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Blauer Blick durch rosa Scheibe

Mein Gedächtnis bist du...
von

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Auf der Suche nach Lösungen

Die Tage vergingen wie gewohnt; der alltägliche Schulstress brach wieder über uns herein und jeder zog sich in seine Wohngemeinschaft zurück und hatte reichlich wenig mit den anderen außerhalb zu tun. Ich war froh darüber und vertiefte mich ganz und gar in meine Unterrichtsvorbereitung, da die Prüfungszeit in die erste Runde ging. So hatte ich meine Ruhe und wurde die Gedanken in Bezug auf Tobi einigermaßen los. Trotz des ganzen Stress hatte ich es sogar geschafft, mein Zimmer aufzuräumen und da ich den ganzen Tag nur am Schreibtisch saß, sah auch nur er verwüstet aus. Es klopfte an der Tür. „Ja.“, sagte ich und legte den Kuli beiseite. Vor mir stand Hinata in fein säuberlich gebügelter Schuluniform. Ihre langen Haare fielen ihr über die Schultern, nur zwei Ponysträhnen hatte sie sich mit Klammern nach hinten gesteckt. Sie sah mich an und verschränkte die Finger ineinander. Unsicher ließ sie sich dann auf mein Bett fallen und sah aus dem Fenster. In letzter Zeit war sie ruhiger geworden, ich spürte, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. „Ist bei dir alles okay?“, wollte sie wissen und sah mich an. Ich stutze und meinte: „Öh, ja. Warum nicht?“ Eigentlich hätte ich ihr diese Frage stellen müssen. Sie sah auf ihre Finger und verschränkte sie noch mehr ineinander. „Ach, ich hatte nur so ein Gefühl.“ Sie grinste halbherzig und machte eine wegwerfende Handbewegung. Dann stand sie auf und ging. „Und bei dir?“ Sie blieb in der Tür stehen, drehte sich aber nicht um. „Ist bei dir alles okay?“,fragte ich ein zweites mal, als keine Antwort kam. „Ja.“ ,antwortete sie zu ernst. „Machst du dich dann fertig? Wir müssen gleich los.“ Nachdem sie die Tür hinter sich zu gemacht hatte, stand ich auf und schlüpfte in meine, mehr oder weniger ordentlich aussehende, Uniform, schnappte mir meine Bücher und folgte ihr.
 

*
 

„Hat jemand meine Boxershorts gesehen?“ ,rief Naruto quer durch die Wohnung und wuselte von einem zum anderen Zimmer. „Wo die ist, müsstest du ja wohl am besten wissen“ ,kam es aus Gaaras Zimmer. „Man Leute, das ist nicht witzig! Ich weiß dass ihr wisst, wo sie ist!“ Er blieb im Flur stehen und raufte sich verzweifelt die wild vom Kopf abstehenden Haare. „Dann nimm halt eine andere.“ , erwiderte Sasuke genervt, lehnte sich an den Küchentürrahmen und nahm einen Schluck von dem, heute viel zu stark gekochten, Kaffee. Er verzog das Gesicht und beobachtete Naruto, der seine Suche im Schuhschrank fortsetzte. „Das war die letzte saubere!“ , rief er verzweifelt. Gaara fing in seinem Zimmer laut an zu lachen und trat nun auch in den Flur. „Dann müsstest du die anderen mal regelmäßiger waschen.“ , grinste er. Naruto richtete sich auf und sah den Rotschopf wütend an. „Nur dass du als Letztes an der Reihe warst.“ , kam ihm die Erkenntnis. Gaara grinste viel versprechend. „Du verdammter Bastard!“, rief Naruto und stürzte sich auf ihn, verfehlte ihn aber, da er sich gekonnt in Deckung brachte. Sasuke schüttete seinen Kaffee weg und ging in sein Zimmer. Im Flur flog irgendwas mit lautem Krach um und zersprang. Die Augen verdrehend nahm er seinen Rucksack und öffnete das Fenster. „Hier“ , unterbrach er dann die Rauferei und warf Naruto eine Unterhose zu. Dieser sah ihn verwundert an. „Die will ich aber nie wieder bei mir sehen!“ Mit einer Ruhe im Gang, wie es nur ein Uchiha haben konnte, verließ er das Wohnhaus.
 

Nicht weit auf einer Bank wartete Kumiko. Als sie ihn sah lächelte sie und stand auf. Mit extrem knappen Rock kam sie auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Hast du schon von der Neuen gehört?“ , wollte sie wissen und lies ihre Kaugummiblase laut platzen. Sasuke vergrub, wie üblich, seine Hände in den Hosentaschen und ging weiter. Kumiko ging dicht neben ihm. „Was heißt neu? Sie ist hier schon für ein paar Monate aber bis jetzt hat kaum einer etwas von ihr mitbekommen.“ , lachte sie und kaute genüsslich auf ihrem Kaugummi herum. Sasuke beschloss nichts zu sagen und sie einfach reden zu lassen. Er wusste, dass sie ihm deswegen nicht auf die Nerven gehen würde. Kumiko und er kannten sich schon eine ganze Zeit. Sie war das einzige Mädchen, mit dem er regelmäßig Affairen hatte und die nicht auf eine Beziehung aus war, so glaubte er. Sie gefiel ihm, auch wenn sie zickiger als alles andere sein konnte. „Vor ein paar Wochen habe ich sie getroffen.“ , sagte Kumiko und rümpfte die Nase. „Genau hier.“ Sie blieb kurz stehen und sah sich um. „Das ist eine arrogante Schnepfe, sag ich dir. Hat mich doch tatsächlich mit dieser Ino verwechselt.“ Sasuke sah sie an und zog innerlich die Augenbrauen hoch. Verwunderlich war das nicht, da sie mit ihren blond gefärbten Haaren Ino zum verwechseln ähnlich gesehen hatte, vor allem, wenn sie einen Zopf trug. Aber jetzt hatte sie sich braune Strähnen in die Haare färben lassen. Er fand es irgendwie sexy. „Ich habe mir da was hübsches für sie einfallen lassen.“ , grinste sie und zwinkerte ihm zu. Er verdrehte die Augen und seufzte. Ihm war es egal, wer dieses Mädchen war, trotzdem kotzte es ihn an.

