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Vertragsbruch

Das Versprechen, ihn nie alleine zu lassen
von

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Verletzt

„Khihihi... Na endlich. Komm, wir verschwinden hier.“

Der Undertaker packte den anderen Shinigami am Arm und wollte ihn durch das Fenster aus dem Zimmer hinausziehen, in dem sich die Anspannung ausbreitete und die Luft dicker zu werden schien.

Ciel starrte auf seine Bettdecke, dann zu den zwei Todesgöttern.

„Hey“, flüsterte Grell, „ich glaube, der Kleine kann uns sehen.“ Für Grell würde Ciel Ph... Chambers immer klein bleiben.

„Khihihi... er konnte uns schon die ganze Zeit sehen... Zumindest halb. Hallo, kleiner Phantomhive.“

Die blasse Hand des Undertakers mit seinen schwarzen Fingernägeln winkte dem dunkelhaarigen Jugendlichen auf dem Bett zu.

„Waaaaas?!“ Grell schien geschockt. „Warum hast du nie mit uns geredet?“

Ciel starrte wieder auf seine Bettdecke.

„Wir müssen jetzt gehen... wir kommen wieder!“ Der Silberhaarige war sichtlich erfreut und platzte fast vor Gelächter. „Bei Euch gibt es immer Unterhaltung, Earl, und...“

„RAUS!“

Der namenlose Dämon stand immer noch am Fenster, in dessen Richtung der Undertaker den rothaarigen Shinigami ziehen wollte. Seine Augen glühten gefährlich.

„Khihihi... Viel Spaß euch beiden!“ Der Undertaker winkte noch einmal.

Weder Ciel Chambers noch die Gestalt in Schwarz, die sich nun in die Mitte des Zimmers bewegte, achteten darauf.
 

„Waruuuum können wir nicht dableiben? Gerade erst kam Sebast-chan zurück und ich...“

„Sei still!“ Die Todesgötter standen auf dem Fensterbrett des anderen Fensters des Zimmers, in dem sich gerade der ehemalige Butler und dessen ehemaliger Herr befanden. Der Wind war eisig geworden und wehte ihnen in ihren langen Haaren. Grell zitterte.

„Aber ich...“ - „Sei still! Khihihi...“

Das Fenster, an dem sie standen, war von innen mit Vorhängen verhängt, sodass die beiden nichts sehen konnten.

„Vielleicht können wir was hören...“, flüsterte der Undertaker.

„Oh!“ Nun schlich sich auch Grell so nah an die Fensterritze an und versuchte zu lauschen.

Stille.

„Was meinst du, wird jetzt passieren?“ Da ,Sebast-chan' nicht mehr anwesend war, sah Grell nun mit bewundernden Augen zu dem anderen Shinigami auf. „Ooh, wir sind jetzt alleine... im funkelnden Mondlicht... was könnten wir denn-“

„Ich höre was!“

Wieder interessiert blieb der Rothaarige nun still.
 

Durch das offene Fenster fiel fahles Mondlicht in Ciels Zimmer und erhellte es ein wenig.

Es war altmodisch eingerichtet, antike Möbel und ein großes, schönes Himmelbett waren die auffälligsten Gegenstände in dem Raum. Weder Plakate noch einen Fernseher gab es hier, wie es bei einem Jungen seines Alters üblich gewesen wäre. Nur eine unauffällige, mit Holz verkleidete Stereoanlage verriet, dass dies ein Zimmer aus dem 21. Jahrhundert war.

Die Gestalt in Schwarz stand unschlüssig in der Mitte des Zimmers, jedoch wie aus Stein gemeißelt, die Miene des Wesens, welches aussah wie ein Mann, verriet keine Gemütsregung. Weiße Handschuhe zeichneten sich vom Schwarz seiner Hose ab. Durch die Brise, die in das Zimmer wehte, bewegten sich seine Haare leicht, eben so wie die des Jungen auf dem großen Bett, der nichts anhatte außer einem weißen, weiten Hemd und Shorts.

Eine Krähe flog an dem Fenster vorbei und ihr Schatten fiel kurz auf den Rücken des Dämons, dann über das kreidebleiche Gesicht des Menschen.

