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Die Initialen R.A.

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Name: Die Initialen R.A.
 

Autor: Sammy-chan
 

Beta: Ria
 

Pairing: René Adler/Rico Adler, wenn man möchte, also eine reine Interpretationssache, ich hab das gar nicht beabsichtigt, das sind nur eure Phantasien XD
 

Warnings: slashy, slightly Inzest (damit sich hinterher keiner beschweren kann)
 

Disclaimer: Alle gehören sich selbst und nich mir, das alles hat nicht stattgefunden und ist reine Fiktion meinerseits. Ich verdien damit auch kein Geld
 

Anmerkung: Inspiriert durch diesen Artikel: http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/nationalmannschaft/2008/10/10/rene-adler/geheim-tattoo-gegen-russland.html
 


 

~~ooOoo~~
 

Mit einem leisen ‚Klick’ öffnete sich die Tür, als Rico den Schlüssel umdrehte. Sofort stürmte ein riesiges Fellknäuel auf ihn ein, Sheila, seine Schäferhund-Collie-Mischlingshündin. Sie sprang seine Beine hoch und fiepte dabei freudig.
 

„Ist ja gut, meine Schöne!“ Rico tätschelte ihr den Kopf, während er den kleinen Flur betrat, seine Jacke auszog und sie an den Haken der Garderobe hängte. Der Geruch von Frischgebackenem kam ihm entgegen, er folgte dem Flur in das angrenzende Esszimmer.
 

„Hallo?“
 

„Rico?“ Die Stimme seiner Mutter, die aus der Küche tönte.
 

„Ja.“ Er verdrehte die Augen, wer sollte es sonst sein?
 

Noch lebte er hier bei seinen Eltern. Er hatte im Juni sein Abitur gemacht und sich dann in die Aufnahmeprüfungen für sein Studium gehängt, mit dem Erfolg, dass er sich nun Student nennen durfte.

Doch das suchen und finden einer Wohnung brauchte Zeit. Wahrscheinlich würde er mit ein paar seiner Kommilitonen eine WG aufmachen. Das einzige, was ihm wirklich fehlen würde, war Sheila, sie musste er hier zurücklassen, da es schon schwierig genug war, ohne Haustiere eine geeignete Wohnung zu finden. Fast schon schuldbewusst beugte er sich zur Hündin hinab und umarmte sie.
 

„René hat heute Morgen angerufen, er hat überraschend zwei Tage frei bekommen und kommt uns besuchen.“
 

Genau das war die Nachricht, die Rico an einem Tag mit acht Stunden Vorlesung am Stück nicht hören wollte. Sein älterer Bruder, René Adler, der Überflieger der Bundesliga.
 

Rico ließ sich auf einen der Stühle rund um den Esszimmertisch fallen. Sheila legte den Kopf auf sein Knie, um ihn zu animieren sie weiter zu streicheln, aber sein Blick blieb an den feinen Linien auf der Innenseite seines Handgelenks hängen. Sie Verflochten sich so ineinander, dass sie ein ‚R’ und ein ‚A’ bildeten, darunter ein paar römische Ziffern.

Ausgerechnet der Bildzeitung hatte er es erzählt. Rico wusste nicht, warum er dieses Tattoo überhaupt trug, was ihm eingefallen war oder wie es René geschafft hatte, ihn zu überzeugen, aber jetzt wurde er es nicht mehr so schnell los.
 

Er hatte nie jemanden erzählt, was es wirklich bedeutete, hatte sich irgendetwas ausgedacht, dass es die Initialen einer verflossenen Liebe waren, was sich zwar kitschig anhörte, aber bei den Mädchen gut ankam, das hatte er mittlerweile festgestellt und alles war besser, als das, was es wirklich war. Wer trug schon die Initialen und das Geburtsdatum seines Bruders tätowiert? Aber jetzt wusste es sowieso ganz Deutschland.
 

Zu allem Überfluss sah er seinem Bruder auch noch extrem ähnlich, jeder, der seinen Nachnamen hörte, wusste sofort, dass er einen nahen Verwandten des großen René Adler vor sich hatte.
 

Seine Mutter hatte ihm freudestrahlend den Zeitungsausschnitt unter die Nase gehalten.

„Dein Bruder hat über dich geredet!“, hatte sie gesagt und er wäre am liebsten gestorben.
 

