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Transformers

von

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Fünfunddreißig

10. Oktober.

Langsam zog Lena die Füße auf den Sitz und lehnte den Rücken gegen die Beifahrertür.

Es dauerte einen Augenblick, bis ihr klar wurde, dass Optimus vermutlich nicht allzu begeistert davon war, wenn sie seine Sitze mit den Schuhen bearbeitete; hastig stellte sie die Füße wieder auf den Boden und setzte sich aufrecht hin.

In der Hangarhalle war es stockfinster; es war zwei Uhr morgens, wie ihr die blinkenden Ziffern auf ihrer Armbanduhr verrieten.

„Kannst du nicht schlafen?“, erklang Optimus‘ leise Stimme aus dem Radio.

Offensichtlich hatte ihre Bewegung ihn geweckt, oder er war bereits wach gewesen.

Langsam fuhr sie sich durch die braunen Haare.

„Mmh.“, murmelte sie.

Optimus schwieg einen Moment lang, dann setzte er sich in Bewegung und rollte nach draußen auf den Hof.

Ein leichtes Lächeln huschte über Lenas Gesicht, als sie einen Blick Richtung Himmel warf – obwohl es bereits Herbst war, waren die Sterne klar und deutlich am Himmel zu erkennen.

Sie lehnte sich wieder ein wenig mehr zurück.

„Tut mir leid, dass du meinetwegen so viel abgekriegt hast.“, sagte sie nach einer Weile.

Optimus lachte leise.

„Du kannst mir glauben, ich hab‘ schon schlimmer ausgesehen.“

Sie lächelte müde, sagte jedoch nichts.

Stattdessen rollte sie sich wieder ein wenig dichter auf dem Sitz zusammen und zog sich ihre Decke um die Schultern.

„Wer ist Fallen?“

„Hmm?“

Auf Optimus‘ Armaturenbrett leuchteten ein paar der Instrumente wieder auf; offensichtlich hatte sie sein Interesse geweckt.

„Eine Art Ur-Decepticon. Er ist tot... wieso fragst du?“

„Megatron hat von ihm gesprochen.“

Nachdenklich zupfte sie an einer ihrer Haarsträhnen.

„Er hatte irgendetwas mit der Allspark-Energie vor; dazu hat er mich gebraucht.“

„Hat er gesagt, was genau er vorhatte?“, fragte Optimus argwöhnisch; offenbar befürchtete er irgendetwas verdammt unerfreuliches.

Lena schüttelte den Kopf.

„Nein, hat er nicht.“

„Verdammt.“

Einen Augenblick lang herrschte nachdenkliche Stille.

„Schlaf ein bisschen.“, sagte Optimus schließlich sanft, „Mach dir keine Sorgen, ich werd‘ auf dich aufpassen.“
 

Nachdenklich stützte Firestorm den Kopf in die Hände und beäugte den schlafenden Ex-Ex-Autobot neben sich auf dem Bett.

Mit einem leisen Murren drehte sie sich wieder auf den Rücken und widerstand dem Impuls, mit den Beinen zu strampeln.

Dass sie nachts die Gebäude nicht verlassen durften, war leider ihre eigene Schuld; es hatte der NEST-Führung gar nicht gefallen, dass sie sich einfach so hier hatte einschleichen können.

Und innerhalb der Gebäude herrschte Rauchverbot.

Nicht, dass sie sich daran hielt, aber sie mussten sich an die Regeln halten, die von den Autobots gemacht wurden, zumindest theoretisch...

Im Augenblick hatte sie allerdings keine Lust, in irgendeine nicht überwachte Ecke zu schleichen, um zu rauchen, und wenn sie das Fenster aufmachte, dann weckte sie Starscream vermutlich.

Sie drehte sich wieder auf den Bauch und ließ das Gesicht auf das Kissen sinken.

Als sie wieder aufsah, hatte Starscream die Wange in eine Handfläche gestützt und beobachtete sie.

Um ein Haar wäre sie aus dem Bett gefallen; leise knurrend kroch sie zu ihm zurück und gab ihm eine Kopfnuss.

„Schlaf.“

„Danke schön.“, antwortete er und schmunzelte, bevor er sanft einen Arm um sie schlang und sie etwas dichter an sich zog.