„Findest du nicht, dass das Kinderkram ist? Hast du nichts besseres zu tun?“

„Wie bitte? Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da warst du immer mit dabei Neuankömmlinge zu verarschen. Wo ist mein alter Sasuke?“

„Kumiko lass den Scheiß und mach lieber was sinnvolles.“

Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an: „Du hast dich verändert Sasuke Uchiha und ich weiß nicht warum. Heute Abend 20 Uhr bei mir.“ , flüsterte sie dann und stöckelte zu ihrer Mädchengruppe.
 

*
 

Konzentriert an nichts zu denken lief ich durch die Schulflure und steuerte auf den nächsten Unterrichtsraum zu. Ich hatte mich heute besonders gut vorbereitet und wollte gerade selbstbewusst in den Raum treten, als ich mit jemanden zusammen stieß. Vor Schreck lies ich ein Teil meiner Bücher fallen. „Pass doch auf!“ , zischte dieser jemand. Ich bückte mich um die Bücher auf zu heben und sah aus dem Augenwinkeln zwei schwarzglitzernde High Heels. „Ach sie mal einer an.“, rief ich aus, als ich aufstand und endlich sah, wer mit mir zusammen gestoßen war, „Die zweite Ino!“ Ihr zuvor gehässiger Blick verfinsterte sich binnen Sekunden. „Du hast dir ja die Haare gefärbt.“ , strahlte ich und versuchte sie zu besänftigen. Das Letzte, was ich gebrauchen konnte, war eine sinnlose Auseinandersetzung. „Steht dir.“ Mit diesen Worten ging ich an ihr vorbei in den Unterrichtsraum und setzte mich an meinen Platz. Ich merkte wie ihr Blick mir folgte aber als ich zur Tür sah, war sie weg. Gaara setzte sich neben mich und sah sich das Klassentreiben an. „Leg dich nicht mit ihr an.“ , meinte er beiläufig, verschränkte die Arme vor der Brust und lümmelte sich noch mehr auf seinen Stuhl. „Was?“ Wir hatten seit dem Vorfall im Hotel nicht mehr großartig miteinander geredet. „Du hast mich schon verstanden. Es ist nicht gut, wenn du es dir mit Kumiko verscherzt.“ Ich lachte und antwortete: „Holt sie dann ihre Barbiepuppen-Freundinnen und verhaut mich, oder wie?“

„Gut möglich.“ , grinste er und sah mich mit seinen grünen Augen an. Ein wenig mulmig wurde mir aber doch. „Es gab schon einige Vorfälle in der Vergangenheit.“ , fuhr er fort. „Öfters hat sie sich ihren Spaß mit Neuen gemacht und war dabei nicht oft gnädig gewesen. Ich glaube eine hat sogar mal deswegen gewechselt.“ „Und warum hat da niemand was dagegen gemacht?“, unterbrach ich seinen Gedankengang. „Tze“, antwortete er, „wenn du dir eins merken musst, dann dass Kumiko einer der Personen ist, die hier die Strippen in der Hand hat. Sei es weil sie den Titel als Schülersprecherin und Vorzeigebild in Sachen Noten trägt, oder ihre Eltern nicht gerade wenig Geld haben. Aber vor allem, weil sie die Nichte von Tsnuade ist.“ Ein Papierflieger traf ihn am Kopf, worauf er ihn zerknüllte und ihn zurück warf. „Und wenn ich dir noch was raten darf, meine Kleine:“ , seine Andeutung überging ich gekonnt, „Halte dich von ihren Anhängern fern. Am schlimmsten sind...“ „Hinsetzten und Klappe halten!“ , unterbrach ihn Asuma auf den Punkt genau mit der Schulklingel. Ich überlegte ihn nach den Anhängern zu fragen aber angesichts der Tatsache, dass Asuma heute nicht gut gelaunt schien, lies ich es dabei und konzentrierte mich auf der Unterricht, welcher gut verlief. Öfters als gedacht, hob ich den Arm und beantwortete gestellte Fragen richtig. Schließlich klingelte es und alle packte ihre Sachen zusammen, um sich auf zum nächsten Raumzu machen. Ich lies mir besonders viel Zeit und wollte gerade auf den Flur treten, als mich Asuma im üblich barschen Ton zurückrief. „Miss Haruno?" Ich zuckte leicht zusammen und drehte mich auf den Absätze um. Er setzte sich auf die Kante des Lehrerschreibtischs und musterte mich mit zusammen gekniffenen Augen. „Sie zeigen eine starke Verbesserung Ihrer Unterrichtsarbeit und auch Ihrer Noten.“ Er machte eine kurze Pause, stand dann auf und räusperte sich. „Ich möchte dass das so bleibt. Sie können gehen.“ Ich tat was er verlangte und lief mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zum nächsten Raum. Es schien, als wäre der Groschen gefallen.
 

