlaubte, den Blick zu heben. Ehrfürchtig blieben seine Augen an den roten des anderen haften.

„Mein Name ist Naisho Oniko und ich bin ein Jônin aus einem kleinen Dorf am Rande des Landes.“ Er hielt kurz ein, um die Reaktion des Ausbilders zu prüfen. „Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit!“

Erneut verbeugte er sich, sodass ihm seine roten Haare ins Gesicht fielen.
 

„Ein neues Mitglied?“, wiederholte der Nukenin und folgte Matsuris Geste. Mit einem Lächeln wollte er den Neuankömmling begrüßen, doch es gefror auf seinen Zügen und sein Herz verkrampfte sich schmerzhaft. Es schlug schneller und setzte im selben Moment aus. Die Gesichtszüge, die türkisgrünen Augen, das feuerrote Haar, alles an diesem jungen Mann erinnerte ihn an Gaara. Einfach alles.

„Nein.“, sagte er unbedacht. Er konnte seinen Blick nicht von Oniko abwenden, wie gebannt starrte er ihn an. Geistesabwesend stellte er seine Tasse ab und ballte die Hände zu Fäusten, um das starke Zittern, das sie befiel, zu unterdrücken. Mit den Fingern fuhr er über die Narben auf seinen Handinnenflächen. Narben, die ihn stetig an Gaara erinnerten, von seinem Tod zeugten und nur einen kleinen Ausschnitt auf seine inneren Narben zeigten, die in diesem Augenblick erneut aufrissen und ihn leiden ließen, was man seinem ausdruckslosen Gesicht nicht wirklich ansehen konnte.
 

Oniko bemerkte, wie dem Shinobi alle Gesichtszüge entglitten und er sich sichtlich verkrampfte. Er spürte diesen geschockten Blick auf sich ruhen. Er konnte den inneren Schmerz spüren, den der schwarzhaarige verspürte, als er ihn ansah. Oft hatte Oniko solche Blicke empfangen, doch noch nie war er so ausdrucksstark gewesen. Irgendwie schmerzte es ihn selbst, den anderen so zu sehen und er verspürte das unerklärliche Bedürfnis, den Ausbilder in seine Arme schließen zu wollen. Besorgt schaute der 21-jährige zum Kazekage, doch die junge Frau lächelte bloß.

„Ich bin mir sicher, ihr beide werdet euch gut verstehen.“, sagte sie, nachdem auch Matsuri Itachis Reaktion bemerkt hatte. „Er ist ein erstaunlicher Ninja, mit ungewöhnlichen Fähigkeiten.“

Schließlich stand sie auf und legte Oniko eine Hand auf die Schulter. Leise flüsterte sie ihm ins Ohr. „Er ist manchmal ein wenig schwierig, aber lass dich davon nicht ablenken. Itachi Uchiha ist im Grunde ein herzensguter Mensch und vor allem ein meisterhafter Ninja.“ Damit ließ sie die beiden alleine zurück.
 

Itachi wollte noch etwas erwiderten, doch zu sehr überschwemmten ihn seine Gefühle und lähmten ihn. So schwieg er und behielt sich die Erklärung für sich. Egal, wie sehr er sich gegen Matsuris Entscheidung stellen sollte, hatte er doch den Wünschen des Kazekage Folge zu leisten und das Dorfoberhaupt wünschte den Fremden, der Gaara furchtbar ähnlich sah, in der Anbu-Einheit.

Leise fluchte er, denn er musste Oniko wohl oder übel zu seinen Schutzbefohlenen ernennen. Nachdem er sich endlich von dem Anblick des jüngeren losgerissen hatte, bedeutete er ihm etwas kühl, Platz zu nehmen. Der Uchiha griff wieder nach seinen Unterlagen, fügte hier und da eine kleine Notiz hinzu, die sehr unleserlich war, da seine Hand immer noch etwas zitterte. Genervt holte er ein leeres Blatt Papier aus seiner Mappe hervor. Mit einem geraden waagerechten Strich seines Pinsels teilte er das Papier in zwei Abschnitte auf. Oben schrieb er kurz Name, Herkunft, Ninjarang und andere für ihn wichtige Informationen und darunter wollte er sich Onikos Daten notieren. Doch als er den letzten Strich des zweiten Kanjis vollendete, begriff er erschüttert, was er da eigentlich schrieb. Unbewusst hatte er die Schriftzeichen für Gaara geschrieben, statt Onikos. Lange stierte er auf das zweite Kanji, welches für Liebe stand und früher leuchtend rot auf der Stirn seines liebsten zu finden war. Doch es verschwamm in tiefer Dunkelheit.

Aus Versehen hatte er den Pinsel nicht vom Blatt gehoben, sodass sich nun ein großer schwarzer Tintenfleck darauf ausbreitete und es unbrauchbar machte.

Abermals fluchte er, heute war einfach nicht sein Tag, alles verlief drunter und drüber. Er zerknüllte das Blatt, holte ein neues und begann von vorne, doch dieses Mal schrieb er Oniko unter der Rubrik: Name. Letztendlich erkundigte er sich bei dem rothaarigen nach dessen Daten.
 

Wahrheitsgemäß antwortete der Jônin auf die ihm gestellten Fragen. Er hatte gesehen, wie der Uchiha einen anderen Namen für ihn eingetragen hatte und unweigerlich hatte er sich gefragt, warum er dies getan hatte.

War es tatsächlich nur ein Versehen gewesen?, fragte er sich. Seit Matsuri gegangen war, hatte er ständig das Gefühl, dass der andere eine leichte Abneigung gegen ihn hegte, die ihm nicht ganz fremd war, doch er fragte sich, welchen Grund der Ausbilder wohl haben mochte. Immerhin wusste er nichts von seinem Problem mit dem älter werden. Sollte er ihm das eigentlich erzählen, oder war es besser, es fürs Erste zu verschweigen? Vielleicht war es besser, er würde erst einmal nicht mit dieser Tatsache herausrücken, denn er wollte nicht, dass man ihn an seinem ersten Tag bereits wieder entließ. So hüllte er sich in Schweigen und beobachtete die feine Strichsetzung der einzelnen Kanjis, welche der schwarzhaarige auf das Papier zeichnete. Die Schrift war gleichmäßig und präzise gesetzt, doch Oniko hatte das Gefühl, dass sie härter geschrieben waren, als es für ihren Schreiber üblich war.

Als alle Daten auf dem Papier niedergeschrieben waren, fragte sich der neu auserkorene Anbu, was wohl als nächstes anstand und seit seiner Abreise dachte er zum ersten Mal an seine Großmutter zurück. Sie wäre bestimmt stolz auf ihn, könnte sie ihn jetzt sehen.
 

Eigentlich wollte der Uchiha nicht so gemein sein, doch dass der junge Ninja Gaara so ähnelte, störte ihn und fast unbewusst behandelte er ihn so, in der Hoffnung, dass sich seine Gefühle ja nicht ans Tageslicht heraus trauten.

Schnell schrieb Itachi die Daten nieder und ließ das Blatt dann in seinem Ordner verschwinden und stattdessen hatte er ein neues gezückt. Auf der einen Seite schrieb er Adresse und Ansprechperson auf und auf der anderen Seite schrieb er einen kurzen Brief an diese Person, dass Oniko diverse Ausrüstung benötigte und es umgehend erhalten sollte. Darunter setzte er seinen Namen und ein bestimmtes Zeichen, das nur ausgewählte Personen kannten. „Also, du gehst jetzt zu dieser Person und gibst ihm den Zettel“, erklärte der Konohanin und reichte dem jüngeren das Blatt, dabei begegnete er dessen Augen und wieder machte sein Herz einen Aussetzer. Er versuchte es zu ignorieren und fuhr fort. „Er wird schon wissen, was er dir geben muss.“ Er legte eine Pause ein und suchte etwas in seinen Unterlagen, nur um Oniko nicht in die Augen sehen zu müssen. „Ich hoffe dir ist bewusst, dass du vollkommenes Stillschweigen bewahren musst?“, murmelte er dann.
 

Erfreut musterte Oniko das ihm gegebene Blatt. Nun würde er wirklich zu den Anbu gehören.

„Ja, das ist mir klar. Niemand wird je irgendetwas in dieser Hinsicht erfahren, dafür gebe ich mein Wort!“
 

Zufrieden nickte der Uchiha und suchte verzweifelt weiter, doch schließlich seufzte er enttäuscht, dass er das Gesuchte nicht in seiner Mappe gefunden hatte. „Ich hab leider nichts dabei. Am besten du meldest dich morgen früh um acht bei mir.“, schlug Itachi vor und überlegte einen Moment, wo er morgen früh sein würde. „Du findest mich in der Residenz des Kazekage. Erkundige dich einfach nach mir, man wird dich schon zu mir weisen.“ Nachdenklich sah er seine Tasse an. „Dann kriegst du von mir morgen die allgemeinen Regeln, an die du dich zu halten hast.“, erzählte der Uchiha ohne Unterlass. „Ich erkläre dir auch, wie du am schnellsten zu einer angemessenen Unterkunft kommst und wir berechnen deinen zukünftigen Sold. Und ich hoffe, dass wir bis morgen einen Decknamen für dich haben, sonst gibt es Probleme.“ Er hielt kurz ein, um nach seinem Tee zu greifen, kurz vor den Lippen stoppte er jedoch und fügte noch hinzu. „Und falls du sonst irgendwelche wichtigen Fragen hast, dann stelle sie jetzt oder morgen früh, weil dann habe ich erst einmal für drei Tage keine Zeit.“ Schließlich trank er den grünen Tee, der inzwischen eher lauwarm war.

„Ach ja, bevor wir mit dem Training anfangen, möchte ich sehen, was du beherrscht, damit ich weiß, wie ich dich unterordnen soll. Aber da ich erst am Donnerstag Zeit für dich habe, kannst du dich bis dahin ausreichend vorbereiten.“ Schließlich endete der schwarzhaarige zu erklären, er hoffte nur, er habe nichts vergessen. So fragte er noch, ob Oniko noch irgendwelche Fragen hätte, bevor er ging.
 

Da Oniko keine weiteren Fragen hatte, die er in diesem Moment zu stellen wusste, lief er nach dem Gespräch durch die Gassen des Dorfes und schaute es sich genauestens an. Die Leute waren ihm fremd und er kannte keines der Gesichter, die ihm entgegen kamen. Nachdem er einen Ortsteil vollkommen durchgangen war, machte er sich auf den Rückweg in das Hotel, in dem er vorerst hausen würde. Dort nahm er erst einmal ein ausgiebiges Bad, bei dem er sich dabei ertappte, wie die vergangenen Stunden in seinem Gedächtnis reveau passierten. Besonders oft dachte er an den Uchiha, welcher sein neuer Ausbilder sein würde. Er hatte etwas mysteriöses an sich und irgendwie kam es dem Jônin vor, als hätte er ihn schon einmal gesehen, doch wusste er nicht, woher. So ließ er seine Gedanken schließlich ruhen und ging voller Vorfreude auf den nächsten Tag zu Bett.
 

Nachdem der Uchiha heimgekehrt war, hatte er sich sofort in seinem Bett vergraben und traurig zu der kleinen Figur auf seiner Kommode gestarrt, die er vor Jahren von Kankurô bekommen hatte. Da sie ja eigentlich für den Godaime als Geburtstagsgeschenk der Stadt bestimmt gewesen war, hatte er ihm diese nach dem Tod des Dorfoberhauptes überlassen. Als Erinnerung an ihre Liebe und die kurze gemeinsame Zeit, die sich verbracht hatten.

Die Figur erwiderte kühl, jedoch auch freundlich seinen Blick, als würde der ehemalige Kazekage ihn direkt ansehen. Schmerzhaft verkrampfte sich sein Herz. Über drei Jahre war es nun her, seit Gaara verstorben war und immer noch war Itachi nicht über dessen Tod hinweg. Er hatte es zwar für eine Weile geglaubt, doch die Ähnlichkeit des Jungen hatte ihn vollkommen aus der Fassung gebracht.

Tränen brannten in seinen Augen, wollten sich ihren Weg ebnen, doch krampfhaft versuchte der Nukenin sie weg zu blinzeln.

Plötzlich sprang die schwarzweiße Katze, Ayasu, auf das Bett, schnurrend stupste die Katze sein Kinn an und begann dann seine Wange zu lecken. Leise lächelnd begann Itachi den Kater zu streicheln und zu kraulen. Ayasu war eigentlich sein Geschenk für Gaara gewesen.

Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe, griff nach der Katze und kuschelte sich an ihr weiches Fell, bis er eingeschlafen war und wie so oft begegnete ihm Gaara in seinen Träumen.

Die seltsame Fähigkeit

Früh am morgen wachte Oniko auf. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand, doch langsam kehrte die Erinnerung an den vorangegangenen Tag zurück und ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Er hatte es geschafft, ein Mitglied der angesehensten Ninjagruppe überhaupt zu werden: ein Anbu!

Noch vor dem Frühstück joggte er durch die kleinen Gassen Sunagakures, um sich fit für den Tag zu machen. Da es noch recht früh und die Sonne gerade erst aufgegangen war, waren die Wege noch menschenleer und das geschäftige Treiben würde erst in einigen Stunden beginnen. Als er zurück kam, hatte ihm die Hotelbesitzerin bereits ein Frühstück in sein Zimmer gebracht, welches er sich nach einer ausgiebigen Morgentoilette zu Gemüte zog.

Schließlich machte er sich auf den Weg in den Kern des Dorfes, wo er sich nach Itachi Uchiha erkundigte und froh war, dass sich dieser anscheinend bereits in der Residenz aufzuhalten schien.

Zögerlich klopfte er an die hölzerne Türe, bevor er eintrat.
 

Nur schwer war der Nukenin diesen Morgen aus dem Bett gekommen. Am liebsten hätte er weiter geschlafen, denn nur in seinen Träumen war er mit seinem liebsten zusammen.

Seufzend legte er die Unterlagen auf seinen Tisch. Es waren noch vier Stunden, bis er mit den Anbu zu der neuen Mission ausrücken musste und zuvor musste er noch den Neuen einweisen. Ein Glück, dass er seine Kleidung schon hier hatte.

Als seine Gedanken zu Oniko wanderten, überkam ihn wieder das sehnsüchtige Gefühl nach Gaara. Alles in ihm sehnte sich in nach dem rothaarigen, dass es schon schmerzhaft war. Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster, bis ihn das Klopfen an der Türe daraus riss und er erst einen Moment benötigte, um sich wieder daran zu erinnern, wo er eigentlich war. Schließlich bat er seinen Gast herein und setzte sich an seinen Stuhl.

Leise grüßte er Oniko, als sein Blick über diesen fuhr, und er fragte sich genervt, wie es der rothaarige wagen konnte, Gaara so ähnlich zu sein. Genervt schob er diese Gedanken beiseite. Sie waren definitiv fehl am Platz. Und er tat ihm furchtbar unrecht, wenn er so gemein zu dem jüngeren war.
 

Gut gelaunt grüßte der Neuling seinen Lehrer und setzte sich auf den freien Stuhl vor dem Schreibtisch, als ihm dieser angeboten wurde. Schnell hatten sie die Formalitäten geklärt und er nahm dankend die Kleidung entgegen, die extra für ihn bereit gelegt worden war. In kurzen, knappen Sätzen erläuterte Itachi ihm die Aufgaben und Pflichten, die Oniko bei den Anbu haben würde und schließlich kam der Kazekage persönlich zu dem Gespräch hinzu, um von ihm das Versprechen abzunehmen, dass alles, was er je im Auftrag des Dorfoberhauptes in Erfahrung bringen würde, strikter Geheimhaltung unterlag. Zudem nahm Matsuri das Gelübde ab, dass Oniko einzig ihren Befehlen unterlag und ihr ewige Loyalität versprach. Zum Schluss kam der Augenblick für Oniko, der ihm am meisten Herzklopfen bereitete: Sein Deckname.
 

Lange hatte die Kunoichi überlegt, welchen Namen sie Oniko letztendlich geben würde. Es sollte etwas sein, was seinen Charakter und seinen richtigen Namen widerspiegelte und dabei dennoch geheimnisvoll blieb. Es hatte sie mehrere Stunden Schlaf gekostet, bis ihr schließlich ein passender Name eingefallen war: Abunai – Gefährlich! Und genau das wollte sie ihm jetzt verkünden, doch als sie in seine türkisgrünen Augen blickte, kamen ihr Erinnerungen an ihren ehemaligen Lehrer in den Sinn und unbewusst nannte sie den Namen „Omoide“, was so viel wie Erinnerung bedeutete.
 

Verwundert über diesen eher ungewöhnlichen Decknamen, aber durchaus dankbar, lächelte Oniko und wurde von diesem Augenblick an ein offizielles Mitglied der Anbu-Einheit Sunagakures.
 

Von einem Augenblick zum anderen wurde Itachis Herz schwerer. Für eine Sekunde verfluchte er Matsuri dafür, dass sie ihm diesen Namen gegeben hatte, doch er verstand es durchaus. Denn ein anderer wäre ihm in diesem Augenblick auch nicht eingefallen. So seufzte er nur betrübt.

Er wusste nicht, warum der rothaarige in sein Leben getreten war, doch ihm schien es nur eine Ironie des Schicksals zu sein, ihn zu quälen. Denn er hatte schon eine schlechte Ahnung davon, wie der Deckname des Jungen um ihn herum spuken wird und ihm ständig die Erinnerungen an Gaara zuflüsterte.

Schließlich seufzte er und verabschiedete sich von den beiden, da die Anbus bereits auf ihn warteten. Er war froh, für eine Weile das Dorf zu verlassen, denn so hatte er die Gelegenheit, etwas Abstand zu gewinnen und seine Gedanken wieder zu ordnen.

„Ich werde dich benachrichtigen, wenn ich wieder da bin.“, sagte der Uchiha zu Oniko, bevor er das Zimmer verließ.
 

Die folgenden Tage verbrachte der Shinobi damit, das Dorf genauestens unter die Lupe zu nehmen. Er durchstöberte die Straßen und redete mit den Einwohnern, half ihnen bei ihrer Arbeit und trainierte hin und wieder auf dem Gelände hinter dem Verwaltungsgebäude. Den Kazekage bekam er dabei nicht zu sehen und auch von den anderen Anbus bemerkte er nichts. Fast kam es ihm so vor, als wäre er der einzige, welcher sich noch im Dorf aufhielt, doch er wusste, dass dem eigentlich nicht so sein konnte.

Hart begann er mit der ihm neu verliehenen Ausrüstung zu trainieren und übte sich besonders im Umgang mit der Treffsicherheit seiner Kunais und dem Kurzschwert, welches er sich ausgesucht hatte, wahrscheinlich jedoch nicht häufig mit sich führen würde, da es ihn bei der Ausübung seiner Jutsus behinderte.

Seine Kleidung passte ihm wie angegossen und mit der Maske fühlte er sich geheimnisvoll und undurchdringlich. Zu seinem Leidwesen musste er sein Ninjaband von der Stirn nehmen und es in einer Schublade in seinem Zimmer verstauen, da niemand wissen durfte, dass er ein Shinobi aus Sunagakure war. Mit der Maske konnte ihm ohnehin niemand direkt ins Gesicht sehen, doch wenn er sie absetzte, wurde dem Betrachter unabwendbar eine Narbe auf seiner Stirn präsentiert, welche er bereits sein ganzes Leben lang mit sich herumtrug und die wie ein Fluch auf ihm lastete. Kurz überlegte er, wie er sie am besten verdecken konnte und sein Blick fiel auf einen Verband, der in seinem Koffer für Notfälle ruhte.

Grinsend griff er nach ihm, schnitt einen Streifen davon ab und band ihn sich um den Kopf, wie sein Stirnband zuvor.

Am dritten Tag machte er sich wie versprochen auf den Weg zum geheimen Trainingsplatz der Anbu, dessen Weg ihm Itachi einige Tage zuvor erklärt hatte. Er wusste, dass die Einheit, mit der sein Lehrer auf Mission gewesen war in der vergangenen Nacht nach Hause zurück gekehrt war und er wollte nicht, dass Itachi einen noch schlechteren Eindruck von ihm bekam, nur weil er zu spät kam. Ohnehin hatte er das dumpfe Gefühl, dass der schwarzhaarige nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen war, auch wenn er sich dies nicht erklären konnte. Es war einfach ein Gefühl, dass er irgendetwas an sich haben musste, was ihn an eine andere Person erinnerte und er deshalb so abweisend zu ihm war und sich manchmal krampfhaft bemühte, nett zu ihm zu sein. Irgendwann, so schwor er sich, würde er ihn danach fragen, doch zuvor musste er ihm sein ganzes Können demonstrieren, denn davon hing seine Zukunft und seine Klassifizierung innerhalb der Anbu-Einheit ab.

Mit erhobenen Hauptes trat Oniko in die Mitte der freien Fläche, welche als Trainingsplatz der Spezialeinheit diente und wartete, dass die anderen und vor allem sein Lehrer eintreffen würden.
 

Nachdem der Uchiha von der Mission zurück gekehrt war, erstattete er zuerst dem Kazekage Bericht und erläuterte ihr den Verlauf der Mission. Sie sprachen noch über ein paar andere belanglose Dinge, bevor er sich auf den Heimweg machte. Dort zog er sich erst einmal um und gönnte sich ein verwöhnendes Bad. Schließlich legte er sich für ein paar Stunden hin, bevor er sich auf das kommende Training vorbereitete. Er hatte für heute ein allgemeines und für alle Stufen bestimmtes Training der Anbu angesetzt und nur die, die mit ihm in der Nacht erst nach Hause gekehrt waren, waren fürs erste freigestellt.

Auf dem Weg ins Dorfinnere, begegnete der Uchiha Kankurô, der gerade tüchtig dabei war, die jungen Genin auszubilden und auf die kommende Chûnin-Auswahlprüfung vorzubereiten. Kurz wechselte er mit ihm ein paar Worte, bevor er zum Training eilte.

Die Spezialeinheit wartete bereits auf ihn, als er auf dem Übungsgelände ankam. Alle Anbus, die nicht gerade auf einer wichtigen Mission waren, waren versammelt, sogar die, die eigentlich frei hatten. Respektvoll begrüßten sie ihn, reihten sich auf und warteten darauf, dass er etwas sagte. Als sein Blick durch die Reihe schweifte, fiel ihm sofort das rote Haar, das Oniko gehörte, ins Auge und er seufzte. Vielleicht nahm er dessen Ähnlichkeit mit Gaara zu persönlich, vielleicht sollte er sich bemühen, nicht immer alles so eng zu sehen. Die Abwesenheit vom Dorf hatte ihm doch tatsächlich nüchterne Gedanken zugeflüstert.

Er rief Oniko zu sich und stellte ihn den anderen Anbu als Omoide vor, diese hatten sich dabei kurz verbeugt und ihr neues Mitglied willkommen geheißen.

Schließlich brummte ihnen der schwarzhaarige diverse Aufwärmübungen auf, die sie zu erledigen hatten. Selber setzte er sich an den Rand und versank in einer Meditation, doch stets ein waches Auge auf seine Schüler gelegt. Lange hatte er den rothaarigen beobachtet und überlegt, wer der beste Trainingspartner sein würde.

Er beendete das Aufwärmen nach einer halben Stunde mit einer einfachen Handbewegung und ordnete an, im zweier Kampf Jutsus zu üben, während er über den Platz ging, hier und da zusah, Hilfestellung leiste, die Schüler verbesserte und sogar mal eine Kunst vorführte. Danach teilte er die Gruppe in drei Stufen ein und brachte jeder verschiedene Tai-, Nin- und Genjutsus bei, die sie bis zum nächsten Mal perfekt beherrschen sollten. Er erklärte, wer Probleme oder Schwierigkeiten haben sollte, solle sich an ihn wenden oder gegebenfalls einen der erfahrenen Shinobi erfragen, da er die Jutsus beim nächsten M al testen würde. Letztendlich teilte er ihnen noch mit, wann die einzelnen Trainingstage für die kommende Woche der verschiedenen Stufen waren und zur welchen Uhrzeit, sie da sein sollten. Bevor er sie entließ, ordnete er an, dass Oniko sich mit einem der anderen im Zweikampf messen sollte.

Ihm fiel auf, dass Omoide der älteste in der Anfänger-Gruppe war. Er würde ihn wahrscheinlich eher schnell aufstufen müssen, da das Training für Anfänger zu milde für einen Jônin seines Alters war. So wählte er einen erfahreneren Anbu als dessen Gegner aus. Er wollte sehen, was der rothaarige Ninja wirklich drauf hatte.

Die restlichen hatten um den Kampfplatz auf dem Boden mit untergeschlagenen Beinen Platz genommen und starrten gespannt die zwei an.
 

Zwar war das Training am Anfang hart gewesen, doch zum Aufwärmen war es genau das Richtige gewesen. Es war ungewohnt, mit der Maske in seinem Gesicht zu trainieren, doch es diente als hervorragende Übung, wenn er in einen richtigen Kampf verwickelt werden würde. Gewissenhaft hatte Oniko die Übungen absolviert und als es an die Partnerübungen ging, war er seinem Partner weit überlegen, hielt sich aber zurück, da ihm bewusst war, dass er zu den älteren gehörte.

Dass Itachi sich ernsthaft um seine Schützlinge bemühte, freute den Neuling sehr, denn er sah die guten Chancen, die er durch ihn und sein Training haben würde.

Zu schnell neigte sich das Training dem Ende zu, doch für ihn sollte noch die Gelegenheit kommen, sich unter Beweis zu stellen, da ihm zudem noch nicht gesagt worden war, zu welcher Gruppe er zugeteilt werden sollte und er demnach nicht wusste, wann seine nächste Übungsstunde stattfinden würde.

Als der Uchiha ihn zu sich rief, spannten sich seine Muskeln an und er bekam etwas Lampenfieber, als dieser seinen Gegner für einen Zweikampf auserkor. Er konnte das Gesicht nicht erkennen, welches durch die Maske verdeckt war, doch der Mann ihm gegenüber war kaum größer als er selber, jedoch von athletischer Statur und seine Haltung verriet, dass er sehr erfahren im Umgang mit Nahkämpfen dieser Art zu sein schien. Der junge Ninja spürte die Blicke, die auf ihnen ruhten, als sie sich ehrerbietig voreinander verneigten, ehe sie ihre Kampfpositionen einnahmen.

Es vergingen einige Augenblicke, in denen sich keiner von ihnen rührte, doch plötzlich und völlig unerwartet schoss der Anbu auf Oniko zu und griff gewandt mit seinem Kunai an. Flink wich der 21-Jährige dem Angriff aus und griff seinerseits an.