Seine Mutter sammelte jeden Schnipsel über René, mittlerweile stapelten sich schon Kisten im kleinen Büro. Natürlich tat sie das auch, sobald etwas über Rico und seine Band in der Presse zu finden war, aber seine Erfolge, wenn man sie so nennen wollte, gingen doch nicht über Leipziger Grenzen hinaus.

Und immer stärker wurde das Gefühl, dass sie mehr erwarteten, dass er so erfolgreich wie René sein musste. Sie sagten es nicht direkt, aber immer wenn sie über René sprachen schwang da dieser Stolz mit, niemals sprachen sie so über ihn. Es folgte nur dieser Blick, der sagte: „Kannst du nicht etwas mehr sein, wie René?“ Und René war jetzt Nationaltorhüter. Mal wieder mehr Glück als alles andere, Enke hatte sich verletzt und René hatte seinen Platz eingenommen, natürlich hatte er hervorragende Leistungen abgeliefert, wie immer, und ganz Deutschland sprach über ihn.
 

Rico mochte Fußball nichtmal besonders, er fand es langweilig, sich ein Spiel anzugucken, bei dem alle hinter einem Ball hinterherjagten. Aber es war das Thema, was seine Umwelt beherrschte.
 

Er selbst wollte Musik machen, er liebte es in der Band zu spielen, auf der Bühne zu stehen. Der Moment, als er das erste mal vor Publikum gespielt hatte, hatte sich in seine Erinnerung festgesetzt, auch wenn es nur eine handvoll Menschen gewesen waren, als sie applaudiert hatten, war es das schönste Gefühl gewesen, das er je erlebt hatte.
 

Seine Eltern dachten, es sei brotlose Kunst, sie ließen ihn machen, was er wollte, auch wenn sie ihn zunächst hatten überzeugen wollen, dass es sich nicht lohnte ‚Jazzgesang und Popularmusik’ zu studieren. Vielleicht hatte er auch diese Freiheit seinem Bruder zu verdanken, dem Fußball hatten sie zunächst auch nicht besonders viele Chancen eingeräumt, der Unterschied lag nur darin, dass René sie mit 19 Jahren längst überzeugt hatte.

Und im Vergleich musste Rico jetzt schon internationale Karriere machen, wenn er irgendwen überzeugen wollte und falls er das schaffte, dann wahrscheinlich auch nur, weil er René Adlers kleiner Bruder war.
 

„Hast du gehört, Rico?“ Seine Mutter steckte nun den Kopf aus der Küchentür. In ihrem Gesicht klebte Mehl. Immer wenn René zu Besuch kam, gab es ein drei Gänge Menü, natürlich auf seinen Ernährungsplan abgestimmt.

„Jaja!“ Er hörte selbst, dass er schon jetzt genervt klang. Seine Mutter seufzte.
 

„Warum musst du immer Ärger machen, wenn es um René geht? Ausgerechnet seitdem er in Leverkusen ist? Du weißt wie wenig Zeit er hat und dass er sie sooft wie möglich nutzt, um uns zu besuchen. Und du weißt auch, dass du einer der Gründe dafür bist.“
 

Rico konnte es nicht mehr hören. „Von mir aus brauch’ er uns nicht besuchen. Ich hoffe wirklich, er wird von einem dieser schweinereichen Vereine im Ausland aufgekauft, dann überlegt er sich das dreimal, ob er hierher kommt, aber wahrscheinlich hat er dann einen persönlichen Privatjet.“
 

Seine Mutter schüttelte den Kopf. „Du kannst dir deine Eifersüchteleien wirklich sparen, du weißt, dass René hart dafür gearbeitet hat. Und trotz deiner Launen wollte er dir ein Auto zum 18. Geburtstag schenken.“
 

„Ich fahr lieber mit der Bahn.“
 

„Ehrlich Rico, ich weiß nicht, wo dein Problem liegt!“ Resigniert verschwand sie wieder in der Küche.
 

„Ich habe kein Problem“, sagte Rico leise, „solange René bleibt, wo er ist.“ Aber sobald er umgezogen war, hätte sich die Sache sowieso erledigt, er würde dafür sorgen, dass René ihn nicht besuchen kam.
 

Das Ringen der Türklingel hinderte Rico daran erneut in Grübeleien zu versinken.
 