Plötzlich ging der Butler im Anzug mit einer Verbeugung auf die Knie.

„Bocchan.“

Ciel riss seinen Blick von der Bettdecke fort, starrte die kniende Gestalt auf dem Boden an. Er erinnerte sich, was die anderen, die Schatten, die ihn schon so lange verfolgt hatten, gesagt hatten.

Phantomhive.

Ciels lange, blasse Finger krallten sich in sein Haar, seine Augen schlossen sich schmerzerfüllt.

Earl.

Er fing an zu schreien. Sofort sprang der Butler, der keinen Namen hatte, auf, und beugte sich über ihn. „Bocchan, was ist mit Euch?“

Bocchan.

Er wand sich aus dem Griff des Dämons, spürte, wie sein rechtes Auge zu Schmerzen begann, ihn selbst blendete, er fühlte, wie ein Leben in seinen Kopf drang, welches dort nicht hingehörte und irgendwie doch.

„Bocchan? Bocchan! Was ist los? Was ist los?“ Der Butler schüttelte seinen jungen Herrn, der sich immer noch wand und schrie, ließ seinen Kopf nicht los.

„Bocchan! Ciel! Ciel Phantomhive!“

Sebastian.

Sebastian Michaelis.

Sebastian. Sebastian. Sebastian.
 

„Du hast mich verlassen. -

Als ich dich gerufen habe, warst du nicht da. -

Du hast mich verlassen. -

Als ich dich brauchte, als ich Schmerzen hatte. -

Der Vertrag... du hast versprochen... der Vertrag... du hast ihn gebrochen.“
 

Mama... Papa... Helft mir doch.

Die bösen Männer wollen mir was tun.

Sie tun mir was. Ich weiß nicht, was sie mit mir machen, es tut nur so weh. So furchtbar weh.

Sie haben mich von euch genommen und halten mich gefangen.

Mama... Papa... Lizzy... Tante Angelina...

... niemand hilft mir. Nicht mal Gott. Es gibt keinen Gott. Ich glaube nicht, dass es einen gibt.

Kommt doch irgendwer! Ich tue alles! Ich will denen Schmach antun, die mir dieselbige antun!

Kommt doch irgendwer....

„Ihr wollt den Vertrag abschließen?“

„Ja... Ja!“

„Ihr wisst, dass ihr dann nie den Himmel sehen werdet?“

„Ist mir egal! Ich will nur mein Ziel erreichen. Du musst mir helfen.“

„So sei es.“
 

„Sebastian... bleibe hier, bis ich eingeschlafen bin.“

„Sebastian... mach mir was Süßes.“

„Sebastian... such für mich die Verdächtigen.“
 

„Yes, my Lord.“
 

„Ich werde nie von Eurer Seite weichen. Weder im Leben, noch im Tod. Ich werde für immer bei Euch sein und Euch dienen. Am Schluss, wenn Ihr selbst in Eurem eigenen Blut als Verlierer daliegt, nachdem Ihr euer Ziel erreicht habt, werde ich neben Euch liegen, Euch nie allein lassen. Nie werde ich Euch von der Seite lassen, in alle Ewigkeit.“ Sanft streichelt er meine Wange.

„Du bist der einzige, der mich nicht anlügt.“

Ich glaube ihm.

Er wird mich nicht verlassen.

Er wird immer bei mir sein, selbst am Ende.

Selbst nach dem Ende.

„Weiche nie von meiner Seite.“

„Niemals, Mylord.“ Er küsst meine Hand.

Er ist der einzige, dem ich, Ciel Phantomhive, vertraue.

Sebastian Michaelis, der Dämon, der mir dient.
 

„SEBASTIAN MICHAELIS, DU HAST MICH VERLASSEN!“

Der dunkelhaarige, blasse Junge, der kurz nach seinen letzten Worten in Ohnmacht gefallen war, brüllte nun diese Worte aus vollem Halse und riss die verschiedenfarbigen Augen auf.

Wie betäubt ließ Sebastian ihn los.