*
 

Sasuke stand mitten auf dem Hof als Saskura an ihm vorbei lief, ohne ihn zu beachten. Zuerst überlegte er sie zu grüßen oder ihr etwas nachzurufen. Hatte er etwas falsch gemacht? War es falsch gewesen, dass er damals unter dem Baum mit ihr gesprochen hatte? Seit diesem Tag schien sie so nachdenklich und zog sich öfter in ihre Wohnung zurück. So konnte er es niemals schaffen. Kühler Wind zog auf und wirbelte leicht rotgefärbte Blätter über den Hof. Sasuke machten den Kragen seiner Jacke zu und sah in die Sonne, welche verzweifelt versuchte, die Wärme durchzusetzen. Nicht mehr lange und sie würde endgültig versagen. Sein Blick wanderte zu Kumiko, die sich gerade theatralisch mit irgendeinem Mädchen unterhielt und sich so mal wieder gekonnt in den Mittelpunkt schob. Er mochte diese Art nicht und noch weniger die Macht, die sie dennoch über ihn besaß. Er glaubte sie wusste das nicht. Irgendwann würde er ihr verklickern, dass er kein Interesse mehr an einer Affaire hatte, dass er überhaupt nie wieder Affairen haben wollte. „Willst du hier noch lange stehen, oder kommst du mit zu uns?“ , holte ihn Shikamaru, mit einem leichten Schlag auf die Schulter, aus seinen Gedanken. Er lief hinter ihm her und stellte sich mit zu Naruto, Gaara, Kiba und den Anderen. „Ratet mal was ich mir vorgestern gekauft habe.“ , fing Kiba gerade an zu verkünden. Niemand wollte darauf eingehen, außer Naruto, der quatschte munter drauf los: „Was denn? Das neue krasse Videospiel?“ Kiba schüttelte grinsend den Kopf. „Ah, ein Abo für den Playboy?“ Wieder ein Kopfschütteln aber mit einem breiteren Grinsen. Naruto schwieg und machte auf einmal große Augen. „Doch nicht etwa einen Massagestuhl?“ Kiba sah ihn irritiert an, was ihm alle anderen im Kreis gleichtaten, und schüttelte abermals den Kopf. „Was denn dann?“, wollte Naruto enttäuscht wissen. Wie ein kleines Kind, dachte sich Sasuke. „Einen“ , Kiba machte es spannend, „einen Hund!“, rief er dann und freute sich. Doch selbst bei Naruto lies die Begeisterung zu wünschen übrig. „Ist jetzt nicht dein Ernst.“ , sagte er und biss in sein Brötchen, dass er eigentlich schon vor 3 Minuten essen wollte. „Doch, ein kleiner, weißer Hund. Wisst ihr, wie mir die Mädchen da zufliegen? Immer wenn ich mit ihm Gassi gehe hält eins an und streichelt Akamaru.“ Naruto verschluckte sich an seinem Brötchen. „Der Köter hat 'nen Namen?“ , hustete er, woraufhin Gaara ihm sehr kräftig auf den Rücken schlug. „Ist ja gut.“ , zischte der Blondschopf und sah ihn böse an. „Das ist kein Köter!“ , zog Kiba wieder alle Aufmerksamkeit auf sich. Irgendwann hörte Sasuke nur noch mit halben Ohr hin und schließlich gar nicht mehr. Er dachte darüber nach einfach zu Sakura zu gehen und seine elende Maske fallen zu lassen. Vielleicht würde ja dann alles besser werden. Als er den Blick wieder auf seine Freunde richtete, sahen ihm fragende Gesichter entgegen. „Was sagst du?“ , wiederholte Gaara die wahrscheinlich schon einmal gestellte Frage. „Was sage ich wozu?“ , entgegnete Sasuke. „Ob du auf die Herbstparty ins Naka mitkommst!?“ Er zuckte mit den Schultern und bejate schließlich.
 

Nach dem Unterricht schlenderte er langsam über das Schulgelände, als sein Handy klingelte. „Hallo Bruder.“ , meldete sich eine kühle Stimme, nachdem er das Gespräch entgegen genommen hatte. „Ich soll dir von Vater ausrichten, dass er dich am Wochenende bei unserem Familientreff erwartet.“ Sasukes Blick verfinsterte sich.