„Das wird er sein“, rief seine Mutter, „machst du auf?“
 

Sheila lief schwanzwedelnd voraus, während Rico ihr widerstrebend folgte. Er atmete einmal tief durch und trotzdem war er nicht richtig gefasst, als er die Tür öffnete. René stand halb umgedreht zu ihm, sah in Richtung Straße, seine Reisetasche geschultert. Als er das Öffnen der Tür hörte, drehte er sich um und lächelte. „Ric!“, sagte er und kam einen Schritt auf ihn zu. „Du bist schon hier? Ich hatte gehofft, früh genug zu kommen, um dich noch von der Uni abholen zu können.“
 

„Lass dich dort bloß nicht sehen.“ Rico drehte sich ohne eine nennenswerte Begrüßung um und ging zurück ins Haus, René folgte ihm, schloss die Tür hinter sich. Sheila tanzte freudig um ihn herum. Im Esszimmer wartete bereits ihre Mutter.
 

„Hallo Mum!“ René umarmte sie kurz, aber Rico konnte spüren, dass er ihn anblickte, auch wenn er selbst seinen Blick in eine andere Richtung lenkte.
 

„Schön, dass du hier bist, René, trotz all dem Rummel in Moment.“
 

Rico hoffte, dass er ihn in Ruhe lassen würde. Sollte er doch von der Nationalmannschaft erzählen oder irgendetwas anderes, ganz egal, aber er tat es nicht. Eigentlich erzählte er sowieso eher widerstrebend von sich, Rico wäre es beinahe lieber, er täte es.
 

„Ric? Du bist sauer, warum?“
 

Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Er ist bockig, das ist alles.“
 

Rico sah sie kurz an, er spürte, wie seine unterdrückte Wut loszubrechen drohte.
 

„Wieso hast du das getan? Wieso hast du das ausgerechnet der BILD erzählt, das mit dem Tattoo?“ Rico deutete auf sein Handgelenk.
 

René sah ihn verwirrt an. „Das Tattoo? Sie haben danach gefragt, ich habe geantwortet, das ist alles. Hätte ich gewusst, dass es dich stört, hätte ich es nicht getan.“ Noch immer sah ihn René auf diese Weise an und Rico hatte das Gefühl, dass er etwas anderes sah, als andere.
 

„Das konntest du dir doch denken, ich bin das Gespött aller, ich hab die Initialen des großen René Adlers tätowiert, wie ein verliebtes Fangirlie!“
 

Rico drehte sich ruckartig um, er hatte gesehen, dass er René getroffen hatte, das hatte er doch gewollt oder etwa nicht? Er sollte halt überlegen, was er der Presse erzählte. Einige Sekunden herrschte Stille und Rico fühlte sich mit jedem verstreichenden Moment unbehaglicher.

Dann schrillte die Eieruhr in der Küche, durchbrach die seltsame Spannung und Rico dachte, dass er es nicht mehr aushielt.
 

„Ich war noch gar nicht mit Sheila raus.“ Er versuchte so lässig wie möglich zu wirken, aber er merkte selbst, dass es überhastet war, René würde auf die Idee kommen ihn zu begleiten, wenn er ihm die Zeit ließ. Er schnappte sich mit einer Hand die Jacke vom Haken, mit der anderen Schlüssel und Hundeleine, während er schon fast aus der Tür war.
 

Es war verdammt kalt geworden, Herbst, überall flogen bunte Blätter durch die Gegend und der Wind zerrte an Ricos Haaren. Er kam sich selbst irgendwie kindisch vor, warum zum Teufel war er weggelaufen? Aber er konnte es nicht mehr ertragen, wenn René da war.
 

Sheila war ihm gefolgt, ohne, dass er sie hatte rufen müssen, er war ihr dankbar dafür, sie spürte, dass etwas nicht stimmte, wich ihm nicht von der Seite, obwohl er sie nicht angeleint hatte. Sie sah unsicher zu ihm hoch, sie verstand seinen plötzlichen Aufbruch nicht, wie auch, er verstand sich ja selbst nicht mal. Diese Wut, die er spürte, wenn etwas mit René zu tun hatte, die war früher niemals da gewesen, im Gegenteil waren sie immer unzertrennlich gewesen. Viel mehr, als es für Brüder normal war.
 

Sein Weg hatte ihn geradewegs zu dem kleinen Bach geführt, der sich nicht weit von ihrem Haus befand. Rico stoppte, er sah die kleinen Wellen, die der Wind auf der Wasseroberfläche herschob, natürlich durfte die obligatorische Weide an solchen Orten nicht fehlen, er stützte sich an dem Stamm ab und zog die Jacke eng um seinen Körper.
 

