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My way to...

Sasuke x Naruto
von

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... be with you (zensiert)

17. Kapitel: … be with you
 

~Naruto~
 

Es war dunkel. Ich konnte nichts um mich herum erkennen. Mein Herz schlug unentwegt und heftig gegen meine Brust. Ich hatte Angst. Obwohl ich blind durch die Dunkelheit irrte, spürte ich, dass ich nicht alleine war. Kälte kroch meinen Körper hinauf, umschlang mich wie eine Fessel und drohte mein Herz zu zerdrücken. Ich bekam kaum noch Luft. Zitternd und fast gelähmt vor Angst, blickte ich durch die Finsternis, aber nichts war zu erkennen... Doch da! Vor mir, zu meinen Füßen, machte ich einen lauernden Schatten aus. Dunkler und schwärzer, als alles, was mich umgab, kauerte es auf dem Boden. Sofort, als ich es entdeckt hatte, riss es seine rotglühenden Augen auf und schwankte einige Sekunden abschätzend vor sich hin. Entsetzen durchfuhr mich, als es auf einmal durch die Dunkelheit auf mich zu schnellte. Ich wollte schreien, doch kein Ton entkam meiner Kehle. Ich war stumm. Panisch drehte ich mich um und rannte los, aber meine Beine waren plötzlich schwer wie Blei. Ich kam kaum voran. Ich fürchtete, dass mich die Kreatur jeden Augenblick packen könnte, doch je mehr ich versuchte schneller zu laufen, desto langsamer wurde ich. Mein Herz setzte einen Moment aus, als ich mit einem Mal gepackt wurde. Doch nicht am Bein, wie ich es erwartet hatte, sondern am linken Arm. Der Griff war so fest, dass es schmerzte. Hektisch drehte ich mich um, wollte mit der anderen Hand nach dem Vieh schlagen, doch auf einmal war die Dunkelheit verschwunden. Ich stand plötzlich mitten in einem Meer aus Flammen. Die Hitze war unerträglich, übermannte mich regelrecht und ließ mich in die Knie sinken. Von der Kreatur war weit und breit keine Spur, nur schemenhaft waren die Konturen eines großen offenen Raumes zu erkennen. Ich wollte fliehen, doch ich konnte nicht aufstehen, meine Beine rührten sich keinen Millimeter. Mich hatte jegliche Kraft verlassen. Ein Krachen ließ mich zusammen zucken und hoch zur Decke blicken. Mein Herz setzte aus. Der brennende Balken… Er kam direkt auf mich zu, wie ein Feuerball. Ich konnte nicht reagieren und dann…
 

Schreiend erwachte ich aus dem Albtraum, fiel dabei über die Kante aus meinem Bett und riss dabei die Decke mit mir. Ich richtete mich ein kleines Stück auf, stützte mich dabei mit dem Ellbogen auf dem Boden ab, und blickte mich hektisch und schwer atmend um. Noch immer stand mir kalter Schweiß auf der Stirn. Erleichterung machte sich in mir breit, als ich nach einer Weile feststellte, dass ich in meiner Wohnung war und nicht in der brennenden Halle. Unwillkürlich legte ich meine andere, freie Hand auf meine Brust. Mein Herz schlug immer noch ganz wild. Ich schreckte erneut zusammen, als plötzlich ein dumpfes Hämmern, gefolgt von einem wütendem: „Ist da bald mal Ruhe?!“, von der Wand am Kopfende meines Bettes kam. Mein Herz hatte einen kleinen Hüpfer gemacht. Es war nicht da erste Mal gewesen, das ich solche Albträume gehabt hatte und dabei versehentlich meinen Nachbarn weckte. Langsam setzte ich mich auf und fasste mir an den linken Arm. Mir war, als spürte ich den Griff der Kreatur noch immer, denn die Stelle schmerzte. Ich sah mich kurz um. Von meinem Schlafzimmer aus konnte ich nicht viel von meiner Wohnung sehen, abgesehen von einem Fenster. Es war mitten in der Nacht und stockfinster. Mir war nicht wohl hier im Dunkeln zu hocken, obwohl ich in meiner eigenen Wohnung saß. Sofort stand ich auf, sprang samt Decke zurück ins Bett und zog mir diese über den Kopf. Was war nur aus mir geworden? Was war aus dem Naruto geworden, der sich immer wehrte. Und jetzt versteckte ich mich, wie ein kleines Kind unter der Bettdecke. Langsam wischte ich mir den kalten Schweiß von der Stirn und atmete ein paar Mal tief durch. Ich hätte nie erwartet, dass mich das alles so mitnehmen würde, doch da musste ich jetzt durch. Es brachte nichts nur zu jammern, auch wenn das leichter gesagt, als getan war. Und ich musste das auch schließlich nicht ganz alleine durchstehen. Seit ich wieder zur Schule ging, hatte sich einiges geändert. Alle beachteten mich viel mehr. Sicher war es bei den meisten die pure Neugier darüber, was passiert war, als ich von diesem Verrückten in der Lagerhalle gefangen gehalten wurde und ein paar wollten sogar meine Verletzungen sehen. Natürlich hatte ich sie ihnen nicht gezeigt, viel gab es da sowieso nicht mehr zu sehen und so hatte ich ihnen erzählt, was Sasuke mir vorgegeben hatte. Der Rest aber wollte mir wirklich helfen oder zumindest wissen, ob es mir wieder gut ginge. Darunter waren sogar Mitschüler aus anderen Klassen, die ich noch nicht einmal kannte. Meine Freunde allerdings übertrieben die Fürsorge doch ein wenig. Früher hatte ich mein Handy so selten gebraucht, dass es für mich fast nur Dekoration gewesen war, aber jetzt wollte es gar nicht mehr still sein. Ständig bekam ich Nachrichten, ob es mir gut ginge oder ob ich etwas bräuchte und wenn ich nicht gleich antwortete, wurde ich angerufen…

Das brachte mich darauf, doch mal auf mein Handy zu schauen. Sicher würde es mich ablenken. Ich lugte unter der Decke hervor, erspähte es auf dem Nachttisch und griff es mir gleich. Es war nicht so ein neumodisches Handy, wie es die anderen hatten, sondern noch immer mein altes Handy, das ich schon hatte, als ich hierher gezogen war. Es war bestimmt doppelt so groß und dreimal so schwer wie die Neuen und hatte von dem Brand deutliche Spuren davon getragen. Das Plaste hatte einige Kratzer, manche davon etwas tiefer, der Akkudeckel hielt nicht mehr richtig, wahrscheinlich war er bei einem Sturz kaputt gegangen, und über dem kleinen Display hatte es einen schwarzen Brandfleck, der auch nicht mehr weggehen wollte. Wie der dahin gekommen war, konnte ich mir auch nicht erklären. Trotzdem behielt ich es und das nicht nur, weil mir die Zeit und das Geld fehlten, um ein Neues zu holen, sondern auch ein wenig aus sentimentalen Gründen. Und immerhin funktionierte es noch…

Ich sah auf das Display, brauchte aber einige Augenblicke um etwas zu erkennen. Die Helligkeit schmerzte in meinen Augen. Tatsächlich hatte ich wieder eine Nachricht. Dieses Mal war sie von Kiba und er wollte wissen, ob es mir gut ginge. Er schrieb mich wirklich rund um die Uhr an. Sasuke hatte mir erzählt, dass sie sich alle schuldig fühlten, weil sie nicht auf mich Acht gegeben hatten, aber ich gab ihnen keine Schuld. Ich wusste aus eigener Erfahrung, dass es nahezu unmöglich war, einem Vampir zu entkommen, der es auf einen abgesehen hatte. Da hätten sie keine Chance gehabt.

Meine Erinnerungen an diesen Tag waren noch etwas verschwommen, aber ich wusste noch genau, dass selbst Sasuke Schwierigkeiten gehabt hatte, diesen Kerl loszuwerden.

Ein eiskalter Schauer durchfuhr meinen Körper, wenn ich daran dachte… der brutale Kampf, nur hilflos zusehen zu müssen, der furchtbare Moment, als ich glaubte, Sasuke wäre tot und das ganze Blut… so viel Blut. Sofort kniff ich die Augen zusammen, schüttelte den Kopf, um diese Erinnerung loszuwerden und zog die Decke fester um meinen Körper. Unwillkürlich begann ich zu zittern. Wenn mich so jemand sehen würde…

//Meine Tante und mein Onkel würden mich sicher sofort einweisen lassen…//, dachte ich mir bitter. In letzter Zeit konnte ich weder schlafen, noch richtig essen, obwohl ich todmüde und hungrig war. Ob es an den Albträumen oder dem Stress in der Schule lag, wusste ich nicht genau, nur fand ich einfach keine Ruhe, weil mich ständig jemand an diese Dinge erinnerte. So wie Kiba jetzt. Beiläufig drückte ich die Nachricht von ihm weg. Mir war klar, dass er es nur gut meinte, aber er konnte mir nicht helfen.

Langsam kam ich wieder unter der Decke hervor, machte meine Nachttischlampe an und setzte mich auf. Ich winkelte das linke, auf der Matratze liegende, Bein an, zog das Rechte an meinen Körper, legte meine Arme darum und lehnte meine Stirn auf mein Knie. Die Decke lag noch immer auf meiner Schulter und wärmte mich so noch etwas. Ich fröstelte ein wenig, was ich aber dem Albtraum zuschrieb. Nachts konnte ich einfach nicht mehr richtig schlafen. Am Anfang war es noch nicht so schlimm gewesen, da Sasuke, seit meinem letzten Besuch bei ihm, öfter nachts nach mir gesehen hatte. Wie er in die Wohnung gekommen war, wusste ich nicht. Bestimmt durch das Fenster oder er hatte sich irgendwie meinen Wohnungsschlüssel gekrallt, den ich in letzter Zeit ständig verlegte. Seit neusten legte ich die Schlüssel immer in seine alte Lederjacke, damit ich sie immer fand.