Sachte klopfte sie ihm auf den Unterarm, ließ ihn jedoch gewähren.

„Jetzt leg dich wieder hin.“, verlangte sie, „Du musst deine Schulter schonen.“

Folgsam ließ er sich wieder auf den Rücken sinken, ließ sie jedoch nicht los.

Zufrieden schmiegte sie sich an ihn und schob ein Bein sachte über seinen Oberschenkel.

„Arcee war noch nicht hier, um dich mit einem Kissen zu ersticken.“, sagte sie leise und zwickte ihn sachte in die Seite.

Starscream verzog das Gesicht und schloss demonstrativ die Augen, um ihrer Stimme auszuweichen.

Argwöhnisch behielt sie ihn im Auge, während sie das Kinn auf seiner Schulter ablegte.

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was zwischen dir und ihr gelaufen ist.“

Er seufzte leise.

„Sie hat im Krieg die Seiten gewechselt. Okay? Ich meine, sie war eine Decepticon. Sie ist übergelaufen.“

Firestorm schob die Unterlippe vor.

„Ich weiß. Jeder weiß das, bei den Decepticons endet das Ganze nur etwas anders. Als ich in der Ausbildung war, hat man uns erzählt, sie und Chromia wären von Autobots in einen Hinterhalt gelockt worden. Megatron selbst ist hingegangen und hat versucht, sie zu retten, aber alles, was er gefunden hat, war ihr linker Arm. Von da an hat keiner mehr versucht, aus dem Camp abzuhauen, wenn du verstehst, was ich meine.“

Starscream lächelte müde.

„Ja, ich kenn‘ die Geschichte.“

Er hatte die Augen wieder geöffnet und drehte ihr nun den Kopf ein wenig zu.

„Die Sache ist aber ein bisschen komplizierter. Sie sind von den Bots gefangen genommen worden, das ist wahr... ich weiß nicht genau, was da gelaufen ist, die haben sie wohl verhört oder irgendetwas in der Art, und irgendwie... na ja, sie hat sich wohl in den Offizier verknallt, der mit ihr geredet hat, und der hat ihnen beiden dann angeboten, sie zu Bots zu machen. Sentinel Prime fand das nicht allzu toll und hat versucht, ihr irgendetwas anzuhängen – Chromia hat sich gut eingefügt, aber sie hatte leider immer noch ihren eigenen Kopf, verstehst du?“

Sachte glitten seine Finger Firestorms Rücken auf und ab; ein kaum merklicher Schauder lief über ihre Haut. Deshalb schlief sie lieber in menschlicher Gestalt als in ihrem Carmode.

„Also hat Prime, ich meine, Optimus Prime, vorgeschlagen, sie könnte... gewissermaßen undercover arbeiten. Als Spion, bei den Decepticons. Der Rat hat die Bedingung gestellt, dass sie jemand begleitet, der sich als Überläufer tarnt, damit es so wirkt, als habe ihr jemand beim Abhauen geholfen... und sie hat zugestimmt, unter ihrer Bedingung wiederum, dass der Offizier, mit dem sie inzwischen eine Affäre hatte, ihr Verbindungsmann zu den Autobots wird, weil sie nur ihm und Optimus Prime vertraut hat. Nicht einmal ihrem Partner.“

Flüchtig küsste er Firestorm auf die Stirn; sie zog die Nase kraus.

„Ich schätze, sie ist aufgeflogen, mmh?“, fragte sie ruhig.

„Mehr oder weniger.“, antwortete Starscream leise.

Sachte ließ er die Fingerspitzen über Firestorms Wange wandern, ihren Hals ein Stückchen hinab bis in ihr Genick, um sachte die weiche Haut dort zu streicheln.

„Es konnte ja niemand wissen, dass ihr... Partner längst für sich beschlossen hatte, dass es eine ziemlich dumme Idee war, in einem Krieg auf der Seite der potentiellen Verlierer zu stehen. Megatron ist in der Wahl seiner Leute aber recht wählerisch, er wollte einen Treuebeweis... na ja, den hat er dann ja auch bekommen. Die Koordinaten für den nächsten Informationsaustausch sind ihm wohl, hm, irgendwie in die Hände geraten, damit war ihre Tarnung natürlich hinfällig, das... ist ihr nicht besonders gut bekommen. Und... ihrem Freund auch nicht.“, fügte er vorsichtig hinzu, „Ihrem Freund noch schlechter als ihr, denn Megatron hat ihn gleich umgebracht. Bei ihr war er immerhin... freundlich genug, sie eine Weile... aufzubewahren, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob man das als Freundlichkeit werten sollte. Das muss der Teil der Geschichte sein, wo er... mit ihrem Arm in dem Ausbildungscamp aufgetaucht ist.“

Firestorm verzog das Gesicht, sagte jedoch nichts.

