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I want you to want me

Oliver Wood & Katie Bell
von

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I want you to want me

Oliver Wood = Seane

Katie Bell = Leesh
 

1. Kapitel: I WANT YOU TO WANT ME
 

„DUCKEN!“

Katie duckte sich und berührte mit der Nasenspitze schon beinahe ihren Besen, als ein schneller, schwerer Klatscher über ihren Kopf hinweg sauste und Kurs auf die Torringe nahm.

Sie atmete erleichtert aus, bevor sie ihren Komet herumriss und nach dem Übeltäter Ausschau hielt.

„GEORGE WEASLEY! Was war das denn?! Wolltest du mich umbringen oder was?“, schrie sie über den Wind hinweg und blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht.

„Mach das noch einmal und ich prügel dich mit deinem Schläger windelweich, hast du mich verstanden?! Bescheuerter Weasley…“, grummelte sie und drehte sich wieder in Flugrichtung, um nach Angelina und Alicia Ausschau zu halten.

„Sorry“, entschuldigte sich George zerknirscht, „war nicht so gemeint. Ehrlich!“

Sie zuckte nur mit den Schultern und schloss nun zu den anderen Jägerinnen auf, um mit ihnen weiter zu trainieren. Wood guckte schon wieder so komisch. Gleich würde er wieder davon anfangen, dass sie keine Zeit für Wehwehchen hätten, wenn sie den Pokal gewinnen wollten und dass sie gefälligst trainieren sollten, sonst gäbe es Strafliegestütze.

Angelina gab das Zeichen für einen Spielzug und Katie stürzte sich in die Tiefe.

„Alles klar!“, rief sie mit durchtriebenem Grinsen, „dann zeigen wir unserem Sklaventreiber mal, was wir drauf haben!“

Angelina flog von der Gegenseite an und Alicia (von rechts oben), sowie Katie (von links unten) folgten ihr. Mehrfach wurde der Quaffel zwischen ihnen hin und her gepasst, während sie in hohem Tempo die Höhe ihres Anflugs immer wieder stark variierten.

Als sie schließlich knapp vor den Torringen angekommen waren, verschwand Katie im Sturzflug nach unten, während Alicia und Angelina nach links und rechts auseinander stoben. Leesh gab den Quaffel weiter an Katie, diese an Angelina und sie wieder zurück an Katie, welche mit einer gekonnten Faultierrolle unter einem Klatscher hindurchtauchte, an Alicia zurückpasste und wieder hochzog.

Ein Looping, ein Doppelpass und der Quaffel flog durch den linken Ring.

„JAH!“, rief Katie und reckte die Faust in die Höhe, während sie ein weiteres Looping hinlegte und bei Alicia abklatschte.

„Na, Wood? War der zu schnell für dich?“

Herausfordernd blitzte sie ihn an.
 

So genannter 'Sklaventreiber' schwebte wachsam vor den drei Torringen hin und her. Wie ein Luchs verfolgten die dunkelbraunen Augen den Quaffel.

Wood war als Hüter ein Ass – er verbrachte immerhin jede Minute Freizeit mit Quidditch. Man konnte ihn schon als fanatisch bezeichnen und diesen Ruf hatte er auch schon seit Anfang seiner Schulzeit weg.

Oliver wollte gerade den Mund öffnen und George ebenfalls gehörig die Meinung geigen, da machte ihm aber auch sogleich schon der Klatscher, der präzise auf ihn zuschoss, einen Strich durch die Rechnung. Er riss seinen Besen sofort scharf nach rechts und spürte noch den schwachen Luftzug als der Klatscher haarscharf an seinem Gesicht vorbeisauste. Das war geradewegs ein Attentat auf den eigenen Hüter gewesen[!] Erst wäre Bell beinahe erwischt worden und dann er. Diese Zwillinge hatten heute wirklich nichts anderes als Unsinn im Hirn. Wobei, ... hatten sie das eigentlich nicht immer?

Wood stieß einen aufgebrachten Laut aus und konzentrierte sich wieder rasch auf seine drei Jägerinnen, die ihn anscheinend versuchten vorzuführen.

Aber nicht mit ihm, ... er kannte diesen Spielzug ... hatte diesen schon unzählige Mal gesehen. Seine Hände umklammerten den Stiel seines Besens fester. Fast schon verbissen verfolgte er die einzelnen Bewegungen der Mädchen, ... und dann urplötzlich! Oliver hatte automatisch nach rechts ausgeschwenkt, schoss der Quaffel auf den linken Torring und, ... ging geradewegs hindurch.

Für wenige Sekunden lang wirkte der Hüter doch tatsächlich ziemlich baff, fasste sich jedoch recht schnell wieder, tauchte blitzschnell herab und pflückte den Quaffel vom Rasen - kehrte auf seinen Platz vor den Torringen zurück.

"Den hätte jede Schnecke kriegen können, Bell." Natürlich ging er gleich drauf ein. "Ich hatte euch nur eine Chance lassen wollen." Auf seinen Lippen kräuselte sich ein herausforderndes Grinsen. Natürlich stimmten seine Worte vorne und hinten nicht, ... aber er wollte sich natürlich nicht die Blöße geben.

"Wenn du noch einen rein bekommst, überlege ich mir die 10 Straf-Runden um das Feld vielleicht ausfallen zu lassen." Da die Zwillinge heute zu spät zum Training erschienen waren, hatte gleich das ganze Team drunter zu leiden.

"Also was ist, Bell?" Er warf ihr den Quaffel zu und wartete auf ihre Reaktion.
 

Reflexartig pflückte Katie den roten Ball aus der Luft und hielt ihn fest, während sie Oliver weiter fest in die Augen sah. Er sollte ja nicht glauben,

er würde gewinnen. So leicht gab sie nicht auf.

„Jede Schnecke also, eh? Das wollen wir doch mal sehen.“

Sie winkte die anderen beiden Jägerinnen zu sich.

„Die Wette gilt, Wood. Wenn wir noch einmal einen rein bekommen, erlässt du uns die Runden und du spendierst mir nächstes Wochenende in Hogsmeade ein Butterbier…“

Katie grinste frech und flog zurück auf ihre Position.

„Mädels! 4-8, 30!“, wies sie an und deutete nach links, bevor sie mit wild entschlossener Miene und über ihren Besenstiel gebeugt ihr Ziel fixierte.

4-8, 30 – ihr Geheimcode für die Purskoff-Täuschung. Wood war in diesen Code nicht eingeweiht – Ja, ab und an wollten die Gryffindorjägerinnen auch bei ihrem eigenen Käpt’n ein paar Tore erzielen. Außerdem war es immer wieder lustig mit anzusehen, wie er verzweifelt versuchte herauszufinden, was sie da trieben. „Leesh! 25-16, Angelina, 75-8!“

„Geht klar“, rief Alicia und Angelina reckte den Daumen in die Höhe.

Fred und George schwebten mittlerweile auf gleicher Höhe und grinsten.

„5 auf Wood.“ „5 auf Kates.“ „Leg noch ein Butterbier drauf und die Wette gilt.“ „Alles klar.“

Schadenfroh über Olivers Gesichtsausdruck ließ sie ihren Besen Tempo aufnehmen und schoss wie eine Kanonenkugel auf die Torringe zu – es hatte ganz den Anschein als wolle sie selbst das Tor erzielen, im letzten Moment jedoch ließ sie den hellroten Ball fallen und zog ihren Besen ruckartig nach oben.

Alicia, die Meter unter ihr verdeckt geflogen war, fing den Quaffel auf und warf ihn mit aller Kraft auf den rechten Ring, der Ball jedoch, schön gelenkt, drehte eine Kurve und schoss auf den mittleren Ring zu. Katie verfolgte den Ball mit aufmerksamen Blick: //Bitte, bitte, bitte, komm schon! Diese Genugtuung kann ich ihm doch nicht gönnen. Wood lässt mir keine Ruhe mehr, wenn er den hält…//
 

"Soll mir nur recht sein, ... Bell", erwiderte Wood zuversichtlich und hatte wahrlich nicht vor zu verlieren. Immerhin stand sein Ruf als guter Hüter auf dem Spiel und so leicht würde er es ihr nicht machen.

"Vielleicht hätte ich noch 10 Strafrunden drauflegen sollen", murmelte er eher für sich selbst und schirmte mit seiner Hand kurz die lästige Spätsommersonne ab, die ihn für einen Augenblick lang noch geblendet hatte.

Oliver runzelte angestrengt seine Stirn und versuchte in der Tat sich einen Reim draus zumachen, was diese ganzen Zahlen eigentlich zu bedeuten hatten. Das war nicht fair! - Jedoch ein sehr gutes Training für ihn. Dadurch konnte er sich eigentlich nur noch verbessern.

Aus den Augenwinkeln heraus versuchte der 17-Jährige den Zwillingen kurz einen strafenden Blick zu zuwerfen. Anstatt feuchtfröhlich in der Luft herumzuschweben, sollten die beiden gefälligst wieder trainieren und keine Wetten abschließen!

Wieder einmal verfolgten die dunkelbraunen Augen die blonde Jägerin wie ein Luchs. Er durfte sich jetzt auf keinen Fall einen Fehler erlauben.

Der Schotte sah wie der Quaffel auf den rechten Ring zusteuerte - eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Katie selbst werfen würde - und stürzte auch sogleich nach vorne.

"Verdammt!", zischte Wood nur eine Sekunde später verärgert über sich selbst, zog den Besenstiel scharf nach oben und legte einen großen Looping hin, ... und das wahrhaftig in aller letzter Sekunde. Mit der Faust hatte der Hüter den Quaffel noch rechtzeitig abgewehrt, der nun haltlos zu Boden segelte.

Seine Lippen formten sich zu einem siegreichen Grinsen.

"Wie war das noch mal mit den Strafrunden?" Oliver erbarmte sich jedoch ein klein wenig. Das Team hatte heute immerhin eine hervorragende Leistung erzielt.

"Machen wir 5 Strafrunden draus und das Butterbier ist dir trotzdem sicher."

Sein Blick wanderte nach unten. Auf dem Quidditch-Feld waren plötzlich gelbe Roben auszumachen. Hufflepuff. War es denn schon so spät? Er hatte die Zeit völlig vergessen.

"Okay Jungs, .... und Mädels. Training ist für heute beendet. Die Strafrunden werden bis übermorgen warten müssen."
 

Katie fluchte. Jetzt würde der Schotte schon gar nicht mehr von seinem hohen Ross herunterkommen.

Sie sah sich selbst schon die Strafrunden laufen, nach Luft schnappend wie ein Fisch auf dem Trockenen. Die blonde Jägerin schüttelte sich bei dem Gedanken widerwillig.

Olivers nächster Satz ließ ihren Kopf jedoch in die Höhe schnellen. Was war das? Also das war doch wirklich nicht normal. Ihr fanatischer, sie mit Theoriestunden langweilender, absolut unerbittlicher Käpt’n erließ ihnen fünf Strafrunden?

Sie flog zu ihm und legte ihm die Hand auf die Stirn, wobei sie ihm scharf in die Augen sah.

„Also entweder bist du schwer krank oder seine Majestät lässt heute tatsächlich Gnade walten.“, meinte sie grinsend. „Und für das Butterbier schon mal vielen Dank im Voraus, Olly.“

Als auch sie die Hufflepuffs erblickte, lenkte sie ihren Komet gen Erde, stieg ab und musste erstmal ihre Beine schütteln.

„UFF.“, stöhnte sie erledigt und hängte sich bei Alicia ein, die in Richtung Umkleidekabinen wankte.

„Da hat uns unser Tyrann-osaurus aber heute mal wieder arg gequält. Ich glaub ich fühl meine Beine nicht mehr… Verdammtes Quidditch, irgendwann bekomme ich noch O-Beine.“

Sie grinste Oliver frech zu und quetschte sich vor ihm in die Kabine.

„Schönheit vor Alter, Wood.“, zwitscherte sie und flüchtete sich schon einmal lachend hinter Fred.

Sicher würde er das nicht auf sich sitzen lassen, allein das 'verdammte Quidditch' würde ihren Käpt’n bestimmt auf die Palme bringen.

„Was ist, Olivia? Hat’s dir die Sprache verschlagen?“, grinste sie hinterhältig und hüpfte auf die Sitzbank vor ihrem Spind.
 

Krank? Nein... - Völlig zufrieden und beste Laune traf es wohl eher! Immerhin hatte ER dieses kleine Spielchen gewonnen und das würde er Katie mit Sicherheit noch wochenlang unter die Nase reiben. Durfte der fanatische Quidditch-Kapitän dann auch nicht einmal gnädig sein?! Anscheinend nicht.

"Kates, ... wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich nicht Olly nennen sollst?", rief er ihr gespielt verärgert hinterher und stieß ein leises Schnauben aus. Dieser Spitzname war grausam, ... wobei, ... nein! Eigentlich nicht. Sein Team hatte eindeutig noch schlimmere parat.

Oliver begab sich ebenfalls in den Sinkflug, nickte dem Kapitän der Hufflepuffs noch kurz grüßend zu. Dabei trug er seinen verbissenen Gesichtsausdruck zur Schau.

"Das habe ich gehört!", bellte der Hüter und riss sich vom anderen Team los - blieb aber nicht lange so aufgebracht und verstaute seinen Besen in einen der Spinde.

"Hat es Kitty, hat es. Deine Schönheit hat mich so geblendet, dass mir sämtliche Worte im Halse stecken blieben", konterte er mit einem unverschämten Grinsen, ging auf die blonde Jägerin zu, hob seine rechte Hand und schnippte mit seinen Zeigefinger sanft gegen ihre Stirn.

"Bell, du hast gerade ein paar Strafrunden dazu gewonnen. Herzlichen Glückwunsch", verkündigte Wood bester Laune - wusste sich halt zu wehren.

"Hey Wood, du weißt schon das ihr nicht offensichtlicher miteinander hättet flirten können, oder?" Fred befreite sich von seinem Umhang und grinste breit.

"Ich glaube nicht, dass es ihm bewusst ist Fred", raunte sein Bruder ihm zu. Wenn sogar schon die Zwillinge Lunte rochen, musste da doch was dran sein, oder?
 

Katie lachte. „Aber gerade deswegen ist es doch so lustig, dich Olly zu nennen, Olly.“, stichelte sie und begann, ihre Schoner abzunehmen.

„Und das kannst du übrigens ruhig auch hören, schließlich bekommt man schon als kleines Kind eingetrichtert, dass man die Wahrheit sagen soll. Stimmt’s?“

Alicia und Angelina nickten wild. Katie grinste Oliver überlegen an. „Siehst du?“

Auf seinen nächsten Satz streckte die blonde Jägerin ihrem Käpt’n nur frech die Zunge raus – das hatte er verdient – wusste er doch haargenau, dass sie es hasste, wenn sie jemand Kitty nannte.

Und das Schnippen gegen die Stirn ließ sie sich von ihm gleich dreimal nicht gefallen. Sie wollte gerade zu einer kecken Erwiderung ansetzen, als er ihr bester Laune noch ein paar Strafrunden ankündigte.

„WAS? Du- Angh. Schottischer Quadratschädel.“, brummte sie, während sie sich den Umhang über den Kopf zog. Inzwischen hatten die Jungs sich auf ihre Seite der Kabine verzogen, doch dank dem Spalt an der Decke konnte man immer noch miteinander reden, auch wenn sie durch eine Wand getrennt waren.

Still belauschte sie die Worte Freds und Georges, während sie sich nun auch T-Shirt und Jeans entledigte. Gespannt auf Woods Antwort und etwas nervös – wieso, wusste sie sehr gut – wartete sie.

Oh ja. Sie war nervös. Und zwar deshalb, weil das die Frage beantworten könnte, ob Oliver mehr für sie empfand, als für eine gewöhnliche Teamkameradin.

Denn über diese Linie war sie, Katie, schon hinausgeschossen. Aber sehr weit.

Angelina und Alicia grinsten sie beide nun wissend an. Häh? Was denn?

Die wussten doch nicht etwa was? Sie streckte beiden die Zunge raus und widmete sich ihrem Handtuch, welches sie sich jetzt geschnappt hatte.
 

Wenn er noch einmal den Namen 'Olly' hörte dann, ... ja was dann?! In üblicher Manier ausbrechen? Nein, definitiv nicht! "Ich zahle dir nur deine Frechheiten heim, Kitty." Bei dem Namen stach sein schottischer Akzent nur allzu deutlich hervor. Fred & George hatten sich anfänglich mehr als genug darüber lustig gemacht. Besonders wenn Oliver das Wort 'Quaffel' in den Mund genommen hatte. Mittlerweile hatte sich das Team wohl dran gewöhnt.

"Aber Bell, so langsam solltest du es doch wissen. Du hast keine Chance auf einen verbalen Sieg", sprach er etwas lauter, da zwischen Mädchen und Jungs eine Trennwand bestand.

Oliver zog sich gerade seinen Pullover über den Kopf hinweg und erstarrte augenblicklich dank der Worte der Zwillinge.

"Flirten?" Er sprach in einer normalen Lautstärke weiter - wusste nur allzu gut, dass die andere Seite lauschte.

"Bell?" Er machte eine kurze Pause. "Flirten wir?" Im Gegenzug dafür hatte es der schottische Sklaventreiber keineswegs ernst genommen, bzw. wand er sich so aus dieser unangenehmen Frage heraus und schloss Katie mit ins Gespräch ein.

Also bitte - er würde doch wissen, wenn er mit seiner blonden Jägerin flirten würde. Das war mehr eine Kabbelei zwischen ihnen und nichts weiter.

Während er auf eine Antwort wartete, nahm Wood ein großes Baumwollhandtuch an sich. Auch die Zwillinge und Harry waren mittlerweile soweit fertig um kurz unter die Dusche zu springen.
 

"Wieso Frechheiten?", fragte 'Kitty' gelassen und wickelte sich das Handtuch um ihren Körper, bevor sie ihn ihre Schlappen schlüpfte.

"Das sind alles nur Feststellungen und Tatsachen. Nackte Tatsachen.", meinte sie altklug und guckte bei dieser Anspielung an sich selbst hinunter. Ja, so konnte man ihren Käpt'n wahrscheinlich auch noch ärgern. Mit unmoralischen Anspielungen. Grinsend zog sie ihr Haarband vom Kopf um ihre blonde Mähne zu schütteln.

Während sie weiter lauschte, fuhr sie mit den Fingern kämmend durch ihre Haare. Was jetzt wohl kam.

"Flirten?", wiederholte Katie mit belegter Stimme.

"Nein. Wir flirten nicht.", meinte sie ernst und konnte sich einen etwas enttäuschten Blick nicht verkneifen.

"Ich glaube, ihr atmet zu viele giftige Dämpfe ein da drüben.", meinte sie dann wieder etwas würdevoller und machte sich auf den Weg zur Dusche - womit es sich nicht vermeiden ließ, dass sie so wie sie war - mit offenen, langen Haaren und nur mit einem Handtuch bekleidet, an der offenen Jungenkabine vorbei musste.

Sie seufzte auf und machte sich auf den Weg.

Das war ja nur logisch. Warum sollte Oliver auch mehr in ihr sehen, als ein kleines Nesthäkchen, das eben auch seine Jägerin war. Flirten? Mit ihr? War für ihn wohl kaum denkbar.
 

Die Anspielung überging der Schotte geflissentlich. Im Augenblick war diese nämlich völlig fehl am Platz und verleitete ihn zu Gedanken, die wohl als unsittlich bezeichnet werden durften. Oliver war eben auch nur ein Mann, ... mit Bedürfnissen und in der Blüte seiner Jugend. Halt ein gesunder 17-jähriger volljähriger junger Mann!

"Das sind die Zwillinge", erwiderte Wood und glaubte sich den belegten Ton in Katies Stimme nur eingebildet zu haben. Außerdem überwog gerade das entrüstete Schnauben der identisch aussehenden Rotschöpfe.

"Wenn dann schon Gase, Katie. Ga-se", wiederholte Fred und wackelte kurz aufreizend mit den Hintern. George tat es ihm gleich.

"Ich warne euch", drohte Oliver und band sich das Handtuch um seine Hüften.

Wenn die beiden jetzt meinten ihr, ... nein! Soweit wollte er erst gar nicht denken und drehte sich rasch in die entgegen gesetzte Richtung - erhaschte daraufhin noch einen kurzen Blick auf Katies Körper, dieser nur mit einen dünnen Handtuch bedeckt war. Soviel zum Thema unmoralische Gedanken! Er hätte die Tür zu machen sollen.

Nachdem die Mädchen allesamt in der Damendusche waren, konnten nun auch die Herren ihren Weg antreten.

Das heiße Wasser prasselte angenehm auf seinen gepeinigten Körper herab und ließ ihn etwas entspannen. Jedoch währte die Ruhe nicht lang, da Fred und George begannen mit Seifenstücken herum zu werfen. Eins der Stücke schoss nur haarscharf an Woods Kopf vorbei und klatschte mit einem Platsch gegen die Wand. Seine rechte Augenbraue zuckte kurz.

"George! Nein, Quatsch....Fred! Arg, ... wie auch immer."

Oliver drehte rasch den Duschkopf in die Richtung der beiden Twins und stellte kurzerhand das Wasser auf eiskalt. Das fast schon mädchenhafte Kreischen was folgte, war sicherlich auch bei Katie, Angelina und Alicia zu hören gewesen ....
 

Katie lachte amüsiert auf.

„Schieb nicht immer alles auf unsre beiden Chaoten, Olly“, meinte sie im Vorbeigehen, nicht ohne noch einen kurzen Blick auf eben ihren Käpt’n zu werfen. Verdammt. Er hätte die Tür zu machen sollen, dann hätte sich jetzt nicht das Bild dieses verboten heißen Schotten in Handtuch in ihr Hirn eingebrannt. Das würde sie in ihren Träumen verfolgen. Musste Wood denn auch so verflucht gut aussehen?

Den Kopf über sich selbst schüttelnd verschwand Katie in der Damendusche, wo auch Angelina und Alicia schon auf sie warteten. Mit wissendem Blick und entschlossenen Mienen.

„Ist was, Mädels?“, fragte die blonde Jägerin gespielt unschuldig und warf ihr Handtuch über die Tür, bevor sie den Hahn aufdrehte.

„Allerdings, Katie Bell. Seit wann stehst du auf Wood und warum zum Teufel hast du uns nichts davon erzählt?“, fragte Angelinas herrische Stimme aus der Duschkabine neben ihr.

Bei Merlins Bart, hätte sie doch nur ihre vorlaute Klappe gehalten.

„Ich steh nicht auf Wood.“, beharrte Katie und shampoonierte sich die Haare ein, während ihre angespannten Muskeln sich im heißen Wasser lockerten.

„Ja klar, und die Erde ist ne Scheibe.“, antwortete Leeshs glockenhelles Stimmchen aus der anderen Ecke des Raums.

„Leute, ehrlich, ich finde nichts an Wood!“, fauchte Katie dickköpfig und stellte das Wasser ab, wickelte sich wieder ein und verließ den Duschraum, um sich anzuziehen.

Angelina und Alicia warfen sich einen stummen Blick zu und folgten ihr.

Nachdem sie sich vollständig bekleidet hatte und ihre Haare getrocknet waren, machte Katie sich auf den Weg zum Schloss. Als sie vor die Tür der Umkleideräume trat, stellte sie in Gedanken fluchend fest, dass wohl auch Oliver inzwischen fertig war.
 

Diesmal brauchten die Herren der Schöpfung mal länger als die Damen und das war auch nur den Zwillingen zu verdanken gewesen; ... was hatten die auch einen kleinen Krieg anfangen müssen? Harry hatte sich schon ein paar Minuten eher aus dem Staub gemacht, sonst hätte ihn eine Ladung Haar-Shampoo erwischt gehabt, welches jedoch - dummerweise - Wood abbekommen hatte und sich das Zeug nun gerade verärgert aus den Haaren auswusch.

Mit einem erstickten Lachen waren die Twins sehr schnell verschwunden. Oliver würde wohl der Letzte sein.

Aber das war meistens so, weil er nach jedem Training noch im Kapitäns-Büro verschwand.

Der Schotte band sich das Handtuch um seine Hüften und kehrte in die Jungenumkleide zurück. Dort schlüpfte er rasch in seine Schuluniform, band sich die Krawatte - wohl etwas unordentlich - aber das war noch nie seine Stärke gewesen, ... und warf sich seinen Umhang über. Darauf hin suchte er noch mal kurz das Kapitäns-Büro auf, nahm einige Rollen Pergament an sich und trat wieder hinaus.

"Bell?"

Das Kapitäns-Büro war direkt neben den Umkleiden und er sah, wie die blonde Jägerin davor noch herumlungerte.

"Hast du auf mich gewartet?" Wood schenkte ihr ein verschmitztes Grinsen. Seine braunen Haare waren noch ganz feucht und standen etwas wirr vom Kopf ab.

"Die anderen schon weg?" Er blieb direkt vor ihr stehen, sah fragend auf sie herab - klemmte sich die Pergamentrollen unter den rechten Arm.
 

Katie versuchte mit der Sporttasche ihr Gesicht zu verdecken und so schnell wie möglich abzudampfen,

als Wood sie auch schon entdeckt hatte. //Verdammt.//

Sie drehte sich um, ließ die Tasche sinken und ihr entgeisterter Blick wandelte sich in ein ertapptes Lächeln.

„Oh. Äh. Hi, Oliver. Ja klar, selbstverständlich. Ich hab nämlich auch den ganzen Tag nichts Besseres zu tun, als auf meinen Käpt’n zu warten und mir dann auf dem Rückweg langweiliges Theoriegefasel anzuhören.“

Sie grinste ihn provozierend an und piekste ihn in die Seite.

Nebenbei musterte sie den Schotten unauffällig. Seine Haare waren noch nass und standen etwas wirr vom Kopf ab – was ihm ihrer Meinung nach außerordentlich gut stand. Das Bild des in Handtuch bekleideten Olivers in der Jungenumkleide fiel ihr wieder ein und die Bauchmuskeln, die ihr so frech ins Gesicht gesprungen waren. //Verflucht, Bell, du musst lernen, über ihn weg zu kommen. Er steht einfach nicht auf dich!//

In diesem Moment blieb er direkt vor ihr stehen und sah zu ihr hinunter, womit sie wieder einmal nicht umhin konnte, ihm in seine dunkelbraunen Augen zu sehen.

„Äh. Ja. Weg. Alle. Haha.“, stammelte sie verlegen lächelnd und strich sich eine blonde Haarsträhne aus den dunkelblauen Augen. „Weg.“, wiederholte sie sicherheitshalber noch einmal, bevor sie wieder zur Besinnung kam und sich umdrehte, um voran zu gehen.

„Also, komm schon Woody bevor wir hier Wurzeln schlagen. Ich hab noch Hausaufgaben und du musst mir dabei helfen. Du bist hier schließlich das Astronomie-Ass. Außerdem tut es dir bestimmt gut, auch mal an was anderes zu denken, als an Quidditch.“.

//Zum Beispiel an mich.//, fügte sie in Gedanken hinzu. Resigniert seufzte sie auf.

Jelous much?

2. Kapitel: JELOUS MUCH?
 

Oliver runzelte - dank Katies komischen Verhaltens - kurz irritiert die Stirn. Aber das war wohl bei Mädchen normal, ... diese flatterhaften Launen. Er wurde aus ihr sowieso nie schlau. Jedoch verbannte er jegliche Gedanken dazu jetzt rasch wieder, da sie aufs Quidditch zu sprechen kam. Wood konnte einfach nicht anders. Das war sein Thema!

"Schade, ... dabei hätte ich noch einige neue und bessere Spielzüge vorzuweisen" - und deutete dabei kurz auf die Rollen Pergamente unter seinen Armen.

"Deswegen habe ich mir überlegt auch noch vor dem Frühstück morgen mit euch zu trainieren. Das ist die perfekte Zeit. Flint würde sich sicherlich nicht extra aus dem Bett quälen um zu spionieren. Dieses Jahr müssen wir es packen!" Wenn Oliver erst einmal anfing zu reden, war er nur sehr schwer zu bremsen und plapperte unaufhörlich weiter. So entging ihm auch Bells Musterung. Erst ihr verlegenes Stammeln riss ihn wieder aus seinen Gedanken.

"Oh, entschuldige Kates." Er grinste und legte seinen Kopf in eine leichte Schräglage - sah ihr dabei forschend ins Gesicht.

"Alles okay mit dir? Du wirktest irgendwie so-" Er hielt inne, da sich Katie umgedreht hatte und im Begriff war zu gehen.

"Schon mal daran gedacht, dass ich auch noch Hausaufgaben zu erledigen habe? Mal ehrlich Bell, wieso muss ich eigentlich IMMER dein Nachhilfelehrer spielen?" Oliver folgte ihr rasch, nahm eine der Pergamentrollen in die Hand und haute ihr damit sachte auf den Kopf. Jedoch fühlte er sich auch ein klein wenig geschmeichelt. Sie hatte ihn ein Astronomie-Ass genannt. Ja, irgendwie lag ihm dieses Fach wirklich.

"Und außerdem denke ich nicht immer nur an Quidditch", entrüstete sich der Schotte gespielt und beäugte die blonde Jägerin kurz abschätzend von der Seite.
 

Katie beschleunigte ihre Schritte, was Oliver jedoch keinesfalls abhängte – kein Wunder, er war gut zwei Köpfe größer als sie und hatte somit auch längere Beine.

Er folgte ihr also in seiner gewohnten Geschwindigkeit, unaufhörlich von Quidditch quasselnd, was Katie zu einem Augenrollen veranlasste. Kannte er denn wirklich kein anderes Thema?

Gut und schön, sie liebte den Sport ebenfalls und wollte gewinnen, aber alles hatte seine Grenzen!

Olivers Quidditchverehrung dagegen nahm schon fanatische Züge an.

Vielleicht führte er sich deshalb immer auf wie ein Sklaventreiber. Was sonst sollte der Grund sein, dass er sie alle noch vor Sonnenaufgang aus dem Bett brüllte, um sie aufs Feld zu beordern?

„WAS?“ Katie glaubte, sich verhört zu haben. Sie waren inzwischen am Portal angekommen, sie drehte sich um und bohrte dem Schotten ihren Zeigefinger in die Brust, während sie zu ihm hoch sah.

„Oliver Wood, du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass du mich nach einem Abend Horrortraining morgen früh schon um 5 Uhr aufs Feld treiben kannst? Ich glaube ich spinne“, schimpfte sie vor sich hin und blitzte ihn von unten her mit ihren dunkelblauen Augen an.

„Dann musst du mich schon eigenhändig aus dem Bett werfen, denn freiwillig stehe ich morgen nicht so früh auf.“

Sie streckte die Nase in die Höhe und marschierte weiter: „Natürlich musst du den Nachhilfelehrer spielen – ist ja sonst niemand da ders genauso gut könnte, oder?“

Katie grinste und durchquerte die Eingangshalle, wo ihr der Duft von Bratkartoffeln entgegenschlug.

//Ah, das Abendessen hat schon begonnen…//

„Was hältst du davon, wenn wir erst noch was essen, bevor du mich mit den Sternbildern quälst?“, schlug sie vor und sah ihn bittend an. Dazu war schon etwas Überzeugungskraft notwendig, schließlich lebte der Schotte ja von Quidditch und Atmen.

„Nicht? Woran denn sonst noch?“, fragte sie schelmisch grinsend und zog ihn hinter sich her an den Gryffindortisch.
 

Der Schotte musste kurz abrupt anhalten, als Katie urplötzlich am Portal herumwirbelte und ihren Zeigefinger - fast schon ein klein wenig schmerzhaft - in seine Brust bohrte. Nicht weniger aufmüpfig starrte Oliver zurück und war vom Aufblitzen ihrer dunkelblauen Augen nicht unbedingt sehr beeindruckt. Er kannte das schon zur Genüge. Katie musste man(n) zähmen, ... so viel stand fest.

"Bell, ... das kannst du gerne haben. Ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass morgen alle pünktlich um sechs Uhr auf dem Quidditch-Feld sein werden", gab er störrisch zurück und meinte das natürlich todernst. Beim Quidditch machte ein Wood KEINE Scherze!

"Nicht umsonst weiß ich wie man in eure Mädchenschlafsääle kommt", fuhr er unbeirrt fort und folgte ihr in die Eingangshalle hinein.

"Johnson und Spinnet sind, denke ich, auch gute Nachhilfelehrerinnen. Aber halt, nein ... warte! Ich weiß es." Oliver begann zu grinsen. "Percy Weasley!" Der war ebenfalls ein Ass in Astronomie, ... aber dafür auch unausstehlich und ein Wichtigtuer.

"Ist das nicht eher anders herum? DU quälst mich mit Sternbildern und ich versuche dir alles immer wieder von neuem geduldig zu erklären? Aber einverstanden, ... lass uns was essen. Deinem Dackelblick kann ja keiner lange standhalten", schmunzelte er und ließ sich von ihr zum Gryffindortisch bugsieren.

Wood legte die Rollen Pergament neben seinen Teller und setzte sich auf die Bank.

"An Flint", antwortete er düster und ignorierte ihr schelmisches Grinsen. Wie stellte sie ihn eigentlich immer hin? So fanatisch war er immerhin auch nicht. Er liebte den Sport einfach, ... nicht mehr, ... nicht weniger.

"Und daran wie ich ihn das nächste Mal in Zaubertränke eins auswischen kann." Gestern hatte diese fiese Schlange seinen Umhang - natürlich GANZ aus Versehen - in Brand gesetzt. Dieser Kerl war eine Plage.

Während sich seine Gedanken um seinen Erzfeind drehten, schaufelte er sich einen Berg Bratkartoffeln auf seinen Teller und nahm einen großen Schluck Kürbissaft aus seinem Becher.
 

Augen rollend schaufelte Katie sich ihr Teller mit Spaghetti und Lasagne voll – nach so einem Training brauchte sie Kohlehydrate, um wieder auf Touren zu kommen und ganz nebenbei war sie verrückt nach Pasta, während sie Olivers Predigt nur mit einem Ohr lauschte.

Das hatte sie sowieso schon alles mindestens fünfzig Mal gehört – wenn das reichte.

„Nicht umsonst weiß ich wie man in eure Mädchenschlafsääle kommt“, äffte sie leise frech nach und schenkte sich ebenfalls Kürbissaft ein.