Es war ein Kampf, in dem sich keiner etwas schenkte, sie wendeten die zuvor erlernten Nin- und Taijutsus an und brachten ihre eigenen Jutsus mit ein. Anfangs noch waren sie ziemlich gleichgestellt, was ihre Kräfte anging, doch irgendwann bemerkte Oniko, wie der andere Shinobi langsam aber sicher die Oberhand gewann. Wenn er sich nicht bald etwas einfallen ließ, würde er verlieren. Verbissen überlegte er, wie er den Anbu austricksen konnte, doch viel Zeit blieb ihm nicht, denn das Tempo, was ihm vorgegeben wurde, grenzte an puren Wahnsinn und er hatte zusehends Schwierigkeiten, dem mitzuhalten.

Wollte er nicht wie ein Verlierer aussehen, so musste er zu seiner speziellen Fähigkeit greifen, die er eigentlich nur ungern einsetzte, da ihn die Bewohner seiner alten Heimat deswegen oftmals gefürchtet hatten. Es gehörte mit zu seinem Fluch, den er laut ihnen mit sich herumtrug, doch jetzt war der Moment gekommen, wo ihm dieser „Fluch“ sehr von Nutzen sein konnte.

Der nächste Angriff kam und er konnte ihm nicht mehr ausweichen. Plötzlich erhob sich eine Wand aus Sand vor Oniko, welche er heraufbeschworen hatte. Sie blockte die Attacke ab und sorgte dafür, dass der Anbu verdutzt inne hielt. Diese Sekunde nutzte der rothaarige und bündelte Chakra, welches er zuvor in den körnigen Boden hatte fließen lassen und ließ nun den Sand direkt auf den maskierten zurasen. Eigentlich hatte er nur vorgehabt, den anderen zu fesseln und so bewegungsunfähig zu machen, doch noch bevor er dies tun konnte, wurde sein Jutsu jäh unterbrochen und er starrte auf die dunkle Gestalt, welche sich zwischen die beiden Kämpfer gedrängt hatte.
 

Zufrieden sah der Uchiha den kämpfenden zu. Wie er es erwartete hatte, Oniko gehörte definitiv in die mittlere Gruppe und es würde womöglich nicht lange dauern, bis er weiter aufsteigen konnte. Plötzlich fiel sein Blick auf den Sand unter den zwei Shinobi. Er schien sich zu bewegen und nach einem Blick mit seinem Sharingan, wusste er, dass er mit Chakra durchflutet war.

Entsetzt starrte Itachi Oniko an, als sich genau in diesem Augenblick, die Sandwand zu dessen Schutze erhoben hatte. Nein! Das konnte nicht sein! Gaara war doch der Einzige, der Sand beherrschen konnte. Wie war es dann möglich, dass der rothaarige dies konnte?

Diese Erkenntnis schockierte und machte ihn wütend zugleich.

Plötzlich sah er Onikos Technik voraus, die er schon einmal selbst am eigenen Leib gespürt hatte, als Gaara ihn angegriffen hatte. Augenblicklich lief er los, stellte sich zwischen die beiden und stoppte die Technik, indem er mit einer Handbewegung durch den Sand strich und das Chakra, das Oniko in den Sand hatte fließen lassen, auflöste.

Finster blickte Itachi den jüngeren an. Sogar sein Sharingan wurde finsterer, sodass es sich zum Mangekyou Sharingan umwandelte. Er ballte seine Hände zu Fäusten und konnte seinen Zorn kaum noch zurückhalten.

„Das Training ist beendet!“, sagte er kalt und bedrohlich.

Sehnsucht nach Vergangenem

Erstarrt vor Schreck starrte Oniko sein Gegenüber an. Er blickte in die rubinroten Augen, welche ihn mit einem unbändigen Zorn anfunkelten. Sie hatten sich verändert, seit er das letzte Mal hinein gesehen hatte, oder irrte er sich? Eine unheimlich starke Aura schien den Uchiha zu umgeben und der Neuling wich ein paar Schritte zurück, nachdem er sich vor seinem Gegner verbeugt hatte. Den Sand hatte er sofort fallen gelassen, nachdem sein Chakrafluss durchbrochen worden war. Der schwarzhaarige musste noch stärker sein, als Oniko es sich auch nur im entferntesten ausmalen konnte, wenn dieser in der Lage war, seinen Sand so ohne weiteres zu stoppen.

Die letzten Worte seines Lehrers klangen kühl und bedrohlich in seinen Ohren und er traute sich nicht, noch irgendetwas zu erwidern. So nickte er kurz und trat zu den anderen Anbus in die Reihe, ehe sie nacheinander in verschiedenen Richtungen verschwanden. Auch Oniko schickte sich an zu gehen, doch seine Augen hafteten noch immer an dem Uchiha. Es war, als fühlte er sich magisch von ihm angezogen und der Blick, mit dem er ihn zuvor angesehen hatte, versetzte ihm einen Stich ins Herz, den er nicht zu deuten wusste.
 

Lange stand der Nukenin wie angewurzelt da und hatte wütend auf Oniko gestarrt. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass die anderen Anbus geschockt über sein Verhalten waren, denn sie hatten ihn noch nie so wütend erlebt, denn er selbst konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so wütend gewesen war. Er beobachtete, wie seine Schüler sich verabschiedeten und einer nach dem anderen verschwanden.

Itachi versank in seinen Gedanken. Der Zorn brodelte in ihm wie ein Vulkan, der jeden Moment auszubrechen drohte. Er wusste selbst nicht, warum er plötzlich so zornig geworden war. Doch es störte, ihn das Oniko nicht nur Gaara so ähnlich war, sondern auch noch dessen Techniken beherrschte.

Plötzlich holte er aus und schlug mit aller Kraft seine Faust gegen den Boden, sodass dieser sofort Risse bekam und sich verformte. Er spürte den Schmerz nicht, der durch seine Hand zuckte, als die Haut aufplatzte und Blut daraus floss. Es war ihm auch egal, denn seine Gedanken waren wo anders.

Schließlich seufzte er, erhob sich und ging nach Hause.
 

Auch Oniko war zurück in sein Hotelzimmer gekehrt, nachdem er noch kurz am Trainingsplatz verweilt war. Er hatte überlegt, ob er Itachi darauf ansprechen sollte, weshalb er so wütend auf ihn war, doch er hatte beschlossen, ihn vorerst alleine zu lassen. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigten, doch würde er wohl kaum mit ihm darüber reden wollen. Dafür kannten sie sich nicht gut genug und er selbst war auch nicht gerade jemand, der gerne seine Gefühle offenbarte.

In den späteren Abendstunden machte sich der rothaarige noch einmal auf den Weg nach draußen. Er wollte etwas kühle Luft schnappen und eventuell auch etwas trinken gehen. So schlenderte er durch die spärlich beleuchteten Gassen, auf der Suche nach einer Bar, wo er sich für eine Weile niederlassen konnte.
 

Zuhause angekommen, versuchte sich der Uchiha erst einmal zu beruhigen. Doch nachdem sein Zorn ein wenig abgeebbt war, saß er deprimiert auf auf seinem Bett und starrte vor sich hin. Alte Erinnerungen an Gaara keimten in ihm auf und quälten ihn. Er vermisste ihn fürchterlich. Sehnte sich nach seiner Gestalt und seinem ungewöhnlichen und liebevollen Charakter. Wie er immer gelächelt oder betrübt die Augen gesenkt hatte. Wie er sich bei ihren körperlichen Vereinigungen an ihn geklammert und lustvoll geseufzt hatte. Itachis Herz schrie nach Zuwendung und nach Gaara, genauso sein Körper.

Doch plötzlich erschien Oniko vor seinem inneren Auge, wie er wohl...

Verzweifelt biss sich der Nukenin auf die Unterlippe. Wie konnte er auch nur daran denken? Er kannte den Jungen doch erst nur wenige Tage und schon brachte er sein ganzes Leben durcheinander, das der schwarzhaarige eigentlich für geregelt gehalten hatte. Dennoch sehnte er sich nach ihm. Der rothaarige hatte innerhalb einiger weniger Momente seine längst verblasste Sehnsucht in ihm geweckt, die ihm schwer zu schaffen machte.

Schließlich raufte er sich die Haare und erhob sich energisch. Wenn er noch länger zu Hause blieb, würde er bestimmt auf noch dümmere Gedanken kommen. Er verließ das Haus in der Hoffnung, die frische Luft würde ihm gut tun, doch seine Beine trugen ihn wo anders hin. Nun stand er vor einer Bar, die er nach Gaaras Tod zu oft besucht hatte, kurz zögerte er, bevor er eintrat. Drinnen grüßte ihn der Wirt freudig. Itachi setzte sich an die Theke, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln und bestellte ein Fläschchen Sake.

Eine Weile starrte er den provisorischen Verband um seine Hand an, den er sich zu Hause umgewickelt hatte, um die Blutung zu stillen. Doch nun schien er nicht mehr von Nöten zu sein, er wickelte ihn ab und vergrub ihn in einer Manteltasche, bevor er sich seinem Getränk widmete.

Schnell war der Sake alle und er bestellte eine neue Flasche, wobei ihm der Wirt einen bedenklichen Blick zugeworfen hatte. Itachi sagte zwar nichts, doch der Wirt verstand, weshalb er hier war und sorgte dafür, dass sein Gast bekam, was er verlangte. Später unterhielt er sich mit einem der Dorfeinwohner, den er schon länger kannte, und stieß sogar mit ihm an.

Stunden hatte der Uchiha in der Kneipe verbracht und getrunken. Am Ende konnte selbst der Wirt nicht mehr mitzählen, wie viel er getrunken hatte und noch immer fand er kein Ende. Denn es dauerte, bis er soweit betrunken war, dass er seinen depressiven Gedanken entfliehen konnte. Schließlich war er so berauscht vom Alkohol, dass er weder klar denken, noch aufrecht stehen konnte. Er hatte seinen Kopf auf seine Hand gestützt, da ihm dieser zu schwer erschien. Leise lächelte er in sich hinein, als seine Gedanken zu Gaara schweiften und er hatte das Gefühl, dass er ganz in seiner Nähe war und sein stillstehendes Herz sacht berührte, dass es vor Aufregung schneller schlug.

Realität und Traum vermochte er nicht mehr zu unterscheiden.
 

Zielgerichtet betrat Oniko die Bar und sah sich um. Sie war spärlich eingerichtet, doch gut besucht. Er schritt zum Tresen und erblickte dort eine Person, die er hier nicht zu sehen erwartet hatte: Itachi.

Für einen Augenblick überlegte er, ob er die Schenke wieder verlassen sollte, doch er entschied sich zu bleiben.

Was sprach schon dagegen, dass er hier einen Trank? Bisher hatte der Uchiha ihm ja auch noch nicht mitgeteilt, in welche Klassifizierung er gehörte und wann somit sein nächstes Training stattfinden würde. Also gesellte er sich auf einen Hocker neben dem schwarzhaarigen, bestellte sich ein Glas Sake und begrüßte Itachi höflich.
 

Langsam wandte sich der Uchiha seinem Ansprecher zu und grüßte ihn fröhlich, lallte jedoch stark dabei. Im ersten Augenblick bemerkte er nicht einmal, dass es sich um Oniko handelte. Er prostete ihm zu, als der Sake kam und kippte seinen in einem Zug den Hals hinab. Abermals schenkte ihm der Wirt einen bedenklichen Blick, während er nachschenkte.
 

Verwirrt starrte der rothaarige den Uchiha eine Weile an. War das tatsächlich der gleiche Ninja, der am Tag noch so respektvoll gewirkt hatte? Was war passiert, dass er sich nun so gehen ließ und dermaßen einen über den Durst trank?

Wesentlich bedächtiger trank Oniko seinen Sake und stellte das leere Glas zurück auf die Ausschenke. Fragend blickte er den Wirt an.
 

Nach einer Weile hatte Itachi seinen Arm auf dem Thesen ausgebreitet und den Kopf darauf gelehnt. Müdigkeit hatte ihn überfallen, wie ein Räuber lockte es ihn in den Schlaf, dem er nur zu gern entgegen Schritt.

Als der Ladenbesitzer den Blick des jüngeren auf sich spürte, hob er eine Augenbraue und fragte freundlich nach. „Wer bist du eigentlich?“
 

„Oh, Verzeihung“, begann Oniko, als ihm bewusst wurde, dass ihn hier ja niemand kannte und wusste, wer er eigentlich war. „Ich bin ein Freund von ihm hier“, er deutete auf Itachi, denn er durfte dem Wirt ja nicht sagen, dass er ein neuer Anbuschüler des Uchiha war.

Nachdenklich sah er auf den schwarzhaarigen hinab. „Macht er das öfters?“
 

Verstehend nickte der Wirt und sein Blick folgte dem seines Gastes. „Naja, inzwischen nicht mehr so oft.“, erklärte er nachdenklich. „Er ist sogar eine Weile nicht mehr hier gewesen. Aber früher war es furchtbar. Denn als damals unser ehemaliger Kazekage verstorben war, war Itachi jeden Tag hier. An manchen Tagen hat er nicht einmal meine Bar verlassen.“, seufzte er genickt. „Wir hatten eigentlich schon befürchtet, dass er vollkommen verrückt werden und sich dem Suff ergeben würde.“
 

Geschockt hatte der Anbu zugehört. Er konnte einfach nicht glauben, dass der Mann von seinem Lehrer sprach. Klar, er kannte ihn gerade mal ein paar Tage und konnte im Grunde gar nichts zu ihm sagen, doch dass er eine solche Vergangenheit hatte, hätte er sich nicht ausmalen können.

„Und warum trinkt er jetzt?“, flüsterte er kaum hörbar und betrachtete das Gesicht des Uchiha, dessen Nase und Wangen vom Alkohol rot gefärbt waren.
 

Nichtwissend zuckte der ältere mit den Schulter. „Ich fürchte, er hat den Tod des Godaime immer noch nicht verkraftet.“, murmelte er leise. „Es war schrecklich, als er mit Gaaras Leichnam nach dem Kampf ins Dorf zurück gekehrt war.“ Selbst ihn grauste die Erinnerung an das Ereignis vor drei Jahren.

Einen Augenblick lang überlegte der Wirt. „Tust du mir einen Gefallen?“, fragte er bedächtig. „Kannst du Itachi vielleicht nach Hause bringen?“ Bettelnd sah er den jüngeren an. „Ich würde es ja tun, aber ich kann nicht weg.“ Mit einem Nicken bedeutete er, dass der Laden noch offen hatte.
 

Dem Blick des Wirtes folgend nickte Oniko schließlich. Er hatte ohnehin nichts anderes vor an diesem Abend. Er erfragte die Adresse, in der der schwarzhaarige wohnte, kippte sich selbst noch ein Glas Sake hinter die Ohren und griff Itachi letztendlich unter die Arme.

Er zog den Uchiha von dessen Platz, den er nur murrend und mit halb geschlossenen Augen verließ. Das Gewicht des anderen Körper ruhte fast gänzlich auf Onikos Schulter, als er ihn stützte und mit ihm aus der Bar wankte, nachdem er für sie beide bezahlt hatte. Wenn das so weiter ging, würde bald sein gesamtes Erspartes draufgehen, welches er mit auf die Reise genommen hatte.

Sie verließen den Gastraum, traten unter den klaren Sternenhimmel und an die frische Luft hinaus.
 

„Ach, verdammt!“, grummelte Itachi leise. „Das Glas war noch voll.“

Zu gern hätte er seinen Sake noch zu Ende getrunken. Aber eigentlich wollte er nur noch schlafen. Und in Träumen sein schmerzendes Herz zum Schweigen bringen.

Er stützte sich vollständig auf dem jüngeren ab, als er nach ein paar erfolglosen Versuchen aufgab aufrecht stehen zu wollen. Die kühle Nachtluft war angenehm auf seinen erhitzten Wangen. Darauf bedacht, einen Fuß vor den anderen zu setzen, betrachtete er eine Weile den Boden.

„Wohin bringst du mich eigentlich?“, lallte er dann leise.
 

Fest setzte der Neuling einen Fuß vor den anderen und stütze seinen Lehrer, so gut es ging.

„Ich bringe Sie nach Hause, Sensei.“

Prüfend sah Oniko zu seinem Schützling, als sie bereits ein gutes Stück von der Bar entfernt waren. Er blickte in das Gesicht Itachis und trotz der heiteren Stimmung, die dieser zu haben schien, wirkte es traurig und sein Blick war leer, als hätte er große Schmerzen. Keine körperlichen, sonder seelische Schmerzen. Die Trauer, die er in den roten Augen erkennen konnte, schien unermesslich und unheilbar. Er empfand Mitleid mit dem Uchiha und fragte sich, was dieser bereits alles hatte mitmachen müssen, in seinem Leben. Gerade wollte er seine Augen abwenden und wieder der Straße vor sich widmen, da kam ihm ein Bild wie ein Bruchteil einer Sekunde in den Sinn, indem er Itachi mit schmerzverzerrtem Gesicht sah, im Hintergrund eine weiße Wand und überall Sand. Erschrocken blinzelte Oniko. Hatte er sich das gerade nur eingebildet? Resigniert schüttelte er den Kopf und ging weiter seinen Weg zur Wohnung seines Lehrers.
 

Nachdenklich runzelte der Uchiha die Stirn als er mit dem Lehrerrang angesprochen wurde. Er wendete seinen Blick und sah den Mann an, der ihn nach Hause brachte. „Oniko...?“, murmelte er, doch in dem Augenblick, als er den Namen aussprach, glaubte er, Gaara zu sehen!

Er schluckte hart. Das konnte nicht sein. Als sie bei ihm zu Hause ankamen, suchte er lange in den vielen Verstecken seines Mantels nach dem Schlüssel, den er einfach nicht finden konnte.
 

Leicht genervt schaute Oniko dem Uchiha zu, wie dieser verzweifelt nach seinem Schlüssel die Taschen durchsuchte. Als sie nach fünf Minuten noch immer so dastanden und Itachi zum x-ten Male in seine rechte Manteltasche griff, verdrehte der rothaarige die Augen.

„Darf ich mal?“, fragte er rhetorisch und griff nach den Knöpfen des schwarzen Mantels, wobei er sie geschickt öffnete. Zielsicher griff er in die linke Innentasche und holte einen einzelnen Schlüssel hervor, den er ins Schloss steckte und so die Türe öffnete. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er ohne nachzudenken gehandelt hatte. Woher wusste er, dass er den Schlüssel genau dort finden würde? Er hatte doch noch nie gesehen, wie Itachi ihn dort verstaute, oder etwa doch?

Er durchforstete seine Gedanken, doch ihm kam nichts dergleichen in den Sinn. Wahrscheinlich war es eine Art Eingebung gewesen, die keinerlei Bedeutung hatte.

Er half dem Uchiha in das Innere seines Hauses und wollte eigentlich sofort gehen, doch es erschien ihm unmöglich, dass sein Lehrer es alleine in sein Schlafzimmer schaffen würde, nachdem ihm dieser geantwortet hatte, dass es sich im Stockwerk über ihnen befand.

So stieß Oniko die Wohnungstüre mit dem Fuß zu und stützte den schwarzhaarigen, während sie zusammen die Treppe hinauf schwankten.
 

Der Uchiha hatte grüblerisch zugesehen, wie der jüngeren nach seinem Mantel gegriffen hatte und fast kam es ihm wirklich so vor, als würde er Gaara gegenüber stehen. Im Hausinneren torkelten sie die Treppe hinauf. Es erschien ihm unendlich weit zu sein, bis sie sein Schlafzimmer erreichten. Er war dem rothaarigen dankbar, dass dieser ihn heimbrachte, denn ohne Hilfe hätte er es bestimmt nicht geschafft.
 

Behutsam brachte Oniko seinen Lehrer in dessen Schlafzimmer, nahm ihm den schweren Mantel ab und lenkte ihn auf dessen Bett zu, auf das er ihn sanft gleiten ließ. Bestimmend drückte er ihn an den Schultern in die weichen Kissen, da er befürchtete, dass sein Lehrer ihm sonst im Sitzen einschlafen würde. Behände griff er nach der Decke, legte sie über den Körper des anderen und schickte sich mit einem „Gute Nacht!“, an, zu gehen. Er machte einen Schritt, als er plötzlich eine warme Berührung an seinem Handgelenk verspürte und verwundert feststellte, dass Itachi ihn festhielt.

„Fehlt noch etwas?“, erkundigte er sich und drehte sich zu dem Uchiha um.
 

Lange hing Itachis Blick auf dem jüngeren. Leise zog er an dessen Hand, um ihn näher zu sich zu bringen.

Schließlich hob er seine Hand und fuhr damit in dessen Nacken. Zärtlich strichen seine Finger über den feinen Ansatz der feuerroten Haare und zog den Shinobi zu sich herunter. Sacht berührten seine Lippen die Onikos und entführten ihn in einen innigen Kuss.

„Ich liebe dich, Gaara.“, hauchte er leise, nachdem er den Kuss gelöst hatte. Seine Hand verweilte noch einen Moment an dem roten Haar, bevor sie schlaff wieder aufs Bett fiel, Itachi dann die Augen zufielen und er in einen tiefen Schlaf sank.
 

Entsetzt riss Oniko die Augen auf, als sich die Lippen des schwarzhaarigen auf die seinen legten. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er war unfähig, sich dagegen zu wehren. Seine Sinne schrien auf und vor seinem inneren Auge sah er Itachi, wie er ihn zärtlich küsste und er diesen Kuss erwiderte, doch er konnte sich nicht erinnern, wann dies gewesen sein sollte.

Fassungslos war er einige Schritte zurück gewichen, als Itachi seine Hand losgelassen hatte und an der gegenüberliegenden Schrankwand hinab gerutscht, nachdem er mit dem Rücken gegen sie gestoßen war.

Die letzten Worte, die der schwarzhaarige ihm zugeflüstert hatte, hallten noch immer in seinem Kopf wieder, während sein Herz einen Marathon lief.

Eine unerhörte Verwechslung

Leise stöhnend hob Itachi eine Augenbraue, als das Sonnenlicht, das durch die Fenster schien, ihn wach kitzelte. Sein Kopf brummte schrecklich und einen Moment lang wusste er nicht, wo er war. Doch nachdem er die Augen geöffnet und mehrmals geblinzelt hatte, konnte er die Umrisse seines Schlafzimmers erkennen. Er wunderte sich, wie er nach Hause gekommen war, denn das Letzte, woran er sich erinnerte war, dass er in die Bar gegangen war, um etwas zu trinken. Aber jemand musste ihn nach Hause gebracht haben, denn er lag noch angezogen im Bett und sein Schüssel und Mantel waren auch nicht unweit. Als er seinen Kopf ein wenig anhob, explodierte der Schmerz regelrecht darin und ließ ihn gequält aufstöhnen.

Es dauerte Stunden, bis er sich aus dem Bett gequält hatte und in die Küche geschwankt war. Nach einem starken Tee begab er sich unter die Dusche. Das warme Wasser lief seine Haut entlang und geistesabwesend fuhr er mit seinen Fingerspitzen über seine Lippen. Noch immer spürte er den Geschmack eines Kusses darauf. Er hätte schwören können, dass es Gaaras Lippen waren, die den seinen begegnet waren. Doch wie konnte sich ein Traum nur so real anfühlen?

Schließlich schob er den Gedanken beiseite, denn es machte keinen Sinn, noch weiter darüber nachzudenken.
 

Er hatte kaum geschlafen, als er in seinem Hotelzimmer zu Bett gegangen war. Andauernd spukte Oniko das Bild von Itachi in seinen Gedanken herum, wie er ihn leidenschaftlich küsste. Auch die zärtliche Berührung von vor einigen Stunden kam ihm in den Sinn. Was hatte dies alles zu bedeuten? Klar, sein Lehrer war betrunken und nicht bei vollem Verstand gewesen, aber dennoch war diese Geste äußerst außergewöhnlich gewesen.

Mit dem Finger fuhr sich der rothaarige über seine Lippen, als er erneut durch die Straßen Sunagakures lief, zu dem Trainingsplatz, auf dem er ein wenig seine Genjutsu Fähigkeiten trainierte. Die Lippen des anderen waren weich und warm gewesen und er hatte den Geschmack von Alkohols gespürt, den dieser zuvor genossen hatte.

Krampfhaft versuchte er, sich auf seine Techniken zu konzentrieren, doch seine Gedanken wollten nicht so, wie er es gerne gehabt hätte.

Schließlich schreckte er hoch, als er eine Stimme hinter sich vernahm, die ihn rief. Als er sich umdrehte, erkannte er den Kazekage und das Mädchen kam mit einem Grinsen direkt auf ihn zu.

„Oniko, schön, dass ich dich hier treffe!“, begrüßte ihn Matsuri fröhlich. „Ich hätte eine Bitte an dich, könntest du diese Blätter vielleicht zu Itachi bringen? Er braucht sie dringend, um sich auf seine nächste Mission vorzubereiten und heute hat er seinen freien Tag!“

Mit gemischten Gefühlen hatte der angesprochene die Papiere an sich genommen und zögerlich genickt. Er konnte dem Dorfoberhaupt keine Bitte abschlagen, immerhin hatte er geschworen, alles zu tun, was sie wollte – ohne Einschränkung. Eigentlich war er froh, dass er seinen Lehrer nicht begegnen würde an diesem Tag, doch nun wurde er regelrecht dazu gezwungen.

Oniko machte sich direkt auf den Weg zu dem Haus, in dem er in der Nacht zuvor bereits gewesen war. Lange stand er vor der verschlossenen Türe und überlegte, wie er dem Uchiha gegenüber treten solle. Nach allem, was sich vor einigen Stunden ereignet hatte. Sollte er ihn darauf ansprechen, oder es totschweigen? Langsam hob er die Hand und klopfte an der schweren Holztüre.
 

Überrascht hüpfte Itachi unter der Dusche heraus und warf sich einen Yukata über. Seine Haut war noch nass und von seinen Haaren tropfte es noch leicht, auch wenn er sie ausgewrungen hatte. Wer mochte ihn denn in dieser Morgenfrühe besuchen? Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stellte er fest, dass es bereits stark auf Mittag zuging und seufzte leise. Ein Glück, dass er heute frei hatte.

Schnell eilte er zu der Türe und stutzte, als er diese aufmachte. „Oniko?“, sagte er überrascht. „Was machst du denn hier?“
 

Perplex öffnete Oniko den Mund, um etwas zu sagen, doch er schloss ihn, nachdem kein Laut herausgekommen war. Er konnte einfach nicht glauben, wie sein Lehrer ihn begrüßte. Nass vom Scheitel bis zur Sohle und mit nichts weiter bekleidet, als einem Yukata, öffnete ihm dieser die Türe.

Verlegen blickte er auf die Dokumente in seiner Hand hinab, nur um dem Anblick zu entfliehen, welcher sich ihm gerade bot.

