Zum Inhalt der Seite

Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards

Artemesias Untergang war nur der Anfang
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unerwartete Begegnung

Ash war dankbar, dass die Limousine endlich wieder auf einer festen Straße fuhr. Das Geruckel ging ihm schon seit einiger Zeit auf die Nerven.

Und zum anderen sagte es ihm, dass sie Dollet bald erreichen würden.

Sie alle saßen wie auf Kohlen. Sogar Rinoa wirkte unzufrieden. Doch wann immer sie jemanden ansah, begann sie zu Lächeln.

„Zum Glück ist die Fahrt bald vorbei.“, meinte Ash halblaut.

Auch wenn die Limousine viel Platz bot, so machten sich doch erste Schmerzen in seinen Beinen bemerkbar.

„Da kann ich dir nur zustimmen.“, erwiderte Rinoa und streckte sich, „nach einiger Zeit fühlt man sich wie in einer Konservendose.“

Ein plötzliches Knacken lies sie aufhorchen.

„Wir möchten uns Entschuldigen, dass es solange gedauert hat.“, drang die Stimme aus den Lautsprechern, „Aber in ein paar Minuten sind wir in Dollet.“

Sofort war Aufbruchstimmung in die drei SEEDs gekommen. Hastig kontrollierten sie ihre Taschen und Rucksäcke.

Doch das plötzliche Lachen Rinoas lies sie innehalten.

„Beruhigt euch.“, sagte sie amüsiert, „Sie werden schon warten, bis wir alles beisammen haben.“

Verwirrt sahen sie einander an und begannen zu Lächeln.

Ash lehnte sich zurück, doch die Unruhe blieb.

Ein rascher blick zu den anderen zeigte ihm, dass es ihnen nicht anders ging.

Wie lange waren sie jetzt unterwegs?

Eine Stunde? Zwei?

Die getönten Scheiben, die sowohl als Blickschutz und Sonnenschutz dienten machten sein Zeitgefühl zunichte.

Nur Rinoa lächelte weiterhin. Ein kleines, wissendes Lächeln.

„Wollt ihr mal einen Blick nach draußen werfen?“, fragte sie neugierig.

Die Seitenscheiben konnten nicht herunter gelassen werden, der versuch war schon zu Anfang kläglich gescheitert.

Wortlos lies sie ihre Hand über die Konsole neben sich gleiten. Bis sie plötzlich innehielt.

Ein leises Surren war zu hören.

Plötzlich erschien vor Rinoa ein schmaler streifen Sonne, der beständig größer wurde.

Ungläubig betrachtete Ash das Schiebedach, dass die gesamte Breite der Limousine ausfüllte.

„Das ist nicht das erste mal, dass ich gefahren werden.“, lächelte sie offen, „Sie bestehen immer darauf. Ich sei ein Ehrengast des Galbadia-Garden und ein Held in Galbadia.“

Mit ihrer freien Hand deutet sie nach oben.

„Wollt ihr nicht mal nachsehen, wie weit es noch ist?“
 

Mit einem Ruck öffnet sich die Tür von Squalls Büro.

Nebensächlich bemerkte er das Ächzen der Türangeln.

Entweder es war etwas schreckliches passiert, oder jemand wollte ihm auf die Nerven gehen.

Er hatte sein Nachtlager wieder im Büro aufgeschlagen, um dem stetig werdenden Berg Akten her zu werden.

In letzter Zeit fragte er sich öfter, wie Cid das geschafft hatte. In Manchen ruhigen Minuten hatte er sein Arbeitszimmer auf den Kopf gestellt. In der Hoffnung einen gewaltigen Aktenvernichter zu finden.

Jedoch vergebens.

„Squall!“, hörte er Cifers Stimme durch das Büro hallen.

Mit einem Seufzen sah der Direktor des Balamb-Garden auf.

Cifer Kam mit weiten Schritten auf ihn zu. Vor dem Schreibtisch blieb der blonde SEED stehen und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Was ist?“ fragte Squall resignierend.