„Weißt du, Wood, ich glaube manchmal wirklich diese magische Absperrung unseres Schlafsaals ist extra erfunden worden, um uns vor wild gewordenen Käpt’ns zu beschützen, wie du es einer bist. Und ich glaube ich weiß, warum ihr die einzigen seid, die zu uns reinkommen dürft.“

Sie lutschte mit altklugem Gesichtsausdruck an einer Nudel, als sie den ihr gegenüber sitzenden Oliver wieder ansah: „Ihr habt nämlich außer Quidditch und euren Erzfeinden nichts anderes im Kopf und denkt gar nicht daran, was sich euch in einem Mädchenschlafsaal für Möglichkeiten auftun. Im Gegensatz zu normalsterblichen Jungs.“

Zufrieden mit ihrer Standpauke trank sie einen Schluck von ihrem Kürbissaft. Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn bei Olivers nächstem Wort verschluckte sie sich und fing kräftig an zu husten.

Du lieber Himmel, das hatte man jetzt auch anders verstehen können. Oliver dachte also an Flint.

Katies Mund verzog sich zu einem schelmischen Grinsen und sie musste ihr Lachen hinter einem Husten verbergen.

„An Flint also. Soso. Interessant.“ Kicher.

„Weißt du, die meisten Jungs aus der Siebten denken an Mädchen, wenn sie nichts Besseres zu tun haben.“, fügte sie wie zufällig hinzu und besah sich höchst beiläufig ihren Fingernagel.
 

Hungrig schob sich Oliver eine Gabel Bratkartoffeln in den Mund und kaute.

"Hey! Dasch ..." Er sprach nicht weiter, musste erst einmal runterschlucken und zeigte drohend mit der Gabel auf die gegenübersitzende blonde Jägerin - schwenkte diese kurz übertrieben hin und her.

"Will also heißen, dass ich kein normal sterblicher Mann bin?" Wood zog die Augenbrauen zusammen und ließ seine Gabel sinken.

"Nun hör mal, Bell. Nur weil ich kein Hormon-geteuerter Teenager bin, der jeden Rockzipfel hinterher starrt, heißt das noch lange nicht, dass ich mich nicht für Mädchen interessiere!“, schoss der Hüter etwas giftig zurück und wurde bei Katies nächsten Worten sogar etwas rot. Aber ob aus Scham oder Wut, DAS wusste er nicht einmal selbst so ganz genau.

"Und du, ... hör auf zu kichern. Du weißt ganz genau, wie das gemeint war. Immerhin musst du dich mit ihm nicht im Unterricht herumplagen", fügte Oliver noch etwas beleidigt hinzu. Oh ja, bei so derartigen Themen konnte er ziemlich schnell aus der Haut fahren.

"Aber wenn es dich beruhigt, ich bin letztes Jahr mit einer Fünftklässlerin aus Ravenclaw ausgegangen", ... um das Missverständnis - er sei vielleicht schwul - mal ganz schnell aus der Welt zu schaffen.

"Heimlich", meinte er diesmal etwas leiser und fand seinen Teller ganz plötzlich viel interessanter. Immerhin war Wood nicht für seine Mädchengeschichten bekannt, ... sondern wegen seiner Quidditch-Vernarrtheit.

"Außerdem ist der Rest des Teams doch vom gleichen Schlag", plapperte Wood munter weiter. Er hatte weder die Twins, noch seine Jägerinnen mit irgendjemandem zusammen gesehen.
 

Katie zog belustigt eine Braue hoch, als Oliver mit der Gabel vor ihrer Nase herumfuchtelte und rollte sich eine Kolonne Nudeln auf, die sie dann undamenhaft verspeiste.

Sie ließ seine Frage also so lange unbeantwortet, bis sie geschluckt hatte, dann nahm sie erst einmal die Serviette zur Hand um nicht mehr orange im Gesicht zu sein.

„Ja.“, antwortete sie schlicht und zuckte mit den Schultern. „Ganz genau das wollte ich damit sagen.“

Katie grinste frech und wickelte wieder Spaghetti auf ihre Gabel, als sie sah, wie Wood zu einem Redeschwall ansetzte.

„Ach, verdammt stimmt ja. Du bist ja schon erwachsen. Verzeihung, das hatte ich ganz vergessen.

Da ist es ja üblich, dass man nur am St Nimmerleinstag Dates hat und sonst das ganze Jahr über total zölibatär lebt.“, meinte sie gespielt ernst und trank einen Schluck von ihrem Kürbissaft.

Jetzt sahen schon einige Gryffindors interessiert zu ihnen: Es war allgemein bekannt, dass eine Wood-Bell-Diskussion immer unterhaltsam war.

Katie kam sich schon vor wie eine Seifenoper. „Ja, ich muss Flint nicht im Unterricht ertragen und darüber bin ich auch wirklich froh. Pucey reicht mir völlig.“, konterte sie und runzelte die Stirn, als ihr Quidditchkapitän von seiner Verabredung mit einer Fünftklässlerin aus Ravenclaw erzählte.

Ihr kleines Herz klopfte schmerzhaft gegen ihre Brust.

„Natürlich, das beruhigt mich ungemein.“, murmelte sie sarkastisch und stocherte in ihrer Lasagne – jetzt war ihr der Appetit vergangen. Bei seinem nächsten Wort sah sie jedoch wieder auf.

„Heimlich? Das war vielleicht keine so gute Idee, Wood. Die Jungs reden schon über dich.“, meinte sie wissend und sah ihm in die Augen. „Ob sie dich wirklich für schwul halten oder ob es nur die Eifersucht darauf ist, dass zwei Drittel der Mädchen hier an der Schule auf dich stehen, das weiß ich nicht.“, fügte sie hinzu und schob ihr Teller von sich.

Bei Woods Behauptung, der Rest des Teams wäre genauso drauf wie er lachte Katie lauthals los. Sie lachte so sehr, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen.

„Also weißt du Wood, langsam hab ich das Gefühl du weißt wirklich gar nicht, was hier los ist.

Sieh dich mal um – ich wette mit dir, du wirst weder die Zwillinge noch Angelina oder Alicia sehen.

Ich kann dir nämlich haargenau sagen, wo die sich befinden. Angelina und Fred sind im zweiten Stock hinter dem Wandteppich und brechen den Weltrekord im Knutschen-ohne-Luftholen und Alicia hat sich mit George in den Raum der Wünsche verzogen um Angelina und Fred in eben diesem zu übertrumpfen. Sogar Harry hat was mit Cho am Laufen.“

Katie zog die Augenbrauen zusammen.

„Die Einzigen im Team, die hier von diesem Schlag sind, sind du und meine Wenigkeit.“

//Und das nur, weil du zu doof bist um zu kapieren, dass ich dich mag.//
 

Mittlerweile begann Wood weitere Bratkartoffeln aufzuspießen, ... mehr schlecht als recht, da er sich ziemlich zusammenreißen musste. Er war in Bells Augen also kein Normalsterblicher!? Normalerweise würde er jetzt mit einem unverschämten Kommentar kontern. Aber irgendwie wollte dieser nicht über seine Lippen kommen. Trotzdem, ... er MUSSTE sich jetzt sammeln. Das warf ihn doch sonst auch nicht so sehr aus der Bahn. Einfach tief einatmen.

"Du definierst das Wort 'normal' ziemlich eigen, ... Bell. Also, ... solange ich nicht halb Hogwarts abgeknutscht habe, bin ich also nicht normal? Außerdem, ... warum in Merlins Namen kritisierst du mich eigentlich? Das muss ich mir von einer Viertklässlerin, die noch ziemlich grün hinter den Ohren ist, echt nicht anhören." Olivers Lippen kräuselten sich zu einem frechen Grinsen. Was sie konnte, konnte er schon lange! Das waren halt ihre typischen Diskussionen, ... aber etwas unbehaglich fühlte sich der Hüter schon. Sogar einige Fünftklässler von Ravenclaw sahen schon zu ihnen rüber.

"Oh glaub mir Bell, Flint ist 100 Mal schlimmer", erwiderte er diesmal etwas leiser und trank einen weiteren Schluck aus seinem Becher. Bei ihrer nächsten Aussage runzelte Wood kurz fragend die Stirn. Was war denn...?

"Eifersüchtig?", fragte er spitzbübisch zurück und seine dunkelbraunen Augen blitzten kurz auf. Er seufzte.

"Es ist mir egal, ob sie reden. Sollen sie doch", meinte er dieses mal etwas ernster und leerte rasch seinen Teller. Die armen Kartoffeln waren mehr zu einer Pampe geworden.

Oliver hatte gerade seinen Becher an die Lippen setzen wollen, da lachte die blonde Jägerin auch schon los. Völlig irritiert blinzelte er sie an und wusste in der Tat nicht, was eigentlich los war. Er stieß ein leises Murren aus und lauschte Katies Worten.

"WAS? Aber?!" Er schien für ein paar Sekunden wirklich geschockt. Das konnte doch unmöglich stimmen. Also, .... nein! Er knallte den Becher hörbar auf den Tisch zurück und vergrub sein Gesicht in beide Hände. Oh Merlin, ... er war blind gewesen und Bell log ihn mit Sicherheit nicht an.

"Nur du und ich", wiederholte er und sah wieder auf - direkt in ihre Augen. Forschend sah Wood ihr ins Gesicht.

"Und warum suchst du dir nicht auch irgendjemanden, Katie? Ich meine, ..." Warum sagte er das eigentlich? Allein der Gedanke sie verschwand knutschend mit jemanden in der Ecke löste bei ihm ein stechendes Gefühl in der Bauchgegend aus. Wahrscheinlich wollte er einfach nicht seine Diskussions-Partnerin verlieren. Er wäre dann letztendlich der Einzige OHNE Partnerin. Aber dafür hatte er im Augenblick auch einfach keine Zeit. Der Pokal, ... es war sein Traum.

"Ach vergessen wir das Thema einfach." Oliver schnappte sich die Pergamente vom Tisch.

"Wir haben noch eine Verabredung mit Astronomie."
 

Eigentlich war Katie kein schadenfroher Mensch. Sie erfreute sich nicht am Unglück oder Leid anderer – gut, bei Slytherins und bei Snape konnte man Ausnahmen machen – und war auch sonst nicht so veranlagt, anderen beabsichtigt weh zu tun. ( Mrs Norris ausgenommen )

Doch gerade in diesem Augenblick hatte sie das dringende Bedürfnis, Oliver einen Fußtritt zu verpassen, der sich gewaschen hatte, und das am Besten an einer Stelle, die Schmerzen garantierte.

„Wenn du so denkst.“, erwiderte sie also kurz angebunden und schürzte nur missbilligend die Lippen.

„So hab ich das absolut nicht gesagt! Nur du kannst es nicht leugnen, dass es schon etwas unnormal ist, nur einmal im Jahr ein Date zu haben und das auch noch zu verheimlichen!

Mal ehrlich, hast du nur einmal dran gedacht, wie sich das Mädchen gefühlt haben muss?“

//Von einer Viertklässlerin, die noch grün hinter den Ohren ist… Jetzt weißt du, was er in dir sieht, Katiebaby. Schmink dir deinen süßen Käpt’n ab.//

Der beste Weg in zu enttäuschen war wohl, ihm Recht zu geben. Das würde ihn wohl am meisten überraschen und ärgern. „Oh, bild dir ja nichts ein Wood. Worauf sollte ich denn eifersüchtig sein? Darauf ignoriert und verheimlicht zu werden, weil Quidditch immer wichtiger war und ist? Ganz bestimmt nicht.

Du bist nicht der einzige gut aussehende Quidditchkapitän in Hogwarts weißt du? Wenn ich da an Roger Davies oder Cedric Diggory denke…. So stark und schweigsam…“

Katie drehte sich zum Hufflepufftisch um und nahm mit Cedric Blickkontakt auf, der auch sofort darauf einstieg. Er grinste ihr schelmisch zu und sie warf ihm einen frechen Luftkuss zu, bevor sie sich wieder zu Wood umdrehte. Dabei fielen ihr seine armen, gefolterten Kartoffeln auf, woraufhin sie ihm sein Teller wegschnappte.

„Hör auf, das will doch dann keiner mehr! Die armen Kartoffeln…“

Katie presste die Lippen zusammen. „Ja. Nur du und ich.“ Sie bekämpfte das dringende Bedürfnis, auch die Augen zuzukneifen, als ihr in eben diese sah.

//Verdammt, Wood, sieh mich nicht so an, bitte…//

Sein nächster Satz löste in ihr einen Tornado los. So war das also! Gut, wenn es das war, was er wollte: Gern.

„Weißt du was, Wood? Das ist eine hervorragende Idee. Genau das werde ich tun. Ich werde mir einfach auch jemanden suchen.“, meinte sie gespielt begeistert und tätschelte ihm die Schulter.

„Und du hast Recht. Astronomie wartet nicht, lass uns gehen, sonst werden wir nicht mehr fertig. Und wenn wir doch nicht so lange brauchen, können wirs uns noch in den Sesseln vorm Kamin gemütlich machen.“, stimmte sie zu und stand auf.
 

Worüber in drei Merlins Namen diskutierten sie da eigentlich?! Allein so ein derartiges Thema, ... es war unangenehm. Zudem ... hatte Bell kein Recht darauf. Es war seine Sache, ob er nun einmal im Jahr oder 50-mal mit jemanden ausging. Quidditch stand bei ihm im Augenblick tatsächlich an erster Stelle, ... das konnte er unmöglich abstreiten.

"Natürlich habe ich mir darüber Gedanken macht! Aber ich war auch ehrlich." Oliver war kein Arschloch-Typ, ... so wie manch anderer Slytherin, ... nur ein klein wenig Quidditch-fixiert, was für die Damenwelt wohl nicht immer nachvollziehbar gewesen war.

AUTSCH! Das hatte gesessen. Und wie das gesessen hatte! Das war wohl mehr ein Eigentor gewesen. Dabei hatte er das nicht mal ernst gemeint. Katie hatte auch wirklich keinen Grund eifersüchtig zu sein. Warum auch?

"Stark und schweigsam", wiederholte Wood mit verkrampfter Miene und sah wie seine blonde Jägerin mit dem Hufflepuff Quidditch-Kapitän flirtete. Seine Augen verdunkelten sich unweigerlich und das Stechen in seiner Brust verschlimmerte sich für ein paar Sekunden lang.

"Dir ist schon klar, dass er nur spionieren will?", entfuhr es ihm etwas hitzig und versuchte noch seinen Teller zu retten, welchen Katie ihm weggenommen hatte, ... aber erfolglos. Er war ohnehin satt. Spätestens nach Diggorys Ekel erregendem Luftkuss.

Vielleicht hätte er einfach den Mund halten sollen? Bells Reaktionen gefielen ihm immer weniger. Er spürte kurz ihre zierliche Hand auf seiner Schulter, die ihn tätschelte.

"So war das nun auch nicht wieder gemeint", schnaubte er ein klein wenig hilflos und stand ebenfalls auf.

"Ach lassen wir das endlich" - und klemmte sich die Pergamentrollen wieder unter seinen rechten Arm.

"Konzentrieren wir uns auf Astronomie." Oliver setzte sich in Bewegung und ignorierte die neugierigen Blicke der anderen Schüler - machte sich auf direktem Wege in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

Private Practice

3. Kapitel: PRIVATE PRACTICE
 

Eigentlich war das Thema völliger Schwachsinn. Oliver war und blieb nun einmal Hüter mit Leib und Seele. Quidditch war sein Leben und das musste akzeptiert werden. So.

Hoffentlich Ende der Diskussion, langsam aber sicher wurde es ihr überdrüssig.

„Jawohl, stark und schweigsam. Und dazu noch äußerst gut aussehend und sexy.“

Als er daraufhin die Augenbraue hob, erwiderte sie nur Schulter zuckend:

„Was? Ich bin Viertklässlerin, kein Grundschulkind! Außerdem bin ich nicht wie andere Vierklässler 14, sondern schon fünfzehn, ich darf so was sagen. Also guck mich nicht so an.“

Sie zwinkerte Diggory im Gehen noch einmal kurz zu, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Quidditchkapitän gelenkt wurde:

„Was?! Also, jetzt drehst du wohl komplett durch! Nicht ALLES hat immer eine Strategie für Quidditch dahinter stecken! Du glaubst wohl, an mir kann man kein gewöhnliches Interesse haben, was?“

Ehrlich wütend stapfte sie voran aus der Halle, als ihr Angelina und Fred entgegen kamen und ihre beste Freundin sie fragte, was denn los sei?

„Frag nicht.“, war Katies knappe Antwort darauf, was ihr von Fred einen verständnislosen Blick einbrachte, bevor dieser Wood mit gehobener Augenbraue vorwurfsvoll ansah.

Sie achtete nicht weiter auf die beiden, sondern stieg die ersten Stufen der Treppe hinauf. Sie hatte wirklich die Schnauze voll von diesem Gespräch und war froh, dass es die nächste Stunde voraussichtlich nur um Astronomie gehen sollte. Auch wenn ihr bei dem Gedanken daran, dass er sehr nahe neben ihr sitzen würde, um ihr die Sternbilder zu erklären, etwas mulmig wurde.

//Ach scheiß drauf//, mahnte sie sich in Gedanken und sprang weiter den Weg zum Gemeinschaftsraum hoch. Am Portrait der fetten Dame angekommen, nannte sie das Passwort und trat ein. Bis auf ein paar Zweitklässler war der Raum völlig leer. Suchend sah sie sich nach Oliver um.

„Fangen wir am Besten gleich an. Ich will dir nicht zu viel von deiner Freizeit wegnehmen.“, meinte sie und schritt zu einem der Tische am Fenster hinüber, wo sie ihr Buch und ihre Sternkarte auspackte.
 

"Das war für meinen Geschmack zuviel Information, Bell!" - zischte Oliver ihr beim Gehen zu und konnte nicht anders, als Cedric kurz finster anzustarren. Dieser Schönling wickelte doch jedes Mädchen mit Leichtigkeit um den Finger. Und jetzt auch noch Katie? Das war echt zuviel!

Eigentlich hatte sich Wood bis jetzt ziemlich gut mit Diggory verstanden, ... Wenn man mal davon absah, dass sie auf dem Quidditch-Feld so etwas wie Feinde waren. Aber jetzt hatte der Hufflepuff-Kapitän erst recht einen Stein im Brett. Keiner würde ungeschoren davonkommen, wenn sich jemand an seine Jägerinnen heranmachte.

"So war das überhaupt nicht gemeint! Natürlich kann auch jemand gewöhnliches Interesse an dir haben. Aber hinter dieser scheinheiligen Fassade steckt bestimmt was anderes", versuchte er ihr seine Sicht der Dinge klar zumachen. Aber wohl erfolglos.

"Und du...!" Der Hüter quittierte Freds vorwurfsvollen Blick mit gereizter Miene. "...halt dich da raus."

Bevor der Rotschopf darauf hin noch etwas erwidern konnte, sprintete Oliver auch schon Katie hinterher, die es anscheinend plötzlich ziemlich eilig hatte.

In allerletzter Sekunde konnte er noch durchs Portraitloch schlüpfen, bevor dieses auch schon wieder haarscharf hinter ihm zuklappte. Hatte die fette Dame etwa auch was gegen ihn auszusetzen? Frauen - ..., wenn sie auf die Zicken-Tour schalteten, waren sie unausstehlich.

"Keine Sorge, das tust du schon nicht" erwiderte Oliver schlicht und mit einer etwas versöhnlicheren Tonlage. Er hatte keine Lust sich noch weiter grundlos anzuschnauzen. Das eben hatte ihm gereicht. So sehr er die neckischen Diskussionen mit Katie auch genoss, auf die eben hätte er gut und gerne verzichten können.

"Lass uns da hinten platz nehmen." Er deutete auf einen Tisch in der Nähe des Kamins, worauf er diesen auch schon ansteuerte. Mit dem Rücken zur Wand ließ er sich auf den gepolsterten Stuhl nieder, legte die Pergamente auf den Tisch, ... jedoch beiseite, sodass sie nicht stören konnten und fixierte abwartend Bell an, die ja noch ihre Astronomie-Sachen auspacken musste.

"Was genau verstehst du nicht? Hast du wieder Probleme die Sterne und Planeten einzuzeichnen?" Viele mühten sich damit stundenlang ab und fanden dann doch nie die richtige Position. Ihm war es selbst komischerweise ganz leicht gefallen.
 

Katie beschloss, zu dieser Diskussion nichts mehr zu sagen – das war vermutlich das Beste.

Sie hatte nicht die Nerven, sich jetzt mit Oliver zu streiten, sondern wollte nur diese Astronomiehausaufgaben fertig bekommen und danach schlafen gehen.

Der Tag war lang und das Training anstrengend gewesen und sollte Wood wirklich auf die Idee kommen, sie morgen früh um halb sechs aus dem Bett zu werfen, dann sollte sie ausgeschlafen sein.

Was eigentlich unmöglich war, Katie konnte zwei Tage durchschlafen und war immer noch müde.

Katie war froh, dass Wood offenbar wieder versöhnlicher gestimmt war – zumindest war er nicht der Ansicht, dass sie ihn seiner wertvollen Freizeit beraubte und das war schon einmal positiv.

Mit ihrer Sternkarte, einem Tintenfass mit zugehöriger Feder und ihrem Buch setzte sie sich neben Oliver, darauf bedacht, ihm nicht in die Augen zu sehen, um ihre Nervosität zu verbergen.

„Nein, daran liegt es diesmal nicht – das hast du mir ja schon erfolgreich eingebläut.“, grinste Katie und faltete die Sternkarte auseinander, damit Oliver einen Blick darauf werfen konnte.

„Ich kann diese verdammten Sternbilder nicht auseinander halten. Jedes Mal, wenn ich glaube, jetzt erkenne ich es ist es wieder falsch. Besonders schwierig sind Lupus und Andromeda.“

Frustriert ließ sie den Kopf auf ihre Hand sinken und schmollte.

Astronomie war nun mal einfach nicht ihre Stärke, genauso wenig wie Zaubertränke.

Sie musste jede Stunde damit rechnen, dass ihr Kessel explodierte und den Kerker in Schutt und Asche legte.

Sie sah auf, um Oliver eine Frage zu stellen – ein Fehler. Sie sah geradewegs in seine dunkelbraunen Augen, die nur knapp eine Handbreit von ihr entfernt waren.

Einige Augenblicke verharrte Katie, bevor ihr sie die Situation erkannte und sich schnell wegdrehte.

//Reiß dich zusammen, Bell! Das hier ist eine Nachhilfestunde, verdammt noch mal.//, schalt sie gedanklich und starrte stur auf ihre Sternkarte. Aber wenn sie vielleicht doch noch einmal aufsah? Ganz kurz, wie zufä- Nein! Sie musste sich auf diese dämlichen Sterne konzentrieren. Wo war noch mal der Fuhrmann?
 

In der Tat würde ihn niemand von seinem Vorhaben, dass Gryffindor Quidditch Team morgen in aller Frühe aus dem Bett zu schmeißen, abhalten können. Wenn sich Wood etwas vornahm, dann zog er das auch konsequent durch. Da half auch kein rum jammern oder gar betteln. Fast schon schadenfroh würde er diesen faulen und unmotivierten Haufen aufs Quidditch-Feld jagen. Bei diesen Gedanken schlich sich doch tatsächlich ein kleines Grinsen auf seine Lippen, welches er schnell hinter rechter vorgehaltener Hand versteckte. Frau - Katie - musste davon ja nicht unbedingt etwas mitbekommen, ... zudem er sich nun lieber auf Astronomie konzentrieren sollte.

"Da bin ich aber froh, ... und ich dachte, ich habe mir letzte Woche schon umsonst den Mund fusselig geredet", erwiderte er teilweise grinsend und rückte mit seinem Stuhl ein klein wenig näher an seine blonde Jägerin heran, um besser auf die Sternkarte schauen zu können.

Stirnrunzelnd betrachtete er diese und fuhr mit seinen Fingern kurz nachdenklich über die Karte hinweg, dabei berührten sich ihre Arme, beziehungsweise ihre Schultern, für einigen Augenblick lang ein klein wenig. Oliver nahm das überhaupt nicht wahr, so konzentriert war er bei der Sache.

"Kein Wunder, dass du die beiden nicht auseinander halten kannst. Du hast einige Sterne an die falsche Stelle gesetzt", erklärte er ihr und sah auf - neigte seinen Kopf in ihre Richtung. Sie waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

Forschend blickte Oliver Katie in die Augen. Jedoch konnte er den Blickkontakt nicht lange aufrecht erhalten, da sie ihren Kopf schnell wieder wegdrehte. Was war denn ...?

"Alles okay? Du wirkst ein wenig nervös ... Keine Sorge, ich beiße nicht", scherzte der Schotte verschmitzt grinsend und tätschelte kurz ihren Kopf.

Er musste sich das Lachen verkneifen, als sie so stur auf die Sternkarte starrte.

"Wenn du dein Gesicht noch näher ans Pergament heranbringst, wirst du bald wirklich nichts mehr erkennen können." Er versuchte ernst zu bleiben, jedoch ließ sich der amüsierte Unterton in seiner Stimme nicht so leicht verbannen.

"Hier!" Oliver drückte ihr die Feder in die Hand. "Korrigiere das erst einmal." Er war in diesen Dingen wirklich ein sehr geduldiger Mensch und konnte gut erklären. Aber sobald es sich um Quidditch drehte, konnte Wood auch ziemlich schnell aus der Haut fahren und brüllte ab und zu lautstark herum. Aber irgendwie musste er sein Team ja unter Kontrolle bringen und sich Respekt verschaffen. Sonst würden ihm noch alle auf der Nase herum tanzen.

Katie streckte Oliver frech die Zunge raus.

„Ich bin eben doch nicht so dusselig wie angenommen, was Wood? Siehe da, auch ich kann mir was merken. Aber falls dich das beruhigt, Professor Sinistra war auch überrascht, als sie gesehen hat, dass meine Planeten richtig sind. Ich kann das Lob also nur an dich weitergeben.“

Oh ja, Professor Sinistra hatte sie wirklich gelobt, aber erst, nachdem ihr der Mund ca. fünf Minuten offen gestanden war. Katie hatte daraufhin geschmollt und gespielt beleidigt gefragt, ob sie denn wirklich so schlecht sei, dass man ihr gar nichts zutraue. Jedenfalls war sie froh darüber, sich verbessert zu haben – auch wenn es durch Oliver gewesen war.

Der, nebenbei gesagt, gerade noch näher gerückt war, was die Schmetterlinge in ihrem Magen Achterbahn fahren ließ.

Und jetzt berührten sich auch noch ihre Arme. Sie atmete einmal tief durch und setzte dann wieder einen konzentrierten Blick auf. So durfte sich nicht so leicht ablenken lassen.

„Oh nein, nicht schon wieder.“, seufzte sie und schloss genervt die Augen.

„Immer die selben Sterne! Ich lern’s wohl gar nicht mehr. Und hör auf mich so anzustarren, Wood. Das ist gruselig.“

Sie ließ sich den Kopf tätscheln – wenn auch mit angesäuertem Gesichtsausdruck – und kniff ihn dann in die Seite: „Ich würd dir auch nicht raten, mich zu beißen, Wood… Deine Sucht ist übertragbar und ich will nicht so enden wie du.“, grinste sie und überging die Frage nach ihrem Befinden gekonnt, indem sie weiter auf das Pergament starrte – diesmal jedoch aus weiterer Entfernung.

Sie nahm den Federkiel in die Hand und kritzelte auf der Sternkarte herum, bis sie die richtigen Sterne gekennzeichnet hatte. Dann schlug sie ihr Buch auf, suchte nach Lupus und Andromeda und korrigierte die Bilder, bevor sie sich Wood wieder zuwandte.

„So richtig, Herr Oberfeldwebel?“, scherzte Katie und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
 

"Ich habe nie behauptet, dass du dusselig bist. Nur, ... uhm ..." Oliver setzte eine gespielt angestrengte und nachdenkliche Miene auf - legte seinen rechten Zeigefinger grübelnd an sein Kinn.

" ... schusselig trifft es wohl eher zu oder auch wenig konzentriert, wenn es um Astronomie geht", meinte er frech und seine Mundwinkel zogen sich kurz in die Höhe.

"So geht es mir in Kräuterkunde, ... sollte ich mal etwas Sinnvolles dem Unterricht beitragen. Aber ich kann doch auch nichts dafür, wenn mich die bösen bösen Pflanzen nicht leiden können." Das war in der Tat nicht unbedingt sein Fach. Wie oft war er schon mit Verletzungen in den Krankenflügel geschickt worden. Er hatte da einfach nicht das richtige Händchen für, ... oder wie sagten die Muggel? Keinen grünen Daumen.

"Konzentration Bell, Konzentration Bell - das ist alles. Dann verwechselst du auch keine Sternbilder mehr." Sein Grinsen wurde eine Spur breiter.

"Wie starre ich dich denn an Katie?", fragte er amüsiert zurück und seine dunkelbraunen Augen blitzten kurz auf. Etwa der Grund für ihre Nervosität? Nein, ... oder etwa doch?

Ihr Haar unter seinen Fingern fühlte sich ganz weich an, ... wie es wohl wäre ...? Für diesen Gedanken hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt und er zuckte, dank Bells 'Kneif den Kapitän doch mal ganz frech in die Seite', leicht in sich zusammen. Er war ein wenig kitzelig.

"Wie soll ich dir meine Quidditch-Besessenheit denn noch übertragen? Du hast dich doch schon längst angesteckt, Bell." - Wieder dieses verschmitzte Grinsen und ein spitzbübisches Augenzwinkern.

Oliver betrachtete seine blonde Jägerin aufmerksam von der Seite aus. Während sie die Bilder korrigierte, fielen ihr einige Haarsträhnen ins Gesicht und er musste den Impuls unterdrücken sie ihr zur Seite zu streichen, ... zudem sie dem nun ohnehin selbst nachkam. Etwas aus dem Konzept gebracht, ging er nicht sofort auf ihren Scherz ein, warf erst einen prüfenden Blick auf die Karte und nickte knapp.

"Und ob, Miss Bell. Professor Sinistra wird sehr stolz auf sie sein, ... und ich bin es auch." Am Ende hin war Wood ein klein wenig leiser geworden und er sah ihr direkt in die Augen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, welches dieses mal weder neckend, noch amüsiert war, ... sondern einfach nur ehrlich.

"Und wo drückt der Schuh sonst noch? Hast du noch Fragen?"
 

„Sicher? Nun, also ich kann mich da so vage an ein Training erinnern, wo du- Moment. Ich glaube mir fällt es wieder ein… Ja… Es klang wie ‚Bell, bist du so dusselig oder stellst du dich nur so?

Fang diesen Quaffel und mach ihn rein, bevor ich Haggis aus dir mache.’ Ja, so in etwa hatte sich das angehört.“

Katie grinste verschmitzt bei der Erinnerung an dieses Training vom letzten Jahr, bei dem sie, Angelina und Alicia am Abend zuvor von den Weasleyzwillingen dermaßen abgefüllt worden waren, dass sie Tags darauf keinen gescheiten Wurf mehr schafften. Sie hatten sich damit gerächt, den Weasleys die Klamotten zu verstecken, während sie in der Dusche standen.

Sie kicherte ungehalten und musste sich die Hand vorhalten, um nicht loszuprusten. Katie hustete kurz um es zu verbergen und konzentrierte sich wieder auf den Moment.

„Oh, der Käpt’n hat Probleme in Kräuterkunde? Du weißt, dass das mein bestes Fach ist?“, fragte sie beiläufig und guckte höchst interessiert auf ihre Fingernägel, bevor sie die Augenbrauen hob, als wollte sie sagen: „Frag mich doch um Nachhilfestunden, vielleicht lerne ich dir auch noch was anderes…“

Oh ja. Katie konnte ungemein verrucht aussehen – ungewollt natürlich. Lee Jordan beschwerte sich beim Frühstück immer über ihre Art und Weise, Weintrauben zu essen, er empfand es immer als äußerst anrüchig. Wieso fiel ihr das alles bei Astronomiehausaufgaben mit Oliver ein??

„Natürlich starrst du! Auf extrem beunruhigende Art und Weise, da bekommt man immer das Gefühl, als würde man gleich etwas zugeben, was man gar nicht angestellt hat. Verstehst du was ich meine?“

Sie würde gleich etwas ganz anderes zugeben.

Katie ordnete kurz ihre Gedanken, bevor sie sich zu ihm drehte um ihn anzusehen. Seine Haare standen immer noch etwas wirr vom Kopf ab und sie bezwang das dringende Bedürfnis, kurz hindurch zu wuscheln. //Reiß dich zusammen Katie!//

Auf seine Aussage, sie sei schon längst so Quidditchsüchtig wie der Schotte vor ihr, streckte sie ihm nur frech die Zunge raus.

„Oh, der große Wood ist stolz auf mich – ich sollte mich geehrt fühlen, richtig?“, meinte sie keck und sah zu ihm auf und direkt in seine Augen. Zum wievielten mal an diesem Tag? Aber er hatte so wunderschöne Augen… Sie verharrte so und blickte ihm lange ins Gesicht, während sie sein Lächeln zögerlich erwiderte. Er war schon wieder so nahe…

„Ähm…“ //Allerdings, Oliver… Ich hätte da schon noch was, in dem ich Nachhilfe gebrauchen könnte.//

Sie befeuchtete unbewusst ihre Lippen und sah ihn weiter gebannt an.
 

"Das war nun mal halt beim Quidditchtraining ...!", entrüstete sich der Schotte gespielt laut.

"Es war eben nur von Astronomie die Rede gewesen, Bell. Aber ihr habt euch an diesem Tag auch angestellt. Keinen einzigen Quaffel habt ihr durch die Torringe bekommen." Allein der Gedanke daran stimmte Oliver ein klein wenig wütend. Sein Team hatte demnach eine gehörige Standpauke erteilt bekommen, ... und von Strafrunden ganz zu schweigen.

Bis heute wusste er nicht, was mit den Mädels los gewesen war. War vielleicht auch ganz gut so. Aber dieses ungehaltene Kichern von Katie in einem kurzen Husten versteckt, war doch schon sehr verdächtig. Jedoch fragte er nicht weiter nach.

"Natürlich weiß ich das. Aber vielleicht darf ich dich auch daran erinnern, dass du drei Jahrgänge unter mir bist und mir dementsprechend Nachhilfeunterricht wenig, ... Katie du weißt schon, dass du gerade sehr provozierend auf das andere Geschlecht wirkst ... ?", unterbrach er sich selbst und lenkte seinen Blick kurz rasch zur Seite. Oh man, ... war es ihr eigentlich bewusst, wie sie auf andere wirken konnte?

"Man(n) könnte meinen, dass du es regelrecht drauf anlegst", fügte Wood noch leise hinzu und sah die blonde Jägerin wieder an.

