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Frozen Rose

von

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O N E


 

'Sehnsucht ist der verträumte Blick eines geflügelten Herzens aus dem verschlossenen Vogelkäfig.'

(Andreas Tenzer)


 

Der Wind schlich sich durch den schmalen Spalt des geöffneten Fensters, spielte mit den schweren dunkelroten Vorhängen, die das Sonnenlicht fernhielten, das in wenigen Stunden die Welt von den Schatten befreien würde, wenn die Sonne den Mond zur Nachtruhe geleitete.

Aidou beobachtete das Farbspiel durch die blaue Glaskugel in seiner Hand, die trotz ihrer Färbung noch immer zuließ, dass man etwas dadurch erkennen konnte. Gedankenversunken drehte er die Murmel zwischen seinem Daumen und Zeigefinger, es schien so als beobachtete er die unterschiedlichen Lichtreflexe die dadurch entstanden. Doch seine Gedanken und Blicke reichten viel weiter als bis zum Sonnenuntergang. Auf seiner linken Wange sah man noch die leichte Rötung, die Kanames Hand vor wenigen Stunden verursacht hatte. Ein erneutes Mahnmahl für Kaname Kurans Missmut.
 

Der blonde Vampir nahm es nur beiläufig auf, dass die Badezimmertür geöffnet wurde. Doch es bedurfte ihn keines Blickes um zu wissen wer dort für einen Augenblick im Türrahmen stehen blieb, wohl verwundert darüber dass er wieder hier war, bevor er die Tür leise hinter sich schloss.

„Du bist wieder hier?“, erklang Akatsukis Stimme, während er mit dem noch feuchten Handtuch über den Haaren zu seinem Bett ging und sich dort auf die Kante nieder lies. Viel mehr als eine Hose trug er selten wenn er aus der Dusche kam, wie auch heute. Der Geruch seines Duschgels drang Aidou in die Nase, zusammen mit etwas anderem das sich unter dem warmen Zitrusduft mischte.

Während er sich zu seinem Cousin umwandte, lies er auch die kleine blaue Kugel sinken, die er vor langer Zeit von Kaname geschenkt bekommen hatte. Er lehnte den Kopf vorsichtig gegen den Holzstab, welcher den Vorhang des Himmelbettes stützte, gewährte Kain eine Sicht auf die noch immer gerötete Wange.

„Scheinbar…“, kam es nur knapp von Aidou, der nun wo Akatsuki wieder bei ihm war daran erinnert wurde wieso er das Zimmer verlassen hatte, während die Sonne noch am Himmel stand. Kain schien das ganze nicht sehr nahe zu gehen, oder er zeigte es nicht offensichtlich. Aber Aidou hatte den scharfen Laut ihrer Worte noch immer im Hinterkopf.

„Weswegen war es dieses Mal?“ Mit einem Nicken in Aidous Richtung sprach der andere Vampir auf dessen Blessur an.

„Wegen gar nichts…“ deutlich genug teilte Hanabusa seinem Cousin mit das er kein Bedürfnis hatte die Schmach, die er erleiden musste, mit ihm zu teilen. Für den jüngeren der beiden, war es schwer nach dem vorangegangenen Streit nun so zu tun als sei alles wieder völlig normal, jede Unstimmigkeit mit dem Feuervampir war ein Stich in seinem Herzen und setzte ihn vielleicht mehr zu als er sich selber eingestand.
 

Die beiden verfielen in ein drückendes Schweigen, das jedes Wort zu ersticken drohte das auf ihren Lippen lag. Schwerfällig erhob sich Aidou als er es nicht mehr aushielt und wandte sich in Richtung der Tür, ohne Kain eines Blickes zu würdigen.

„Ich gehe noch einmal raus.“, ließ er beinahe beiläufig verlauten und umschloss seine Hand fest um die blaue Glasmurmel, die an diesem Abend weniger ein Trost war als eine schmerzliche Erinnerung.

