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Suara

Da Capo al Fine
von

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Déjà-vu vs. Achilea-Syndrom

„Wieso muss ich dir eigentlich ständig dein Zeug hinter her tragen, junger Herr Shikao.“ Suara war gereizt. Sie lief als Maid rum. Ihren Rock fand sie viel zu kurz, und ihre Schwester konnte sie auch nicht finden. Sie amüsierte sich wahrscheinlich im Anwesen irgendwo mit Shikaos kleinem Bruder. Alles in allem war also alles wie es sein sollte. Nur verstand Suara nicht ganz, warum sie auf einmal nicht mehr allein mit ihrer Schwester wohnen konnte. Hatte doch bisher auch prima geklappt. Klar, das Liebe gute Geld. Finanziell standen sie wirklich nicht allzu gut da. Aber bisher waren sie doch auch über die Runden gekommen. Suara kannte es nicht anders. In ihrer Erinnerungen gab es ihre Mutter schon lange nicht mehr. Alles um sie herum war anders als vor ein paar tagen. Selbst Shikao schien sie zu bemitleiden. Und Suara konnte es auf den Tod nicht ausstehen, bemitleidet zu werden. Sie fühlte sich dann immer so schwach.

Ihre kleine Schwester weinte noch immer jeden Abend um ihre Mutter und erzählte dass sie vor ein paar Tagen nicht da gewesen wäre. Bei ihnen. Suara wusste langsam nicht mehr was sie darauf antworten sollte. Meist übernahm Shikao das. Er konnte erstaunlich gut mit Kindern umgehen. So hätte sie ihn anfangs nie eingeschätzt. Aber je länger sie in seiner Nähe arbeitete, desto mehr überraschte er sie mit Dingen und Taten die sie nicht von ihm kannte. Teilweise verabscheute sie sich selbst für ihre Bewunderung dem Blonden gegenüber. Er war begabt, konnte eigentlich alles.Wenn er nur nicht so einen miesen Charakter hätte, wäre er der Musterschwiegersohn schlecht hin. Noch dazu diese ständigen Aktionen in der Schule. Voll und ganz Yakuza. Plus den entsprechenden Körper. Klavierspielen, Gitarre, singen, tanzen. Attraktiv. Er war auf den ersten Blick hin wirklich perfekt. Nur wer ihn näher kannte, wusste wie er wirklich war. Suara wusste es, auch wenn sie ihn schwer einschätzen konnte. Sie verstand manchmal einfach nicht was er dachte.

Nach einer Woche arbeiten ging Suara dann endlich mal wieder zur Schule und auch in das Morgentraining der Sport-AG. Hier hatte sich wirklich nichts verändert. Gisang forderte sie nach wie vor zu Zweikämpfen und die anderen feuerten beide gleichermaßen an. Suara kannte das von früher nicht, die Zustimmung. Sie genoss es. In den Pausen wurde sie wie immer von Shikao als Kitty bezeichnet und gehänselt. Was sie mittlerweile aber weniger störte. Hin und wieder schlief Suara im Unterricht ein und träumte. Dunkle Träume in denen sie nur die Stimme ihrer Mutter hörte. Sie warnte sie. Ikami machte sich Sorgen, sagte aber nichts.

So und nachdem der Tag für Suara einigermaßen Problemlos abgelaufen war und sie aufgehört hatte Stimmen zu hören und Traumbilder, ging sie dann noch ein letztes Mal zur AG. Ein Wettkampf mit der Nachbarschule stand an und Gisang konnte das unmöglich alleine entscheiden, deswegen war der Trainer reichlich froh darüber dass Suara wieder da war. Trainieren war heute ermüdender als es sonst war. Ihre Geschwindigkeit war nach wie vor die gleiche. Aber es strengte sie mehr an als sonst gegen Gisang zu laufen und dabei nicht ihr übliches Tempo zu verlieren.

"Was ist denn los mit dir Suara? Du siehst nicht gut aus? Bist wohl nicht mehr in Form?" Daran konnte es natürlich auch liegen. Sie hatte lange Zeit kaum was für ihre Kondition getan.

"Weiß nicht. Ich sollte wohl doch öfter trainieren um fit zu bleiben. Sorry." "Wenn meine Konkurrentin schelcht ist, hab ich kein Ziel mehr dass ich erreichen kann. Also lass bloß nicht nach und komm wieder zu dir.. Gisang ging. Sie schien nicht gerade begeistert zu sein, von Suaras fehlender Ausdauer und Power. Ja. Suara fehlte deutlich etwas von ihrer üblichen Energie. Das war klar. Aber was sollte sie denn machen. Sie hatte keine andere Wahl.