Obwohl er sagen musste, dass Cifers Anblick eine angenehme Abwechslung zu dem Schwaz-Weiß der Akten bot.

„Du solltest deinen kleinen, platt gesessenen Hintern mal wieder vor die Tür schwingen.“, meinte Cifer ernst, „Ansonsten siehst du in ein paar Jahren aus wie Cid.“

Einen Moment lang überlegte Squall, bevor er zu Grinsen begann.

„Dann hätten wir noch eine Gemeinsamkeit.“, meinte er bevor er sich langsam erhob.

„Noch eine?“, erkundigte sich Cifer verwirrt.

„Ja.“, meinte der Braunhaarige, „Eine Hexe haben wir ja beide schon.“

„Aber schwarz steht ihr nicht.“, erwiderte Cifer grinsend.

Für einen Moment sah Squall ihn an, ein wissendes Funkeln in den Augen.

„Kommt ganz auf die Sachen an.“, grinste er und ging um seinen Schreibtisch herum, „Was hast du geplant?“
 

Freundlich verabschiedeten sie sich von den beiden SEEDs, die sie gefahren hatten.

„Ich hoffe sie berücksichtigen meinen Rat.“, seufzte Rinoa, bevor sie sich der Stadt zu wand.

„Welchen Rat?“, erkundigte sich Jade.

„Die Limousine entweder zu verkaufen oder zu Schrott zu fahren.“, erklärte sie, worauf sich ihre Laune zu bessern schien.

„Um Dodonna eins auszuwischen.“, stellte Vine trocken fest.

„Genau.“, bestätigte Rinoa grinsend.

Ash folgte dem Gespräch grinsend.

Rinoa hatte, egal was passiert, ein Lächeln auf den Lippen. Aber er glaubte auch oft, dass es nicht ehrlich war. So viel gute Laune, um wirklich alles mit einem Lächeln zu erledigen, konnte kein Mensch haben.

„Und wo geht es jetzt hin?“, erkundigte sich Ash.

„Erstmal in die Stadt.“, meinte Rinoa und ging vor.

Ash sah kurz hinauf in den Himmel.

Kein Wölkchen verdeckte das Blau oder die Sonne. Es war ein herrlicher Tag um mal wieder die Seele baumeln zu lassen.

„Kommst du?“, hörte er plötzlich Jades Stimme.

Ash hatte gar nicht bemerkt, dass er stehen geblieben war.

Er betrachtete seine Freunde. Jade, die winkend dastand und ihn zum weitergehen Bewegen wollte, Vine, die ihn anlächelte. Rinoa hingegen zeigte ihm den Rücken und sie schien sich umzusehen.

Ein kalter Schauder kroch seinen Rücken herunter.

Hektisch sah er sich um.doch das einzige was er bemerkte, war der fragende Blick seiner Freunde.

Die Nachwirkungen der Praktischen, dachte Ash, bevor er sich auf den Weg machte.

„Was war denn los?“, erkundigte sich Vine besorgt.

„Das Übliche.“, erwiderte Ash mit einem matten Lächeln.

„Immer noch dieses Gefühl?“, hakte Jade nach.

Fragend sah Rinoa sie an.

„Welches Gefühl?“, fragte sie verwirrt.
 

Mit einem mal wusste Squall, wo Cifer ihn hingeführt hatte.

Er kannte hier fast jeden Stein, jeden Winkel. Alles wirkte so, als wäre er erst vor ein paar Stunden hier gewesen.

„Musste es ausgerechnet hier sein?“, erkundigte sich Squall und machte keinen Hehl aus seinem Unmut.

„Warum nicht?“, fragte Cifer, „Hier sind wir ungestört.“

Fragend sah Squall seinen Freund an. Doch dieser Zückte mit einem Ruck Hyperion und ging in Kampfstellung.

„Und dafür schleppst du mich hier raus?“, fragte Squall gereizt.

Verwirrt sah Cifer ihn an.