"Gibt es denn etwas, was du mir beichten müsstest?", fragte er schelmisch grinsend zurück.

"Aber danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Jetzt weiß ich was zu tun ist, wenn Klein-Katie mal wieder etwas ausgefressen hat." Er zwinkerte ihr ein weiteres Mal spitzbübisch zu und bettete sein Kinn in seine rechte Hand.

"Und ob du dich geehrt fühlen solltest. Ein Lob kommt nicht oft über meine Lippen." In der Tat hatte der Hüter extrem hohe Ansprüche, ... aber auch nur in Quidditch-Dingen. Er war eben Fanatiker durch und durch, ... dem wahrscheinlich einfach nicht mehr zu Helfen war.

Oliver erwiderte ihren direkten Blick in seinen dunkelbraunen Augen intensiv. Was sollte das werden? Ein Starr-Duell? Diese Herausforderung nahm er an! - Jedoch, .... irgendwie warf ihn dieses - fast schon - scheue Lächeln, von seitens Katie aus, ein klein wenig aus der Bahn. Er schluckte und sein Herz pochte plötzlich schneller gegen Brustkorb. Okay, was passierte hier gerade?

"Was ... ähm...?", hauchte er fragend und verspürte den plötzlichen Drang ihre Lippen, die sie so lasziv mit ihrer Zunge befeuchtet hatte, mit den Seinigen zu kosten.

'Wood! Reiß dich zusammen!', herrschte er sich innerlich selbst zu, konnte aber nicht widerstehen und neigte seinen Kopf weiter in ihre Richtung.

Nur wenige Sekunden später überbrückte er ganz einfach die letzten Millimeter zwischen ihnen und hatte seinen Mund auf den Ihrigen gesenkt. Es war nicht mehr als eine hauchzarte Berührung ihrer beiden Lippen, doch löste dieses flüchtige Streifen etwas Gewaltiges in ihm aus und sämtliche Alarmglocken in ihm begannen zu klingeln.

Oliver riss seinen Kopf augenblicklich wieder zurück. Seine Gedanken überschlugen sich und er nuschelte hörbar: "Entschuldige, Bell."
 

Katie überging die Aufregung über besagtes Training, da sie sich nicht verpfeifen wollte.

Eine von Woods wichtigsten Regeln war nämlich das Alkoholverbot vor Training und Spiel.

Eigentlich durften sie, wenn es nach ihm ging, sowieso nichts Hochprozentiges trinken, aber seit wann hielten die Weasleys sich an das, was Wood sagte? Richtig. Nie.

Außerdem fielen ihr die Strafrunden wieder ein, die sie nach diesem niederschmetternden Training ableisten mussten – sie hatte drei Teller Spaghetti gebraucht, um ihre Energiereserven wieder zu füllen. Alicia hatte danach in den Duschen dermaßen über Wood geschimpft, dass sie und Angelina sich fragten, wo Spinnet ihre Kraftausdrücke her hatte.

Selbst Fred und George wären rot angelaufen.

„Ach ja?“, fragte Katie unschuldig und behielt ihren Gesichtsausdruck bei, nur dass sie zusätzlich noch mit dem Ende ihrer Feder über ihren Hals fuhr, um ihn zu ärgern:

„Ich wirke provozierend?? Oh, tut mir leid, Wood. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.

Ich hör sofort auf damit.“ Katie bemühte sich ernst zu bleiben, doch der amüsierte Unterton in ihrer Stimme ließ sich nicht verdrängen. Sie grinste und legte die Feder beiseite, bevor sie das Buch schloss und die Karte mit den Sternbildern zusammenfaltete.

Inzwischen war es zwischen ihnen zu einem reinsten Wettkampf im Sich-gegenseitig-anstarren gekommen und Katie hatte nicht vor zu verlieren. So etwas trug sie mit Wood schon seit ihrem zweiten Schuljahr aus, doch dieses mal war es anders – Je länger sie sich in die Augen schauten und je näher Wood ihr kam, desto schmerzhafter pochte ihr Herz gegen ihre Rippen.

Die Schmetterlinge in ihrem Bauch sausten wie die Tutshill Tornados umher und als Oliver schließlich – zu ihrer größten Überraschung – seine Lippen auf die Ihrigen senkte, verschwamm die Welt um sie herum. Sie bemerkte auch die Zweitklässler nicht, die inzwischen neugierig zu ihnen herüber sahen, das Einzige was sie wahrnahm, war der Quidditchkapitän vor ihr, der sich leider viel zu schnell wieder von ihr löste und vor ihr zurückwich, als hätte er sich verbrannt.

Enttäuscht biss Katie sich auf die Lippe und musste sich bemühen, nicht verletzt auszusehen.

„Ähm… Schon in Ordnung.“, murmelte sie und wandte das Gesicht ab.

Unangenehme Stille entstand.
 

Oliver vermied es Katie anzusehen. Er wusste einfach nicht, was da in ihn gefahren ist!? Wieso hatte er sie geküsst? Nicht das es unangenehm gewesen war, ... eher das Gegenteil, ... aber NEIN[!], das stand jetzt nicht zur Debatte.

Seine Lippen kribbelten noch immer ein wenig und er versuchte Fassung zu bewahren. Jedoch, ... er hatte sich an einer seiner Jägerinnen vergriffen! Warum? Sie, ... er!

"Wirklich Bell, ... ich weiß wirklich nicht, was da in mich gefahren ist", durchbrach er die eingetretene (und unangenehme) Stille nach etwa einer Minute wieder.

"Vergiss es einfach, okay?" Noch immer sah er nicht auf - hatte so natürlich NICHT ihren verletzten Ausdruck registriert, der wie ein Schatten über ihr Gesicht gehuscht war.

Wood musste sich einfach wie immer benehmen. Es war doch nichts gewesen. Nichts Weltbewegendes auf jeden Fall!

"Ich denke mit Astronomie sind wir jetzt durch", wechselte er nun rasch das Thema und warf einen undefinierbaren Blick in Katies Richtung.

"Es gab ja von deiner Seite aus keine Fragen mehr, oder?" Wie denn auch? Er hatte ihr immerhin den Mund verschlossen gehabt, ... auf eine eigentlich sehr angenehme Weise, diese jedoch völlig fehl am Platz gewesen war und ziemlich überraschend kam - sogar für ihn. Er war einfach seinen Impulsen gefolgt.

Aber sie würde das sicherlich schnell wieder vergessen haben. Spätestens morgen. Mit Sicherheit. So dachte der Hüter auf jeden Fall. Es war doch immerhin nur ein Ausrutscher gewesen, ... oder?

"Dann kann ich mich ja jetzt ruhig den neuen Spielzügen widmen." Seine Stimme hatte ihren festen Ton zurück, ... worüber er ganz dankbar war.
 

Auch Katie brachte es nicht über sich, ihren Kapitän anzusehen, was vermutlich das Beste war in diesem Augenblick. Sonst hätte er vermutlich erkannt, wie weh es ihr tat, dass er das eben Geschehene offensichtlich als Fehler empfand. Wahrscheinlich hatte er es so schlecht gefunden.

Noch einmal biss die blonde Jägerin sich auf die Unterlippe, diesmal um nicht loszuheulen. Sie wollte sich vor Oliver keine Blöße geben. Nicht in diesem Augenblick. Er brauchte nicht zu wissen, was es ihr bedeutet hatte.

„Tja, ehm… Du bist eben auch nur ein Mann.“, brachte sie halb erstickt hervor, während sie versuchte, eine Träne wegzublinzeln.

„Ich werde es vergessen, keine Sorge. Und mach dich nicht fertig deswegen, okay? Von mir wird es keiner erfahren.“, fügte sie verbittert hinzu, schlug ihr Buch etwas fester als gewollt zu, packte ihre Sachen und stand auf.

„Nein. Sicher nicht. Keine Fragen.“ //Nur, warum du so ein Vollidiot bist, vielleicht.//

„Ich werd dann – ich werde – zu Bett gehen, denke ich.“, brachte sie beherrscht heraus, drehte sich dann wieder um und lief zur Treppe zu den Mädchenschlafsäälen, wo sie am Treppenabsatz noch einmal Halt machte.

Natürlich! Die Spielzüge! Was hatte sie auch erwartet? Gott, war sie dumm!

„Mach das. Gute Nacht. Und ach übrigens, ich habe auch einen Vornamen, falls es dich interessiert, Wood.“, bemerkte sie, dann stieg sie die Treppen hoch.

In ihrem Schlafsaal saßen Caroline und Leanne zusammen auf Shirleys Bett und tratschten, doch sie sahen auf als Katie eintrat. „Lasst euch nicht stören. Ich will nur früh ins Bett.“

„Was ist denn los?“

„Nichts.“

The early bird catches the worm

4. Kapitel – The early bird catchest he worm
 

Unbewusst ballte sich Olivers rechte Hand zu einer Faust, sodass der Knöchel schon weiß hervortrat. Er hatte sie mit dieser idiotischen Situation verletzt.

"Ich, ... nein ..." Er hielt inne. Am Besten er hielt jetzt einfach seinen Mund, bevor er noch alles schlimmer machte. Bei Merlin; ... wieso nur?

"In Ordnung. Gute Nacht", meinte er noch leise und war im Begriff sich seinen Pergamenten zuzuwenden, als Katie noch mal stehen blieb.

Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung und öffnete den Mund - wollte etwas erwidern. Jedoch schluckte er den Satz rasch wieder herunter. Daran musste sie ihn jetzt wirklich nicht erinnern! Außerdem nannte er sie eher automatisch beim Nachnamen. Das hatte er sich beim Quidditch-Training so angewöhnt, ... zudem sie sich da auch an ihre eigene Nase fassen konnte. Katie nannte ihn auch laufend 'Wood' oder gab ihm dämliche Spitznamen. Sie war in dem Punkt nicht besser.

Resigniert seufzend entschloss sich Wood sich nun den neuen Spielzügen zu widmen. Es hatte doch keinen Sinn, wenn er sich jetzt noch den ganzen Abend den Kopf darüber zerbrach.

Oliver wusste nicht, wie lange er da eigentlich gesessen hatte. Aber als das Kamin-Feuer plötzlich erlosch, warf er einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach eins!

Rasch sammelte er seinen Kram zusammen und eilte hoch in den Jungenschlafsaal der Siebtklässler. Dort schliefen natürlich schon alle und auf Zehenspitzen ging er lautlos zu seinem Himmelbett.