Fast jedes Mal, wenn ich wegen eines Albtraumes aufwachte, hatte er schon neben mir gesessen und mir beruhigend über den Rücken und durchs Haar gestrichen. Dabei sah er immer mit einem sanften Blick zu mir herab. Nur selten hatte einer von uns etwas gesagt. Meistens beobachtete ich ihn, bis ich wieder eingeschlafen war. Es kam mir so unglaublich vor, dass dieser Typ, der sonst immer so kalt, abweisend und manchmal auch grausam war, sich so fürsorglich um mich kümmerte.

Aber seit ein paar Tagen kam er nicht mehr. Ich wusste nicht, ob es mit dem Schrecken zu tun hatte, den er mir unabsichtlich eingejagt hatte, als ich aus einem schlimmen Albtraum erwacht war und ihn im Türrahmen zu meinem Schlafzimmer hatte stehen sehen. Seine Gestalt war vom einfallenden Licht der Straßenlaterne schwach beleuchtet wurden und hatte seiner Silhouette ein gespenstisches Aussehen verliehen. Im ersten Moment hatte er für mich wie der Vampir aus der Lagerhalle ausgesehen. Ich schrie laut auf, fiel fast aus dem Bett und begann stark zu zittern. Es war mir schrecklich peinlich gewesen, als ich merkte, dass es Sasuke war, der da vor mir stand, und trotz seiner gut gemeinten Worte beruhigte ich mich nur langsam. In der Nacht hatte ich kaum ein Auge zu gemacht, obwohl er die ganze Zeit bei mir geblieben war und seitdem kam er nachts auch nicht mehr vorbei. Dabei hatte ich es sehr genossen, so umsorgt zu werden…

Langsam fuhr ich mir durch das klamme Haar und seufzte genervt. Jetzt dachte ich schon wieder nur über ihn nach. Tagsüber war er so kalt und nachts…

Konnte er mir denn nicht einmal sagen, was in seinem Kopf vorging? Und jetzt kam er nicht mal mehr vorbei und sagte mir auch nicht warum, dieser Blödmann! Dabei waren wir eigentlich, auch wenn es keiner von uns ausgesprochen hatte, mehr als nur…

Erneut seufzte ich und lehnte meine Stirn gegen mein Knie. Seit er mich gerettet hatte, war meine Angst vor ihm verflogen und das erste Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, ich könne jemandem vertrauen. Nur wusste ich seitdem einfach nicht mehr, wie ich mich in seiner Nähe verhalten sollte. Als er gemerkt hatte, dass es mir wieder besser ging, zumindest körperlich, war er wieder wie zuvor geworden. Aber ich konnte das nicht mehr. Diese Alpträume verfolgten mich nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tag. Jede freie Minute, in der ich alleine war, versuchte ich bei ihm zu sein, dem Einzigen, der mir momentan das Gefühl von Sicherheit gab. Aber in der Schule ging das nicht, auch wenn schon aufgefallen war, dass ich oft seine Nähe suchte, besonders wenn mir meine Mitschüler und Freunde mit ihren Fragen oder ihrer Fürsorge zu viel wurden. Peinlich war es mir gewesen, als ich mich in einer langen Pause, in der Sasuke Aufsicht hatte, zu ihm stellte. Wir hatten angefangen uns zu unterhalten, es ging um nichts Wichtiges, als irgendwann Sensei Guy dazu kam. Ich fand ihn eigentlich ganz gut, nur war er manchmal nervig mit seinem Gerede von der Kraft der Jugend. Er kam zu uns und sagte sowas wie:

„Na wenn das nicht Sasuke und sein kleiner Schatten sind. Hach, noch einmal so jung sein.“ Dabei hatte er uns beide angegrinst und, wie sonst, seine makellos weißen Zähne gezeigt. Ich hatte den Zusammenhang nicht verstanden, fand es aber nicht so lustig. Sofort war ich rot angelaufen, weil ich mich ertappt fühlte und versuchte mich zu verteidigen. Das ausgerechnet von ihm zu hören, wo doch Lee ständig bei ihm rumlief, wurmte mich. Aber er grinste nur noch breiter an, zwinkerte mir zu und meinte nur:

„Ja, ist klar.“ Dann sagte er noch irgendwas zu Sasuke, ging davon und ließ uns stehen. Einen Moment hatten wir so da gestanden und ihm hinterher gesehen bis Sasuke mir ein paar Mal auf die Schulter klopfte.

„Ist schon gut, find dich damit ab.“, hatte er dazu nur gesagt. Ich hoffte nur inständig, dass mich nicht alle Lehrer so nannten.

Wenn ich bei ihm zu Hause war, hatte er beide Hände damit zu tun, mir den Stoff einzutrichtern. Auch wenn mir einige Male das Herz bis zum Hals geschlagen hatte, wenn Sasuke mir bei einer Erklärung seine Hand auf die Schulter oder den Rücken legte und meinem Gesicht dabei so nah war, hatte ich mich nicht getraut irgendwelche Annäherungsversuche zu starten. Ich fragte mich, wo ich damals den Mut hergenommen hatte, Sasuke einfach ohne Vorwarnung zu küssen und wohin das beinah geführt hätte…

Bei dem Gedanken stieg mir die Röte ins Gesicht. Er war zwar netter zu mir, aber mehr als ein kurzer Abschiedskuss war nicht gewesen. Ob ich ihn irgendwie verärgert hatte? Oder hatte ich vielleicht irgendwas falsch verstanden? Aber diesen Gedanken verdrängte ich schnell wieder aus meinem Kopf. Ich wusste, dass Sasuke es ernst meinte, er hatte es bewiesen. Ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren, aber es war bei weitem nicht mehr so schlimm, seit mein Onkel und meine Tante mich, dank Sasuke, endlich in Ruhe ließen. Sie hatten ständig versucht mich zu überreden gleich mit ihnen zurückzukommen und akzeptierten kein nein…
 


 


 

~Flashback~
 

„Ich sagte nein, also lasst mich endlich in Ruhe!“ Wütend stapfte ich über den Parkplatz der Schule und wollte einfach nur weg von den beiden, die mich schon seit Tagen nervten. Eigentlich war ich her gekommen, weil ich gehofft hatte, Sasuke abfangen zu können. Aber keiner der beiden Wünsche wurde mir erfüllt. Mein Onkel packte mich am linken Arm und riss mich rum. Sein Griff war fest und schmerzte ein wenig. So hatte ich keine Möglichkeit den beiden zu entkommen.

„Junge, ich sag´s dir noch mal. Nicht in diesem Ton!“ Der Kerl trieb mich noch in den Wahnsinn vor Wut. Leider kam meine Tante dazwischen, bevor ich ihm eine passende Antwort geben konnte, und stellte sich links neben ihn.

„Naruto, wir meinen es doch nur gut. Du schaffst das doch sowieso nicht rechtzeitig alles aufzuholen. Wir sparen viel Zeit, wenn du gleich mitkommst. Dein Zimmer haben wir auch schon renoviert.“ Mit meiner freien Hand versuchte ich den Griff dieses blöden Ochsens zu lösen, aber er stoppte mich, indem er einmal kräftig an meinem Arm zog. In dem Moment war ich froh, dass es nicht der noch etwas angeschlagene Arm war.

„Verdammt noch mal, nein!“ Begann ich wieder. Mein Onkel war nur ein paar Zentimeter größer als ich, weshalb ich nicht wenig Lust gehabt hätte, ihm ins Gesicht zu spucken, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass ich das wieder bekäme. Gerade als ich anfing meinen Arm aus seinem Griff zu winden, legte sich plötzlich eine blasse Hand auf die rechte Schulter meines Onkels und riss ihn herum. Alles ging so schnell. Ich konnte die Person nicht sehen, da mir mein Onkel im Weg stand, aber er war so überrascht, dass er mich vor Schreck losließ. Das war auch gut so, denn durch den starken Schwung verlor er das Gleichgewicht und wäre beinah gestürzt, wenn sich die blasse Hand nicht in seine Schulter gekrallt hätte. Durch den Beinahe-Sturz erkannte ich aber den Besitzer der Hand. Sasuke!

Sein sonst so ebenmäßiges Gesicht war nun wutentbrannt. Er zog meinen Onkel wieder ein Stück hoch, nur um im nächsten Moment mit der Rechten auszuholen und ihm einen kräftigen Kinnhaken zu verpassen. In dem Moment wich ich einen Schritt zurück, sonst hätte er mich mit umgerissen. Er fiel geräuschvoll zu Boden und blieb dort liegen. Meine Tante kniete sich sofort zu ihm runter. Mit offenem Mund starrte ich erst meinen Onkel, dann Sasuke an und konnte mir ein Grinsen kaum verkneifen. Er erwiderte meinen Blick mit einem kurzen, kaum merklichen, Grinsen, sah dann aber bestürzt hinab zu meinem Onkel, der wieder zu Bewusstsein kam und sich langsam aufrappelte. Diesen Gesichtsausdruck hatte ich bei ihm noch nie gesehen.

„Oh mein Gott, bitte verzeihen Sie! Ich dachte Sie wären irgendein Perversling, der sich an einem Schüler vergreifen wollte.“ Seine Worte klangen aufrichtig, aber ich wusste, dass er wie gedruckt log. Nicht mal sein entschuldigendes Lächeln konnte mich überzeugen und das Vergnügen verbergen, dass er gerade empfand.

//Der Sadist…//

Mein Onkel setzte sich mit der Hilfe meiner Tante auf, hielt sich die stark blutende Nase und sah fassungslos zu Sasuke rauf, während sie anfing zu meckern.

„Trotzdem können Sie doch nicht einfach so jemanden über den Haufen schlagen!!“, meinte sie schrill und versuchte vergebens ihrem fetten Mann wieder auf die Beine zu helfen. Aber Sasuke ließ das unberührt.

„Ich verstehe Ihren Unmut und werde darüber nachdenken.“ Dann lehnte er sich ein Stückchen vor, machte dabei aber keine Anstalten ihnen zu helfen, und lächelte sie vermeintlich freundlich an. Mir jagte der Blick einen leichten Schauer über den Rücken. Es wirkte fast so, als würden seine Augen gleich wieder rot aufleuchten.