„Es wird bald dämmern, besser du bist nicht zu lange fort Hanabusa.“ Der rothaarige blickte auf und Verwunderung zeichnete sich auf seinen Gesichtszügen ab, als hatte er erst in diesem Moment begriffen das sein Cousin etwas bedrückte. Doch auch jetzt zögerte der Größere einen kurzen Moment bevor er weitersprach. „Ist alles in Ordnung? Soll ich dich begleiten?“

„Nein…nein es ist in Ordnung. Ich möchte alleine sein.“ Aidou winkte ab und drückte die Türklinke hinab, die er für wenige Augenblicke festgehalten hatte. Und auch jetzt zögerte er einen Moment als erwartete er dass seine Worte Akatsuki nicht dazu bewogen sie zu befolgen. Doch der ältere hatte sich wieder seinem Kleiderschrank zugewandt und Aidou verlies wortlos das Schlafzimmer und ebenso die Räumlichkeiten die sie teilten.
 

Im Osten säumten die ersten Lichtstrahlen den Horizont und tauchten ihn in einen goldenen Schein. Noch war es zu schwach um die Schatten zu vertreiben, doch länger als eine Stunde würde es nicht dauern bis die Sonne lüstern auf das Haus Mond hinab schien.

Hanabusa Aidou lief im Schutz der Schatten über den Vorgarten ihres Wohnheimes, er war der einzige seines gleichen der noch außerhalb des Hauses unterwegs war. Die wenigen Vampire die ihm noch im Flur begegnet waren, hatte er geflissentlich ignoriert, selbst als sie ihm eine gute Nachtruhe wünschten.
 

Es dauerte nicht lange bis er das verschlossene Tor erreichte, das auf die Ländereien der Akademie führte. Wie oft hatten Akatsuki und er sich auch nach der Dämmerung hinaus geschlichen ohne jemals erwischt zu werden. Doch heute war er alleine, als seine eleganten Finger versuchten das Tor so lautlos wie möglich zu öffnen um sich durch den kleinen Spalt davon zu stehlen.
 

Die Tautropfen glänzten im Licht des Mondes auf den noch geschlossenen Blütenblättern und Grashalmen um ihn herum. Doch diese Nacht war dem blonden Vampir nicht danach auf das schöne zu achten, dass das Ende der Nacht bereithielt. Seine Gedanken hatten sein Zimmer nicht verlassen, das er mit Akatsuki an dieser Schule teilte. Er suchte den Grund, der ihr neckendes Gespräch zu diesem Streit erst hatte werden lassen, doch Aidou konnte sich nicht mehr daran erinnern wieso ihre Stimmen sich gegeneinander erhoben hatten. Es war sinnlos gewesen, doch der Schmerz umso wirkungsvoller.
 

In den wenigen Stunden, in denen ihre Wege sich getrennt hatten – hatte Aidou gehofft das die düsteren Gefühle in ihm zur Ruhe kamen und er Akatsuki wie immer gegenüber treten konnte. Stattdessen hatte ihn sein Missmut dazu bewogen Kaname unrespektvoll entgegenzutreten. Die Antwort darauf war für jeden deutlich sichtbar an seiner geröteten Wange zu sehen. Doch dieses Mal konnte Hanabusa nicht in die Arme seines Cousins flüchten und hoffen das dieser den Schmerz vertrieb. Denn eben jener war es der ihn dazu verleitet hatte.

Aidou seufzte tief und blieb an der schmalen Linie zwischen Licht und Schatten stehen.

Dabei war es seine Schuld und nicht die von Akatsuki. Sein Blick fiel zurück auf das Haus Mond, das zwischen den Baumkronen noch zu erkennen war. Zielsicher fixierte er das Fenster hinter dem Akatsuki und er selber hauste – das Licht war fahl zu erkennen und für einen kurzen Moment wollte Aidou zurückgehen um seine Gegenwart zu spüren. Doch dann wandte er sich wieder ab und lief weiter den Weg hinab, ohne aus dem Schatten zu treten.
 

Das silberne Antlitz des Mondes war nicht mehr als eine Silhouette am langsam heller werdenden Himmel – der neue Tag war längst angebrochen als Aidou leise die Türschwelle zu seinem Zimmer betrat. Weinrote Vorhänge hinderten das Tageslicht daran sich in die Räumlichkeiten zu schleichen, doch das Licht der Schreibtischlampe empfing ihn. Beschämt lächelte der blonde Vampir darüber das Akatsuki an ihn gedacht hatte während er selber versuchte ihn zu vergessen.
 

Auch die Tür zu ihrem Schlafzimmer war nur angelehnt, wie lange Akatsuki wohl auf ihn gewartet hatte bevor er die Augen geschlossen hatte?