„Hätten wir etwa in deinem Büro kämpfen sollen?“

„Warum nicht?“, erwiderte Squall und zog langsam seine Revolver-Gunblade.

Ein Grinsen huschte über Cifers Gesicht.

Nun standen sie sich erneut gegenüber. Aber dieses mal waren sie keine erbitterten Todfeinde mehr, sondern Freunde.

Sie musterten einander. Beide wussten, wozu der andere in der Lage war. Und es versprach ein interessanter Kampf zu werden, wobei Squall sich doch recht eingerostet fühlte.

„Das müsst ihr sehen!“, drang plötzlich eine Jungenstimme durch die Stille.

Verwirrt sahen die beiden Kontrahenten zu der Felsformation.

Ein junger SEED-Kadett stand oben und wedelte heftig mit seinen Armen.

Zu Squalls und Cifers Überraschung erschienen immer mehr. Und ein Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie Xell fluchen hörten.

Dann kam der lauthals schimpfende Ausbilder schon in Sicht.

Ungläubig sah er die beiden an, bevor er sich auf den Felsen niederließ.

„Lasst euch nicht stören.“, meinte er nur, „Und zeigt ihnen mal, was es heißt zu Kämpfen.“
 

„Vielleicht solltet ihr mal mit Dr. Kadowaki darüber reden.“, meinte Rinoa mehr zu sich selbst, als zu de anderen.

„So weit wollte ich es eigentlich nicht kommen lassen.“, meinte Ash und seufzte.

„Keine Hektik.“, erwiderte die weiße Hexe ruhig, „Bis wir wieder in Balamb sind wird noch ein bisschen Zeit vergehen. Vielleicht löst sich das Problem dann von ganz alleine.“

Neugierig sah Ash in Rinoas Gesicht. Doch wieder sah sie nur ihr Lächeln.

Doch dieses mal wirkte es aufgesetzt.

„Werde ich verrückt?“, fragte Ash offen.

„Keine Sorge.“, versuchte Rinoa ihn aufzumuntern, „So etwas machen viele durch. Aber so ein Gespräch kann helfen.“

Neugierig sah Ash sich um.

Während sie miteinander geredet hatten, waren sie weiter gegangen. Nun standen sie mitten in Dollet. Er konnte nicht glaube, dass bis vor wenigen Tagen das AGM in der Stadt war. Es waren kaum Kampfspuren zu sehen. Ab und an einmal ein wenig Putz an einer Hausfassade, oder ein kaputtes Fenster.

„Wo wollen wir hin?“, fragte Jade, die sich genauso neugierig umsah.

„Einen kleinen Abstecher zum Bürgermeister.“, antwortet Rinoa.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging sie voran und deutet den anderen ihr zu folgen.

Ash behielt sein Umgebung weiter im Auge.

Irgendetwas in ihm wollte dieses komische Gefühl nicht als Folgeerscheinung abtun. Wie sehr er sich auch den Kopf zerbrach, er würde keine Lösung finden.
 

Klirrend trafen die beiden Gunblades aufeinander.Funken stoben auf, als sie die Klingen aneinander entlang zogen.Und mehr als einmal hörten sie die erstaunten Rufe der Kadetten.

Dabei strengten sie sich nicht einmal an.

Dennoch merkte Squall, das er aus der Übung war. Der kurze Kampf hatte ihm schon den Atem geraubt.

Schnell und heftig kam Cifers Angriff. Doch sein Ziel war nicht Squalls Körper.

Squalls Gunblade landete einen guten Meter neben ihm, grub sich mit der Klinge in den Boden.

„Du bist wirklich keine Herausforderung mehr.“, meinte Cifer enttäuscht.

„Wollen wir mal tauschen?“, erwiderte Squall und holte sich seine Waffe.

„Niemals.“, lachte Cifer nun laut, „Noch eine Runde?“

„Warum nicht.“, erwiderte Squall ruhig.

„Kann ich mitmachen?“, fragte jemand plötzlich.