„Kann er mir das nicht selber sagen?“

„Du weißt, dass er ein viel beschäftigter Mann ist, der hart arbeitet um an seine Ziele zu kommen. Du kannst ihm also keine Vorwürfe machen.“ Nur zu deutlich hörte Sasuke den Vorwurf aus der Antwort seines Bruder. „Ich werde sehen, dass ich kommen kann.“ ,sagte er und wollte sich verabschieden, als sein Bruder schon aufgelegt hatte. Zornig schob er das Handy wieder in seine Hosentasche und betrat das Wohnhaus. In seinem Zimmer angekommen donnerte er seine Schultasche in eine Ecke und knallte die Tür hinter sich zu. Glücklicherweise waren die Anderen noch nicht da, sodass er sich nicht verstellen musste. „Ich hasse es.“ , flüsterte er und fuhr den Laptop hoch. Mit grimmigem Gesichtsausdruck suchte er Flüge nach Iwagakure, wohin er wohl oder übel am Wochenende fliegen musste. Jedes Jahr fanden drei Familientreffs statt, bei denen alles Wichtige in Bezug auf Arbeit und Veranstaltungen geplant wurde. Sasukes Familie war der Inhaber einer großen und weit verbreiteten Firma: schon die Generation vor seinen Urgroßeltern führte das Unternehmen und vererbte es immer weiter. So würde auch Sasuke in ferner Zukunft den Posten seiner Eltern zusammen mit seinem Bruder einnehmen. Aber er weigerte sich, denn schon als kleines Kind hatte er sich davor gesträubt, was seinen Vater dazu veranlagt hatte, ihn nur noch mehr zu triezen. Ständig ließ er Sasuke seine Abneigung spüren und bevorzugte immer öfters seinen Bruder Itachi. ''Vielen Dank für Ihre Buchung!'' erschien auf dem Bildschirm, als Sasuke einen Flug gefunden hatte, den er natürlich aus eigener Tasche bezahlen musste. Es regte ihn so auf, dass er das Geld für die Familientreffs ausgeben musste, anstatt es für etwas anderes anzulegen. Ein weiterer Punkt indem Itachi bevorzugt wurde, denn er bekam die Flugtickets bezahlt. Doch als Sasuke die ersten Anstalten machte, nicht zu einem der Treffs zu kommen, standen auf einmal vier monströse Kerle vor seiner Tür und zwangen ihn mit zukommen. Nach drei weiteren Versuchen, sich von dem Familiengeschäft abzuwenden, gab Sasuke es auf, weil er sich die Folgen nicht leisten konnte (dazu zählte die vorübergehende Sperrung seines Kontos und Verfolgung seiner Freunde, weshalb sein Freundeskreis nun kleiner gehalten war). Schon oft hatte er sich die Frage gestellt, wie ein Vater so sein konnte. Es gab Tage, an denen war er zusammen gebrochen und hatte nicht mehr weiter gewusst. Irgendwann kam dann der Punkt an dem er sich ergeben hatte. Doch anstatt der erhoffte Erlösung bekam er nur einen kühlen Blick von seinem Vater. „Ich bin froh, dass du dich endlich besonnen hast.“ , meinte er und lies ihn stehen. Daraufhin legte Sasuke seine Maske auf, zog in eine andere Stadt und schrieb sich in das Internat ein.
 

Als er auf die Uhr sah war es kurz vor 20 Uhr. Er nahm seine Jacke und machte sich auf den Weg in das Mädchenviertel. Als er an der Wohnungstür von Kumiko klingelte, öffnete diese ihm mit einem verschwörerischen Lächeln die Tür. Sie sah wunderschön aus. „Und warum bin ich jetzt hier?“, fragte er, als er eintrat und seine Sachen auf eine Kommode im Flur legte. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Tust du nur so oder bist du wirklich so einfältig?“
 

*
 

„Ich hab Kuchen gekauft.“ , rief Ino durch die Wohnung und klapperte in der Küche herum. „Kuchen?“ , fragte ich belustigt und trat zu ihr. "Um diese Uhrzeit?" Mein Blick fiel auf den Tisch, wo drei Plattformen standen, auf denen sich kleine Stückchen verschiedenster Kuchensorten tummelten. „Kirschkuchen!“ , rief ich und stürzte mich auf meinen Platz. „Stop!“ , rief Ino und nahm mir ein besonders schönes Stückchen aus der Hand. „Warte bis Hinata da ist!“ Ich beobachtete sie verstohlen dabei, wie sie an der Küchenzeile herumwerkelte und versuchte Ordnung zu schaffen. „Was ist denn hier los?“ Hinata stand im Türrahmen und stellte ihre Tasche ab. „Seit wann kaufst du Kuchen Ino? Ist irgendwas passiert? Und um die Uhrzeit?“ Ino sah kurz auf und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Muss denn etwas passiert sein, wenn man Kuchen kauft? Und habt ihr noch nie etwas von Mitternachtskaffee gehört?“ „Nein, nein aber es ist … untypisch für dich.“ Als sich Ino ohne etwas zu sagen wir umdrehte, sah mich Hinata fragend an. Ich zuckte die Achseln. „Du kommst vielleicht doch ganz schön nach deiner Mutter, was?“ , witzelte ich, als wir alle am Tisch saßen und stopfte mir ein köstliches Stück Kirschkuchen in den Mund. Ich liebte das Zeug, auch wenn es Hüftgold war, vor allem so spät. Hinatas Kichern versiegte, als Ino lautstark ihre Kabel auf den Teller knallte. „War nur ein Scherz.“ , versuchte ich sie, mit mehr oder weniger Erfolg, zu besänftigen. Für eine Weile sagten wir nichts mehr, bis Ino auf einmal selber das Schweigen brach:
 

„Ich bin schwanger.“
 

Schock.
 