„Sie sollten sich aber auch überlegen, ob sie noch mal jemanden so bedrängen, sonst könnte das noch einmal passieren…“ Seine Stimme nahm gegen Ende einen immer ernsteren Ton an und auch sein Gesicht spiegelte genau seine Stimmung wieder. Die beiden starrten schockiert zu ihm auf. Offenbar hatten sie die Warnung herausgehört. Meinem Onkel lief das Blut bereits am Handgelenk runter und die Lippen meiner Tante bewegten sich, als wolle sie etwas dazu sagen, aber sie war wortwörtlich sprachlos. Sasuke beachtete die beiden nicht weiter und wandte sich mir zur.

„Komm mit, Naruto. Ich bring dich nach Hause.“ Er legte den Kopf etwas schief, wobei ihm einige schwarze Strähnen ins Gesicht fielen und mir seit langem wieder der starke Kontrast zwischen seiner Haut und seinen Haaren auffiel. Dabei lächelte er mich freundlich, fast schon liebevoll an und deutete mit dem Daumen zu seinem nahe gelegenem Auto. Auch wenn es mir peinlich war das zuzugeben, mit dem Blick wäre ich ihm überall hin gefolgt.

Ohne mich noch mal zu den beiden umzudrehen, folgte ich ihm zu seinem Wagen, wo er mir bereits die Tür aufhielt, und stieg ein…
 

~Flashback Ende~
 

Er hatte mich erst spät abends heim gefahren, nachdem er mir bei sich zu Hause Nachhilfe gegeben hatte. Obwohl er es mir mit dem Unterricht nicht leicht gemacht hatte, war es trotzdem schön bei ihm gewesen, auch wenn mir die Überwindung für einen weiteren Schritt gefehlt hatte.

Ich stand vom Bett auf, schlüpfte in meine Filzhausschuhe und ging mit dem Handy in der Hand langsam ins Wohnzimmer. Beiläufig schaltete ich das Licht an und sah mich im Zimmer um. Abgesehen vom Summen der Deckenlampe war es wieder ganz still. Das Zimmer war, zugegeben etwas unordentlich. Resignierend stemmte ich eine Hand in die Hüfte und rieb mir den Hinterkopf. Ehrlich gesagt war es SEHR unordentlich! Als ich frisch aus dem Krankenhaus gekommen war, konnte ich die ersten Tage nichts anderes tun, als mich auszuruhen, Fernsehen zu gucken und in meinen Büchern zu blättern. Und so sah es hier auch aus. Die paar Bücher, die ich hatte, waren in der ganzen Wohnung verteilt, meine Schulbücher auf dem Wohnzimmertisch. Überall standen leere oder schmutzige Schüsseln, Teller und Tassen rum. Und dazwischen waren immer wieder einige wäschereife Kleidungstücke, die ich noch immer nicht gewaschen hatte. Ich fand einfach keine Zeit aufzuräumen. Viele Pflanzen hatte ich nicht mehr, die meisten hatten die Zeit, in der ich im Krankenhaus gewesen war, nicht überstanden. Dabei fiel mir Sasukes Lederjacke auf, die ich über die Couchlehne geschmissen hatte. Vorsichtig bahnte ich mir meinem Weg zu ihr und zog sie an. Mir wurde allmählich kalt. Seit dem Zwischenfall gehörte seine Jacke, die er mir schon bei so vielen Gelegenheiten umgelegt hatte, mir. Er hatte sie nicht wieder haben wollen, weil er froh war, dass man ihn nicht mit dem Brand im Lagerfeuer in Verbindung bringen konnte. Mir war das Recht. Sie war mir ein kleines Bisschen zu groß und sah auch etwas mitgenommen vom Brand aus, war aber warm und gemütlich. Nur roch sie leider nicht mehr nach ihn.

Vorsichtig ging ich in die Küche und achtete darauf nicht gegen den überquellenden Mülleimer zu treten, wie ich es schon öfter in dieser Woche gemacht hatte. Ich hatte riesen Durst und holte mir deswegen etwas zu trinken aus dem Kühlschrank. Ich setzte mich an den Küchentisch und nahm einen tiefen Schluck.

Danach wanderten meine Gedanken wieder zu Sasuke. Warum kam er nicht mehr vorbei? Es konnte nicht daran liegen, dass ich mich erschreckt hatte. Oder ob ihm irgendwas dazwischen gekommen war? Geistesabwesend begann ich am Etikett der Flasche rumzufummeln Als ich das merkte seufzte ich genervt, lehnte mich auf den Küchentisch und schob dabei die Flasche weiter nach hinten. Dieser Blödmann! Vielleicht wollte er mich einfach nur ärgern oder war sogar irgendwo in der Nähe, beobachtete mich und machte sich still und leise über mich lustig! Frustriert raufte ich mir die Haare. Was für einen Unsinn dachte ich da nur? Mir fehlte eindeutig Schlaf! Sasuke würde das nicht tun, das war einfach nicht seine Art…

Auch wenn es noch nicht so lange her war, dass er angefangen hatte, sich so um mich zu kümmern, hatte ich mich trotzdem schnell daran gewöhnt. Wer würde das nicht, wenn man getröstet wird, wenn man sich fürchtet und gelobt, wenn man etwas gut machte? Ich setzte mich wieder gerade und stützte meinen Kopf mit der rechten Hand ab. Vielleicht war er auch beleidigt. Ich hatte mich nie bei ihm dafür bedankt, dass er mir half. Aber ob Sasuke wirklich so schnell beleidigt war? Ich ließ die Flasche los und sah auf mein Handy. Es war gerade erst kurz nach Mitternacht…

//Sasuke ist bestimmt noch wach…// Ungeduldig tippte ich mit den Fingern auf dem Tisch. Was sollte ich nur machen? Einschlafen konnte ich sowieso nicht mehr, aber ich wollte Sasuke auch nicht nerven und ihm wie ein kleines Kind hinterher telefonieren. Ein letztes Mal seufzte ich. Ich gab es auf. Dieser Idiot, nur weil er mir nichts sagte, machte ich mir die ganze Zeit Gedanken. Ruckartig stützte ich mich am Tisch ab und stand so schwungvoll auf, dass der Stuhl umkippte. Aber das kümmerte mich nicht. Ich würde jetzt klären, was los war! Schnell stellte ich die Flasche wieder in den Kühlschrank, ging durchs Wohnzimmer, machte alle Lichter aus, öffnete die Eingangstür und verließ, mit dem Handy in der Hand, die Wohnung. Gerade als ich über die Schwelle getreten war, fiel mir auf, dass ich noch mein Schlafzeug an hatte.

„Oh Mann, das wäre peinlich geworden!“ Und ich hätte mir wieder was von Sasuke anhören können. In Gedanken versunken drehte ich mich um. Ich musste mich schnell noch umziehen, bevor ich zu ihm ging. Die Hausschuhe hatte ich auch noch an und ich musste-

RUMMS

„Aua… tut das weh…!“ Jammernd fasste ich mir an die schmerzende Stirn und starrte völlig überrumpelt auf das Hindernis vor mir. Ich hatte die Wohnung so eilig verlassen, dass die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war. Einen kurzen Augenblick hatte ich Panik, aber dann fiel mir ein, dass ich zum Glück Sasukes Jacke an hatte. Erleichtert atmete ich auf, während ich das Handy in die linke Hand nahm und in der rechten Jackentasche nach dem Schlüssel fischte. Mir wurde etwas mulmig, als ich ihn nirgends fand. Dabei tat ich ihn doch immer in diese Tasche…

Doch dann fiel mir ein, dass ich doch heute Morgen einkaufen gewesen war und so vollgepackt war, dass ich nur die linke Hand frei hatte. Siegessicher wechselte ich das Handy in die andere Hand, stopfte es nebenbei in die rechte Tasche, und suchte nun in der Linken nach dem Schlüssel. Doch auch da wurde ich nicht fündig und bekam erneut Panik als ich ein Loch in der Tasche ertastete. Noch einmal durchsuchte ich die Tasche, sah sogar auf die Innenseite der Jacke, nur um sicher zu gehen, dass es dort keine weiteren Taschen gab. Meine Hand guckte halb aus dem Loch raus. Scheinbar hatte die Jacke doch mehr abbekommen als gedacht und ich hatte es nur nicht bemerkt, weil ich bisher immer nur die rechte Tasche benutzt hatte.

Ein paar Sekunden lang stand ich da und starrte ungläubig auf die Tür. Ich versuchte die Tür mit beiden Händen auf zu machen, aber es funktionierte nicht. Langsam sank ich auf die Knie, die Hände noch immer an der Tür, und lehnte den Kopf dagegen.

Warum musste sowas immer mir passieren? Das war jetzt schon das dritte Mal diese Woche. Es würde ewig dauern, bis der Schlüsseldienst käme!

//Sasuke hatte Recht. Ich bin wirklich ein hoffnungsloser Fall!// Entnervt stieß ich einmal leicht mit dem Kopf gegen die Tür und seufzte. Bevor ich jetzt die halbe Nacht wartete, konnte ich auch genauso gut zu Sasuke gehen. Dort würde ich wenigstens etwas Ruhe finden.

//Wenn ich mich beeile wird mich schon keiner sehen…//

Schnell stand ich auf, ging die Treppe runter und machte mich auf den Weg. Zum Glück war es draußen warm, wenn auch ein bisschen windig, aber das störte mich nicht. Schlimmer wäre es gewesen, wenn es geregnet hätte.