Irritiert sah Squall zu dem Sprecher.

Duran Splendor stand dort zwischen den Kadetten. Höchstwahrscheinlich hatte Xell ihn für das Training eingespannt.

Fragend sah Squall zu Cifer, doch dieser zuckte nur mit den Schultern und nickte kurz.
 

Das Gebäude unterschied sich kaum von den anderen in der Stadt. Das einzige, was auf die Wichtigkeit die Gebäudes verwies war ein altes, verwittertes Metallschild neben der Tür.

Stadtamt, mehr stand nicht darauf.

„Ziemlich vielsagend.“, meinte Rinoa scheinbar in Gedanken.

„Da war jemand ziemlich sparsam.“, erwiderte Jade grinsend.

Wortlos nickte Rinoa und betrat das Gebäude.

Auf der Gegenüberliegenden Seite befand sich ein Wegweiser. Und zu Ash Leidwesen befand sich das Büro in der obersten Etage. Und ein Aufzug war weit und breit nicht zu sehen.

Doch ohne einen Kommentar begannen sie ihren Aufstieg.

Wenn dieser Trip so weitergehen würde, konnte es sich mit Xells quälenden Trainingsausflügen wirklich messen. Insgeheim hoffte Ash aber, dass es von jetzt an ruhiger werden würde.

Ein wenig entspannen würde ihnen gut tun.

„Dann wollen wir mal.“ sagte Rinoa plötzlich und riss Ash aus seinen Gedanken.

Sie standen vor der Tür des Bürgermeisters. Jedenfalls versprach das Schild an der Tür es.

Entschlossen klopfte Rinoa an.

Und nach einem zögerlichen „Herein“ traten sie ein.

Mit einem leicht überforderten Gesichtsausdruck betrachtete die Sekretärin sie.

„Sie wünschen?“, fragte sie vorsichtig.

„Wir würden gerne mit dem Bürgermeister reden.“, entgegnete Rinoa freundlich.

Es dauerte einen Moment, bis ihre Hand langsam zur Sprechanlage fand und einen Knopf drückte.

„Jemand ist hier um sie zu sprechen.“, sagte sie unruhig.

„Lassen sie sie herein.“, entgegnete eine männliche Stimme ungeduldig.

Sie nickte Ash und den anderen zu.

Dann übernahm Rinoa wieder die Führung.

Ruhigen Schrittes und ging sie am Schreibtisch der Sekretärin vorbei und betrat das Büro des Bürgermeisters.

Mit einem Ruck hob sich der Kopf des Mannes.

Lichtes Haar und tiefe Falten zogen sich über sein Gesicht und zeigten deutliche Verwirrung.

„Guten Tag.“, begann Rinoa offen, „Meine Name ist Rinoa Heartilly.“

Nun wurde die Verwirrung in seinen Augen noch größer.

„Aber man hat mir einen anderen Namen gesagt.“, meint er mehr zu sich selbst als zu den Fremden, „Sie sind noch vom Balamb-Garden, oder?“

Nur war es an Ash und den anderen Verwirrt zu sein.

„Ich hatte eine Anfrage an den Garden geschickt.“, erklärte er langsam, „Wir haben ein kleines Monsterproblem und man hatte uns eine gewisse Quistis Trepe angekündigt.“

Sekunden herrschte Stille, bevor ein weiteres Summen erklang.
 

Wieder Trafen die Waffen aufeinander.

Stahl kreischte auf, nur Sekunden, genug Zeit um außer Reichweite zu kommen.

Wenn Squall dachte, der Kampf gegen Cifer war anstrengend, so war dieser unmöglich zu gewinnen.

Auch wenn Cifer und Squall sich gegen Duran verbündet hatten, bot dieser mit einer unglaublichen Geschicklichkeit und Schnelligkeit auf. Entweder wich er den Angriffen flink aus, oder er parierte sogar die heftigsten Angriffe.