"Kitty, willst du nicht duschen gehen?" Suara erschrak. Shikao stand hinter ihr und grinste sie an. "Muss ich mir neuerdings schon von dir in der Schule sagen lassen, was ich zu tun habe." Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging. Doch Shikao packte sie am Arm und hielt sie fest.

"Hm, wäre doch auch mal ne Variante. Meine Personalmaid trägt meine Tasche. Macht mir Bento..."

"Bento hab ich dir heute gemacht Idiot." Shikao grinste noch immer. Gisang kam unterdessen schon wieder aus den Umkleiden zurück und beobachtete das ganze mit kritischem Blick. Takuma kam zu ihr. "Unterbrich sie nicht."

"Tz. Hatte ich nicht vor. Beim Sport null Elan aber voller Power mit Shikao streiten. Versteh einer diese Göre." Takuma lachte nur.

Shikao beugte sich leicht vor und flüsterte ihr ins Ohr: "Das nächste Mal bitte mit mehr Liebe zubereiten, ja?" Dann ließ er sie los und catwalkte von dannen. "IDIOT!" Das war das letzte was Suara ihm nach rief bevor sie an Takuma und Gisang vorbei zu den Duschen ging.

Gisang sah ihr nach. "Was findet Shikao-kun nur an diesem Ding. Sie strengt sich an. Sie will nichts von ihm. Ich versteh das nicht."

"Wenn du wissen willst warum er sie mag oder nicht mag, frag ihn doch. Ich weiß selber nicht, was Suara für ihn ist. Aber er durchläuft eine Veränderung. Er wird sanfter. Er hänselt keine kleinen Mädchen mehr. Nur noch Suara. Das scheint ihm äußerste Freude zu bereiten."

"Und dass ansehen zu müssen bringt mich zum Kotzen." Gisang zuckte. Der neue Schüler tauchte auch immer überall urplötzlich auf. "Shingo-san. Schön dich zu sehen."

"Jaja. Meinerseits. Er behandelt sie wie Dreck und wie sein Eigentum. Ich war früher nicht anders. Aber nun kotzt es mich an. Suara gehört mir. Nur ich darf sie zum Weinen bringen." Gisang lachte. Zum weinen bringen war gut. Shikao brachte sie eher zur Weißglut und brachte ihre Power zurück und wenn dass der Grund war dafür, dass sie auch im Sport wieder bei voller Leistung war, so würde sich Gisang zurück halten und ruhig abwarten bis der Sturm vorrüber war. Und woher und warum Shingo hier nun einen auf gleichzeitig Beschützer und Folterer machte verstand sie auch nicht. Warum um Himmels willen kannte die ganze Welt Suara? Was war an der schon groß dabei. Sie war schlank, wie ein Stereotypischer Asiat eben. Nicht sonderlich besonders im Grunde. Hübsch. Aber das waren doch auch andere. Warum war ausgerechnet Shikao, von allen Kerlen an der Schule, der Beliebteste, auf sie aufmerksam geworden. "Die Kleine hällt sich für sicher, wenn sie bei Shikao ist. Aber der werd ich es zeigen mich links liegen zu lassen." Er grinste fies. Er kramte in seiner Tasche, die er lässig über die rechte Schulter trug, eine schwarze Tasche mit dem Zeichen Nike darauf. Er holte einen Staple kleinerer Flyer aus eben dieser Niketasche. Man sah ihm deutlich an, dass seine Familie Geld hatte. Gepflegtes Äußeres. Wenn auch eine wilde Frisur. Markensachen von Gucci und Versace und wie sie nicht alle hießen. Teure Schuhe und eine Uhr, aus Gold wo das Ziffernblatt durchsicht war, sodass man das Uhrwerk sehen konnte. Er reicht sowohl Takuma als auch Gisang einen Zettel und ging dann richtig Schule. Dort hatte er nun vor, diese schönen Dinger zu verteilen. Gisang sah ihm nach ohne auf den Flyer geschaut zu haben. Takuma laß. "Was war das denn? Macht der nun Werbung für ne AG?" "Gisang? Ließ den Flyer..." Sie sah ihn fragend an. Sein Blick wirkte geschockt und verwirrt zu gleich. Sie war ebenso verwirrt bei seinem Anblick und war einen Blick auf das Geschriebene. 'Kennt ihr sie? Eure Sportqueen? Das Kotzenmonster Suara. Sowas lernt mit euch.' Ein Foto von Suara mit Katzenohren, Zähnchen, Krallen und Schwanz war darauf zu sehen. Die Augen grün und wie eine Katze. Als ob sie Kontaktlinsen tragen würde. "Das ist doch sicher Fake. Als ob es sowas geben würde." Takuma schüttelte mit dem Kopf und verschwand rennend Richtung Schulgebäude. "Was denn nun?" Gisang sah ihm nach und dann wieder auf das Bild. Gutes Fake, gute Imitate musste sie sagen. Aber wenn sie sich vorstellte dass es stimmte, dass Suara halb Katze halb Mensch war, dann würde dass auch ihre enorme Sprungfertigkeit und Geschwindigkeit erklären. Doch Gisang war realist. Sie wollte sich davon selbst überzeugen.