Eine viertel Stunde später schlief er ...

~~~

Der nächste Morgen begann für Oliver früh. Sehr früh! Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es kurz nach fünf war. Gähnend schälte sich der Hüter aus dem Bett, fuhr sich beim Gang ins Badezimmer kurz durch sein unordentliches Haar. Er hatte die Nacht kaum schlafen können. Sein schlechtes Gewissen hatte ihn nicht loslassen wollen. Noch immer spukte der Kuss mit Bell durch seinen Kopf.

NEIN! Jetzt war Zeit um an andere Dinge zu denken. Er musste sein Team aus dem Bett schmeißen.

Zwanzig Minuten später hatte Wood seine alltägliche Morgenhygiene abgeschlossen, war in seine Schuluniform geschlüpft, hatte seinen Zauberstab gezückt und befand sich nun unmittelbar der Treppe gegenüber, die in den Mädchenschlafsaal hinaufführte. Vorher jedoch hatte er noch die Weasley-Zwillinge aus dem Bett gejagt, die ihm die unschönsten Schimpfwörter an dem Kopf geworfen hatten, da Wood ihnen kurzerhand eine eiskalte Dusche verpasst hatte. Jetzt galt es nur noch die Mädels zu wecken.

Es gab einen ganz einfachen Trick, um zu verhindern, dass sich die Treppe in eine Rutsche verwandelte und zwar: Oliver tippte mit seinem Zauberstab kurz gegen die dritte Stufe und murmelte den passenden Zauberspruch dazu. Wie gut, dass Professor McGonagall ihm so sehr vertraute.

Nun konnte er ohne Probleme die Stufen erklimmen und steuerte zu aller erst einmal den Schlafsaal der Viertklässlerinnen an. Bevor er jedoch die Tür öffnete, atmete Oliver noch einmal tief ein. Er begab sich geradewegs in die Höhle der Löwinnen.

Der Schotte war jetzt das dritte Mal hier und das erste Mal hatte ihm Leanne vor Überraschung einen Schockzauber verpasst. Das zweite Mal war sie gnädiger gewesen und hatte ihn nur angeschrieen. Oliver hatte sie ignoriert und war zu Katies Bett gestampft, ... wie auch jetzt!

Er riss die Vorhänge des Himmelbetts auf und öffnete seinen Mund: "Bell, raus aus den Fendern! Und Angetreten! Es geht raus aufs Quidditch-Feld", verkündete er in einer lautstarken Tonlage und hörte die ersten Mädchen fluchen.

"Wood!", fauchte Leanne im Nachbarbett gereizt - Oliver ignorierte sie.
 

Auch Katie brauchte lange, um endlich einschlafen zu können. Um nicht nachdenken zu müssen, lauschte sie den Gesprächen von Leanne und Caroline, in denen es hauptsächlich um Roger Davies ging und darum, wen er denn in der Besenkammer beim letzten Quidditchspiel geküsst habe.

Das Thema war nicht unbedingt gut, um das Geschehene zu verdrängen, aber immerhin ging es nicht um Oliver.

Dieser war nämlich normalerweise das Objekt der Begierde bei ihren Zimmergenossinnen.

Als dann auch noch Shirley dazukam, die um zwölf erzählte, Oliver würde immer noch im Gemeinschaftsraum sitzen, verdrehte Katie seufzend die Augen und drehte sich auf die andere Seite, um dann ein paar Stunden später endlich einzuschlafen.

In ihren Träumen saß sie auf einem knarrenden und quietschenden Stuhl in einem stickigen Klassenzimmer, während Professor Snape sie in Astronomie ausfragte. Als sie flüchten wollte, musste sie feststellen, dass Pucey und Flint vor der Tür standen und hämisch gackerten. Der Traum endete damit, dass sie aus dem Fenster sprang und in einem Bottich voll Lasagne landete. Na ja. Immerhin hatte er positiv geendet.

Katie erwachte dadurch, dass gleißendes Sonnenlicht auf ihre Augen fiel.

„Was zum-’’ Sie kniff ihre blauen Augen fest zusammen, hielt sich die Hand vors Gesicht und stöhnte genervt auf, bevor sie sich ihre Decke schnappte, einrollte wie eine Katze und sich wieder umdrehte.

„Noch fünf Minuten…“
 

Verärgert - über Katies Reaktion - zog Oliver seine Augenbrauen zusammen. Okay, ... wenn sie es denn unbedingt so haben wollte, ... er würde auch zu anderen Mitteln greifen. Da kannte er ja gar nichts.

"Bell, wenn du nicht in 2 Minuten aufstehst, werde ich dich zu 100 Strafrunden ums Quidditchstadion verdonnern. Nicht zu vergessen die 5 von gestern", drohte er der blonden Jägerin an, krempelte die Ärmel seines Hemds hoch und schnappte sich das eine Ende der Decke, in welche sich Katie eingerollt hatte.

Vergessen war der Kuss von gestern. Jetzt musste sich der Schotte um weitaus wichtigere Dinge kümmern: 'Wie bekam er Katie am schnellsten aus dem Bett?'

"Ich meine es ernst!" Oliver zog einmal kräftig an der Decke und konnte ein drittes Mal[!] Bells Schlafanzug bewundern.

Räuspernd ließ er seinen Blick zur Seite schweifen, da bei der Aktion 'Reiß dem müden Mädel noch einfach mal die Decke weg' ihr Oberteil ein klein wenig in die Höhe gerutscht war und er einen kurzen Blick auf ihren flachen Bauch hatte erhaschen können. Nicht das es beabsichtigt gewesen war, ... aber der Anblick war sehr nett gewesen.

"Ich werde dich auch höchstpersönlich zum Quidditch-Feld tragen!", ging es auch schon lautstark weiter und Leanne begann hörbar ihr Kissen zu bearbeiten.

Wahrscheinlich würde sie ihn ein weiteres Mal verhexen, würde er nicht bald das Feld räumen. Aber bevor er sich nicht sicher war, dass Katie auch wirklich beim Quidditch-Training antreten würde, würde er sich hier keinen Millimeter hinfort bewegen.
 

Katie ignorierte das störende Summen in ihrem Ohr – wahrscheinlich eine lästige Fliege – und schlug mit der Hand um sich, um sie zu verscheuchen.

„Blöde Mistviecher“, nuschelte sie ihn ihr Kissen und zog die Beine an.

Sie trug zum Schlafen gewöhnlich einen langen Schlafanzug, hatte sich jedoch aufgrund der Hitze ihn den letzten Nächten dazu hinreißen lassen, in Hotpants und Top zu schlafen.

„Hm?“, meinte sie nun – sie glaubte etwas von Strafrunden gehört zu haben und öffnete müde ein Auge:

Wood stand vor ihrem Bett und hatte offenbar wütend die Hände in die Hüften gestemmt.

Was wollte der denn hier? Das war bestimmt wieder einer dieser Albträume.

Vermutlich zwang er sie gleich auf einen Stuhl, kettete sie fest und zwang sie, alle Sternbilder aufzusagen und sie mit dem Besen auszufliegen.

Das würde ihm so passen. Grummelnd und fluchend wühlte sie durch ihre blonde Lockenmähne und drückte sich ihr Kissen auf den Kopf. Das würde ihn schon lehren, ihr Albträume zu bescheren.

Die nervige Stimme wurde immer lauter. Verflucht, noch mal! Als ihr auch noch die Decke weggerissen wurde, sah Katie schwarz, sie rappelte sich auf – wobei ihr Top etwas nach oben rutschte – und funkelte Traum-Oliver wütend an. Bis ihr allmählich dämmerte, dass das Ganze kein Traum war.

„Wood, verzieh dich oder ich hetz dir nen Fluch auf den Hals der sich gewaschen hat!“, kam Leannes Stimme aus der anderen Ecke des Schlafsaals und Kate konnte sie gedanklich nur anfeuern.

Auf Olivers Drohung ging sie nicht ein – das traute er sich doch sowieso nicht.

Sie schnappte sich also ihre Decke zurück, blitzte ihn noch mal gefährlich an, streckte ihm die Zunge raus und legte sich zurück ins Bett.

„Versuchs doch!“
 

Hatten die Mädchen eigentlich eine Ahnung, was sie den männlichen Wesen - wie Wood eines war - überhaupt mit so einem Aufzug, Hotpants und Top, antaten? Wohl nicht! Aber okay, ... normalerweise sollte sich hier auch kein Mann hin verirren. Oliver war bekanntlich die Ausnahme.

Aber auch für ihn war der Anblick nur schwer zu ertragen, ... ohne auf falsche Gedanken zu kommen. Verflucht sei Bell und ihr störrisches Verhalten! Konnte sie nicht einfach aufstehen und sich anziehen? Musste sie ihn - unbeabsichtigt - so quälen? Und wovon faselte sie da eigentlich? Fliegen? Er war nicht Professor Trelawney.

"Katie ... ", zischte Wood ein weiteres Mal wütend, trat aber automatisch und augenblicklich einen Schritt zurück, als sie ihn plötzlich so zornig anfunkelte. Oh man, die Frau konnte einem echt Angst einjagen. Aber nicht mit IHM!

"Lehre Drohung", schoss der Schotte zu Leanne zurück.

"Ich hab die Erlaubnis!"

Er hörte Leanne schnaufen.

"Das hast du, aber du sollst keinen Aufstand proben und uns unserem Schlaf berauben."

Oliver verkniff sich den unverschämten Kommentar, der ihm auf der Zunge lag und musste hilflos mit ansehen, wie Bell ihre Decke zurück eroberte.

OKAY! Sie wollte es anscheinend wirklich nicht anders. Sollte sie toben, kratzen, beißen oder was auch immer, ... er würde tun, was zu tun war.

Ohne weitere überflüssige Worte an seine blonde Jägerin zu verschwenden, trat er näher ans Bett ran, schob seinen rechten Arm unter ihren Rücken und den anderen unter ihren Kniekehlen. Blitzschnell und mit einer ungeheuren Mühelosigkeit hob er das Mädchen hoch. Sie war leicht. Ziemlich leicht sogar. Nun, ... wenn man auch bedachte, welcher Größenunterschied zwischen ihnen herrschte.

"Ich hab dich gewarnt Katie", entfuhr es ihm fast schon amüsiert, drehte sich mit ihr auf den Armen herum und steuerte die Tür zum Flur an.

"Da du dich nicht freiwillig anziehen wolltest, muss ich dich wohl so mitnehmen."
 

Katie seufzte genüsslich und wollte wieder in das Reich des Schlafes hinüber gleiten,

als Wood wieder anfing, sie zu nerven. Verflucht seist du, schottischer Dickkopf! Es war –

Ja, wie spät war es eigentlich?

Sie blinzelte und öffnete ein Auge, um auf die Uhr zu sehen – es war dreiviertel sechs.

Quidditchtraining.

Aha.

Nein.

Müde.

Wood hauen.

Schlafen.

So in etwa war Katies Gedankengang, als sie da immer noch im Bett lag und sich weigerte, auch nur einen Schritt daraus hinaus zu tun. Sie bekam das Gespräch zwischen Leanne und Oliver gar nicht mit, sondern überlegte, wie sie es am besten anstellte, liegen zu bleiben und zu schwänzen.

Und während sie noch so überlegte, spürte sie kalte Hände an ihrem Rücken und in ihren Kniekehlen.

Verdutzt öffnete sie schlagartig beide Augen, nur um Wood geradewegs ins Gesicht zu sehen.

Der Kerl hatte vielleicht Nerven! Hob sie hier einfach aus dem Bett! Was fiel ihm eigentlich ein, sie hier so zu begrapschen?

Sie war schließlich – konnte man sagen – halb nackt! Katie begann zu zappeln, was sich aber als äußerst schwierig gestaltete, denn Wood hatte einen recht festen Griff.

„Ich bin doch viel zu schwer für dich, Oliver!“, meinte sie kläglich und verpasste ihm einen leider etwas abgeschwächten Schlag auf die Schulter. Sie konnte nicht leugnen, dass sie von so einer Situation schon einmal geträumt hatte – wer wünschte es sich nicht, von Oliver Wood auf Händen getragen zu werden?

Aber trotzdem, seine Hand an ihrem Oberschenkel beunruhigte sie schon sehr.

//Bitte Wood, lass mich bloß nicht runter…//

„Bring mich zurück ins Bett, ich will weiterschlafen!“, zischte sie und sah ihm mit ihren blauen Augen noch einmal scharf an, dann verschränkte sie die Arme, während er sie weiterschleppte.
 

"Wow~ Katie, ... hör auf zu zappeln. Oder willst du, dass wir beide mit dem Boden Bekanntschaft machen?", warnte er sie eindringlich und sein Griff festigte sich noch um Einiges mehr. Wenn sie so weiter machte, ließ er sie noch fallen und das war das Letzte, was er wollte.

"Und keine Sorge, du bist nicht zu schwer!", versicherte der Schotte der blonden Jägerin mit einem frechen Grinsen und spürte den abgeschwächten Schlag gegen seine Schulter kaum. Das hatte sie auch ein einmal besser gekonnt.

Im Gegensatz zu Katie verschwendete Wood keinen Gedanken daran, wo sich seine linke Hand gerade überhaupt befand. Wenn er das täte, käme er wohl auf unsittliche Gedanken und das musste auf jeden Fall verhindert werden. Mann war eben Mann, - ... die Hormone spielten in diesem Alter erst recht verrückt.

"Nein", erwiderte Oliver dickköpfig und trug sie mittlerweile den Flur entlang, ... zur Treppe hin.

"Und Bell, der Blick zieht nicht. Du kannst mich noch so sehr tödlich angucken, ich lasse dich NICHT runter! Außer..." Er blieb kurz vorm ersten Treppenabsatz stehen, neigte seinen Kopf nach links in eine leichte Schräglage, um Katie besser ins Gesicht blicken zu können.

"... es wäre natürlich auch unverantwortlich dich bei diesem Wetter in diesem Aufzug vor die Türe zu schicken. Da du ohnehin schon wach bist, kannst du dich auch anziehen." Oliver setzte nun seinerseits eine strenge Miene auf und duldete keine Widerrede. Diese Frau kostete ihn echt Nerven! Wusste sie das eigentlich? Alicia und Spinnet waren nicht so schwer zu wecken. Zwar waren die beiden auch unausstehlich, aber da musste er nicht zu so derartigen Maßnahmen zurückgreifen.

"Ich kann dich natürlich weiter schleppen, ..." Aber auch er musste zugeben, dass er dies nicht ewig lang durchhalten würde. Irgendwann würde sie zu schwer werden.

Jedoch gab er ihr nun eine Chance dem Ganzen zu entgehen, indem er sie vorsichtig absetzte, sodass ihre nackten Füße den kalten Boden berührten. Der Arm um ihren Rücken blieb jedoch wo er war. Nicht das Bell plötzlich die Flucht ergriff und wieder ins Bett schlüpfte. Dann würde er sie diesmal ganz einfach über die Schulter werfen und sie wirklich zum Quidditch-Feld tragen.
 

Katie wollte natürlich nicht Bekanntschaft mit dem Boden machen und hörte dementsprechend auch auf zu zappeln – widerwillig, versteht sich. Das hieß jedoch nicht, dass sie ihren Widerstand aufgab.

Sie schaltete jetzt erstrecht auf Durchzug.

„Doch bin ich, lass mich gefälligst sofort runter oder ich schrei das ganze Haus wach!“, drohte sie und versuchte, sich durch pieken aus Olivers Händen zu befreien. Sie wusste, dass er kitzelig war, also sollte das seine Wirkung tun… Falsch gedacht. Auch das half nichts, sodass Katie sich für ein paar Sekunden still hielt um nachzudenken.

Sie könnte ihm damit drohen, ihm- Nein. Das würde doch zu weit gehen.

Matt ließ sie die Arme singen. Es half wohl doch nichts… Wenn sie sich jetzt ergab, würde er ihr das zwar immer wieder vorhalten, aber dann wurde sie diesen betörenden Oliver-Geruch los.

Das machte einen ja schier verrückt… Außerdem war er wieder einmal viel zu nah und wohin das führte, hatte man ja gesehen.

Bei dieser Erinnerung zuckte sie schmerzhaft zusammen. Nein, sie musste hier runter.

Erst jetzt bemerkte Katie, dass sie nicht allein waren. Die Weasleyzwillinge und Lee Jordan saßen in den Sesseln am Kamin – wobei Fred und George offensichtlich auf die Mädchen warteten, um gemeinsam hinunter zum Feld zu gehen – und starrten sie mit Tennisballgroßen Augen an.

Gott sei Dank ließ Oliver sie in diesem Moment hinunter, sodass sie wieder mit beiden Füßen auf dem Boden stand.

„Wood, wenn du mich nicht los lässt, kann ich mich wohl kaum anziehen.“, meinte sie genervt und entwand sich seinem Griff. „Es sei denn, du willst mir dabei auch noch zusehen.“

Sie hob eine Augenbraue, bevor sie schließlich die Treppen hinaufhüpfte um sich innerhalb von zehn Minuten zu duschen, die Zähne zu putzen und sich anzuziehen. Oliver überließ sie derweil Fred und George. Sollte er doch erklären, was los war.
 

Schulter zuckend und ziemlich unbeeindruckt quittierte der Schotte ihre Drohung. Sollte sie doch. Sie würde es ohnehin nicht tun. Dann wären nämlich sie BEIDE in Erklärungsnot und das wollte Bell ganz sicherlich nicht!

Auch nutzte ihr gezieltes Pieken nur recht wenig, ... obwohl Oliver sich schon ein Lachen verkneifen musste, welches sich so dreist über seine Lippen bahnen wollte. Anscheinend wusste sie ganz genau, wo sie ihn bearbeiten musste. Das war schon fast ein klein wenig unfair.

Als Wood sie unten am Treppenabsatz endlich wieder runterließ, fielen seine Blicke erstmals auf die Zwillinge und Lee Jordan. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass seine Wangen ein klein wenig warm wurden. Aber das war sicherlich NUR Einbildung!

"Nein, danke. Den Anblick spare ich mir lieber", rief er ihr noch etwas unverschämt hinterher - wollte sich nicht die Blöße geben.

Oliver konnte regelrecht spüren, wie die drei Jungen ihn versuchten mit ihren Blicken zu durchbohren.

"Was?!", wand er sich schließlich hitzig an George und Fred, die anzüglich zu johlen begannen und ihre Lippen spitzten. Was sollte dieses alberne Verhalten?

"Komm schon, Wood. Es ist einfach ZU offensichtlich. Du flirtest laufend mit unserer liebreizenden Katie und dann entführst du sie auch noch mitten aus dem Mädchenschlafsaal. Was läuft da zwischen euch wirklich?", fragte einer der Rotschöpfe, Fred anscheinend, und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter.

"Das, .... da läuft gar nichts!", versuchte sich Oliver herauszureden. Er hatte weder Lust, noch die Nerven mit den beiden darüber zu reden. Außerdem schien Jordan ihn ohnehin gedanklich erdolchen zu wollen. Er sah ihn an, als wäre er ein lästiges Insekt, welches dringend zerquetscht werden musste.

"Und nun Schluss damit! Ich erwarte euch in 10 Minuten auf dem Quidditch-Feld. Besen könnt ihr im Spind lassen. Gebt das auch an die Damen weiter!" Ohne die drei noch einmal anzusehen, kletterte der Hüter flink durch das Portraitloch hindurch, raste die Treppenstufen hinunter, durchquerte die Eingangshalle und das Portal.

Es dauerte nur wenige Minuten und er erreichte schließlich das Quidditch-Stadion, beziehungsweise die Jungenumkleide und zog sich um, ...

Heute stand mal ein Training der ganz besonderen Art und ziemlich harten Tour an, ... mal sehen wie sich sein Team schlagen würde.
 

Fluchend zupfte Katie ihr Top zu Recht, bevor sie die Treppe zum Mädchenschlafsaal wieder empor stapfte. Dieser schottische Quadratschädel, dem gehörte mal mächtig eins mit dem Besen übergebraten – zumindest ihrer Meinung nach.

Sein letzter Zuruf brachte sie noch mehr zum Kochen, als ohnehin schon und sie schmiss die Tür ihres Schlafsaals zu, dass es knallte, woraufhin Leanne aufquiekte und aus dem Bett fiel.

Katie achtete nicht auf das Gefluche und Geschrei ihrer Mitbewohnerinnen, sondern schnappte sich Kleidung und Handtuch um zu duschen. Nachdem sie ihre ganze Morgenhygiene erledigt hatte, band sie ihre Haare zu einem Zopf und machte sich auf den Weg nach unten.

In der Umkleidekabine stieß sie auf Angelina und Alicia, die ihr mitteilten, dass sie den Besen vorerst nicht brauchten – zumindest hätten Fred und George das erzählt – und Katie ahnte Übles.

Jetzt würden die Strafrunden wohl zum Einsatz kommen… Und wenn schon! Sie würde ihm schon zeigen, dass sie sich nicht unterbuttern ließ. Sie würde diese Strafrunden ablaufen und zwar mit erhobenem Kopf, da konnte er machen was er wollte.

Katie schlüpfte in ihre Quidditchrobe, zog ihre Schoner an und eilte hinaus aufs Feld, wo Harry, George und Alicia schon warteten. Fred und Angelina waren noch nicht da. Dafür jedoch Oliver, der wie ein Pendel des Schicksals über ihnen schwebte.

Sie rolle mit den Augen und gesellte sich zu den anderen Dreien, wobei George und Alicia ihr immer wieder wissende oder forschende Blicke zuwarfen.

„WAS?“, fragte sie schließlich entnervt, doch die beiden steckten schnell die Köpfe zusammen und fingen an zu tuscheln. Katie rollte nur mit den Augen und wandte sich ihrem Käpt’n zu, als schließlich auch die Nachhut eintrudelte.
 

Ungeduldig tigerte Oliver, wie ein Raubtier auf Beutezug, vor den vieren auf und ab - warf immer mal wieder einen prüfenden Blick auf die Uhr und wirkte dabei fast schon wie ein Knallrümpfigen Kröter, der jeden Moment explodieren konnte. Wo bei Merlins Barte blieben Fred und Johnson? Hatten sich ihre Zungen miteinander verknotet, oder was?!

Wood wollte gerade seinen Unmut freien Lauf lassen, da bequemte sich auch endlich der Rest des Teams zu ihnen. Er verkniff sich dieses Mal einen Kommentar und kam gleich zur Sache. Er wollte keine Zeit mehr verlieren.

"Da es nun alle in dieser frühen Stunde geschafft haben aus ihrem Bett zu kommen, können wir ja endlich mit dem Training beginnen." Oliver sah George hinter hervor gehaltener Hand herzhaft gähnen. Nicht mehr lange und dieser würde hellwach sein.

"Natürlich gilt es auch die versäumten Strafrunden ums Quidditch-Feld abzuleisten." Das Team stöhnte gequält auf, Wood jedoch fuhr unbeirrt fort: "So ein bisschen Sport am morgen schadet niemanden und bringt euren Kreislauf in Schwung." Er war natürlich mitten in Fahrt und würde sie so schnell nicht gehen lassen.

"Und von Potter habe ich mir einige Muggelsportarten erklären lassen, die uns eigentlich nur helfen können." Der Schotte lächelte seinen Sucher kurz an, der sein Kopf jedoch schnell zur Seite drehte, da ihm ein empörter Blick seitens Freds getroffen hatte. Was hätte er denn tun sollen? Der Hüter hatte ihn vor Tagen regelrecht gelöchert.

"Völkerball, so nennt sich diese Sportart. Gefragt sind Geschicklichkeit, Treffsicherheit, Ausdauer und Geschwindigkeit. Vorher jedoch heißt es noch 5 Runden laufen, damit ihr euch aufwärmt." Damit endete sein Vortrag und er lief los - erwartete das sein Team sogleich mit zog. Das würde ihnen sicherlich ganz gut tun ...
 

Während sie Olivers Vortrag nur mit einem Ohr lauschte, gähnte Katie – angesteckt von George – ebenfalls herzhaft. Ihr tat alles weh vom letzten Training und ihr Kopf sagte ihr, sie solle sich wieder in ihr Himmelbett legen und selig weiterschlummern. Doch ihr hübsches Köpfchen war leider nicht ihr Kapitän und so überwand sie sich schließlich doch, ein paar Sekunden zuzuhören.

Mit dem Kopf auf Georges Schulter verarbeitete sie die eben aufgenommene Anweisung – wenn man müde und unausgeschlafen war, brauchte man zu allem etwas länger – und stöhnte gequält auf, als sie etwas von Strafrunden hörte. Sie verkniff sich ihren Kommentar und schloss die Augen, während sie weiter zuhörte, riss diese doch sogleich wieder auf um Harry einen vorwurfsvollen Blick zu zu werfen, dafür, dass er Wood solche Ideen in den Kopf setzte.

Na toll. Nun durften sie sich auch noch damit abquälen. Oliver würde keine Ruhe mehr geben.

„Kommt.“, meinte Alicia lustlos und nahm Angelina und Katie beim Arm um sie mitzuziehen, da diese zu müde waren, um sich von selbst zu bewegen.

„Je eher wir anfangen, desto schneller ist es vorbei.“

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder Leesh?“, fragte Katie hoffnungslos und trottete im Laufschritt hinter Wood her, um sich aufzuwärmen. Harry hatte sie und ihre beiden Freundinnen inzwischen überholt, nur die Weasleys waren noch hinter ihnen.

Nach der ersten Runde ums Feld wurde Katie langsam munter und legte an Tempo zu, was in ein Wettrennen zwischen ihr und Fred ausartete. Sie rasten gemeinsam weiter, überrundeten die anderen und plumpsten nach ihren fünf Runden mit zitternden Beinen ins Gras.

„Ich hab - keuch – gewonnen. Gibs - zu.“, schnaufte Fred mit bebendem Brustkorb und von sich gestreckten Armen, während Katie sich aufrappelte und sich die blonden Haare aus dem Gesicht strich. „Vergiss es, Weasley – hust – ich war mindestens eine Besenlänge vor dir!“

Nachdem sie wieder Luft in ihren Lungen hatten, halfen sie sich gegenseitig auf und liefen hinüber zu den anderen, die inzwischen auch mit ihren Runden fertig waren.

„Revanche, Katie!“, forderte Fred, „ich will eine Revanche, nach dem nächsten Training, klar?“

Katie streckte ihm frech die Zunge raus: „Aber gern, Verlierer. Also, Wood, was steht als nächstes an?“
 

Im Gegensatz zu Fred und Katie waren Alicia und Angelina nicht unbedingt erpicht darauf so sehr zu rasen, sodass Wood dem nicht mehr länger zusehen konnte und sein Tempo ein klein wenig verlangsamte und letztendlich hinter den Mädchen herlief.

"Johnson, Spinnet - sogar Professor McGonagall wäre schneller als ihr beiden. Los bewegt euch!", trieb er die zwei erbarmungslos an und schob sie wenige Meter vor sich her, indem er jeweils eine Hand auf ihren Rücken platzierte.

"Wood!", japste Angelina drohend nach Luft und warf ihren Kapitän einen vernichtenden Blick zu. Sie hatte, wie der Rest des Teams, totalen Muskelkater und ihre Beine fühlten sich schon wie Blei an.

"Vergleiche uns nicht mit Professor McGonagall", keuchte Alicia und beschleunigte ihr Tempo um es diesen Sklaventreiber noch einmal so richtig zu zeigen. Angelina folgte ihrem Beispiel und Oliver lächelte zufrieden - holte darauf hin zu Harry und George auf, die nebeneinander herliefen. Das Gespräch verstummte sofort.

Es dauerte etwas, ... aber jeder hatte schließlich seine fünf Runden abgelaufen und Potter ging am Ende hin zittrig in die Knie. Das Training war die reinste Folter und das am FRÜHEN MORGEN!

Oliver schien natürlich auch aus der Puste und schnappte nach Luft. Bei ihm ging das ebenfalls nicht alles spurlos vorbei und er musste sich einige Sekunden lang sammeln, bevor er die Frage von Bell beantworten konnte.

"Völkerball", war alles was über seine Lippen kam und warf Harry einen auffordernden Blick zu, damit dieser die Spielregeln erklärte. Etwas Muggelsport würde ihnen schon nicht schaden.

Der Sucher erklärte die einfachen Regeln in fünf Minuten, worauf der Schotte sie sogleich in zwei Teams einteilte und mit seinen Zauberstab währenddessen weiße Lienen aufs Quidditch-Feld zog, die nachher wieder von alleine verschwinden würden.

"Fred, Potter, Spinnet und Bell auf die rechte Seite. George und Johnson zu mir auf linke Feld." Oliver verschwand vorher jedoch noch kurz im Kapitäns-Büro - kehrte mit einem weichen Softball in der Hand zurück und gesellte sich zu George und Angelina. Letztere warf er den Ball zu, da sie als Jägerin wohl die besseren Chancen hatte jemanden abzuwerfen.

...und das Spiel begann...

I need you to need me

5. Kapitel: I NEED YOU TO NEED ME
 

Die Müdigkeit, die Katie beim Wettrennen abgeschüttelt hatte, kehrte zurück, als Harry die Regeln für das Muggel-Ballspiel erklärte. Da sie sich dabei ins Gras setzen konnten, lehnten sie und Alicia Rücken an Rücken und Katie, die schon nach 30 Sekunden abgeschaltet hatte, döste ein. Als Wood dann wieder das Wort ergriff, zuckte sie zusammen, rieb sich die Augen und stand auf.

Wie bitte, was, wohin? Katie zwang sich die Augen offen zu halten und folgte einfach Alicia. Woran sie gut tat – denn diese erklärte ihr alles noch einmal in Kurzfassung, sodass sie folgen konnte. Ihr Team hatte eindeutig Vorteile – nicht allein deswegen, weil sie und Alicia Jägerinnen waren und so werfen, fangen und vor allem treffen im Schlaf beherrschten. Auch Fred und Harry wussten als Treiber und Sucher, wie sie zielen mussten und so fand das erste Spiel bald ein Ende. In den darauf folgenden jedoch schlugen George, Angelina und Oliver zurück, sodass es am Schluss ein Unentschieden gab. 3 Spiele Team Wood, 3 Spiele Team Bell. Dann konnte wenigstens niemand meckern.

Da Oliver – Merlin sei Dank – dann das Training beendete, schafften sie es nach Duschen und Umziehen noch rechtzeitig zum Frühstück. Katie ließ sich erschöpft und mit schmerzenden Beinen auf die Bank gegenüber Oliver fallen.

„George, reich mir den Kaffee.“, befahl sie mit matter Stimme und dem Kopf auf der Handfläche abgestützt, während die anderen Gryffindors das Team mit hochgezogenen Augenbrauen musterten.

„Sag bitte, Katie-Schatz.“, meinte George grinsend.

„Leck mich am Arsch.“, erwiderte Katie freundlich und nahm die Kaffeekanne entgegen, schenkte sich ein und reichte sie an Oliver weiter, da sie wusste, dass er ohne Kaffee nicht auskam. Da sie keinen sonderlichen Hunger hatte, schnappte sich Katie nur ein paar Weintrauben. Jordan, der neben ihr saß, seufzte auf.

„Katie, nicht schon wieder! Alle Jungs wegsehen!“

„Wasch denn?“, fragte sie verblüfft und lutschte an einer Traube.
 

Reichlich ausgelaugt - wie der Rest des Teams halt - ließ sich Wood am Gryffindortisch neben Angelina nieder. Die fragenden Blicke der anderen Schüler störten den Schotten schon lange nicht mehr. Er wurde immer so angesehen. So jeder kannte wohl seine Vernarrtheit in Quidditch. Dafür war er bekannt!

"Du kennst Ausdrücke, Bell." Oliver warf ihr einen leicht ungläubigen Blick zu, bevor er ihr die Kaffeekanne abnahm und sich die heiße Brühe sofort in seine Tasse goss. In der Tat, ... er kam nicht ohne aus. Das war so wie beim Quidditch, ... lebensnotwendig!

Wood nahm einen großen Schluck aus der Tasse, dabei fiel sein Blick jedoch auf die Weintrauben lutschende Katie, ... und Jordan hatte Recht~ und wie er Recht hatte. Er verschluckte sich und die heiße Flüssigkeit lief ihm unaufhaltsam am rechten Mundwinkel entlang - direkt auf den Tisch. Er hatte noch gerade so verhindern können, dass der Kaffee wie eine Fontäne aus ihm heraus schoss.

Alicia neben ihm sprang wie von der Tarantel gestochen auf.

"Wood, das war verdammt noch mal mein Teller, den du da angespuckt hast!", rief sie angeekelt und tauschte den Ihrigen mit dem Seinigen aus. Angesprochener hustete stockend und wedelte sich mit der Hand etwas Luft zu. Seine Wangen wiesen ein gesundes Rot auf und sein Hemd war voller Kaffeeflecken. So konnte er unmöglich in den Unterricht.

"Entschuldige", nuschelte der Hüter eher etwas halbherzig und warf Bell einen vorwurfsvollen Blick zu. Das war allein ihre Schuld gewesen.

Mit den Worten "Ich muss mich vorher auf jeden Fall noch einmal umziehen" erhob sich Oliver, schnappte sich eine trockene Scheibe Toast und wollte gerade losgehen - hielt jedoch noch mal inne.

"Ach Bell? Wir sehen uns nachher um 16.00 Uhr noch auf dem Quidditch-Feld. Sozusagen eine Extra-Trainingsstunde. Immerhin hast du es mir heute Morgen ziemlich schwer gemacht." Die Strafe war seiner Meinung nach nur gerechtfertigt, wobei ihm sein Inneres da gerade heftig widersprach. Eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass er nämlich etwas ganz anderes damit bezweckte. Jedoch verbannte er diese Gedanken rasch und verließ die große Halle - verschwand nach oben in den Jungenschlafsaal, um sich ein anderes Hemd anzuziehen.
 

„Ach komm, Wood. Stell dich nicht so an, sonst bist du in deiner Wortwahl auch nicht grade zimperlich.

Wer war es denn, der Percy letzte Woche einen ‚dreimal durch den Wolf gedrehten Arschkriecher’ genannt hat, eh?“, fragte Katie gespielt unschuldig und lachte dann still in ihre Kaffeetasse, als der Schotte sich selbst mit Kaffee begoss. Wie hatte er das denn wieder angestellt? Gerade hatte er noch normal getrunken und im nächsten Moment war er gefleckt wie ein Schecke.

Sie sah grinsend zu, wie Alicia die Teller vertauschte und angewidert einen halben Meter von ihrem Kapitän wegrückte, bevor sie weiteraß. Doch Oliver kümmerte das nicht, er stand auf, murmelte etwas von ‚so könne er nicht zum Unterricht gehen’ und schritt davon in Richtung Ausgang – doch vorher sah er sie noch einmal finster an. Was sollte das denn? Sie konnte doch nichts dafür, dass er sich doof anstellte.

Als er dann auch noch verkündete, sie brauche Extratraining, schien Katie zu platzen.

Gut, dass der Schotte schon die Halle verlassen hatte, sonst wäre er Zeuge eines grenzenlosen Wutanfalls geworden.

~

Auch im Unterricht kochte Katie noch vor Zorn über die Unverschämtheit des Gryffindorkapitäns, was auch durch den Aufmunterungszauber in Zauberkunst nicht überdeckt werden konnte. Sie war danach so überdreht, dass ihr die anderen aus der Klasse aus dem Weg gehen mussten.

Bevor sie nach ihrer letzten Stunde zum Feld hinunterlief sagte sie Angelina und Alicia noch Bescheid, die sie, im Falle des Mordes an Wood, pünktlich nach dem Training abholen sollten, dann marschierte sie wie ein Kampfzwerg auf das Stadion zu. Überrascht registrierte sie, dass Wood vor den Umkleidekabinen wartete.
 

Für Wood zogen sich die Stunden heute unglaublich in die Länge. Besonders die ersten zwei in Zaubertränke. Flint, diese Ekel erregende Kreatur eines Trolls, war sein Zaubertränke-Partner gewesen und wie das Pech so wollte, war der Kessel natürlich mit einem ohrenbetäubenden Lärm explodiert und es hatte eine riesen Schweinerei gegeben.

Zur Strafe hatte ihm Professor Snape Nachsitzen aufgebrummt. Und Flint?! Der war ganz klar ungeschoren davon gekommen, da dieser immer wieder seine Unschuld beteuert hatte. Diese gerissenen Schlangen!

Danach hatten zwei Stunden Verwandlung gefolgt, wo er neben Percy hatte sitzen müssen, der ihm mit wichtigtuerischer Stimme erklärt hatte, wie er seinen Zauberstab richtig schwenken musste, da seine Katze nach wie vor nicht verschwunden war.

Die restlichen Stunden hatte Oliver zum Glück - ohne weitere Vorfälle - heil überstanden gehabt, sodass er nach einem kurzen Happen in der großen Halle nach unten zum Quidditch-Stadion ging. Er zog sich wie gewohnt um und trat aus der Umkleide heraus. In dem Moment kam auch Katie auf ihn zu, ... die einen unglaublich wütenden Eindruck auf ihn machte. Er konnte es ihr nicht mal verübeln.

"Bell, du bist fünf Minuten zu spät." Er konnte einfach nicht anders.

"Beeile dich und zieh dich um. Wir haben nur eine halbe Stunde Zeit, dann kommen die Adler." Der Schotte gab sich wie immer, innerlich sah es in ihm jedoch ein klein wenig anders aus. Seit er sie gestern geküsst hatte, war ihm mulmig zumute. Und obwohl er Katie drum gebeten hatte den Kuss zu vergessen, konnte er es selbst nicht! Die Welt war echt unfair.

"Ich warte dann oben bei den Torringen." Oliver gab ihr erst gar nicht die Chance etwas zu erwidern, stieg auf seinen Besen und erhob sich in die Lüfte. Hier oben fühlte er sich wohl und auch sicher.

Und er musste noch mit ihr darüber reden, oder etwa nicht? Ihr erklären, dass er das nicht gewollt hatte. Dass er nicht wusste, was in ihn gefahren war. Immerhin schien sie seitdem wie ausgewechselt zu sein und das war seine Schuld. Es sollte wieder alles wie vorher zwischen ihnen sein, ... und nicht dieses leicht verklemmte Atmosphäre.
 

Katie stapfte auf Wood zu, der – wie immer wenn es um Quidditch ging – einen finsteren Eindruck machte und aussah, als würde es um die Rettung der Welt gehen.

„Halt die Klappe, Wood.“, wollte sie sagen, um ihm zu zeigen, wie egal ihr diese fünf Minuten waren, doch sie biss sich auf die Lippe, schauderte kurz – eine Welle der Wut – und atmete tief durch, bevor sie mit erhobenem Kopf einfach an ihm vorbei schritt und die Tür zur Umkleidekabine aufstieß.

Drinnen ließ sie dann ihrem Zorn freien Lauf und zwar in einem lauten Aufschrei, bevor sie ihre Quidditch-Robe zum zweiten Mal an diesem Tag anzog und dann noch einmal in den Spiegel sah.

Sie sah aufgewühlt aus, ihre Haare machten was sie wollten und ihre Augen funkelten sie wütend an.

Katie seufzte Augen rollend auf, packte ihren Besen und beeilte sich, aufs Feld zu kommen, wo Oliver schon wartete – natürlich vor den Torringen schwebend.

Sie bestieg ihren Besen und stieß sich vom Boden ab, bis sie auf der Höhe ihres Hüters war, dann streckte sie auffordernd die Hände aus – er sollte ihr den Quaffel zu werfen.

