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It’s all a game

Charakter-OneShot-Sammlung
von

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ONE LAST TIME
 

Show me how it ends it's alright

Show me how defenseless you really are

Satisfied and empty inside

Well that's all right
 

Let's… give this another try.
 

Er sah, wie sie sich umdrehte und davon ging, so überstürzt, als koste es sie Mühe, nicht einfach loszurennen. Dummes, kleines Mädchen.

Was hatte sie gesehen? Rabastan. Dorcas. Nicht mehr. Hatte sie sich so viel nicht denken können? Natürlich hatte sie. Hätte sie. Aber sie hatte es nicht denken wollen.

Genau genommen war das sein Verdienst.

Caitlin war zu gut für diese Welt. Sie zerbrach statt zurückzuschlagen. Nicht einmal jetzt würde sie verstehen, was sie ihm bedeutete. Sie würde ihn nicht hassen. Vielleicht würde sie sich selbst die Schuld geben, vielleicht den Umständen. Sie würde nichts tun, was Dorcas oder ihm schaden könnte.

Er schüttelte den Kopf.

Sie war so…naiv. Und doch, fast tat sie ihm leid. Sie war zu stolz, um für ihn nur von begrenzter Wichtigkeit zu sein. Zu aufrichtig, zu sanft, um ihm weh zu tun. Zu loyal, um Dorcas zu verachten. Zu schwach, als dass sie sich alleine in seiner Welt hätte behaupten können.
 

Seine Wohnungstür fiel mit einem leisen Geräusch ins Klicken. Rabastan hängte seinen Mantel in die Garderobe und betrat das Wohnzimmer, wo er das vorfand, was er erwartet hatte. Sie wäre nicht leise aus seinem Leben verschwunden.

Auf dem Tisch aus glänzendem Mahagoni lag ein zusammengefalteter Brief. Vielleicht hätte er sie gehen lassen müssen, wenn sie einfach gegangen wäre, wortlos. Dass sie sich die Mühe machte und ihm einen Brief schrieb…ihm, von dem sie wusste, dass er ihn beantworten würde, egal wie. Es zeigte, dass sie noch nicht losgelassen hatte. Dass sie noch hoffte, dass alles nur ein einziger, großer Irrtum war.

Natürlich, sie wusste, was das Beste für sie war, sonst wäre sie persönlich gekommen. Vielleicht hatte sie Angst gehabt, sie könne anfangen zu weinen. Wenn er sie mit der Wahrheit konfrontierte. Aber dazu würde es wohl nicht kommen.

Rabastan konnte keinen sinnvollen Grund nennen, weshalb er sie zurückhalten wollte. Sie war nützlich gewesen, ja…aber nicht unersetzlich.

Er griff nach dem Papier und öffnete es.
 

Rabastan,

dies ist die erste und gleichzeitig letzte Nachricht,

die du von mir bekommen wirst. Am besten fasse ich mich kurz.

Ich weiß, dass du kein Mann großer Worte bist.

Also, um nicht länger um den heißen Brei herum zu reden...: Es ist aus.

Ich will dich nicht mehr sehen. Weder im Hospital,

noch bei mir in der Wohnung, noch sonst wo in meinem Leben.

Ich will dich nirgendwo mehr sehen.

Die Zeit mit dir war schön und angenehm,

aber mehr auch nicht. Ich denke, wir sollten es dabei belassen.

Ich hoffe, Dorcas und du werdet glücklich zusammen,

denn ihr seid ein gutes Paar. Auch wenn sie dich hin und

wieder nervt – so ist sie nun mal.

Ich wünsche euch beiden ein glückliches und erfülltes Leben.

Lebe wohl,

Caitlin
 

Caitlin. Verdammte Caitlin…

Seine Finger bebten, als er den Brief wieder auf den Tisch zurücklegte. Einige, wenige Sekunden verstrichen. Dann brach Rabastan in kaltes, freudloses Gelächter aus. Voller Wut.