Hinata verschluckte sich und fing heftig an zu husten, während mir alle Gesichtszüge entgleisten. „Aber wie ... Und wer?“ , stammelte Hinata. Ino sah beschämt zur Seite, schob ihren Teller von sich und stütze dann ihren Kopf verzweifelt in die Hände. „Ich sitze ganz tief in der Scheiße.“ , schluchzte sie. Ich schluckte und versuchte das beklemmende Gefühl im Rachen durch Räuspern zu vertreiben. „Und im wievieltem Monat bist du?“ , fragte ich zaghaft und sah meine Freundinnen verzweifelt an. Ino brach nun richtig in Tränen aus. Zwischen ihrem Wimmern und Schluchzen verstand ich nur schwer und abgehackt ihre Antwort: „Zwei … Monate.“ Hinata und ich wussten nicht, was wir sagen sollten. Ganz langsam beruhigte sich Ino wieder: Ihr Wimmern wurde leiser und das Schluchzen ging zu einem Schniefen über. Ich reichte ihr mit zittriger Hand ein Küchentuch, in das sie lautstark schnäuzte. „Das tat gut.“ ,war das Erste, was sie mit einem schiefen Lächeln herausbrachte. „Ich habe vor einer Woche einen Schwangerschaftstest gemacht.“ ,fing sie an zu erzählen, „Wisst ihr, die Wochen davor war mir ganz merkwürdig. Ab und zu war mir richtig schwindelig aber immer nur kurz, nur dazu kamen Kopfschmerzen und Schnupfen, also habe ich gedacht, dass es eine normale Grippe ist.“ Sie machte eine kurze Pause und aß ein Stück Kuchen. „Als ich dann abends regelmäßig Fressattacken bekommen habe, im Gegensatz dazu aber auch manchmal überhaupt keinen Appetit auf gar nichts hatte, wurde mir das alles unheimlich.“ Sie sah uns kurz an. In ihren Augen lag vor allem Scham. „Wie soll ich es nur meiner Mutter beibringen?“ „Aber warum hast du uns nicht eher Bescheid gesagt?“ , flüsterte Hinata und legte eine Hand auf Inos. „Ich wollte es nicht wahr haben. Nur allein schon das hier“ , sie zeigte auf den Tisch, „beweist, dass etwas nicht stimmt.“ Sie entzog sich Hinatas Hand und strich über ihren Bauch. Das sie schwanger war, war noch nicht zu erkennen. „Ich möchte es behalten.“ , sagte Ino nachdem wieder Stille eingetreten war. Ich wollte ihr antworten aber fand einfach nicht die richtigen Worte. Sie blieben mir förmlich im Hals stecken, der sich unnormal trocken anfühlte. „Du musst wissen, was du möchtest.“ , antwortete Hinata glücklicherweise. (Ich bewunderte ihre Standhaftigkeit, wo sie doch normalerweise eher zurückhaltend und ruhig war.) „Trotzdem muss ich dich fragen, ob du dir sicher bist.“ Ino nickte mit festem Blick und sah dann an sich herunter. „Gut, dann schaffen wir das auch!“ „Aber ich möchte euch nicht belasten.“ , warf Ino beschämt ein. „Das machst du nicht!“ , brachte ich endlich mit kratziger Stimme heraus. Ino lächelte schwach. „Danke! Ich weiß gar nicht, womit ich so wunderbare Freundinnen verdient habe.“
 

Wir saßen noch eine ganze Weile in der Küche und redeten über die, nun ganz schön veränderte, Zukunft. Dabei schafften wir noch nicht mal die Hälfte von dem Kuchen und verstauten ihn im Kühlschrank. Kurz bevor ich ins Bett ging, räumte ich meinen Schreibtisch grob auf, wobei mir mein Handy ins Auge fiel. „Ein Anruf in Abwesenheit“ prangte auf dem Bildschirm. Ich sah nach, wer mich angerufen hatte aber die Nummer war als anonym angegeben. Ich schaltete das Handy aus und ging schlafen.
 

*
 

Sasuke lag in seinem Bett; oberkörperfrei und die Arme hinterm Kopf verschränkt sah er an die Decke und spielte die Situation bei Kumiko noch einmal in Gedanken ab. Es war schon lächerlich, dass er wirklich nicht gewusst hatte, warum sie ihn zu sich geboten hatte. Als sie im Flur standen und er sie musterte, wurde ihm klar, was sie wollte. „Heute nicht.“ , versuchte er ihr begreiflich zu machen. Sie sah ihn zuerst entgeistert an. „Du weißt, dass ich es hasse, wenn man mich warten lässt, aber weil du es bist, will ich nicht so sein.“ Er betrachtete ihre geraden Lippen und wanderte mit seinem Blick zu den vollen Brüsten und der zierlichen Taille, runter zu ihren säuberlich lackierten Fußnägeln. Innerlich schüttelte er den Kopf, als er sich dabei ertappte, seinen neuen Vorsatz zu brechen. „Nein Kumiko“ , setzte er ein zweites mal an, „ morgen und übermorgen auch nicht. Nie mehr.“

„Du machst Witze.“ , lachte sie aus einer empörten Fassungslosigkeit heraus. Er schwieg und sah ihr tief in die Augen. Sie verstand und sah herablassend zurück. „Was ist nur aus dir geworden?“ Sie ging zur Tür und öffnete sie. „Aber denk nicht, dass du mich so schnell wieder haben kannst, Sasuke Uchiha. So darf niemand mit mir umspringen.“ , schleuderte sie ihm abwertend entgegen. Er verließ ihre Wohnung ohne sich umzudrehen und ihm wurde klar, dass seine Maske ihm die ganzen Jahre nichts gebracht hatte.
 