Die Rötung auf Aidous‘ Wange war nicht mehr zu erkennen und auch das unangenehme Gefühl schien vergessen. Doch der Schmerz in seiner Brust heilte nicht, egal wie weit er über das Schulgelände gelaufen war. Der Streit war es nicht mehr der ihn belastete, viel mehr die Erkenntnis das es das erste Mal seit einer langen Zeit war, das sie beide getrennte Wege gingen und auch wen es nur für einige Stunden war.
 

Als Hanabusa im Bett lag, wandte er sich Akatsukis schlafender Gestalt zu. Der dunkle Vorhang konnte nicht das ganze Licht fernhalten, an den Rändern blinzelte der Tag neugierig in die Räume, die nur des Nachts belebt waren. Doch eben jenes fahle Licht ermöglichte es Aidou mehr als eine Silhouette seines Cousins zu erkennen.

„Gute Nacht Akatsuki.“ Flüsterte er leise in die Stille hinein und schloss selber die Augen.

Das leichte lächeln, das sich auf Kains Lippen abzeichnete blieb in der Dunkelheit verborgen. Erleichtert seufzte die Sonne, als sie das letzte Nachtkind eingeschlafen wusste und begann mit ihren warmen Strahlen die Menschen zu wecken.
 

Die Nacht gebar Schatten und Intrigen. Vielfältige Kreaturen brachte sie hervor seit Anbeginn der Zeit. Im Schutz des silbernen Mondlichts waren die Vampire ihr ganzer Stolz.
 

Aidou zog die Vorhänge auseinander und lies den Mond in ihr Zimmer hinein. Das Licht genügte nicht um das Zimmer zu erhellen, doch es genügte um die Schatten ungeduldig an der Wand tanzen zu lassen. Ein zaghaftes lächeln war auf seinen geschwungenen Lippen zu erkennen.

„Machst du dir keine Sorgen das deine Augenringe deinem perfekten Aussehen schaden werden Hanabusa?“ der angesprochenen zuckte leicht zusammen als die melodisch dunkle Stimme hinter ihm amüsiert erklang.

Einige Augenblicke verstrichen bevor Aidou sich zu seinem Cousin umwandte, von dem er dachte er würde noch schlafen. Ein schiefes lächeln erschien auf seinem Gesicht und ergab einen vertrauteren Gesichtsausdruck als der des gestrigen Morgens.

„Als gäbe es etwas das meinem Aussehen schaden könnte.“ Die blauen Augen funkelten süffisant auf sein Gegenüber. „Woher willst du das wissen, du hast geschlafen…“ fügte er dann mit etwas mehr Verwunderung hinzu.

Mit seiner Antwort lies Akatsuki sich Zeit, er zog den Moment in die Länge indem er sich ausgiebig streckte.

„Vielleicht habe ich ja einen leichten Schlaf?“ herausfordernd begegnete er dem Blick seines Cousins, doch sein Blick war warm. Aidou bildete sich ein das er Erleichterung darin erkannte, auch wenn er nicht wusste worauf diese Gefühlsregung sich bezog.

„Du hast das Licht im Wohnraum nicht ausgemacht.“ Wechselte Aidou schnell das Thema, er würde nicht lange leugnen können dass er erst nach Sonnenaufgang wieder im Zimmer war.

Ohne Kain weiter anzusehen, sah er wieder hinaus in die Nacht und beobachtete den wolkenlosen Nachthimmel. Hinter ihm stand Akatsuki auf und drehte mit den Füßen seine Hausschuhe so herum dass er hineinschlüpfen konnte. Vertraute Geräusche, zu denen Aidou den genauen Ablauf erkannte.

„Ich weiß…“ War die knappe Antwort die den wahren Grund verwischen sollte, doch Aidou lächelte Seelig über diese Gewissheit.
 

Der Rothaarige schlurfte noch immer schlaftrunken in Richtung der Badezimmertür, es gab nichts mehr das gesagt werden musste bevor er sich den Schlaf vom Körper waschen konnte.

„Der Himmel ist heute sehr klar.“ Begann Aidou zu sprechen und wandte sich zu seinem Cousin um der bereits an der Tür stand. „ Die Schattenlilien, glänzen nur im Licht des Vollmonds. Wollen wir sie uns gemeinsam ansehen, Akatsuki…?!“ ein unsicheres flüstern durchdrang den Raum und erklang nur undeutlich an den Ohren des angesprochenen, als dieser in seinen Gedanken versunken war.