„Ähm, der Kazekage schickt mich“, begann er zögerlich. „Sie wollte, dass ich Ihnen die Unterlagen für Ihre nächste Mission vorbeibringe.“
 

Der Uchiha folgte dem Blick und nickte verstehend. „Vielen Dank.“, sagte er und wollte gerade nach den Unterlagen greifen, doch er hielt ein, als er seine nasse Hand erblickte. „Komm rein.“

Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging tiefer ins Hausinnere, ließ die Türe für Oniko offen. Zielsicher ging er zurück ins Bad, um sich die Hände und Haare abzutrocknen.
 

Bedächtig folgte der rothaarige seinem Lehrer und schloss hinter sich die Türe. Eigentlich wollte er sogleich wieder gehen, doch käme dies in dieser Situation wahrscheinlich eher schlecht. Er legte die Bögen auf den kleinen Wohnzimmertisch und sah sich um. Das Zimmer war schön möbliert und traditionell gehalten. Oniko sah auf, als er hörte, wie der Uchiha aus dem Bad zurück kam.

„Ist, ist alles okay?“, stotterte er schließlich, als wolle er eine Stille vermeiden, die sich wie ein Schleier über sie legen und ihn an die Geschehnisse der letzten Nacht erinnern könnte.
 

„Ja, danke. Hab zwar noch Kopfschmerzen, aber es geht.“, erwiderte der Nukenin, als er in das Zimmer kam. „Wieso fragst du?“, fügte er noch hinzu, da er nicht wirklich nachvollziehen konnte, warum ihn sein Schüler danach fragte, so legte er nur die Stirn in Falten. Er versuchte zu lächeln, was ihm eher misslang, so griff er nach den Papieren, die ihm der rothaarige gebracht hatte. Seine Augen überflogen die Angaben und Daten und er seufzte.
 

Verwirrt blickte Oniko Itachi an. Wieso sollte er sich nicht danach erkundigen, wie es ihm ging, nachdem er die halbe Nacht durchgesoffen hatte?

„Na ja, als ich Sie gestern aus der Bar hierher geleitet habe, da sah es nicht danach aus, als ginge es Ihnen gut“, sagte er und musterte den älteren.
 

Verwundert blickte Itachi drein. „Du hast mich nach Hause gebracht?“, wiederholte er etwas ungläubig. „Danke dir.“ Es war ihm furchtbar peinlich, dass sein Schüler ihn in so einem Zustand gesehen hatte, doch er versuchte es zu überspielen, indem er sich heraus reden wollte. „Gestern war einfach nicht mein Tag.“
 

Nicht sein Tag?, wiederholte der Anbu in seinen Gedanken und er erinnerte sich an die Worte des Wirtes, dass der schwarzhaarige bereits früher oft zur Flasche gegriffen hatte. Im selben Moment stockte er und erinnerte sich an die weiteren Worte des Barinhabers, in der er den Grund für dessen Trinkerei genannt hatte und ihm fiel auch der Name ein, den dieser genannt hatte: Gaara. War dies nicht der selbe Name, den der Uchiha nach dem Kuss gemurmelt hatte?

Erst jetzt fiel ihm auf, dass Itachi ihn gar nicht mit seinem eigenen Namen angeredet hatte, sondern mit dem des Godaime.

„Wieso habt Ihr so viel getrunken? Der Wirt meinte gestern, vor drei Jahren hättet Ihr es ebenfalls getan“, sprach er seine Gedanken direkt aus.
 

Der schwarzhaarige erstarrte innerlich und ein Schatten huschte über sein Gesicht. Seine Hände wurden starr und kalt um das Papier. Er spürte, wie die alten Verletzungen in seinen Händen innerlich schmerzten.

Es verging ein Moment, bis er seine Fassung wiederfand. Hart schluckte er seine aufkeimenden Gefühle herunter. Er sprach zwar ruhig und gelassen als er antwortete, doch innerlich herrschte reines Chaos in ihm. „Der Wirt redet viel, wenn der Tag lang ist.“

Spasmodisch versuchte Itachi sich auf die Unterlagen in seinen Händen zu konzentrieren, doch es ging einfach nicht, immer wieder schweiften seine Gedanken zu Gaara, und wie ein Geist schwebte er im Raum und berührte sanft sein Herz.
 

„So?“, fragte Oniko und er merkte, wie sein Lehrer sich in sich zurück zu ziehen versuchte. „Und warum habt Ihr mich gestern …“, das Wort blieb ihm im Hals stecken. Er konnte es nicht aussprechen und seine Wangen bekamen einen leichten Rotstich, als er an den letzten Abend dachte. „Wart Ihr, ich meine, habt Ihr den letzten Kazekage geliebt?“, fragte er stattdessen und starrte auf eine Stelle auf dem Boden zwischen ihm und dem Uchiha.
 

Verzweifelt biss sich Itachi auf die Lippen. Langsam ließ er seine Hände sinken. Er konnte sich nicht zusammenreißen, zu sehr schmerzte es von Gaara zu reden und an ihn erinnert zu werden.

Ob er ihn geliebt hatte? Was war das bloß für eine dumme Frage? Sicher hat er das. Schließlich war er sein Ein und Alles. Seine Augen brannten für einen Moment, doch er blinzelte ein paar Mal und unterdrückte den Drang zu weinen. Er legte die Papiere wieder auf den Tisch und sah dann Oniko strafend an.

„Meine Privatangelegenheiten gehen dich nichts an.“, sagte er kühl, wandte sich ab und wollte den Raum verlassen. Er war seinem Schüler keine Rechenschaft schuldig.
 

„Das mag ja sein, aber wenn Ihr mich erst küsst und dann mit seinem Namen anredet, finde ich, dass es mich sehr wohl etwas angeht!“, brach es aus ihm heraus und wütend funkelte er seinen Lehrer an. Was bildete er sich eigentlich ein, wer er war?

Eigentlich hatte er gehofft, dass er dieses Thema nicht ansprechen musste, doch wenn der schwarzhaarige auf so einfache Fragen so abweisend reagierte, konnte er einfach nicht anders, als ihn direkt darauf anzusprechen.
 

Abrupt blieb Itachi stehen und drehte sich langsam zu Oniko um. Entsetzt starrte er ihn an. „Ich habe dich geküsst?“, wiederholte er fassungslos. „Und dich...“ Er sprach nicht weiter, denn seine Stimme versagte ihm den Dienst. Was redete er denn da? Er konnte sich an nichts dergleichen erinnern.

„Wann soll das gewesen sein?“, presste er nun hervor.
 

Entsetzt starrte Oniko zurück. War das wirklich sein ernst? Konnte er sich an die vergangene Nacht nicht erinnern? Er hatte zwar davon gehört, dass Menschen, die im Suff sind, sich später an nichts mehr erinnern konnten, aber dass man auch so etwas vergessen konnte, war einfach unglaublich. Zornig ballte er eine Hand zur Faust, um seine Wut zu unterbinden.

„Letzte Nacht“, sagte er so sachlich wie möglich. „Kurz, nachdem ich Euch in Euer Schlafzimmer gebracht habe und eigentlich gehen wollte.“
 

Fassungslos blickte der langhaarige Oniko an und schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Er hätte es doch niemals gemacht, das konnte einfach nicht sein!

„Willst du mich veräppeln?“, fragte er leise. „Warum sollte.... sollte ich dich küssen?“
 

Überreizt hob der rothaarige eine Augenbraue.

„Warum? Das frage ich mich selbst! Warum habt Ihr mich geküsst!“, schrie er seinen Lehrer fast an und er konnte sich nur schwer beherrschen. „Wenn Ihr ein Problem damit habt, dass dieser sogenannte Gaara nicht mehr am Leben ist, dann bitte, aber benutzt nicht mich, um einen Ersatz für ihn zu finden!“
 

Plötzlich glaubte Itachi sein Herz breche erneut in zwei. Ein Ersatz für Gaara? Niemals! Nichts und Niemand könnte Gaara ersetzen und sein Herz mit Liebe füllen!

Er ballte seine Hände zu Fäusten, als er mit hartem Blick seinen Schüler ansah, der sich mehr erlaubte, als es ihm gestattet war. Da ihm dessen Respektlosigkeit nicht in den Kram passte, sagte er eiskalt: „Du kannst Gaara nicht einmal Ansatzweise das Wasser reichen.“
 

Jetzt reichte es Oniko endgültig und er verlor beinahe die Beherrschung.

Er machte einen Schritt nach vorne und wären sie jetzt irgendwo draußen, dann würde er ihn mit seinem Sand angreifen, doch er hielt sich zurück, da er bestimmt keine Chance gegen den älteren haben würde. Doch was bildete er sich eigentlich ein, so mit ihm zur reden?

„Nun, wenn er tatsächlich so stark war, wie alle behaupten, wieso ist er dann in seinem letzten Kampf gefallen? Anscheinend war er doch nicht so unbesiegbar, wie man sich erzählt hat!“
 

Blanke Wut ergriff von Itachi. Er packte den rothaarigen am Kragen und stieß ihn unsanft gegen die Wand. Mit der anderen Hand hatte er nach einem Kunai aus Onikos Ausrüstung gegriffen und hielt es ihm nun an die Kehle. Düster blickte er mit seinen roten Augen den jüngeren an.

„Wage es ja nicht, Gaara zu beleidigen.“, zischte er bedrohlich. „Oder du wirst den nächsten Tag nicht mehr erleben.“

Damit dieser ihn nicht irgendwie treten konnte, drückte er seinen Körper an den Onikos und machte ihn auf diese bewegungsunfähig.
 

Mit zusammengekniffenen Augen funkelte Oniko seinen Lehrer an. Er konnte sich nicht bewegen und Unerklärlicherweise beschleunigte sein Herz seinen Rhythmus, als er die Nähe des anderen Körpers an dem eigenen spürte. Genauso unerklärlich war es für ihn, dass seine Wut mit jeder Sekunde, die verstrich, verklang. Er blickte Itachi direkt in seine Augen und er erkannte neben dem Zorn die gleiche Trauer, die er bereits am Abend zuvor darin erblickt hatte.

Seine Muskeln entspannten sich ein wenig und seine Gesichtszüge wurden weicher.

„Es tut mir leid!“, flüsterte er schließlich leise. „Ich wollte nur wissen, ob ich ihm tatsächlich so ähnlich bin, dass Ihr mich mit ihm verwechseln konntet, das ist alles.“

Niedergeschlagen senkte er die Augen, da er befürchtete, dass Itachi ihn nun endgültig aus der Anbu-Einheit werfen würde. „Verzeiht mir.“
 

Genervt hob der schwarzhaarige die Augenbraue. Im Moment wusste er nicht wirklich, wer von ihnen mehr die Beherrschung verloren hatte. Er sagte nichts. Schwieg lieber. Denn er wusste sowieso nicht, was er antworten sollte.

Als der jüngere sich entschuldigte, wurde sein Griff zwar weicher, dennoch ließ er ihn nicht los. Stattdessen betrachtete er den anderen eingehend.

Dieser traurige Blick!, spukte es ihm durch seine Gedanken. Lange starrte Itachi in die türkisgrünen Augen des jüngeren und es kam ihm so vor, als würde er Gaara ansehen, dass es ihm einen leisen Schauder über den Rücken jagte und seinem Herzen Flügel schenkte. Sein Blick fuhr tiefer und verweilte an den Rundungen der Lippen, die so graziös und weich wirkten, so wie Gaaras.

Er spürte den tiefen Drang seines Körpers nach dem des anderen. Er sehnte sich nach dessen Wärme und Zärtlichkeit. Er wollte ihn berühren und mit ihm im Spiel der Lust versinken.

Sacht senkte er seinen Kopf, bis er den leisen Atem Onikos auf seinen Lippen fühlen konnte. Es ist nicht Gaara, hörte er ein leises Flüstern in seinem Unterbewusstsein, doch es erreichte ihn nicht mehr. Sanft bedeckte er die weichen Lippen des Shinobis mit den seinen.

Jenseits aller Vernunft

Im Augenwinkel hatte Oniko gesehen, wie sich der andere ihm näherte, doch er hatte nicht erwartet, dass ihn dieser ein weiteres Mal küssen würde. Entsetzt weiteten sich seine Augen und er wich ein Stück zurück, bis sein Kopf die kalte Mauer hinter sich spürte.

Seine Hände griffen unbeholfen an Itachis Brust und versuchten ihn mit sanfter Gewalt von sich fort zu drücken, doch er schaffte es nicht und sein eigener Körper gehorchte ihm nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Die sanfte Berührung berührte sein Herz und ließ es noch schneller schlagen. Was war nur los mit ihm? Und warum tat der Uchiha ihm das an? Machte es ihm Spaß, ihn zu quälen? Er wollte nur noch weg, doch seine Beine gehorchten ihm nicht mehr und auch seine Arme schienen sich nicht mehr bewegen zu lassen.

Bilder von einem Mondlicht beschienenen Raum kamen ihm in den Sinn und er hatte das Gefühl, dass er genau dieses Gefühl schon einmal gehabt hatte.
 

Unbewusst ließ der langhaarige das Kunai zu Boden fallen, wo es mit einem leisen, metallischem Klirren liegen blieb. Seine Hand fuhr über Onikos Wange hinab zum Hals und noch tiefer, streichelte zärtlich über den Körper.

Er wusste nicht mehr wirklich, was er da tat. Sein Körper schien die Macht über ihn ergriffen zu haben, denn seine freie Hand fuhr soweit hinab, dass sie unter das Oberteil des Sunanins gleiten konnte und nun die weiche Haut darunter verwöhnte.

Das Blut rauschte durch seine Venen, zu sehr erregte ihn der zierliche Körper vor sich.
 

Wohlige Schauer überfluteten den Körper des jüngeren, als er die warme Hand auf seinem Bauch fühlte. Er wollte sich gegen dieses Gefühl wehren, doch noch immer brachte er kein Wort heraus, keuchte stattdessen leise in den noch immer währenden Kuss hinein.

Immer mehr Bilder brannten sich in sein Gehirn, Bilder, die er nicht kannte und er wurde das Gefühl nicht los, dass er dies alles bereits einmal erlebt hatte. Sein Körper wehrte sich nicht gegen diese Berührungen, nur sein Verstand bekämpfte das Verlangen, welches er verspürte.
 

Sehnsüchtig seufzte Itachi. Wie lange hatte er diesen Körper doch vermisst, dass es fast schmerzhaft war. Er hatte den rothaarigen mit seinen Armen umschlungen und glitt mit ihm zu Boden. Fast schon Besitzergreifend war sein Kuss, bevor er ihn löste und Onikos Hals mit Küssen verhätschelte.

Flink öffneten seine Finger die Weste, schoben das Shirt beiseite und entblößten die helle Haut, nur um sie mit Zärtlichkeiten zu verwöhnen.
 

Mit Schrecken bemerkte Oniko, dass er nun gar keine Fluchtmöglichkeiten mehr hatte, jetzt, nachdem er mit dem Rücken auf dem Boden lag. Noch immer versuchte er die Liebkosungen abzuwehren, doch stattdessen genoss er sie.

Er bekam Angst und er hatte das Gefühl, als würden sich seine Atemwege verschließen. Seine Hände wanderten zu den Schultern des schwarzhaarigen und ein weiteres Mal versuchte er vergeblich, ihn von sich weg zu drücken.
 

Der Uchiha spürte zwar die Hände des anderen, doch sie hielten ihn nicht ein Mal ein Stückchen davon ab, weiter zu machen. Er glitt etwas tiefer, küsste die Haut an dessen Brust und liebkoste die kleinen Knospen mit seinen Lippen, unterdessen hatte sich seine Hände an der Hose des jüngeren zu schaffen gemacht, öffneten sie und fuhren unter den dunklen Stoff.

Immer wieder glaubte er zu hören, dass ihm jemand 'hör auf' zuflüsterte, doch er hörte es nicht, nahm es nicht war, konnte und wollte es nicht wahrnehmen.
 

Schmerzlich unterdrückte Oniko das Wehklagen seiner Seele, als der Uchiha immer weiter machte. Tränen traten ihm in die Augen, welche er nicht mehr zurückzuhalten vermochte.

Er schluchzte leise auf, als er die raue Hand an seiner intimsten Stelle spürte. Er wollte das alles nicht und er bereute zutiefst, dass er nicht gleich gegangen war, nachdem er Itachi die Papierbögen überreicht hatte.

„Nicht, bitte nicht!“, flüsterte er erstickt, doch er wusste, dass es nichts bringen würde. „Itachi-sensei!“
 

Sensei?, wiederholte Itachi in seinen Gedanken und hob langsam den Kopf. Schockiert weiteten sich seine Augen und es war, als hätte man ihn mit eiskaltem Wasser übergossen, als er die Tränen erblickte, die die türkisgrünen Augen verließen. Sofort zog er seine Hände zurück. Was hatte er bloß getan?, ging es ihm entsetzt durch den Kopf.

Zittrig hob er seine Hand, um die Tränen wegzuwischen, doch der verletzte Blick des anderen, ließ ihn stocken. Er verfluchte sich innerlich. Wie konnte er nur so blind sein. Wäre er weiter gegangen, hätte er den Jungen genommen, ohne Rücksicht auf Verluste und gegen dessen Willen. Was hatte er ihm nur angetan?

Er schluckte hart und ihm traten selbst Tränen in die Augen. Er konnte es nicht ertragen, dass diese Augen von Traurigkeit und Schmerz erfüllt waren. Es schmerzte innerlich.

Eilig zog er die Decke von der Couch herunter und bedeckte Oniko damit. „Bitte verzeih mir....“, flüsterte er mit belegter Stimme. „Ich … ich wollte nicht...“ Er suchte einen Moment nach Worten. „Es ist nur … du siehst ... Gaara so furchtbar ähnlich...“, gestand er leise und senkte gedemütigt seinen Kopf. Er konnte Oniko nicht ansehen, nicht nachdem, was er getan hatte. „Es ist...“
 

Zitternd umklammerte der rothaarige die Decke, welche ihm Itachi gereicht hatte. Seine Zähne klapperten und er zog seine Beine näher an seinen Oberkörper.

Als er die Hand des Uchiha sah, wie sie sich seinem Gesicht näherte, zuckte er automatisch zurück und kniff seine Augen zusammen. Noch immer bahnten sich Tränen ihren Weg, als er die Worte vernahm, die der schwarzhaarige nur stotternd herausbrachte und er konnte nicht glauben, was er da hörte.

Fast bekam er Mitleid mit ihm, doch er war nicht fähig, das soeben Geschehene zu verleumden, so starrte er Itachi einfach nur an.
 

„Es tut mir wirklich leid.“, fuhr der langhaarige leise fort. Er hatte sich auf den Boden neben Oniko gelegt und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Aber dein Aussehen... es verwirrt mich.“ Er schwieg einige Zeit. Er wusste nicht wirklich, was er sagen sollte.

„Sogar deine Fähigkeit, Sand zu bändigen, ist die gleiche, wie Gaara sie hatte.“, erklärte er so leise, dass es nur Oniko hören konnte. „Wenn ich dich sehe, habe ich das Gefühl, ich.... dass ich Gaara gegenüber stehe.“
 

Langsam beruhigte sich Onikos Körper und er konnte wieder klarer denken. Das Zittern hatte nachgelassen und jetzt empfand er Anteilnahme an dem Uchiha. Bedächtig hob er seine Hand und legte sie ihm beruhigend auf den Kopf.

„Schon gut“, hauchte er tonlos und seine Stimme brach. Was tat er hier eigentlich? Im Grunde sollte er nicht so reagieren, sondern sofort zum Kazekage eilen und ihr Bericht erstatten über das, was Itachi gerade versucht hatte zu tun. Stattdessen tat ihm Itachi einfach nur leid. Dieser offenbarte ihm gerade seine tiefsten Gefühle und es schien ihm wirklich ernst zu sein mit seiner Entschuldigung. Dennoch hatte er ein mulmiges Gefühl in der Magengegend und er wollte nur noch weg von diesem Ort. Weit weg von ihm und von Itachi.
 

Abermals biss sich der Uchiha auf die Unterlippe, als er Onikos Hand auf seinem Haar spürte. Lange lag er nur da, schwieg und sagte nichts.

„Bitte sagt dem Kazekage nichts davon.“, bat er schließlich tonlos. „Ich will Gaaras Heimat nicht verlassen müssen. Es ist das Einzige, was mir von ihm noch bleibt.“ Denn würde es publik machen, wäre Matsuri gezwungen ihn seines Ausbilderstatus zu entheben und mindestens des Dorfes zu verweisen, wenn nicht sogar ins Gefängnis schmeißen zu lassen.
 

Resigniert blickte Oniko auf den Uchiha herunter. Er wirkte wie ein Häufchen Elend und fast konnte er ihm nicht mehr böse sein.

Er dachte über dessen Wörter nach und zog sich langsam seine Sachen wieder an, bevor er aufstand und zum Ausgang schritt. An der Türe drehte er sich nicht um, sondern sagte mit leiser Stimme: „Ich werde dich nicht verraten, nur versprich mir, das nie wieder zu tun!“, damit verließ er das Haus mit gesenktem Kopf und ließ einen völlig verzweifelten Itachi allein zurück.

Ein kleiner Nebenjob

Itachi war Oniko dankbar für seine Worte und für sein Verständnis. Er schwor sich, den rothaarigen nie wieder anzufassen und seine Gefühle besser im Griff zu haben. Denn so einen Fehler durfte er sich nicht noch einmal leisten, nicht in seiner Position und schon gar nicht mit einem seiner Schüler.

Ganze drei Tage hatte sich Itachi zu Hause verkrochen und möglichst alles von dort aus erledigt, soweit es ging.

Doch das Training konnte er nicht schleifen lassen. Statt wie gewohnt mit seinen Schülern zu trainieren, hatte er einen erfahrenen Anbu gebeten, sich um das Training zu kümmern. Anfangs sollte Oniko erst einmal Einzeltraining erhalten und dann mit der mittleren Stufe trainieren. Er war froh, Omoide für einige Tage zu nicht zu begegnen.

Bei Matsuri hatte er sofort erfragt, ob er sich einige Tage frei nehmen konnte, da es ihm im Moment nicht besonders gut ginge, worauf sie zwar zugestimmt hatte, ihn aber an die Mission erinnert hatte. So versprach er ihr, sich von zu Hause aus darum zu kümmern.

Am vierten Tag ging er früh morgens aus dem Haus, doch er ging nicht ins Büro oder zum Training. Langsam schritt er zu dem Hügel hinauf, der im hinteren Teil des Dorfes lag. Ein leiser Windhauch umspielte ihn, als er auf der Spitze ankam und den Grabstein erblickte. Bedächtig kam er näher und sank davor auf die Knie. Behutsam holte er eine rote Wüstenblume hervor und legte sie vor den Grabstein. Die breiten Blätter der Blühte wiegten sacht im Wind. Samtener Sand umschloss den grünen Stiel und berührte zärtlich die grünen und roten Blätter. Er hob seinen Blick und fuhr mit den Fingerspitzen über die eingemeißelte Inschrift. „Gaara...“, flüsterte er tonlos. „... du fehlst mir sehr.“ Wie eine Antwort rieselte etwas Sand vom Stein und berührte sanft seine Finger. Ein leises Lächeln huschte über Itachis Züge.

Fast den ganzen Tag verbrachte er vor dem Grab seines verstorbenen Freundes.

Mit jeder Minute, die er dort verbrachte, wurde ihm bewusster, dass Gaara tot war und nicht mehr zu ihm zurückkehren würde, egal wie sehr er sich dies wünschte. Er schwor sich, öfter hierher zu kommen, da er scheinbar nur hier klar denken konnte und einsah, wie dämlich er sich in den vergangenen Tagen verhalten hatte.
 

Der rothaarige trainierte hart in den folgenden Tagen und er war überrascht gewesen, als ihm ein erfahrener Anbu zugeteilt worden war, der nun die Aufgabe seines Lehrers zu übernehmen schien.

Das Gerücht, dass es dem Uchiha anscheinend nicht gut ging, verbreitete sich schnell und im Grunde war Oniko sehr froh, dass er ihn nicht sobald wiedersehen musste. Er hatte in den letzten Nächten kaum geschlafen, da ihm immer wieder die Bilder des einen Tages im Kopf herum schwirrten. Zudem waren da noch diese anderen Erinnerungsfetzen, die er nicht zu deuten wusste. Er sah eine Menge Sand und das Meer und konnte förmlich die frische Salzluft riechen, die davon ausging.

Plötzlich wechselte die Szene und er befand sich in einem Onsen, wo er sich selbst erblickte, wie er sich an Itachi klammerte.

Schweißgebadet war er jedes Mal aufgewacht, nachdem sein Verstand begriffen hatte, dass es nur ein Traum gewesen war. Es musste einer sein, denn diese Szenen konnten nicht seiner eigenen Erinnerung entsprechen. Eigentlich konnte es sich dabei ausschließlich um längst vergangene Gedanken handeln, welche sein Lehrer hatte, doch wieso konnte er sie dann sehen?

Er bekam jedes Mal furchtbare Kopfschmerzen, nachdem er aus diesen Träumen erwachte und an Einschlafen war nicht mehr zu denken.

So kam es, dass er beim Training öfters unkonzentriert war und das ein oder andere Mal Attacken abbekam, denen er unter normalen Umständen sofort hätte ausweichen können.

Ab und zu erwischte er sich dabei, wie er an Itachi dachte und daran, wie es ihm wohl wirklich ging. Er hatte freigenommen, das wusste er, doch war er der Grund dafür, oder gab es einen anderen?

Die Tage vergingen und bald kam es, dass Takamasu – der Falke des Kazekage erneut zu ihm geflogen kam und ihm eine Nachricht von Matsuri brachte, die ihn dringend zu sehen wünschte. Es war der Morgen des vierten Tages, seit er Itachi nicht gesehen hatte und umso mehr wunderte es ihn, als er ihn zufällig sah, wie er durch die Straßen schlenderte und sein Weg ihn in den hinteren Teil der Stadt zu führen schien. Heimlich und im Schatten der Häuser folgte er seinem Lehrer. Er wollte wissen, was dieser um diese Uhrzeit vorhatte. Er sah, wie er zu einem Hügel ging, welcher weit über das Dorf hinweg ragte und staunte, als er den Grabstein an dessen Spitze erblickte. Sofort wusste er, um wessen Grab es sich handeln musste und sein Herz wurde schwer bei dem Anblick.

Erinnerungen an einen Kampf, mit einem Mann mit orangener Maske kamen in ihm hoch und ein riesiger Drache erschien vor seinem inneren Auge. Er spuckte Feuer und riss Oniko aus seinen Gedanken. Kurz schüttelte er den Kopf und machte sich wieder auf den Weg zur Residenz, da er Matsuri nicht unnötig warten lassen wollte.
 

Itachi schreckte aus seinen Gedanken, als er den Schrei eines Falken direkt neben sich vernahm. Verwirrt schaute er das edle Tier an und bemerkte die Nachricht, die scheinbar für ihn vom Kazekage war. Nachdem er die Nachricht gelesen hatte, seufzte er. Matsuri wollte ihn sehen. Warum auch immer, doch es schien dringend zu sein. Der Vogel erhob sich wieder in die Luft und flog davon, doch zuvor gab Itachi ihm einen Keks, den er eigentlich immer für Kasô dabei hatte.