„Bringen wir’s hinter uns, Oliver, meine Arme krampfen schon… Außerdem würd ich heute gern früher schlafen gehen.“

//Weil ich diese Nacht kein Auge zugemacht hab, seit du mich geküsst und es bereut hast, du Idiot.//

Das behielt sie jedoch lieber für sich. „Mach schon!“
 

Ein unangenehmes Schaudern kroch seinen Rücken entlang, als Katie so bedrohlich vor ihm schwebte und den Quaffel verlangte. Ohne zu Zögern warf Oliver ihr diesen zu - etwas fester als beabsichtigt.

"Bell, nun komm mal wieder runter. Ich dachte du liebst Quidditch genauso sehr wie ich?" - Was war gegen eine halbe Stunde Training auszusetzen? Gar nichts! Oder?! Außerdem hatten sie sozusagen noch eine Rechnung offen. Sie hatte es ihm heute Morgen wahrlich nicht leicht gemacht.

"Du kannst meinetwegen dabei so viel fluchen wie du willst", meinte der Schotte Schulter zuckend und sein Gewissen machte sich hierbei auch sogleich wieder bemerkbar. Verflucht sei dieses! Es brachte ihn völlig aus dem Konzept.

"Außerdem müssen wir noch, ..." Er brach unwirsch ab. Was erhoffte er sich eigentlich dabei? Das alles so wie vorher wurde? Ja, ... anscheinend.

"Ach vergiss es, ... versuche einfach den Quaffel durch die Torringe zu bekommen. Wenn du es mehr als dreimal schaffst, darfst du dich eher davonstehlen." Wood gewann etwas an Höhe, sodass er vor dem mittleren Ring schwebte und wachsam zu der blonden Jägerin sah. Er würde keinen durchlassen. Nein!
 

Katie schoss mit dem Besen vor und schnappte sich den Quaffel, nur um gleich danach zwei Loopings zum Aufwärmen und eine Faultierrolle so zum Spaß hinzulegen.

Es sollte ja schließlich auch nicht langweilig werden, wenn sie hier schon zum Training gezwungen wurde.

„Ich liebe Quidditch, ja – aber deswegen brauch ich es nicht drei mal in 24 Stunden!“, erwiderte sie etwas ruhiger und flog dann zum anderen Ende des Stadions, um mehr Fläche zum Anfliegen zu haben.

Kaum war sie an den gegnerischen Torringen angelangt, drehte sie ab und schoss zurück auf die andere Seite. Sie flog dabei keinen Meter über dem Rasen, den Quaffel unterm Arm visierte sie Wood an.

Dieser schwebte momentan zwischen dem rechten und dem mittleren Torring, was sie den linken anspielen ließ.

Im letzen Moment, als Wood auch schon auf diesen zu hechtete, flog sie einen Schlenker unter dem Torring hindurch, einen Looping und kam vor dem rechten Ring zum Halten, wo sie den Quaffel kräftig hindurch warf.

//Ein Glückstreffer. Wood muss abgelenkt gewesen sein… Noch so einen bekomm ich nicht mehr rein.//

Trotzdem, sie freute sich über ihr gelungenes Tor, flog hinab und pflückte den Ball vom Rasen.

Dann sauste sie wieder in die Höhe, um Wood zuzulächeln. Sie konnte nicht ständig sauer auf ihn sein.

Vor allem jetzt nicht, wo sie ihm dieses Tor entlockt hatte.

„Was müssen wir noch? Komm schon, jetzt hast du mich neugierig gemacht, sag schon!“, rief Katie etwas fröhlicher und flog zum Zweiten mal an.

Diesmal versuchte sie, ihn mit einem Zick-Zack-Flug zu verwirren, doch seine Adleraugen waren schneller. Der Wurf auf den mittleren Ring wurde vereitelt, ebenso der nächste auf denselben.

„Verdammt.“, fluchte sie leise und fing den Quaffel erneut auf, bevor sie weiter in die Höhe stieg und überlegte, wie sie vorgehen könnte um ein Tor zu machen.
 

Oliver rollte mit den Augen. Es war keine Rede von 24 Stunden gewesen. Das war übertrieben.

"Wir trainieren dreimal die Woche je eine Stunde lang! Und du bekommst jetzt eine halbe Stunde gratis hinzu. Das ist gar nichts, Kates. Gar nichts." Auch seine Stimme nahm wieder einen ruhigeren und milderen Ton an. Er war froh Katie ausgeglichener zu sehen. Obwohl, ... in ihrem Inneren brodelte es wohl sicherlich noch immer. Das hatte er sich selbst zu zuschreiben. Das wusste er.

Jedoch konnte er sich nicht länger darüber Gedanken machen, da Katie einen Angriff gestartet hatte und auf den linken Torring zielte. Ohne groß nachzudenken, riss er seinen Besen in diese Richtung, ... nur um keine Sekunde später wie ein Anfänger vorgeführt und ausgetrickst zu werden.

"Nicht schlecht, Bell", sprach er ein klein wenig abwesend ein Lob aus und hörte sich zudem noch ziemlich mechanisch an. Seine Konzentration war kurzzeitig flöten gegangen. Ein weiteres Mal würde ihn das nicht passieren.

Aber ihr fröhliches Lächeln trug eher das Gegenteil bei. Aber NEIN! Er musste sich zusammen reißen, ... und hielt die nächsten zwei Würfe diesmal locker. Nun war es an ihm siegreich zu Grinsen, welches nun jedoch recht schnell wieder aus seinem Gesicht verschwand. Er hatte etwas angeschnitten und musste es demnach auch beenden.

"Wegen dem Kuss gestern, Katie", begann er und schwebte wieder weiter mittig und sah dabei zu ihr. Oliver war sicherlich kein Feigling. Diesmal würde er ihr dabei in die Augen sehen. Das war er ihr schuldig.

"...es tut mir Leid, wenn ich dich deswegen verwirrt haben sollte", fuhr er fort und zögerte etwas bei seinen nächsten Worten.

"Es war ein Versehen und ich merke doch, dass du dich anders mir gegenüber verhältst~..." Nun senkte Wood seinen Blick, seine Hände verkrampften sich um den Stiel seines Rennbesens. Warum bei Merlin fühlte er sich plötzlich so schlecht? Hatte er da wirklich die Wahrheit gesprochen? Dieses Stechen in seiner Brust, ... schon wieder!

"Ich hoffe, das hinterlässt keinen Bruch in unserer Freundschaft", kam es diesmal etwas leiser über seine Lippen und dachte gar nicht daran, dass er sie mit diesen Worten vielleicht verletzt haben könnte. Dabei war er doch sonst nicht so unsensibel. Aber wenn es wohl um sich selbst ging, war er blind ... und zudem nur auf eine ganz bestimmte Sache fixiert, ...
 

„Das wär ja auch das Höchste, wenn ich für diese halbe Stunde noch mehr zahlen müsste, als meine Freizeit.“, erwiderte Katie auf seinen Hinweis, dieses Training wäre ‚gratis’. Innerlich seufzte sie erleichtert auf, denn wie es schien, konnten sie beide doch noch eine ihrer normalen Unterhaltungen führen.

Ihre Laune verbesserte sich etwas und sie war froh darüber – schließlich war sie einfach kein Mensch für Gewitterstimmung. Katie war gewöhnlich ein aufgeweckter und fröhlicher Mensch, der für jeden Unsinn zu haben und auch sonst immer gut drauf war. Nur bei ihrem Käpt’n brannte manchmal die Sicherung durch.

Das war eine derart verzwickte Sache, die unbedingt geklärt werden musste. Ein Gespräch mit Angelina und Alicia, das war klar, das musste her. Sie würde ihnen nur einbläuen müssen, dass sie den Weasley-Zwillingen nichts verraten durften. Sie, Katie, musste ihre dumme Verknalltheit loswerden, sonst würde sie beim Training noch durchdrehen. Was war eigentlich so toll an Oliver? Abschätzend musterte Katie den Schotten unauffällig.

Er war groß. Das war schon mal ein Pluspunkt. Verdammt. Und er hatte dunkelbraune Augen. Punkt Nummer 2. Und- Nein, sie durfte gar nicht darüber nachdenken, sonst würde sie innerhalb weniger Sekunden wie ein Kartoffelsack vom Besen baumeln.

Katie schüttelte den kopf, um sich zu ordnen, dann konzentrierte sie sich wieder auf den Quaffel – flog an, täuschte, flog zurück, flog wieder an, schoss, fing ab und schoss erneut und versenkte den Ball im linken Ring.

Gott sei Dank, noch einen und sie durfte gehen.

Sie wollte gerade zum nächsten Wurf ansetzen, als sich ihr Brustkorb verkrampfte und Atemnot einsetzte.

Warum musste er davon anfangen? Gerade jetzt, wo ihre eben noch gute Laune zurückgekommen war?

Katie ließ den Arm sinken und versuchte, gleichmäßig zu atmen, was ihr mit dem heftigen Schmerz in der Magengegend dementsprechend schwer fiel.

„Vergiss es einfach, Oliver. Das ist niemals passiert.“, erklärte sie mit fester Stimme und schluckte kurz.

Sie durfte einfach nicht daran denken.

„Es wird sich nichts ändern.“

Um sich abzulenken, schoss sie nach vorne und versenkte noch einmal – nicht ganz fair, das musste sie zugeben.

„Das waren drei, ich darf gehen. Du hast es gesagt.“, erinnerte sie ihn, flog gen Erde, stieg ab – und sah noch mal nach oben.

„Danke für das Extratraining, aber ich bin müde. Ich gehe schon mal vor. Wart nicht auf mich.“

Sie lief in Richtung Umkleidekabine, stieß die Tür auf und ließ ihren Tränen stumm freien Lauf. Wie sie es hasste, wegen jedem Dreck weinen zu müssen!
 

Okay, ... vielleicht hätte Oliver einen günstigeren Zeitpunkt wählen sollen. Aber nun ja~, ... es beschäftigte ihn! Ob er nun wollte oder nicht: 'Er musste das loswerden.' Dabei wusste er nicht einmal, was eigentlich genau mit ihm los war. Es war immerhin seine Schuld gewesen, ... nicht Katies. Deswegen wollte er das wohl auch so schnell wie möglich klären. Auch wenn es beim Quidditch-Einzel-Training war - ein Vorwand, ... um mit ihr sprechen zu können.

Seine Konzentration ließ stetig etwas nach, sodass es nicht verwunderlich war, das Bell ein zweites Mal ohne Probleme treffen konnte.

"Ist alles-?", wollte Wood fragen, hielt jedoch inne und lauschte ihren Worten. Er hatte genau gemerkt, dass es sie verletzt hatte, ... auch wenn Katie ihm was anderes weismachen wollen. Aber was sollte er tun? So war es um seine Gefühle bestellt, oder?

"Okay", nuschelte der Hüter ein klein wenig abwesend, machte sich nicht einmal die Mühe den dritten Wurf überhaupt irgendwie zu blocken. Sollte sie diesen dritten Treffer doch bekommen, ... er hatte soweit alles geklärt.

Oliver sah auf Bell herab und nickte nach ihren Worten hin nur knapp. Er wollte ohnehin noch etwas draußen bleiben. Immerhin würde die Ravenclaw-Mannschaft erst in 10 Minuten hier auftauchen.

Wood riss den Besen hoch und steuerte einen grauen Wolkenfetzen an - verschwand darin und machten einen Salto. Der Wind peitschte ihm dabei unbarmherzig ins Gesicht. Aber das störte den Schotten nicht in geringsten. Warum bei Merlin fühlte er sich nur schlecht?!

Er merkte gar nicht wie er langsam an Höhe verlor und letztendlich sanft auf dem Quidditch-Feld landete. Der Ravenclawkapitän kam ihm entgegen und irgendwie wirkte er sehr zufrieden. Oliver achtete nicht auf ihn und verschwand in der Jungenumkleide.
 


 

Hey Leute :D

Wir wollen uns nur für das Feedback bedanken und ankündigen, dass

das 14. Kapitel ein Zwischen-Special Kapitel wird und etwas länger als die gewöhnlichen. Es wird an Halloween hochgeladen :)

Es ist aber noch nicht das Ende der FF, die dauert noch länger :DD

<3 <3

Leesh und Seane

All is fair in love and war

Das Kapitel gibts einen Tag früher, weil ich morgen den ganzen Tag nicht da bin. Also, viel Spaß beim Lesen <3 <3

Feedback?
 

6. Kapitel – ALL IS FAIR IN LOVE AND WAR
 

Am nächsten Morgen wurde Katie von einem Kratzen geweckt – Leannes Katze hatte es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht und ihre Mordwerkzeuge im Holz versenkt.

Katie stöhnte genervt auf, verscheuchte Charlie von ihrer Decke und ließ sich zurück in die Kissen sinken. Heute war das Spiel gegen Ravenclaw… Sie mussten gewinnen, um jeden Preis, sonst würde zwischen ihr und Oliver gar nichts mehr wie früher. Ja. Sie mussten gewinnen und sie, Katie, würde heute so viele Tore werfen, wie sie sie noch nie geworfen hatte. Wie spät war es eigentlich?

Sie sah auf ihren Wecker und stellte fest, dass sie auch schon zum Frühstück gehen konnte.

An Schlaf war sowieso nicht mehr zu denken und sie war auch einmal froh, wenn sie Oliver nicht in ihrem Schlafsaal sehen musste. Sie stieg also aus ihrem Bett, schnappte sich ihre Kleidung und verschwand für zwanzig Minuten im Bad, bevor sie sich auf den Weg nach unten machte.

Im Gemeinschaftsraum war noch niemand zu sehen. Katie zuckte gleichgültig mit den Schultern und kletterte durch das Portraitloch nach draußen, um zur Großen Halle zu gehen.

Von weitem war schon jemand am Gryffindortisch auszumachen – der einzige, der es außer ihr wohl auch schon um halb fünf Uhr aus dem Bett geschafft hatte. Katie seufzte und schritt hinüber,

wo sie sich auf die Bank fallen ließ und nach einem Croissant schnappte.

Sie hatte zwar eigentlich gar keinen Hunger, aber vom Besen fallen wollte sie auch nicht.
 

Vor jedem Quidditchspiel war auch der Hüter aus Gryffindor unglaublich angespannt und hibbelig. Letztes Jahr war Wood dem Goldjungen Harry Potter laufend hinterher gerannt und hatte ihn an den 'Plan' erinnert. Dieses Jahr nervte er sein Team nicht so extrem, ... noch nicht! Es war auch erst das 1. Spiel im Jahr gegen Ravenclaw. Trotzdem, ... sie mussten das Ding gewinnen! Seine letzte Chance den heiß begehrten Pokal zu gewinnen.

An diesem Morgen war es sehr neblig und kalt. Eigentlich sehr schlechte Voraussetzungen für ein Quidditchspiel, aber es hatte schon schlechtere Tage gegeben und vielleicht löste sich der durchdringliche Nebel ja noch, der wie ein Schleier auf den Ländereien von Hogwarts lag.

Oliver war noch vor Katie in der großen Halle und schlürfte seine morgendliche Dosis an Kaffee, ohne diese er es nicht aufs Quidditch-Feld schaffen würde. Vor ihm lag eine Rolle Pergament, wo er sich alle wichtigen Spielzüge notiert hatte, die es galt gegen Ravenclaw einzusetzen. Er hoffte, dass der Rest des Teams sich noch an alle erinnern konnte.

Wood griff gerade nach einer Scheibe trockenen Toast - er bekam auch nicht sehr viel herunter, nervte aber selbst alle damit vor jedem Spiel - und sah aus den Augenwinkeln heraus, wie sich jemand zu ihm an den Tisch setzte. Katie. Das Einzeltraining vor einer Woche mit der blonden Jägerin lag ihm noch immer schwer im Magen, ... und auch das schlechte Gewissen. Aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

"Morgen, Bell!", begrüßte er die Jüngere vielleicht etwas zu enthusiastisch, aber Wood war halt schon immer jemand, der nur ans Positive dachte. Klar, es gab Ausnahmen. Aber die traten nur selten ein.

"Fit fürs Spiel? Ich hoffe es doch, ... und du hast dir auch den neuen Spielzug gemerkt?", plapperte er ungehalten weiter und deutete auf die Rolle Pergament. "Grant Page ist gar kein so schlechter Hüter, wobei wir uns ja ohnehin eher um Roger Davis Sorgen machen sollten." Der war kein schlechter Jäger, musste sich Wood zähneknirschend eingestehen.
 

In Angesicht des Nebels auf dem Spielfeldes und des anstehenden Spiels schmeckte selbst ein Croissant nicht mehr, nicht einmal dann, wenn sie es mit Schokolade beschmierte. Katie legte es also zurück auf ihr Teller und griff stattdessen nach der Kaffeekanne, um sich einzuschenken und wach zu werden. Wood begrüßte sie scheinbar optimistisch und voller Tatendrang, wie auch nur er es um fünf Uhr früh sein konnte. Gut, Katie war auch schon ganz wild darauf, den Ravenclaws zu zeigen, wie man Quidditch spielte, aber trotzdem steckte ihr das anstrengende Training der letzten Woche noch mächtig in den Knochen.

„Morgen, Oliver.“, entgegnete sie gut gelaunt im Gedanken daran, was sie heute vollbringen würden und trank einen Schluck aus ihrer Tasse, während sie ihren Kapitän ansah.

Katie hatte die ganze letzte Woche seit dem Einzeltraining versucht, nicht daran zu denken, was bei der Astronomie-Nachhilfe gewesen war und sich stattdessen abzulenken, sei es mit Lernen, noch mehr Quidditch oder einer Taktik, das Spiel zu gewinnen.

„Fit? Aber hallo, ich glaube, heute könnt ich Bäume ausreißen!“, grinste Katie in ihre Tasse und kicherte. „Und keine Angst, den Spielzug könnte ich dir mittlerweile glaub ich im Schlaf runterbeten, wenn ich wollte. Wood, das heute wird E S.“

Sie machte eine kurze, bedeutsame Pause, abwartend ob er wüsste was als nächstes kam.

„Das Große. Auf das wir alle gewartet haben…“, fügte Katie schließlich nach Woods verwirrtem Gesichtsausdruck hinzu und lachte. Diese Rede hatte er bei Harrys allererstem Quidditchspiel gehalten und sie und die anderen im Team hatten mitgesprochen, weil sie diese Rede sowieso schon auswendig konnten.

„Grant Page hauen Leesh, Lina und ich heute richtig die Ringe voll, der wird gar nicht mehr wissen wo oben und unten ist. Und wegen Roger Davies, denke ich, brauchst du dir auch nicht zu viele Gedanken machen.“

Katie grinste verschlagen. „Ich hab ihn letzte Woche nach dem Einzel-Training noch – wie soll ich es nennen… - bearbeitet? Und wenn alles so läuft wie geplant, wird der andere Dinge im Kopf haben, als mir den Quaffel zu klauen.“, endete sie zufrieden und biss probehalber noch einmal von ihrem Croissant ab.
 

Woods rechte Augenbraue wanderte - dank Katies guter Laune - kurz verdutzt in die Höhe, sodass diese schon fast seinen Haaransatz erreichte. War sonst nicht er immer der derjenige, dem es nicht vor jedem Quidditchspiel an Optimismus mangelte?! Bell machte ihm jedoch gerade sehr starke Konkurrenz. Aber anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, sollte er sich lieber freuen! Anscheinend war zwischen ihnen alles wieder beim Alten. Seine Lippen kräuselten sich zu einem amüsierten Grinsen.

"Lass die Bäume lieber in Ruhe, Kates", erwiderte Oliver, noch immer mit diesem typischen Grinsen, und nahm noch einen Schluck von seinem, nun mittlerweile mehr lauwarmen, Kaffee. "Es reicht mir, wenn du den Quaffel ins gegnerische Tor pfefferst", fuhr er heiter fort und lauschte ihren weiteren Worten - runzelte daraufhin jedoch ein klein wenig verwirrt die Stirn, ... bis die Galleone dann endlich fiel.

"Schön, dass ihr meine mühevollen Reden wenigstens nicht vergesst. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, ich rede mir den Mund fusselig und keiner hört zu", meinte er diesmal etwas verärgert. Aber Wood konnte bei diesem derartigen Thema einfach nicht anders. Schlimmer jedoch war es, wenn sein Team bei ihren Taktik-Besprechungen so einfach einschlief. Dabei versuchte er ihnen doch nur die wichtigsten Spielzüge einzutrichtern! Was war daran so falsch?

"Roger Davis ist aber kein- du hast ihn was? Bearbeitet?" Über Olivers Kopf schwebten nun viele imaginäre Fragezeichen. Was sollte er sich darunter denn auch bitte vorstellen? Aber andere Dinge im Kopf, aber oh, ...o

Okay! Er begriff und irgendwie gefiel ihm das ganz und gar nicht.

"Bell, ich hätte gar nicht gedacht, dass du zu so derartigen Mittel greifen würdest." Seine Stimme klang anklagend. Normalerweise hätte Wood jetzt grinsen müssen. Aber anstatt eines amüsierten Ausdrucks, glich sein Gesicht mehr einer verzerrten Grimasse. Schnell stopfte er sich einen weiteren trockenen Toast zwischen seine Zähne und starrte finster drein.

Was war in letzter Zeit eigentlich nur mit ihm los? Erst der Kuss! Dann die Bitte Katie möge es doch vergessen und dann dieses stechende Gefühl in der Brust. Aber das lag sicher nur an seinen Nerven. Bestimmt. Sein letztes Jahr. Seine letzte Chance auf den begehrten Quidditch-Pokal. Kein Wunder, dass er dann so durch den Wind war und wegen jeder Kleinigkeit an die Decke ging.
 

Katie trank mehrere Schlucke von ihrem Kaffee, bevor sie die Tasse abstellte und auf ihre Ellbogen gestützt Wood über den Tisch ansah. Alles Teil des Plans.

a) Verhalte dich gegenüber Oliver ganz normal.

b) Gewinne das Spiel.

c) Schnapp dir Roger Davies.

d) Schnapp dir einen Slytherin

e) Lach dir über Woods rasende Wut ins Fäustchen

f) Vergiss diesen Scheißplan, weil’s eh nix bringt! Verdammt Katie, bist du wirklich so dumm oder tust du nur so? Guck doch mal, DA direkt vor dir sitzt er und sieht dich an mit diesen brauen Augen und diesem Dackelblick und-

ARGH! Schluss. Der Plan muss eingehalten werden. Während sie innerlich einen Kampf mit ihrem zweiten, willenlosen Ich ausfocht, grinste sie Wood keck an:

„Die Bäume in Ruhe lassen? Sag mal, wirst du jetzt heimlich still und leise zum Ökofritzen, Wood?

Wenn ja, dann ist Quidditch nichts für dich. Besen sind aus Holz, weißt du?“

Sie nippte noch einmal unschuldig lächelnd an ihrer Kaffeetasse, während er weiterredete.

„Jaah. Bearbeitet. Auf äußerst angenehme und vor allem aufschlussreiche Art und Weise.“

Katie grinste wieder und wickelte sich eine blonde Haarlocke auf den Zeigefinger, während sie Oliver in die Augen sah.

„Ach komm schon! Du sagst doch immer, wir sollen alles für den Pokal tun, was wir können.

Warte, ich weiß ein Beispiel! ‚Fang den Schnatz, Potter, oder stirb bei dem Versuch’.

Erinnerst du dich? Da kann ich doch ein bisschen Körpereinsatz bringen, um Davies vom Quaffel abzulenken…“, meinte sie selbstzufrieden und wartete innerlich gespannt wie ein Flitzebogen auf Woods Reaktion.

Der sollte ruhig denken, sie würde Unanständiges mit dem Ravenclawkapitän tun, schließlich hatte sie noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen… Und außerdem – es half das Spiel und den Pokal zu gewinnen, was ja wohl die Hauptsache war. Gryffindor musste gewinnen! Wenn die Slytherins im nächsten Jahr noch einmal mit diesen arroganten, höhnischen Gesichtern antreten würden, dann würde sie ihnen eigenhändig in die verwöhnten Hintern treten.
 

Hätte Wood Gedankenlesen können, wäre er sicherlich schon vorher - bevor Katie ihren Plan überhaupt hätte ausführen können - Amok gelaufen. Ein aufgebrachter Quidditch-Kapitän war gar nicht gut, ... aber ein zorniger und rasender Oliver erst recht nicht! Jedoch ... sollte die blonde Jägerin wirklich In Betracht ziehen diese 'schmutzigen Tricks' anzuwenden, war sie nahe dran ihn in eine schirre Verzweiflung zubringen.

Der Schotte neigte seinen Kopf ein klein wenig stirnrunzelnd nach rechts, quittierte Bells keckes Grinsen mit einer nicht zudeutenden Miene.

"Vielleicht", erwiderte er schulterzuckend und kaute weiterhin auf der trockenen Scheibe Toast herum - versteckte so ein aufkommendes Grinsen.

"Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Bell. Aber mein Nachname ist Wood. Ich fühle mich mit den Bäumen sehr verbunden und auch dementsprechend mit den Besen. Daher wohl auch meine Leidenschaft", versuchte er ihr in einer sachlichen Tonlage zu klären, was dank seiner zuckenden Mundwinkel völlig in die Hose ging.

Während Katie - in seinen Augen - diese reizende Aktion mit ihrer blonden Haarsträhne ausführte, kam er nicht drum rum für wenige Sekunden lang tatsächlich ein klein wenig aus dem Konzept zuraten.

"Das war etwas völlig anders!", verteidigte sich Wood und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. "Es ging um alles oder nichts!" Sein Blick schweifte einen Moment zur Seite, gerade in dem Moment in dem Roger Davis die große Halle betrat. Olivers Gesicht verfinsterte sich unweigerlich.

"Aber ich habe nie von euch Mädchen verlangt die Kerle um eure Finger zuwickeln." Obwohl, ... das war gar keine so dumme Idee~ nein sie war fast schon brillant! Auch wenn ihm diese Vorstellung äußerst missfiel. Der Hüter fühlte sich hin und her gerissen.

"Du willst dich doch nicht wie ein billiges ..." Er ließ den Rest des Satzes offen und blubberte etwas Unverständliches in seine Kaffeetasse hinein - leerte den Rest mit einen Schluck.

"Wir gewinnen auch so!" Woraufhin sein Blick auch schon wieder zum Ravenclawtisch wanderte an Katie vorbei. Roger saß nicht weit von ihnen entfernt.
 

Katie musste sich ebenfalls ein Grinsen verkneifen und biss stattdessen gespielt desinteressiert in ihr Croissant, was zur Folge hatte, dass Schokolade im Mundwinkel hängen blieb und sie damit einen kleinen Fleck dort hatte.

Diesen bemerkte sie jedoch nicht.

"Na und? Ich heiße auch 'Bell', flieg aber auch nicht auf Glocken durch die Gegend, oder?"

Noch einmal verkniff sie sich ein Lachen und prustete stattdessen lautlos in ihre Kaffeetasse, welche beinahe überschwappte. Oliver dagegen blickte auf und sein eben noch amüsierter Blick wandelte sich innerhalb von einem Augenblick in einen finsteren Gesichtsausdruck.

Katie runzelte die Stirn und drehte sich um - Roger Davies hatte die Halle betreten und bemerkte zudem noch in diesem Moment, dass er angestarrt wurde.

Er zwinkerte ihr zu und setzte sich, um zu essen. Katie grinste und drehte sich wieder zu ihrem Kapitän um - mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

"Nein, hast du nicht und ehrlich gesagt hat mich das schon viel früher gewundert, dass du nicht auf diese brilliante Idee gekommen bist. Schließlich stehen Flint und Diggory auf Angelina.", bemerkte sie und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.

"Ein billiges was?", fragte sie im nächsten Moment scharf und durchbohrte ihn mit ihren blauen Augen.

"Ein Flittchen? Nur zu deiner Information, ein bisschen Knutschen hinter der Umkleidekabine nach einem Einzeltraining mit dem Käpt’n hat noch keinem geschadet und überhaupt -"

Katie holte tief Luft und warf ihre Haare mit blitzenden Augen über die Schulter.

" - fand ich nicht, dass das ein Opfer war. Roger ist nämlich alles andere als unbegabt in anderen Bereichen als Quidditch! Das war eigennützig, kapiert? Gut. Und ich weiß, dass wir auch so gewinnen können. Wir sind nicht umsonst das beste Team der Schule, oder?"
 

Im Gegensatz zu Katie bemerkte Oliver jedoch den kleinen Schokoladen-Fleck an ihrem rechten Mundwinkel und bevor es ihm überhaupt so richtig bewusst wurde, was er da tat, hatte der Schotte auch schon seinen rechten Arm über den Tisch ausgestreckt - hatte vorher aber noch seinen Daumen mit der Zunge befeuchtet - und strich ihr behutsam die Schokolade vom Mundwinkel.

"Wie ein kleines Kind, Bell." Wood grinste verschmitzt. "Überall bleibt die Schokolade hängen." Es hatte ihm ganz einfach gestört und es war ihm wirklich noch nicht bewusst, was genau er, und wie es auf die anderen gewirkt haben mochte, eigentlich getan hatte. Er zog seine Hand nun rasch wieder zurück und tat so als sei dies das Selbstverständlichste der Welt.

"Wäre aber ein Anblick wert." Olivers Grinsen wurde eine Spur breiter, welches aber schlagartig verblasste, als er sah wie Roger Bell zuzwinkerte.

"Halt; ... Moment mal! Flint und Diggory stehen auf Angelina?" Er fassungslos. Ganz ehrlich.

"Ich dachte Diggory wäre an dir interessiert, Bell?" Es hätte beiläufig klingen sollen und möglichst desinteressiert.

"Aber ich hätte es nie mit meinen Gewissen vereinbaren können, dass sich jemand an Flint heran wirft." In seinen Worten lag eine Spur voller Abscheu den Slytherin gegenüber.

Im ersten Moment zuckte Oliver doch tatsächlich etwas zurück. Jedoch währte das nicht lange, da sich der Schotte nicht einschüchtern ließ.

"Mich interessiert es nicht im Geringsten wie Davis' Kuss-Fähigkeiten ausgefallen sind, Bell!", schoss er hitzig zurück.

"Oh natürlich, es hat niemanden geschadet. Dann ist es ja auch nicht falsch, wenn ich mich weiter den Spielerinnen aus Ravenclaw und Hufflepuff widme und ebenfalls versuche ihnen etwas den Kopf zu verdrehen!" Das war nicht mal gelogen. Letztes Jahr, mit einer Jägerin aus der gegnerischen Mannschaft, ...

Rasch verdrängte Wood die Erinnerung. So wie es aussah, lieferten sich die beiden mal wieder eine hitzige Debatte.

"Wir sind beide freie Menschen, wir können tun was wir wollen, oder?"
 

Bevor Katie reagieren konnte, hatte Oliver die Hand ausgestreckt und ihr über den Mundwinkel gestrichen. Offensichtlich um einen Schokoladenfleck zu entfernen, aber trotzdem – Katies Herz schlug wahre Purzelbäume und in ihrem Magen hatten die Tornados offenbar wieder einmal Training.

Sie biss sich auf die Oberlippe und wandte den Blick von Wood ab, denn wenn sie ihn jetzt ansehen würde, dann wäre nicht einmal er mehr blind für das, was sie ihm schon so lange verschwieg und ihm stattdessen Theater vorspielte. Nein. Denn sie, Katie, hatte endlich geschnallt, was los war.

Wieso es jedes mal in ihr rund ging, wenn der Schotte sie nur anblinzelte, spitzbübisch grinste oder sogar wütend herumbrüllte. Oder wenn er sie während einer Astronomienachhilfestunde einfach küsste, nur um danach zu behaupten, er hätte nicht gewusst, was er tat.

Als sie sich wieder gesammelt hatte, atmete sie tief durch und sah auf – jedoch an Wood vorbei, was aber nicht auffallen würde.

„Findest du, ja? Hm.. Gibt es überhaupt fliegende Glocken?“, meinte sie gespielt nachdenklich.

„Oh ja, und wie. Diggory und Angelina wären in der dritten Klasse fast zusammen gewesen, wenn Fred nicht endlich mal in die Pötte gekommen wäre. Und Flint – na ja. Der ist hinter uns allen dreien her.“

Sie zuckte mit den Schultern, bevor sie sich wieder hinter ihrer erneut aufgefüllten Kaffeetasse versteckte.

„Cedric und ich flirten doch nur – das ist auch schon alles. Ich bin mit ihm in den Muggelkindergarten gegangen!“

Ja, allerdings – er war damals sogar ihr bester Freund gewesen und zwar bevor sie wussten, dass sie Zauberer waren. Gut, Diggory hatte es gewusst, Katie nicht.

Wieso ging Wood eigentlich gerade auf wie eine Dampfnudel? Es konnte ihm doch Piepe sein, was sie mit Roger zu schaffen hatte! Er interessierte sich doch sowieso nicht für sie, sondern nur für sein geliebtes Quidditch!

„Kannst du gerne tun, keiner hält dich davon ab, dich mit den Ravenclaw- und Hufflepuff-Mädchen zu amüsieren!“, funkelte sie Wood an und schnaubte kurz.

Sie würde ihn nicht abhalten. Nur weggehen und ihr Herz zusammenkleben.

„Der Meinung bin ich allerdings auch.“
 

Vielleicht war es auch für manch andere ganz einfach Glück, dass Wood im Grunde genommen blind war, ... wenn es um so derartige Dinge, wie die Liebe ging. Denn sonst hätte er wahrscheinlich schon vor längerer Zeit gewusst, wie der Hase wirklich läuft - höchstwahrscheinlich dann unfähig richtig zu reagieren. Der Schotte war in der Tat ein Zauberer für sich.

Er stieß ein resigniertes Seufzen aus, rollte mit den Augen und griff in dem Obstkorb nach einem Apfel.

"Dritter Jahrgang? Ist das vielleicht nicht etwas frühreif?" In dieser Hinsicht war Wood engstirnig. Er selbst war keins dieser früh pubertären Gören gewesen, ... war es bis heute nicht! Wahrscheinlich lag das an seiner grenzenlosen Quidditch-Begeisterung, was viel Leid für das ein oder andere Mädchenherz bedeutete.

"Ich könnte das auch gar nicht mit meinen Gewissen vereinbaren, wenn ich von euch verlangen würde, dass ihr euch an Flint heran schmeißt." Dieser Troll war nicht nur hässlich, sondern auch unausstehlich und unverschämt. Da klappten doch jedem die Fußnägel hoch.

Oliver biss nun beherzt in seinen Apfel und kaute genüsslich darauf herum. Jetzt kamen sie wieder auf Cedric zu sprechen, gegen welchen er heimlich eine gewisse Abneigung hegte. Aber das war wohl nur Konkurrenzdenken zwischen Quidditch-Spielern. Woran sollte es auch sonst liegen?

"Spielerisches Flirten? Es ist also üblich mit Freunden aus Kindertagen zu flirten? Oh danke, Bell. Da habe ich doch tatsächlich wieder etwas hinzugelernt", entwich es ihm schnaubend und konnte den Sarkasmus aus seiner Stimme einfach nicht verbannen. Er hasse sich im Augenblick selbst dafür. Was war nur mit ihm los? Aber bei Roger zuckte er eindeutig noch mehr aus. Warum bei Merlin auch immer?!

"Oh gut, herzlichen Dank. Dann habe ich also deine Erlaubnis?", spottete Wood nicht weniger wütend und biss ein weiteres Mal ein Stück von seinem Apfel ab. Er schluckte den Bissen rasch herunter, um auf Bells weitere Aussage reagieren zu können.

"Wir einer Meinung! Das sollten wir vielleicht rot im Kalender anstreichen?", brummte der Hüter von Gryffindor. "Aber dann weiß ich ja auch, was ich heute nach dem Quidditch-Spiel zu erledigen habe. Ran an die gegnerischen Quidditch-Spielerinnen." Wood wendete sich kurz von Katie ab, fixierte zwei kichernde Hufflepuff-Mädchen an, die im 6ten Jahrgang waren und warf diesen beiden ein Lächeln der ganz besonders verschmitzten Art zu. Zufrieden sah er wie die Brünette rot anlief und verlegen ihre Augen niederschlug.

"So ein Anfang wäre gemacht, Bell." Diesmal klang er richtig provozierend.
 

Aufstehen, ihm den Kaffee über den Kopf kippen, das ganze mit einer Kirsche krönen und davon stolzieren.

Aufstehen, ihm die Buttercremetorte ins Gesicht werfen und das ganze mit einer Kirsche krönen, dann unter Gelächter davon stolzieren.

Aufstehen, den Marmeladentoast ins Gesicht kleben, Kaffee über den Kopf kippen, davon stolzieren.

Sitzen bleiben und den ganzen Mist über sich ergehen lassen. Ja, das war wohl das Beste.

Katie seufzte innerlich und legte das Kinn in die Handfläche, den Ellbogen auf dem Tisch, während sie im kläglichen Rest ihres Kaffees rührte. Das wäre eh nur noch genug, um Woods Scheitel damit anzufeuchten.

Verdammt. Warum musste eigentlich jede ihrer Unterhaltungen fast auf einen Streit hinauslaufen?

Hätte sie doch nur nicht von dem Thema angefangen… Er reagierte aber auch ungemein gereizt darauf, war das eigentlich normal? Aber wann war Wood auch schon normal.

Katie antwortete nicht mehr, sondern kaute das letzte Stück ihres Croissants, als sie ihr bekannte Stimmen vernahm – Angelina, Alicia und die Weasleyzwillinge kamen auf den Gryffindortisch zu.

Na wunderbar, wenn sie jetzt sie und Oliver streiten sahen, dann würden wieder alle wissen wollen, was los sei und warum sie denn schon wieder so aus der Haut fahren würden, wenn sie sich sahen.

„Weiß ich nicht und es ist mir auch herzlichst egal, Wood! Ich mag Cedric und sich gegenseitig ein bisschen zu verarschen ist bei uns eben schon seit dem Kindergarten Tagesordnung! Und es kann dir eigentlich auch völlig egal sein, was ich mache es sei denn ich werf den Quaffel in deinen Torring!“, entkam es ihr wütend.

Was bildete sich dieser schottische Quadratschädel eigentlich ein? Ging sie hier an als hätte sie ihn in seiner Ehre angegriffen! Eigentlich wollte sie zu einer Erwiderung ansetzen, doch als Oliver sich dann umdrehte und den Hufflepuff-Mädchen sein ‚Spezialgrinsen’ zukommen ließ, blieben ihr die Worte im Hals stecken.

Stumm trank sie ihren Kaffee aus, stellte Tasse und Teller übereinander und stand just in dem Moment auf, als die anderen vier Gryffindors zu ihnen kamen.

„Weißt du was, Wood? Manchmal kannst du ein richtiges Arschloch sein.“

Frustriert drehte sie sich um, ignorierte die fragenden Blicke von Angelina und Alicia und verschwand aus der Halle. Sie hatte vor, ihre Sporttasche zu holen und etwas früher zu den Umkleiden zu gehen, um Fragen auszuweichen. Nachdem sie den Turm erreicht hatte, setzte sie sich wie mechanisch gesteuert auf die Treppe und starrte an die Wand.

So blöd konnte eigentlich auch nur sie sein. Ihre bescheuerte Eifersucht! Immer dieser Stich im Brustkorb, wenn Oliver andere Mädchen anlächelte oder von ihnen sprach. Sie musste sich entlieben, auf jeden Fall.

Diese Erkenntnis versetzte Katie den nächsten Schock – sie war verliebt!?

In Oliver?

Na bravo, die Apokalypse war nahe.