Der Weg war nicht gerade kurz, es würde bestimmt eine Stunde dauern. Ich lief nur auf den Hauptstraßen und vermied es in irgendwelche Seitengassen abzubiegen. Davon hatte ich wirklich genug. Mir begegneten dafür, dass es Samstagnacht war, nur wenigen Menschen auf der Straße, aber die, die mich sahen, schauten mir verdutzt hinterher. Selbst in einer so großen Stadt, wie dieser, war es auffällig, wenn jemand nachts im Schlafanzug, Hausschuhen und Lederjacke durch die Straßen rannte. Aber das störte mich irgendwann nicht mehr. Ich hatte nur noch Sasuke im Kopf, ich wollte zu ihm. Ganz automatisch wurde mein Gang bei dem Gedanken an ihn schneller…
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich Sasukes Wohnblock in Sicht. Die meisten Appartements waren dunkel, aber ich konnte nicht sagen, ob eines davon Sasukes war. Ich hatte es fast geschafft, ich musste nur noch ein paar Straßen weiter. Trotz meiner schmerzenden Füße, meine Hausschuhe hatten immerhin nur eine dünne Filzsohle, rannte ich den letzten Rest der Strecke. Völlig außer Atem, aber froh es endlich geschafft zu haben, kam ich vor dem Gebäude zum stehen und musste erst mal einen Moment durchatmen. Ich hatte mich wohl doch noch nicht ganz erholt…

Ein letztes Mal atmete ich tief durch, ging langsam zur Eingangstür und blieb vor dem Klingelfeld stehen. Suchend stand ich mit gehobenem Finger da und schaute auf das Feld. Ich brauchte nicht lange bis ich Sasukes Namen gefunden hatte, aber mich plagten auf einmal Zweifel. Wie Sasuke wohl reagieren würde, wenn ich auf einmal mitten in der Nacht vor seiner Tür stehen würde. Wäre er froh oder sauer, das konnte ich gar nicht mehr richtig beurteilen. Das letzte Mal, dass ich richtig durchgeschlafen hatte, war als ich zuletzt bei Sasuke übernachtet hatte, was schon mindestens eine Woche her war. Aber ich konnte auch nicht einfach wieder umdrehen und zurück gehen. Der Weg würde noch mal mindestens eine Stunde dauern und ich stände vor verschlossenen Türen. Andererseits könnte ich mir bestimmt was von ihm anhören, wenn ich ihn bei irgendwas störte. Aber was blieb mir sonst übrig…?

Während ich vor mich hin grübelte und immer wieder zwischen den beiden Möglichkeiten hin und her gerissen wurde, merkte ich nicht, wie sich jemand von hinten näherte.

„Was machst du da??“ Ertappt zuckte ich zusammen und drehte mich ruckartig um. Vor mir stand eine groß gewachsene schlanke Frau mit dunkel blondem Haar, die mich ernst ansah. Sie trug ein kurzes, eng anliegendes, schwarzes Kleid und hohe Schuhe. In der linken Hand hielt sie eine ebenfalls schwarze, kleine Handtasche und stemmte die rechte Hand in die Hüfte. Sie war stark geschminkt und durch die Absätze gut einen Kopf größer als ich. Trotz ihres Parfums, roch sie etwas verschwitzt und auch nach Zigarettenqualm. Ich vermutete, dass sie in einer Disko oder so gewesen sein musste.

„Äh… äh, ich wollte-“ Sie schnippte plötzlich mit den Fingern vor meinem Gesicht rum.

„Hallo, ich rede mit dir! Verstehst du mich nicht, oder bist du einfach nur langsam?“ Verärgert sah sie zu mir runter, verschränkte die Arme und tippte ungeduldig mit einem Finger auf ihrem Oberarm rum. Sie hatte eine unhöfliche Art und war mir von Anfang an unsympathisch.

„Doch ich verstehe sehr gut…“, antwortete ich ärgerlich.

„Ich wollte nur jemanden besuchen, aber ich hab es mir-“ Rüde unterbrach sie mich.

„Wen solltest du denn in dieser Gegend besuchen…?“, meinte sie herablassend und musterte mich dabei abwertend von oben bis unten.

//Blöde Kuh, die hält sich wohl für was Besseres!// Ich sah an mir runter und mir fiel wieder ein, in welchem Aufzug ich gerade vor ihr stand. Kein Wunder, dass sie da so misstrauisch war, auch wenn das kein Grund war, so unhöflich zu sein. Ich zog die Jacke enger um meinen Körper und verschränkte die Arme vor der Brust, damit sie nicht die ganze Zeit meinen Schlafanzug sah.

„Ich wollte meinen… äh, ich meine, ich wollte… Sasuke besuchen…“ Sie musste nicht unbedingt wissen, dass ich Sasukes Schüler war und ihn mitten in der Nacht in meinen Schlafklamotten besuchte. Das war Sasuke sicher auch Recht.

„Sasuke? Du meinst Sasuke… Uchiha??“ Auf einmal wurden ihre Gesichtszüge ganz weich und sie lächelte mich auf einmal breit an. Dann legte sie ihre Hände auf meine Schulter und beugte sich zu mir vor, wodurch ich ihr in den Ausschnitt gucken konnte. Verlegen schaute ich weg, bevor sie das noch merkte.

„Warum hast du das denn nicht gleich gesagt!“ Sie schnappte sich auf einmal meine Hand und zog mich von den Klingeln zur Eingangstür, kramte ihre Schlüssel aus der Tasche und schloss auf.

„Wenn du ein Freund von ihm bist, dann geht das doch in Ordnung.“ Dann zog sie mich mit rein.

„Nein, nicht doch! Ich wollte doch wieder-“

„Schon gut, Kleiner. Das mache ich doch gerne.“ Irgendwie glaubte ich ihr nicht ganz, dass sie das so ganz selbstlos machte. Enttäuscht seufzte ich. Es wäre so schön, wenn es einmal so laufen würde, wie ich wollte. Besonders, weil ich mich dazu entschlossen hatte, doch wieder nach Hause zu gehen… oder vielleicht auch nicht. Nachdenklich rieb ich mir den Hinterkopf, während wir auf den Aufzug warteten. Die Entscheidung wäre erheblich einfacher, wen ich mal eine Nacht durchschlafen könnte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mich plötzlich diese Frau ansprach. Ihre Stimme klang dabei gekünstelt freundlich.

„Sag mal, woher kennst du eigentlich Sasuke-kun?“ Was ging die das eigentlich an? Aber andererseits hatte sie mich rein gelassen, da konnte ich sie jetzt nicht einfach ignorieren.

„Ähm… wir haben uns letztes Jahr kennen gelernt… und sind halt Freunde geworden.“ Fragend sah sie mich an.

„Freunde? Ich hätte nicht gedacht, dass Sasuke sich mit jemandem wie dir anfreunden würde. Er ist doch mehr der Coole-Einzelgänger-Typ.“ Dann sah sie mich fragend an.

„Irre ich mich oder ist das Sasukes Lederjacke?“ Ich schüttelte nur den Kopf und versuchte sie gleich von dem Gedanken abzulenken.

„Und woher kennen sie ihn?“

„Ach, wir sind Nachbarn. Wir reden ziemlich oft miteinander und verstehen uns sehr gut. Ehrlich gesagt, denke ich, dass er sich ein wenig in mich verguckt hat.“ Sie zwinkerte mir zu und grinste dann breit.

„Naja, ist ja keine Überraschung.“, sagte sie selbstsicher und richtete ihr Kleid. Noch bevor ich ihr eine passende Antwort geben konnte, hielt der Fahrstuhl und sie ging raus.

//So eine arrogante Zicke… Die soll ihre Finger von ihm lassen!// Sie marschierte schnurstracks zur Wohnung von Sasuke und winkte mich ran. Langsam folgte ich ihr, auch wenn mir dabei noch immer nicht ganz gut war, und stellte mich rechts neben sie. Sie drückte auf die Klingel und zog mich ein Stück dichter an sie heran. Sie wollte sich bestimmt an Sasuke ran machen, sonst hätte sich ihr Benehmen eben nicht so plötzlich geändert. Warum sonst hätte sie auf einmal so nett zu mir sein sollen?

Es dauerte einige Sekunden bis sich etwas regte und die Tür geöffnet wurde. Sasuke hätte ich auch zugetraut, dass er jemanden, den er nicht da haben wollte, auch die ganze Nacht stehen gelassen hätte. Er öffnete die Tür nicht ganz, ich konnte ihn kaum sehen, aber erkannte ihn sofort an seiner Stimme.

„Ja? Oh… Hallo Frau… ähm…“, begann er genervt. Ich fragte mich, ob ich der Einzige war, der immer diesen genervten Unterton hörte oder ob die anderen nur besonders gut darin waren, diesen zu überhören. Sie jedenfalls lächelte ihn breit an.

„Frau Nagase, aber Sie sollen mich doch Yuna ne-“, fügte sie noch mit einem Zwinkern hinzu, wurde aber je von Sasuke unterbrochen.

„Naruto!“ Er hatte ihr gar nicht zugehört und war ihr direkt ins Wort gefallen, als er mich bemerkt hatte. Er öffnete die Tür noch ein Stück weiter um mich ganz zu sehen und blickte mich überrascht an.

„Ähm… Hi…“, antwortete ich etwas leise und hob dabei grüßend die Hand.

//Fällt mir denn nichts Besseres als “Ähm… Hi…“ bei ihm ein…// Innerlich ohrfeigte ich mich für so viel Einfallsreichtum. Ich ließ die Hand aber schnell wieder sinken, als mir die Frau auf einmal den Arm um die Schultern legte und mich an sich ran zog. Wollte die einen auf Kumpel spielen? Die Alte fing wirklich an mich zu nerven.

„Stellen Sie sich vor, ich hab ihn unten ganz allein vor der Eingangstür aufgelesen. Er schien mir irgendwie hilflos…“ Ich hob abwehrend die Hände.

„So war das nicht, eigentlich wollte ich ja… öh, naja… oder auch nicht, da war ich mir noch nicht ganz sicher. Aber ich war draußen und kam nicht mehr zurück und… naja…“ Als ich merkte, dass Sasuke mir scheinbar nicht folgen konnte, denn er zog wieder die Augenbraue nach oben, wurde ich immer langsamer mit meiner Erklärung. Ich nahm es ihm aber auch nicht krumm. Mir ging es ja genauso. Aber dann sah er mich auf einmal mit großen Augen an.

„Du trägst ja nur Schlafsachen… und Hausschuhe!“ Er befreite mich aus dem Griff der Frau und zog mich vorsichtig, aber bestimmt dichter an sich ran, so dass wir seitlich zu ihr standen.