Es klopfte leise an der Tür aber er machte keine Anstalten zu reagieren. Es klopfte ein zweites mal und nachdem er auch darauf nicht reagierte, wurde die Tür einfach aufgemacht. „Bist du noch wach?“ , flüsterte Naruto und trat einen kleinen Schritt in das Zimmer. Sasuke sah ihn kurz an und dann wieder zur Decke. Draußen war Wind aufgezogen, der wohl eine Vorwarnung auf einen bevorstehenden Sturm sein sollte. Er blies mit viel Kraft durch das weit geöffnete Fenster und lies die langen Gardinen auf und ab steigen. Naruto machte die Tür hinter sich zu und setzte sich auf den Sessel an Sasukes Schreibtisch. Entweder bildete es sich Sasuke nur ein, oder sein Freund wusste zum ersten Mal ernsthaft nicht, wie er anfangen sollte. Er richtete sich halb im Bett auf und musterte Naruto eingehend. Dann lehnte er sich an die Wand und wartete geduldig darauf, dass der Blondschopf anfangen würde zu reden. „Damals im Kindergarten“ , es schien ihm tatsächlich schwer zu fallen weiter zu sprechen, „warst du der Erste, der mit mir ernsthaft gesprochen hat.“ Er machte eine Pause und überlegte. „Die Anderen sind mir immer aus dem Weg gegangen, haben mich beleidigt und verarscht und ich wusste nie warum.“ Naruto sah Sasuke an und grinste schief. „Und dann kamst du auf mich zu und meintest: Hör nicht auf die. Die wissen gar nichts. Mach das was du denkst, so wird das schon richtig sein.“ Dann hast du mich angeguckt, ohne eine Miene zu verziehen, und gesagt: „Aber denk nicht, dass ich dich mag.“ Und dann bist du gegangen.“ Sasuke beobachtete seine Freund dabei, wie er gedankenverloren auf den Boden starrte und fragte sich, worauf er hinaus wollte. „Seit dem ist verdammt viel Zeit vergangen und ich habe in der Zwischenzeit so viel Scheiße durchgemacht. Es wundert mich, dass ich mir deine Worte überhaupt so genau gemerkt habe.“ Naruto lachte und fuhr sich durch das wirre Haar. Dann sah er Sasuke wieder eindringlich an und meinte ernst: „Aber immer hatte ich sie im Hinterkopf.“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch, schwieg aber weiterhin. „Eigentlich ist es schon krass, dass das damals ein 5- jähriger gesagt hat, aber du warst eben schon immer anders als andere Kinder.“ Sasuke wollte fragen, was Naruto damit meinte. Hatte er ihn die ganzen Jahre über beobachtet? „Aber das ist ja auch egal. Ich wollte dir nur danken, Sasuke.“ Mit diesen Worten stand Naruto wieder auf und ging zur Tür. Sasuke saß noch lange nachdem sein Freund das Zimmer verlassen hatte auf seinem Bett und starre auf das Fenster. Allmählich leuchtete ihm ein, dass sich alle in seinem Umfeld verändert hatten. Nur er nicht, denn er war in seinem Inneren immer noch der kleine verletzte Junge, wie er es damals schon gewesen war.
 

Als er am Morgen aufwachte, fand er sich immer noch an der Wand lehnend wieder. Mit schmerzendem Nacken stand er auf und taumelte zu seinem Schrank, um sich frische Klamotten herauszusuchen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er gerade so früh aufgewacht war, um sich für die Schule ohne großartigen Stress fertig zu machen. Aus dem Flur drang lautes Gepolter in sein Zimmer. Wahrscheinlich hätte er bei dem Lärm eh nicht verschlafen. Er gab sich keine sonderliche Mühe bei der Kleidungsauswahl und zog wahllos ein T-Shirt, eine Hose und Socken aus dem Schrank. Dann schnappte er sich sein Handy und wollte ins Bad. Doch als er seine Zimmertür aufmachte, flog ihm eine Unterhose ins Gesicht. Wütend nahm er die Unterhose und schmiss sie auf den Boden. „Wer war das?“ , presste er mit zusammengekniffenen Zähnen hervor. „Sorry Sasuke“ , meinte Gaara „ aber Naruto dreht gerade wieder völlig durch.“ „Was mache ich? Du gehst deinen Pflichten nicht nach und ich muss es ausbaden. So sieht es aus.“ , schrie Naruto ihn an und wuselte weiter in irgendeiner Ecke rum. „Werdet erwachsen!“ , nuschelte Sasuke gereizt und ging ins Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche und Rasur, fühlte er sich gleich viel mehr in der Lage, dem neuen Tag entgegen zu treten. Er streifte sich sein T-Shirt über und packte seine Schulsachen. Als er in die Küche trat und Naruto wild vor sich hinfluchend vorfand, überkam ihm auf einmal das Gefühl, seinem Freund beizustehen. „Was hat Gaara denn gemacht?“ , fragte er so beiläufig wie möglich und goss sich eine Tasse Kaffee ein. „Dieser Mistkerl geht seinen Pflichten und Verantowrtungen nicht nach.“ , keifte Naruto ohne aufzusehen. „Ach komm“ , versuchte Sasuke ihn zu beruhigen, „dass machst du auch nicht.“ Leider ging sein Versuch nach hinten los. Naruto drehte sich gereizt zu ihm. „Er hat seit einem Monat kein einziges Mal die Wäsche gewaschen, als er dran war und hat kein einziges Mal die Mülltonne entleert, um nur einen Teil da von aufzuführen. Und ich muss die scheiß Konsequenzen tragen: Ich habe keine frischen Unterhosen und muss das Strafgeld bezahlen.“ sagte er, sich keine Mühe gebend, dabei leise zu sprechen. Sasuke hob beschwichtigend die Hände und trank von seinem Kaffee. „Ist ja gut.“ , sagte er. Er fand es komisch, dass Naruto in letzter Zeit so auf Ordnung bedacht war. „Ich werde mit Gaara mal reden.“ , versprach er, nachdem seine Tasse alle war.
 