Katie legte das Gesicht in beide Hände und seufzte schwer. Das war ungefähr so aussichtslos, wie Oliver das Quidditch zu verbieten.
 

Oliver machte den Mund auf - wollte etwas erwidern, jedoch hielt er inne und glich nun mehr einem Fisch, der auf dem Trockenen lag und nach Luft schnappte. Kein schöner Anblick, den er der machte, ... aber das war ihm schlichtweg egal. Total egal!

"Danke", knirschte der Schotte wütend. Das war auf ihren reizenden Ausdruck bezogen. Arschloch. Fein, ... wenn sie so von ihm dachte. Sie durfte also mit Davis und Diggory vor seinen Augen flirten. Aber er durfte nicht einmal ein Mädchen anlächeln!

Oliver schnaubte und quittierte die neugierigen Mienen seiner Quidditch-Mannschaft mit finsteren Blicken.

"Wood", begann die temperamentvolle Angelina drohend und ließ sich auf den Platz nieder, wo Katie noch eben gesessen hatte.

"Was ist mit Katie? Habt ihr euch wieder gefetzt? Sie nennt dich sicherlich nicht grundlos ein Arschloch", fuhr die schwarzhaarige Jägerin fort und funkelte ihren Kapitän abwartend an.

"Nicht ist mir ihr, ... okay? Wir hatten nur eine harmlose Diskussion", erwiderte der Hüter gereizt und schleuderte den halb gegessen Apfel auf seinen Teller.

"Das nennst du harmlos?" Fred nahm neben ihm platz. George auch, sodass der Schotte in der Mitte saß.

"Sie sah so aus als würde sie dich mit einem Messer erstechen wollen", fuhr der Rotschopf rechts neben ihm fort und grinste kaum merklich.

"Könnten wir vielleicht aufhören von Bell zu reden? Esst lieber etwas, ... das Quidditch-Spiel beginnt bald."

Und tatsächlich, die vier nahmen es, mehr oder weniger, stillschweigend hin und versuchten etwas herunterzubekommen, denn eine Stunde später mussten sie unter den Erfolgswünschen der Gryffindors und unter den Buhrufen der Slytherins zum Quidditch-Feld hinunter. Besonders Potter nahmen sie aufs Korn, der seinem Erzfeind einen hasserfüllten Blick zuwarf, als sich ihre Wege im Umkleideraum trennten.

Weitere zehn Minuten vergingen und Wood stellte sich - mit dem Besen in der Hand - seinem Team gegenüber. Er vermied es Katie anzusehen und verhielt sich dementsprechend wie immer, wenn man davon absah, dass er die blonde Jägerin keines Blickes würdigte.

"Das ist unser erstes Spiel in diesem Schuljahr und ich will, dass ihr die Ravenclaw zeigt, wer die bessere Mannschaft ist. Wir haben härter und länger trainiert als alle anderen" -

"..und auch viel weniger schlafen", raunte George Alicia zwischendurch ins Ohr, woraufhin sie kurz leise kicherte, aber sofort verstummte, als Oliver sie ins Visier nahm und weiter fort fuhr.

"Leute, das hier ist mein letztes Jahr und ich kann mir keine Fehler erlauben. Gebt euer Bestes und Harry, fang den Schatz erst wenn wir in Führung liegen."

Der Drittklässler nickte und dann ging es auch schon hinaus aufs Quidditch-Feld unter lärmenden Getose.
 

Etwa eine Viertelstunde war die blonde Gryffindorjägerin noch auf den Treppen gesessen und hatte schockiert auf die steinernen Fließen gestarrt. Es war glasklar gewesen. Wahrscheinlich wusste Wood es auch schon, dass sie in ihn verliebt war wie ein kleines Mädchen. Gott, wie hatte sie nur so sinken können?

Sie musste sich am Riemen reißen. Keine Diskussionen mehr mit Wood, kein alleine sein mit ihm. Es musste immer jemand dabei sein. Ja, so konnte es funktionieren. Wahrscheinlich würde er ab jetzt sowieso kein Wort mit ihr reden, schließlich hatte sie ihn ja so höflich als ‚Arschloch’ bezeichnet. Nein, sie war wirklich blöde.

Nachdem sie sich genug selbst bemitleidet und beschimpft hatte, stand Katie auf und vollbrachte ihr Vorhaben, ihre Sportsachen zu holen, eilte Gedanken verloren hinunter in die Umkleidekabinen und zog sich ihre Robe an, bevor die anderen eintrafen.

Als sie schließlich zusammen standen und Wood seine übliche Rede hielt, bemerkte sie es nicht, dass er sie keines Blickes würdigte – schlicht und allein aus dem Grund, weil sie es ebenso nicht tat.

So liefen sie schließlich aufs Feld hinaus, ohne sich noch einmal anzusehen.

//Na das kann ja heiter werden. Teamstreit vor einem Spiel! Wenn wir verlieren, macht Wood mich um einen Kopf kürzer.//, dachte Katie düster und bestieg ihren Besen auf Madame Hoochs Signal.

Roger Davies, der die Position ihr gegenüber innehatte, grinste sie an – sie registrierte es jedoch kaum, sondern stieß sich auf Pfiff kraftvoll vom Boden ab und verfolgte Angelina, die sich den Quaffel sogleich gesichert hatte.

Die erste Halbzeit des Spiels verlief recht unspektakulär und gut für die Gryffindors.

Die Jägerinnen liefen zu Topform auf und sicherten ihrem Team augrund ihrer guten Zusammenarbeit 7 Tore, die Ravenclaws kamen insgesamt 4-mal an Wood vorbei. Mit der rinnenden Zeit wurden die Spielzüge schwieriger, die Tore komplizierter und die Klatscher immer angriffslustiger.

Nach dem 9. und für Katie dem 4. Selbstgeworfenen Tor schaffte sie es nicht rechtzeitig, einem der Klatscher auszuweichen und er traf sie hart an der Schulter, woraufhin sie nur noch mit einer Hand am Besen baumelte.

„Verdammt!“, fluchte sie und biss die Zähne zusammen. Der Klatscher hatte sie arg erwischt, doch es war jetzt keine Zeit um über Schmerzen nachzudenken. Sie mussten dieses Spiel gewinnen!

Sie zog sich mit einer Hand zurück auf den Besen und rieb sich die pochende Schulter. Ob gebrochen oder geprellt vermochte sie nicht zu sagen, es war ihr auch egal.

Die nächsten zehn Minuten fielen weitere Tore, 3 für Gryffindor, zwei für Ravenclaw. Es stand mittlerweile 120:80 für Gryffindor, als Harry plötzlich in die Tiefe schoss und sie zusammen mit Alicia in der Luft schweben blieb, um zuzusehen. Keine zwei Minuten später reckte Potter die Faust in die Luft, der goldene Schnatz funkelte in seiner Hand. Sie hatten gewonnen! Sie hatten wirklich gewonnen.

Das Team raste aufeinander zu und Katie ließ den Jubel ihren Körper durchströmen.

Sie hatten tatsächlich das Spiel gewonnen und eine Chance auf den Pokal! Ihre schmerzende und immer mehr tobende Schulter interessierte sie nicht – anderes war ihr jetzt wichtiger. Zusammen mit Angelina und George sauste sie auf Wood zu:

„Wir haben gewonnen! Wir haben’s geschafft! Wir haben gewonnen!“, kreischte Angelina und küsste Oliver auf die Wange, bevor sie auf Fred zuflog und ihn vom Besen knutschte.

Katie lachte – alles erschien ihr leicht und einfach – was wohl auch der Grund für ihre nächste Kurzschlussreaktion war. Vergessen war der Streit vom morgen – sie strahlte Wood fröhlich an.

„Wir haben gewonnen!“, rief sie heiser und immer noch glückselig, bevor sie sein Gesicht in beide Hände nahm und ihn küsste.

Drunken

7. Kapitel: DRUNKEN
 

Woods Gefühle waren ein einziges Wirrwarr. Ein Knäuel, welches es dringend zu entknoten galt. Normalerweise hätte er - dank ihres Streits heute morgen - weitaus unkonzentrierter spielen müssen. Aber dem war nicht so, .... nein! Ganz und gar nicht! Eher das Gegenteil trat ein.

Oliver lief während des Spiels zu Höchstformen an und hielt den Quaffel des Öfteren auf spektakuläre weise, besonders wenn Davis höchstpersönlich den roten Ball versuchte durch einen der 3 Torringe zubekommen. Er konnte einfach nicht anders, als den Quidditch-Kapitän der Ravenclaws ein übermütiges Grinsen zu schenken, nachdem er diesen einen Torwurf zunichte gemacht hatte. Bei Merlin, fühlte sich das gut an, jedes Mal dieses verdutzte und wütende Gesicht zu sehen.

Zwar musste der Hüter auch einstecken - ohne Frage, aber das war bei Weiten gar nicht mal so schlimm, als er registrierte wie Katie fast vom Besen gerissen wurde, da einer der Klatscher sie hart an ihrer Schulter erwischt hatte. Das sah nach keiner harmlosen Verletzung aus und sein Herz drohte für einen Augenblick lang auszusetzen.

Pure Erleichterung durchströmte ihn, nachdem es die blonde Jägerin wieder geschafft hatte sich auf ihren Besen zuziehen.

Die nächsten Minuten entschieden dann jedoch das Spiel. Harry Potter hatte den goldenen Schnatz gefangen! Oliver warf vor lauter Euphorie seine Arme in die Höhe. Sein Gesicht strahlte und er wollte eigentlich nur noch so schnell wie möglich zu seinem Team.

Er sah George, Katie und Angelina auf sich zusausen. Letztere küsste ihn auf die Wange und er tätschelte darauf hin, etwas unbeholfen ihren Kopf. Der Schotte konnte es nicht fassen. Sie waren dem Quidditch-Pokal einen Schritt weitergekommen!

Und dann waren da plötzlich nur noch Katie und ihre weichen einladenden Lippen, die sich auf seinen Mund drückten. Ohne groß darüber nachzudenken, erwiderte Wood ihren Kuss heftig, schlang seine Arme um den viel zierlicheren Körper und drückte sie an sich.

Der Schotte dachte nicht nach, gab sich einfach seiner unglaublichen Freude über den Sieg hin und diesen warmen Lippen. Katies Lippen und ihren betörenden Duft.

Dieser Kuss dauerte länger als ihr Voriger, jedoch löste sich Oliver von ihr rasch (vielleicht auch etwas ertappt) als Fred und George hinter ihm auftauchten und ihm zu einer Gruppenumarmung zu zwangen.

"Gewonnen!", brüllte Fred und zog Angelina an sich heran. Da sie alle mehr schlecht als recht auf ihren Besen hingen, schwebten sie Richtung Boden.

"Party im Gryffindor-Gemeinschaftsraum!", hörte er George durch den ohrenbetäubenden Jubel heiter rufen.

Der Hüter stieg von seinem Besen und musste sich der schiebenden Menge untermischen, die ihn mit sich zerrte. Dabei versuchte er nach Katie Ausschau zu halten und entdeckte sie - warf ihr kurz eins seiner berühmt berüchtigten verschmitzten Grinsen zu.
 

Zu ihrer größten Überraschung erwiderte Oliver ihren Kuss und das sogar ziemlich heftig – ja, er zog sie sogar an sich und schlang die Arme um Katie. Tausend Schmetterlinge bahnten sich den Weg in ihren Magen und ihr Herz pochte, als wolle es zerspringen, schmerzhaft gegen ihren Brustkorb.

//Bitte, bitte, bitte Merlin, lass diesen Moment niemals zu Ende gehen. Lass mich einfach für immer und ewig hier in diesem Augenblick verweilen!//, betete sie innerlich und noch ehe sie sich versah, hatte Wood sich – für ihren Geschmack viel zu früh – wieder von ihr gelöst und war von Fred und George angefallen worden.

Katie biss sich ertappt auf die Unterlippe, bevor sie käseweiß wurde. Was zur Hölle hatte sie da gerade getan?

Sie hatte Oliver geküsst! Sie konnte doch nicht einfach durch die Gegend gurken und Leute abknutschen?

War sie denn von allen guten Geistern verlassen?

Ehe Katie weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie von den anderen Gryffindorspielern in eine Gruppenumarmung miteinbezogen, bis die Zwillinge lauthals verkündeten, es sei Party angesagt und sie wieder zu Boden schwebten – in einander verkeilt und alle mit geröteten Gesichtern.

Die Menge trug sie allesamt wie eine Welle zu den Umkleidekabinen und von weitem entdeckte Katie Oliver, der ihr verschmitzt zugrinste. Sie erwiderte es mit einem halbherzigen und zaghaften Lächeln, bevor sie seufzend den Kopf hängen ließ. Sie hatte seine Freude über den Sieg total egoistisch ausgenutzt. Was war sie für ein Mensch?

Katie betrat die Kabine, wo die anderen des Teams schon fröhlich quasselnd dabei waren, sich umzuziehen.

Dank der Ritze zwischen den Kabinen konnte man ja miteinander reden und so schnappte Katie das eine oder andere auf, während sie sich aus ihrer Quidditchrobe schälte, die Schoner abnahm und sich dem Rest ihrer Kleidung entledigte, um dann mit einem Handtuch bekleidet wieder einmal an der offenen Jungenumkleide vorbei zu marschieren – darauf bedacht dieses mal ja nicht hinein zu sehen.

Woods Anblick würde sie nur noch mehr frustrieren. Gott, sie war ja so bescheuert! Sie konnte über ihre eigene Dummheit nur den Kopf schütteln, während sie duschte.

Nachdem sie fertig war, kleidete sie sich an – ihre blonden Locken trocknete sie mit einem simplen Zauberspruch und machte sich dann alleine auf den Weg hoch zum Schloss.
 

Irgendetwas an Katies zaghaftem Lächeln hatte dem Hüter nicht gefallen. Jedoch verdrängte Oliver nun weitere Gedanken dazu rasch - war halt nicht in der Stimmung sich über so etwas Derartiges den Kopf zu verbrechen. Im Augenblick hatte er ohnehin nur ihren Sieg gegen Ravenclaw im Kopf und Davis' enttäuschte Miene.

Munter und strahlend beteiligte er sich an der Unterhaltung, beziehungsweise an dem Geplapper von Fred und George, die Harry beim Duschen in die Zange genommen hatten und nun einen kalten Duschstrahl auf ihn abfeuerten.

Oliver lachte herzlich und war so guter Laune, dass er die ganze Welt hätte umarmen können. Seinen Traum, ... er war seinem Traum ein ganzes Stückchen näher gekommen.

10 Minuten später - gemeinsam mit den Twins, Potter und einigen anderen Gryffindors, die auf sie gewartet hatten, ging Oliver mit ihnen zum Schloss hoch - frisch geduscht und in seiner Schuluniform gekleidet. Seine Krawatte hing lose um seinen Hals, auch sein Hemd war nicht richtig zugeknöpft. Aber sie hatten es nun mal ziemlich eilig gehabt.

Als sie den Gryffindor-Gemeinschaftsraum betraten, brach ein weiteres Mal ein gewaltiges Getose aus und dem Team wurde anerkennend auf die Schulter geklopft.

Er sah Fred Angelina ansteuern, die ihm einen glühenden Blick zuwarf und wenige Sekunden später hatten sie sich geküsst.

Es wurde nicht nur Butterbier herum gereicht, sondern auch Feuerwhiskey, den einige ältere und vor allem volljährige Schüler besorgt hatten.

Prompt ließ sich Wood ein volles Glas davon in die Hand drücken, fackelte nicht lange und nahm einen Schluck draus. Es war immerhin eine Feier, da konnte sich der Schotte das ruhig einmal erlauben.

Da die Twins zunehmend beschäftigt waren, Potter bei Granger und Weasley war, hielt er Ausschau nach dem Nesthäkchen der Truppe, ... nach Katie. Er fand sie letztendlich bei den flauschigen roten Sesseln und ließ sich breit grinsend auf einen Freien direkt neben ihr fallen.

"Kates, wieso warst du plötzlich unauffindbar?", fragte er sie und musste dabei etwas lauter sprechen, da im Raum natürlich die Hölle los war.
 

Im Gemeinschaftsraum angekommen brach lauter Jubel aus, es hatte sich schon so ziemlich das ganze Haus versammelt von Erst- bis Siebtklässlern schienen alle da zu sein. Sogar Percy sah aus, als würde er nur kurz den Streber heraushängen lassen. Katie grinste verlegen, ließ sich jedoch gern auf die Schulter klopfen.

Überrascht registrierte sie, dass sie die erste des Teams war, die schon im Gemeinschaftsraum angekommen war.

Sie kämpfte sich bis zu den Getränken durch, antwortete hie und da auf Fragen und Lob mit

‚Ach, nicht der Rede wert’ und ‚Keine große Sache’ und nahm sich schließlich ein Butterbier, bevor sie sich in einen der flauschigen, roten Sessel warf. Hier würde sie die Party verbringen und darüber nachdenken, wieso sie immer und immer wieder in solche Zwickmühlen geriet. Das Gefasel der anderen Gryffindors nahm sie gar nicht war, sondern wickelte sich an ihrem Butterbier nippend eine blonde Locke auf den Finger.

Einige Minuten später betraten Angelina und Alicia zusammen mit Lee Jordan den Gemeinschaftsraum, der sie seltsam finster ansah, und kurz darauf auch der Rest des Teams.

Als Katie Oliver entdeckte, lief sie rot an. Auch das noch. Sie wischte sich mit den kühlen Händen über die Wangen, um die verräterische Röte zu verbergen, bevor sie noch einmal hinsah.

Er hatte es wohl sehr eilig gehabt. Seine braunen Haare waren noch nass und standen wild vom Kopf ab, sein Hemd war falsch und nicht vollends zugeknöpft und die Krawatte der Schuluniform hing lose um seinen Nacken.

Gott, so sah er noch besser aus als sonst. Nicht so förmlich und distanziert von allem, das nichts mit seinem Lieblingssport zu tun hatte, sondern einfach mal locker und gelassen.

Katie wandte den Blick von Wood und dem knutschenden Fred-Angelina-Knäuel ab und starrte in den Kamin, während sie noch einen Schluck von ihrem Butterbier nahm.

Sie konnte nur hoffen, dass Oliver so sehr im Siegestaumel gewesen war, dass er nicht registrierte, wie sehr sie diesen Kuss genossen und herbeigesehnt hatte. Ansonsten – tja. Würde die Schnecke im Salat sitzen.

Just in diesem Moment fragte sie eine Stimme, wo sie denn so schnell gewesen wäre und Katies Kopf ruckte nach oben. Neben ihr saß Oliver leibhaftig und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Kein Wunder, sein Traum schien in Erfüllung zu gehen.

„Oh – ähm. Ich war wohl früher fertig als die andren.“, rief sie laut um das Gebrüll im Raum zu übertönen und fummelte am Verschluss ihres Butterbiers.

„Wir haben gewonnen… Scheint als würde die Saison gut anfangen.“, meinte sie und verfluchte sich gedanklich für ihre fehlende Kreativität.
 

Anscheinend wollten Olivers Mundwinkel nichts anderes mehr tun als sich in die Höhe zu ziehen, sodass sein Grinsen konstant auf seinen Lippen kleben blieb.

Frau/Mann erlebte den sonst so hitzigen Quidditch-Kapitän immer ganz anders. Aber nach jedem erfolgreichen Spiel mutierte er zu einer regelrechten Grinsebacke - strahlte dabei förmlich!

Aber am meisten sehnte er sich gerade nach Katie.

Katie, die ihn so überschwänglich geküsst hatte. Nur allzu deutlich spürte er noch immer ihre samtweichen Lippen auf seinen Mund. Was war eigentlich nur in ihn gefahren, diesen Kuss so heftig zu erwidern? Das war sicherlich NUR aus reinem Siegestaumel gewesen, sonst hätte er doch nie ...

Der Schotte brach seinen Gedankengang ab, nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher und spürte die brennende Flüssigkeit seine Kehle herunterfließen. Dieser Feuerwhiskey war nicht ohne.

"Dann hättest du doch warten können, oder?" Sein verschmitztes Grinsen kehrte auf seinen Lippen zurück und er lehnte sich ein klein wenig mit dem Oberkörper zu der blonden Jägerin hinüber, um nicht ein weiteres Mal so schreien zu müssen. Er brüllte eindeutig schon oft genug auf dem Quidditch-Feld beim Training herum.

"Oh ja, dieses Jahr ist Unseres, Kates. Wir packen es. Jetzt müssen wir nur noch Hufflepuff und Slytherin schlagen", nahm er hocherfreut das Thema über Quidditch auf. Er war natürlich voll in seinem Element und wollte weiterreden, jedoch hatte er das dumpfe Gefühl beobachtet zu werden.

Oliver sah nach rechts und begegnete dem finsteren Blick von Jordan.

"Was ist denn dem über die Leber gelaufen?" Er runzelte irritiert die Stirn und wand sich wieder Katie zu, der er so unglaublich nahe war.

Hin und wieder genehmigte er sich einen weiteren Schluck Feuerwhiskey und sobald sein Becher leer war, füllte irgendjemand es immer wieder gleich auf.

Wood gab sich natürlich wie immer. Aber er konnte nichts für seine Gedanken, die sich um den Kuss von vorhin drehten. Immer und immer wieder machte sich ein angenehmes Ziehen in seiner Bauchgegend bemerkbar, welches erst spürbar war, wenn Bell in seiner Nähe war. Jedoch hatte sich dieses vorhin regelrecht überschlagen.

Er schluckte. Was war nur los mit ihm?
 

Da saß er neben ihr, grinste wie ein Honigkuchenpferd an Weihnachten und tat, als wäre nichts gewesen.

Gut, nicht, dass sie etwas dagegen hätte. Besser so als anders – schlimmer wäre es, wenn er ahnen würde, dass sie Hals über Kopf in ihn verliebt war oder sie zur Rede stellte.

Katie schüttelte sich bei dem Gedanken und trank noch einiges von ihrem Butterbier, um sich selbst Mut zu machen. Sieh ihn nicht an, mahnte sie sich selbst und starrte auf den Feuerwhiskey in seiner Hand.

Hatte sie Wood eigentlich schon jemals Alkohol trinken sehen? Nein, bestimmt nicht. Normalerweise war er es schließlich, der immer schimpfte, wie schlecht sich Alkohol auf ihre Leistungen in den Trainings auswirkte.

Nun ja, heute war sowieso verkehrte Welt, da kam es darauf auch nicht mehr an, oder?

Katie hob den Kopf und sah ihren Kapitän nun doch an und versank sofort wieder in das tiefe Braun seiner Augen. Verdammt. Wegsehen, Katieschatz, weg sehen! Nein. Ich will nicht, antwortete Katies Stimmchen im Hinterkopf und sah Wood weiter in die Augen.

„Tut mir leid, daran hab ich wohl nicht gedacht. Aber der große Oliver Wood, Sieger aller Quidditchspiele kann doch auch ohne Begleitschutz hier hoch gehen, nicht?“, neckte sie ihn grinsend und lachte kurz auf, bevor sie ihre Flasche beiseite stellte und sich auf ihre Hände setzte – diese begannen nämlich gerade zu zittern.

Sein verschmitztes Grinsen half ebenfalls nicht dabei, dass sie weniger nervös wurde, nein, es machte die Situation sogar noch schlimmer. Wie sollte man (Frau) so ruhig bleiben, wenn sie von Oliver Wood so charmant angesehen wurde? Das konnte doch nur ins Auge gehen. Katie seufzte innerlich und erwischte sich dabei, wie sie auf ihrer Unterlippe kauend Woods Lippen anstarrte. Ertappt sah sie wieder hoch in seine Augen und dann zu Lee:

„Ach. Was weiß ich, der benimmt sich schon seit dem Spiel so.“, antwortete sie und sah schnell wieder zu ihm.

Was interessierte sie Jordan, wenn Wood direkt vor ihr saß?
 

Ja, auch ein Oliver Wood beteiligte sich hin und wieder an den Feierlichkeiten. Zwar hatte er wie Percy des Öfteren den Moralapostel heraushängen lassen, wenn es um Alkohol ging und erst recht[!], wenn es ihr Quidditch-Training behinderte.

Jedoch, ... es war sein letztes Jahr! Seine letzte Chance! - Wie oft hatte er sich das jetzt eigentlich in den letzten Wochen innerlich vor Augen geführt? Bestimmt schon 100mal.

Wood stieß ein resigniertes Seufzen aus und nippte an seinem Becher. Außerdem, ... also außerdem half ihm die süße und auch brennende Flüssigkeit sein chaotisches Wirrwarr im Kopf ein klein wenig zu ordnen. Wenn Katie glaubte, er hätte den Kuss, welchen er so heißblütig erwiderte hatte, vergessen, ... dann täuschte sie sich aber gewaltig.

Aber höchstwahrscheinlich hatte Bell es aus reinen Siegestaumel getan. So wie Angelina seine Wange geküsst hatte, Katie ... also Katie hatte nur versehentlich seinen Mund erwischt. Genau so musste es gewesen sein, denn der Gedanke, dass vielleicht ...! Nein!

Der Schotte schüttelte seinen Kopf und erwiderte den direkten Blick in Katies klaren blauen Augen, die ihn an den Himmel erinnerten, wenn er flog und der Wind an seinen Haaren zerrte.

"Eigentlich nicht", grinste er und folgte kurz mit den Blicken die Butterbierflasche, welche sie nun beiseite stellte.

"Meine drei Lieblingsjägerinnen sind dazu verpflichtet ihren Kapitän vor aufdringlichen Fans zu schützen." Oliver ging natürlich gleich auf ihre Neckerei ein.

Dann schwiegen sie eine Weile - beide! Bis Wood Jordan ins Gespräch brachte, denn sonst hätte er definitiv ihre Nervosität bemerken müssen.

Er seufzte und schützte sich mit seinem linken Ellbogen auf der Lehne ab - hatte sich ein wenig wieder zurückgelehnt und sah ein weiteres Mal zu Jordan, der aussah als hätte er auf eine Zitrone gebissen. Er konnte sich wie Katie keinen Reim draus machen. Außer vielleicht, ...

Oliver stutzte, öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder - nahm hastig einen Schluck aus seinem Becher, trank es gerade wie Wasser. Bei Merlin, er würde sich doch jetzt nicht die Kante geben? Aber es war ungeheuer reizvoll den ganzen Frust herunterzuspülen, welcher sich bei ihm in den letzten Tagen angesammelt hatte. Meistens hatten diese Dinge mit Katie zu tun gehabt.

"Jordan scheint wohl eifersüchtig zu sein", startete er den schwachen Versuch zu einer Erklärung und wollte es scherzhaft klingen lassen.

"Katie, du ..." Er biss sich auf die Zunge. Er konnte das jetzt unmöglich zur Sprache bringen.

"... es tut mir Leid, du hast recht, ich bin ein Arschloch", rettete er sich, bevor er etwas viel Dümmeres hätte sagen können.
 

Der Feuerwhiskey schien seine Wirkung bei Oliver zu haben, denn dessen Gesicht war mittlerweile etwas gerötet – kein Wunder, er ließ sich ja auch immer wieder nachschenken. Aber er hatte es ja auch verdient – immerhin hatte er sein Team zu einem glänzenden Sieg und damit zu einer Chance auf den Pokal gebracht.

Katie setzte sich tiefer in den Sessel, zog die Beine an und schlang die Arme darum, das Kinn legte sie auf ihren Knien ab. Sie konnte ja in ihrer Dummheit eigentlich noch froh sein. Solange Angelina, Alicia und die Weasleys nichts von ihrem Kuss mitbekommen hatten, ließen sie Wood und sie wenigstens in Ruhe – sie hätten keine Minute mehr gehabt, hätten die anderen es gesehen. Katie seufzte innerlich. Es half ja doch nichts.

Sie würde den Rest des Schuljahres damit zubringen, wie ein kleines, verknalltes Schulmädchen hinter Wood herzulechzen und sich im Selbstmitleid suhlen, weil ihre Liebe unerwidert blieb.

Das klang zwar wie aus einem Groschenroman, aber es war ja wohl auch so, oder? Wood hatte wahrlich genug weibliche Verehrerinnen, die ihn überall hin verfolgten und schwärmerisch aufseufzten, wenn er an ihnen vorbeilief. Nein! So wollte Katie nicht werden. Ein störrischer Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht und sie zog die Nase kraus. Wenn überhaupt, dann würde sie mit Würde untergehen! Und nicht so absolut kindisch wie die anderen. Sie war schließlich kein Fangirlie oder Groupie oder so etwas in der Art.

„Oha!“, lachte Katie bei seinen nächsten Worten, „Wood, du weißt dass wir deine einzigen Jägerinnen sind?“, fragte sie gespielt unschuldig und grinste schelmisch.

„Wenn du möchtest, können Lina, Leesh und ich in schwarzen, kurzen Kleidern und Sonnenbrillen um dich rum immer mitlaufen. So als Leibgarde, versteht sich.“, neckte sie und sah zu, wie Wood weiter von seinem Feuerwhiskey trank. Wenn das so weiter ging, dann war er in einer Stunde spätestens völlig dicht.

Na, was kümmerte es sie. Es war Woods Sache.

Vielleicht sollte sie auch ein wenig davon trinken… Um den ganzen Frust über Wood zu verdrängen?

Ja, das war tatsächlich eine – vielleicht keine vernünftige – gute Idee! Ihr Butterbier war schließlich leer. Her mit dem Feuerzeugs! Sie nahm dem vorbeigehenden George seinen Feuerwhiskey aus der Hand und reagierte auf sein „diebische Elster“ nur mit einem „Hab dich nicht so, Weasley“. Dann nahm sie einen großen Schluck von der brennenden Flüssigkeit und schloss die Augen, während es ihre Kehle hinunter rann.

Ja, das tat wirklich gut.

„Ganz bestimmt.“, antwortete sie auf Woods wohl witzige Theorie, Jordan könne eifersüchtig sein, nur leider brachte auch sie es nicht ganz so lächerlich rüber, wie sie gewollt hätte.

Das Schweigen, welches darauf folgte, war ihr dann direkt unheimlich, also nahm sie noch einen Schluck Feuerwhiskey und sah sich im Raum um:

Fred und George gaben gerade eine kleine Show mit ihren Scherzartikeln, während Alicia und Angelina beieinander saßen und darüber lachend die Köpfe schüttelten.

Als Wood wieder zu sprechen begann, wandte sie sich erneut ihm zu.

„Ja..?“ Oh nein. Jetzt kommt’s, dachte Katie und biss sich auf die Lippe. Jetzt bist du dran, Katiebaby.

Ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf und sie dachte, sie habe sich verhört, als Wood verkündete, er sei ein Arschloch.

„Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.“, meinte Katie altklug und zwinkerte.

„Nein, war nur’n Witz. Ähm, ich wollte dir eigentlich auch noch sagen…“

Sie schluckte den Satz hinunter, bevor sie ihn aussprechen konnte – „… äh… das… Also diese Sache mit ‚Arschloch’ und so weiter, das- Na ja. Also, ich nehms zurück.“, brachte sie umständlich heraus und war froh, sich verkniffen zu haben, was sie eigentlich hatte sagen wollen.

Stattdessen sah sie ihm wieder in die Augen.
 

Es lag nicht nur am Alkohol. Auch trug die ungeheure Wärme, die vom Kaminfeuer ausging, dazu bei, dass seine Wangen ein gesundes Rot annahmen. Morgen würde sich Wood höchstwahrscheinlich dafür schämen. Erst predigen und dann selbst zum Glas greifen. Er war sichtlich kein Paradebeispiel für seine Mannschaft. Aber das war ihm im Augenblick schlichtweg egal.

Mit seiner rechten Hand fuhr sich der Hüter kurz über die Augen und atmete etwas zittrig aus. Ihm wurde zunehmend wärmer und sein Puls raste. Der Feuerwhiskey stieg ihm tatsächlich in den Kopf.

Seine weiblichen Verehrerinnen waren im Moment seine geringste Sorge. Auch wenn diese heute sicherlich gehofft hatten eins zwei Worte mit ihm wechseln zu können. Zudem er heute Morgen noch so großspurig behauptet hatte, er würde sich an die weiblichen Spielerinnen der gegnerischen Mannschaften heran werfen. Das war natürlich gelogen gewesen. Er hegte kein Interesse, ... an keine von denen!

Aber der Gedanke, dass Katie ihm vielleicht so umschwärmte, wie die anderen Damen es taten, heiterte ihn auf. Nur war dies sicherlich der absurdeste Gedanke, der ihm je in den Sinn gekommen war. Als ob Bell so etwas täte, geschweige denn sie würde ihn mögen können. Wer mochte schon einen tyrannischen Quidditch-Kapitän, der laufend herumbrüllte? Sie sicherlich nicht!

Katies Lachen riss Wood etwas unsanft aus seinen Gedanken, jedoch war er froh darüber. Seine Gedankengänge waren einfach zu konfus.

"Ja, das weiß ich. Das weiß ich, Kates. Aber-" Er machte eine dramatische Pause, bevor er fort fuhr. "...ihr drei werdet es immer bleiben, auch wenn ich nach meiner Schulzeit mit anderen Quidditch spielen sollte." Er erwiderte ihr schelmisches Grinsen mit den Seinigen und haute den Rest des Feuerwhiskey daraufhin auf Ex weg.

"Das ist eine gute Idee. Ja, vielleicht solltet ihr das wirklich tun", murmelte er leise und nickte dabei bedächtig.

"Wow, hey Katie!" Seine braunen Augen, die dank des Scheins im Feuer plötzlich heller wirkten, weiteten sich verdutzt.

"Nun mal sachte. Du verträgst bestimmt nicht so viel, wie ich. Das Zeug ist zehnmal stärker als Butterbier und du willst doch nicht beschwipst herumlaufen, oder?" Oliver hatte selbst gut reden. Er lallte ja schon fast und seine Zunge hatte sich gelöst. Er war in ungeheurer Plauderlaune.

"Nun ja, immerhin starrt er nur MICH finster an", breitete er seine Theorie weiter aus. "Oder er hat vorhin, ...?" Seine Kehle schnürte sich augenblicklich zu und die Hitze schoss ihm weiter in den Kopf. Beinahe hätte er doch den Kuss von vorhin angesprochen.

Das Schweigen hielt nicht lange an, da Wood dieses nicht lange aushielt und einfach weiter reden musste!

"Du redest wie meine Mutter", meinte er als Bell diesen altklugen Ton anschlug.

"Aber du hast damit vollkommen recht. Ich habe beim Frühstück überregiert. Kannst du mir verziehen?" Diesmal lag schon fast ein flehender Ausdruck in seinen Augen.

"Du nimmst es zurück?" Der Schotte grinste verschmitzt. Sein Akzent war im Augenblick ziemlich deutlich herauszuhören.

"Also nein, ... es war schon richtig so." Was faselte er da eigentlich? "Aber das ist eigentlich nicht was ich sagen wollte oder liebend gern tun würde." Er streckte seine rechte Hand nach ihr aus, fuhr mit seinem Zeigefinger sanft ihre Gesichtskonturen nach.

"Aber mal ehrlich, Kates. Wenn wir nicht streiten, sind wir wohl beide nicht glücklich, oder?" Er flüsterte schon fast, ignorierte die anderen lärmenden Schüler.
 

Katie wurde langsam unwohl. Sie saß hier im Sessel am Kamin, um sie herum brüllten und feierten die anderen Gryffindors was das Zeug hielt und Oliver – ja, Oliver saß ihr direkt gegenüber und exte einen Feuerwhiskey nach dem anderen weg, während er mit ihr hier plauderte.

Irgendetwas war hier verkehrt. Sie sah zu, wie Wood sich über die Augen fuhr. Seine braunen Augen, die ihr heller vorkamen als sonst, wurden schon etwas glasig und sie runzelte besorgt die Stirn.

„Oliver, ich glaube du solltest aufhören zu trinken.“, sagte Katie und legte den Kopf schief. Sie wusste, er würde es morgen bereuen, für den Fall dass er sich betrinken würde. Soweit kannte sie den Kapitän der Gryffindors, dass ihr das klar war.

„Aww~ das ist süß von dir, Olivia.“, grinste Katie gerührt und langte sich theatralisch ans Herz, welches, wie sie feststellte, gerade so rasend pochte, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Gut, dass sie jetzt nicht aufstehen musste, sonst würden ihr wohl ihre wabbeligen Knie einknicken und sie auf die Schnauze fallen. Vor Wood.

Nein, bleib sitzen, Kates, bleib sitzen.

„Jaah, gibs zu Wood – das würde dir gefallen, wenn deine ‚drei Lieblingsjägerinnen’ so freizügig mit dir rumlaufen würden.“, neckte sie ihn und lachte wieder, wenn auch etwas nervöser als zuvor.

Gott, er sah so unglaublich gut aus, selbst dann, wenn er schon einiges getrunken hatte. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Feuerwhiskey, um die Nervosität zu vertreiben.

Vielleicht, aber nur vielleicht legten sich dann auch die körperlichen Verliebtheitssymptome, wenn sie trank.

Dann könnte sie ja wieder normal mit Wood umgehen, was wirklich wünschenswert wäre.

„Ach komm schon Wood. Du hattest – keine Ahnung – x Feuerwhiskeys und das ist mein erster. Ich bin noch total normal im Gegensatz zu dir. Ich weiß auch wo meine Grenzen sind, also ganz locker.“, meinte sie auf seinen Ausspruch, sie vertrage nicht so viel.

Außerdem, er hatte gut reden. Er war ja selbst schon ziemlich beschwipst, wie man unschwer erkennen konnte.

Gut, noch nichts dagegen, wie Fred gerade herumtorkelte, aber na ja.

Der hatte ja auch Angelina, die ihn in sein Bett bringen würde, für den Fall dass er nicht mehr stehen konnte.

Aber Wood? Den würde dann Percy mitnehmen müssen und das hieße, dass er sich die ganze Zeit Moralpredigten anhören konnte. Nicht, dass er es noch mitbekommen würde. Außerdem, das hatte er verdient.

Katie sah noch einmal zu Lee, der inzwischen ebenfalls einen Feuerwhiskey in der Hand hatte und sich gewaltig damit zuschüttete. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. War es möglich, dass Lee den Kuss- Nein.

Das ‚Geschehnis’ zwischen ihr und Wood war das letzte, woran sie gerade denken wollte. Es schnürte ihr die Kehle zu. Katie trank noch einen Schluck und sah wieder zu Wood auf.

„Ich rede wie deine Mutter? Na ja, vielleicht hat deine Mutter ja dann auch Recht…?“, meinte sie frech und streckte ihm die Zunge raus, bevor sie noch einen Schluck trank und sich dann so verschluckte, dass sie husten musste. Der flehende Ausdruck in Woods Augen und seine Bitte, sie möge ihm verzeihen waren dann doch etwas viel gewesen.

„Ähm.. Kein Ding?“, stammelte sie und strich sich nervös eine Locke aus den Augen.

„Nicht? Also – was würdest du denn gerne sagen, beziehungsweise tun?“, fragte Katie skeptisch und zuckte etwas zusammen, als er ihre Haut berührte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und seine Berührung bescherte ihr eine Gänsehaut.