„Du kannst doch nicht in diesem Aufzug nachts durch die Stadt marschieren! Du hast eine Operation hinter dir, du könntest dir sonst was einfangen! Ganz zu schweigen davon, was nachts für Leute durch die Straßen ziehen!“ Das klang irgendwie ironisch, wenn ich daran dachte, dass er eigentlich auch einer dieser Leute war. Er erinnerte mich gerade weniger an den meuchelnden Vampir, als an eine überfürsorgliche Mutter. Ich wusste doch, dass ich dafür noch eine Strafpredigt erhalten würde, aber mir war auch klar, dass er es gut meinte. Ich wollte ihm erklären, was passiert war, aber ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte und dann fiel mir wieder dieses nervige Weib ins Wort.

„Wissen Sie, Sasuke, ein Tee täte ihm da bestimmt gut. Meine Großmutter hat immer einen speziellen Kräutertee gemacht. Wenn Sie wollen-“ Ich hätte wirklich beinahe etwas gesagt, weil sie mich schon wieder einfach so unterbrach, aber Sasuke drehte sich zu ihr, schob mich mit der rechten Hand, ohne den Blick von ihr zu nehmen, in die Wohnung und lächelte sie freundlich an.

„Danke, dass Sie ihn her gebracht haben. Das war wirklich sehr freundlich.“ Während er mit ihr sprach und sie praktisch in seinen Augen versank, griff er mit der linken Hand nach der Türklinke.

„Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht!“

„Äh ja, das wünsche… ich meine ich-“ Dann schloss er die Tür und ließ sie damit einfach stehen. Geschafft seufzte er.

„Hach… Mann, die nervt wie nichts Gutes.“ Ein kleines Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.

„Echt jetzt? So wie sie das gesagt hat, seit ihr die besten Freunde… und du ein bisschen in sie verknallt.“ Ich konnte Sasukes Gesicht nicht erkennen. Es war dunkel im Flur und im Wohnzimmer brannte nur ein schwaches Licht, aber ich konnte das Lachen aus seiner Stimme raus hören.

„Ts, das hätte die wohl gerne.“ Dann ging er an mir vorbei, blieb aber noch einmal im Türrahmen zum Wohnbereich stehen, drehte sich zu mir um und kam einen Schritt auf mich zu. Dabei wurde seine Silhouette schwach beleuchtet.

„Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“ Erst stockte ich einen Moment, sah dann aber ertappt zur Seite.

„Also… auf die ganz bestimmt nicht…!“ Ein leises Lachen kam von Sasuke. Er überwand das letzte Stück zwischen uns und legte seine Hand in meinen Nacken.

„Wie süß, das steht dir.“ Ich sah ihn nur böse an oder versuchte es zumindest. Musste er mich denn immer ärgern?

„Sei nicht sauer.“ Dann zog er mich dichter an sich ran und gab mir einen kurzen, aber bestimmten Kuss auf die Lippen, ehe er mich wieder los ließ, kurz lächelte und mir deutete ihm ins Wohnzimmer zu folgen. Ich konnte nicht anders, als dieses Lächeln zu erwidern und ihm zu folgen. Meine, inzwischen ziemlich mitgenommenen, Hausschuhe ließ ich im Flur zurück. Im Wohnzimmer schaltete er das Licht ein und zeigte gewohnt lässig zur Couch, wo bereits eine Decke auf der Couch ausgebreitet war und der stummgestellte Fernseher lief. Auf dem Couchtisch lag ein aufgeschlagenes Buch. Es sah nicht so aus, als hätte er mich erwartet, vermutlich hatte er im schwachen Licht des Fernsehers sein Buch gelesen.

„Mach´s dir bequem, ich hol dir was zu trinken…“ Dann ging er in die Küche, aber ich machte keine Anstalten, das zu tun, was er mir gesagt hatte. Stattdessen folgte ich ihm und stellte mich an die Theke, die gleich links neben der Küchentür stand. Wie immer, war die Küche blitzblank und sah aus wie neu. Ich war mir ziemlich sicher, dass er hier so gut wie noch nie gekocht hatte, mit Ausnahme von den Tagen, an denen er mir bis spät Nachhilfe gegeben hatte und sich mein Magen zu Wort gemeldet hatte. Dann gab es Tiefkühlpizza oder leckere Instantnudeln. Bei dem Gedanken musste ich wirklich lachen, denn Sasuke hatte selber gesagt, er könne wirklich viel, aber Kochen gehörte nicht unbedingt dazu. Wozu auch, er brauchte es ja nicht, aber er hatte jetzt immer ein paar Reserven für mich im Kühlschrank. Ich stütze mich mit den Ellbogen auf der Theke ab und sah zu, wie Sasuke den Wasserkocher anschaltete und im Schrank nach etwas suchte.

„Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“, begann er plötzlich. Er hatte wohl gleich gemerkt, dass ich ihm gefolgt war. Dann fuhr er fort:

„Also nicht, dass ich mich nicht freuen würde, aber es ist ziemlich spät. Hattest du wieder einen Albtraum…?“ Dann drehte er sich zu mir um und musterte grinsend meine Klamotten.

„… oder warst du schlafwandeln?“ Ein wenig verlegen fummelte ich an einem der Knöpfe der Lederjacke rum und überlegte, was ich ihm sagen sollte. Ich wollte ihm nicht gleich auftischen, dass ich hier war, weil ich einen solchen Albtraum gehabt hatte, nicht mehr schlafen konnte und mich dann dummer Weise ausgeschlossen hatte. Dabei gefiel mir die Ausrede mit dem Schlafwandeln ganz gut, denn ich kam nicht ganz so tollpatschig rüber. Sasuke hatte sich inzwischen wieder umgedreht und eine Tasse aus einem Hängeschrank, rechts von ihm, geholt. Ich beschloss, einfach der Frage auszuweichen.

„Nein, nicht ganz. Ich hab mich nur gewundert… warum du nicht mehr vorbei kommst…“ Ich hoffte, er merkte mir meine Neugier nicht an, aber ich konnte sie kaum verbergen.

„Ach ja, deswegen…“ Er holte aus dem Hängeschrank, direkt vor ihm, eine neu aussehende Zuckertüte und eine Packung Tee und kramte aus einem Thekenschrank, rechts von ihm, eine kleine Porzellanzuckerdose. Sie sah unbenutzt aus. Er füllte etwas von dem Zucker in die Dose und holte einen kleinen Löffel aus einer Schublade. Dann schaute er über seine rechte Schulter zu mir.

„Du nimmst zwei Löffel Zucker?“ Ich nickte eifrig und sah ihn weiter neugierig an. Sasuke schaufelte den Zucker in die Tasse, ließ den Löffel darin stehen und drehte sich dann zu mir um. Dabei stützte er sich lässig an der Küchenzeile hinter sich ab. Die Ärmel seines schwarzen Pullovers waren zur Hälfte hochgekrempelt, was ihm richtig gut stand.

„Ich hatte ein klein wenig… Hunger.“, fing er langsam an, fasste sich schelmisch grinsend ans Kinn und wirkte als müsste er überlegen, wie er es formulieren sollte. Dabei sah er aber in die Ferne, als würde er sich zurück erinnern. Der Gedanke, wie er sich etwas “zu Essen“ besorgte, erinnerte mich stark an den Abend, als ich Sasuke verfolgt und sein Geheimnis entdeckt hatte. Auch wenn ich ihn nicht mehr fürchten musste, der Abend war mir in Mark und Bein gegangen. In letzter Zeit hatte ich diese Tatsache sowieso beiseite gedrängt. Mir war schon klar, dass er den Kampf gegen den Vampir damals kaum überlebt hätte, wenn er kein Blut getrunken hätte, und ich war auch froh, dass es ihm wieder gut ging, aber ich bekam schon etwas Mitleid mit seinem Opfer. Und obwohl er doch eigentlich immer noch der Selbe war, passte das einfach nicht mehr zu dem Bild, welches ich jetzt von ihm hatte.

„Ich hätte nicht für deine Sicherheit garantieren können, außerdem hast du dich noch nicht ganz erholt. Ich wollte einfach kein Risiko eingehen.“ fuhr Sasuke auf einmal ernst fort.

„Mir geht es wieder gut.“, setzte ich gleich nach.

„Du hättest ruhig vorbei kommen können.“ Es dauerte etwas bis mir auffiel, dass ich mich damit praktisch anbot. Sasuke hatte das deutlich schneller begriffen und bedachte mich erneut mit diesem verführerischen Lächeln von neulich. Verlegen unterbrach ich den Blickkontakt und fing wieder an, unauffällig an den Knöpfen der Lederjacke rumzuspielen.

„Ich meine, du hättest wenigstens Bescheid sagen können.“, versuchte ich meine Verlegenheit zu überspielen, aber leider erfolglos. Ich traute mich erst nicht aufzublicken, aber als ich mich doch dazu überwand, wurde ich gleich wieder von Sasukes Blick gefangen. Er lächelte mich noch immer an, doch es wurde schwächer.

„Nein, du hast dich nicht ganz erholt.“ Mit etwas Schwung stieß er sich von der Küchenzeile ab, ging um die Theke herum und stellte sich zu mir. Er hob seinen Arm, wischte mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und legte seine Hand auf meine Wange, wo er anschließend mit dem Daumen einige Male über meine Haut strich. Unweigerlich schlug mein Herz schneller. Die Berührung war ungewohnt, aber so angenehm, dass mir ein leichter Schauer über den Rücken lief, ich für einen Moment die Augen schloss und mich in seine Hand lehnte. Sein Blick war ernster geworden, doch seine Lippen umspielte noch immer ein leichtes Lächeln. Vielleicht um mich aufzumuntern?

„Du bist schrecklich blass… Hast du heute überhaupt was gegessen? Freitag hast du dein Essen kaum angerührt…“ Ich hob meinen Blick wieder. Keine Ahnung, was mich mehr überraschte. Die Tatsache, dass Sasuke mir vorwarf blass zu sein, wo er doch selber bleich wie ein Leinentuch war, was ihm allerdings besser stand als mir, oder, dass er mich in der Schule beobachtete und ich es noch nicht einmal bemerkt hatte. Wahrscheinlich in einem der wenigen Momente, in denen ich weder an die Prüfungen, noch an Sasuke, der mich nicht mehr besucht, dachte und einfach nur vor mich hin döste. Ich hatte in den letzten paar Tagen nicht besonders viel Hunger gehabt, was wohl am Schlafmangel lag und es war mir unangenehm, dass er das bemerkt hatte. Ich sah zur Seite, nahm dann seine Hand von meiner Wange und hielt sie fest. Zögerlich blickte ich wieder zu ihm auf und versuchte ihn beschwichtigend anzulächeln. Ich wollte nicht schon wieder über das reden, was passiert war oder was auch nur im Entferntesten damit zu tun hatte. Schon gar nicht mit ihm. Da wäre mir doch eines unserer typischen Wortgefechte lieber.