Doch im Gegensatz zu den beiden Gunblade-Trägern hatte sich Duran nur in der Defensive befunden und somit noch etliches Mehr an Luft.

Und diesen Vorteil nutze er nun und ging zum Angriff über.

Wie ein Blitz schnellte der junge SEED auf die beiden zu und lies seine Gun-Dagger tanzen.

Erst kurz vor ihren Körpern kamen die kurzen Schwerter zum stehen.

„Gewonnen?“, fragte Duran und holte einmal tief Luft.

Squall wechselte mit Cifer einen ungläubigen Blick.

„Ich denke schon.“, meinte Squall und senkte seine Waffe.
 

Verwirrt sah Ash Quistis an. Ihr ging es aber nicht anders.

„Kennen sie sich?“, erkundigte sich der Bürgermeister vorsichtig.

„Kann man wohl sagen.“, erwiderte Rinoa freundlich, „Er gönnt dir aber auch keine Ruhe, nicht wahr.“

„Ich hab mich selber gemeldet dafür.“, entgegnete die blonde SEED, „Wollte mal wieder was erleben.“

„Wenn das so ist.“, meinte Rinoa schulterzuckend, „Dann nimm doch die Kleinen mit.“

„Was?“, fragte Ash überrascht.

Doch ehe er sich versah hatte Rinoa sie aus dem Büro gescheucht.

Ungläubig sah Ash nach hinten zur Tür sah, erhaschte er nur noch einen flüchtigen Blick auf Rinoas entwaffnendes Lächeln. Dann war die Tür schon zu.

Dann füllte ein Seufzen die Stille aus.

„Stürmisch wie immer.“, meinte Quistis resignierend.

Dann drehte sie sich zu den Frisch-SEEDs um. Ihre Augen musterten sie neugierig.

Aber auch Ash ging es nicht anders.

Quistis Trepe gehörte zu den Helden, die Adell und Artemesia besiegt hatten. Doch es war nicht anders als bei Squall und den anderen. Sie wirkten so normal, fast unscheinbar, nicht wie legendäre Helden.

„Wollen wir los?“, fragte Quistis plötzlich, „Wenn wir hier rumstehen, bringt es auch nichts.“
 

„Was hast du die ganze Zeit?“, fragte die Kratzige ungeduldig.

Seit ihrem kleinen Streit war sein Begleiter zu schweigsam.

„Es ist nichts.“, erwiderte die Angenehme leise.

Wissend sah die Kratzige die Ruhige an.

„Du weist genau, dass du mich nicht anlügen kannst.“, meinte die kratzige Stimme, „Also was ist los.“

Seufzend gab sein Partner auf.

Dieser Blieb stehen, sah ihn aber nicht an.

„Ich habe sie gespürt.“, sagte die Angenehme fast flüsternd.

Auch die Kratzige schwieg einen Moment.

„Sag das noch einmal.“, forderte sie dann.

„Ich hab SIE gespürte, verdammt noch mal!“, fuhr die sonst so angenehme Stimme ihren Begleiter an, „Bist du jetzt zufrieden?“

Doch die Kratzige sagte nichts, wusste nicht, was sie sagen sollte.

Sie konnte die angenehme nur fassungslos anstarren.
 

„Also beim Sendeturm.“, wiederholte Ash.

„Genau.“, bestätigte Quistis, „In letzter Zeit sind etliche Techniker verschwunden.“

„Und was denken sie?“, erkundigte sich Jade, „Heckenschlangen?“

Quistis schüttelte langsam den Kopf.

„Unwahrscheinlich. Außer sie haben Gelernt, wie man einen Aufzug bedient.“, meinte die Blonde, „Weil auch welche von der Obersten Ebene verschwunden sind.“

„Vielleicht sind sie Abgestürzt?“, fragte Vine.

„Hatte man auch vermutet, aber es wurde nicht in der Umgebung gefunden.“, erklärte die Brillenträgerin, „Deswegen geht man von einem fliegenden Monster aus.“

Mit diesen Worten sah sie die Junge Schützin an.