Sie sah ihm in die Augen und wieder einmal versank sie in dem tiefen Braun. Ihre Gedanken schwirrten und sie machte den Mund auf um etwas zu sagen, doch kein Wort kam heraus. Sie räusperte sich.

„Scheint so…“, war alles was sie sagen konnte, denn alles, was sie noch war nahm, war ihr Käpt’n.
 

Oliver bedachte seine blonde Jägerin kurz mit einem skeptischen Blick. Aufhören? Warum?! Er wusste, was er sich da antat!

"Bell, ich bin ein großer Junge und volljährig. Ich weiß, was ich tue", plapperte er heiter weiter und nippte wieder an seinem Becher. Lüge! Das war gelogen. Er tat das doch nur, weil seine wirren Gedanken aus seinem Kopf verschwinden sollten. Aber er konnte es auch auf seine Feierlaune schieben. Ja, das war besser. Für ihn selbst glaubwürdiger.

"Nenne mich nicht Oliva, Kitty!" - und der Schotte verzog dabei unweigerlich sein hübsches Gesicht, ... setzte einen Schmollmund auf. Sie wusste doch, dass er das auf den Tod nicht ausstehen konnte.

"Welchen Mann würde das nicht gefallen?", stellte Wood ihr eine Gegenfrage. Er sollte sich lieber schnell die Zunge rausreißen, bevor noch mehr Geständnisse seinen Mund entfleuchten.

Katie konnte froh sein, dass er einen Sitzen hatte, sonst hätte er dieses alberne und nervöse Lachen registriert - hätte sofort nachgeharkt. So aber war er nun zunehmend damit beschäftigt klar zu denken und keinen Blödsinn von sich zugeben.

"Das waren gerade mal fünf Gläser!", brummte er und hielt dabei jedoch nur vier Finger hoch. Soviel zu seiner Kontrolle über seinen eigenen Körper. Immerhin hielt er schon das sechste Glas in der Hand und dieses war schon fast wieder leer.

"Ich will nur nicht, dass du irgend einem betrunkenen Kerl in die Arme läufst, dich auf ihn einlässt nur weil du nicht mehr weißt, was du eigentlich tust", erklärte er langatmig und schnappte nach Luft. Zuviel Worte in einem Satz! Und das ungute Gefühl das dies Wirklichkeit werden könnte.

Oliver runzelte nun angestrengt die Stirn und sah Bell dabei an. Hatte sie denn nicht noch eben diesen äußerst verliebten Ausdruck auf ihrem süßen Gesicht hängen gehabt? Bei Merlin, es war Jordan. Sie hatte dabei Jordan angesehen. Ja, natürlich! Seine Züge nahmen ein finsteren Ausdruck an. War sie in IHN verliebt? Deswegen auch ihr nicht nachzuvollziehendes Verhalten.

Der Gryffindor schnaubte. Vielleicht hatte er sich das ja auch nur eingebildet. Ja, bestimmt.

"Meine Mutter hat fast immer recht. Sie holt meinen Vater und mich auch wieder runter, wenn wir in den ganzen Ferien nur an Trainings-Strategien tüfteln", erzählte er ihr mit einem nostalgischen Lächeln.

"Alles okay?", fragte er dann jedoch sofort besorgt, als er sah, dass Katie sich an ihrem Feuerwhiskey verschluckt hatte - würde ihr zur Not auf den Rücken klopfen.

"Danke Kates", bedankte er sich dann jedoch schlicht, schloss für einen Moment die Augen, was bei ihm ein Schwindelgefühl hervorrief.

"Du hattest vielleicht doch recht", nuschelte er unverständlich, öffnete seine Augen wieder und sah zu Katie.

Den Drang zu widerstehen sie nicht berühren zu dürfen, war einfach zu groß. Zwei seiner Finger blieben unter ihrem Kinn liegen, welches er nun sanft umfasste. Da war ein Ausdruck in ihren blauen Augen, den er nicht deuten konnte.

"Das ist wirk-" Oliver musste mit seinem Satz inne halten, da er einen kräftigen Stoß von hinten bekam und er geradewegs gegen Katie flog. Sein Gleichgewichtssinn war gleich null, ... auch wenn er saß, sodass sein Gesicht plötzlich zwischen ihren Brüsten lag. Seine rechte Hand hatte sich noch geradeso rechtzeitig an der obigen Lehne abstützten können, um noch Schlimmeres zu verhindern.

Für einen Augenblick genoss er diesen Moment, ... ihre Wärme und ihren Geruch. Aber eine vertraute Stimme, die eine verstörte Entschuldigung murmelte, ließ ihn seinen Kopf wieder zurück reißen und Oliver erhob sich gleichzeitig.

Sein Blick wirrte zu Neville, der kaum noch stehen konnte. Ah okay~, der Jüngere hatte ihn wohl übersehen und angerempelt.

Nachdem dieser wieder von dannen zog, widmete er sich der blonden Jägerin zu, murmelte nun seinerseits eine schwache Entschuldigung und lächelte nervös.

"Du, ... ich .. also ich glaube ich muss etwas frische Luft schnappen gehen." Es war noch keine Ausgangssperre und man konnte sich noch draußen aufhalten. Aber nicht mehr lange und das musste Wood ausnutzen.

Moonwalk and falling stars

Kapitel 8: MOONWALK AND FALLING STARS
 

Klar hatte sie Recht! Mensch, Wood hatte echt Einen sitzen…

Kopfschüttelnd und immer noch besorgt betrachtete Katie Wood Gedanken verloren. Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Oliver würde sich morgen mächtig selbst strafen dafür, dass er so viel getrunken hatte. Und das Schlimmste: Er würde es beim Training an ihnen auslassen.

Das konnte ja heiter werden, wahrscheinlich würde er wieder rumbrüllen, dass ihm die Lungen blau anliefen.

Zu weiteren Gedanken kam sie nicht; sie sog scharf die Luft ein, als Oliver ihr Kinn umfasste und etwas sagen wollte – leider kam er dazu nicht mehr, denn Neville war schwankend an ihn gerannt und so flog Woods Kopf durch den Schlag nach vorne. Er drehte sich jedoch kaum einen Augenblick später um, um Nevilles genuschelt und gelallte Entschuldigung zu hören.

In Katies Kopf drehte sich alles und sie hatte das Gefühl, als wäre sie selbst betrunken und nicht Oliver.

Seine verstörte Entschuldigung nahm sie gar nicht wahr – sie kämpfte innerlich gegen ihre Gefühle an.

Katie wollte gerade den Mund aufmachen, um zu antworten, als Wood verkündete, er wolle nach draußen an die frische Luft. Entsetzt starrte sie den Gryffindorhüter an: „Bist du verrückt? Du bist betrunken, du kannst nicht alleine raus gehen.“

Das stimmte. Wenn es schlecht lief, dann fanden sie den Schotten morgen irgendwo herumliegen und DAS wäre ihm noch viel peinlicher als einfach nur betrunken gewesen zu sein. Außerdem konnte er von der Schule fliegen oder sich gar irgendwo verletzen! Nein. Das ging nicht.

„Ich komme mit!“, meinte sie entschlossen und stand auf. „Du gehst in dem Zustand nirgends alleine hin.“
 

Wood hatte das Gefühl, dass der Raum sich irgendwie ein klein wenig drehen würde. Ihm war schummrig. Er hatte heute Morgen nicht mehr als zwei trockene Scheiben Toast und einen halben Apfel gegessen. Dementsprechend schlug der Feuerwhiskey auch an.

Seine rechte Hand legte sich auf seinen Hinterkopf und er fuhr sich durch sein mittlerweile trockenes braunes Haar. Im Moment musste er wohl einen sehr bemitleidenswerten Anblick abgeben.

Noch immer IHREN betörenden Duft in der Nase wand sich der Hüter seiner Jägerin zu, die ihn als verrückt abstempelte, weil er nach draußen gehen wollte. Was war daran falsch? Er brauchte frische Luft und zwar dringend!

Oliver ließ seine Hand langsam wieder sinken, zerrte den Rest seines Hemdes, welches so unordentlich in seine Hose gestopft gewesen war, heraus und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne. Er war sehr wacklig auf den Beinen. Aber das würde ihn nicht von seinen Vorhaben abbringen.

"Du kommst mit?", fragte der Schotte überrascht und versuchte seinen Puls zu ignorieren, der bei Bells Worten in die Höhe gestiegen war.

"Oh okay, ... in Ordnung", gab er sich ziemlich schnell geschlagen, da der Gedanke mit Katie allein auf den Schloss-Länderreihen gar nicht mal so übel war.

Wood grinste verschlagen, setzte sich in Bewegung und versuchte dabei seinen typischen aufrechten Gang beizubehalten. Er ging an Angelina und Fred vorbei, die aussahen als würden sie aneinander aufessen wollen, so sehr klebten ihre Lippen aneinander. Jedoch ignorierte er Jordan, der ihn ein weiteres Mal finster anstarrte.

Vor dem Portraitloch musste er kurz stehen bleiben und sich sammeln. Erst dann konnte er hindurchklettern ohne sich lang hinzulegen.

"Katie? Bist du noch da?", nuschelte er fragend und warf einen Blick über seine Schulter zurück, beziehungsweise er versuchte es - mehr schlecht als recht.
 

Mit gerunzelter Stirn sah Katie Oliver zu, wie er da selbst in seinem Sessel hin und her schwankte und überlegte fieberhaft, wie sie ihn davon abhalten konnte, nach draußen gehen zu wollen.

Einerseits war die Idee ja gar nicht so übel – er würde sich dort draußen etwas auskurieren können und es gäbe keinen Feuerwhiskey mehr, doch die Nachteile überwogen eindeutig.

Wenn Wood nämlich irgendwo hinfallen würde, wie sollte sie ihn vor der Ausgangssperre wieder hinein bekommen? Doch Oliver ließ sich nicht von seinem Vorhaben abhalten und so ergab sich Katie schließlich seufzend.

‚Was machst du denn? Bist du verrückt? Mit Wood alleine auf den Ländereien, das hilft dir kein bisschen von ihm loszukommen’, flüsterte ihr vernünftigeres Selbst in ihrem Hinterkopf eindringlich, doch Katie setzte einen störrischen Gesichtsausdruck auf.

//Halt die Klappe.//, herrschte das Wood-verliebte Stimmchen, //Ich weiß schon was ich mache.//

‚Nun gut. Aber komm mir nicht, wenn du wieder Selbstmitleid hast’.

Jetzt führte sie sogar schon in Gedanken Gespräche über Oliver. Gott, war sie bemitleidenswert.

„Jah… Ich komme mit. Dich kann man ja nicht alleine lassen.“, meinte Katie streng und nahm ihm schnell das Glas Feuerwhiskey aus der Hand. „Das brauchst du nicht mehr.“

Sie stellte es auf einem der Tische ab und eilte hinter Oliver her, der jetzt schon aus dem Portraitloch kletterte – na ja. Fiel war wohl ehrlicher. Draußen auf dem Gang angekommen nahm sie Woods Oberarm und versuchte zu verhindern, dass er zu sehr umher fiel.

„Ja, hier bin ich. Pass auf wo du hingehst, Wood.“
 

Diesmal widersprach Wood Katie nicht. Jedoch warf er dem Glas trotzdem noch einen letzten und wehmütigen Blick zu - verschwendete aber keinen Gedanken mehr daran als er aus dem Gemeinschaftsraum raus war.

Oliver lachte leise. Bei Merlin, er war sicherlich eine total betrunkene Nervensäge. Katie konnte einem schon Leid tun. So würde er wohl am nächsten Tag denken. Aber im Augenblick war ihm das egal! Er hatte gute Laune, ... auch wenn vor seinen Augen alles tanzte. Das war völlig nebensächlich.

Der Hüter spürte ihre warmen Hände an seinen Oberarm und sogleich beruhigte sich der schwankende Boden unter ihm ein klein wenig.

"Ja, ich tue mein bestes, Bell." Er schmollte - glich einem kleinen und verzogenen Kind.

"Und seid wann sind wir wieder bei unseren Nachnamen?", beschwerte er sich schnaubend und hielt sich mit der rechten Hand am Geländer fest, da sie gemeinsam die Treppen hinuntergingen. Ein Glück, dass sich diese gerade nicht verschoben.

Normalerweise brauchte man nicht länger als 5 Minuten nach draußen. Aber da Wood nicht fähig war vernünftig zu gehen, brauchten sie diesmal natürlich wesentlich länger.

Sie durchquerten das Portal. Von Filch war nichts zusehen. Wahrscheinlich stromerte der Hausmeister gerade wo anders herum. Außerdem, ... sie verletzten KEINE Schulregel. NOCH NICHT!

Es war schon dunkel als sie hinaustraten und ein kühler Windzug streifte seine erhitzten Wangen. Das war wahrlich eine Wohltat.

"Lass uns Richtung See gehen", flüsterte er leise und steuerte das glitzernde Wasser in der Ferne an, auf welchem sich der volle und helle Mond widerspiegelte.

Wood betrachtete Katie bim Gehen aufmerksam von der Seite. Seine Mundwinkel zogen sich in die Höhe und kleine Grübchen wurden sichtbar.

"Du nimmst deinen Job als Bodyguard gerade sehr ernst, oder?", scherzte er und geriet kurz ins wanken, wäre fast über eine Wurzel gestolpert.
 

Katies Gedanken überschlugen sich, während sie zusammen die Treppen hinunter stiegen.

Nach diesem Abend musste sie auf ihr nervig-vernünftiges Stimmchen hören und sich von Oliver fernhalten, denn sie war sich sicher, dass mit dem heutigen Tag alles noch schlimmer würde.

In Zukunft musste sie sich bei den Essen in der großen Halle weiter von ihm weg setzen und sich beim Training endlich wieder auf das wesentliche – das Fangen und Werfen des Quaffels – konzentrieren und aufhören Wood anzustarren. Katie sah auf, als sich der betrunkene Kapitän neben ihr sich wieder zu Wort meldete und rollte mit den Augen.

„Na gut. Pass auf wo du hingehst, Oliver.“ Sie grinste ihn von der Seite an und schob ihn durch das Portal.

Hoffentlich schaffte sie es, ihn vor Anfang der Ausgangssperre in den Turm zurückzubekommen.

Ansonsten würden die anderen sich nur Sorgen machen und nach ihnen suchen und gegebenenfalls auch noch Ärger mit Filch bekommen. Oder Snape, der schlich schließlich auch des Öfteren draußen herum – was auch zu ihm passte. Fledermäuse gehörten auch nach draußen, wenn es dunkel war.

Katie nickte auf seinen Vorschlag zum See zu gehen, auch wenn sich ihr dabei der Magen umdrehte. Plätscherndes Wasser, Dunkelheit und Mondlicht. Romantischer ging es ja wohl kaum noch – Gift für ihre verliebte Seele.

Sie konzentrierte sich auf den Weg vor ihr und sah erst wieder auf, als er weiterredete, direkt in sein grinsendes Gesicht.

„Aber natürlich? Du bist schließlich gefährdet wie ein kleines Kind. Man muss immer auf dich aufpassen, damit du keine Dummheiten machst.“, antwortete Katie ebenso scherzend und dachte sich im Stillen, dass es bei ihr eigentlich genauso war, nur dass sie die Dummheiten schon gemacht hatte.

Zum Beispiel eben, dass sie Wood nach dem Spiel einfach geküsst hatte. Blöder ging es ja wohl gar nicht.
 

Woods Gedanken waren im Augenblick wohl nicht so 'rein'. Wer dachte schon an ein romantisches Feeling?

Okay, der See war geschaffen für verliebte Paare, nur ... Katie und er waren nicht verliebt und erst recht KEIN Paar! Würden auch nie eins seins. Sie waren halt Freunde - wie Bruder und Schwester.

Nur warum in drei Merlins Namen war dann immer dieses dumpfe Gefühl, wenn sich sein Magen so komisch zusammen zog?!

Das MUSSTE jetzt eindeutig am Feuerwhiskey liegen. Der Alkohol war schuld. Ganz klar! Wer auch sonst? Alles andere wäre höchst lächerlich.

Oh man, warum musste er denn auch gerade jetzt darüber nachdenken? Er hatte sich heute eindeutig genug den Kopf zerbrochen.

"Möglich. Aber nur JETZT! Ich gebe es auch zu~, ich hätte vorhin auf dich hören sollen", gestand Oliver kleinlaut, konnte das verschmitzte Grinsen trotzdem nicht aus dem Gesicht wischen und er ließ sich kurzerhand einfach auf seinen Allerwertesten fallen, da sie nur noch unmittelbar zwei Meter vom Wasser entfernt gewesen waren.

Der Schotte atmete einmal ganz tief ein, schloss seine Augen und klopfte mit seiner Hand neben sich.

"Leiste mir Gesellschaft", forderte er seine blonde Jägerin auf. "Oder hast du Angst, dass ich dich anfalle?"

Er lachte - allein die Vorstellung. Jedoch, ...

"Wobei ich mich wohl eher vor dir in acht nehmen muss, Kates. Dein Überfall auf dem Quidditch-Feld hat mich sehr überrascht. Aber es war wohl Rache, nicht wahr? Wegen der Sache, die bei der kleinen Nachhilfestunde passiert." Die Worte verließen schneller seinen Mund, als das er überhaupt darüber nachdachte. Aber wenn ihn nun mal etwas beschäftigte, dann musste es wohl raus.

Wood zog seine Beine an, stützte sich mit beiden Händen im weichen Gras ab und legte seinen Kopf ein klein wenig in den Nacken. Hoffentlich hörte es bald, dass sich alles so sehr drehte.
 

Hätte sie Olivers Gedanken in diesem Moment hören können, wäre Katie wohl aufgesprungen und schneller wieder im Turm gewesen, als er ‚Halt, warte’ hätte sagen können. Wie Bruder und Schwester! Das war glatt noch schlimmer als ‚Ach, entschuldige ich will nix von dir’.

Aber da musste sie eben durch. Verliebtheiten vergingen! Das sah man doch überall, oder nicht?

Dann war es nur eine Frage der Zeit bis sie sich denken würde ‚Ach, eigentlich ist er ja gar nicht so toll’ und wieder normal mit Oliver umgehen konnte. Jap. Genau so musste das sein. Nur wann war es endlich so weit?

„Das hättest du wirklich!“, stimmte Katie streng zu und setzte ein McGonagall-Gesicht auf.

„Mr Wood, ist ihnen eigentlich klar, was hätte passieren können? Das ist inakzeptabel, 5 Punkte Abzug für Gryffindor! Ich hätte mehr von Ihnen erwartet.“, ahmte sie die Professorin nach und presste die Lippen zu einem Strich zusammen, wie diese es auch immer tat. Dann lachte sie kurz auf und erwiderte Woods Grinsen,

bevor sie sich zu ihm ins Gras fallen ließ und sich auf den Rücken legte.

Da Oliver sitzen geblieben war, musste sie zu ihm hoch sehen.

„Wer weiß? Du hast es schon einmal geschafft, vielleicht spielst du ja den Wiederholungstäter?“, meinte sie gespielt ernst und biss sich im nächsten Moment auch schon auf die Lippe.

Merlin sei Dank dass es dunkel war, sonst würde er jetzt sehen wie sie ganz Un-Katie-haft rot anlief, als er den ‚Zwischenfall’ nach dem Quidditchspiel erwähnte.

„Ja.“, brachte sie gepresst hervor. „Rache für damals. Genau.“ Sie drehte den Kopf auf die andere Seite um sich zu sammeln, bevor sie ihn wieder ansah.

„Dann sind wir jetzt quitt würd ich sagen.“ Ihre blonden Locken lagen unter ihrem Kopf und umgaben sie wie eine Wolke, wie sie da so im Gras lag, die Beine angezogen und das Gesicht Wood zugewandt.
 

"Jetzt versuche mir ja kein schlechtes Gewissen einzureden." Wood hatte seinen Fehler doch zugegeben - dank des Feuerwhiskeys - und er stand noch immer unter einer Menge Alkoholeinfluss. Aber es war doch schon mal ein Anfang gewesen, ... oder?

Fast schon erschrocken taxierte der Hüter nun seine blonde Jägerin an, als sie McGonagall Ton nachahmte und einen verblüffend ähnlichen dünnen Mund zog, welchen ihre Verwandlungslehrerin nur allzu perfekt drauf hatte. Das war unheimlich und ihm lief es doch tatsächlich eiskalt den Rücken hinunter.

"Verzeihung Professor McGonagall, ich schäme mich zutiefst, Ich werde freiwillig das Pokalzimmer putzen und Strafarbeiten verrichten", erwiderte er reuevoll, aber seine Stimme bebte wegen seines stummes Lachens.

"Du solltest an eine Karriere als Schauspielerin nachdenken. Das war beängstigend."

Sein verschlagender Blick blieb auf ihr ruhen, ... auch als sie sich auf den Rücken fallen ließ.

"Was? Das glaubst du? Können diese Augen denn lügen?" Er beugte sich über sie. Der Schalk blitzte in seinen braunen Augen auf.

Das leuchtende Rot auf ihren Wangen blieb Oliver tatsächlich verborgen. Es war einfach schon zu dunkel.

Jedoch versetzten Bells Worte ihm einen gehörigen Stich. Also doch, ... seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Er schluckte und sammelte sich ebenfalls. Was war er denn nur so empfindlich geworden? Dieser dämliche Feuerwhiskey, er würde nie wieder- ...

"Oh nein, das finde ich nicht", meinte er dann jedoch rasch, nahm eine ihrer blonden Haarsträhnen zwischen seinen Fingern und ließ diese kurz hindurch gleiten. Katies Haar war unglaublich weich und er ...

Oliver neigte sich noch ein klein weiter hinab, führte eine andere Haarsträhne langsam zu seiner Nase.

"Vanille", murmelte er feststellend. Wie oft hatte er diesen Geruch schon in der Nase gehabt? Viel zu oft. Und es brachte ihn durcheinander.

Fast schon verstört erwiderte Oliver ihren Blick und er hatte das dumpfe Gefühl, er hätte nicht mir ihr gemeinsam hier hergehen sollen. Er würde in Versuchung kommen, ... genau wie vorhin als er den Kuss so heißblütig erwiderte hatte.
 

Katie zog gespielt entrüstet die Augenbrauen in die Höhe und hob abwehrend die Hände:

„Bei Merlin, Oliver, was denkst du von mir? Das würde ich mich nie trauen, dir ein schlechtes Gewissen einzureden. Du bist ja schon von selber drauf gekommen, dass du einen Fehler gemacht hast und dich schämen solltest…“, meinte sie grinsend um eben das zu tun und registrierte belustigt die erschrockene Miene des Schotten, als sie die Professorin heraushängen ließ, die sie nicht war.

„Ich bin gut nicht?“ Katie grinste. „Ich bin gut und auch üüüberhaupt nicht eingebildet.“, fuhr die blonde Jägerin unschuldig fort und klimperte mit den Wimpern wie die Muggel in diesen Schmalzfilmen es immer taten, die ihre Mutter sich immer ansah. Katie konnte diese Filme nicht ausstehen – in diesen lief immer alles glatt.

Die Muggel waren schon seltsam, gaukelten sich heile Welt vor, während die Wirklichkeit meist ganz anders aussah. Sie schluckte. Nein, daran durfte sie jetzt nicht denken.

Katie wollte zurückweichen, als Oliver sich über sie beugte – bis sie bemerkte, dass das nicht möglich war,

da sie ja am Boden lag. Sie verfluchte sich innerlich dafür und kniff die Augen zusammen. Sie durfte ihm jetzt nicht in die seinigen sehen, oder sie würde nicht widerstehen können. Sie hatte schon viel zu oft den Fehler gemacht, in seine dunkelbraunen, warmen Augen zu sehen und sie war eben nicht aus Stein! Ein Blick auf ihn und sie würde dahin schmelzen wie ein Eistörtchen in der Sonne.

„Nicht? Wir sind nicht quitt? Du hast vielleicht Ansprüche… Was willst du denn noch alles?“, fragte sie und blinzelte, bevor sie die Augen wieder öffnete. Verwirrt registrierte sie, wie Oliver eine Haarsträhne zwischen die Finger nahm und daran roch. Ihr Herz schlug schon wieder bis zum Hals.

„Ähm.. jah?“, stammelte sie, „das- das ist… nur mein Shampoo…“

Gott, er musste sie für so dämlich halten. Gut, dass er morgen nichts mehr davon wissen würde.

Sie wagte nicht, sich zu rühren, obwohl sie es sollte. Ihr Verstand sagte, sie solle von ihm wegrücken, doch ihr inneres Stimmchen drängte sie, es nicht zu tun.
 

Abschätzend zogen sich Woods Augenbrauen zusammen - eine gespielte angestrengte Miene zierte sein gut aussehendes Gesicht.

"Du und eingebildet? Wie kommst du denn jetzt darauf, Kates?" Er lächelte frech - hatte vorher jedoch einen zutiefst sarkastischen Ton angeschlagen gehabt.

Der Ausdruck in seinen Augen änderte sich dann aber schlagartig, als Bell so aufreizend mit ihren Wimpern zu klimpern begann. Es schüttelte ihn innerlich. Das passte ja so gar nicht zu der unverschämten Katie.

Eher erinnerte ihn das an diese übertriebenen geschminkten Mädchen in Hogwarts, die mehr Interesse an Jungen hegten als an ihre Ausbildung.

Im Gegensatz zu der blonden Jägerin fand er diese Position - er über ihr - gar nicht mal so übel. War mal ein ganz anderer Ausblick.

Oliver lachte leise, als sie ihre Augen zusammenkniff. War er etwa so furchtbar anzusehen? Das war extrem unhöflich. Jedoch fand er das eher amüsant, als dafür böse auf sie zu sein.

"Nun, ... lass mich mal nachdenken. Wie wäre es mit bedingungslosen Gehorsam auf dem Quidditch-Feld?", fragte der Schotte ein klein wenig unverschämt. Wäre doch mal etwas Neues, wenn Katie das liebe und nette Mädchen von nebenan spielte.

Er lachte ein weiteres Mal leise, zog seine Hand wieder zurück, um sich damit über die Augen zu reiben. Ihm war noch immer schwindelig und er fühlte sich etwas benebelt.

"Es riecht gut", nuschelte er und ließ sich direkt neben Katie auf den Rücken ins weiche Gras fallen, sodass sich ihre Körper schon fast berührten.

"Ich mag es wie du riechst", murmelte er leise und unbewusst weiter. Es war kein aufdringlicher Duft und gerade das gefiel Wood.

Der Hüter atmete kurz tief ein und aus. Die kühle Abendluft war ebenfalls angenehm und über ihren Köpfen funkelten unzählige Sterne. Es war ein klarer und wolkenloser Himmel, ... ungewöhnlich für diese Jahreszeit, denn es war Herbst und eigentlich noch recht warm.
 

„Ich weißt auch nicht wie ich darauf komme… Muss diese übermäßige Selbstkenntnis sein.“, meinte Katie in arrogantem Tonfall und zog die Augenbrauen nach oben, um ihrem Gesicht ein eingebildetes Aussehen zu geben.

Natürlich war das alles nur Spaß, sodass Katie im nächsten Moment auch schon loslachte, besonders nach Olivers etwas entsetzten Gesichtsausdruck, nachdem sie so unschuldig mit den Wimpern geklimpert hatte.

Das sah wahrscheinlich wirklich beunruhigend aus, wenn sie selbst es tat und nicht diese komischen Weiber mit den aufgespritzten Lippen. Man kannte Katie eben nur als vorlaute, freche Göre, die immer in Jeans und T-Shirt rum lief, sich von nichts und niemandem etwas sagen ließ und eben Quidditch spielte.

Tja. So wie Oliver sie eben auch sah. Katie rollte mit den Augen.

„Bedingungslosen Gehorsam? Ganz schön dreist! Allmächtiger Oz, jetzt packt dich der Größenwahn, Käpt’n.

Oder du hast Halluzinationen und erkennst nicht mehr, wen du vor dir hast.“

Sie streckte ihm frech die Zunge raus und lächelte ihn in Katie-Manier an, bevor sie ein erleichtertes Aufseufzen unterdrückte, als er sich neben sie fallen ließ. Jetzt war er wenigstens nicht mehr ganz so nah.

„Danke.“, nuschelte sie verlegen, als er feststellte, dass er es mochte wie sie roch. Musste er sie denn so quälen?

Sie lagen eine Weile im dunklen Gras und sahen in den Himmel, als-

„Eine Sternschnuppe!“, entfuhr es Katie glücklich und sie schloss die Augen um sich etwas zu wünschen. Eigentlich war sie nicht so abergläubisch, dass sie an so etwas wie Wünsche glaubte, aber einen Versuch war es wert. Während sie ihren Wunsch dachte, wandte sie den Kopf und musterte Olivers Profil.
 

Wood erwiderte nichts - lächelte stattdessen still und kaum merklich in sich hinein. Irgendwie war heute Abend etwas anders. Ja, genau!? Sie keiften sich nicht an, ... denn normalerweise hätten sie nach fünf Minuten schon miteinander gestritten. Das hier war anscheinend so etwas wie ein neuer Rekord.

Aber dem Schotten fehlte auch die Lust zum Streiten. Immerhin hatten sie gegen Ravenclaw gewonnen, dann hatte er doch tatsächlich Alkohol getrunken und letztendlich war er mit Bell am See gelandet - starrten in den dunklen Nachhimmel hinauf. Irgendwie schon eine absurde Vorstellung. Aber sie war tatsächlich wahr.

"Du hast gefragt und eine ehrliche Antwort bekommen, Kates." Noch immer schwang dieser heiterer und amüsierter Tonfall in seiner Stimme mit.

"Du brauchst nun mal jemanden, der dich fest im Griff hat und deine Frechheiten treibe ich dir auch schon noch aus." Damit spielte er auf ihr unverschämtes Zunge herausstrecken an.

"Wie ein kleines ungezogenes Kind eben", fügte Oliver noch frech hinzu und widmete sich dann wieder dem Nachthimmel zu.

"Bitte", erwiderte er schlicht und schwieg daraufhin ebenfalls. Wood wollte gerade seine Augen schließen als Katie das Wort 'Sternschnuppe' entwich. Er lachte kurz leise.

"Das deine Wünsche von nun an in Erfüllung gehen", spöttelte er ein klein wenig und tätschelte ihre Hand mit der Seinigen, die nur wenige Millimeter voneinander entfernt im Gras gelegen hatten. Auch er neigte seinen Kopf in ihre Richtung und lächelte verschmitzt.

"Habe ich irgendetwas im Gesicht, Bell?" Seine Mundwinkel zuckten.

"Ich weiß, du musst dir das Gesicht deines angeheiterten Kapitäns einprägen. Das kommt nicht alle Tage wieder." Morgen würde er wohl einen ziemlichen Kater haben und sich selbst dafür verfluchen. Aber im Augenblick war ihm das völlig gleich.
 

Dass sie ausnahmsweise noch nicht damit beschäftigt waren, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, war auch für Katie eine höchst verwunderliche Tatsache. Aber was solls, dachte sie und zuckte mit den Schultern.

Es war angenehm, einmal nicht ständig mit Wood zu streiten, wie sie es sonst immer tat.

Es lag wahrscheinlich sowieso nur daran, dass sie beide nicht klar denken konnten – er, weil er zu viel Feuerwhiskey intus hatte, sie, weil ihr Hirn aufgrund des Feuerwerks in ihrem Magen total benebelt war.

„Oh vielen Dank, Meister.“, meinte Katie sarkastisch und ihre Mundwinkel zuckten merklich.

„Ich hab dir doch schon tausendmal gesagt, dass das keine Frechheiten sind, sondern Tatsachen. Nackte Tatsachen.“

Die blonde Jägerin grinste und wartete gespannt, ob er die Anspielung von damals erkennen würde.

„Ich bin kein kleines Kind! Und ich benehm mich auch nicht so.“, erwiderte sie gespielt entrüstet und schmollte, um seine Aussage noch zu unterstreichen.

Katie wandte ihren Blick nicht von seinem Gesicht ab – im Gegenteil – ihr Mund verzog sich zu einem vorsichtigen Lächeln. „Nein, hast du nicht.“ Sie stützte den Kopf auf ihrer Hand ab und sah ihn an.

„Nur ein ziemlich angeheitertes Grinsen, das ich so schnell nicht mehr vergessen werde – und sei dir sicher: Ich werde dich dein restliches Leben mit heute Abend aufziehen.“

Sie lachte und setzte sich auf. Natürlich würde sie das – diese Gelegenheit musste sie einfach beim Schopf packen. Oliver Wood spät abends angeheitert am See. Genial und absolut des Triezens wert.

Wie spät genau war es eigentlich?

„Oliver, ich hab meine Uhr vergessen, wie spät ist es?“ Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass die Antwort nicht unbedingt gut ausfallen würde.

Heated debates

9. Kapitel: HEATED DEBATES
 

Oliver runzelte die Stirn.

"Meister?", wiederholte er mit den Anflug eines Grinsens.

"Erst Kapitän, dann Tyrann, ach ja und natürlich 'eure Majestät' nicht zu vergessen und letztendlich noch Meister. Ich steigere wohl in deiner Achtung. Wow!" Er kicherte für seine Verhältnisse kurz untypisch.

"Von den nackten Tatsachen habe ich eindeutig genug vom letzten Mal gehabt, ... nach dem Training", erwiderte der Hüter mit blitzenden Augen. Eine halbnackte Katie sah man(n) nicht alle Tage. So schnell vergaß er das nicht.

"Oh doch! Du bist ein total sturer Kindskopf." Bell war die nämlich Einzige, die sich so richtig gegen ihn auflehnte. Angelina besaß zwar mehr Temperament, aber vor Katie musste man(n) sich mehr fürchten.

"Dann mache dich aber drauf gefasst, dass ich unausstehlich reagieren werde. Von dir lasse ich mich doch nicht aufziehen, Bell." Nein, soweit käme es noch. Er würde sie schon in ihre Schranken zurückweisen. Spätestens beim Quidditch-Training, wenn er mit Strafrunden drohte. Danach war jeder ziemlich still.

Wood setzte sich, nachdem sich seine blonde Jägerin bei ihm nach der Uhrzeit erkundigt hatte, auf und schob den Ärmel seines Hemds in die Höhe damit er einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr werfen konnte.

"Es ist kurz nach zehn", antwortete der Schotte leise und sein Gesicht verlor etwas an Farbe.

"Wir hätten schon längst wieder im Schloss sein müssen." Um neun war Ausgangssperre und um zehn mussten sie wieder in ihrem Gemeinschaftsraum sein.

"Verdammt", fluchte Oliver und erhob sich vom kühlen Boden, klopfte sich einige Grashalme von der Hose.

"Wenn Filch uns jetzt nicht erwischt, dann ist das ab heute wirklich mein Glückstag", nuschelte er etwas unverständlich.
 

„Oh bitte, bild dir nur nichts drauf ein, Oliver.“, antwortete sie, hob bei seinem un-Wood-haften Kichern fragend eine Augenbraue und schüttelte sich. Das passte so überhaupt nicht zu ihrem sadistischen, ehrgeizigen Tyrannen.

Nein – wirklich nicht.

„Wah, mach das nie wieder.“, murmelte sie grinsend und piekste ihn in die Seite.

Schon erstaunlich, wie schnell sie vergessen hatte dass sie eigentlich gar nicht hier sein sollte… Besser wäre es, sie würde mit den anderen feiern, anstatt hier rum zu liegen und die Verliebtheit noch zu verschlimmern.

Überrascht, dass er die Anspielung verstanden und sich erinnert hatte, lächelte sie Oliver an:

„Wow, ich muss ganz schön Eindruck hinterlassen haben, Woodie-boy, wenn du das noch weißt.“, meinte sie spöttisch und stand schließlich ebenfalls auf, zupfte ihre Bluse und ihren Rock zu recht, bevor sie entsetzt die Augen aufriss:

„WAS?“ Verdammt. Filch würde sie erwischen, alle beide. Sie würden rausfliegen! Oh Gott, nein das konnte nicht wahr sein… Warum musste sie sich ständig in Schwierigkeiten bringen?

Katie packte Wood am Ärmel und zog ihn mit sich, während sie ihn Windeseile aufs Schloss zu rannte.

„Komm schon, wir müssen uns beeilen! Wenn Filch oder Snape uns erwischt, sind wir geliefert.“, presste sie zwischen den Zähnen hervor und schnappte nach Luft.
 

"Das habe ich aber schon längst getan", erwiderte Oliver gelassen und musste angesichts ihres belämmerten Gesichtsausdrucks kurz leise auflachen. Diesmal natürlich wieder ganz Wood-typisch.

"Hmm?", machte er fragend und tat so als wüsste er nicht, was Katie gemeint hatte. Der Laut vorhin war eben ganz dreist über seine Lippen entfleucht. Sie war immerhin nicht besser gewesen, ... diese gespielte arrogante Tour an den Tag zu legen.

Normalerweise wären sie auch gar nicht nach draußen gegangen, hätte der Schotte nichts getrunken und stattdessen hätte er wie immer ausgelassen mit seiner Mannschaft gefeiert. Sonst war er doch immer derjenige, der der betrunkenen Meute hätte zusehen müssen. Diesmal war es jedoch genau verkehrt herum gewesen.

"Natürlich, ... mächtig Eindruck", bestätigte er mit einem frechen Grinsen.

"Hast auch selbst schuld, wenn du halbnackt an unserer Umkleide vorbei läufst."

Im nächsten Augenblick wurde Oliver dann aber auch schon hinter Bell hergezerrt. Unelegant stolperte er der blonden Jägerin hinterher.

"Wow, Wow Katie~ sag mal", beschwerte er sich etwas halbherzig und passte sich jedoch rasch ihren schnellen Schritten an.

"Ich kann schon alleine gehen, ... weißt du?", flüsterte er dieses Mal ganz leise, da sie gerade die Eingangshalle passierten. Von Filch war nichts zu sehen, jedoch...!

"Mrs. Norris", zischte der Hüter plötzlich alarmiert und riss Katie augenblicklich hinter eine alte Rüstung in eine enge Spalte. Die lampenartigen Augen der Katze hatten die beiden Schüler zum Glück nicht registriert.

Oliver hielt die Luft an und der Griff um Bells Taille - er hatte seinen rechten Arm um sie geschlungen - festigte sich automatisch ein klein wenig. Sie standen dicht aneinander gepresst, da die Spalte für zwei Leute nicht unbedingt gemacht war.
 

„Ja, das ist mir allerdings auch aufgefallen.“, antwortete Katie keck grinsend und biss sich auf die Zungenspitze, womit ihr Grinsen noch frecher ausfiel als beabsichtigt.

„Wir haben heute wohl beide unsern eingebildeten Tag, was?“ Vorher Katie, die meinte so tun zu müssen als wäre sie arrogant und jetzt Woods selbstgefällige Antwort – so dermaßen von sich selbst überzeugte Gryffindors wie sie beide sah man selten. „Das ist ein Moment für die Ewigkeit, Olly~ wir müssen das irgendwie festhalten.“, meinte die blonde Jägerin und schüttelte ihre Locken aus dem Gesicht, bevor sie Oliver auf seinen nächsten Kommentar hin einen leichten Schlag auf die Schulter verpasste.

„D u bist selbst Schuld, wenn du meinst auch noch hinsehen zu müssen wenn ich halb nackt an euerer Umkleide vorbei laufe. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, du Spanner, die Mädchen m ü s s e n an euer Kabine vorbei um duschen gehen zu können.“, erklärte sie und wollte erneut anfangen zu reden – kam jedoch nicht mehr dazu.