Die Zeit war also angenehm gewesen. Dachte sie ernsthaft, das würde er ihr glauben? Dass ihre gemeinsame Zeit nicht mehr gewesen war als „schön“?

Auf eine seltsame Art rührte es ihn, dass sie ihr eigenes Glück so bereitwillig für ihn aufgab. Auf eine Andere regte es ihn auf.

Rabastan war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Aber wenn, dann kompromisslos. Vielleicht war das Gefühl der Leere daran schuld, dass ihn ergriffen hatte, als er ihre Abschiedsworte las. Nirgendwo also wollte sie ihn mehr sehen.

Schade. Diesen Wunsch würde er ihr wohl nicht erfüllen können.
 

Zu oft war er bei Caitlin gewesen, als dass er nicht im Schlaf den Weg zu ihrer Wohnung gefunden hätte.

Noch immer schwebten ihre Worte ihm im Kopf herum. Warum störte es ihn überhaupt? Er hatte genau gewusst, dass sie so reagieren würde. Warum lief er ihr hinterher? Warum? Warum ließ er sie nicht einfach das tun, was sie wollte? Er war nicht für sie verantwortlich. Sollte sie sich alles ruinieren, sollte sie fallen und zerbrechen. Was kümmerte es ihn?

Andere Worte drängten sich in seine Gedanken, Worte, an die er noch viel weniger erinnert werden wollte. Sie stammten nicht von Caitlin sondern von Dorcas. Dorcas…sie war der Grund für das alles. Er spürte wie sein Herzschlag beschleunigte, als er an sie dachte. Vor Abscheu. Caitlin bedeutete ihm nichts. Und Dorcas noch viel weniger.

Auch wenn er die Frage nach dem Warum nicht beantworten konnte, es fühlte sich falsch an, Caitlin gehen zu lassen. Sie hatte kein Recht dazu.

Wieder schweiften seine Gedanken zu einer anderen Person ab und diesmal verdrängte er sie. Dies hier hatte nichts mit Dorcas zu tun. Er wollte nicht an sie denken müssen. Sollte sie im Kopf eines Anderen herumspuken.

Caitlins Wohnungstür war offen. Sie erwartete wohl nicht, dass er ihr einen Besuch abstattete. Nun, Irren war menschlich.

Seine Hand schloss sich um die Klinke, drückte sie herunter und öffnete die Tür. Leise, sich selbst zur Ruhe zwingend, trat er ein und schloss lautlos die Tür.

Caitlin saß auf einem Stuhl, den sie möglichst weit vom Sofa weggeschoben hatte. Dem Sofa, auf dem sie beide so viele Stunden verbracht hatten. Die Arme hatte sie um eines der Sofakissen geschlungen. Tränen glitzerten in ihren braunen Augen.

Caitlin…

Vielleicht spürte sie, dass er da war, vielleicht war es Zufall. Was es auch war, jäh wandte sie den Kopf und sah ihn an.

Sekunde um Sekunde verstrich und nichts weiter passierte, als dass sie sich in die Augen sahen. Es war nicht schwer zu sehen, wie sehr er sie verletzt hatte, auch wenn sie zu stolz war, um es zuzugeben.

Ihre Lippen formten lautlos ein Wort.

„Geh.“

Eine einzelne Träne rann ihr über die Wange. Sie wischte sie nicht weg, aber drehte den Kopf so, dass er ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte.

Sein Zorn war eben so plötzlich verschwunden wie er gekommen war, aber er hatte mehr zurückgelassen als nur Leere. Kalte Wut breitete sich wie ein Gift in ihm aus und strömte durch seine Adern.

Hier saß sie also und weinte um sich. Um ihn. Glaubte sie, dass es so einfach war? Dass er sich jetzt umdrehte und sie verließ, um nie wieder zurück zu kommen?

„Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen.“

Seine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln, das sich nicht auf seine Augen erstreckte, die wie immer verhüllten, was in ihm vorging. Spiegelscherben.

„Ich hab dir noch kein glückliches und erfülltes Leben gewünscht. Bedauerlich, mh? Ich sollte es nachholen.“
 

by Nigatsu



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