Schließlich verabschiedete er sich von Gaara, erhob sich und schlenderte zu der Residenz. Er hatte eigentlich gehofft, dass er noch länger hätte bleiben können, doch seine Arbeit rief nach ihm und er konnte nicht noch länger alles schleifen lassen.

Er klopfte kurz an der Türe des Dorfoberhauptes, bevor er herein trat. Er grüßte Matsuri gedämpft fröhlich und er stutzte, als er Oniko neben ihr erblickte. Er beeilte sich, seine Fassung wieder zu kriegen, was hatte dies zu bedeuten? Wusste Matsuri etwa von dem Vorfall? Hatte Oniko doch geredet? Sofort hatte er seinen gleichgültigen Gesichtsausdruck aufgesetzt und grüßte auch den rothaarigen, zwar etwas kühler als den Rokudaime und dennoch recht freundlich.

„Was gibt es?“, fragte er schließlich an das Mädchen gewandt.
 

Als es an der Türe geklopft hatte, drehte sich Oniko um und blickte direkt in Itachis rote Augen. Sofort senkte er seinen Kopf, deutete ein Nicken an und wandte sich wieder dem Mädchen vor sich zu, um den Uchiha nicht ansehen zu müssen. Also war der schwarzhaarige die besagte Person gewesen, von der Matsuri sagte, dass sie unbedingt noch auf sie warten mussten.
 

„Setzt euch“, sagte Matsuri, nachdem auch sie ihren Anbu-Ausbilder gegrüßt hatte. „Itachi, ich hoffe, dir geht es wieder besser?“
 

Zwar waren die Sinne des Uchihas alarmiert und alles vorbereitet, doch er gab sich ruhig und folgte der Aufforderung des Kazekage. „Danke, die Auszeit hat wirklich gut getan.“, erwiderte er. Zu viel wollte er jedoch nicht verraten. Schließlich waren es seine Angelegenheit, die er weder mit Matsuri noch mit Oniko erläutern wollte, auch wenn dieser es sowieso wusste.

Inständig betete er dafür, dass dieses Zusammentreffen nicht darauf hinauslaufen würde, dass er seines Amtes enthoben werden würde, aufgrund der Misere, welche ihm mit Oniko unterlaufen war. Es tat ihm immer noch schrecklich leid. Doch er schwieg und wartete ab, was Matsuri zu sagen hatte.
 

„Gut, kommen wir zum Wesentlichen!“, begann sie nach einer kurzen Pause. „Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass du Hilfe benötigst, Itachi“, sie schaute dem angesprochenen fest in die Augen. „Zwar hast du dir bisher nichts zu Schulden kommen lassen, doch ich bin der Meinung, dass deine Gesundheit wichtiger ist, als der Stress, dem ich dich immer aussetze“, sie stand auf und ging zu einem der Fenster, um hinaus in den Hinterhof zu blicken, von wo aus sie direkten Blickkontakt zu Gaaras Grab hatte, welches sich dunkel von dem hellblauen Himmel abbildete.

„Ich werde dir Omoide direkt unterstellen, was bedeutet, dass er dich von nun an auf Schritt und Tritt begleiten wird, direkt auf deine Befehle hört, welche nur von mir gebrochen werden können und“, sie hielt kurz inne, „er wird dir bei deinen schriftlichen Aufgaben behilflich sein!“
 

Entsetzt hatte Oniko dem Dorfoberhaupt zugehört. Sie wollte tatsächlich, dass er zusammen mit Itachi arbeitete und das jeden Tag? Ihm rutschte das Herz in die Hose, bei dem Gedanken, dass er nun noch viel mehr Zeit mit dem Uchiha verbringen sollte. Er wollte etwas erwidern, doch hielt er sich angesichts der Tatsache, dass er ein Versprechen abgegeben hatte, die Befehle des Kazekage widerstandslos zu akzeptieren, zurück. Stattdessen starrte er auf seine Hände in seinem Schoß.
 

„Wie bitte?!“, rutschte dem Uchiha protestierend heraus.

Ruckartig war Itachi aufgesprungen und sah seine ehemalige Schülerin wütend an. Das konnte sie nicht von ihm verlangen. Das wäre nicht nur für ihn anstrengend, sondern auch für Oniko, denn er hatte aus dem Augenwinkel wahrgenommen, dass er geknickt den Kopf sinken ließ.

Er räusperte sich, doch seine Augen blieben hart. „Ich danke dir für deine Fürsorge um meine Gesundheit, doch noch fühlte ich mich sehr gut und Imstande genug die Arbeit selber zu erledigen.“, erklärte er mit kühlen, aber auch energischem Ton. „Ich benötige keinen Gehilfen!“ Er suchte sich einen Moment nach einer passenden Ausrede. „Und außerdem muss Omoide hart trainieren und die zusätzliche Arbeit würde ihn nur unnötig belasten und von dem Training abhalten.“
 

Leise lachte Matsuri. Sie hatte sich bereits gedacht, dass Itachi sich dagegen wehren würde.

„Das mag ja alles Stimmen und dennoch möchte ich, dass ihr beiden zusammenarbeitet“, blieb sie bei ihrem Standpunkt. „Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Omoide sehr viel mehr von dir lernen wird, wenn ihr mehr Zeit miteinander verbringt.“

Freundlich lächelte sie, als sie sich zu den beiden Ninjas umdrehte. „Ihr werdet bestimmt ein super Team abgeben!“

Vollkommen begeistert von ihrer Idee, die beiden Shinobi in dieser Hinsicht zusammen arbeiten zu lassen, ließ sie keine Widerworte mehr gelten. „Bitte geht jetzt, ich habe noch zu arbeiten!“, damit verabschiedete sie die beiden und setzte sich zurück an ihren Schreibtisch.
 

Oniko, der dem Gespräch schweigend zugehört hatte, war noch immer nicht wohl zumute. Und dass Matsuri sich nicht von ihrer Entscheidung abbringen ließ, beunruhigte ihn. Wie sollte das nur funktionieren? Er sollte Itachi von nun an immer begleiten? Das konnte wirklich nicht ihr ernst sein und dennoch war er es.

Leise murmelte er eine Verabschiedung, erhob sich seinerseits von seinem Stuhl und schickte sich an, den Raum zu verlassen, wobei er betont darauf achtete, den Uchiha nicht ansehen zu müssen.
 

Lange blieb der schwarzhaarige vor dem Tisch des Kazekage stehen und starrte das Mädchen zornig an. Genervt ballte er seine Hände zu Fäusten und unterdrückte seine Wut, die in ihm aufkeimte.

„Mach was du willst.“, brummte er letztendlich zu Matsuri, wandte sich ab und stampfte zur Türe, vorbei an Oniko und hinaus auf den Flur.

Das konnte nur in einer Katastrophe enden, wenn er den jüngeren fast den ganzen Tag sehen müsste. Er musste sich dringend was einfallen lassen, denn so wäre die Arbeit für ihn unmöglich. Für einen Herzschlag lang hatte er überlegt, ob er von seiner Position freiwillig zurücktreten sollte, doch dann besann er sich eines Besseren. Sie waren erwachsene Menschen und er sollte über so etwas drüber stehen.
 

Oniko spürte nur den Windhauch, als der andere an ihm vorbei rauschte. Er konnte dessen Wut spüren und er war erleichtert, dass er nicht der einzige war, der so dachte. Er zog die Türe hinter sich zu und seufzte, bevor auch er sich auf den Weg machte, die Residenz zu verlassen. Er musste mit Itachi reden, so viel stand fest, doch wo sollte er anfangen, ihn zu suchen? Es gab so viele Orte, an die der Uchiha gegangen sein könnte und er kannte nicht mal ansatzweise alle von ihnen.

So entschied er sich zu warten, da Itachi am heutigen Tag eh noch frei hatte und somit war es ein Tag weniger, den er gezwungen war, mit ihm zu verbringen.

Eine schwere Mission

Itachi war schnurstracks aus der Stadt gestürmt, um seiner Wut in der Wüste mehr Freiraum zu lassen. Nun würde seine Arbeit ihm keinen Spaß mehr bereiten.

Erst am Abend kehrte er Heim und versorgte seinen Phönix, Kasô, mit Essen. Der Feuervogel war inzwischen menschengroß, sodass er nicht mehr ins Haus passte und dennoch besuchte er Itachi sehr oft. Der Vogel war seinen Eltern ein Ebenbild, aber noch sehr jung und für den Kampf noch sehr unerfahren. Schließlich beauftragte er den Vogel damit, nach Ayasu, seiner Katze, zu suchen, denn diese war seit Tagen spurlos verschwunden.

Am nächsten Tag schickte Itachi die nächste Anbu-Einheit auf Mission und machte sich sofort daran, sich auf die darauf folgende vorzubereiten, da diese nun mit zwei jüngeren Schülern stattfinden würde und er musste mitkommen und ungefährlich war dies auch nicht. Zusätzlich war dies die Prüfung für die jungen Shinobis sich zu beweisen, Oniko würde er auch mitnehmen müssen, allein schon, um ihn ebenfalls der Prüfung zu unterziehen und ihn besser in der mittleren Stufe unterzuordnen.

Es fiel ihm zwar noch schwer, doch er schaffte es, sich Oniko gegenüber nicht gesondert zu verhalten und ihn genauso wie jeden anderen Schüler zu behandeln. Meistens setzte er seine so übliche ausdruckslose Miene auf und verhielt sich sogar eher kalt ihm gegenüber, da es ihm am aller einfachsten fiel.
 

Schwitzend und völlig aus der Puste kam Oniko vor dem Hotel an, in dem er noch immer hauste. Geradewegs ging er unter die Dusche und als er in sein Zimmer kam, öffnete er ein Fenster, um frische Luft herein zu lassen.

Er setzte sich auf sein Bett und schloss die Augen für einen Augenblick. Erneut hatte er schlecht geschlafen und Schuld daran waren allein diese Träume! Murrend drehte er sich auf die andere Seite, als er plötzlich etwas kaltes, nasses auf seiner Nasenspitze spürte. Alarmiert öffnete er die Augen und starrte in zwei indigoblaue Augen, die seinen Blick erwiderten.

Überrascht zog er die Brauen zusammen und richtete sich ein Stück auf, um seinen Besucher genauer zu mustern. Es handelte sich dabei um ein schwarzweißes Kätzchen, welches wohlig vor sich hin schnurrte und aufgeregt die Schwanzspitze auf und ab gleiten ließ.

„Na, aber hallo, wer bist denn du?“, fragte der rothaarige und lächelte, als der Kater näher kam und sich zutraulich an ihn schmiegte. Zärtlich kraulte er die Katze zwischen den Ohren, während ihr Schnurren immer lauter und eindringlicher wurde.

„Hast du kein zu Hause?“, fragte er, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Kurzerhand hob er sie hoch und kuschelte mit ihr, indem er sie behutsam in seine Arme schloss. Der Kater fühlte sich sichtlich wohl und leckte sanft am Kinn des Sunanins, während er leicht mit seinen Pfötchen dessen Schlüsselbeine massierte.

Schmunzelnd strich Oniko jede Farbabweichung mit seinem Finger nach, als er ein weiteres seltsames Geräusch vernahm. Er ortete es, ging mit der Katze im Arm zum Fenster und blickte hinaus. Was er dann sah, raubte ihm fast den Atem. Auf einem Dachgiebel vor ihm hatte sich ein großer rotoranger Vogel niedergelassen, dessen schwarze Augen direkt auf ihn gerichtet und dessen Federn wie Feuer zu brennen schienen.

Staunend starrte er auf den Phönix und plötzlich sah er zwei weitere seiner Art, welche mit gellenden Schreien auf einen Drachen stürzten und ihm die Augen auspickten. Schnell blinzelte Oniko, da er merkte, wie sein Griff um den kleinen Katzenkörper sich verfestigt hatte und der Kater nun empört seine Krallen in sein Hemd schlug.

„Entschuldige“, flüsterte der Shinobi, als die Katze ihn beleidigt angemaunzt hatte, doch plötzlich begriff er. Vorsichtig ließ er den Vierbeiner auf seine Fensterbank gleiten und kurz darauf tänzelte das Wesen mit hoch erhobenem Schwanz zu dem Phönix.

Dieser erhob sich majestätisch in die Lüfte, kreiste kurz über Onikos Haus und flog dann in eine Richtung davon, die der rothaarige nur zu gut kannte: Itachis Wohnung. Verwundert stellte er fest, dass auch die Katze in diese Richtung rannte, immer dem Vogel hinterher.
 

Wie jeden Abend saß der Konohanin draußen auf der Veranda und genoss den Sternenhimmel, der sich über ihm ausbreitete, als plötzlich ein Schatten diesen bedeckte. Erfreut blickte der langhaarige auf, als Kasô vor ihm landete und nur kurz darauf kam die schwarzweiße Katze angerannt. Sie schlängelte sich schnurrend um seine Beine. Er hob den Kater hoch, streichelte sie zärtlich und ging mit ihr zurück ins Haus, wo er Ayasu etwas zum Fressen gab.

Tage später war schließlich der Tag angebrochen, an dem sie zu ihrer Mission aufbrechen mussten. Spät am Abend stand Itachi nach einem Nickerchen auf, duschte und legte seine Anbu-Kleidung an. Punkt Mitternacht würde sich der Trupp auf dem Platz vor der Residenz versammeln. Kurz vor Mitternacht eilte der Uchiha, wie ein huschender Schatten zum vereinbarten Treffpunkt.
 

Verblüfft hatte Oniko die Anweisung erhalten, dass er mit zu einer Mission der obersten Sicherheitsstufe durfte. Zugleich würde es eine Prüfung für ihn sein, die entschied, in welche Klasse der Anbu-Einheit er letztendlich gehörte. Aufgeregt hatte er sich auf diese Aufgabe vorbeireitet und zielgerichtet trainiert.

Da die Mission mitten in der Nacht beginnen sollte, legte sich der rothaarige bereits in den frühen Nachmittagsstunden zum Schlafen. Tatsächlich schaffte er es binnen einiger Minuten, in einen tiefen, traumlosen Schlaf zu gleiten. Der erste seit vielen Tagen.

Pünktlich, eine Stunde vor Aufbruch, schellte Onikos Wecker und riss ihn aus seinem Schlaf. Sofort war er hellwach, duschte kurz und zog dann seine Anbu-Kleidung und Ausrüstung an. Schnell überprüfte er, dass er auch nichts vergessen hatte und verließ leise das Hotel. Unerkannt rannte er durch das Dorf und kam zeitgleich mit einem weiteren Anbu-Krieger am Treffpunkt an. Itachi wartete bereits auf sie und der rothaarige grüßte ihn mit einem Nicken.
 

In der Hocke sitzend betrachtete der Uchiha, wie seine Schüler eintrafen. Er erwiderte ihren Gruß und begann mit der Missionserklärung, nachdem alle vier Schüler eingetroffen waren.

Ihre Mission lautete, die Friedenserklärung, welche zwischen mehreren Ländern abgeschlossen wurde, von der Anbu-Einheit aus Iwagakure im Reich des Grases in Empfang zu nehmen. Jedoch bedeutete es für sie, dass sie ein sehr weites Stück zurück legen mussten und das Reich des Regens passieren mussten. Das bedeutete, dass sie besonders achtsam sein mussten, da Amegakure gegen die Friedenserklärung gewesen war und jeden Versuch unternahm, den Vertragsabschluss zu sabotieren.

„Egal, was passiert, diese Papiere müssen sicher hier in Sunagakure ankommen, auch wenn es bedeutet, dass jemand dafür zurück bleibt.“, fügte Itachi am Ende seiner Erläuterung hinzu. Er wollte ihnen zwar keine Angst einjagen, doch er wollte auch, dass sie den Ernst der Lage verstehen konnten. Er betrachtete einen nach dem anderen, zwar trugen alle ihre Tiermasken, dennoch kannte er ihre Gesichter.

„Unser Scheitern bedeutet auch das Scheitern für das Reich des Windes, denk daran, da es keine einfache Mission sein wird.“
 

Konzentriert hatte Oniko den Worten seines Lehrers gelauscht und war in Gedanken den Weg abgegangen, den sie zu bewältigen hatten. Es würde einige Tage dauern, bis sie ihr Ziel erreichen würden und genauso lange wären sie auf dem Rückweg unterwegs. Amegakure hatte einige starke Ninjaclans, die definitiv nicht zu unterschätzen waren und gegen sie zu kämpfen würde nichts Gutes bedeuten.

Dies war seine erste richtige Mission und er durfte sie auf keinen Fall dabei behindern! Er schwor sich, immer sein Bestes zu geben, egal, wie die Chancen standen und vielleicht verlief alles leichter, als er vermutete.

Nachdem alles geklärt war, brach die kleine Gruppe, bestehend aus Itachi als ihren Anführer, einem älteren Anbu, welcher definitiv zu den erfahreneren gehörte und den drei Lehrlingen, auf. Niemand sah, wie sie das Dorf verließen und zusammen mit dem Sand über den Wüstenboden glitten, stetig darauf bedacht, ihre Formation beizubehalten. Oniko lief direkt hinter dem Uchiha, die beiden anderen Shinobi links und rechts versetzt hinter ihm und die Nachhut bildete der älteste Anbu.

Sie rasteten kaum, nur manchmal gestattete Itachi ihnen eine kurze Verschnaufpause. Sie aßen nur das Nötigste und reisten hauptsächlich Nachts, um Tagsüber nicht erkannt zu werden. Nie schliefen sie alle, immer blieben zwei wach, um ein Auge auf die nähere Umgebung zu haben.

Einige Sonnauf- und Sonnuntergänge später erreichten sie die Grenze zum Reich des Regens. Während ihrer Reise erschien es Oniko so, als hätte es zwischen ihm und dem Uchiha nie irgendwelche Vorkommnisse gegeben, da sie zwar selten miteinander redeten, sich jedoch auch nicht aus dem Weg gingen, so wie sie es noch im Dorf gepflegt hatten. Die tiefe Kluft zwischen ihnen schien für einen Moment eine Brücke bekommen zu haben, die sie in diesen Augenblicken zusammenhielt.
 

Im Reich des Regens hatten sie zwar den Schutz von Bäumen, doch Itachi spürte, dass sie nicht unentdeckt geblieben waren. Denn einige Ninja waren ihnen gefolgt, bis er seinem ältesten Schüler zugenickt hatte, kurz einhielt und eine Falle in Form eines Genjutsus ausgebreitet hatte. Mit einiger Verzögerung folgte er seinem Trupp, bei dem der andere Anbu nun an der Spitze war. Immer wieder kontrollierte Itachi, ob sie noch verfolgt werden würden, doch dies war nicht so. Aber er war sich sicher, dass der Rückweg nicht so leicht für sie sein würde.

Zeitgemäß erreichten sie den Ort, an dem die Übergabe stattfinden sollte. Sie wurden bereits erwartet. Die anderen Anbus nickten ihnen zur Begrüßung zu, durch einen vereinbarten Code vergewisserten sie sich, dass keine der Seiten Feinde waren.

Itachi nahm die große Schriftrolle, die sicher vor Wind und Wetter verpackt war, in Empfang, dankte dem anderen Shinobi und wechselte einige Worte mit dem anderen Truppenführer, bevor er wieder zu seinen Schülern trat. Der älteste nahm die Schriftrolle und schnallte sie sich um den Rücken.
 

Erleichtert stellte Oniko fest, dass die Hinreise erfolgreich abgeschlossen war und sie sich nun auf den Rückweg machen konnten. Die kurze Pause, die sie hatten, während die beiden Truppenführer sich unterhielten, tat seinen Gliedern gut, denn er war es nicht gewohnt, so lange und rastlos unterwegs zu sein. Doch anmerken lassen wollte er sich nichts und so setzte er sich bequem auf einen Felsen, öffnete seine Trinkflasche und ließ sich dessen kühlen Inhalt genüsslich die Kehle hinab rinnen.

Kaum waren sie ausgeruht, ging die Reise zurück ins Land des Sandes. Sie nahmen andere Pfade, als auf ihrem Hinweg und waren noch angespannter, als die Tage zuvor. Es wurde noch weniger gesprochen, selbst in den Pausen redeten sie nicht viel miteinander.

Die Zahl der Wachposten bei ihren Ruhepausen wurde von zwei auf drei erhöht und sie trauten niemandem, der ihren Weg kreuzte.

Da sie Rückenwind hatten, kamen sie schneller voran und schon bald passierten sie die Landesgrenzen und betraten erneut feindliches Gebiet.
 

Während die kleine Gruppe durch das Land reiste, war es ungewöhnlich still. Zu still für Itachi. Im Zick-Zack führte er seinen Trupp durch den Wald und Pausen wurden keine eingelegt, nur wenn eines der Mitglieder fast schon vor Erschöpfung zusammenbrach, stimmte der Uchiha widerwillig einer Rast zu. Denn irgendwas stimmte nicht in diesem Land. Entweder steuerten sie geradewegs auf eine Falle zu, oder…?

Genauestens betrachtete er ihre Umgebung. Doch mehr als Büsche und Bäume waren nicht zu sehen. Am liebsten würde er sofort weiter, doch nach einem kurzen Blick auf seine Schüler verwarf er den Gedanken. Nach Luft japsend lagen sie entweder auf dem Boden, oder lehnten an einem Baum. Er hatte sie zu sehr abgehetzt, doch sie konnten hier nicht verweilen.

Selber konnte er zwar noch weiterreisen, doch langsam spürte auch er die Müdigkeit, die sie nach tagelangem Rennen und kaum Schlaf nur zu deutlich spürbar war.

Nachdenklich trat der schwarzhaarige einige Schritte auf die Lichtung zu.
 

Müde lehnte sich Oniko an einen Baum und ruhte sich ein wenig aus. Er war müde und ausgepowert und es gab kaum eine Stelle an seinem Körper, die ihm nicht schmerzte. Auch seinen Teamkameraden schien es nicht besser zu gehen. Es war schlecht einzuschätzen, was sie dachten, da jeder seine Maske trug.

Irgendwann bemerkte der rothaarige die Unrast seines Lehrers und seine Angespanntheit übertrug sich auf ihn. Er wunderte sich, dass Itachi scheinbar ohne Pause durchlaufen konnte und dabei noch immer fit wirkte.

Oniko beobachtete den Uchiha und dessen Bewegungen genau und als er auf die kleine Lichtung schritt, ertappte er sich dabei, wie er ihn unentwegt anstarrte. Er konnte sich nicht erklären, wieso es so war, doch auf eine ihm unerklärliche Weise musste er in letzter Zeit ständig an den schwarzhaarigen denken.

Die Pause dauerte weniger als eine halbe Stunde, als Itachi zu ihnen zurück kam und sie zur weiteren Reise antrieb.

Bäume und Äste rasten an ihnen vorbei, während sie sich in unmenschlicher Geschwindigkeit fortbewegten.
 

Plötzlich landete ein Kunai mit einem Stück Papier vor ihren Füßen. Entsetzt riss Itachi die Augen auf, als er erkannte, dass es sich um eine Kibakufuda handelte, machte auf dem Absatz kehrt, schlang einen Arm um Oniko und sprang von der Stelle weg, soweit es ging, als die Briefbombe bereits explodierte und ihnen noch eine starke Druckwelle verpasste. Hart schlugen sie auf den Boden, neben den anderen, die entsetzt dreingeblickt hatten, auf. Erst nachdem Itachi sich vergewissert hatte, dass es dem rothaarigen nichts passiert war, ließ er ihn los und richtete sich wieder auf.

Mit verengten Augen bedachte er die Umgebung. Wie er befürchtet hatte, saßen sie bereits in der Falle!

Ein unausgeglichener Kampf

Ein leiser Windhauch wehte durch die Bäume, berührte Blätter und Äste und ließ sie ehrfürchtig rascheln.

„Geht! Bringt die Rolle in Sicherheit!“, befahl Itachi seinen Anbu. „Ich werde sie aufhalten.“ Damit erschienen fünf feindliche Shinobi auf der Lichtung, die sie mordlustig musterten. „Los jetzt!“, rief er, als die Sunanins keinen Finger rührten, und formte bereits Fingerzeichen, um den kommenden Angriff entgegen zu wirken.
 

Überrascht hatte Oniko sich auf dem Boden wiedergefunden, als ein lauter Knall ertönte und er resigniert festgestellt hatte, dass sie angegriffen wurden.

Er hörte, wie die anderen neben ihm aufschlugen und spürte die Schwere von Itachis Körper auf dem seinen, doch sobald sich der Qualm gelegt hatte, erhoben sie sich und suchten nach den Angreifern.

Kaum traten sie auf den Plan, bellte der Uchiha den Befehl, sie sollten ohne ihn los laufen.

Widerwillig befolgte Oniko den Befehl, doch war ihm nicht wohl dabei, seinen Sensei alleine zurück zu lassen. Schließlich gehorchte er und folgte den anderen Anbus als letzter.
 

Erleichtert darüber, dass seine Schüler weiter gingen, wandte er seine volle Aufmerksamkeit den Feinden zu, als urplötzlich sich ein ganzes Meer von diesen Briefbomben auf ihn zu kamen. Er würde es nie und nimmer schaffen, alle gleichzeitig zu entschärfen. Beiläufig streifte der schwarzhaarige seine Maske hinauf und hatte bereits die Fingerzeichen für sein Jutsu des mystischen Phönixfeuers geformt und spukte genauso viele kleine Kugeln ab, eins für jede Briefbombe. In der Zwischenzeit brachte er sich mit einem Tauschjutsu in Sicherheit.

Die Detonation, die folgte, war unermesslich. Alles was in der näheren Umgebung gewesen war, war zu Asche geworden und zerfiel langsam zu Staub.
 

Keiner folgte ihnen, als sie sich auf die weitere Reise machten, doch die tosenden Geräusche des Kampfes drangen in ihre Ohren, wie donnernde Trommelschläge.

Besorgt blickte sich Oniko des Öfteren um, um zu überprüfen, ob man ihnen folgte, oder ob Itachi vielleicht versuchte, sie einzuholen.

Das Kampfgetöse wurde leiser, je weiter sie sich entfernten, doch plötzlich ertönte ein lauter Knall, der sie zusammenfahren ließ. Ein starker Wind erreichte sie und wehte durch das Geäst. Abrupt blieb der rothaarige auf einem Ast stehen und sah zurück in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. Er hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend und es passte ihm noch immer nicht, dass sie ihren Lehrer alleine zurückgelassen hatten.

Als er merkte, dass auch die anderen stehen geblieben waren und auf ihn warteten, lächelte er schwach, was sie jedoch durch die Maske bedingt nicht sehen konnten.

„Geht schon einmal ohne mich vor, ich kehre um und helfe ihm!“, entschied er kurzerhand und wollte losstürmen, als er unsanft am Arm gepackt wurde.