Im stillen Frage sich Ash, ob Rinoa von diesem Auftrag wusste. Denn Vine war perfekt dafür geeignet, als Scharfschütze des Galbadia-Garden.

„Aber ich bin froh, dass Rinoa auch hier war.“, sagte Quistis mit einem schwachen Lächeln, „Mit der Stadtwache hätte ich nichts anfangen können.“

Mit einem Wink deutete Quistis den Dreien ihr zu folgen.

Gemächlich schlendernd erreichten sie die Brücke.

Links und rechts standen Mitglieder von Dollets Stadtwache. Doch mit ihrer Vermummung sahen sie eher aus wie ein Sonderkommando des Militärs.

Unbehelligt ließen sie die SEEDs passieren.

„Anfänger.“, sagte Vine, als sie außer Hörweite waren.

„Kannst du laut sagen.“, erwiderte Quistis.

Ash drehte sich noch einmal um. Erst jetzt bemerkte er, dass sie sich nicht umgedreht hatten.

Wortlos nickte Ash. So würden sie keine Gefahr erkennen können.

Ash richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn.

Weit über ihnen, auf einem der wenigen Berge stand der Sendeturm.

Es war schon ein imposanter Anblick. Er musste daran denken, was für eine Plackerei das gewesen sein musste, das Material auf die Spitze zu Tragen. Und wie viele Menschen dabei gestorben sein mussten.

Inzwischen hatten sie das ende der Brücke erreicht.

„Jetzt sollten wir vorsichtiger sein.“, mahnte Quistis, „Hier gibt es massenweise Heulechsen, und auch einige Heckenschlangen. Also seit Vorsichtig.“

Ash sah mit kurzen Seitenblicken zu seinen Freunden.

Sie nickten und sie griffen nach ihren Waffen.

Ash ballte probehalber die Fäuste.

„Bereit.“, sagte er und nickte seine Freunden zu.

Auch Quistis nickte und löste ihre Peitsche von der Hüfte.

Ohne ein weiteres Wort drehte sich Quistis um und ging los.
 

„Ich glaub nicht, dass der Scheißer uns so abgezogen hat.“, beschwerte sich Cifer lautstark.

„Schrei nicht so.“, meinte Squall und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, „Mich wurmt es auch.“

„Wie viel Kampferfahrung haben wir, Squall?“, fragte Cifer noch immer leicht gereizt, „Und wie schnell hat er uns plattgemacht?“

Zu schnell, dachte Squall sich. Er wollte nicht an einen Zufall glauben. Schon damals beim Schattentest hatte er gesehen, was die Kleinen leisten konnten.

„Cifer.“, meinte er und beugte sich vor, „Kannst du dich noch an unseren Schattentest erinnern?“

Fragend sah sein Cifer den Braunhaarigen an.
 

Erneut konnte Ash das scharfe Knallen von Quistis Peitsche hören. Und erneut hörte er den Todesschrei einer Heulechse.

Sie waren kurz hinter der ersten Biegung scheinbar auf ein Nest dieser Quälgeister gestoßen.

Quistis hatte keinen Moment gezögert und sich auf das erste Monster gestürzt.

Aber ein Umgehen wäre ohnehin unmöglich gewesen, da sie sich mitten auf dem Weg befanden.

Mit einem Satz überbrückte Ash die Distanz zu seinem nächsten Gegner und Trat mit aller Kraft zu. Er spürte, wie der Schädel des Monsters unter seinem Fuß Nachgab.

Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung. Instinktiv wirbelte er mit ausgestrecktem Bein herum und erwischte eines dieser Monster im Sprung. Auch wenn es den Tritt überlebt hatte, würde es den Sturz nicht überstehen.

Ein Schuss lies ihn herumfahren.

Vine hatte ihren Revolver gezogen und leerte auch die restliche Trommel schnell und präzise.

Jade wütete noch zwischen den Heulechsen. Aber gegen die wirbelnden Schwerter würden sie nicht ankommen.

