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Familienbande

Von Vätern, Söhnen und Töchtern
von

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Das Geisterschiff

Ace hatte keine Ahnung wie lange er weggetreten gewesen war.

Irgend etwas Spitzes rammte sich ein paar Mal unsanft in seine Seite und weckte ihn schließlich.

In der Annahme es wäre wieder eine der beiden Zwillinge, sammelte Ace sich kurz und jagte dann blitzschnell einen Feuerstrahl in Richtung des Treters.

„Hey! Lass das! Stell augenblicklich den Flammenwerfer ab oder wir zwei kriegen ernsthaft Probleme!!“

Es dauerte eine kurzen Moment bis er die Stimme erkannte.

Crystal saß unweit von ihm auf der Spitze eines Felsens.

Zwar zog die Buccanier nach wie vor ihre launische Schmollschnute, aber in ihrem Augen glimmte Besorgnis.

Mit einem eleganten Satz sprang Crys herunter und kam langsam näher.

„Alles in Ordnung?“ erkundigte sie sich als sie neben Ace in die Hocke ging.

//In Ordnung? In Ordnung sah definitiv anders aus!//

Ace’ Kopf dröhnte als hätte ihm jemand mit ’nem Vorschlaghammer ne Breitseite verpasst. In den Ohren rauschte es fürchterlich und sein komplettes Sichtfeld verschob sich immer wieder.

Aber wenigstens gehorchte sein Körper ihm wieder annähernd, als Ace vorsichtig die Finger bewegte. Dennoch hatte der Pirat etwas Mühe als er sich aufsetzte.

„Scheisse!“ murmelte er unwirsch „Is’ mir schlecht!“

Dabei fuhr seine Hand immer wieder durch die Haare. Doch der Seegang vor seinen Augen schwand leider keinen Millimeter.

„Glaub ich dir gern. Petrol- Anemonengift ist ein tückisches Zeug. Erst zieht’ s einem den Stecker und wenn man wieder wach wird, hat man ’nen Kater wie nach ’ner durchzechten Nacht.

Das Schlimmste müsste aber in einigen Minuten vorbei sein.“

„Wenn du das sagst!“ meinte Ace noch, im nächsten Augenblick erstarrte er mitten in der Bewegung und bedachte Crystal mit einem bitterbösen Blick.

„Was willst du! Ich dachte, du bist vollauf damit beschäftigt diese Ratte von Bruder zu verarzten!“

„Nööö! Ich bin fertig damit ihn.... krankenhausreif zu prügeln!!“ versetzte die Ex- Buccanier grimmig ohne mit der Wimper zu zucken. Und ihr Blick sagte nur zu deutlich, dass Crystal weder übertrieb noch log.

„Wenn er Glück hat, dann finden ihn seine Leute noch rechtzeitig. Und wenn nicht...“

Crys schnaubte abfällig „... dann ist die Welt eben um ein Arschloch ärmer!!“

„Und warum hast du mir vorhin dann eine geballert?! Ich hätte mit dem Kerl nichts anderes gemacht!“

„Ja klar! Und dabei ein Feuerwerk abgefackelt, das die Marine samt der Baker Bande sofort auf unsere Fährte gelockt hätte!“ konterte die dunkelhäutige Frau auf den Vorwurf.

Ace gab ein widerwilliges Knurren von sich, er wusste das sie recht hatte. Er war vorhin komplett ausgetickt. Alles nur weil er...

„Diese Zwillinge hätten uns auch ohne meine Hilfe gefunden!“ maulte er stattdessen.

„Stimmt leider auch wieder!!“ Crystal seufzte beipflichtend „Was macht dein Kopf?“

„Wieder soweit in Ordnung. Danke der Nachfrage!“

„Na dann...“

Auffordernd streckte Crystal Ace die Hand hin. Als sie ihn mit spielerischer Leichtigkeit in die Höhe zog, erstaunte die Buccanier ihn ein weiteres Mal.

Wortlos sah er zu wie sie ihre Muskete schulterte und im schnellen Laufschritt bergabwärts trabte

„Was is...? Setzt deinen Hintern in Bewegung oder muss ich dem erst Beine machen??“ rief sie mit einem Mal. Mit einem Aufstöhnen wand Crystal den Kopf und funkelte Ace an. „Will der Herr jetzt allen Ernstes behaupten, es ginge dir am Arsch vorbei, dass ihm gerade ein Mädchen den selbigen gerettet hat. Und die nun deshalb gehörig in der...“

„Nein! Will ich nicht. Aber warum soll ich mich ausgerechnet mit dir zusammentun??“

„Gegenfrage: „Wie sehen deine Alternativen aus?“
 

Es verging etwas Zeit bis die beiden sich wieder an den Rand von Alaplage zurück geschlichen hatten.

Der Striker schaukelte immer noch unentdeckt in seinem Versteck. Als Ace das Boot von den Farn und Palmwedeln, mit denen er es abgedeckt hatte, befreien wollte, hielt Crystal ihn zurück.

„Spar dir die Mühe. Wir nehmen was Stabileres und Größeres!“

„Meinetwegen... und wo ist dein Schiff?“

Crys zwinkerte verschwörerisch während sie in ihren Taschen kramte. Dieses Mal förderte sie eine kleine silberne Pfeife zutage. Die setzte die weißhaarige Frau an die Lippen und blies ein kurzes Signal.