„Na ja, Optimus Prime hat sie jedenfalls gerettet, eine... eine Weile später.“, fuhr Starscream hastig fort, „Und...“

Firestorm legte ihm einen Finger auf die Lippen.

„Wie lange später?“, fragte sie ruhig.

„Drei Jahre.“, murmelte Starscream und versuchte, ihrem Blick auszuweichen, was sich im Liegen als mehr als kompliziert gestaltete.

Firestorm nickte langsam.

„Verstehe.“

Einen Augenblick lang musterte sie ihn.

„Sie hat blaue Optics.“, sagte sie, noch immer vollkommen ruhig, „Sind das...“

„Ersatzteile.“, murrte Starscream, „Wenn sie blind ist, kann sie nicht abhauen, verstehst du?“

Mit einem leisen Seufzen lehnte er sich ein wenig zurück, um sie besser anschauen zu können.

„Dir ist bestimmt auch aufgefallen, dass sie nur mit rechts gefeuert hat. Und Sideswipe steht immer links von ihr. Er schützt ihre schwache Seite.“

„Hmh.“

Sachte fuhr Firestorm mit zwei Fingern seine Brust hinab.

„Was ist aus ihrem Partner geworden?“

Starscream seufzte leise.

„Der wurde recht schnell Megatrons rechte Hand, weil Megatron ihn genau im Auge behalten wollte. Außerdem war er ein recht guter Pilot, wenn auch ein beschissener Schütze, und Megatron brauchte einen Air Commander. Ich musste ja keinem Schießen beibringen.“

„Verstehe.“, wiederholte Firestorm.

Sie ließ die Wange wieder an seinen Oberarm sinken; Starscream strich ihr sachte über den Hinterkopf.

„Vertraust du mir?“, fragte er leise.

Firestorm schnaubte leise.

„Schatz, wenn ich böse auf dich wäre, würdest du es merken, und glaubst du wirklich, von uns hat in seiner Karriere keiner Mist gebaut? Du würdest dich wundern, und vermutlich müsste ich dir diese und noch ein paar ganz andere Fragen stellen, wenn du wüsstest, was ich in meiner Laufbahn schon alles getrieben habe. Also hör um Himmels Willen mit dem Unsinn auf, du hast ja schließlich nicht mich angeschwärzt, und jetzt lass mich schlafen, ich bin müde.“

Mit diesen Worten rollte sie sich an seiner Brust ein und kniff demonstrativ die Augen zusammen.

Starscream lachte unwillkürlich; sanft zog er sie wieder etwas mehr an sich und schaffte es, ihre Lippen mit einem kurzen Kuss zu streifen.

„Ich liebe dich.“

Sie grollte leise, was er in seinem Sinne als Zustimmung deutete.
 

Offenbar hatte sie vergessen, das Fenster zu schließen, und jetzt nervte sie das blöde Moskitonetz.

Mit einem unerfreuten Geräusch schob sie das blöde Ding von ihrem bloßen Unterarm und drehte sich auf die andere Seite, das Gesicht zur Wand, ohne die Augen zu öffnen.

Wenig später war es wieder da; federleicht streifte etwas ihren Arm.

Thunderblast öffnete ein Auge; mit einem Aufschrei sprang sie aus dem Bett, packte die Flasche auf dem Tisch und prügelte damit auf den fast rattengroßen Käfer ein, der sich in ihrem Bett breit gemacht hatte.

Sie traf nicht, aber der Störenfried rollte von der Matratze und verschwand schleunigst unter dem Bett.

Schwer atmend blieb sie daneben stehen, die Flasche immer noch über dem Kopf, und hielt Ausschau nach weiteren Exemplaren.

„Na, juckts, Schätzchen?“, erklang eine sichtlich unerfreute Stimme hinter ihr.