„Wie bitte?“ fragte er und drehte sich noch einmal zu Aidou um, sah wie dieser sich wieder halb dem Fenster zuwandte.

„Nichts, ist schon in Ordnung. Geh duschen, ich muss mich auch noch fertig machen.“

Akatsuki runzelte die Stirn und Unverständnis lag in seinem Blick. Zwar benahm sich Hanabusa nicht so merkwürdig wie in der Nacht zuvor, aber dennoch schien noch immer etwas zwischen ihnen zu liegen das ihn mehr als beunruhigte.
 

Die Wolken hatten den aufgehenden Mond verhüllt. Und die Welt unter ihnen wurde vorzeitig in düstere Schatten gehüllt, als sich das Tor zum Haus Mond öffnete und die Kinder der Nacht, in ihren blütenweißen Uniformen hinaus schritten. An ihrer Spitze, im Geleit seines Stellvertreters und engsten Vertrauten ging Hausvorstand Kuran. Sein Blick wandte sich an die dunklen Wolken, die unheilvoll die einzige Lichtquelle verdunkelten, die sie akzeptieren konnten.

"Spürst du es Takuma?" Kaname war stehen geblieben und auch der angesprochene, fiel nach einem weiteren Blick zurück, folgte dem Blick des Reinblütlers in den dunklen Himmel. Takuma nickte, verstand die Besorgnis in der dunklen Stimme seines Freundes. Etwas schien geschehen zu sein, das sie noch nicht einmal erahnen konnten.

Während die Schüler der Night Class an ihnen vorüber gingen, blickten viele der Vampire verstohlen zu Kaname, doch wandten schnell den Blick wieder um den Anschluss nicht zu verlieren. Nur Aidou blieb stehen und vergaß für einen Moment sogar den Mädchen der Day Class Beachtung zu schenken, die sich jeden Abend hier, hingegen aller Regeln, versammelten.
 

„Kaname-sama?“ Hanabusa folgte dem Beispiel Takumas zuvor und konzentrierte sich auf das Ungewisse, dass in der Luft lag. Unheilvoll und unwiderruflich schien es über den Kindern der Nacht zu hängen.

Ein kurzer Blick der haselnussbraunen Augen wandte sich an Hanabusa, ehrfürchtig neigte der Blonde den Kopf.

„Ist alles in Ordnung?“ wollte er wissen.

„Es ist nichts….“ Takuma hatte begonnen zu sprechen, doch Kanames erhobene Hand ließ ihn sofort verstummen. Stumm nickte er und trat einen Schritt zurück in Kurans Schatten.

„Wir sollten nicht anfangen, die zu belügen, die an unserer Seite stehen, Takuma.“
 

Mittlerweile waren die drei Vampire ans Ende zurückgefallen. Nur wenige drehten sich zu ihrem Hausvorstand um während sie weitergingen, und einer blieb stehen um ein wachsames Auge auf Hanabusa zu werfen – Akatsuki. Weit genug entfernt um nicht zu stören und dennoch nahe genug dran um jedes Wort zu verstehen.

„Die Hunter scheinen uns stärker zu beobachten, als ob sie sich sicher sind, das wir einen Fehler begehen werden.“ Takuma hatte erneut das Wort erhoben und blickte nur für einen kurzen Moment zu Kaname um zu sehen, dass dieser zustimmend nickte.

„Einen Fehler?“ Aidous Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass sich Kaname auf eine (oder die) unsichere Ebene des Katz und Maus Spiels begab, das Menschen und Vampire seit Errichtung der Akademie miteinander spielten.

„Wir tun nichts, was gegen den Vertrag verstößt, den wir mit den Menschen geschlossen haben Aidou. Oder zweifelst du an meiner Führung?“ die dunkle Stimme des Reinblüters klang leise und ruhig, doch der wahre Klang der Worte wurde von Aidou wohl verstanden.

„Niemals lege es in meiner Absicht dir zu mistrauen oder an dem Weg zu zweifeln, den du für uns gewählt hast, Kaname-sama.“ Beinahe ehrfürchtig neigte Hanabusa den Kopf.
 

Akatsuki beobachtete die anderen Vampire sorgsam. Kanames Worte waren ihm nicht entgangen. Auch bei ihm breitete sich Unruhe aus, hing der Frieden in dieser Welt an seinem hauchdünnen seidenen Faden? War der Strick, den sie einst geknüpft hatten, schon so abgenutzt?