***
 

‚Flotsch’ Im ersten Moment war das Wasser so kalt, dass es wehtat. Die drei Jungs gackerten. Rico kannte sie kaum, sie stammten aus dem Nachbarort. Er wusste auch nicht, warum sie das getan hatten.

Erst später erfuhr er, dass sie in demselben Fußballverein spielten, wie René, einer von ihnen, der älteste und größte spielte auf derselben Position oder besser gesagt, er spielte eben nicht, weil René dort spielte und besser war.

Aber das alles wusste Rico zu diesem Zeitpunkt nicht, er wusste nur, dass sie ihn geschubst hatten und nun saß er in dem 40 cm tiefen Wasser des Baches.
 

„Ich dachte du wärst nen Adler, da wollte ich mal sehen, ob du fliegen kannst, aber war ja nich’ so weit. Bist wohl doch nur nen dummes Huhn!“ Wieder lachten die Jungen, doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt. Einer von ihnen hatte in eine Richtung gedeutet.
 

„Lasst uns lieber abhauen“, meinte er. Rico wusste nicht, wovor sie flüchteten.
 

Bis René an der Böschung erschien, waren sie längst weg, aber an dem Blick, den er ihnen nachwarf konnte Rico erkennen, dass sie ihre Tat bereuen würden.

Die drei Jungen hätten René wahrscheinlich mit Leichtigkeit überwältigen können, der größte musste mindestens genauso groß gewesen sein. René sollte erst später noch einen Wachstumsschub bekommen, der ihn mit der Größe ausstattete, die einen Torwart oftmals ausmachte. Aber schon jetzt hatte er diese Ausstrahlung von Ruhe und Kraft, die ihn immer wirken ließ, als beherrsche er jegliche Situation.
 

René sah die Böschung hinab zu Rico. Und Rico saß im Bach, klapperte mit den Zähnen und heulte, während sich seine Daunenjacke mit Wasser voll sog.

Als René die Böschung hinabgeklettert war und das eiskalte Wasser betrat, konnte Rico nicht mal ein Zucken erkennen, ungerührt watete sein Bruder durch das kalte Wasser, bis er Rico erreichte und half ihm auf. Ein vorbeikommender Spaziergänger, hätte sie wohl für verrückt gehalten. Sie standen im Bach, machten keine Anstalten herauszukommen und sahen sich an. Rico schniefte und René strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er seine Stirn, warm und trocken gegen die Kalte, Nasse von Rico lehnte.
 

„Sie werden dich nicht mehr ärgern, ich werde immer bei dir sein und dich beschützen.“
 

***

Rico schüttelte den Kopf, wieso dachte er jetzt daran?

Sie waren Kinder gewesen und Rico hatte seinem Bruder geglaubt, er hatte ihm immer geglaubt. Solange bis er zehn Jahre später sein Versprechen brach, fortging, nach Leverkusen, um Fußball spielen zu können, in der Bundesliga. Und Rico blieb zurück. Er wusste ja, dass René eben nicht ewig hatte bei ihm sein können, aber er fühlte sich mehr und mehr, wie ein Adler mit gestutzten Flügeln. Während René einfach die Flügel ausbreitete und davon flog, blieb er zurück. Wenn er versuchte ihm zu folgen, auch zu fliegen, stürzte er einfach ab und landete in der eiskalten Realität.
 

Er hörte die Schritte hinter sich, nicht wie seine hastig, sondern ruhig und kraftvoll. René, natürlich.

„Du hast mich im Stich gelassen…“ Er hatte es nicht sagen wollen, wollte nicht quengeln, seine Vorwürfe waren lächerlich, er war schließlich ein eigenständiger Mensch, 19 Jahre alt, aber es hatte seine Gedanken verbrannt, war irgendwo vergraben gewesen, dieses Gefühl, wie ein Gift. Die Enttäuschung, als er realisiert hatte, dass René seine Karriere über ihn gestellt hatte. Rico hatte sich nicht zu seinem Bruder umdrehen können, nicht nachdem, was er gesagt hatte.
 