„Ich sagte doch, mir geht es gut.“ Er löste seine Hand umsichtig aus meinem Griff und umfasste seinerseits die meine, während ich sprach. Es fiel mir schwer, mich auf das zu konzentrieren, was ich sagen wollte, denn er war dabei so sanft und vorsichtig, als hätte er Angst, mir irgendwie weh zu tun. Mein Herz schlug inzwischen so heftig gegen meine Brust, dass ich fürchtete, er könne es hören.

„Bist du dir wirklich sicher? Du bist so blass, du wirst nicht mal rot, wenn du verlegen bist.“ Er änderte den Griff seiner Hand so, dass er meine Finger zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, wobei er sachte über meine Haut strich, und mir einen hauchzarten Kuss auf die Knöchel gab. Ich musste mich zusammenreißen vor Aufregung nicht zu stottern.

„Warum w-wollen…“ Sasuke lächelte mich wieder verführerisch an und ich musste mich kurz räuspern, um mich etwas zu beruhigen.

„Warum wollen mir ständig alle einreden, ich wäre noch nicht gesund. Alles ist verheilt, ich habe nicht mal eine Narbe behalten.“ Das klang zwar komisch, vor allem, wenn man daran dachte, welche Verletzungen ich davon getragen hatte, aber die sind bei mir schon immer schnell wieder geheilt. Etwas worauf ich stolz war, auch wenn man mich deshalb früher für unheimlich hielt.

„Das meine ich ja auch nicht.“ Sasuke ließ unsere Hände sinken, hielt sie aber weiterhin fest und legte seine andere, freie Hand auf meinen Kopf.

„Ich meine die Verletzung in deinem kleinen Wuschelkopf.“ Dann strubbelte er mir durchs Haar.

„Du hast das alles noch nicht verarbeitet. Ich kann das verstehen. Wenn du darüber reden willst, höre ich dir gerne zu.“ Baff blickte ich ihn an. So kannte ich Sasuke wirklich nicht. Ich wusste, dass er es gut meinte, aber ich wollte nicht darüber reden. Es war mir lieber einfach nur hier zu sein und nicht daran denken zu müssen. Während die Information langsam durchsickerte nahm er seine Hand von meinem Kopf, ließ meine Hand los und umfasste mein Gesicht. Er zog mich an sich ran. Erst dachte ich, er wollte mich küssen und schloss langsam die Augen, doch der Kuss blieb aus. Ich sah ihn wieder an, aber stattdessen spürte ich seine Lippen an meiner Schläfe und wie seine Finger erneut über meine Wangen strichen. Sofort fielen mir die Augen wieder zu und ich genoss die Berührungen. Viel zu schnell hörte er auf, ließ mich los und lehnte sich zurück. Ich musste schlucken und ein paar Mal tief durchatmen, um mich zu beruhigen.

„D-Du bist auf einmal so überfürsorglich… so kenne ich dich gar nicht…“ Er sah mir tief in die Augen und lächelte mich an. Ich traute mich kaum Luft zu holen, geschweige denn wegzusehen. Nur beiläufig merkte ich, dass er nach meiner linken Hand griff. Zog er gerade einen seiner Vampir-Tricks mit mir ab?

„Nun, du bist auch überraschend anhänglich geworden, oder nicht?“ Nervös lehnte ich mich von einem auf das andere Bein. Seinem Blick konnte ich nicht ausweichen.

„Das k-kommt dir bestimmt nur so vor.“, versuchte ich auszuweichen und grinste ihn an, aber er schüttelte nur den Kopf.

„Nein, ich bin mir ziemlich sicher.“ Dann stupste er mir mit dem Finger gegen meine Stirn.

„Es ist das erste Mal, dass du mich um halb drei Uhr morgens besuchst… und das im Schlafanzug. Wenn das nicht anhänglich ist?“ Sein Grinsen wurde breiter und mein Herz machte erneut einen kleinen Hüpfer. Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen.

„Das hast du doch auch gemacht. Naja, aber ohne die Sache mit dem Schlafanzug…“ „Touché.“ Sasuke grinste etwas, als von Wasserkocher auf einmal ein leises Klicken kam. Ich ließ seine linke Hand los, ging ein paar Schritte zurück und drehte mich halb um.

„Ich geh schon mal ins Wohnzimmer.“ Dabei zeigte ich mit dem Daumen in Richtung des besagten Zimmers, in der Hoffnung ihn so von seinem Angebot, über meine Albträume zu sprechen, abzulenken. Ich wartete nicht auf eine Antwort und ging schnell raus. Ich wollte mich auf die Couch setzen und auf Sasuke und meinen Tee warten, aber er machte mir einen Strich durch die Rechnung. Anstatt, wie ich erst gedacht hatte, den Tee fertig zu machen, kam er mir gleich nach. Ich war gerade am Küchentisch vorbeigegangen, als er mich auf einmal am Arm festhielt und umsichtig umdrehte.

„Du hast mir noch gar nicht geantwortet.“ Dann ließ er mich los. Enttäuscht seufzte ich und sah auf den Boden. Wie gesagt: Es wäre auch zu schön, wenn mal etwas nach meinem Plan laufen würde.

„Naruto?“ Er griff mit seiner rechten Hand die Meine. Mit der Anderen umfasste er mein Kinn und hob es an, so dass er mir wieder in die Augen blicken konnte. Inzwischen hatte ich einen kleinen Wachstumsschub gehabt, weshalb ich nur noch etwas weniger als einen halben Kopf kleiner war, als er und der Abstand zwischen uns nicht mehr so groß war.

„Ich weiß, dass du es gut meinst, aber ich möchte nicht darüber reden. Eigentlich ist es sogar das Letzte, was ich momentan möchte. Es wäre schön einen Moment nicht daran denken zu müssen.“ Er sah mich mit einem, für ihn wirklich ungewohntem, mitleidigen Blick, der mir ganz und gar nicht gefiel.

„Wie du möchtest…“ Er strich mit dem Daumen über mein Kinn. Auf einmal kam sein typisches Grinsen zurück und er seufzte gespielt auf.

„Ach je, ich fürchte fast, du bist gezähmt worden.“ Ein wenig beleidigt sah ich ihm fest in die Augen, nahm seine Hand und löste sie von meinem Kinn.

„Aber nicht mehr als du!“ Sein Grinsen wurde breiter, als er sich aus meinem Griff befreite. Sachte strich er mit dem Handrücken über meine Wange.

„Das muss ja nicht schlecht sein…“ Dann legte er seine Hand in meinen Nacken, zog mich zu sich hoch und überwand die letzten Zentimeter zwischen uns. In diesen paar Sekunden beschleunigte sich mein Puls dermaßen, dass ich Angst bekam jeden Augenblick umzukippen. Ich sah zu ihm hinauf und konnte es kaum noch abwarten, als ich endlich seine kalten, aber weichen Lippen spürte. Augenblicklich schloss ich die Augen und erwiderte zaghaft den Kuss. Ungewollt seufzte ich, ließ seine rechte Hand los und legte meine Linke langsam auf seinen Oberarm, während er um meine Taille griff. Seine Hand in meinem Nacken wanderte weiter vor und blieb auf meinem Unterkiefer liegen, sodass mein Ohr zwischen seinem Zeige- und Mittelfinger lag und er den Kuss führte. Dabei begann er mir über die Wange zu streichen. Seine Hand war angenehm kühl und ich bekam eine schwache Gänsehaut. Ein Schauer lief mir über den Rücken.

Er löste den Kuss für einen kurzen Moment, nur um gleich einen neuen, intensiveren zu beginnen. In meinem Bauch fing es an vor Aufregung zu kribbeln und ich spürte wie langsam die Hitze in mir aufstieg. Jetzt legte ich auch meine rechte Hand auf seinen Oberarm und bis ihn leicht in die Unterlippe, als er den Kuss unterbrach und zu mir herab blickte. Sein Gesicht hatte sich kaum von meinem entfernt und ich konnte deutlich seinen Atem auf meiner Haut spüren. Als sich unsere Blicke trafen zögerte ich einen kleinen Moment. Er sah nachdenklich zu mir herab und strich weiterhin mit dem Daumen über meine Wange. Dabei wirkte er verträumt, so wie jemand, der nach einer Ewigkeit ein verloren geglaubtes Andenken wieder fand und nun in dazugehörigen Erinnerungen schwelgte. Zu gerne hätte ich gewusst, worüber er grübelte, aber er machte keine Anstalten, es mir zu sagen, sondern stand einfach da und musterte mein Gesicht. Die Situation hatte ein wenig von der an Weihnachten, als er mich hier erwischt hatte, nur hatte ich dieses Mal keine Angst vielleicht umgebracht zu werden.