„Nichts wirst du tun! Du kommst mit uns mit, wie Itachi-sensei es befohlen hat!“, raunte ihm der ältere Anbu entgegen und Oniko konnte seine grünen Augen unter der Maske blitzen sehen.

„Ich kann ihn nicht alleine lassen! Er hat mir vorhin das Leben gerettet!“, sagte er und riss sich aus dem Griff los.

„Das mag sein, aber deshalb brauchst du es jetzt nicht leichtsinnig vergeuden! Wenn Itachi-sensei sagt, wir sollen machen, dass wir unsere Mission erfüllen, dann machen wir das auch! Selbst wenn es bedeutet, dass einer von uns vielleicht nicht mehr nach Hause zurückkehrt! Dafür sind wir Anbus!“, sagte der Ninja bestimmt und duldete keine Widerrede.

Trotzig blickte der jüngere sein Gegenüber an. Er haderte mit sich selbst, denn er wusste, dass er gegen einen Befehl verstieß, wenn er jetzt umdrehte, doch das Gefühl, Itachi helfen zu müssen, war stärker.

„Es tut mir leid“, murmelte er schließlich, bevor er sich abwand und sich auf den Weg zu dem Uchiha machte. Zurück blieb ein leise fluchender Anbu und seine beiden letzten Schützlinge, welche sich sofort auf den weiteren Weg Richtung Sunagakure machten.

Oniko indes sprang von Ast zu Ast und hörte, wie die Explosionen wieder lauter wurden. Irgendwann kam er an die Stelle, wo er seinen Lehrer das letzte Mal gesehen hatte. Hier gab es fast nichts mehr, nur Zerstörung und entwurzelte Bäume.

Schockiert blickte sich der Shinobi um und schon bald bemerkte er die Gestalten, welche sich noch immer erbarmungslos attackierten. Itachi hatte kaum eine Chance gegen diese Überzahl, wobei er sich bisher wacker geschlagen hatte, wie Oniko feststellte. Vielleicht war seine Sorge doch unbegründet gewesen und er sollte machen, dass er die anderen Anbus wieder einholte, doch in diesem Augenblick sah er, wie drei feindliche Ninjas gleichzeitig auf den schwarzhaarigen losgingen.

Geistesgegenwärtig handelte Oniko und setzte sein Tauschjutsu ein, um sich direkt hinter seinen Lehrer zu projektieren und einen Angriff mit dem Kunai abzuwehren.
 

Leise fluchte Itachi, denn nachdem sich der größte Teil des Rauches verzogen hatte, kamen immer mehr feindliche Ninja aus allen Ecken und innerhalb kürzester Zeit, stand er einer Übermacht gegenüber, der er nicht Mann gegen Mann gegenübertreten konnte. So verwendete er immer mehr Feuerjutsus und raffte seine Gegner dahin, doch jedes Mal, wenn einer fiel, kamen noch zwei weitere, sodass er sich wunderte, woher sie bloß alle kamen, denn durch sein Sharingan wusste er, dass es weder ein Genjutsu noch Schattendoppelgänger waren.

Er sah zwar den Angriff von hinten kommen, doch da er mit so vielen auf einmal beschäftigt war, fand er keine Gelegenheit, um auszuweichen.

Verwirrt hob der langhaarige die Augenbraue, als die hinterlistige Attacke abgewehrt wurde. Nach einem kurzen Blick, trat er einen Schritt zurück, sodass sein Rücken den des rothaarigen berührte. „Was zum Henker machst du hier?“, zischte er aufgebracht, da der jüngere sich seinen Befehlen widersetzt hatte.
 

„Dir helfen, was denn sonst?“, konterte Oniko und griff seinerseits einen Ninja an, welcher sich gerade auf ihn stürzte.

Gewand setzte er den Sand aus dem Boden um sich herum ein, um damit seine Gegner zu attackieren. Er wusste, dass es dem Uchiha nicht Recht war, dass er ihm half, doch glaubte er auch, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Bestimmt waren die anderen Anbus längst über die Grenze des Regenlandes getreten und im sicheren Land des Sandes, wo die Gefahr angegriffen zu werden, wesentlich geringer war, als in diesem Gebiet.
 

Leise grummelte der langhaarige vor sich hin. Es passte ihm wirklich nicht, dass Oniko umgekehrt war, doch tief in seinem Herzen rührte sich etwas. Der rothaarige schien ihn nicht so sehr zu hassen, wie er gedacht hatte. Jedoch bereitete ihm dessen Anwesenheit auch Sorgen, da er fürchtete, dass er verletzt werden würde.

Nachdem er schon zum unzähligen Mal eine Feuerkugel abfeuerte und sich die Zahl der Gegner nicht wirklich reduzierte, seufzte er. Er musste was unternehmen.

„Omoide“, begann er dann so leise, dass es nur sein Schüler hören konnte, und aktivierte sein Mangekyou Sharingan, sodass sich die Tomoes verbanden und nun ein Shuriken abbildeten. „Egal, was jetzt passiert, du darfst mir nicht in die Augen sehen.“ Kaum hatte er geendet, murmelte er auch schon: „Tsukuyomi.“

Alle Amenin, die ihn in diesem Augenblick ansahen, verfielen seinem starken Genjutsu und wurden Gefangene ihrer Qualen.
 

Itachis leise Stimme kribbelte in Onikos Ohr und er nickte kurz, auch wenn er nicht wirklich verstand, weshalb er dies nicht tun sollte. So hielt er seinen Blick gesenkt und war darauf bedacht, nur seine Gegner anzusehen. Irgendwann merkte er, wie einer nach dem anderen stöhnend in sich zusammensackte und reglos auf dem Boden liegen blieb.

Was war das für eine seltsame Technik?, fragte er sich und die Verlockung, dem auf den Grund zu gehen war groß. Sehr groß sogar. andererseits hatte ihn sein Lehrer davor gewarnt, ihm in die Augen zu sehen. Wenn es sich nun dabei um ein Jutsu handelte, das auch ihn befallen könnte, so wollte er es besser nicht kennenlernen.

Ruckartig drehte Oniko sich um, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Einer der angreifenden Shinobi schien nicht diesem speziellen Jutsu ausgesetzt zu sein, wie all die anderen und griff sie nun direkt an. Der rothaarige hatte ihn zu spät gesehen und das Kunai des Amenin streifte ihn an der Schulter, sodass er das Gleichgewicht verlor und fast von dem Ast, auf dem er stand, gefallen wäre, hätte er sich nicht gerade noch festhalten können. Mit Hilfe seines Sandes schaffte er es jedoch, den anderen Ninja bewegungsunfähig an einen Baum zu pinnen.

Ein leiser Schmerz durchzog seine rechte Schulter und er musste den Ast loslassen, an dem er sich festhielt. Galant landete er auf dem weichen mit Moos bedeckten Boden und starrte hinauf in die oberen Wipfel, wo Itachi stand und noch immer seine Technik ausübte.

Unbedacht blickte Oniko in die glutroten Augen seines Lehrers. Schnell wollte er wegsehen, doch sofort war auch er in dem Genjutsu gefangen. Als er die Augen öffnete, befand er sich an einem Ort, der einzig von einem blutroten Mond erhellt wurde. Er konnte Schmerzensschreie hören, doch er sah niemanden. Irgendwie kam ihm dieser merkwürdige Ort bekannt vor und als er seinen Lehrer sah, wie er und mehrere seiner Abbilder zeitgleich mit einem Schwert in den Körper von einem dieser Ameninja stach, kamen in ihm Erinnerungen hoch, die ihn Schaudern ließen. Er kannte dieses Jutsu und kannte auch den Namen.

Eine ungeahnte Kälte umschloss ihn, als er einen Mann mit oranger Maske vor sich sah, welcher besessen auf ihn einstach. Dann wechselte das Bild und er erkannte Itachi, welcher sich besorgt über ihn beugte. Doch dieser Itachi trug nicht seine Anbu-Kleidung, sondern eine andere und sah etwas jünger aus, als Oniko ihn kannte.

Plötzlich verlor er jedes Gefühl für Zeit und er fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Erschöpft seufzte Itachi als die letzten Amenin zu Boden fielen und sah sich suchend nach Oniko um. Entsetzt riss er die Augen auf, als er ihn auf dem Boden entdeckte. Sofort eilte er zu ihm. Nach einer kurzen Untersuchung stellte er fest, dass der jüngere seinem Jutsu verfallen war. Er fluchte leise.

Schnell kontrollierte er die Gegend und fluchte wieder. Denn es waren noch mehr Ninja auf dem Weg zu ihnen und Oniko war kampfunfähig. Er beeilte sich, ihn behutsam in die Arme zu nehmen und hob ihn hoch. Blitzartig sprang er zu einem Baum und hüpfte von Ast zu Ast, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen. Doch schnell begriff er, dass sie verfolgt wurden. So legte er eine Genjutsu-Falle aus, um seine Verfolger von der Fährte abzubringen.

Stunden war er quer durch den Wald gerannt. Die Sonne senkte sich bereits und er hatte weder kurz angehalten noch eine Pause gemacht, bis er endlich eine unauffällige Höhle fand, die sie gut vor ihren Treibern schützen würde. Er vergewisserte sich, dass der Eingang in die Höhle durch ein Genjutsu unsichtbar war. Behutsam bettete er den rothaarigen auf den Boden, im tiefen Inneren der Grotte war es kühl, dass man das Gefühl hatte, die Kälte krieche einem zähfließend über die Knöchel. Geschwind suchte er etwas Holz zusammen, um ein Feuer zu entfachen, das er durch sein Feuerjutsu entzündete.

Schließlich wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Schüler zu. Er hatte ihm die Maske ausgezogen und zusammen mit der Ausrüstung in greifbare Nähe gelegt. Sorgsam bettete er Omiodes Kopf auf seinem Schoß und strich ihm zärtlich über die Stirn, die mit einem Verband als Stirnbandersatz umwickelt war. Dann legte er seine Finger an bestimmte Punkte des Kopfes, murmelte einige Worte vor sich hin und versuchte die Überreste von Tsukuyomi, die auf Oniko noch ruhten, zu lösen.

Nachdem dies getan war, lehnte er sich erschöpft gegen die Wand hinter sich und schloss für einen Moment die Augen. Nun erst spürte er die Anstrengungen des Tages. Inständig hoffte er, dass die Anbu es geschafft hatten, die Schriftrolle ins Reich des Windes zu bringen.

Das fehlende Stück

Oniko erwachte aus seinem Schlaf, als er hörte, wie etwas leise zu Boden rieselte. Dem Geräusch nach, musste es Sand oder kleines Gestein gewesen sein. Müde öffnete er die Augen. Im ersten Augenblick war alles verschwommen und er brauchte etwas Zeit, um sich an das diesige Licht zu gewöhnen. Als die Umrisse klarer wurden, erkannte er das Gesicht seines Lehrers. Er schien zu schlafen, denn seine Augen waren geschlossen und sein Atem flach und regelmäßig. Vorsichtig erhob sich der Sunanin und stellte dabei fest, dass es draußen bereits tiefste Nacht war.

Er lächelte, als er auf Itachi blickte. Er hatte sich um ihn gekümmert, sogar seinen Kopf hatte er bei ihm ablegen dürfen. Schnell wand er seinen Blick ab, als er merkte, wie ihm ein leichter Rotschimmer auf die Wangen trat.

Da war es wieder, dieses paradoxe Verhalten des Uchiha. Mal war er unglaublich nett zu ihm und im nächsten Augenblick würde er ihn garantiert wieder anschreien und ihm Vorwürfe machen. Leise seufzte der rothaarige.
 

Als der langhaarige die fehlende Wärme auf seinem Schoss bemerkte, öffnete er seine Augen. Er war doch tatsächlich ein wenig eingenickt. Für einen Moment glaubte er, dass es die Nähe des anderen war, die ihn hatte glückselig einschlafen lassen. Doch er verwarf den Gedanken, denn diese Geborgenheit, die er verspürt hatte, hatte er immer nur in Gaaras Nähe gehabt. Oniko war nicht Gaara, auch wenn sie sich so ähnlich waren.

„Ist alles okay?“, erkundigte er sich bei seinem Schüler, als er ihn mit gesenktem Kopf erblickte.
 

Erschrocken darüber, dass er angesprochen wurde, riss er seine Augen auf und starrte Itachi direkt an. Als sich sein erster Schock gelegt hatte, musste er beinahe über sich selbst grinsen.

„Ja, danke, alles bestens!“, antwortete er und sah sich in der Höhle ein wenig um. Es war keine große und der Platz reichte gerade so, um ein paar Schritte zu gehen. Am einen Ende hatte der Uchiha ein kleines Feuer entfacht, was wenigstens ein bisschen Wärme spendete.

„Was ist passiert?“, fragte er den älteren nach einer kurzen Pause. Er konnte sich an rein gar nichts mehr erinnern, nur noch an die Bilder, welche er von dem jüngeren Itachi gesehen hatte.
 

Müde streckte sich der Uchiha. Er spürte seine schmerzenden Glieder und am liebsten würde er jetzt in den weichen Kissen seines Bettes versinken. Im Schneidersitz setzte er sich näher ans Feuer heran, da die Kälte an seinem Körper knabberte. Er holte seine Wasserflasche heraus und drehte an dem Verschluss.

„Was passiert ist?“, wiederholte er die Frage und grübelte einen Augenblick darüber nach. „Na ja, du hast dich nicht an meinen Befehl gehalten.“, sagte er dann etwas kühler. „Wurdest in mein Genjutsu gezogen und dann ohnmächtig.“ Schließlich legte er die Flasche an seine Lippen und trank ein paar Schlucke. Wohltuend benetzte das Wasser seinen trockenen Hals.
 

Da war es wieder! Er hatte Recht behalten. Im ersten Augenblick war Itachi fürsorglich und im nächsten der strenge Lehrer, den er zu mimen schien. Fast amüsierte ihn diese Tatsache, dass er den Uchiha bereits nach so kurzer Zeit so gut zu kennen schien, doch er verkniff sich jeglichen Kommentar in diese Richtung, wollte er doch nicht seinen erneuten Zorn heraufbeschwören.

„Es war ein Versehen, ehrlich! Ich wollte dir nicht in die Augen sehen“, murmelte er und es entsprach der Wahrheit. Natürlich war er der Versuchung fast erlegen, doch er hatte sich eines besseren belehrt und dass er ihm letztendlich doch in die Augen gesehen hatte, war nur geschehen, weil er unglücklich vom Baum gefallen war. Doch sollte er ihm das beichten?

Auch Oniko wollte etwas trinken, denn Durst plagte seine Kehle und er griff an die Stelle, an der er normalerweise seine Trinkflasche trug. Sein Griff ging ins Leere und er musste betrübt feststellen, dass er sie verloren zu haben schien.
 

Fast enttäuscht seufzte der langhaarige. Irgendwo hatte er auf die Rechtfertigung des jüngeren gewartet, doch als sie ausblieb, nippte er wieder deprimiert an dem Wasser. Nicht, dass es ihm Spaß machte Oniko zu ärgern, doch wenn er gemein zu ihm war, fiel es ihm leichter, einen gewissen Abstand zu ihm zu halten.

Itachis Augen folgten der Geste des jüngeren und er bemerkte, dass dieser kein Wasser bei sich hatte. So bot er ihm seines an. Als dieser genickt hatte, warf er ihm die Flasche vorsichtig zu, nachdem er festgestellt hatte, dass Oniko darauf vorbereitet war.
 

Flink hob der Sunanin seinen Arm, um die Wasserflasche aufzufangen. Als er diesen jedoch leicht nach vorne streckte, durchzog ein brennender Schmerz seine obere Schulterregion, sodass er zurückschreckte und die Flasche vor ihm zu Boden fiel. Hastig hob er sie mit der anderen Hand auf, um sein Missgeschick zu vertuschen.

Langsam kam die Erinnerung in ihm hoch, weshalb seine Schulter so schmerzte. Der Amenin hatte ihn dort mit seinem Kunai erwischt und als er verstohlen auf die Stelle schielte, stellte er fest, dass sie leicht rötlich verfärbt war. Bisher hatte er den Rucksack getragen, in dem sich das Proviant befunden hatte, doch jetzt, wo dieser die Stelle nicht mehr verdeckte, konnte man ohne Probleme die Schnittwunde erkennen. Sie war nicht tief, doch durch die hastige Bewegung war sie aufgeplatzt und blutete nun stärker als zuvor. Missmutig biss er sich auf die Unterlippe, bevor er sich einen Schluck Wasser aus Itachis Flasche gönnte.
 

Dem Uchiha war Onikos Reaktion nicht entgangen, auch wenn dieser versucht hatte, es zu vertuschen. Er hob besorgt eine Augenbraue, als er das Ungeschick gesehen hatte. Schließlich erhob er sich, rutschte näher zu Oniko heran und beugte sich über ihn. „Lass mal sehen.“, sagte er und hob bereits seine Hände zu der Schulter, um sie sich genauer anzusehen.
 

Verstört zuckte Oniko zusammen, als er sah, wie Itachi nach seiner Schulter greifen wollte und wich zurück.

„Es ist nichts. Halb so wild!“, wehrte er ab und versuchte zu lächeln. Die direkte Nähe des Uchiha machte ihn nervös und doch kam sie ihm seltsam vertraut vor.
 

Eine Weile sah Itachi den jüngeren an. Es betrübte ihn ein wenig, dass der andere so vor ihm zurück wich, doch er verstand ihn auch, nachdem was er ihm angetan hatte.

„Willst du, dass sich die Wunde entzündet?“, erwiderte der Uchiha etwas kühler. So griff er ohne weitere Vorwarnung nach Oniko und besah sich der Wunde, doch die Kleidung des jüngeren störte. Eines war jedoch klar. Die Verletzung musste sofort gereinigt und verbunden werden.

„Zieh das Shirt aus!“, bat er dann leise, beugte sich zu seiner Tasche und holte Verbände und ein spezielles Mittel heraus.
 

Zuerst wollte Oniko gegen diese Aufforderung protestieren, doch schließlich gestand er sich ein, dass es wohl besser wäre, wenn die Wunde behandelt werden würde.

Schmollend und zögerlich öffnete er die Knöpfe an seiner Kleidung und zog sich Weste und Oberteil aus. Ordentlich faltete er sie zusammen und legte sie auf einen kleinen Felsvorsprung neben sich ab.

Es fröstelte ihn, als er mit nacktem Oberkörper da saß und er bekam eine Gänsehaut. Automatisch zog er seine Arme enger um den Körper, um sich zu wärmen.
 

Itachi musste sich sehr konzentrieren, um nicht ständig Onikos Oberkörper zu mustern. Behutsam wusch er die Wunde mit etwas Wasser, bevor er sie schließlich mit dem Mittel desinfizierte. Anschließend legte er sofort einen Verband an, damit kein Schmutz mehr hinein gelangen und die Blutung gestoppt werden konnte.

Als er die Bandage befestigte fiel sein Blick auf die Kette, die der rothaarige um den Hals trug. Seine Augen folgten der Kette und blieben an dem Amulett hängen, das daran hing.

Fassungslos starrte der langhaarige auf das schwarze tropfenartige Zeichen. Das konnte nicht sein. Dieses Amulett, wurde mit Gaara beerdigt!, schoss es ihm wie ein Blitz durch den Kopf.

Zittrig fuhr seine Hand zu Onikos Brust und berührt sacht den schwarzen Anhänger. „Woher ….?“, murmelte er und brach mitten im Satz ab, denn er wagte es nicht, seinen Satz zu beenden. Wie gebannt starrte er darauf.
 

Leidend zog der rothaarige seine Augenbrauen zusammen. Das Desinfektionsmittel brannte in der offenen Wunde, als hätte jemand Essig hinein geträufelt. Als Itachi den Verband um seine Schulter wickelte, ließ der Schmerz jedoch nach und wurde zusehends erträglicher.

Alarmiert fuhr Oniko zusammen, als er Itachis Bewegung verfolgte. Nachdenklich blickte auch er auf den Anhänger hinab, welcher nun in der Hand seines Lehrers ruhte.

„Den habe ich schon immer. Er war von Anfang an bei mir. Schon, als meine Großmutter mich damals als Baby vor ihrer Haustüre aufgelesen hat, war ich bereits im Besitz dieses Anhängers“, er wartete einen Augenblick, bevor er fortfuhr. „Ich vermute, es ist das Einzige, was mir meine leibliche Mutter vermacht hat, bevor sie mich aussetzte.“
 

Schockiert hatte der schwarzhaarige zugehört. Das konnte nicht sein! Das war eindeutig Gaaras Teil ihrer Amulette! Denn der halbe Spruch auf der Rückseite bewies seine Theorie. Der Uchiha wusste, dass eine Kopie des Amuletts ausgeschlossen war, denn er erkannte es wieder, da er es schon so oft in der Hand gehalten hatte. Und die noch so kleinen Eigenschaften kannte, die das Amulett innehatte .

Nun war Itachi nicht mehr in der Lage, etwas zu sagen. So schüttelte er kaum merklich den Kopf. Das konnte einfach nicht sein. Das konnte nicht sein!

Schließlich ließ er von dem Anhänger ab. Seine Hände folgten seinem Blick, als dieser zu dem Verband um Onikos Kopf fuhr. Seine Finger lösten die Halterung und wickelten die Bandage langsam ab.
 

Konfus betrachtete Oniko sein Gegenüber. Irgendetwas stimmte doch nicht mit dem Uchiha! Er benahm sich noch seltsamer als sonst und als er an seinen Kopfverband fasste und ihn langsam löste, fühlte er sich definitiv in seiner Vermutung bestätigt, dass Itachi irgend ein Problem mit ihm zu haben schien.

Bevor der schwarzhaarige seinen Verband vollkommen lösen konnte, griff er nach seiner Hand und stoppte seine Bewegung. Er wollte nicht, dass Itachi die seltsame Narbe auf seiner Stirn sah, doch als er den eindringlichen Blick des anderen sah, seufzte er und ließ ihn gewähren.

Flatternd fiel das Stück Stoff zu Boden, als es komplett abgewickelt worden war und gab die freie Sicht auf das blassrote Schriftzeichen auf seiner Stirn frei.
 

Als der Konohanin Onikos Hand auf der seinen spürte, warf er ihm nur einen Blick zu und fuhr schließlich fort, die Bandage abzuwickeln. Nachdem dies endlich getan war, ließ er es achtlos zu Boden fallen, während seine Finger fahrig über die Stirn und das rote Zeichen fuhren, das eindeutig das Wort Liebe abbildete! Seine Hände zitterten leicht, als er die Narbe berührte. Das war doch vollkommen unmöglich. Das konnte doch nur ein schlechter Traum sein. Nur ein Traum!, rief er verzweifelt in seine Gedanken hinein, doch als er nach Minuten immer noch nicht erwachte und seine Finger immer noch auf dem Zeichen verweilten, seufzte er.

Tränen traten in seine Augen, doch bevor sie seine Wangen hinab rannen, blinzelte er sie weg, zumindest so gut er konnte, während er sich entmutigt auf die Unterlippe biss. Er ließ seine Hand sinken und ballte sie zur Faust. Schließlich packte er die Sachen, die er benötigt hatte, wieder weg und setzte sich in der Nähe des Feuers wieder hin. Er schlang seine Arme um seine Knie und starrte ununterbrochen in die rotorange Glut.
 

Irgendwann hatte Oniko aufgehört, die Sekunden zu zählen, in denen Itachi seine Stirn so schockiert gemustert hatte. Er hatte gesehen, wie er ungläubig auf die Narbe gestarrt hatte und wie ihm die Tränen gekommen waren, die er verzweifelt zu vertuschen versuchte.

Was sollte all dies?, fragte sich der rothaarige und zog sich sein Oberteil wieder an, als der Uchiha sich von ihm gelöst und ans andere Ende der Höhle gesetzt hatte. Musternd begutachtete der Sunanin seinen Lehrer, wie er zusammengekauert dasaß und apathisch ins Feuer stierte.

Eine Weile hatte es ihm Oniko gleich getan, da er nichts mit der merkwürdigen Situation anzufangen wusste, doch schließlich wurde es ihm zu blöd und er wollte endlich wissen, was los war. Es passte ihm nicht, wenn man ihn vollkommen im Ungewissen ließ.

„Was ist denn los?“, fragte er nach einer geraumen Zeit. „Wieso seid Ihr seit vorhin so merkwürdig still und verschlossen?“
 

Es dauerte ein Weilchen, bis die Worte des jüngeren zu Itachi durchgedrungen waren. Langsam hob er seinen Blick und betrachtete den Rotschopf einen Moment, bevor seine Augen ihre Aufmerksamkeit wieder dem Feuer widmeten. „Dein Amulett“, begann er furchtbar leise zu sprechen. „Es gehörte einst Gaara.“

Er schwieg einige Minuten, bevor er flüsternd fortfuhr. „Ich verstehe nur nicht, warum du es hast. Denn er wurde damit beerdigt.“ Abermals verstrichen Minuten in denen er nichts sagte.

„Dein Amulett ist nur eine Hälfte, die schwarze Hälfte. So schön und alleine, doch so einsam.“, erklärte er tonlos. „Aber es gibt noch eine andere Hälfte, eine weiße Hälfte.“ Fahrig fuhr seine Hand zu seiner Brust. Er spürte den Umriss des Anhängers durch den Stoff.
 

Konzentriert hatte Oniko den Worten gelauscht und sie drangen tief in sein Inneres. Er merkte, dass es dem Uchiha sehr schwer fiel, darüber zur reden und deshalb war er ihm umso dankbarer, dass er es tat.

Gemächlich erhob er sich von seinem Platz und setzte sich neben ihn auf den kalten Steinboden.

Dann löste er die Kette von seinem Hals und betrachtete sie eingehend. Viele Male hatte er sich schon gefragt, was diese Worte wohl zu bedeuten hatten und warum ihm seine Mutter diesen Teil wohl gegeben hatte, wo sie ihn doch anscheinend eh nicht bei sich haben wollte. Er dachte an die vergangenen drei Jahre zurück und daran, dass er immer anders als all die anderen gewesen war. Allein die Tatsache, dass er binnen drei Jahren so rasant gealtert war, ließ ihn schaudern, doch er hatte das Gefühl, als hätte sich dieser Zustand in den paar Wochen, die er nun in Sunagakure verbracht hatte, nachgelassen.

Seine Gedanken wanderten wieder zu Itachi und er schluckte hart. Er wollte die Wahrheit erfahren. Die ganze Wahrheit, koste es, was es wolle.