Gebannte Stille folgte darauf.

„Und jetzt?“

„Nur Geduld!“ meinte Crystal beschwichtigend. Nachdenklich hatten sich ihre Augen auf den dunkeln Horizont gerichtet. „ER kommt sicher gleich! Bleibt nur zu hoffen das er nicht wieder pennt!! Aber dann rupf’ ich ihn eigenhändig.“

„Wer ist er...?“ wollte Ace gerade fragen, da durchbrach ein unglaublich lauter Schrei die Stille der Nacht. Noch nie zuvor hatte der junge Pirat etwas vergleichbares gehört.

Im ersten Moment dachte man es sei ein gigantische Falke der sein //Kyaihhh// in die Nacht stieß, dann aber wurde der Laut so schrill und schräg wie das Gekreische einer Möwe. Und dann schien das Trompeten eines Albatros zu ertönen.

Jedenfalls klang es nach einem sehr großen Vogel.

Als Ace ebenfalls zum Sternenhimmel aufsah, konnte er allerdings nirgends eine Shilouette ausmachen.

„Wo zum Donnerwetter ...?“

„Dahinten kommt er! Wurde auch Zeit! Ist auch nicht mehr der Schnellste!“

Crystal deutete blind auf einen wahllosen Punkt auf der Horizontlinie, die in der Dunkelheit kaum auszumachen war. Und sie behielt recht. Allmählich kristallisierte sich in der Ferne ein Schemen ab, der aber rasch näher kam und somit immer größer wurde.

„What the...? Was in aller Welt ist das denn für ein Ding!“

Eine Art gigantische Nebenschwade schlängelte sich über die Wellen direkt auf die beiden zu. Als sie den Strand erreicht hatte, türmte die Wolke sich immer höher auf.

Völlig relaxt ging Crystal auf die Nebelwand zu.

Nach und nach verdichtete sich der Dunst und aus ihm wuchs die Gestalt eines Albatros.

Ein riesiger schwarzer Albatros, aus dessen Schemen immer wieder Nebelfetzen empor quollen und mit düsteren rotglühenden Augen, die Ace misstrauisch musterten.

Schließlich aber senkte der gigantische Vogel den Kopf und ließ sich von Crystal den roten Schnabel streicheln.

„Hey mein Großer! Na geht’s dir gut?“

„Was zum Teufel...?“

„Das hast du schon einmal gesagt. Das hier ist Loki! Ein //Nightmare// Albatros. Ein Geschöpf direkt aus der Hölle.... Und mein höchsteigenes Schosstierchen. Nicht war mein Großer?“

Wieder stieß der Albatros sein eigentümliches Trompeten aus.

Crystal grinste. Ace verdatterte Miene amüsierte sie zu sehr, da konnte sie sich das freche Kichern nicht verkneifen. Schließlich blickte die dunkelhäutige Frau zu ihm hinüber und meinte dann: „Frag besser nicht warum und woher? Dafür ist die Geschichte viel zu lang und verzwickt, als das ich sie jetzt erzählen könnte. Der Bursche hier hat so manches drauf, dass recht nützlich für uns sein wird. Unter anderem das hier.“

Wieder pfiff Crystal auf der Pfeife eine Signal, woraufhin sich der Albatros wieder in Nebel auflöste und in den Himmel hinaufschoss.

Wie ein gewaltiger Kondensstreifen schlängelte Loki sich höher und höher. Dabei zog er eine Band aus leuchtenden Farben hinter sich her.

„Das sieht ja aus wie...“

„Das Nordlicht. Das Elmsfeuer! Genau! Was dachtest du denn, wer oder was die Lichtbande immer in den Himmel malt?“

Den Kopf in den Nacken gelegt, folgten Crystal’ s Augen der Flugbahn des Geistervogels. Der beschrieb einen immer heller werdenden Ring. Langsam und bedächtig senkte der sich auf die kräuselnde Wasseroberfläche hinab. Der Wind frischte immer mehr auf und leises statisches Knistern erfüllte mit einem Mal die Luft.

Kaum berührte der Lichterbogen das Wasser, da toste und brodelte es in die Höhe und ein undeutliches Gebilde schob sich durch den flackernden Ring.

Die Planken und Masten schimmerten weißsilbern im Mondlicht und verliehen der Gallionsfigur, einem riesigen Barracuda Kopf, eine gespenstische Aura. Fast hatte man den Eindruck das sich das schwarze Auge bewegte und die beiden Menschen, die in der heranrollenden Brandung standen, düster anstarrte.

Aber das komplette Schiff schien nicht von dieser Welt zu sein. Sanft dümpelte der Dreimaster in den aufgewühlten Wellen, die Segel flatterten halbherzig im Wind. Und wie von selbst drehte das Schiff sich in Richtung offene See.

„Voila, die Barracuda Eye! Mein Schiff!“

Liebe und Stolz schwang in Crystals Stimme mit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  H-A-N-A
2010-02-03T13:53:14+00:00 03.02.2010 14:53
tolles Kapitel <3
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