Automatisch krallte ich meine linke Hand in seinen Pullover. Was auch immer er dachte, er sollte bloß nicht auf die Idee kommen, mich einfach loszulassen und mich damit wieder meinen eigenen Gedanken überlassen. Ich wanderte mit der rechten Hand hoch zu Sasukes Nacken, wo ich ihn sachte zu mir runter zog. Es war kein starker Griff, aber es reichte, um ihn wieder in die Realität zu holen. Sein Blick wanderte ein letztes Mal über mein Gesicht, ehe er an meinen Augen hängen blieb. Natürlich bemerkte er meine Absicht und grinste mich sanft an, ehe er sich wieder zu mir vorbeugte und mir damit nachgab. Ich schloss die Augen und ein erneuter, deutlich intensiverer Kuss entbrannte zwischen uns. Ein angenehmer Schauer durchfuhr mich und ich konnte nur knapp ein seufzen unterdrücken. Verspielt begann er an meiner Lippe zu knabbern. Etwas Angst hatte ich schon, dass er mich versehentlich beißen könnte, doch das machte es nur noch reizvoller. Es war wie das Spiel mit dem Feuer. Ich erwiderte seinen Kuss mindestens genauso bestimmt, wie er und biss ihm, nicht ganz sanft, in die Unterlippe. Aber ich unterschätzte die Wirkung, die das auf ihn hatte. Er griff fordernd in meinen Nacken und leckte, um Einlass bittend, über meine Lippen, während er die andere Hand auf Wanderschaft schickte. Sofort gewährte ich ihm diesen und lehnte mich mehr in seine Berührungen. Ohne Umschweife begann er meine Mundhöhle zu erkunden, während sich seine rechte Hand unter mein Hemd schlich und auf meinem Schulterblatt liegen blieb. Die andere Hand folgte und ruhte auf meiner Taille. Ein erneuter, wohliger Schauer durchfuhr mich. Sasukes Hände waren zwar kühl, fühlten sich aber auf meiner inzwischen heißen Haut angenehm an. Nach einer Weile stupste er mit der Zunge vorsichtig meine an, umspielte sie dann aber fordernd. Es schien mir eine Ewigkeit her zu sein, dass ich zuletzt in dieser Wohnung gestanden hatte und auf diese Weise von ihm geküsst wurde, aber es fühlte sich mindestens so unglaublich und überwältigend an, wie damals. Sofort ging ich auf das Spiel ein. Ein lustvolles Seufzen entkam meiner Kehle und mein Atem ging bereits sehr schwer. Davon angestachelt drängte er mich plötzlich zurück. Ich erschrak, als ich an die Wand hinter mir stieß und unterbrach sogar für einige Sekunden den hitzigen Zungenkuss, den ich beinah verloren hatte. Doch der Schreck legte sich schnell wieder und ich nahm den Kuss wieder auf. Er zog mich ein Stück hoch, so dass ich etwas auf den Zehnspitzen stehen musste, und presste mich gegen die Wand, damit er sich, trotz der nicht mehr ganz so unterschiedlichen Körpergröße, nicht vorbeugen musste. Er begann mit den Händen über meinen Rücken zu streichen. Sofort bekam ich Gänsehaut. …

Auch meine Hände blieben nicht untätig. Ich begann seinen Nacken zu kraulen, was mit einem wohligen Seufzer seinerseits belohnt wurde. Mit der anderen Hand strich ich langsam über seinen Oberarm, krallte mich aber einer Weile wieder in den Stoff von Sasukes Pullover. Ich wusste nicht so recht wohin mit meinen Händen. Diese Berührungen waren für mich noch so neu…

Als könnte Sasuke meine Gedanken lesen, löste er auf einmal, trotz meines Widerstandes, den inzwischen intensiven Kuss und ließ seine rechte Hand zu meinem Brustkorb wandern, wobei er mich wieder absetzte. Garantiert spürte er, wie heftig mein Herz gegen seine Hand schlug. Ich stöhnte leise auf, als Sasuke begann über meine Brust zu streicheln und mit der anderen Hand die ersten beiden Knöpfe meines Hemdes zu öffnen. Er suchte meinen Blick und als sich unsere Augen trafen, konnte ich nicht anders, als verlegen zur Seite zu sehen. Ich konnte kaum glauben, was wir gerade im Begriff waren zu tun. Noch dazu war es mir peinlich, solche Geräusche vor ihm zu machen. Doch von Sasuke kam ein leises, vorfreudiges Kichern. Er küsste mich auf die Wange, auf den Unterkiefer und dann unters Ohr. Sein Atem striff meine Haut und die Küsse, zusammen mit den sanften Berührungen seiner Hände, entlockten mir erneut ein deutlich lauteres Stöhnen, welches ich im letzten Moment versuchte zu unterdrücken, indem ich meine linke Hand von seinem Pullover löste und sie mir auf den Mund legte. Sofort nahm er seine rechte Hand von meiner Brust und zog sie wieder weg. Er umfasste mein Handgelenk und drückte sie an die Wand. Hauchzart flüsterte er mir ins Ohr

„Komm schon, Naruto. Sei nicht so egoistisch, ich will dich hören.“ Dann knabberte er an meinem Ohrläppchen und ich erfüllte ihm unabsichtlich seinen Wunsch, als er mir ein erneutes Stöhnen entlockte. Dann legte er seinen linken Arm um mich und küsste sich weiter hinab zu meinem Hals. Ich seufzte genussvoll auf und spürte regelrecht, dass mein Blut schon lange nicht mehr in Richtung Hirn floss und wie sich mein Verstand allmählich verabschiedete. Er küsste verdächtig oft meinen Hals, ich rechnete fast schon damit, dass er gleich zu beißen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen richtete er sich wieder ganz auf und verwickelte mich in einen erneuten Kuss. Dabei ließ er meine Hand wieder los, legte seine auf meinen Oberarm und schob langsam die Lederjacke von meiner Schulter, als plötzlich-
 

~Sasuke~
 

Ich war wie im Rausch. Es bereitete mir ungemeines Vergnügen Naruto so zu berühren und ihm die wohligsten Schauer über den Körper zu jagen. Die Laute, die er dabei von sich gab und die Blicke, die er mir zu warf, trieben mich immer weiter voran. Ich musste mich zusammen reißen, um mich nicht ganz gehen zu lassen, besonders da Naruto mein Tun mindestens so sehr zu genießen schien, wie ich. Umso erboster war ich, als wir auf einmal unterbrochen wurden.

Ein plötzliches, in meinen Ohren schrecklich unangenehmes, Klingeln riss mich aus meinem Rausch. Es kam von Narutos Handy, das fröhlich in seiner Jackentasche vor sich hin bimmelte. Widerwillig löste ich den Kuss, um zu erfahren, wer uns störte. Naruto wehrte sich etwas dagegen. Scheinbar hatte er das nervige Klingeln noch nicht bemerkt. Er blinzelte verwirrt zu mir hoch und brauchte etwas, um sich zu sammeln. Dann räusperte er sich verlegen und sah zur Seite. Dabei legte sich tatsächlich eine kaum zu erahnende Röte auf seine Wangen. Offenbar ging es ihm doch nicht so schlecht, wie ich anfangs gedacht hatte…

Er kramte, noch etwas schwer atmend, in der Tasche nach dem nervigen Ding und hielt es vor sich in der Hand. Dabei hatte ich die Umarmung etwas gelockert, damit er etwas mehr Bewegungsfreiheit hatte. Ich konnte nicht lesen, was darauf angezeigt wurde, doch hatte ich dafür jetzt auch keine Geduld. Lieber wollte ich da weiter machen, wo wir eben aufgehört hatten. Ich wollte mehr. Und mit einfach Küssen und Berührungen würde ich mich nicht weiter zufrieden geben…
 

~Naruto~
 

Ich seufzte schwer. Es hatte mich alle Überwindung gekostet, die ich aufbringen konnte, um wieder halbwegs in die Realität zurück zu finden. Erst hatte ich überhaupt nicht gemerkt, dass mein Handy klingelte und das wäre wahrscheinlich auch so geblieben, wenn Sasuke mich nicht etwas von sich weg gedrückt hätte. Sofort holte ich es aus meiner Tasche hervor, sah auf das Display und seufzte erneut schwer auf. Es war Kiba. Dann sah ich zu Sasuke auf. Er wirkte überhaupt nicht begeistert. Bestimmt würde er mir bald verbieten, das Handy überhaupt noch an zu machen. Beschwichtigend sah ich ihn an.

„Kiba… Er macht sich wohl Sorgen, weil ich nicht auf seine Nachricht geantwortet habe. Ich geh nur-“ Weiter kam ich nicht, denn Sasuke riss mir plötzlich und blitzschnell das Handy aus den Fingern, drückte Kiba weg und schmiss es dann schwungvoll auf den Fußboden, wo es in alle seine Einzelteile zersprang. Einige Sekunden stand ich mit offenem Mund da, ehe ich begriff, was er da gerade getan hatte und die passenden Worte dazu fand.

„Hey! Bist du bescheuert?! Das war MEIN Handy!“ Ich wollte ihm gerade gehörig die Meinung sagen und ihn mit noch einigen unschmeichelhaften Bezeichnungen benennen, als er mir wieder zuvor kam. Er packte meinen rechten Oberarm, griff sanft, aber bestimmt in meinen Nacken und zog mich in einen innigen Kuss. Dabei drang er mit der Zunge erneut in meinen Mund ein und verwickelte mich wieder in einen hitzigen Kampf. Obwohl ich noch sauer war, ging ich schnell auf den Kuss ein, auch wenn meine Chancen auf einen Sieg dieses Mal nicht deutlich besser standen. Als Sasuke das merkte, ließ er mein Kinn wieder los, legte die Hand auf meinen rechten Oberarm und schob die Lederjacke endgültig von meiner Schulter, die daraufhin geräuschvoll zu Boden viel. Dann drückte er mich wieder an die Wand und drängte sich so nah an mich, dass kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Als er den Kuss nach einer Weile wieder löste, schnappte ich atemlos nach Luft. Er wischte mir mit dem Daumen der rechten Hand den Speichel von den Lippen und lehnte seine Stirn an meine. Dabei blickte er mir tief in die Augen.

„Sei nicht sauer, ich kauf dir ein neues,…“ Versöhnlich leckte er mir über den Hals und knabberte an meinem Ohr. Lustvoll stöhnte ich auf. Inzwischen gab ich mir schon keine Mühe mehr mich zu beherrschen. Dann hauchte er mir mit rauchiger Stimme ins Ohr.