„Und du …?“, begann er und betrachtete die Bewegung des anderen. „Du hast das Gegenstück?“
 

Itachi sah auf, als der jüngere sich zu ihm setzte und er folgte dessen Blick auf das schwarze Amulett und es wurde ihm schwer ums Herz, denn es war immer noch Gaaras Anhänger. Nicht sofort regierte der Uchiha auf die Frage, er hatte sogar seine Augen für einen Moment lang geschlossen gehabt und den Anhänger um seinen Hals durch den Stoff umklammert. Doch schließlich seufzte er betrübt und nickte bedächtig. Träge holte er das weiße Gegenstück heraus und zeigte es Oniko, dass sich perfekt an das schwarze Amulett anzupassen schien.
 

Erstaunt nahm Oniko den weißen Tropfen in seine Hand und drehte ihn in seinen Fingern. Eindeutig war das Zeichen Sunagakures darin eingelassen und als er ihn umdrehte, konnte er die zweite Hälfte der Inschrift entziffern. Behutsam fügte er die beiden Tropfen zusammen, sodass sie ein Ganzes bildeten.

Leise begann er das Eingravierte vorzulesen.

„Auch eine getrennte Liebe ist okay, allein jemanden zu haben, den man lieben kann, ist Glück!“

Plötzlich umhüllte sie ein merkwürdiges Licht und Chakra floss aus den beiden Amuletten empor. Umfing sie, wie eine geisterhafte Macht und drang tief in ihr Unterbewusstsein ein.

„Denn nur Liebe kann die Grenzen des irdischen Lebens überwinden“, hallte eine unheimliche Stimme in ihren Herzen wieder, deren Ursprung nicht von dieser Welt zu sein schien.

Das Vermächtnis des Schicksals

Stumm lauschte der Uchiha Onikos Stimme und er erinnerte sich an damals, als Gaara die Inschrift vorgelesen hatte. Abermals berührte tiefe Traurigkeit sein Herz. Doch plötzlich bemerkte er das Chakra, das sich aus den Amuletten gebildet hatte, sie umhüllte und sanft zu ihren Herzen sprach. Eine wohlige Wärme umarmte sie und zog sie mit auf eine Reise durch die Zeit, denn kaum sah Itachi noch die Höhle, in der er mit seinem Schüler saß, sah er den Moment, in dem Gaara damals genauso neben ihm gestanden hatte und den Spruch vorgelesen hatte. Genau wie jetzt hatte sie damals eine Aura umgeben, damals hatte der langhaarige nicht wirklich gewusst, was es war, doch jetzt sah er es. Zwei Seelen, die einer wunderschönen Frau und die eines Mannes, dessen Gesicht er glaubte, schon einmal gesehen zu haben, schwebten um Gaara und ihn. Fassungslos starrte er auf das Bild, das sich ihm bot. Er begriff nicht, wie das möglich sein konnte. Als er jedoch seinen Blick von seiner Vergangenheit endlich losriss erblickte er Oniko und die zwei Seelen.

War es ein Genjutsu? Oder eher ein Traum? Eins wusste er, die Realität war es nicht. Schließlich fuhr sein Blick wieder zu der Vergangenheit, zu Gaara. Er betrachtete ihn eine Weile. Sehnsucht überfiel sein Herz. Wie nah er doch war und doch so unerreichbar für ihn. Voreinander getrennt, bis in die Ewigkeit.
 

Nicht begreifend, was sich gerade vor seinen Augen abspielte, starrte Oniko erst auf die beiden Amulette in seiner Hand und dann die weißlichen Lichter an, welche sie umgaben. Klar und deutlich zeichneten sich die Körper zweier Menschen ab, welche sie als Seelen umkreisten.

Was war geschehen, in dem Augenblick, in dem er den Satz vollendet hatte? Er wollte Itachi fragen, was gerade geschah und ob es sich um ein Jutsu handelte, doch seine eigene Seele fühlte sich so leicht an, als würde er schweben und sein Lehrer hatte einen eigenartigen Blick aufgesetzt, als sei er selbst in einer anderen Welt.

Befremdet verfolgte Oniko die beiden Seelen und bemerkte, wie sich die Umgebung, in der sich der Uchiha und er befanden, langsam veränderten. Er erblickte den fünften Kazekage und bemerkte mit Schrecken, dass er tatsächlich ein Ebenbild dessen war. Einzig die schwarzen Augenringe unterschieden sie voneinander. Nun verstand der Sunanin, weshalb der Uchiha solche Probleme damit hatte, wenn er ihn ansah und sein Herz verkrampfte sich bei diesem Gedanken.

Dann, ganz plötzlich, verschwand das Bild des Kazekage und sie befanden sich an einem ganz anderen Ort. Es war eine Art Schuppen, oder Anbau eines Hauses, in dem ein Mann an einem Tisch lehnte und seltsame Fingerzeichen formte. Bei näherer Betrachtung konnte Oniko ausmachen, dass es jener Mann war, dessen Geist um sie herum geschwebt war.

Langsam ging der rothaarige auf den Mann zu und sprach ihn an, doch dieser reagierte nicht und mit einem Schaudern erkannte Oniko, dass er diese Person nie erreichen würde, da er sich in einer Parallelwelt befinden musste, in der er der Geist war und nicht dieser Mann. Panisch blickte er sich nach Itachi um, bekam jedoch nur das selbe Pokerface zu Gesicht, dass er schon so oft bei ihm gesehen hatte.
 

Schweigend verfolgte Itachi das Geschehene. Erst nach einer Weile begriff er, dass es sich bei dem Mann um den dritten Kazekage handelte. Sein Blick fuhr gen Tisch vor dem Mann und er erblickte die beiden Amulette, die nun Oniko und er trugen. Leise runzelte er die Stirn. Schließlich fiel ihm auf, dass es sich hier um die Vergangenheit des dritten handeln musste, die lange vor ihrer Zeit gewesen sein musste.

Itachi blickte auf, als plötzlich neben ihm die Tür aufschwang und eine Frau herein trat. Der dritte Kazekage hatte es gehört und schnell die Anhänger verschwinden lassen. Erfreut umarmte er die Frau und küsste sie. Sie musste seine Geliebte sein, von der Gaara ihm erzählt hatte.

Ein seltsames Gefühl befiel ihn, denn irgendwas regte sich in ihm, wie eine böse Vorahnung. Doch sein Gesicht blieb unverändert.

Lange hatte sich das Paar angelächelt, bis die Frau sich plötzlich an ihren Hals griff und zu husten begonnen hatte. Blut sickerte durch ihre Finger und sie brach kraftlos in den Armen des Kazekage zusammen.
 

Als die Frau in sich zusammen sackte, wollte Oniko sofort auf die beiden zu rennen, doch er besann sich, dass es sich nur um eine Reprojektion handelte und er ihnen ohnehin nicht mehr helfen konnte.

Wehmütig betrachtete der Shinobi das Geschehen und folgte dem Paar, ohne sich von der Stelle zu bewegen durch die Stadt zum Krankenhaus, denn der Sandaime hatte die junge Frau auf seine Arme genommen und lief direkt mit ihr dorthin. Sofort kamen die Iryônin und transportieren sie in die Notaufnahme. Der Dritte wartete lange vor den verschlossenen Türen des OP-Saales und man schickte ihn nach Hause, als klar war, dass es der Frau wieder besser zu gehen schien.

Es konnten nicht mehr als ein paar Stunden vergangen sein, als der Kazekage zurück kam und die Frau besuchte. Sie lächelte, als sie ihn sah und freudig begrüßte er sie. Sie war sehr blass und man konnte deutlich sehen, dass ihr Körper schwach und ausgebrannt war.

Mit einer Hand griff der Sandaime in seine Manteltasche, holte die beiden Amulette hervor und reichte sie der Frau.

Zittrig nahm sie das schwarze Amulett entgegen und fügte es mit dem weißen zusammen. Müde lächelte sie, bevor ihre Hand kraftlos nach unten fiel und sich ihre Augen schlossen. Sie war vor seinen Augen verstorben.
 

Mit einem gleichgültigen Gesicht betrachtete der schwarzhaarige die Szene, die ihnen gezeigt wurde. Der Tod der Frau tat ihm zwar leid, doch er ließ sich nicht verhindern. Es war eine traurige Geschichte, doch es war die Vergangenheit, eine die sie nicht wirklich betraf … oder etwa doch?

Als ihm dieser Gedanke kam, löste sich das Zimmer in dem sie waren auf und sie kehrten an die Stelle zurück, in der Gaara erneut die Inschrift vorlas. Abermals schwebten die beiden Seelen um sie herum.

Betrübt seufzte und betete Itachi dafür, dass es nun keine Endlosschleife werden würde, denn der Anblick seines liebsten brachte ihn zum Verzweifeln, da er genau wusste, dass er ihn nie wieder umarmen würde.

Als ob jemand seinen Gedanken gelesen hätte, berührte ihn etwas an der Schulter, sein Herz machte einen erfreuten Hüpfer und schlug schneller, als ob es die Präsenz des fünften Kazekage wahrnahm.

Schließlich blickte der Uchiha zu Oniko. Er sah, wie verzweifelt dieser war, wie von selbst erhob sich sein Arm und er streckte dem rothaarigen seine Hand entgegen.
 

Fasziniert betrachtete Oniko die Geschehnisse um ihn herum und er konnte kaum glauben, dass all dies wirklich geschehen sein sollte.

Dann erschien überraschend die gleiche Szene, wie vor einigen Minuten, in der der Godaime die Inschrift von der Rückseite der Amulette vortrug. Noch einmal lauschte er dem Klang der Stimme und es bannte ihn förmlich, als er wiederholt die Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Kazekage erkannte.

Erneut wurde ihm schwer ums Herz und er hob unwillkürlich seinen Blick, um Itachi zu mustern. Als er ihn jedoch ansah, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Es war nur ein kurzer Augenblick gewesen und er vermochte nicht zu sagen, ob er wirklich gewesen war, oder ob seine Fantasie ihm einen Streich gespielt hatte, doch war er der Meinung, dass er soeben Gaara und Itachi als eine Person gesehen hatte. Die Seele des Godaime hatte sich vom Körper des Uchiha geteilt und war wieder in ihn zurück gefahren. Dies hatte weniger als einen Sekundenbruchteil angehalten, doch er war sich beinahe sicher, dass er es sich nicht eingebildet hatte.

Plötzlich streckte Itachi ihm seine Hand entgegen und forderte den rothaarigen damit auf, sie zu ergreifen, was er schließlich auch tat. Zögerlich hob auch er seinen Arm und griff nach der Hand des anderen. Zeitgleich wurde es Schwarz um ihn herum und der Uchiha wurde zu einem Umriss seiner Selbst. In galaktischer Geschwindigkeit wurde Oniko durch eine Vergangenheit geführt, die ihm unerklärlicher Weise sehr berührte. Die Lebensgeschichte von Gaara unterbreitete sich vor ihm, von dessen Geburt an, bis zu seinem Tod, als er sich vor Itachi geworfen hatte, um ihn so zu schützen. Oniko sah die Liebe, die zwischen dem Godaime und dem Uchiha gelebt hatte und je mehr er sah, desto schmerzhafter wurde ihm bewusst, was er dort sah. Es war nicht einfach nur die Vergangenheit von Gaara, nein, vielmehr war es seine eigene Historie, der er sich gegenüber gestellt sah. Immer wieder konnte er deutlich erkennen, wenn die Amulette um den Hals der beiden Liebenden aufleuchteten, als diese sich näher kamen. Es war die Kraft ihrer Liebe, die durch sie hindurch floss. Oniko erkannte die parallelen, die ihn mit Gaara verbanden und ein leiser Verdacht überkam ihn, der ihn ängstigte und ihm zugleich eine Geborgenheit offenbarte, die er bisher noch nicht kannte.
 

Der Uchiha spürte die warme Hand des jüngeren in der seinen, als sie durch Gaaras Leben reisten. Er hatte zwar nur eine vage Vorstellung gehabt, wie diese aussah, doch nun berührte ihn Gaaras Kindheit noch mehr und als dieser dann starb, genau vor seinen Augen, liefen ihm einige Tränen seine Wangen hinab. Der Schmerz, den er für vergessen gehalten hatte, keimte erneut in ihm auf und ließ ihn bitter auf die Unterlippe beißen.

Doch dann verschwand alles, nur die beiden Amulette schwebten vereint und Gaaras Seele erschien vor ihnen. Im Zeitraffer wurde ihnen gezeigt, dass diese wiedergeboren wurde. Itachi sah, wie das Kind blitzartig heran wuchs und mit jedem Augenblick wurde ihm bewusster, dass Gaaras Wiedergeburt, nun vor ihm stand und dass es Oniko war. Fassungslos starrte er den rothaarigen an. Das konnte doch nicht sein. War das etwa die verborgene Kraft der Amulette? Oder nur ein schlechter Traum?

Zum einen freute es ihn und zum anderen konnte er es einfach nicht begreifen, dass all das passiert war.
 

Oniko wurde schlecht. Die Übelkeit übermannte ihn, als er erkannte, dass er Gaaras Wiedergeburt war. Endlich erklärte sich sein bisheriges Leben und weshalb er so anders war, als alle anderen Kinder. Es erklärte sich, weshalb er so schnell gealtert war und das, wo er doch gerade erst drei Jahre auf Erden verweilte. Es erklärte sich seine seltsame Fähigkeit, Sand zu bändigen und was diese seltsame Narbe auf seiner Stirn zu bedeuten hatte. Alles schien zusammen zu passen und auch, weshalb er dieses Amulett besaß, wenn es doch eigentlich Gaara gehörte.

Die Erinnerungsbruchstücke, die er in den letzten Wochen sooft gehabt hatte, wenn er mit Itachi zusammen war, erklärten sich von selbst und er erkannte, dass es eigentlich seine Erinnerungen waren und nicht die des Uchihas, wie er zuerst immer vermutet hatte.

Kreidebleich sah er zu dem schwarzhaarigen und Oniko wusste nicht, was er sagen sollte. Er war nicht nur die Reinkarnation von Gaara, sondern er war diese Person!

Getrennte Wege – Gemeinsamer Herzenswusch

Schließlich löste sich die Vision, die die beiden hatten, urplötzlich auf und sie saßen wieder in der Höhle, wie zuvor. Itachi starrte Oniko oder viel mehr Gaara verdattert an. Er wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Denn es war unbeschreiblich seltsam. Erfreulich und schockierend.

Als ihm bewusste wurde, dass er die Hand des rothaarigen immer noch hielt, wusste er nicht, was er machen sollte, sie loslassen oder festhalten? Wie würde der jüngere nun reagieren, da er seine Vergangenheit kannte? Was würde nun mit ihnen gesehen?

Behutsam hatte er seine Hand erhoben und besorgt über die blasse Wange seines Gegenübers gestrichen. Er betete dafür, dass alles in Ordnung mit ihm war.

Die Gefühle überfluteten den Uchiha und er war unfähig, überhaupt irgendwas zu sagen.
 

Lethargisch bemerkte Oniko, dass sie wieder in die Realität zurückgekehrt waren. Er konnte einfach nicht begreifen, was gerade geschehen war. Sein Leben war bisher geregelt gewesen, auch wenn er ein anderes führte, als alle anderen Menschen, die er kannte und doch hatte er sich daran gewöhnt und es hingenommen, wie es war. Nun hatte sich sein Leben von Grund auf geändert und er wusste nicht, was er nun tun sollte.

Er wusste alles und auch seine Gefühle und Empfindungen, seine Wahrnehmung, einfach alles hatte sich in den letzten paar Minuten vollkommen verändert. Es war, als wäre er ein völlig anderer Mensch und doch er selbst geblieben.

Er schreckte kurz auf, als er die kühle Hand an seiner Wange spürte. Er sah auf und blickte auf Itachi, welcher ihn besorgt musterte. Am liebsten wäre Oniko Itachi um den Hals gefallen und er verspürte den Drang, ihn zu umarmen und nah sein zu wollen. Er wusste, dass es Gaaras Gefühle waren, die er nun verspürte und er wusste auch, dass er dieser Gaara war, doch dies alles erschien ihm gleichzeitig so neu zu sein, dass er nicht wusste, wie er sich nun verhalten sollte.

Sollte er diesen Gefühlen nachgeben, wie er es in seinem letzten Leben getan hatte, oder sollte er sie unterdrücken, immerhin wusste er nicht, wie der Uchiha reagieren würde.
 

Itachi sah Onikos Verwirrung, doch er wusste nicht, wie er ihm helfen konnte. Am liebsten hätte er ihn an sich gerissen und ihn geküsst, doch er hatte versprochen, Oniko nie wieder zu berühren. So beließ er es bei einem flüchtigen Kuss auf die Stirn. Er hatte es versprochen und er würde sich daran halten, solange, bis ihn der andere nicht vom Gegenteil überzeugte. So ließ er seine Hände sinken, ließ sein Amulett wieder verschwinden und stierte nachdenklich ins Feuer.

Es war ein seltsames Gefühl Gaara wieder zu haben und ihn doch nicht berühren zu können.
 

Als die warmen Lippen Onikos Stirn küssten, hatte sich eine wohlige Wärme in ihm ausgebreitet, die ihm Geborgenheit schenkte. Er war Itachi unendlich dankbar, dass er ihm Zeit ließ, dies alles erst einmal zu verdauen. Es würde dauern, bis er seine Gefühle endgültig geordnet haben würde und dass ihn der Uchiha nicht drängte, war ihm dabei nur recht.

Schweigend blickte auch der Sunanin ins Feuer und merkte nicht, wie ihm irgendwann die Augen zufielen und er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
 

Am nächsten Morgen brachen die beiden Ninjas bereits kurz nach dem Morgengrauen auf. Sie hatten gefrühstückt, was sie noch bei sich trugen und sich angeschickt, die feindlichen Wälder so schnell wie möglich zu verlassen.

Die Reise verlief größtenteils Schweigend. Ab und an warfen sie sich verstohlene Blicke zu, doch niemals sahen sie sich direkt an.

Gegen Mittag überquerten sie die Landesgrenzen und bereits am nächsten Morgen kamen sie in Sunagakure an. Sofort begaben sie sich zum Kazekage, um Bericht zu erstatten. Erfreut hörten sie, dass die anderen Anbus gesund und pünktlich mitsamt dem Friedensvertrag zurückgekehrt waren. Matsuri hatte den beiden Shinobi mit gemischten Gefühlen zugehört, als sie von dem Kampf berichteten. Den Zwischenfall mit den Amuletten und dass Oniko eigentlich Gaara war, verschwiegen beide mit Bedacht.

Für die nächsten Tage würden sie keine weiteren Missionen zu erfüllen haben, versicherte ihnen das Mädchen und gewährte ihnen Urlaub, denn sie merkte, dass irgendetwas zwischen den beiden vorgefallen sein musste, da sie sich nicht einmal ansatzweise angesehen hatten.

So kam es, dass sich Oniko und Itachi voneinander verabschiedeten, als sie die Residenz wieder verlassen hatten und getrennt zu ihren Behausungen zurück kehrten.
 

In jeder freien Minute dachte Oniko über die Vision nach, die ihm und Itachi offenbart worden war. Dabei besah er sich das Amulett und fragte sich, ob dies alles nicht vielleicht doch ein Traum gewesen war. Doch wenn er versuchte, sich an bestimmte Dinge aus seinem früheren Leben zu erinnern, wusste er plötzlich alles wieder. Es war keine Erfindung seiner Fantasie, es war Realität und er war Gaara. Tatsächlich wurde er ein weiteres Mal wiedergeboren.

Dank dem Vermächtnis des dritten Kazekage hatte er eine zweite Chance erhalten, sein Leben so zu leben, wie es ein jeder normale Ninja auch konnte. Er war jetzt genauso alt, wie er gewesen wäre, wäre er damals nicht gestorben.

Und seine Gefühle gegenüber Itachi hatten sich in keinster Weise verändert. Er spürte die Tiefe ihrer Liebe zueinander und er sehnte sich nach der Gegenwart des anderen. andererseits traute er sich nicht aus dem Haus und auch wenn er am liebsten sofort zu ihm geeilt wäre, so blieb er alleine in seinem Zimmer zurück und hing seinen Gedanken nach, die sich einzig um seine Vergangenheit drehten.
 

Der Urlaub war Itachi sehr willkommen, denn Oniko so schnell wieder zu sehen, wäre nicht nur für ihn verwirrend gewesen. Abermals verkroch er sich in seinem Haus und versuchte mit seinen Gefühlen klar zu kommen. Er würde nichts lieber machen, als sofort zu Gaara zu rennen und ihn zu umarmen, doch Gaara war Oniko und er wusste nicht, ob dieser das überhaupt wünschte.

Nachdem er Tage später glaubte in den eigenen vier Wänden verrückt zu werden, widmete er sich seiner Arbeit wieder zu, auch wenn es überwiegend nur Papierkram war. Er war froh sich etwas ablenken zu können, so schaffte er auch, seine Gefühle vollkommen von seinem Verstand zu isolieren und tief in seinem Herzen zu verschließen. Des Öfteren hatte Matsuri ihn auf die Mission angesprochen, doch sie wusste nicht, wonach sie wirklich fragen sollte, denn Itachi wich ihr aus und tat so, als wüsste er oftmals nicht, wovon sie redete. Als sie sich auch nach Oniko erkundigte, behauptete er einfach, dass es für ihn seine erste wichtige Mission war, sodass er mehr Ruhe benötigte. Matsuri hatte Omoide für des Weiteren auf Itachis Bitte hin frei gegeben, auch wenn es ihr etwas seltsam vor kam, doch der Ausbilder war der Meinung, es wäre gut für den jüngeren, wenn er versuchen würde, erst einmal seine Gefühle zu ordnen.

Schnell nahm der langhaarige das Training wieder auf, das er auf keinen Fall vernachlässigen wollte. Denn kleinere Missionen mussten immer noch erfüllt werden. Und bald würde der Friedensvertrag an Konoha übergeben werden. Doch dieses Mal würde es um einiges einfacher sein. Denn ein Anbu-Trupp aus Konoha und Suna würden Temari und ihren Verlobten, Shikamaru Nara, mit der Schriftrolle nach Konoha geleiten. Der Uchiha war froh, nicht nach Konoha reisen zu müssen, denn er wusste nicht, ob er es verkraftet hätte.

Doch jedes Mal, wenn die Arbeit erledigt war, spazierte der schwarzhaarige durch die Stadt, er wusste nicht, was er mit sich anfangen sollte, denn sobald er zu Hause war, wanderten seine Gedanken zu Gaara und er glaubte jedes Mal, dass ihn seine Gefühle in den Wahnsinn treiben würden. So trottete er oftmals durch die Stadt, bis es dunkel wurde und er zu müde war,j noch weiter zu gehen, meistens blieb er noch bis Mitternacht in seinem Garten, bevor er schließlich schlafen ging.

Auch heute spazierte er durch die Stadt, doch er zog heute die abgelegenen Orte eher vor.
 

Irgendwann hielt Oniko es nicht mehr aus. Er musste raus! Raus aus diesem Zimmer, denn sonst würde er nervlich vollkommen durchdrehen. Er war zwar froh über den Urlaub, den der Kazekage ihm gewährt hatte, doch langsam wurde er ein Gefangener seiner Gedanken. Über vieles hatte er nachgedacht. Unter anderem war er sehr stolz auf Matsuri, dass sie es soweit geschafft hatte und er empfand sie als würdige Nachfolgerin.

Oniko schlenderte durch die Straßen Sunagakures und erfreute sich daran, dass sich in seiner 3-jährigen Abwesenheit fast nichts verändert hatte. Er erkannte plötzlich Menschen wieder, von denen er nicht gewusst hatte, das er sie überhaupt kannte. Sein Weg führte ihn an der Akademie des Dorfes vorbei und er erblickte dort einen Mann, kaum älter, als er selbst, den er nur zu gut kannte und lächelte. Auf dem Trainingsgelände der Schule stand Kankurô und trainierte mit einem Jungen das Shurikenwerfen. Für einen Moment erlag der rothaarige der Versuchung, zu seinem Bruder zu gehen und ihm alles zu erzählen, doch er ließ es bleiben, schaute ihnen nur verstohlen bei ihrem Training zu.

Nur schweren Herzens konnte er sich losreißen, denn eigentlich hatte er beabsichtigt, einen ganz anderen Ort aufzusuchen.

Mit wehmütigem Blick wollte Oniko den letzten Schritt wagen, seinem eigentlichen Ich gegenüber zutreten und er stieg den Hügel empor, auf dem er sein eigenes Grab wusste.
 

Ziellos war Itachi durch die Straßen gewandert und er erinnerte sich zurück, als Gaara ihm damals das Dorf gezeigt hatte, kurz bevor sie angegriffen wurden. Wie lange es nun her war, seufzte er in seinen Gedanken, dass es ihm fast wie ein Traum erschien.

Der schwarzhaarige horchte auf, als er Temaris Stimme vernahm. Nachdem er einen Blick seiner Umgebung zuwarf, entdeckte er das blonde Mädchen, während sie am Arm eines dunkelhaarigen Konohanin hing und leise kicherte. Immer wieder staunte Itachi, wie sehr sich das keifende Mädchen zu einer liebenswürdigen Frau verändert hatte, seit sie mit Shikamaru Nara verlobt war.

Erfreut über das junge Glück lächelte er und winkte zurück, nachdem ihm die Blonde zugewunken hatte.

Als unerwartet die Häuser rings um ihn herum ein jähes Enden fanden, bemerkte er erst jetzt, wohin seine Füße ihn geführt hatten. Direkt vor ihm war der Hügel, auf dem Gaaras Leichnam begraben lag. Vielleicht würde ihm ein Besuch des Grabes etwas Klarheit verschaffen, wie so oft in den vergangenen Jahren.

So seufzte er nun und stieg gemächlich den Weg empor. Ein frischer, angenehmer Wind umhüllte die Spitze des Hügels. Tief atmete er die Luft ein und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

Doch als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm, sah er verdutzt auf. Er erblickte Oniko, der sich auch langsam dem Grab näherte. Einen Augenblick lang überlegte der Uchiha, ob er nicht gehen sollte. Eigentlich war ihm nicht zum Reden zumute, doch wenn er diesen Ort plötzlich fluchtartig verließ, würde es den jüngeren bestimmt verletzen. Doch auch etwas anderes hielt ihn zurück zu gehen. Sein Herz sehnte sich an Gaara, nach dessen Nähe und Zuwendung.

So blieb er Nahe des Grabsteins stehen und blickte Oniko entgegen, während der Wind leise mit seinen Strähnen spielte.
 

Endlich erreichte Oniko die letzte Stufe, die ihn vom höchsten Punkt des Hügels trennte. Passiv bemerkte er den Uchiha, der bereits vor dem Grab stand. Ihre Blicke trafen sich und schweigend standen sie sich gegenüber. Keiner wusste direkt, was er sagen oder wie er sich verhalten sollte.

Nervös spielte der rothaarige mit dem unteren Saum seines Oberteils. Der Wind umhüllte sie und trug einige Sandkörner empor, die sie seicht umschwebten. Onikos Herzrhythmus beschleunigte sich und er spürte, dass es Itachi genauso erging.