„Sheila ist bei dir.“
 

Jetzt drehte er sich doch um, ruckartig, sah René zornig an. „Sheila ist ein verdammter Hund! Dachtest du wirklich, dann wäre alles gut? Du schenkst mir einen Hund und haust dann einfach ab?“
 

René kam ein paar Schritte auf ihn zu und Rico fühlte sich in die Enge getrieben, hinter ihm der Bach, links die Weide, keine Ausweichmöglichkeit, doch bevor er handeln konnte, hatte René ihn erreicht, zog ihn an sich und legte seine Arme um Ricos Schultern. Erst jetzt bemerkte er, dass er gezittert hatte. Und wie immer konnte er sich nicht entziehen, sein Widerstreben dauerte nur kurz, bevor er aufgab und sich letztendlich gegen die Schulter seines Bruders lehnte.
 

Es war wie verhext.
 

Genau in solchen Momente wusste er, warum er es hatte machen lassen, das Tattoo, das er gleichzeitig hasste und liebte. Er hatte gehofft, dass er einen Teil von seinem Bruder hatte zurückbehalten können, ihn näher fühlen können, wenn er Kilometerweit entfernt war. Denn nur in Renés Gegenwart hatte er paradoxerweise das Gefühl, einfach der sein zu können, der er war, nur Ric, nicht René Adlers kleiner Bruder, den alle anderen in ihm sahen.

Aber er hatte sich getäuscht, statt dass das Tattoo sie näher brachte, erinnerte es ihn ständig daran, was alle in ihm sahen und was sie von ihm erwarteten. Und dass er mit all diesen Erwartungen im Rücken völlig allein dastand.
 

„Es tut mir Leid“, sagte René, zog Rico noch näher an sich, „dass ich dich allein gelassen habe, ich dachte, es sei das Richtige, dass du Platz brauchst, um dich zu entwickeln, um flügge zu werden. Solange ich bei dir gewesen bin, hättest du es nicht gekonnt.“
 

Rico schüttelte den Kopf. „Alleine schaffe ich das erst recht nicht!“
 

„Wer´s glaubt! Du bist bereits weiter, als ich. Schau dir an, was du dir aufbaust.“ René wuschelte ihm durch die Haare. „Ich dagegen muss mich immer darauf verlassen, dass ich Fußball spielen kann. Was ist, wenn ich mich verletze? So, dass ich nicht mehr spielen kann? Dann hab ich nichts mehr. Und dann brauche ich doch jemanden, der mich auffängt.“ Den letzten Satz hatte er geflüstert und Rico wünschte sich, er hätte es nicht gehört, niemand brachte René zu Fall und das würde sich nicht ändern, denn es würde Ricos Welt aus den Angeln heben.
 

„Das wird nicht passieren“, brachte er so überzeugend heraus, wie er es schaffte. „Aber falls du Recht hast und ich es schaffe, kann ich dann zu dir kommen?“
 

„Darauf bestehe ich!“ René löste sich von ihm und einen Augenblick lang, sahen sie sich in die Augen.
 

„Was hältst du eigentlich von meiner neuen Frisur?“
 

Rico schubste seinen Bruder, wie konnte er so einen Moment nur so Plump zerstören, er grinste. „Bescheuert. Das ist keine Haarfarbe, sondern Straßenköterfarben.“ Vorsichtshalber wich er ein paar Schritte zurück. „Sorry, Sheila!“ Dann lief er davon.
 

„Was entschuldigst du dich bei dem verdammten Hund! Du hast gesagt, ich soll sie schneiden lassen!“ René nahm die Verfolgung auf und hatte Rico schon nach ein paar Schritten wieder eingeholt.
 

„Wenn einer lange Haare in der Familie haben darf, dann ja wohl der Musiker und dieses Haarband, was ihr Fußballer immer tragt ist sowieso schrecklich unmodisch, ihr seht aus wie Mädchen damit. Außerdem war ich es Leid, ständig gefragt zu werden, ob ich etwas mit dem Adler zu tun hätte.“
 

René hatte ihn am Handgelenk erwischt und hielt ihn zurück. „Und? Hat es gewirkt?“
 

„Nein.“ Er lachte und sah auf ihre Hände hinab. Wenn man sie beide sah ergab das Geflecht, das ihre Handgelenke zierte, auf surreale Weise ein Ganzes. Die Initialen, die gleich waren und doch zwei verschiedene Menschen meinten.
 

Und in diesem Moment, war er froh, dass das Tattoo dort war und immer dort sein würde.
 

fin



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