Der Unterricht wollte einfach nicht vergehen. Sasuke saß, den Kopf auf eine Hand gestützt, an seinem Platz und starrte aus dem Fenster. „Was sagen Sie dazu, Herr Uchiha?“ Gelangweilt drehte er sich zur Lehrerin. „Ich denke, dass man nicht immer die Fehler des Einzelnen, sondern die der Gesellschaft im Auge behalten sollte.“ , antwortete er mit ausdrucksloser Miene. „Das ist eine interessante Auffassung, Herr Uchiha.“ , stimmte sie ihm zu, als eine Hand vor ihm in die Höhe schnellte. „Aber im Endeffekt macht nur eine Person den Fehler.“ , warf Kumiko ein und sah Sasuke viel sagend an. Es war eine Anspielung. „Falsch“ , konterte dieser, „denn diese Fehler beruhen auf dem Einfluss der Gesellschaft.“ Er hielt kurz inne und sah in die Gesichter seiner Mitschüler und schließlich in das von Kumiko. In diesem Moment brach etwas in ihm auf. „Wenn du von dem Großteil deiner Mitmenschen fertig gemacht wirst, wirst du von allein ein verbitterter Mensch, der sich nach Anerkennung, Freundschaft und Liebe sehnt.“ Er taxierte sie so eindringlich, dass sie unwillkürlich ihr Gesicht abwandte. „Das passiert nur mit denen, die zu wenig Selbstvertrauen haben.“ , versuchte Kumiko sein Argument zu kippen. „Wieder falsch.“ , sagte Sasuke und brachte sich nun in eine ordentliche Sitzhaltung. Die Diskussion fing an ihm Spaß zu machen. Seine Langeweile war schon längst verflogen. „Der Druck ist zu groß, auch wenn du es dir jetzt nicht so vorstellen kannst, aber wenn über die Hälfte der Schule dich andauernd richtig fertig macht, bist du nach einer Weile psychisch so verletzt, dass du im Unterbewusstsein nur noch nach Anerkennung strebst. Und selbst wenn der Druck von den Anderen nicht groß ist. Mit der Zeit wird er es.“ Es herrschte bedrücktes Schweigen in der Klasse. Alle versuchten es sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich mit dem Gesagten in irgendeiner Weise identifizierten. „Ich bin begeistert.“ , brach die Lehrerin die Stille, „Ich glaube sie haben ein verstecktes Talent, Herr Uchiha.“ Mit einem Augenzwinkern fuhr sie mit dem Unterricht fort.
 