Langsam schritt er auf den älteren zu und blieb direkt vor ihm stehen. Er hob seinen Blick und in seinen Augen schimmerten Tränen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, denn er war endlich wieder hier. Hier in Sunagakure, bei seinem liebsten.
 

Mit jedem Schritt, den der rothaarige sich ihm näherte, wurde sein Herz beflügelt, sodass er das Gefühl hatte, sein Herz wäre ein junger Schmetterling, der aufgeregt nach Freiheit flatterte, als Gaara vor ihm stand.

Itachi wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was und als er Gaaras glasige Augen erblickte, konnte er nicht anders, als die Hand zu heben und ihm zärtlich über die Wange zu streicheln.

Fast erschien es ihm unwirklich, doch wenn er den jüngeren nicht berühren würde, würde er glauben, dass es nur ein schöner Traum war.

Auch ihm schlich sich ein Lächeln ins Gesicht. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, zog den Rotschopf in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Als würde er fürchten, Gaara wieder zu verlieren.

Nie wieder wollte er ihn gehen lassen, nie wieder missen oder ohne ihn sein.
 

Die Wärme des anderen genießend, schmiegte Oniko seine Wange in die Handinnenfläche Itachis. Zu lange war es bereits her, dass er diese Liebkosung hatte spüren dürfen. Als Oniko hatte er sich dagegen gewehrt, doch als Gaara – der er nun einmal war – brauchte er sie, wie die Luft zum atmen.

Hingebungsvoll kuschelte er sich in die starken Arme und umarmte den älteren seinerseits, wobei er seinen Kopf auf dessen Halsbeuge legte. In den drei Jahren, die er nun älter war, war er noch ein paar Zentimeter gewachsen, weshalb der Größenunterschied nun auch nicht mehr ganz so groß war.

Ein wohliges Prickeln überzog seinen Nacken, als er den warmen Atem des Uchiha dort spürte. Zu lange hatte er dieses Gefühl nicht mehr verspürt und er wollte es nie wieder hergeben.
 

Leise seufzte der schwarzhaarige. Abermals musste er sich vergewissern, dass es kein Traum war. Doch der schmale Körper in seinen Armen war mehr als real. Liebevoll versenkte er seine Lippen in dem feuerroten Haar und sog den süßlichen Duft ein, der ihn an vergangene, sinnliche Momente erinnerte.

Zärtlich kraulte er die kurzen Haare im Nacken des rothaarigen. „Was soll nur mit uns geschehen?“, sprach Itachi seinen Gedanken laut aus, während er die Wärme von Gaaras Körper an dem seinen genoss.
 

Wie lange sie schon so eng umschlungen da standen, ungeachtet von dem, was um sie herum passierte, streichelte Oniko unbewusst über Itachis Rücken und genoss selbst die Zärtlichkeiten des anderen.

Auf die ihm gestellte Frage hatte er keine Antwort parat. Er wusste sie selbst nicht, so zuckte er kaum merklich mit den Schultern und seufzte.

„Sehen wir es als ein Vermächtnis des Schicksals an“, erwiderte er nach wenigen weiteren Augenblicken. Langsam hob er seinen Kopf etwas an, um dem Uchiha besser in die Augen sehen zu können. Er musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass Chiyo vermutlich gewusst hatte, dass so etwas passieren würde und er war ihr unendlich dankbar dafür.

Vertraut und doch fremd

Langsam neigte die Sonne ihr Haupt und nahm ihre Wärme mit sich fort, sodass die Luft recht zügig abkühlte. Ein kühler Wind frischte auf, wehte zu ihnen herüber und ließ sie frösteln. Instinktiv drückte Itachi Gaara fester an sich, denn er fühlte, dass es diesem genauso kalt war, wie ihm.

„Wir sollten besser gehen, es wird kalt heute Nacht.“, schlug Itachi leise vor, auch wenn er nicht wirklich gehen wollte. Doch die Gesundheit des anderen ging vor.
 

Widerstrebend nickte Oniko, denn auch er wollte sich jetzt nicht von dem anderen trennen. Doch der Wind war für diese Jahreszeit recht beißend und die Kälte krabbelte seine Glieder entlang.

„Darf ich …“, begann er leise, ohne seinen Blick zu senken. „Ich meine … kann ich heute Nacht …“, er kam sich seltsam kindisch vor und irgendwie traute er sich nicht, die Frage, ob er bei Itachi bleiben durfte, zu vollenden. So schaute er ihn fast flehend an und wusste nicht, wie er sie nun bestmöglich vollenden sollte, ohne, dass es noch merkwürdiger klang.
 

Nachdenklich betrachtete der Uchiha Gaara. Egal, worum er ihn bitten würde, er würde ihm nichts verwehren. Leise lächelte er und legte eine Hand an die Wange des jüngeren, die viel kühler war, als seine Hand. Er brauchte nicht lange um zu begreifen, was der andere wollte.

„Sicher kannst du das.“, antwortete er, ohne die ganze Frage je gehört zu haben. Doch er selber wünschte sich, den Rotschopf heute Nacht bei sich zu haben und am liebsten für alle Nächte die noch folgen sollten. Er wollte ihn nicht gehen lassen.

Itachi bemerkte, das der kurzhaarige vor Kälte zitterte. Er überlegte nicht lange, öffnete seinen Mantel, zog ihn aus und legte ihn Oniko über die Schultern, damit er nicht mehr so fror.
 

Dankend nahm der Sunanin das Gewand entgegen, welches ihm doch noch eine Nummer zu groß war. Ein leichter Rotschimmer hatte sich auf seinen Wangen gebildet, als er Itachis Antwort hörte, welche dieser ohne zu Zögern gegeben hatte.

Während sie gemeinsam den Hügel hinabgingen, auf den Weg zu Itachis Haus, umhüllte Oniko dessen ihm nur zu gut bekannter Duft, den er immer so geliebt hatte und er atmete bewusst tiefer ein als sonst.

Sein Herz klopfte schneller, als sie der Wohnung näher kamen, doch er bereute seinen Entschluss nicht, wieder hierher gekommen zu sein. Seine Gefühle für den Uchiha waren stärker, als alles andere und sie konnten jede Zeit und Trennung überdauern, dessen war er sich vollkommen sicher.
 

Als sie beim Haus angekommen waren, stellte Itachi fest, dass er seinen Schlüssel wie immer im Mantel trug. Etwas bedächtig trat er näher zu Gaara und warf ihm einen langen Blick zu, bevor er schließlich den Mantel ein wenig aufknöpfte und hinein in eine Innentasche griff, in der er für gewöhnlich den Schlüssel hatte.

Ein wohliger Schauder überzog seine Haut, als er die Wärme spürte, die der kleinere versprüte. Am liebsten hätte er sich an ihn gekuschelt.

Nachdem er den Schlüssel gefunden hatte, öffnete er die Türe und führte seinen Gast herein.
 

Ohne zurückzuweichen hatte Oniko die Geste des älteren beobachtet. Er wusste nicht, was dieser wollte, doch sein Blick verriet ihm, dass er ihm nichts tun würde, nichts, was er nicht wollte und als der Griff des anderen in die Innentasche des Mantels glitt, wusste er, was die Absicht dieser seltsamen Gebärde war.

Er betrat den kleinen Vorraum nach Itachi, zog sich die Schuhe aus und stellte sie nebeneinander ab.

Dann zog er sich den warmen Mantel aus und hängte ihn an einen Haken neben der Türe.

Der Rotschopf folgte dem Uchiha in die Küche, wo ihm dieser gastfreundlich etwas zu Trinken anbot.
 

Rasch bereitete der Uchiha einen warmen Tee, der ihre Glieder wieder erwärmen und die Kälter verjagen sollte.

Sie sprachen kaum. Itachi wüsste auch nicht, wirklich worüber, denn alles was sie wissen mussten, wussten sie eh schon voneinander. Er überlegte, wo er den Rotschopf unterbringen sollte. Denn er wusste nicht, ob es eine so gute Idee war, im gleichen Bett zu schlafen. Denn er würde sich wohl kaum zurück halten können und ob Oniko dies willkommen war, war sehr fraglich.

Plötzlich riss ihn einem Miauen aus seinen Gedanken, als die schwarzweiße Katze auf den Tisch sprang und sie beide anmaunzte.
 

Erschrocken drehte sich Oniko um und erblickte die Katze, welche vor einigen Wochen in seinem Zimmer gewesen war, bevor ihn der Phönix gewissermaßen abgeholt hatte. Grinsend ging er auf das Tier zu und streichelte vorsichtig über dessen Kopf, nicht ohne zuvor den Finger für eine ausgiebige Beschnupperung hingehalten zu haben.

„Ayasu, wie schön, dass es dir gut geht!“, sagte er und nahm die Katze auf seine Arme, wo sie wohlig das Schnurren anfing und ihm sacht über das Kinn leckte. Mit glücklichen Gefühlen erinnerte sich Oniko an seinen 17. Geburtstag als Gaara zurück und die Freude, welche er damals verspürt hatte, kehrte zurück.
 

Auch Itachis Erinnerung keimten in ihm auf, als er die beiden erblickte. Er verstand die Freude des Katers, seinen eigentlichen Besitzer wiederzusehen. Er lächelte leise bei dem Anblick.

„Ich mache dir das Bett.“, sagte der Uchiha dann, trank zu Ende und machte sich daran, in sein Schlafzimmer zu gehen und das Bett für Gaara vorzubereiten. Schließlich kramte er Decke und Kissen heraus und brachte es ins Wohnzimmer, wo er gedachte, sich heute Nacht niederzulegen.
 

Mit Ayasu im Arm kam Oniko ins Wohnzimmer, als er den Uchiha dort werkeln hörte. Er blickte auf die Decken hinab und lächelte dankend.

„Danke dir, aber das kann ich doch selbst machen!“, sagte er schließlich, da er der Meinung war, dass der schwarzhaarige die Couch für ihn herrichtete. Behutsam setzte er die schwarzweiße Katze auf den Boden, als diese unruhig wurde und somit signalisierte, dass sie heruntergelassen werden wollte.

Schließlich ging er auf Itachi zu und ergriff das eine Ende des Bettlakens, um es über den Stoffbezug zu spannen.
 

Als Dank schenkte Itachi dem rothaaringen ein bezauberndes Lächeln für die Hilfe, die ihm Oniko zukommen ließ. Doch dann erwiderte er schmunzelnd. „Du schläfst oben.“

Schnell streifte er auch die restlichen Bezüge über. Abermals miaute die Katze und als der Uchiha zu dieser blickte, seufzte er leise. Schließlich ging er zu dem Fenster, an dem der Kater saß und öffnete es, damit Ayasu leichtfüßig hinaus springen konnte.
 

Verwundert schaute Oniko Itachi hinterher. Was sollte das heißen? Er würde oben schlafen? Er schaute auf die Couch und verstand die Absicht, die sich dahinter verbarg.

Als der Uchiha vom Fenster zurück kam, schüttelte der rothaarige bestimmend den Kopf.

„Kommt gar nicht in Frage, wenn, dann schlafe ich hier unten, ist das klar?“, murrte er und hatte nicht vor, seine Meinung darüber zu ändern.
 

Nachdenklich hob der Uchiha eine Augenbraue. Ein Grinsen machte sich auf seinen Zügen breit. „Muss ich dich erst zwingen?“, fragte er verschmitzt. Für ihn kam auf jeden Fall nicht in Frage, dass sein Gast auf so einer unbequemen Couch schlief.
 

„Von mir aus, freiwillig übernachte ich jedenfalls nicht in deinem Bett, während du hier unten liegst!“, entgegnete Oniko und verschränkte trotzig seine Arme vor der Brust, während er einen beleidigten Schmollmund zog.
 

Itachi trat ganz nah zu Oniko heran, drückte ihm beide Zeigefinger auf die Wangen. „Ein schmollendes Gesicht steht dir nicht.“, lächelte er. Dann beugte er sich ein wenig herab und grinste. „Und wenn ich auch oben liege, bleibst du dann im Bett?“, bei dieser Frage zwinkerte er ihm schelmisch zu.
 

Oniko merkte, wie seine Wangen rosa anzulaufen begannen, als er diese Worte begriff, die ihm der Uchiha zugeflüstert hatte. Er überlegte kurz, doch dann nickte er.

„Damit könnte ich mich zufrieden geben“, grinste er schließlich und seine Augen blitzten belustigt auf.
 

Verdattert stierte der langhaarige Gaara an. Ob er dies auch wirklich ernst meinte, wusste er nicht wirklich. Schließlich ergriff er die Hand des anderen und hauchte einen zarten Kuss darauf. Lange sah er ihn an und ihm lag nur eine Frage in den Augen, ob es wirklich Onikos Ernst war.
 

Der Sunanin lächelte Itachi aufmunternd zu, als er die Frage in dessen Augen erkannte. Wahrscheinlich begab er sich gerade in die Höhle des Löwen, doch er war sich so sicher, wie noch nie zuvor in diesem Leben.

Er umarmte den schwarzhaarigen und drückte ihn fest an sich.

„Lass uns nach oben gehen, bevor ich es mir anders überlege“, hauchte er an das Ohr des anderen und wie zufällig küsste er die Wange des Uchiha flüchtig.
 

Ein sehnsüchtiges Kribbeln überfiel seinen Körper, wie ein Dieb und raubte ihm die Fassung, als er die weichen Lippen an seiner Wange spürte. Etwas zögernd umschlossen seine Arme den Körper vor sich und drückten ihn an den seinen.

Stumm nickte Itachi, warf Gaara noch einen letzten Blick zu, bevor er ihn schließlich hob und ihn in seinen Armen nach oben trug.

Die verzweifelte Sehnsucht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Glück ihrer Liebe

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ihr vorgesehenes Schicksal

Als am nächsten Morgen die Sonne aufging und das Paar durch ihre Strahlen wachkitzelte, blieben sie noch einige Stunden verträumt und aneinander gekuschelt liegen, um die Nähe des jeweiligen anderen zu genießen.

Erst gegen Mittag erhoben sie sich, da ihre Körper nach Nahrung sandten. Den restlichen Tag verbrachten sie damit, sich gegenseitig von ihren Erlebnissen aus den vergangenen drei Jahren zu berichten und nicht selten staunten sie darüber, was der jeweils andere erlebt hatte.

Nur schweren Herzens brachte Gaara es am späten Abend fertig, sich von Itachi zu verabschieden und in sein einsames Hotelzimmer zurückzukehren. Gerne wäre er noch geblieben, denn im Grunde hinderte ihn niemand daran, auch diese und alle weiteren Nächte bei seinem liebsten zu bleiben, doch er musste zurück. Seine Abwesenheit würde zu sehr auffallen und die alte Dame, welcher das Hotel gehörte, in dem er lebte, hatte bereits Panikattacken, wenn er auch nur ein paar Stunden zu spät zum Essen erschien, geschweige denn das Essen, welches sie ihm immer vor die Türe stellte, gar nicht anrührte. Gerade in den letzten Tagen hatte er reichlich wenig gegessen und ihr damit große Sorgen bereitet, sodass sie ab und an versucht war, einen Iryônin zu kontaktieren oder womöglich gleich zum Kazekage zu gehen und Bericht zu erstatten.

Doch so konnte es nicht weitergehen, wenn er mehr Zeit mit dem Uchiha verbringen wollte. Er brauchte entweder eine eigene Wohnung, oder … Nein, diesen Gedanken wollte er noch nicht weiter ausführen, wobei er ihm am besten gefiel.

Wie erwartet hatte sich die Frau bereits große Sorgen um ihn gemacht, hinterfragte jedoch nicht sein Verbleiben, als sie seinen glücklichen Gesichtsausdruck sah. In den folgenden Stunden, die er einsam in dem kleinen Hotelzimmer verbrachte, musste er ständig an Itachi denken und nicht selten war er der Versuchung einfach zu ihm zu gehen, nur schwer entkommen. Es musste sich etwas ändern und das schnell!

Gleich nach dem Frühstück brach er auf, um sich zu Itachi zu begeben. Zum einen, weil er Sehnsucht nach ihm hatte, zum anderen, weil er ihn fragen wollte, ob er eventuell wüsste, wo eine Wohnung frei wäre, in die er möglichst billig ziehen konnte. Doch als er bei ihm ankam, verlief dieses Gespräch anders, als er es erwartet hatte. Anfangs hatte er noch protestieren wollen, doch da der schwarzhaarige eine besondere Taktik der Überredungskunst bei ihm anwandte, wehrte er sich nicht länger gegen sein Angebot, bei ihm einzuziehen.

So bald er konnte, holte er sein weniges Hab und Gut, welches er besaß, aus dem Hotel und verabschiedete sich mit dem Versprechen, die alte Dame besuchen zu kommen von seinem Heim, welches er in den letzten Wochen bewohnt hatte.

Die Zeit verging und außer Matsuri hatten sie niemandem davon erzählt, dass sie zusammengezogen waren.

Mit einem Lächeln hatte die Kunoichi diese Information aufgenommen, denn sie hatte von Anfang an die Vermutung gehabt, dass Oniko nicht der war, der er zu sein schien und sie fühlte sich mit dem Zusammenziehen der beiden Ninja in dieser Annahme bestätigt.

Mit Bedacht wählte Itachi Gaaras Dienstplan so, dass sie die meiste Zeit und die meisten Aufträge in der Anbu-Einheit zusammen erledigen konnten, doch ihre Zuneigung zueinander hielten sie vor allen geheim und so wusste auch niemand, wer Oniko wirklich war. In der Öffentlichkeit trug er meist sein Ninjastirnband oder einen Verband um seine Stirn, damit niemand die Narbe auf ihr sehen konnte und auch Temari und Kankurô erzählten sie nichts, denn sie befürchteten, dass es ein zu großer Schock für sie sei, wenn ihr kleiner Bruder so plötzlich von den Toten wieder auferstanden wäre. Manchmal hätte er es ihnen sehr gerne erzählt, besonders, da er Temari nur sehr selten zu Gesicht bekam, doch gerade um sie weiter so unbeschwert leben zu lassen, verschwieg er es ihnen.

Einzig für Itachi legte Oniko seinen Namen ab und der Uchiha durfte ihn – wenn sie alleine waren – sogar mit Gaara anreden. Es war, als führte der rothaarige ein Doppelleben der obersten Art, doch war er froh, dass er diese zweite Chance bekommen hatte.
 

Erschöpft streckte sich Matsuri, um die Versteifung in ihren Gliedern zu lösen. Endlich war alles für heute erledigt und sie konnte sich nun etwas Ruhe gönnen. Sehr viel früher als sonst, beendete sie heute ihre Arbeit, fast schon überrascht lächelte sie, dass sie heute so viel in wesentlich weniger Zeit geschafft hatte.

Die Sonne senkte ihr Haupt vor der Dunkelheit und bot dem Mond ihren Platz an. Eine Weile überlegte der Rokudaime was sie denn heute Abend machen sollte. Doch schnell glitten ihre Gedanken wo anders hin. Wie so oft musste sie an den Shinobi mit den Marionetten denken. Seit er sie damals zum Kazekage vorgeschlagen hatte, wurde er ihr immer sympathischer und nun hatte sie eigentlich nur Augen für ihn. Sie wünschte sich des Öfteren, ihm näher zu sein als manch anderer Mensch, seine Nähe und Wärme zu genießen und sogar mit ihm zu schlafen. Ja sie wollte sogar eine feste Beziehung mit ihm führen.

Der Job als Dorfoberhaupt war sehr Zeitraubend und oftmals war sie einfach zu müde, um irgendetwas in dieser Hinsicht zu unternehmen und überhaupt wusste sie nicht, einmal ob Kankurô etwas für sie empfinden würde, denn meistens war er sehr nett und zuvorkommend zu ihr, doch aus seinem Verhalten wurde sie nicht wirklich schlau, denn er zeigte auch nicht gerade, dass er etwas von ihr wollte.

Geknickt seufzte Matsuri. Es war deprimierend. Temari würde bald heiraten und war glücklich mit ihrem Verlobten. Sie freute sich zwar für die blonde, doch war sie auch neidisch auf die zwei. Sie wollte sich auch verlieben und glücklich sein. Denn wie es Matsuris Auffassung nach schien, war sie in dieser Hinsicht wie verflucht. Denn egal in wen sie sich verliebte, war dieser schon vergeben oder erwiderte ihre Gefühle nicht. Jahrelang hatte sie geträumt, mit Gaara-sama glücklich zu werden, bis sie erfuhr, dass dieser sich in einen Mann verliebt hatte und für diesen soweit ging, dass er gestorben war. Bei Itachi hat sie nicht einmal einen Gedanken daran verschwenden wollen, da sie ja wusste, dass dieser Gaara immer lieben würde. Egal wie viel Zeit nach dessen Tod verging.

Zu allem Unglück war gerade auch noch Frühling und fast alle verliebten sich. Sogar Oniko und Itachi schienen wie auf Wolke Sieben zu schweben, denn sie waren zusammengezogen und verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Erledigten aber auch gewissenhaft ihre Arbeit. Der Kazekage hatte das Gefühl, dass jedes Dorfmitglied in Liebe zu schweben schien.

Schließlich entschied sich das Mädchen doch einfach zu Hause zu bleiben. Es war einfacher, dann müsste sie auch nicht den vielen verliebten Paaren beneidend hinterher blicken. Sie packte noch schnell die letzten Sachen weg, erhob sich und ging zur Türe.

Überrascht blickte sie drein als sie diese geöffnet hatte. Denn Kankurô stand vor der Türe und starrte sie genauso überrascht an, wie sie ihn. Doch für einen Moment machte er ein schuldbewusstes Gesicht, als hätte sie ihn bei etwas erwischt, was ihm peinlich zu sein schien.

Als sie sich erkundigte, was er vor der Türe mache, stotterte er und bekam rosa Wangen, was ziemlich ungewöhnlich für ihn war, wie sie wusste. „Ähm, weißt du ich ... ich wollte mir dir reden.“

Matsuri schmunzelte, trat zur Seit und bedeutete ihm einzutreten. Etwas zögernd betrat der Puppenspieler das Büro des Dorfoberhauptes. Das Mädchen schloss die Türe wieder und wollte gerade zu ihren Tisch zurück gehen, als Kankurô plötzlich ihre Hand ergriff. Verwirrt sah sie zu ihm auf und ihre Augen begegneten den seinen. Sofort schlug ihr Herz schneller und ihre Wangen färbten sich rosa, als er sie so eindringlich ansah. Seine Hand war warm und schenkte ihr liebliche Geborgenheit.

„Geh' bitte mit mir aus.“, platze er plötzlich heraus und lächelte sie liebevoll an. Ein Lächeln breitete sich schüchtern auf Matsuris Zügen aus und sie nickte leise.
 

Die Tage vergingen und es wurde zusehend immer wärmer. Der Frühling stand in seiner vollsten Blüte und der Tag von Temaris Hochzeit war gekommen. Es sollte ein Fest von mittlerer Größe werden, wobei jedoch auch Gäste aus Konohagakure eingeladen worden waren, immerhin war ihr zukünftiger Gatte Shikamaru und zu Liebe Temaris hatten sie beschlossen, ihre Hochzeit in Sunagakure zu feiern. Sie hatten ihre engsten Freunde eingeladen, welche sich mit den größten Bemühungen daran machten, dass es ein berauschendes Fest wurde.

Wehmütig hatte die blonde Kunoichi das Grab ihres jüngsten Bruders besucht, als sie ihm mitteilte, dass sie nun heiraten und nach Konoha ziehen würde. Sie betete für seine Seele und wünschte sich, dass es ihm in der Welt, in der er sich nun befand, gut erging. Zu gerne, hätte sie ihn an diesem Tag bei sich gehabt, doch dies war nicht möglich. Sie verabschiedete sich von ihm, als es Zeit für sie wurde, sich umzuziehen.

Die Trauung sollte traditionell abgehalten und doch modern angehaucht sein. Alle Gäste, welche sie eingeladen hatten und noch ein paar mehr, hatten sich bereits eingefunden und feierten das junge Glück gebührend, während der Priester Shikamaru, sie und ihre Ehe segnete.
 

Schweigend folgte Itachi dem Verlauf der Feier. Temari schien überglücklich zu sein, Shikamaru zu heiraten, denn sie strahlte wie die Sonne an diesem Tag. Alle Gäste waren in festlicher Kleidung, sogar der Uchiha hatte sich dazu durch gerungen, diese anzuziehen, nachdem ihm Gaara mit einem bitter süßem Bettelblick angesehen und gemurmelt hatte, dass es schließlich seine Schwester war, die heiratete. Da konnte der schwarzhaarige nicht mehr Nein sagen.

Einer der Dorfeinwohner sprach gerade ein Trinkspruch auf das Ehepaar, wünschte ihnen Glück und nur Gutes und erzählte plötzlich etwas davon, dass es Schicksal war, dass die beiden sich begegnet waren.

Nachdenklich fuhren Itachis Finger zu seinem Amulett, das er umfasste und den weißen Tropfen mit der Innschrift auf der Rückseite betrachtete. Unweigerlich musste er an die alte Frau denken, die ihn durch ihre Geste zu Gaara geführt hatte. Ein verschmitztes Lächeln zierte sein Gesicht, als sein Blick zu Oniko neben sich wanderte. Das war es wohl, sein Schicksal, von dem Chiyo ihm erzählt hatte.

Mit der Hand fuhr er unter den Tisch und ergriff die des rothaarigen. Zärtlich hielt er sie in seiner und drückte sie leicht.
 

Glücklich erwiderte Gaara den Händedruck und rutschte ein wenig näher an Itachi heran. Sie saßen ganz hinten an einem Tisch, da sie auch befürchteten, jemand könnte die Ähnlichkeit zwischen Oniko und Gaara erkennen und Fragen stellen, immerhin waren an diesem Ort ziemlich alle Personen versammelt, die enger mit dem Godaime zusammengelebt hatten.

Zutraulich legte der rothaarige seinen Kopf auf Itachis Schulter und seufzte leise, als er spürte, wie der langhaarige seine Hand losgelassen hatte und nun mit den Fingern zärtlich über die Innenseite seiner Oberschenkel zu streicheln begonnen hatte. Möglichst unauffällig hatte Gaara indes seinen Kopf noch ein wenig weiter gedreht und küsste nun zärtlich die weiche Halsregion, wobei er keinen Millimeter ausließ.
 

Die Zärtlichkeiten des jüngeren ließen den schwarzhaarigen sehnsüchtig auf seufzen. Zu gern würde er sich mit ihm an ein stilles Örtchen verziehen.

Urplötzlich erschien Matsuri neben Oniko und murmelte, während sie tadelnd zur den beiden blickte. „Nicht einmal auf der Hochzeit deiner eigenen Schwester kannst du dich benehmen.“ Ein Glanz von Schalk lag in ihren Augen.