Nach gefühlten Minuten war der Kampf auch schon vorbei.

„Ich hätte nicht gedacht, dass die so zäh sind.“, meinte Quistis schnaufend, während sie einen nach dem anderen ansah.

Jade wischte mit einem Tuch über ihre Klingen und Vine sammelte die Leeren Hülsen ein.

Ash betrachtete das Schlachtfeld.

Sie hatten fast zwei dutzend dieser Monster erledigt und selber keine ernsthaften Verletzungen abbekommen. Hier ein Kratzer, da eine Abschürfung, aber nichts was ihnen gefährlich werden würde.

Nachdenklich betrachtete er Hände und Füße. An allem klebte das Blut dieser Monster.

„Zum Glück haben wir es hinter uns.“, meinte Quistis und wischte mit dem Handrücken über ihre Stirn.

Stumm nickte Ash.

„Seid ihr verletzt?“, erkundigte sich die blonde SEED ruhig.

„Nein.“, meinte Vine halb abwesend und lud ihren Revolver nach.

„Alls noch dran.“, erwiderte Jade und sah sich um.

Gerade als Ash etwas sagen wollte hörte er das Zischen.

Mit einem Ruck fuhr er herum. Gerade rechtzeitig um die Heckenschlange zu sehen.

Der Kopf war hoch erhoben, bereit zum zuschlagen.

Instinktiv ging Ash auf das Wesen zu.

Und schon im nächsten Moment stieß die Schlange hinab und Ash griff zu.

Sofort spürte er die Zähne, wie sie sich in seine Hände bohrten. Aber er schaffte es, das Monster aufzuhalten.

Nur einen Augenblick später nahm er einen Schemen auf der Schlage wahr, einen Ruck, dann erschlaffte der massive Körper.

Schwer atmend betrachtete Ash den schweren Körper der Heckenschlange. Er lag auf der Seite und nichts deutete mehr darauf hin, dass sie vor wenigen Augenblicken noch gelebt hatte.

Langsam lies er seinen Blick wandern. Keine zwei Meter neben ihm kniete Jade und ihre Schwerter Kampfbereit hielt. Auf beiden lag ein roter Film.

Es dauerte einen Augenblick, bevor Ash alles verstanden hatte.

„Danke.“, meinte er leise.

Jade lächelte schwach als sie nickte.

Ash sah zu den beiden anderen.

Vine sah ihn besorgt an. Quistis hingegen geschockt.

„Deine Hände.“, sagte Quistis nach einer halben Ewigkeit.

Langsam betrachtete er sie. Dann war schon Jade neben ihm, holte eine kleine Flasche hervor und träufelte die Flüssigkeit auf die Verletzungen.

Ein leicht unangenehmes Kribbeln wanderte über seine Hand und er konnte mit ansehen, wie die Wunden sich schlossen.

„Geht es?“, erkundigte sich die Braunhaarige.

Probehalber ballte Ash die Fäuste.

„Wie neu.“, erwiderte er und sah sich um.

Falls eines dieser Biester für das Verschwinden der Techniker verantwortlich war, würde das Problem damit hoffentlich beseitigt sein.

Aber was war mit denen die von der obersten Ebene verschwunden waren?

Keines dieser Wesen war intelligent genug, um einen Aufzug zu bedienen.

„Sichtung!“, rief Vine plötzlich.

Ash fuhr herum und sah Vine in den Himmel zeigen. Er folgte ihrem Fingerzeig und sah in der Entfernung etwas fliegen.

„Ein El Viola?“, fragte Quistis verwirrt, „Das kann doch gar nicht sein.“

„Erwischt du es?“, fragte Ash ohne das näher kommende Monster aus den Augen zu lassen.

Schon stand Vine neben ihm, öffnete ihre Gewehrtasche und legte an.

„Das wird doch nichts.“, meinte Quistis leise.

Doch Vine richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihr Ziel.

Sie begann langsamer zu atmen.

Dann schoss sie.