*
 

Gedankenverloren kickte Tobi einen Stein vor sich her. Mit verbissenem Gesichtsausdruck sah er ihm dabei zu, wie er über dem sandigen Fußweg hüpfte. „Ein Stein müssten man sein“ , dachte er und trat mit besonders viel Kraft zu. „Keine Probleme, keine Aufgaben, einfach kein Leben.“ Seine ohnehin schlechte Laune wurde noch schlechter. Er blieb abrupt stehen und raufte sich die Haare. „Was denk ich hier überhaupt?“ , sagte er laut und sah verzweifelt um sich. Er wusste, was ihm fehlte. Ihm fehlte Sakuras Nähe, welche er seit dem Kuss noch mehr vermisste. Ein unerfülltes Verlangen war eines der schrecklichsten Gefühle. Er verzehrte sich so sehr danach und wusste gleichzeitig, dass er so schnell keine Erlösung finden würde. Es war wie ein enormer Druck, der bei jedem Gedanken größer wurde. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und ging weiter. Während er aus dem Park hinaus auf den belebten Bürgersteig lief, berührte er sein Handy gedankenverloren in der Hosentasche. Als er vor seiner Wohnung stand zog er es heraus und tat das, was er schon viel früher hätte tun sollen. Er klemmte es sich zwischen Ohr und Schulter, um die Tür aufschließen zu können, und lauschte auf das regelmäßige Tuten. Was würde er sagen, wenn sie sich meldete? Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Leicht nervös zog er sich die Schuhe aus und ging in die Küche, um Wasser aufzusetzen. Als sich schließlich nur die Mailbox meldete, legte er enttäuscht auf. Er lehnte sich gegen die Küchenzeile, verschränkte die Beine und sah ins Nichts. Als der Wasserkocher klickte, hängte er einen Früchteteebeutel in eine Tasse und goss das dampfende Wasser darüber. Schon nach wenigen Sekunden stieg ihm der fruchtige Geruch, vor allem von Kirsche, in die Nase und beruhigte seine Sinne ein wenig. Sakura liebte Kirschkuchen, daran konnte er sich noch ganz genau erinnern. Auf einmal musste er grinsen, denn er war einfach viel zu emotional, was ihn kein bisschen weiter brachte. Vielleicht ging er es einfach nur total falsch an; vielleicht sollte er lieber abwarten und ruhig bleiben. Es war nur so verdammt schwer, diese Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er seufzte und ging, mit der heißen Tasse in einer Hand, in das Wohnzimmer und stellte sich vor das Fenster. Um sich abzulenken dachte er daran, wie viel Geld er in seine Wohnung investiert hatte und wie mühselig die Suche nach einem halbwegs vernünftigen Job gewesen war, den er neben der Schule führen konnte, und der ihm genügend Geld einbrachte. Aber er hatte nicht aufgegeben und sich immer etwas zurück gelegt. Und eines Tages steckte ein Brief in seinem Postfach, der ihm schon auf den ersten Blick nicht gewöhnlich erschien. Es war ein Formular, dass ihn zum Erben des Vermögens seines Großvaters machte. Ab diesem Zeitpunkt änderte sich etwas in Tobi: Er erkannte, dass es Zeit war, seine Zukunft in die Hand zu nehmen und nicht länger auf einem Fleck zu laufen. Und außerdem nahm er sich vor, mehr mit seiner Großmutter zu unternehmen. Er beendete die Schule mit einem guten Abschluss, fand einen guten Job und fing an ein angenehmes Leben zu führen. Nur etwas fehlte. Das Klingeln der Wohnungstür holte ihn aus seinen Gedanken. „Tobi?“ Vor ihm stand Shizune, Sakura Pflegemutter, als er die Tür aufmachte. Klein und zierlich in ihrer Gestalt sah sie ihn fragend an. Er beantwortete ihre Frage mit einem Nicken. „Meine Güte, du hast dich aber verändert. Dabei ist es doch gar nicht so lange her, dass ich dich gesehen habe.“ Er lächelte und bat sie herein. Während sie ihre Tasche abstellte und die Schuhe auszog, nahm er einen großen Schluck von seinem Tee. „Weißt du, ich war gerade auf dem Weg zu Sakuras Internat und da ist mir die Idee gekommen, dich mal zu besuchen. Es war ein ganz spontaner Einfall und“ ,sie unterbrach sich und sah Tobi mit erschrockenem Gesicht an, „Ich habe ja ganz vergessen, dass du gar nicht weißt, was mit Sakura passiert ist.“ Tobi wollte ihr gerade antworten, als sie weiter redete. „Es tut mir schrecklich leid, ich wollte keinesfalls mit der Tür ins Haus fallen.“ „Aber nein, das sind Sie doch gar nicht. Ich bin Sakura vor ein paar Monaten durch Zufall selber begegnet. Ich weiß also über alles Bescheid. Kein Grund, dass Sie sich jetzt Vorwürfe machen.“ Sie schien sichtlich erleichtert. Er fand die ganze Situation irgendwie belustigend „Jetzt kommen Sie doch erstmal richtig herein und ich mache Ihnen einen Tee. In Ordnung?“ Sie lächelte und nahm das Angebot dankbar an. Fünf Minuten später saßen beide auf dem Sofa im Wohnzimmer, tranken ihren Tee und unterhielten sich.

„Während Sakura im Krankenhaus lag, hatte ich einen Arbeitsauftrag in New York bekommen. Es war mir freigestellt ihn anzunehmen oder auszuschlagen und die Entscheidung fiel mir wirklich nicht leicht, aber ich hatte schon so lang davon geträumt, in New York meiner Arbeit nachzugehen. Also habe ich das Angebot angenommen und Sakura im Internat angemeldet. Es ist wirklich schön da, doch sie war natürlich nicht begeistert.“ , Shizune seufzte, „Ich hoffe, es geht ihr gut.“

„Ich denke schon, dass es ihr gut geht. Sie scheint viele Freunde gefunden zu haben.“ Dabei verschwieg Tobi, was ihm außerdem aufgefallen war.

„Da bin ich aber froh. Denkst du, ich sollte einfach so hinfahren?“

„Sakura wird sich sicherlich wahnsinnig freuen. Es tut ihr gut, Halt aus ihrem alten Leben zu haben. Dadurch, dass sie keine Erinnerung mehr hat, sind wir um so wichtiger.“ Sie schien beruhigt und die Beiden saßen noch eine ganze Weile im Wohnzimmer und redeten über dies und das. Nach der dritten Tasse Tee, beschloss Shizune aufzubrechen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sakura-Jeanne
2011-07-19T15:34:11+00:00 19.07.2011 17:34
HAmmer Kapitel

Freue mich wenn es weiter geht
Von:  DarkBloodyKiss
2011-07-17T21:06:23+00:00 17.07.2011 23:06
Ein sehr tolles Kappi ^^
Von:  fahnm
2011-07-17T20:24:33+00:00 17.07.2011 22:24
Super Kapi^^


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