„Aber du!“, lachte Itachi amüsiert auf. „Wer hat denn vorhin auf der Toilette eine wilde Nummer mit Kankurô geschoben?“

Das Mädchen lief dunkelrot an, als sie grinsend die Nase rümpfte und ein 'na und' von sich gab. „Aber was wolltet ihr denn da?“, entgegnete sie dann mit einer Gegenfrage. Der Uchiha winkte sie heran, sodass sie näher kam, bevor er ihr neckisch und mit toternstem Gesicht zuflüsterte. „Etwas, was du dir nicht einmal im Traum vorstellen kannst.“ Er machte eine demonstrative Pause, bevor er fortfuhr. „Aufs Klo gehen.“
 

Nur schwer konnte sich Gaara ein Lachen verkneifen. Zu lustig war der Gesichtsausdruck des Mädchens. Wobei er sich freute, dass sie und Kankurô zueinander gefunden hatten. Er gönnte es ihnen von Herzen und wollte gerade etwas erwidern, als er im Augenwinkel etwas durch die Luft fliegen sah, direkt auf sie zu. Geschwind wich er aus, doch als er erkannte, um was es sich bei dem Gegenstand handelte, welcher so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien, musste er schmunzeln. Ein großer weißer Blumenstrauß lag nun in Matsuris Armen und verblüfft schaute die braunhaarige darauf hinab. Es war Temaris Brautstrauß, welchen sie rücklings in die Reihen geworfen hatte.

Freudig begannen die Gäste um sie herum zu Klatschen, wobei Matsuri noch immer auf die Blumen hinab starrte und erst aufblickte, als sich eine warme Hand auf ihre Schulter legte. Wie in Trance fuhr ihr Blick von den weißen Rosen aufwärts zu den Fingern und weiter in das Gesicht Kankurôs, der ihren Blick mit einem Lächeln auffing.
 

Die Stimmung der Feier wurde immer ausgelassener, je später es wurde. Die Trink- und Partyfesten blieben sogar bis spät in die Nacht, wahrscheinlich würden sie sogar bis zum Morgengrauen bleiben.

Das Ehepaar hatte sich schließlich irgendwann verabschiedet, um ihren ehelichen Pflichten nachzugehen. Diese Gelegenheit nutze Itachi, um Gaara zuzuflüstern, ob sie nicht auch gehen wollten.

Schließlich erhoben sie sich, verabschieden sich von den anderen und machten sich auf den Heimweg. Als sie den Marktplatz überquerten, blieb Itachi plötzlich stehen, hinderte auch den rothaarigen am weitergehen, da er ihn an der Hand gehalten hatte und blickte zum Sternenhimmel hinauf.
 

Verwundert blieb der Sunanin stehen und sah auf seine Hand hinab, welche nun in einer anderen ruhte. Er ließ seinen Blick über die Finger, den Arm hinauf und zu Itachis Gesicht wandern, dessen Augen er folgte und den tiefschwarzen Himmel betrachtete, an dem jeder Stern mit seinem Nachbarn konkurrierte und versuchte, heller zu strahlen, als alle anderen. Es war nur schwer, sich vorzustellen, dass jeder Punkt eine einzelne Galaxie bezeichnete, von denen die meisten bereits vor Milliarden von Jahren verglüht waren.

Es war still um die beiden Ninjas herum, denn es war bereits spät und die meisten Dorfbewohner schliefen um diese Zeit.

Eine Sternschnuppe raste über sie hinweg und erlosch in weiter Ferne. Schließlich fragte Gaara, ob mit Itachi alles in Ordnung sei, da dieser schweigend vor ihm stand und keine Anstalten zum Weitergehen machte und auch sonst nichts sagte.
 

Lange hatte Itachi der Sternschnuppe hinterher geblickt. Es war wie ein Zeichen. Denn lange wollte er den rothaarigen etwas fragen, doch er wagte es nicht, dies auszusprechen und wie gerade eben suchte er oftmals nach einer Bestärkung.

Ein Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Schließlich fuhr sein Blick zu Oniko. Er ergriff dessen Hand nun mit beiden Händen und umschloss sie mit seinen Fingern.

„Gaara...“, begann er, doch er sprach nicht weiter und blickte nur unverwandt in dessen türkisgrüne Augen.
 

Ein wohliges Kribbeln überlief den Rücken des Angesprochenen. Er kannte diesen Ton in Itachis Stimme. Es war der selbe, wie damals, als er ihm zum ersten Mal gesagt hatte, was er für ihn empfand. Es war eine angenehm warme Stimmlage und sie jagte ihm kleine Schauer über die Haut. Unverwandt blickte auch er in die Augen seines Gegenübers.

„Ja?“, hauchte er kaum hörbar und die Atmosphäre, die sie umgab, schien zum Zerreißen angespannt zu sein.
 

„Gaara, du weißt, ich liebe dich über alles...“, setzte er abermals an einem neuen Punkt an. Doch auch dieses Mal kam er nicht weit. Er suchte nach den passenden Worten.

Eine Weile schwieg er, der heutige Tag war sehr beglückend für die Menschen, die sie umgaben und jeder fand einen festen Partner. Itachi wollte, dass Gaara für immer bei ihm blieb und mit ihm in allen Ebenen verbunden war, in denen es nur möglich war.
 

Der rothaarige wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte, zu sehr irritierte ihn das Verhalten des Uchiha. Er machte einen Schritt auf ihn zu und strich ihm zärtlich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, welche jedoch sofort zurückfielen.

Gaara spürte, dass er ihm etwas Wichtiges zu sagen hatte, doch irgendwie schien er nicht die richtigen Worte zu finden. Um ihm Mut zu machen, ergriff er erneut die Hand des anderen und drückte sie fest in seiner.
 

Onikos Geste gab Itachi etwas mehr Zuversicht, sodass er all seine Gefühle aufraffte, um dem jüngeren endlich zu sagen, was sein Herz schon lange empfand.

„Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“, gestand er schließlich und legte Gaara eine Hand auf die Wange.

„Ich möchte, dass du dieses Leben mit mir teilst. Ich will, dass wir das Glück der Liebe über Jahre hinweg erleben, sowohl in guter wie in schlechter Zeit, und uns unerbittlich lieben … bis an unser Lebensende.“

Zärtlich strich sein Daumen über die glatte Haut an dem Wangenknochen des rothaarigen. „Sicher wird es nicht immer leicht, vielleicht wird hin und wieder sogar unerträglich sein. Doch es gibt nichts, was unsere Liebe zueinander nicht überstehen kann. Nichts, was sich uns in den Weg stellt, uns daran hindert zusammen zu bleiben.“

„Würdest du diesen Weg mit mir beschreiten?“, sprach er schließlich die Frage aus, die ihm schon seit einer Weile auf dem Herzen gelegen hatte. „Hand in Hand und stets beieinander, Himmel und Hölle überqueren und darüber hinaus?“
 

Gaara glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen, als er die Worte in sich aufnahm, die so viel Liebe enthielten, so viel Wärme und Zuneigung, wie sie noch nie jemand zu ihm gesagt hatte. Nur mit Mühe schaffte er es, die Tränen wegzublinzeln, welche sich in seinen Augenwinkeln gebildet hatten.

Er zitterte leicht, denn das Glücksgefühl, welches sein Herz verströmte war unglaublich überwältigend. Er wusste nicht, was er sagen sollte, er hätte ohnehin kein Wort herausgebracht in diesem Moment, der nur ihnen beiden gehörte und in dem die Zeit stehen geblieben war. Langsam hob der rothaarige seine Arme, legte seine Hände auf die Wangen des schwarzhaarigen, zog ihn die kurze Distanz zu sich herunter und bedeckte Itachis Lippen mit den seinen. Er ließ seine ganzen Gefühle in diesen Kuss fließen. Ihre Liebe zueinander war schier unermesslich und Gaara konnte sich nichts schöneres vorstellen, als sein Leben mit dem Uchiha zu teilen. Es war sein innerster Herzenswunsch und er war mehr als glücklich darüber, dass seine große Liebe genauso empfand wie er.

Bedächtig löste Gaara den Kuss wieder und strahlte Itachi an.

„Ja, ich will diesen Weg mit dir beschreiten, denn für dich würde ich bis ans Ende der Welt gehen! Ich würde den Teufel persönlich bekämpfen und Berge versetzen, wenn dies nötig wäre, aber ein Leben ohne dich könnte ich mir nicht mehr vorstellen!“

Zärtlich wurde der Sunanin in zwei starke Arme genommen und er spürte den Herzschlag in der Brust Itachis. Verträumt umarmten sie einander und blickten gemeinsam einer Zukunft entgegen, die viel Wärme und Geborgenheit mit sich bringen würde, eine Zukunft zu Zweit und die sie gemeinsam teilten.

Epilog: Unter dem Kirschblütenregen (U18 - Zensierte Version)

Wellen rauschten leise über die kleinen Steine, spielen mit den Krebsen, indem sie deren Füße befeuchteten, wenn sie nicht schnell genug davon krabbelten. Hin und wieder platschte das salzige Wasser an das Mauerwerk, das das Haus umgab, und spielte im Wetteifer eine geisterhafte Melodie, dessen tiefe Bedeutung man nur verstand, wenn man lange genug zuhörte, bis es das Herz bewegte.

Einige Möwen schrien am hellblauen Himmel, während sie über das Meer flogen und nach ihrer Beute für das Frühstück Ausschau hielten.

Ein leiser Wind wehte durch den Garten, berührte sacht die Blätter der Bäume und Palmen, ließ sie ehrfürchtig rascheln und wiegte sie zärtlich in der Luft.

Wie in Trance öffnete Itachi seine Augen. Still hatte er meditiert, während er auf der auf Hochglanz polierten dunkelroten Veranda gesessen hatte. Seine Aufmerksamkeit zog sofort der Kirschbaum an, dessen Blüten ihre höchste Blütezeit erreicht hatten und nun leise hin und wieder einige Blütenblätter durch eine sanfte Brise sich im Garten verteilte, ja manchmal sogar bis auf die Veranda flogen, um neben Itachi zu landen. Als abermals eines der weißrosa Blätter zu ihm flatterte, streckte er die Hand danach aus, sodass es auf seiner Handfläche landete. Verträumt betrachtete der Uchiha das einsame Blatt, zudem sich schnell ein zweites gesellte.
 

Eine Diele knarrte unter Gaaras Fußsohlen, als er neben den Uchiha auf die offene Terrasse trat. Leise lächelnd reichte er ihm eine Tasse mit dampfendem Tee. Sein Blick ruhte auf den zarten Blütenblättern und er sah in den weitläufigen Garten hinaus, als sich weitere rosa Blätter zu ihnen gesinnten.

Der Sunanin schaute den schmalen Weg zum Tor des Gartens hinab, welches im dunklen Kirschbaumverschlag und in Form eines Torii zwischen den beiden Mauerwänden eingelassen war. Durch die einzelnen Stäbe konnte er erkennen, dass die Flut des Meeres kam, was auch den lauen Wind erklärte, welcher langsam aufkam.

Bedächtig kniete Gaara sich nieder und ließ seine Beine über die kleine Stufe hängen, die zur Erhöhung der Veranda diente. Vor seinen Füßen erstreckte sich in einigen Metern Entfernung die Miniaturabbildung seines geliebten Heimatdorfes Sunagakure, welches er zum Andenken in den Sand gebaut hatte.

„Es scheint, als würde es heute sehr warm werden für diese Jahreszeit“, raunte er, als er den wolkenlosen Himmel betrachtete.
 

Dankend hatte Itachi den Tee entgegengenommen und nippte nun an ihm. Das heiße Getränk wärme sein Innerstes und ließ ihn leise lächeln. Gaara konnte den Tee perfekt zubereiten, dass es fast wie ein Traum schien.

Bei der Frage des rothaarigen blickte der Uchiha auf und trank wieder etwas Tee, während sein Blick auf seinem liebsten ruhte. Leise seufzte er in seine Gedanken hinein, in den vergangenen Jahren hatte der jüngere sich wieder verändert. Sein Körper war nun der eines Mannes und machte ihn so noch anreizender. Wie gern er die Nächte mit ihm doch genoss.

„Bestimmt. Nachdem die Nacht so kalt gewesen war.“, erwiderte er und seine Augen fuhren den graziösen Hals entlang bis sie schließlich am Kragen des Yukatas hängen blieben. Lange betrachtete er die Haut, die blass neben den feuerroten Haaren wirkte. Leise berührten die Spitzen den Nacken.

Irgendwann hielt der schwarzhaarige es nicht mehr aus, trank noch einen Schluck des heißen Getränks, legte dann eine Hand auf Gaaras Rücken und fuhr mit ihr verwöhnend darüber, während seine Lippen sich auf die feine Haut im Nacken legten.
 

Auch Gaara trank von seinem Tee, während er die Ruhe genoss, die sie beide umgab. Hier, an diesem denkwürdigen Ort, lebten sie in Frieden und Abgeschiedenheit, nur selten kam jemand vorbei, der sie störte.

Eine leise Briese streifte seine Haare und über ihm ertönte der sanfte Klang eines Windspieles, das sich im Takt des Windes zu drehen begann.

Der rothaarige schloss genießend die Augen, als er die federleichte Berührung an seinen obersten Halswirbeln vernahm.

„Musst du nicht gleich zur Arbeit?“, fragte er, bevor er die Porzellantasse neben sich hinter den Wandschirm stellte. Trotz ihres weit vom Dorf entfernten Hauses, waren sie beide weiterhin als Anbus des Rokudaime beschäftigt und mussten ab und an ihren Verpflichtungen nachkommen. Vor allem Itachi begab sich des Öfteren ins Dorf, da er weiterhin als Ausbilder tätig war.
 

Leise seufzte Itachi. „Das kann warten.“ Auch er stellte seine Tasse beiseite.

Er schlang seinen Arm um Gaara und zog ihn zu sich heran. Sie waren zwar erst vor einiger Zeit aus dem Bett gekrochen, dennoch verspürte er seinen unbändigen Durst nach dem Körper des jüngeren, sodass er sich einfach nicht zurück halten konnte.

Zärtlich küsste er den Hals und knabberte lieblich an der Haut, während seine freie Hand in den Ausschnitt von Gaaras Yukata fuhr und dort die Haut streichelte.

Er verspürte keine große Lust jetzt nach Suna zu reisen, um seiner Arbeit nachzugehen, während sein Liebster hier blieb. Am liebsten würde er auch hier blieben und mit ihm die Zweisamkeit auskosten.
 

Seufzend drehte sich Gaara ein Stück zur Seite und fuhr mit seinen Fingern den Arm des schwarzhaarigen hinauf über die Schultern und verweilte in dem Haaransatz, zog ihn ein wenig näher zu sich heran.

„Du bist ein Nimmersatt, weißt du das?“, lispelte er und hauchte feine Küsse von der Stirn über den Nasenrücken zu den akkuraten Lippen.

Eigentlich war er noch ziemlich müde, denn sie waren erst spät zum Schlafen gekommen, doch die Vorstellung, Itachi einen ganzen Tag nicht zu sehen, war für ihn fast zur Ewigkeit geworden.
 

„Von dir kriege ich niemals genug.“, stöhnte er leise, die Liebkosungen, die ihm Gaara zu Teil werden ließ, schürten sein Verlangen nur noch weiter an.

Egal wie oft sie sich liebten, von dem Sunanin würde er nicht satt werden, stattdessen eher noch süchtiger.

Zärtlich und fordernd stupste er mit seiner Zunge die Gaaras an, bevor er ihn in einen wilden Kuss entführte. Verhätschelnd fuhr sein Hand über die Brust des jüngeren und schob so die beiden Hälften des Yukatas noch weiter auseinander, bis er sie ihm über die Schultern streifen konnte. Fast nur mit den Fingerkuppen berührte er die weiche Haut, während seine Hand über die Schulter hinunter zu den kleinen Knospen fuhr und sie lieblich mit Daumen und Zeigefinger herzte.
 

Liebreich ließ sich auch Gaara auf das Spiel mit ihren Zungen ein. Sein Yukata hing nur noch mit Hilfe seines Gürtels um seine Hüften und gemächlich zupfte er an dem schmalen Band, welches auch Itachis Sommerkimono zusammenhielt. Er zog an der Schlaufe und löste ihn, sodass sich der feine Stoff öffnete und der rothaarige ohne Umschweife an die entblößte Haut darunter gelangte.

Mit seinen Fingernägeln kraulte er über die Halsbeuge, weiter über Brust und Bauch und öffnete dabei den Yukata soweit, dass er nur noch lose über Arme und Rücken des andern hing.
 

Die Hände des jüngeren und die frische Luft auf seiner nackten Haut, ließen den Uchiha seufzen. Sodass er sich sehnsüchtig auf die Unterlippe biss, als er den Kuss für einen Moment gelöst hatte, um Gaara gierig anzusehen.

Die eigenen Hände schickte er auf Mission, wobei er mit seinen Fingern die eine untere Hälfte von Gaaras Yukata in Schenkelhöhe beiseite schob. Zärtlich fuhr er mit den Fingerkuppen über die Innenseite des Schenkels, über den er verwöhnend strich.
 

Sehnsüchtig seufzte der Sunanin in den Kuss, als Itachi ihn intim berührte. Seinerseits löste er sich von den Lippen des anderen und begann damit, sanfte Küsse über die Haut des Uchiha zu verteilen. Beiläufig streifte er ihm das dünne Leinen von den Schultern und liebkoste die Schlüsselbeine.

Er wusste, dass sie eigentlich keine Zeit für so etwas hatten, da die Arbeit nach dem Anbu-Ausbilder rief, dennoch schaffte er es nicht, sich zu beherrschen. Der Wind trieb einige weitere Kirschblütenblätter zu ihnen herüber und gebar der Atmosphäre etwas romantisches. Aus den Augenwinkeln bemerkte Gaara, wie sich ein Blütenblatt im langen schwarzen Haar des Konohanin verfangen hatte, nahm es lächelnd zwischen seine Finger und führte es bedacht über die helle Haut, um sie zu liebkosen.
 

Für einen Moment hatte der Uchiha die Augen geschlossen, um die Zärtlichkeit der Blüte und Gaaras Lippen aus zu kosten. Das Blütenblatt kitzelte liebevoll seine Haut , sodass ein Lächeln sich auf seine Züge stahl.

Itachi warf der aufgehenden Sonne einen bedächtigen Blick zu und seufzte betrübt, er musste sich beeilen, immerhin hatte er heute gleich in der Früh eine Besprechung mit dem Dorfoberhaupt.

Schließlich öffnete er den Gürtel um die Hüften des jüngeren um ihm das Gewand nun endgültig auszuziehen. Dann ergriff er die Hand, die das weißrosa Blatt hielt und küsste die Finger. Dabei zog er den jüngeren an sich, ehe sie langsam zu Boden glitten. Er küsste die Schulter und den feinen Nacken, hinauf zum Ohr, an dem er liebevoll knabberte, während seine Hand immer noch um die Gaaras lag. Bedachtsam führte er die Hand mit dem Kirschblütenblatt zu den Lippen des Rotschopf, berührte sie flüchtig mit der zerbrechlichen Blüte, strich dann über das Kinn, den Hals hinab und über Brust und Bauch, wobei er jede Erhebung und Vertiefung nach fuhr.

Stetig hing sein Blick auf dem Gesicht des jüngeren, beobachtete es und erfreute sich über dessen Anblick.
 

Anschmiegsam kuschelte sich Gaara mit dem Rücken an den Oberkörper seines liebsten und fühlte dessen Brust- und Bauchmuskeln an seiner Haut. Die federleichte Berührung der Blüte auf seiner eigenen Haut jagten ihm kleine Schauder über und zu gerne ließ er sich dabei vom älteren führen.

Leise seufzte er auf, als sie endlich eins wurden und miteinander verschmolzen.
 

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Sehr geehrte Damen und Herren wir unterbrechen das Programm für einige SekundenXD

Es folgt: eine Piep-show

*pieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep*

*nur noch Zensierbalken zu sehen sind*

(Sorry, wir mussten es rausnehmen, wegen dem Jungendschutz und so.XD

Und da wir nicht wollte, dass unsere U18 Leser auf das Ende verzichten müssen, gibt es nur noch die abgespeckte Version davon. ^.^)
 

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Glücklich umarmten sich der Sunanin und Itachi, als sie ins Reich der Liebe abtauchten.

Eine seichte Briese wehte zu ihnen herüber, ihr Duft war umhüllt von Kirschblüten und dem salzigen Meer.

Romantik lag in der Luft und jemand hauchte ein „Ich liebe dich!“, welches sanft mit einigen rosa Blütenblättern hinfort getragen wurde. Einige der Blüten tanzten in der Luft, überschlugen sich und schwangen sanft mit dem Wind, während sie über das eng umschlungene Paar glitten.

Als man glaubte, die Blätter würden auf der Veranda zum Liegen kommen, erfasste plötzlich ein weiterer Hauch die zierlichen Blüten und trug sie weiter ins Haus hinein. Er trug sie durch den schmalen Gang ins Schlafzimmer und wirbelte sie zu einer kleinen Kommode, auf der ein Bilderrahmen stand, dessen Bild von jenem verliebten Paar zeugte, welches sich im Licht des Mondes umarmte und die Bäume des Waldes ihre einzigen Zeugen nannten.

Liebevoll strichen die Blütenblätter über das kühle Glas, bevor sie auf die glatte Oberfläche des Schränkchens schwebten, wo zwei silberne Ketten ruhten, an dessen Enden ein schwarzer und ein weißer Anhänger aufgefädelt waren, welche sie kurz streiften und neben ihnen zur Ruhe kamen.
 

THE END


 


 


 

*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
 

Hallo ihr Lieben!

Und hiermit endet Unmei no Isan. (leider @.@ *schnüff*)

Es war einen lange Zeit, aber es war eine sehr schöne Zeit und wir danken euch herzlich für die die Unterstützund und die vielen Kommentare von euch.

*sich verbeugt*

*kekse verteilt*
 

LG

kajite_Konton
 

P.S. Als kleines Uni-Abschiedsgeschenk haben wir von unserer lieben Dôuji-Zeichnerin und Fanart-Designerin HlKO einige Specialseiten in ihrem Dôuji Tribute to Unmei no Isan bekommen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ich da einen Blick riskiert. XD

http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/favoriten/461339/output/43138/76280/
 

Ending-bild:

http://animexx.onlinewelten.com/fanart/1763889/

Unter dem Kirschblütenregen

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Von:  moonlightkiss
2012-04-24T23:41:19+00:00 25.04.2012 01:41
Hallo^^

hab mich jetzt seit gestern nacht durch alle Kappis gesuchtet und muss mal ein dickes Lob aussprechen.....

Sterbeszenen und Beerdigungen kümmern mich meist recht wenig, aber hier habe ich tatsächlich mit Itachi gelitten und wie ich da gelitten habe und ich dachte so....ähhh wenn er jetzt stirb was passiert in den kommenden Kappis und dann das mit der Wiedergeburt...einfach schön....simple Idee aber traumhafte umsetzung.

Was mich als einziges spanisch vorkam war die sache mit konoha....
Hieß es nicht konoha sei ausgelöscht? Von etwaigen Überlebenden, was ich nicht ausschließen möchte, hatte ich auch nichts gelesen...deswegen brachte mich das in meinem Lesefluss kurz durcheinander. ^^

aber die Geschichte ist definitiv eine der Schönsten die ich mit dem Gedanken zu lesen anfing ob das Pair passt und nun einfach sagen muss das mir Itachi noch nie so sympatisch war wie hier^^
Man bin ich froh das meine Freundin mir das hier linkte...

so und jetzt gehe ich ins bettchen....

lg moon^^
Von:  astala7
2010-10-10T12:37:15+00:00 10.10.2010 14:37
okay... ich hab mich also doch noch bis zum Ende durchgebissen^^
jez ist aber gut.
Abschließend kann ich sagen.. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass von Itachi am Ende gar nichts mehr rüberkam. Nicht mal irgendso eine Erkenntnis wer Itachi ist udn was er als Nuke alles getan hat, das hätte ich in Nicos Erwachen-und-mit-seinen-erinnerungen-klarkommen-zeit doch erwartet. Und Sasuke kam auch nicht mehr vor. Was aus dem geworden ist hätte mich mehr interessiert, als die Frage, was aus Gaaras Geschwistern geworden ist, ganz ehrlich.
Überhaupt, habe ich verpassst, wie Konoha wieder aufgebaut wurde? Irgendwohin muss ja jetzt Temari ziehen, oder?
Wie auch immer. Ich mach schluss für heute.
Dein Schreibstil ist gut und du verstehst dich super auf Romantik (und Kitsch) aber deine Charaktere sind allesamt total OOC. Ich meine, ein bisschen schadet das ja nicht, wenn alles in sich logisch geschlossen ist und so, aber abgesehen von Itachis leicht abweisendem Pokerface war da wirklich GAR NICHTS mehr drin.
Von:  astala7
2010-10-10T12:26:33+00:00 10.10.2010 14:26
LOL
Matsuri und Kankuro! XDDD
aber echt, dieser Pseudo-Heiratsantrag war zu viel des Guten. Das die ganze ff auf so dermaßen viel kitsch hinausläuft, hätte ich am Anfang wirklich nciht gedacht.
Von:  astala7
2010-10-10T12:13:44+00:00 10.10.2010 14:13
hallejulia!
Das nenn ich wiedersehensfreude.
Von:  astala7
2010-10-10T12:08:12+00:00 10.10.2010 14:08
okay, das 'Wiedersehen' hie rist dir zumindest gut gelungen. Ziemlich gut sogar, muss ich mal sagen. Auch wenn das skurril ist, dass sie sich vor Gaaras eigenem Grab umarmen...
Wie wohl die sunanin darauf reagieren???
Von:  astala7
2010-10-10T11:58:05+00:00 10.10.2010 13:58
das is mir zu viel kitsch -.-
Von:  astala7
2010-10-10T11:09:31+00:00 10.10.2010 13:09
kommen wir der wiedrgeburt-sache also endlich näher, ja?
Von:  astala7
2010-10-10T10:52:11+00:00 10.10.2010 12:52
arrgth... in dem kampf fehlte jetzt was.
ich fand das wirklich gut, das Niko (ich hasse den Namen und verpasse ihm einen Spitznamen) gegangen ist um ihm zu helfen.
Aber im grunde war das ja nocht nötig, weil ita mit tsukuyomi alle sim griff hatte!
Von:  astala7
2010-10-10T10:43:27+00:00 10.10.2010 12:43
war ja klar...
aber wenigstens hat Itachis Psche sich nicht auf seine Fähigkeiten als ANBU ausgewirkt. Um ehrlich zu sein bin ich überrascht, dass er in die Falle gegangen ist.
Von:  astala7
2010-10-10T10:32:51+00:00 10.10.2010 12:32
das war ein schuss unter die gürtellinie.
ist matsuri einfach nur dumm-doof, dass sie den quatsch wirklich glaubt, den sie da von sich gibt, oder will sie die beiden verkuppeln?


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