„… aber heute Abend werde ich dich mit niemandem teilen.“ Mein Herz setzte einen Moment aus, nur um im nächsten Augenblick doppelt so schnell zu schlagen. Mir stieg die Hitze ins Gesicht und ein starkes, von der Aufregung ausgelöstes, Zittern erschütterte meinen Körper, als er seine Arme um meine Taille schlang und mich erneut in einen Kuss verwickelte. Er zog mich dabei weg von der Wand und lotste mich, am Essenstisch und den Überresten meines armen Handys vorbei, zur Wohnzimmercouch. Dort angekommen gab er mir auf einmal einen kräftigen Stoß und ich landete der Länge nach auf der ausgebreiteten Decke. Vor Schreck hatte ich die Augen geschlossen und noch ehe ich sie wieder öffnete, spürte ich Sasukes Hand auf meiner Wange. Er hatte sich über mich gebeugt und strich mir abwechselnd über die Wange und durch mein Haar. Einen Moment sah er mich einfach nur an und ich konnte nicht mehr tun, als es ihm schwer atmend gleich zu tun. In seinem Blick lag pures Verlangen, welches mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Dabei legte ich meine Hand auf seine, so dass er leider irgendwann damit aufhörte und mir stattdessen nur noch mit dem Daumen über das Gesicht strich. Ich merkte sofort, wie sein Blick weiter abwärts wanderte und an meinen Lippen hängen blieb. Ein vorfreudiges Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus, denn ich ahnte, was als nächstes kommen würde. Und ich behielt Recht, denn Sasuke legte seine Hand wieder in meinen Nacken und küsste mich überraschend sanft. Der Kuss dauert nicht lange an, denn schon nach wenigen Sekunden löste er sich wieder von mir, nur um mir im nächsten Moment einen ebenso sanften Kuss auf das Kinn und einen auf den Hals zu geben. Bei jedem Einzelnen hinterließ er ein angenehmes Kribbeln auf der Haut und ich spürte regelrecht wie das Blut durch meine Venen schoss und mir das Herz bis zum Halse schlug. Schwer atmend seufzte ich auf. Ich war mir absolut sicher, dass Sasuke meine Erregung bemerkte und mit sich selbst mehr als zufrieden war. Die Stelle an meinem Hals verwöhnte er ausgiebiger, weshalb ich dir Gelegenheit nutzte und meine Hände in seinen Nacken legte.
 

~Zensiert~
 

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Es kam mir vor, als würde ich aus einem langen, komaartigen Schlaf erwachen, als ich das nächste Mal zu Bewusstsein kam. Ich wusste nicht, wo ich war, noch wie ich hier her gekommen war, doch ich spürte gleich, dass es nicht meine Wohnung war. Ich lag auf einer weichen Matratze, war halb zugedeckt mit einer flauschigen, ebenfalls weichen Decke, die ich im Schlaf schon wieder halb weggestrampelt hatte, und kuschelte mein Gesicht in ein ebenso weiches Kissen. Die Sachen rochen vertraut.

Als ich mich nach einer Ewigkeit überwand, endlich die Augen zu öffnen und aufgrund des hellen Lichts einige Male blinzeln musste, erkannte ich Sasukes Wohnung. Müde rieb ich mir die Augen. Ich richtete mich langsam auf, schob dabei die Decke ein Stück zur Seite und stellte schnell fest, dass ich in Sasukes Bett lag. Durch die großen Fenster konnte ich sehen, dass die Sonne schon sehr hoch stand. Es musste schon fast Mittag sein. Ich sah an mir runter und stellte fest, dass ich Schlafzeug trug, dass mir aber mindestens eine Nummer zu groß war. Und dann fiel mir abrupt ein, was heute Nacht geschehen war. Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht und ich konnte es kaum fassen.

//Wie hab ich mich so gehen lassen können?// Ich kniete mich auf das Bett und rief zögerlich nach Sasuke, doch er antwortete nicht. Auch bei einem zweiten Versuch blieb die Antwort aus. Offensichtlich war er nicht da, aber wo konnte er sein? Und warum ließ er mich hier allein? Auf meine Fragen bekam ich keine Antwort, aber dann hörte ich auf einmal ein Rascheln an der Tür und wie diese im nächsten Moment aufgeschlossen wurde. Ich kletterte aus dem Bett, nicht ohne einen leichten Schmerz am Gesäß zu fühlen, und sah über die Brüstung runter in den Wohnbereich. Im Flur machte ich eine Bewegung aus und Sasuke kam mit einer vollen Tüte im Arm rein. Er bemerkte mich gleich und lächelte mich an, doch ich drehte mich schnell um, sprang auf das Bett und versteckte mich unter der Decke.

//Ich kann nicht fassen, dass ich das mit Sasuke gemacht habe! Was soll ich denn jetzt sagen? Und wie muss ich mich benehmen??//

Anhand der Schritte merkte ich, dass Sasuke die Treppe zu mir herauf kam und neben dem Bett stehen blieb. Er setzte sich neben mich, hob die Decke ein Stück an, so dass ich wieder an die frische Luft kam und beugte sich über mich.

„Guten Morgen.“, Er begrüßte mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Ich hatte ihm den Rücken zugewandt, weshalb ich über meine Schulter hinweg, zu ihm hoch sah und verlegen dieses Lächeln erwiderte.

„Äh… ja, dir auch guten Morgen.“ Ich war etwas unsicher, wie ich mich jetzt am besten verhalten sollte, aber Sasuke nahm mir diese Entscheidung ab, indem er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen gab. Dann zog er die Decke auf einmal ein Stück beiseite, legte sich zu mir und schlang seinen Arm um mich.

„Bereust du es?“, fragte er mich ohne große Umschweife und hauchte mir leichte Schmetterlingsküsse auf den Nacken. Ich sah ihn über meine Schulter hinweg an und antwortete ihm ebenso direkt.

„Nein, tu ich nicht.“ Er zog mich noch ein Stückchen an sich ran und gab mir lächelnd einen kurzen Kuss auf die Lippen. Leider löste er die Umarmung wieder und richtete sich ein Stück auf.

„Dann komm, ich hab dir Brötchen und Marmelade geholt.“ Begeistert sah ich ihn an. Das war jetzt genau das richtige für mich, denn ich hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr richtig gegessen und da ich endlich mal ausgeschlafen hatte, meldete sich jetzt mein Magen.

„Wenn du willst, kannst du nachher noch duschen.“ Er sah fragend zu mir rüber, als ich nicht gleich reagierte, denn in Gedanken war ich bereits beim Essen.

„Äh, was?“

„Willst du noch duschen?“ Ich war noch nicht ganz so schnell, so kurz nach dem Aufstehen, so dass ich mich nicht gleich entscheiden konnte. Sasuke deutete diese Pause, aber etwas anders.

„Oder willst du, dass ich mit dir dusche?“ Sofort lief ich knallrot an. Sein Blick war wieder so herausfordernd und erinnerte mich an die vergangene Nacht.

„N-nein, ich möchte erst frühstücken.“

„Im Bett?“ Dabei lehnte er sich ein Stück vor und kam meinem Gesicht so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Ich wurde noch eine Spur röter, sah ihn peinlich berührt an und legte meine Hände auf seine Schultern um ihn ein Stück wegzudrücken.

„Mensch Sasuke, ich bin doch eben erst aufgewacht!“, meinte ich ein wenig empört, denn mir war der zweideutige Unterton keinesfalls entgangen. Er lachte herzhaft los, stand auf und ging zur Treppe.

„Na dann komm, sonst überleg ich es mir noch anders.“ Sasuke blieb bei der ersten Stufe stehen und drehte sich zu mir.

„J-ja!“ Sofort stand ich auf und lief zu ihm. Während wir gemeinsam die Treppe hinunter gingen, fiel mir allerdings noch etwas ein, was ich ihn eigentlich schon hatte gestern fragen wollen.

„Ähm… Sasuke? Kannst du mich nachher vielleicht in meine Wohnung reinbringen? Ich hab mich ausgeschlossen.“ Verlegen schaute ich zu ihm rüber. Er erwiderte überrascht meinen Blick und schüttelte dann resignierend den Kopf.

„Baka…“
 

Ende Kapitel 17



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Von:  Yeliz
2014-02-20T18:43:05+00:00 20.02.2014 19:43
So - nach einer schlaflosen Nacht und ein paar vereinzelten Stunden habe ich es jetzt bis hierher geschafft und ich muss ein Kompliment aussprechen! wunderbare Fanfiction mit sehr viel Emotion. Es macht einfach Spaß sie zu lesen und diese spannenden Momente, die haben mich echt nicht schlafen lassen. ^^
Obwohl ich ja eigentlich kein großer Vampirfan bin, muss ich zugegeben, dass Sasuke mich immer wieder zu einem schelmischen Grinsen verleitet. Der Kerl ist einfach unfassbar. :D
Auch Naruto bereitet mir mit einer tollpatschigen Art viel Freude und unglaublich viel "Kopf schütteln" ... Aber mit seinen süßen 16 sollte man wahrscheinlich auch so sein. :)

Also ich habe im Laufe deiner Fanfiction viel nachgedacht und über Fragen gegrübelt, die mir so in den Sinn gekommen sind oder die sich Naruto gestellt hat. Ich muss zugeben, dass es mich brennend interessiert wie alt Sasuke ist und natürlich an wen er sich immerzu erinnert, wenn er seine verträumten Momente hat, sowie gerade eben in dem Kapitel.
ABER die wohl größte Frage in meinem Hirn ist, ob ich mir so ein ewiges Leben vorstellen könnte. Diese Frage habe ich schon lange verdrängt, da mich lange keiner mit solchen Themen konfrontierte, aber jetzt ist sie zunehmend gewachsen. ^^
Könntest du dir das vorstellen?

Ich freue mich auf das nächste Kapitel und bedanke mich für die schönen Stunden! :)
Liebste Grüße
Liz. ;)

Von:  Yuma-chan
2014-02-13T16:41:35+00:00 13.02.2014 17:41
Schönes kapitel, schönes Kapitel! :3
Ich bin so gespannt aufs nächste!>_<
Hach, wirklich ein Meisterwerk! *-*
Ich war so vertieft während des lesens!*-*
Mach weiter!*-*
Von: abgemeldet
2014-02-12T17:02:31+00:00 12.02.2014 18:02
bitttte schrei weiteer die story ist so mega süßßßßßßßßßßß ich hab das KAPPI 4 mal gelesen und will es weiterlesen bitte bitte schreib weiter
millionen kekse hunstell, hier zum kreativen weiterschreiben , bitttttte


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