Sie zischte leise, hüpfte zurück aufs Bett, wo sie sich auf dem Bauch ausstreckte und darunter spähte.

Barricade hob die Augenbrauen und legte den Kopf ein wenig schief, sagte jedoch nichts mehr.

Thunderblast verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, die Flasche rollte unters Bett und der Käfer hinterließ einen unschönen Schmierfleck an der Wand.

„Es ist nur ein Käfer, Herzchen.“, bemerkte Barricade, als sie durch ihr Bett kroch und sämtliche Kissen anhob, um potentielle Verwandte des Käfers rauszuwerfen.

„Einer von Rattengröße!“

Sie stöhnte leise und ließ sich wieder auf die Matratze sinken.

„Da will ich dich mal sehen!“

Er schnaubte und schob die Waffe, die er vorhin bei ihrem Aufschrei alarmiert gezogen hatte, wieder unter sein Kopfkissen – mit der linken Hand, wie sie bemerkte; offenbar schmerzte seine Rechte immer noch.

Sie unterdrückte die aufkommenden Schuldgefühle und versuchte, nicht allzu deutlich seine Hand anzustarren; stattdessen warf sie ihm den bittendsten Blick zu, dessen sie fähig war.

Er verdrehte die Augen.

„Was willst du?“

Sie schob die Unterlippe noch ein wenig mehr vor.

„Dich suchen offenbar keine Käfer heim.“

Er schnaubte und drehte ihr demonstrativ den Rücken zu.

Sie verschränkte ihrerseits die Arme, blieb auf dem Rücken liegen und fixierte frustriert die Aufhängung des Moskitonetzes an der Decke.

Jeder andere wäre mehr als dankbar gewesen, wenn sie zu ihm unter die Decke gekrochen wäre, aber nein, der Herr hatte ja Ansprüche...

Mit einem leisen Seufzen schloss sie die Augen wieder.

Im selben Augenblick ertönte von der anderen Seite des Zimmers aus ein markerschütternder Aufschrei; wenig später fand sie Barricade neben sich und das Moskitonetz säuberlich um die Matratze herum festgesteckt vor.

Langsam dirigierte sie ihren Kopf ein paar Zentimeter zurück, um ihn besser ansehen zu können.

„Möchtest du drüber reden?“, fragte sie freundlich.

„Halt’s Maul!“, zischte er, „Die Beine waren so lang wie mein Unterarm, ich schwör’s dir!“

„Hmh.“

Sie rutschte ein wenig dichter zu ihm, nur für den Fall, dass an der Wand auch noch irgendwelche Spinnen, Käfer oder ähnliches lauerten, die sich durch das Netz fressen konnten.

Der Bequemlichkeit halber platzierte sie ihren Kopf neben seiner Schulter, die Wange an seinen Oberarm gelehnt.

Vielleicht sollte sie... nein, er hatte bereits mehrfach kundgetan, dass er nicht das geringste Interesse an dieser Art von Gesellschaft ihrerseits hegte...

Ebenfalls rein der Bequemlichkeit halber platzierte Barricade die verletzte Hand auf ihrer Hüfte; schließlich hatte sie gesagt, sie solle seine Hand hochlegen, und außerdem konnte er so verhindern, dass sie sich großartig bewegte.

Unwillkürlich zuckten Thunderblasts Mundwinkel kaum merklich; sie schloss die Augen wieder.

„Schlaf gut.“, murmelte sie aus einem Impuls heraus.

Barricade schnaubte leise, doch er rückte ein wenig dichter zu ihr.

Der Bequemlichkeit halber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YukisBubble
2010-09-17T19:47:29+00:00 17.09.2010 21:47
ohman wieder ein tolle kapitel...jaaa natüüüüüüüüürlich der bequemlichekeit halber*dumm grins*
das mit Starscream und Fire hat mir auch gtu gefallen ^^
Von:  Taiya
2010-09-17T13:20:34+00:00 17.09.2010 15:20
jaja...alles der Bequemlichkeit halber..wers glaubt xD
das kapi hat mir sehr gut gefallen, das es schöne zweier Gespräche waren und auch sehr emotionsvoll geschrieben. Das mit Star und Fire hat mir am besten gefallen^^

lg


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