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Engel des Schicksals II

Die Macht des alten Reiches
von

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Kapitel 8
 

Am Mittwoch packte Momoko erneut ihre Sachen, schon wieder deutlich blasser und mit dunklen Schatten unter den Augen. Sie hatte auch die letzte Nacht geträumt, doch sie wußte es nicht. Sakura und Suichiro hatten erneut neben ihrem Bett gesessen und gehofft, daß sie sich schnell wieder erwärmen würde. Sie hatten alles versucht, um sie zu wecken, doch daß schien unmöglich zu sein. Sakura hatte Yousuke selbst angerufen und ihm gesagt, daß es ihr schon wieder viel schlechter ging und er geriet langsam an den Rand der Verzweiflung, denn auch Scarlett, die am Montag mit Momoko zum Einkaufen gewesen war, hatte ihn angerufen und selbst Dean, der die beiden am Nachmittag in einem Kaffee getroffen und Momoko nach Hause gefahren hatte, war jetzt klar, daß sie nicht so in Ordnung war, wie es im Strandhaus geschienen hatte. Yousuke würde sie am Nachmittag abholen. Die besorgten Blicke ihrer Eltern bemerkte sie nicht. Sakura hätte sie nicht gehen lassen, wenn sie nur eine Idee gehabt hätte, wie sie ihr helfen könnte, doch offensichtlich war Yousukes Gesellschaft das einzige, was ihr wirklich half. Das hatte sogar Suichiro offen zugegeben.

Yousuke holte Momoko am Spätnachmittag ab. Momoko wollte noch einkaufen gehen, da sie am Abend kochen wollte. Yousukes Blicke waren voll Sorge, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Sie sah sehr viel schlechter aus, als vor zwei Tagen. Er hatte den Eindruck, daß sich die Träume viel heftiger auswirkten, als zuvor. Während sie sich von ihrem Vater im Keller verabschiedete, sprach er kurz mit Sakura,

"Sie braucht sehr lange sich zu erholen! Bevor ihr im Strandhaus wart haben wir gar nichts bemerkt und jetzt ist es so extrem! Jamapi hat Wache gehalten!"

"Darum hatte ich ihn gebeten! Sie sieht wirklich schlecht aus! Wenn ich nur wüßte, warum sie im Strandhaus nicht geträumt hat!"

"Und wenn es an dir liegt ,Yousuke?"

"Wie sollte ich darauf Einfluß nehmen?"

"Ich weiß es nicht, doch während sie mit dir zusammen war, ging es ihr besser! Das hat sogar Suichiro bemerkt!"

"Das Problem ist, ich habe nicht die geringste Ahnung, warum!"

"Paß auf sie auf, Yousuke! Ich weiß nicht, was wir sonst noch tun könnten!"

"Das mach ich schon! Hab keine Angst Sakura! Ich passe auf Momoko auf!"

Momoko kam mit ihrem Vater aus dem Keller. Sie gab ihrer Mutter noch einen Kuß auf die Wange,

"Also! Wir packens dann! Ich rufe an"

"Vergiß es nicht!", Sakura sah zweifelnd aus und Suichiro schien ihr auch nicht recht zu glauben.

"Ich rufe an, versprochen!" Yousuke lachte leise. Es war nett mit anzusehen, wie sie versuchte sich zu rechtfertigen.

"Mach dir keine Gedanken!"

Als sie dann endlich in Yousukes Appartement ankamen, war er heilfroh. Er fragte sich, was Momoko in der Küche vor hatte, wenn sie dazu fünf verschiedene Geschäfte brauchte und eineinhalb Stunden, um genau das zu finden, was sie haben wollte. Er ließ sich aufs Sofa fallen,

"Man, Momoko, mit dir einkaufen zu gehen ist wirklich kein Spaß." Sie lächelte ihn an,

"Mach dir nichts draus!" Sie kickte ihre Tasche ins Schlafzimmer, daß er wieder für sich in Beschlag genommen hatte und verschwand in der Küche.

Nach dem Essen machten sie es sich auf dem Sofa bequem. Diesmal hatte Momoko sich lang gemacht. Yousuke betrachtete ihr blasses Gesicht und streichelte ihre Wange,

"Momoko, ich weiß, daß du es nicht hören willst! Aber bitte begreife, daß ich recht habe! Momoko ich hab Angst um dich! Sieh dich doch mal im Spiegel an!" Momoko rollte sich zu Seite und schmiegte ihr Gesicht gegen seinen Körper und da begriff Yousuke, daß sie es wußte. Sie wußte, daß etwas nicht in Ordnung war, auch, wenn sie nicht wußte was. Yousuke zog sie in seine Arme,

"Laß uns schlafen gehen, okay!" Momoko nickte nur. Sie schlief ein, kaum, daß Yousuke sie ins Bett getragen hatte. Er blieb wach und behielt sie im Auge. In dieser Nacht träumte sie nicht, genauso wenig, wie in der nächsten. Yousuke beobachtete sie Nacht für Nacht, nichts geschah, außer, daß er müder und müder wurde. Nach vier Nächten übermannte ihn der Schlaf und er erwachte durch die eisige Kälte, die von Momokos Körper ausging. Er hüllte sie in Decken und zog sie fest in seine Arme, in Gedanken die Gewißheit, daß sie nur dann träumte, wenn er schlief.