In seinen eigenen Gedanken versunken, ließ der Rothaarige für einen Augenblick seinen Cousin aus den Augen. Erst als eine Bewegung in seinem Augenwinkel ihn argwöhnisch machte, sah er auf um zu sehen wie Kaname seine Hand erhoben hatte.

Wut stieg unwillkürlich in ihm auf und verdrängte selbst die Sorge um die momentane Situation. Das Ende der Welt hätte ihm bevorstehen können, es hätte Akatsuki nicht im Geringsten interessiert, wenn er Hanabusa vor einem niederen Unheil hätte befreien müssen.

Ein deutliches Knurren entwich seiner Kehle, während sein stattlicher Körper in Anspannung verfiel. Auch jetzt noch war Respekt zu erkennen, die er gegenüber des Reinblüter empfand. Doch er machte Kaname nur allzu deutlich, dass dieser sich zu weit auf sein Territorium wagte.

Kaname blickte auf und erwiderte den Blick von Kain teils belustigt und verärgert. Doch er reagierte nicht auf den Rothaarigen als er die Hand auf Aidous Wange sinken ließ um ihm sanft darüber zu streicheln.
 

„Niemals hätte ich etwas anderes von dir erwartet Aidou.“ Sagt er leise und bedacht. „Ich danke dir für deine Treue in Zeiten wie diesen.

Erneut ließ Akatsuki ein Knurren verlauten und zog die Aufmerksamkeit seines Cousins auf sich, der ihn unmissverständlich ansah.

„Was hat es mit den Huntern auf sich, Kaname-sama? Was wollen sie dir unterstellen?“ Aidou sah wieder auf und versuchte zu verheimlichen, dass er der Hand sehnsüchtig hinterher sah, die ihn sonst nur für respektloses Benehmen bestrafte.

„Es ist noch kein klarer Schritt zu erkennen, aber dies wird nur eine Frage der Zeit sein. Auch unter den Menschen gibt es solche, deren Gedanken ich nicht lesen kann oder zumindest nicht über weite Entfernung.“ Erklärte Kaname und beäugte dabei den Blonden vor sich, der einzige unter den Vampiren, dessen Gedanken für ihn verschlossen blieben. Es behagte ihn nicht, auch wenn er Aidou vertraute, es machte ihn nervös das er aus den komplexen Gedanken des Eisvampirs ausgeschlossen blieb.
 

„Aber sie wissen doch dass wir uns nach bestem Gewissen eingefügt haben, ohne unsere Identität preiszugeben und auch unseres gleichen zu zerstören, wenn sie auffällig werden.“ Beinahe klangen Hanabusas Worte wie ein Protest, als müsste er Kaname von den Tatsachen überzeugen. Wut spiegelte sich in den blauen Augen wieder, vermischt mit Unverständnis den Menschen gegenüber.

„Das wissen wir und die obersten Hunter. Aber die anderen Mitwissenden sollen eine andere Meinung zu uns bekommen.“

Das leichte Zucken in Akatsukis Mundwinkel verriet die Wut, die er noch empfand. Doch seine Stimme klang gelassen, als auch er sich in das Gespräch einmischte.

„Schreiben sich die Hunter nicht auch die Level E zu, die wir erledigt haben.“ Knurrte er missbilligend.

„Einige ja, aber es würde nichts bringen deswegen einen Streit heraufzubeschwören der zum Krieg werden könnte.“ Takuma sah ihn tadelnd an, doch wandte den Blick sofort wieder zu Kaname, als Akatsuki ihn erwiderte.

„Darum geht es doch nicht, oder? Auch das ist ein guter Schritt zu beweisen dass wir keinen Nutzen für die Gesellschaft haben. Außer der Angst das wir uns unseren Instinkten hingeben, bringen wir nichts für die Menschen.“ Kain trat einen Schritt hinter seinen Cousin während er sprach.

„Wir können nur abwarten.“ Beendete Kaname das Thema um einen Zwist zwischen den beiden Vampiren zu unterbinden.
 

„Aber da ist noch mehr, oder Kaname-sama?“

Verwundert blickte der Reinblüter auf Aidou hinab, zu seiner Verwunderung hatte der so viel jüngerer, unerfahrenerer Vampir ihn durschaut. Das Gefühl von Unbehagen stieg erneut in ihm auf.