Kurz darauf zuckte das fliegende Monster kurz zusammen und stürzte ab.

Wortlos machte sich Ash auf den Weg.
 

Für Rinoas Geschmack war das Gespräch mit dem Bürgermeister viel zu kurz gewesen.

Sie hatte sich nach dem SEED-Einsatz erkundigt, und ob er zufrieden mit der Leistung wäre.

Und er hatte sie mit Lobeshymnen überschüttet und die ehemaligen Anwärter in den Himmel gelobt.

Rinoa lies erneut ihren Blick über die Brücke wandern.

Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie Ash und die anderen mit Quistis mitgeschickt hatte, aber sie brauchte Gewissheit.

Aber noch immer war niemand zu sehen.

„Kann ich ihnen noch etwas bringen?“

Die Stimme des Kellners riss sie aus ihren Gedanken.

„Noch einen Kaffee, bitte.“, erwiderte sie lächelnd.

Ungläubig betrachtete der Mann sie und räumte die leere Tasse ab.

Ihre sechste inzwischen.

Wenn das so weitergehen würde, wäre heute Abend nicht an Schlaf zu denken.

Wieder glitt ihr Blick zur Brücke.

Und dann sah Rinoa sie.

Vor allem Quistis wirkte erschöpft, während die anderen noch fit waren.

„Du wirst doch nicht alt werden, oder Quistis?“, flüsterte Rinoa.

Plötzlich sah die Blonde SEED auf und Rinoa an.

Und Rinoa fragte sich, ob Quistis sie nicht doch gehört hatte. Magie ging schließlich ihre eigenen Wege.

Als sie endlich an ihrem Tisch angekommen waren, lächelte Rinoa noch immer. Nicht aufgesetzt, wie sie es ab und an tat, sondern ehrlich. Sie freute sich, dass die vier unverletzt waren.

„Und wie lief es?“, erkundigte sich die weiße Hexe.

„Frag nicht.“, erwiderte Quistis kopfschüttelnd und setzte sich.

Genau richtig, als der Kaffee gebracht wurde.

Mit einem Lächeln schob Rinoa die Tasse zu ihrer Freundin.

„Der geht auf mich.“

Freudig nahm die Blonde einen Schluck und seufzte zufrieden.

„Nehmt euch den restlichen Tag frei.“, meinte Rinoa zu den Frisch-SEEDs, „Ich glaube ihr habt es euch verdient.“

Dankend verabschiedeten sich die drei.

Rinoa nahm sich die Zeit ihnen nachzusehen, bevor sie sich erneut Quistis zu wand.

„Und was sagst du?“, erkundigte sich Rinoa freundlich.

„Sie sind nicht normal.“, antwortete Quistis ernst, „Du hättest dabei seien sollen.“

Kurz und knapp schilderte sie Rinoa die Begegnung mit den Heulechsen, gefolgt von Ash Kraftprobe mit der Heckenschlange und Jades raschem Eingreifen.

„Aber den Vogel hat Vine abgeschossen.“, meinte sie vorsichtig, „Wir haben ein El Viola entdeckt und sie hat es vom Himmel geholt.“

Neugierig betrachtete Rinoa sie.

„Wir mussten fast einen Kilometer laufen um die Überreste zu finden.“, erklärte sie weiter und deutete auf ihre Stirn, „Blattschuss ohne Hilfsmittel.“

Rinoa sah auf ihre Hände. Sie knetete sie nervös, wie lange konnte sie nicht sagen.

„Rinoa, was ist los?“, erkundigte sich Quistis besorgt.

Doch Rinoa lächelte nur, aufgesetzt, gezwungen.

„Das wirkt bei mir nicht.“, meinte Quistis streng.

„Ich habe Angst.“, flüsterte Rinoa.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2012-02-21T00:02:11+00:00 21.02.2012 01:02
Rinoa hat Angst?
Aber warum?
Was hat sie nur?
Wegen den kleinen?
Bin schon sehr gespannt.^^


Zurück