"Sensei?" Takuma war in der Krankenstation angekommen. "Sie sammeln doch Berichte zu allem möglichen, bezüglich Krankheiten." "Ja das tue ich. Es gibt nicht, was ich nicht aufbewahre was interessant ist." Sie stand auf und ging zu einem extra Raum, sie öffnete die Tür und dahinter befanden sich Kisten und Ordner. "Das ist mein Sammelarchiv." Takuma sah sich das alles an. Er seufzte. Das wollte er nun alles durchstöbern, ziellos, planlos? "Was suchen sie denn genau?" "Haben sie jemals von einem Menschen gehört, der aussieht wie eine Katze?" Die Schulärztin sah ihn fragend an. Takuma gab ihr den Flyer. Sie sah sich das Bild an und überflog die Zeilen. Dann verschwand sie in ihrem Sammelsorium. Takuma hörte sie nur Kramen und Wühlen. Kisten wurden geschoben, aufgerissen und dann kam sie mit einem Stapel Zeitungsartikeln und einem Medizinbuch zurück.

"Es gibt eine Krankheit, bei der erblich bedingt das Knochenmark zurück geht. Das heißt, dass deine Knochen weicher und brüchiger werden, bis du dich irgendwann nicht mehr bewegen kannst und bettlegerich wirst. Du musst gepflegt werden. Ganz so als wärst du aus Glas. Du verlierst all deine Kraft und Energie. Mit dem jetzigen Medizinischen Stand ist diese Krankheit nicht heilbar. Achilea-Syndrom wird sie genannt. Die erste Aufzeichnung dieser Krankheit ist uralt. Eine Einsiedlerin starb daran, da sie unfähig war sich zu bewegen und zu essen. Selbst das kauen viel ihr zum Schluss schwer bis es unmöglich wurde. Vor ein paar Jahrzehnten versuchten Wissenschaftler herauszufinden, woher dieser Mangel kommt. Sie stellten fest, dass es an einem fehlenden x-Chromosom liegt. Heißt, 90 Prozent der Erkrankten sind weiblich. Die Lebenserwartung eines Erkrankten liegt bei etwa 20 - 25 Jahren."

Sie setzte sich hin und blätterte wie wild in den Zeitungsartikel. Einen reichte sie ihrem Schüler. 'gewagtes Experiment fehlgeschlagen. "Man versuchte mit verschieden Textobjekten und Gesunden Gene zu kopieren und sie zu injezieren. Doch die Betroffenen haben sie abgelehnt. Sie haben keinerlei Wirkung gezeigt."

Takuma sah sie an. "Diese Menschen ... wurden wie Laborratten behandelt?" "Ihr Leben war ohnehin ruiniert, sagte man. Und viele stellten sich freiwillig um folgenden Generationen Hoffnung zu geben. Aber wie ich bereits sagte. Das Achilea-Syndrom ist nicht heilbar. Sieh dir aber das mal an, um auf deien Frage zurück zu kommen." Sie gab ihm einen weiteren Artikel. 'Erste Versuche mit Tiergenen missglückt.' "Man hatte irgendwann versucht, die Ursache für den Schwund dieses Achilea-Chromosoms, wie es liebevoll unterdessen genannt wird, nicht mehr bei Menschen zu suchen. Man injizierte Menschen tierische Gene und stieß bei der Bevölkerung dabei auf höchste Ablehnung seit Beginn der Wissenschaft. Doch man unternahm nichts. Die Sterberate stieg, die Lebenserwartung sank bei diesen Menschen von sofortigem Tod auf ein paar Tage nach der Injektion. Die Menschen reagierten negativ auf diese Gene von Hunden, Pferden, Katzen, und was weiß ich nicht alles von Tieren." Sie sah sich den Flyer an. "Ich habe gelesen, ich weiß nicht wo ich den Artikel habe, dass ein Experiment mit erheblichen Nebenwirkungen gelungen ist. Ich kann mir nur vorstellen dass deine Mitschülerin totkrank ist und Gene einer Katze in sich trägt und dass diese äußeren tierischen Merkmale daher rühren." Takuma verstummte, während die Ärztin weiter in den Unterlagen suchte. Sie gab ihm ein Zeichen, zu ihr zu treten. Sie deutete auf das geöffnete Buch und dort stand alles, in mehreren Seiten zu diesem Syndrom. Takuma setzte sich und begann zu lesen während die Ärztin weiter suchte.



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