„Das ist es nicht was dich beunruhigt, nicht wahr?“ Hanabusa presste die geschwungenen Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.

Takumas Blick glitt nur langsam von Aidou zu seinem engsten Freund. Die tiefe Sorgenfalte, die im Angesicht der anderen Vampire verschwunden war, erschien wieder auf dem so makellos wirkenden Gesicht des Reinblüters. Doch es benötigte einige Momente bis Kuran nickte und wieder dem durchdringenden Blick des Eisvampirs begegnete.

„Du hast recht, da ist in der Tat mehr. Etwas ist geschehen letzte Nacht, doch die Wahrheit verhüllt sich noch in den Schatten der Ungewissheit, so gerne ich….“ Kaname unterbrach sich selber im sprechen und wandte zögerlich den Kopf nach Süden. Der Wind hatte seine Richtung gewechselt und wehte die einstige Unwissenheit von jeden einzelnen Hinfort. Der Geruch von Blut lockte ihre feinen Geruchsnerven und lies sie teilhaben an der Grausamkeit die geschehen war.
 

„Takuma, ich möchte das du die Vampire in die Klassen bringst, keiner soll sich von der Gruppe trennen. Unterrichte die Lehrer davon, keiner soll unbeobachtet sein.“ Kanames straffte seine Schultern und verschwendete keinen Blick an seinen Stellvertreter, während seine Augen die Richtung fixierten aus welcher der Wind an sie herantrat.

„Und die Hunter?“ hakte Takuma nach.

„Sie werden bestens Informiert sein.“ Mit diesen Worten fiel Kaname in einen Laufschritt, der ihn über die Brücke hinweg, zwischen die ersten Bäume des kleinen Waldes führte.
 

Hanabusa zögerte nicht lange um dem Mann zu folgen, dem er einst geschworen hatte mit aller Kraft zu beschützen. Er hörte seinen Cousin und Takuma seinen Namen rufen, doch ließ sich nicht davon abbringen Kuran zu folgen.

Während er versuchte die Spur von Kaname zwischen den Bäumen nicht zu verlieren, merkte Aidou wie das Bukett, das der Wind mit sich trug, sich änderte. Der verlockende Duft von menschlichem Blut bekam den bitteren Beigeschmack des Todes. Je näher er dem Ort des Geschehens kam, desto intensiver nahm er es wahr und umso größer wurde die Gewissheit dass sie zu spät waren.
 

Als Kaname wieder in sein Sichtbereich trat, verlangsamte der blonde Vampir seinen Schritt. Er strich die letzten Äste und Zweige aus dem Weg und hielt den Reinblüter mit seinen Blicken fest, doch dieser war stehengeblieben und betrachtete etwas direkt vor ihm. Und erst als Hanabusa dies registrierte, blickte er von der Gestalt des Brünetten Vampirs auf.

„Kaname-sama…was…“ die blauen Augen geweitet von einem Schrecken, den er als Vampir nicht gedacht hatte jemals zu empfinden, als er den Ursprung des Todes erblickte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  BoneJangles
2010-02-25T19:10:07+00:00 25.02.2010 20:10
Endlich dazu gekommen es fertig zu lesen und es ist wunderbar spannend wieder einmal X3
Ich mag es wie du Hanaleins Lagen immer beschreibst, das Innere seiner Gefühle und wie er zu seinem Hausvorstand wie auch Cousin steht.
Wo wir gleich zu Kain kommen, ich liebe seine Eifersucht <D
Schreibstiel ist glohrreich, Beschreibungen allgemein kriegst du immer wieder schön hin!

Von:  Aburamegirl
2010-02-22T16:53:48+00:00 22.02.2010 17:53
als ich gegonnen habe den Prolog zu lesen, dachte ich mir
nun gut...aber ich wurde absolut schnell überzeugt.
Dein Schreibstil ist wirklich gut,
du baust eine Spannung auf die man wirklich spürt und ich will auf jeden fall mehr.
Ich liebe deine Geschichte jetzt schon und hoffe sehr du schreibst weiter.
Ich finde du hast die Charakter sehr gut getroffen, ich konnte sie mir wirklich gut vorstellen.
Was ist geschehen?
Wie geht es weiter?
Ich bin sehr neugierig und warte gespannt.
vg Aburamegirl


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