Sebastian... ich heiße Sebastian...

In kalten Schweiß gebadet ring Ciel Chambers nach Luft, setzte sich in seinem Bett auf und starrte seinen Butler an.

Dieser saß vor ihm, immer noch die Hände, die gerade auf den schmalen, knochigen Schultern des Jungen gelegen hatten, ausgestreckt. Sein Blick war leer, er ließ die Hände sinken und starrte nun seinerseits auf die faltige Bettdecke.

„Du hast mich verlassen.“ Schockiert und anklagend.

„Ja, das habe ich.“
 

Ciel erinnerte sich. An sein wahres Leben. Seine wahren Eltern.

Er stand auf und ging in seinem Zimmer umher, ohne Ziel, auf wackligen, zittrigen Beinen.

So lange hatte er auf Sebastian gewartet, und nun wusste er endlich, worauf er gewartet hatte.

Auf einen Verräter.

Auf einen Treulosen.

Der ihm so viel versprochen hatte.

„Man hat mich gezwungen.“

„Wer könnte dich schon zwingen?“

„Es gibt mächtigere Wesen als mich.“

„Ist mir egal.“

„Ich habe alles getan, was ich konnte.“

„Du hättest eben mehr kämpfen müssen.“

„Mehr konnte ich nicht tun.“

„Du hättest mehr um mich kämpfen sollen.“

„Das habe ich getan.“

„Du hast den Vertrag gebrochen.“

„Ich weiß.“

„Demnach hast du hier nichts verloren.“

„...was?“

„Du hast hier nichts verloren. Ich will dich nicht haben, Dämon. Geh weg.“

Fassungslos starrte Sebastian ihn an.

„Aber Ihr... Ihr habt mir wieder einen Namen gegeben?“ Nie hatte er so ein Gefühl wie dieses verspürt. Dieses, das ihn jetzt übermannte. Überrollte. Zerfraß.

„RAUS AUS MEINEM HAUS!“
 

Draußen drehten sich Grell und der Undertaker wie in Trance um, als die Gestalt in Schwarz aus dem Fenster schritt und so schnell wie der Wind in die Nacht verschwand.
 

„Er hat mich verlassen.“

Nie hat Ciel Chambers sich in seinen zwei Leben so einsam gefühlt. Nicht mal als seine ersten Eltern gestorben waren. Nicht mal, als seine zweiten Eltern ihn verkauft hatten.

Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass etwas kommen würde. Er hatte sich nicht erinnert, was es war, wer es war, doch er hatte seinem Gefühl vertraut, hatte so sehnsüchtig auf ihn gewartet.

Doch nun wusste er, wer er war.

Ciel Chambers war wieder der kleine Ciel Phantomhive.

Das einsame Kind.

Er ließ sein Gesicht in seinen Händen verschwinden.

Alles und jeder in seinem Leben hatte ihn verraten und verlassen, sogar derjenige, dem er am meisten vertraut hatte. Der ihn nie hätte verlassen sollen.

„Sebastian.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-08-11T19:09:01+00:00 11.08.2010 21:09
Super Kapitel (wieder mal ;3)!

So geht das doch nicht T-T
Ciel und Sebastian gehören doch zusammen! T-T

ChiyoXIII
Von:  Revya
2010-07-11T17:51:12+00:00 11.07.2010 19:51
Outsch .___.
Wenn man es nur von Ciels Seite aus betrachten wuerde wuerde ich ja sagen das Sebastian echt Mist gebaut hat was er ja auch wirklich hat aber es ist ja nicht nur seine Schuld...
Man muss es ja auch von seiner Seite aus betrachten.. .__.
Die Welt ist gross und maechtigere Wesen als Daemonen gibt es imma mal wieder das ist Wahr haach Ciel lass ihn nicht gehen ruf ihn zueruck verdammt ><
Hoer dir doch an WIESO er dich nicht behalten konnte, WIESO er sein Versprechen und den Vertrag gezwungener Massen gebrochen hatte T__T
Tolles Chap bin hier schon fast am Heulen haste aba toll geschrieben <3
Fand Ciels gedanken totall toll <3


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