In den folgenden Nächten versuchte Yousuke festzustellen, ob er recht hatte. Jamapi, der eigentlich nur hatte schauen wollen, wie es Momoko ging, kam ihm da gerade recht. Er mußte Yousuke wecken, sobald Momoko auch nur andeutungsweise zu träumen begann. Nach drei Nächten war er sicher, daß er der Grund dafür war, daß Momoko nicht träumte. Aus einem ihm unerfindlichen Grund, konnte Momoko schlafen, wenn er wach war. Yousuke begann, seinen Schlafrhythmus auf Momokos einzustellen.

"Wohin gehen wir?!", Yousuke legte Momoko den Arm um die Schultern

"Wirst du schon sehen!" Es war ein lauer Abend, der letzte Samstag in den Ferien. Morgen mußte Momoko wieder nach Hause. Sie schlang ihm den Arm um die Taille und schmiegte den Kopf gegen seine Schulter. Die letzten zweieinhalb Wochen waren die bisher schönsten in ihrem Leben gewesen. Sie hatte ihre Eltern zwar gelegentlich angerufen, doch ansonsten hatten sie Türklingel und Telefon ignoriert. Sie war sicher, daß ihr das Yuri und Hinagiku die nächsten Wochen vorhalten würden, doch das war ihr gleich. Außer, daß sie einmal bei Midori und Miyako zum Essen waren, hatten sie die meiste Zeit zusammen verbracht. Heute hatte Yousuke sie schon am Vormittag aus dem Appartement gelotst. Sie waren Mittags zum Essen gewesen und hatten dann einen Stadtbummel gemacht. Jetzt waren sie im Park unterwegs. Am Spätnachmittag waren sie in einem Kaffee gewesen und danach hatte er einen Spaziergang vorgeschlagen, ohne jedoch zu verraten, was er vorhatte. Erst nach einer Weile war ihr klar, daß sie auf dem Weg zum Aussichtspunkt an der Steilküste waren, dahin, wo sie vor Jahren begriffen hatte, daß er ein Dämon war. Seit damals war sie dort nicht mehr gewesen, kaum, daß sie nur in die Nähe dieses Ausflugsziels kam, hatten Traurigkeit und Schmerz ihre Seele gequält. Ihre Schritte wurden zögerlicher. Yousuke neben ihr spürte es deutlich und er war relativ sicher, zu wissen, warum, doch er ging ruhig weiter. Momoko folgte mit bangem Herzen.

Als sie zur Aussichtsplattform kamen färbte der Himmel sich langsam rot, Yousuke starrte in das Licht der untergehenden Sonne. Ihn erinnerte es an etwas anderes.

Momoko betrachtete ihn von der Seite:

"Woran denkst du?" Yousuke lachte trocken, jedoch ohne Freude,

"Und du? Woran denkst du?"

"Ich denke, das weißt du!"

"Ich wußte nicht, daß dir das so zusetzt! Es hat sich doch schon lange erledigt!"

"Es macht mich trotzdem noch immer traurig! Ich fühle den selben Schmerz, wie damals! Ich hätte mir gewünscht, daß du nie in diese Sache hineingezogen würdest!"

"Ich bin froh, daß das nicht so ist!" Momoko sah ihn irritiert an,

"Wieso das denn?"

"Weil wir uns sonst nie so nahe gekommen wären, wie wir es sind! Und dafür bin ich dankbar Momoko! Wenn immer nur du hättest kämpfen müssen, wäre ich nie wirklich an deiner Seite gewesen! Dann wäre sicher alles anders gekommen!" Momoko schloß die Augen und lehnte die Stirn gegen seine Schulter. Sie wußte, daß er recht hatte, doch es wäre ihr trotzdem lieber, wenn sie ihn hätte schützen können und er niemals in all das hineingezogen worden wäre und doch wußte sie, daß diese Entscheidung schon gefallen war, als Yousukes Vater in die Welt der Menschen kam.

Yousukes Finger legten sich unter ihr Kinn und hoben ihr Gesicht, so daß sie ihn ansehen mußte. Er lächelte,

"Momoko, egal, was du denkst!...Ich bereue keine Sekunde! So, wie es war,...war es genau richtig! Wir haben eine Menge durchgemacht und viel überstanden! Und wenn ich eines weiß....,dann daß ich dich liebe!...Dafür würde ich alles geben, Momoko!....Auch mein Leben!" Tränen schossen in Momokos Augen und rannen über ihre Wangen. Yousuke zog sie an sich und schmiegte ihr Gesicht gegen seine Schulter. Er spürte. Wie sich ihre Hände in sein Shirt krallten und bekam die Gewißheit, daß es noch sehr lange dauern würde, bis sie all das wirklich hinter sich lassen würde, vor allem in Anbetracht der momentanen Situation.

"Momoko!" Sie hob den Kopf und sah ihn an. Er streichelte ihre Wange, "Ich habe ein Geschenk für dich!...Und ein Versprechen!" Momoko wirkte verwirrt, als er die Hand in die Hosentasche schob und etwas heraus holte. Yousukes Gesicht war ungewöhnlich ernst, als er sie jetzt nachdenklich ansah, doch dann nahm er ihre Linke und schob einen schmalen goldenen Ring über ihren Ringfinger. Perplex öffnete sie die Lippen, doch dann fiel sie ihm um den Hals und er zog sie fest an sich. Er hatte nicht gewußt, wie Momoko reagieren würde, ganz gleich, was sie alles gemeinsam hatten, doch sie hatte verstanden, was er sagen wollte und ihre Antwort war ebenso eindeutig, wie seine Geste.



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