„Ich weiß dass du alleine gehen kannst - zumindest manchmal – aber bis du schnallst, dass wir schnellstmöglich in den Turm müssen, bis dahin hat dich Filch doch schon längst erwischt.“, flüsterte Katie in rügendem Tonfall und verbiss sich einen überraschten Laut, als sie von Oliver hinter eine Rüstung gezerrt wurde.

„Dieses blöde, stinkende Mistvieh.“, schimpfte sie so leise wie möglich über die abgemagerte Hausmeister-Spion-Petz-Katze mit den Tennisballaugen und bemerkte erst, wie eng es in der Spalte eigentlich war, als sie auch Olivers Arm um ihre Taille bemerkte.

Gott, das war nun wirklich der falsche Augenblick für Atemnot und akutes Herzrasen, verdammt noch mal!

Nicht einmal in so einer Situation blieb sie von diesen lästigen Verliebtheits-Symptomen verschont.

Katie wagte es nicht, sich von Oliver weg zu bewegen – schließlich war das leiseste Geräusch für Mrs Norris gefundenes Fressen. Stattdessen hob sie den Kopf und sah ihren Kapitän an. Wann hatte man denn schon noch einmal die Gelegenheit, mit ihm so nahe beieinander in einer engen Spalte zu stehen?

Korrekt, nie. Sie kaute auf ihrer Unterlippe vor Nervosität – die einerseits davon kam, dass sie kurz davor standen von der Schule zu fliegen, und anderseits davon, dass sie Olivers betörenden Duft in der Nase hatte.
 

Gern hätte Oliver noch etwas Hitziges auf die Aussage 'von wegen Spanner' erwidert. Jedoch musste er damit warten, da er sonst Gefahr lief sich zu verraten und sie beide somit unweigerlich an Mrs. Norris ausliefern würde.

Es war doch keine Absicht gewesen! Katie stellte ihn als eine Art Lüstling hin. Das war unfair und entsprach nicht im Geringsten der Wahrheit. Als ob er es nötig hätte zu spannen.

Außerdem hatte Bell doch ebenfalls einen Blick auf ihn geworfen gehabt, ... auch wenn es nur kurz und schmerzlos gewesen war. Das hatte definitiv gereicht.

"Psst!", zischte er nun jedoch warnend, da seine blonde Jägerin die Katze als ein blödes und stinkendes Mistvieh schimpfte. Wenn sie weiterhin so laut blieb, würden sie nicht unentdeckt bleiben.

Oliver wusste nicht, ob er sich gerade wohl fühlen sollte oder nicht?! Diese gepresste Haltung, in welcher sich Hüter und Jägerin befanden, trug nicht unbedingt dazu bei, dass sich sein Innerstes beruhigte. Eher das Gegenteil trat ein und das machte ihn ganz verrückt!

Deutlich spürte er jede Phase ihres weibliches Körpers an den Seinigen und er dankte Merlin dafür, dass sie sich nicht bewegte.

Wood schluckte und schloss für einen Moment lang seine Augen, ... um sich zu beruhigen und zu sammeln. Gott, daran war NUR der Feuerwhiskey schuld, ... sonst würde er doch nicht an so derartige 'unanständige' Dinge denken, oder? Und das dann noch in Verbindung mit Bell, seiner jüngsten Jägerin!

Er öffnete seine Augen wieder, neigte seinen Kopf etwas herab nur um gleich darauf in die unendlichen tiefblauen Augen von Katie zu starren. Sein Herz begann heftiger gegen seinen Brustkorb zu hämmern.

Nur wie aus weiter Ferne hörte Oliver Mrs. Norris kurz miauen, bevor sich diese dann entschloss woanders nach Streunern weiter zu suchen.
 

Wie er sich zusammenreißen musste, um auf ihre Aussage nichts zu erwidern! Ein diabolisches Grinsen lief über Katies Gesicht und sie musste wegsehen, um nicht loszulachen. So etwas ließ ein Oliver Wood nicht auf sich sitzen, das wusste sie – und gerade deshalb machte es auch immer wieder Spaß, ihn bis zur Weißglut zu reizen, sei es mit frechen Sprüchen, unmoralischen Anspielungen oder unwahren Unterstellungen.

All das brachte ihren schottischen Quidditchkapitän schier um den Verstand und ihr, Katie, war es eine Freude das auszunützen. Na ja, und immerhin – sie hatte ja auch ‚gespannt’, wenn man es so nennen konnte.

So wie er sie nur mit einem Handtuch durch den Gang hatte laufen sehen, so hatte Katie aus Versehen einen Blick auf Oliver in Handtuch erhascht. Wie hieß dieser Muggel-Spruch noch mal? Irgendwas von wegen Häusern aus Glas und Steinen, doch sie kam nicht drauf.

Auf sein gezischtes ‚Psst’ rollte sie nur mit den Augen, und setzte einen Blick a’la „Kannst mich mal“ auf.

So laut hatte sie die Katze – oder sollte sie besser das „Mistvieh“ sagen – auch wieder nicht beschimpft.

Auch Katie ließ diese Nähe überhaupt nicht kalt. Sie sog lautlos und scharf die Luft ein, während ihr Herz aus ihrer Brust zu springen vermochte. Sie hatte sogar Angst, Mrs Norris oder noch schlimmer – Oliver – könnte es hören! Und jetzt sah er auch noch zu ihr runter.

//Merlin, bitte, lass uns hier so stehen. Lass das Mistvieh noch ein bisschen draußen rum stromern, bitte!//, flehte sie in Gedanken und schalt sich im nächsten Moment selbst dafür.

Mit angehaltenem Atem und dem Blick immer noch auf Oliver gerichtet, lauschte sie nach draußen, von wo aus nur noch ein Miauen zu hören war. Offenbar entfernte sich die Katze schon, um nach anderen Regelbrechern Ausschau zu halten.

In dieser Spalte war es wirklich eng und Olivers Arm um ihre Taille engte sie noch mehr ein. Sie war zwar sowieso schon sehr schlank, dank des vielen Trainings welches ihre ganzen Kalorien die sie in sich hineinspachtelte, wieder verbrannte, aber trotzdem. //Egal//, dachte Katie ihr selbst gegenüber herzlos, //das ist es wert.//
 

Natürlich entging ihm Bells diabolisches Grinsen NICHT! Wie gerne hätte Oliver jetzt lautstark seine Meinung kundgegeben.

Aber wie schaffte sie das eigentlich immer nur? Hatte Katie ein besonders Talent? Wie bringt man seinem Quidditch-Kapitän am leichtesten auf 180°? Sie würde jedenfalls ganz oben auf dem Treppchen stehen. Ganz sicher.

Seine Finger gruben sich ein wenig klein in den Stoff ihrer Bluse. Sei es nun wegen unterdrücktem Redebedarf oder gar die innerste Unruhe, die ihn so urplötzlich befallen hatte. Auf jeden Fall war nichts der gleichen sehr gut.

Oliver erwiderte ihren a’la „Kannst mich mal“ Blick ohne Probleme und strafte sie zusätzlich mit einem 'liebevollen' Zwicken in die rechte Seite.

Wahrscheinlich klopften beide Herzen im gleichen rasenden Takt, sodass es nicht weiter auffiel. Wood wäre dafür sicherlich recht dankbar. Aber höchstwahrscheinlich würde der Hüter das dann ohnehin auf etwas ganz anderes schieben.

Im Gegensatz zu Bell betete er dafür, dass er so schnell wie möglich hier wegkam, ... nicht das er noch etwas Dummes anstellte. Man(n) wusste ja nie.

Oliver atmete einmal tief ein. FEHLER! Nun hatte er eine Ladung Vanille-Duft in seiner Nase, der von ihren weichen Haaren aus herstammte.

'Komm schon Oliver. Reiß dich zusammen! Du kannst doch nicht', schalt er sich selbst innerlich, aber irgendwie da ...

Bevor ihm überhaupt bewusst wurde, was er da tat, hatte sich seine freie Hand in ihren Nacken gelegt. Er neigte seinen Kopf weiter zu seiner blonden Jägerin herab und .... küsste sie! Wieder einmal spürte er die Wärme und Weiche ihrer zarten Lippen.

Und ihm war es vollkommen gleich, ... auch wenn sie ihm dafür eine pfeffern sollte. Das war im Augenblick völlig unwichtig...

Seduction

10. Kapitel: SEDUCTION
 

Irgendwie war Katie nun doch ganz dankbar dafür, dass sie beide gerade nicht laut (auch nicht leise) reden durften – sie sah es an dem angesäuerten Gesichtsausdruck ihres Kapitäns, dass er nur allzu gerne seinen Kommentar abgegeben hätte und dass dieser Kommentar wohl auch nicht gerade kurz ausgefallen wäre.

Nicht dass Katie sich fürchtete – wie lachhaft – nein, aber sie hätte wahrscheinlich wieder ihre Klappe nicht halten können, etwas zurückgegeben und sie hätten ewig lange diskutiert und am Ende zu 98% wieder gestritten.

Als Entschädigung dafür, dass er nicht sprechen konnte, krallte er stattdessen seine Finger etwas in ihren Blusenstoff, was zwar nicht angenehmer war, aber verhinderte, dass sie zu streiten anfingen.

Oliver fing sich dafür nur einen wütenden Blick seitens Katie ein, die das ganz und gar nicht witzig fand – schließlich war es hier in dieser Spalte schon einengend genug.

Als er sie dann auch noch in die Seite kniff, konnte sie sich ein empörtes Schnauben nicht verkneifen, woraufhin sie sich schnell wieder auf die Lippe biss. Mrs Norris sollte zwar inzwischen fort sein, doch man konnte nie wissen wer noch alles dort draußen umherlief.

Sie hörte Wood tief einatmen und kniff die Augen zu – in Erwartung dessen, dass er gleich losbrüllen würde, so wie er es sonst nach einem solchen Atemzug tat. Als jedoch nichts zu hören war, öffnete sie zaghaft ein Auge um nachzusehen, ob er ohnmächtig geworden war, als sie auch schon seine kalte Hand in ihrem Nacken spürte.

Sie wollte noch etwas sagen, riss im nächsten Moment aber überrascht die Augen auf, als er seine Lippen auf die Ihrigen drückte.

Falsch. Ganz falsch. Und doch… Sie schloss wie automatisch ihre blauen Augen und seufzte wohlig, bevor sie die Arme um seinen Hals schlang und den Kuss – ja, genau – erwiderte.

Was sich so gut anfühlte, konnte nicht falsch sein.
 

Überrascht, dass Katie den Kuss ohne zu Zögern erwiderte, ließ Oliver leise aufkeuchen. Dieser Laut ging jedoch kaum hörbar in ihren Lippen unter, welche sich so sanft und bestimmend gegeneinander drückten.

Der schottische Quidditch-Kapitän schloss seine Augen, um das wunderbare Gefühl noch um Einiges mehr zu intensiveren.

Er spürte ihre Arme, die sich um seinen Nacken schlangen. Ihre Wärme, die von ihren Körper auf den Seinigen übersprang. Und natürlich nicht zu vergessen, diese unglaublichen weichen Lippen.

Woods linker Arm schlang sich nun noch zusätzlich um ihre Taille - drückten die blonde Jägerin somit unweigerlich fester an sich.

Jegliche Gedanken waren vollständig aus seinem Kopf ausgeblendet. Die zählten im Augenblick nicht. Nein. Er gab sich ganz seinem Impuls oder vielleicht doch eher seinen Trieben hin?

Sanft wanderten seine Hände über den dünnen Stoff ihrer Bluse ihren Rücken hinauf und blieben regungslos auf ihren Schulterblättern liegen.

Derweil begann Oliver Bell noch fordernder zu küssen, ... mit mehr Leidenschaft, ... mit mehr Feuer und nicht mehr so sanft und vorsichtig. Außerdem brachte er noch seine Zunge ins Spiel, die federleicht über ihre Unterlippe strich - um Einlass bat.

Morgen sähe die Welt sicherlich wieder ganz anders aus. Aber dieser Tag war - seiner Meinung nach - noch weit entfernt. Lieber genoss er die Zärtlichkeit, die er mit Katie austauschte und wo gegen sie sich überhaupt nicht wehren wollte.
 

Sicher würde es so sein wie bei ihrem ersten Kuss – Oliver würde zurückzucken und sich entschuldigen, würde die Augen niederschlagen und sagen, es wäre ein Fehler gewesen, sie zu küssen. Sie würden still nebeneinander her zum Turm zurück schleichen und er würde sie nicht mehr ansehen. Katie würde sich wie ein Vollidiot fühlen und die nächsten paar Tage mit Herzschmerz durch die Gegend laufen, nur um sich danach wieder am laufenden Band mit ihm zu streiten. Ja, gleich würde es so kommen. Sie brauchte nur abzuwarten…

Entgegen Katies Erwartung brach Oliver den Kuss jedoch nicht ab, als sie ihn erwiderte – nein, er baute ihn sogar noch an Intensität aus. Überrascht holte sie kurz Luft, nur um im nächsten Moment begeistert darauf einzugehen – sie war sowieso nie der Typ für halbe Sachen gewesen.

Seine Berührungen schienen durch den leichten Stoff ihrer Bluse hindurch zu brennen und sie löste ihre Hände aus seinem Nacken. Ihre Linke ließ sie durch sein Haar streichen und die Rechte legte sie auf seiner Schulter ab, während sie sich ihm hingab.

Ihr Hirn schien sich – wie immer häufiger in seiner Gegenwart – komplett abgeschaltet zu haben, ihr war kein Gedanke mehr möglich, der nichts mit seinen zarten Lippen zu tun hatte. Nie hätte sie gedacht, dass diese Art zwischenmenschlicher Situation bei ihnen möglich sei.

Katie spürte seine Zunge über ihre Unterlippe streichen und öffnete ihre Lippen sogleich, um ihr Einlass zu gewähren – in ihr zündete sich gerade ein Feuerwerk der Gefühle. Alles schien ihr unwichtig zu werden.

Sie erwiderte seinen Kuss noch mehr, ließ ihrem Temperament freien Lauf und den Kuss immer inniger und feuriger werden. Sollte er doch denken was er wollte.
 

Warum bei Merlin hätte er denn JETZT abbrechen sollen? Gerade da sich seine Gedanken ohnehin kurzweilig ausgeschaltet hatten und Oliver an nichts anderes mehr denken konnte, als an Bell und ihre zarten Lippen.

Ihm wurde ganz warm, ... oder besser gesagt eher heiß! Das Blut stieg ihm zu Kopf und sein Nacken begann angenehm zu kribbeln.

Katies Hand, die so sanft durch sein braunes Haar strich, löste eine feine Gänsehaut bei ihm aus. Er erschauderte.

Wood neigte seinen Kopf ein wenig nach rechts, um mehr Handlungsfreiraum zu haben.

Als sich ihre Lippen - nach seiner Bitte hin - schließlich einen Spalt breit öffneten, tastete sich seine Zunge gewagt ins andere Territorium hinein und erkundigte ihre feuchte und warme Mundhöhle.

Ihre Zungen fanden aneinander sofort und vollzogen einen sinnlichen Tanz, diesen Katie schnell wilder werden ließ. Stumm grinste Oliver in den Kuss hinein. Er hatte nichts anderes erwartet, ... Katie war ziemlich dominant. Aber klein bei geben würde er noch lange nicht.

Der Schotte presste sich an ihren Körper, sodass sie gezwungen war mit dem Rücken der kalten Wand Hallo zu sagen.

Seine linke Hand hatte sich in ihr blondes Haar vergraben, die andere ruhte mittlerweile auf ihrer Taille.

Nur dummerweise währte dieser Kuss nicht ewig, da er wegen Luftmangel gezwungen war sich von ihren Lippen zu lösen, die plötzlich viel voller wirkten und feucht glänzten.

Sein Atem ging schwerer und ein schelmisches Grinsen umspielte seine Mundwinkel.

Wood sah Katie noch einen kurzen Augenblick an, bevor er seine Lippen nah an ihr linkes Ohr heranbrachte.

"Und geht auch hier der Sieg an mich", raunte er zärtlich und tupfte ihr einen flüchtigen Kuss auf ihr Ohrläppchen.
 

Sie würde es bereuen, jeden Tag, jede Stunde und überhaupt für immer und ewig. Sie würde es auf jeden Fall bereuen, dass sie sich so mir nichts dir nichts darauf eingelassen hatte, mit Oliver Wood des Nachts (verbotenerweise) in einem engen Spalt rumzumachen. So nebenbei – wenn sie das Angelina oder Alicia erzählte, keine von beiden würde es glauben. Sie hatte sowieso nicht vor, irgendjemandem etwas zu verraten.

Morgen würde Oliver sowieso so tun, als wäre nichts gewesen. Und sie Katie, tat gut daran, es ebenso zu tun.

Auch wenn sie es riskierte, morgen mit angeknackstem Herzen aufzuwachen – sie konnte diese Sache hier nicht beenden. So sagte Katie also ihrem Verstand für diese Nacht ade, ade und winkte gedanklich mit dem Taschentuch.

Es war so – so perfekt. Katie war zwar nun auf dem Kuss-Gebiet nicht unerfahren, aber das hier war besser als alles Vorherige. Wo zur Hölle hatte ihr Kapitän nur gelernt SO zu küssen? Sie sollte die Überlegung anstellen, denjenigen Mädchen Präsentkörbe zukommen zu lassen. Anonym selbstverständlich – hunderte von Mädchen an der Schule würden morden, um gerade an ihrer Stelle zu sein.

Sie keuchte kurz überrascht auf, als sie die kalte Wand an ihrem Rücken spürte, woraufhin ihr sogleich eine Gänsehaut über die Arme lief. Nicht, dass dies die letzten Minuten nicht der Fall gewesen wäre.

Katies herz hämmerte immer noch hart gegen ihren Brustkorb.

„Freu dich nicht zu früh…“, hauchte Katie rebellisch wie sie nun einmal war, ließ ihn kurz machen und fing dann seine Lippen wieder mit den Ihren ein. Sie hatte nicht vor, ihn so schnell gehen zu lassen. Dies hier würde nie wieder vorkommen, also musste sie es nutzen. Auch wenn sie inzwischen an chronischer Atemnot littt, scheißegal.
 

Auch Oliver würde diese Erfahrung wohl mit in sein Grab nehmen. Denn wenn Professor McGonagall erst einmal davon Wind bekäme, würde er sein Testament machen können. Der Altersunterschied war in ihren Augen wohl einfach zu groß, beziehungsweise der Jahrgang.

Wood konnte schon deutlich die Stimme seiner Hauslehrerin in seinem Kopf hören. Wahrscheinlich würde sie ihn eine halbe Stunde lang anschreien, wie sie es schon einmal letztes Jahr getan hatte.

Dazu käme dann aber sicher noch wochenlanges Nachsitzen - für den Rest seiner Schulzeit.

Jedoch waren, wie schon erwähnt, diese Gedanken weitgehend verbannt worden und interessierten Oliver gerade herzlich wenig. Im Augenblick zählte nur seine freche Jägerin.

Ihr überraschtes Aufkeuchen quittierte er mit einem stummen Auflachen. So schnell würde er sich nun mal nicht in die Offensive drängen lassen. Er hatte gern das Sagen, ... sei es auch beim Austausch von Zärtlichkeiten.

"Komm schon, Kates. Es war-" Der Rest ging in ihren Lippen unter, die die Seinigen ein weiteres Mal in Beschlag nahmen. Er grinste kurz in den Kuss hinein, bevor er diesen dann heißblütig erwiderte.

Seine Hand, die bis jetzt noch auf ihrer Taille geruht hatte, schob sich unter ihre Bluse - fühlte warme weiche Haut. Sanft strich er nur mit den Fingerspitzen ihre Seite entlang.

Dennoch blieb Bell auch weiterhin an der Wand festgenagelt, da sein Körper sie noch immer daran presste. Zwischen ihnen breitete sich eine Hitze aus, die kaum zu ertragen und auch der Luftmangel würde sich früher oder später wieder bemerkbar machen.

Wahrscheinlich würden sie noch die ganze Nacht miteinander rum knutschen, bis sich dann schließlich sein Verstand melden würde. Jedoch waren seine Triebe im Moment weitaus stärker.
 

Was passierte, wenn Professor McGonagall sie erwischte, wollte sie sich gar nicht ausmalen. Grande Katastrophe wäre dann wohl noch extrem milde ausgedrückt. Erst einmal würde wahrscheinlich Oliver seine Strafpredigten bekommen, aufgrund des Altersunterschieds – der in Katies Augen gar nicht so groß war – zwei Jahre, hallo?

Eventuell auch noch Strafarbeiten wegen unsittlichen Benehmens in der Öffentlichkeit, auch wenn eine enge, verborgene Spalte wohl kaum öffentlich war. Und dann, ja dann würde sie Katie in die Mangel nehmen. Frühreif, würde man sie heißen. Tzz~ wäre die McGonagall noch mal jung, würde sie wohl anders denken.

Diese und andere Gedanken wurden jedoch in den Hintergrund gedrängt, denn die McGonagall war jetzt wohl gerade eines der letzten Dinge, an die Katie jetzt dachte.

Er lachte sie aus! Tatsächlich – er lachte sie wirklich aus. Sie reagierte darauf, in dem sie ihm einen leichten Schlag auf die Schulter verpasste, wo immer noch ihre rechte Hand ruhte. Er brauchte nicht meinen, dass sie hier weniger frech war, als sonst.

Es war…-? Was war es? Bescheiden? Sicherlich nicht. Sonst würde er sich nicht noch einmal in einen Kuss verwickeln lassen oder seine Hand unter ihre Bluse wandern lassen. Was sie gerade höchst beunruhigte. Ihre Haut brannte unter seinen Fingern und eine Herde Hippogreife schwirrte ihren Magen auf und ab, was offenbar genug war, um ihr Hirn und ihren Verstand wieder arbeiten zu lassen.

Was tat sie hier eigentlich? War sie verrückt geworden? Der einzige Grund, warum Oliver sich jemals darauf einlassen würde, mit ihr des Nachts heimlich zumzuknutschen war der Alkohol, den er in so rauen Mengen getrunken hatte. Katie legte jetzt beide Hände auf seinem Brustkorb ab – und schob den Schotten mit einem Ruck von sich. Verwirrt lehnte sie immer noch an der inzwischen nicht mehr ganz so kalten Wand und holte zitternd Luft.

„Es- es tut mir Leid, Oliver! Das hier- das hier hätte nie passieren dürfen.“, presste sie schwer atmend hervor und mied seinen Blick, bevor sie ihre Bluse zurecht rückte.

„Ich- ich muss hier raus.“ Oh ja, allerdings, sonst würde sie wahrscheinlich in Tränen über ihre eigene Dummheit ausbrechen. Gott noch mal, war sie wirklich so naiv?!

Katie vergewisserte sich, dass niemand auf dem Gang zu sehen war und schlüpfte aus der Spalte, um den Korridor entlang zu flüchten. Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen im Gedanken daran, einfach abzuhauen, andererseits jedoch würde er es morgen wahrscheinlich sowieso nicht mehr wissen. Sie bis sich auf dem Weg zurück zum Turm auf die Lippe um nicht loszuheulen.
 

Katies leichter Schlag gegen seine Schulter spürte der Hüter kaum, viel zu sehr nahm ihn eine andere Tätigkeit ein, die jedoch jetzt so urplötzlich von ihr abgebrochen wurde, dass sich seine braunen Augen verwirrt weiteten.

Nun war er derjenige, der die kalte Wand im Rücken spürte, die eigentlich eine Wohltat für seinen leicht erhitzten Körper hätte sein müssen. Aber dem war nicht so. Nein, ganz und gar nicht - und Bells Worte trafen ihn. Ziemlich hart und überraschend.

Sie mied seinen Blick und er hätte sie dafür am liebsten zu Recht gewiesen, ihm dabei doch wenigstens ins Gesicht zu schauen. Aber er konnte nicht, er war wie erstarrt.

Und plötzlich wusste er, wie Katie sich damals gefühlt haben musste, als er sie während der Nachhilfestunde geküsst hatte. Fast dieselben schmerzhaften Worte.

Wood senkte den Kopf und ballte beide Hände zu Fäusten. Gott, er war so ein Idiot. Ein Arschloch, ein...! Innerlich begann er sich zu beschimpfen.

Er sah seiner Jägerin nicht hinterher - nicht einen winzigen Blick. Sie wollte hier weg, ... okay! Wie sie wollte. Es war in Ordnung. Er hatte sie zurückgewiesen, nun sie ihn.

Es war ihnen doch ohnehin nicht ernst, oder? Sie hatten einfach über die Stränge geschlagen. Oliver angeheitert und Katie hatte sich ihm einfach so hingegeben. Das passierte laufend und war keine einmalige Sache.

Er sollte das einfach vergessen und in Zukunft aufpassen, wie es zwischen ihnen wirklich stand. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Er und seine Mannschaft mussten den Pokal gewinnen, da durfte er sich (und auch Katie) so etwas derartiges (verwirrendes) nicht erlauben.

Wood atmete einmal tief ein, um sich zusammeln und warf kurz einen prüfenden Blick um die Rüstung. Es war niemand zusehen und er konnte wohl ohne Probleme in den Gryffindor-Turm zurückkommen.

Wenig später nahm er denselben Weg wie Katie. Sein Herz hämmerte noch immer wie verrückt und seine Gedanken überschlugen sich. Was er auch machte, er konnte einfach nicht aufhören darüber nachzudenken.
 

Probleme ergaben sich auf dem Weg nach oben in den Gryffindorturm keine mehr – Peeves schien Katie zwar gesehen zu haben, war sich aber aufgrund ihres enormen Tempos offenbar nicht sicher, oder es sich nicht eingebildet hatte. Jedenfalls stand die blonde Jägerin nun vor dem Portrait der fetten Dame und tippte ungeduldig mit dem Fuß.

„Um Himmels Willen, Kind, wo warst du denn die ganze Zeit! Des Nachts in den Gängen herumzuschleichen, die Jugend, die Jugend…“, schimpfte diese vor sich hin, während sie zur Seite schwang und das Mädchen einließ.

Drinnen verstummte sogleich die ganze Meute – kein Wunder, bei dem Anblick, den sie da bot.

Katies blonde Locken waren zerzaust, ihr Gesicht gerötet und die Lippen leicht geschwollen. Das musste ja auch seltsam aussehen.

Angelina, die wie Katie feststellte, aussah als hätte sie schon einiges getrunken, grinste sie an:

„Mensch Kates, du siehst aus, als hättest du grade was Verbotenes getan.“ Fred gluckste.

Katie jedoch biss sich nur auf die Lippe, bevor sie aufrecht zu den Treppen marschierte. Sollten sie doch alle anglotzen, sie würde nichts hierzu sagen! Sie ignorierte also die neugierigen Blicke der anderen (unter anderem auch den noch finsteren Blick Jordans) und stieg die Treppen zu den Mädchenschlafsäälen hoch. Dort oben steckte sie einen Stuhl unter die Türklinke – man konnte ja nie wissen – und setzt sich aufs Bett.

Der Teufel musste sie geritten haben, vorhin vorzuschlagen mit Wood nach draußen zu gehen. Sie hätte ihn laufen lassen sollen, betrunken wie er war, dann wäre die ganze Sache nicht passiert. Sie hatte Oliver und sich nur in Schwierigkeiten gebracht.

Katie seufzte frustriert, griff in die Schublade ihres Nachttisches und holte ihre Schlechte-Laune-Schokolade vor, bevor sie den Vorhang ihres Himmelbettes zuzog und sich darin verkroch.
 

Nur wenige Minuten später stand Oliver ebenfalls vor dem Portrait der fetten Dame. Sie hielt ein Sektglas in ihrer rechten Hand und hatte anscheinend, wie viele andere, ausgelassen gefeiert.

"Könnt ihr nicht gemeinsam kommen, wenn es denn noch unbedingt zu dieser späten Stunde sein muss?", beschwerte sich das Bild in einer unerträglich hohen Stimmlage.

Wood ignorierte sie und nannte geduldig das Passwort.

Mit einem empörten Laut gab die fette Dame schließlich das Portraitloch frei, sodass der Hüter in den Gemeinschaftsraum hineinklettern konnte. Natürlich wurde er sogleich von einigen Augenpaaren neugierig an fixiert und er fand sich recht schnell zwischen den beiden Zwillingen wieder, die mächtig einen Sitzen hatten.

"Kaptäää~n", hickste Fred zu seiner Rechten und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

"Du siehst irgendwie so~ durchwühlt aus", sprach George für seinen Bruder weiter (nicht weniger voll) und zupfte an einer seiner braunen Haarsträhnen.

"Wir haben Katie eben reinkommen sehen und ..." Mit einer genervten Handgeste unterbrach Oliver Fred und riss sich von den Twins los. Er hatte keine Lust auf ein Verhör. Sollten sie doch denken, was sie zu glaubten zu wissen. Es war ihm egal. Er wollte jetzt einfach nur noch ins Bett. Das Feiern war ihm gehörig vergangen.

Der Schotte sah Lee an der Treppe, die zu den Jungenschlafsäälen hoch führte, stehen und der wollte wohl gerade den Mund aufmachen, um ihm irgendetwas Gemeines an den Kopf zu werfen. Jedoch warf Oliver Jordan rasch einen vernichtenden Blick zu, sodass er ihn stumm passieren ließ.

Im Schlafsaal der Siebtklässler saß Percy natürlich schon auf seinem Bett und trug eine missbilligende Miene zur Schau. Wenn der ihm jetzt eine Moralpredigt halten wollte, würde er sich vergessen.

Er würde die ganze Sache oder besser gesagt das Rummachen mit seiner blonden Jägerin überschlafen müssen. Es war im Grunde genommen ja nichts passiert. Das redete sich Oliver jedenfalls minütlich ein ...

'Great' News

11. Kapitel – ‚GREAT’ NEWS
 

Katie schlief fürchterlich – nachdem es schon einmal sehr lange gedauert hatte, bis sie überhaupt endlich schlief, wurde sie auch noch dreimal aufgeweckt. Das erste Mal, als Caroline sturzbetrunken ins Zimmer stürzte und kicherte, dann als Leanne kam und zum Schluss auch noch ihre dritte Mitbewohnerin, die wie bei jedem Fest die letzte war. Die blonde Jägerin fluchte herzhaft, warf ein Kissen nach dem Störenfried und drehte sich auf die andere Seite. Eigentlich war sie dieses mal direkt froh darüber gewesen, aufzuwachen – ihre Träume wurden zunehmend haarsträubender…

~

Der nächste Morgen begann so scheußlich, wie der vorherige aufgehört hatte. Katie wachte auf, als sie etwas an der Nase kitzelte.

„Wa-?“ Sie öffnete müde ein Auge und zuckte zusammen. Peeves schwebte über ihrem Himmelbett und gackerte laut – dem Anschein nach, hatte er ihr eine Feder ins Gesicht gehalten.

„Verschwinde Peeves, du Nervensäge!“ Sie wollte ein Kissen nach ihm werfen, bis ihr auffiel, dass dieses ja mitten im Zimmer lag, weil sie es auf Shirley geworfen hatte.

Verdammter Mist.

Die blonde Gryffindor ignorierte den Poltergeist und zog sich die Decke über den Kopf um weiterzuschlafen, doch es half alles nichts. Unerbittlich wach stand sie schließlich doch auf und ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es sowieso schon zehn Uhr war. Sie konnte genauso gut gleich frühstücken gehen.

Seufzend kämpfte Katie sich aus ihrem Himmelbett, nicht ohne über den Vorhang zu fallen, und schlich ins Bad, wo sie zuallererst in den Spiegel sah. Grässlich. Fürchterlich. Baah.

Sie hüpfte unter die Dusche, erledigte ihre restliche Morgentoilette und besah sich dann noch einmal. Besser, aber nicht gut. Augen rollend verließ sie den Schlafsaal in Richtung Gemeinschaftsraum.

Eigentlich hatte sie vorgehabt, das Zimmer für mindestens eine Woche nicht mehr zu verlassen, aber das würde doch auch nichts bringen. Alle würden sie fragen, was denn überhaupt los sei, Oliver würde merken, dass es sie mehr kümmere als sie zu gab und außerdem konnte sie nichts aus dem Unterricht verpassen.

Nur gut, dass heute Sonntag war… Der Gemeinschaftsraum war wie leergefegt – die anderen schliefen wohl alle ihre Kater aus. Katie machte sich also auf den Weg in die Große Halle um zu frühstücken.
 

Die Nacht war für Oliver nicht weniger schlimm gewesen als für Katie. Für ihn vielleicht noch einen Tick schlimmer. Denn im Gegensatz zu ihr hatte er getrunken und sobald er die Augen geschlossen hatte, hatte sich alles gedreht. Ein Glück, dass er sich nicht hatte übergeben müssen.

Außerdem hatte er ohnehin das Gefühl gehabt, nachdem sich Bell von ihm losgerissen hatte, wieder recht nüchtern gewesen zu sein.

~

Wood stieß am nächsten Morgen einen gepeinigten Laut aus und vergrub sein Gesicht murrend in sein Kopfkissen. Er hatte höllisches Kopfweh und einen unglaublichen Nachdurst. Er wollte sterben und zwar auf der Stelle!

Prüfend blinzelte er den Wecker auf seinem Nachttisch an. Kurz nach zehn?! Normalerweise war der Schotte auch an Sonntagen schon früh auf den Beinen. Zudem er heute Nachmittag noch ein Training angesetzt hatte. Das konnte ja etwas werden.

Viel beruhigender war jedoch ein anderer Gedanke ...

Oliver setzte sich langsam auf und biss sich zaghaft auf die Unterlippe.

"Katie", murmelte er kaum hörbar den Namen seiner blonden Jägerin und hatte auf einen Filmriss gehofft. Dieser Wunsch war ihm jedoch nicht erfüllt worden. Er konnte sich noch an jede Einzelheit erinnern!

Ein klein wenig wankend verschwand Wood letztendlich im Bad, gönnte sich zu aller erst einmal eine kalte Dusche und hielt den Rest seiner tagtäglichen Morgenhygiene ab.

Da heute keine Schuluniform-Pflicht bestand, trug er eine schlichte schwarze Hose und ein weißes Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren. Er sparte sich den Blick in den Spiegel, wollte sein Gesicht einfach nicht sehen - aber die kalte Dusche hatte ihm hoffentlich einen frischeren Teint verliehen.

Der Gemeinschaftsraum war leer. Anscheinend schliefen die meisten noch oder waren frühstücken. Mit den Zwillingen konnte man sicherlich ohnehin erst später rechnen.

Fünf Minuten später hatte Wood die große Halle erreicht. Hier herrschte, zu seinem Verwundern, schon reger Betrieb. Die Hälfte der Gryffindor-Schüler saß dort.

Sein Magen zog sich unangenehm zusammen als er seine Knutsch-Partnerin am Tisch registrierte. Er atmete einmal tief ein und ließ sich, dennoch mit leidender Miene, ihr gegenüber auf einen freien Platz sinken.

"Guten Morgen, Kates", grüßte er sie höflich und seine Stimme klang merkwürdig fremd und steif in seinen Ohren. Bei Merlin, er hätte das vielleicht vorher üben sollen.
 

Zu ihrer größten Überraschung war gut die Hälfte des Gryffindortisches schon besetzt, als sie dort ankam und sich so ziemlich am Ende nieder ließ. Gut, die Erst- bis Drittklässler hatten wohl kaum getrunken und brauchten dementsprechend wohl auch weniger Schlaf um sich auszukurieren. Dennoch machte Katie auch einige ältere Schüler am Tisch aus. Sie ignorierte diejenigen, die sie wie am gestrigen Abend neugierig anglotzten und tat sich Schinken auf. Mehr würde sie vorerst nicht hinunterwürgen können. Eigentlich hatte sie sowieso keinen Hunger, schon gar nicht wenn sie daran dachte, was sie angestellt hatte.

Am liebsten wäre sie für ihre eigene Dummheit gegen eine Steinwand gelaufen oder hätte wenigstens ihren Kopf auf die Tischplatte geschlagen. Nein, das wäre zu auffällig. Katie schenkte sich Kaffee ein, fuhr sich durch die blonden Locken und strich ihren schwarzen, engen Rollkragenpullover glatt.

Sie war heilfroh, ausnahmsweise nicht Rock und Bluse tragen zu müssen und hatte diese Gelegenheit auch genutzt. Außer dem figurbetonten Pulli trug sie ihre zerschlissene, hellblaue Lieblingsjeans und ihre heiß geliebten Chucks. Wenn sie sich schon den ganzen Tag anstarren lassen musste, dann doch wenigstens in Kleidung, in der sie sich wohl fühlte.

Oh nein. Katie hatte noch einmal das Bedürfnis, den Kopf auf die Tischplatte zu senken: Oliver betrat die Halle und kam direkt auf sie zu.

//Bitte, mach dass er sich woanders hin setzt, bitte mach- Nein!// Verflucht noch mal.

Er schlug geradewegs die Richtung zu ihr ein. Na toll. Katie rührte verbissen in ihrem Kaffee und spielte mit dem silbernen Quaffelanhänger an dem Silberkettchen, bevor sie sich überwand und ihre blauen Augen auf ihren Kapitän richtete. Während sie dies tat, fielen ihr alle Bilder der letzten Nacht wieder ein, spürte sie seine Fingerspitzen wieder auf ihrer Haut. Katie schluckte.

„Morgen, Käpt’n.“, meinte sie und versuchte normal zu klingen – stattdessen hörte es sich gekünstelt an.

//Super getroffen, Kates.//, dachte sie düster.

„Wie geht’s deinem Kopf?“, versuchte sie es noch einmal und es klang immer noch merkwürdig fremd. Inzwischen tauchte auch der Rest ihrer ‚Clique’ auf – mehr oder weniger gut aussehend.
 

Im Gegensatz zu Katie mied Oliver einen direkten Augenkontakt. Er fixierte irgendeinen Punkt kurz unterhalb ihres Halses an. So sah es wenigstens danach aus, als würde er sie ansehen. Das reichte doch, ... oder?

Obwohl er sich seiner Meinung nach ohnehin total kindisch benahm. Was war denn so schwer daran, dass von gestern einfach zu ignorieren? Das musste doch zu schaffen sein. Sonst herrschte doch auch nur Quidditch in seiner Birne!

"Frag lieber nicht", antwortete er etwas lahm und griff nach einem Becher Milch, ... was anderes bekam er jetzt auch nicht runter.

Rasch war das Glas geleert. Der Nachdurst nach einem Saufabend war furchtbar. Aber seinem Kopf ging es noch eindeutig viel schlimmer.

"Mein Kopf fühlt sich an als würden Professor McGonagall und Percy gleichzeitig auf mich einreden", versuchte er sein Wehwehchen zu erklären.

"Und was ist mit dir? Alles okay?", fragte Wood aus reiner Höflichkeit zurück und schob den leeren Teller in die Mitte des Tisches. Er hatte keinen großen Appetit.

Es dauerte nicht lange, da traf dann auch schon der Rest des Teams ein, wofür er ziemlich dankbar war. Oliver wusste nicht, wie lange er sich mit Katie denn noch ganz normal hätte unterhalten können. Zudem er sich zu ihr hätte setzen MÜSSEN! Alles andere hätte ablehnend gewirkt.

"Guten Morgen", grüßten die Zwillinge mit leidender Tonlage gleichzeitig und ließen sich neben ihren Kapitän auf die Bank fallen. Angelina und Alicia gesellten sich zu Katie auf die gegenüberliegende Seite. Die beiden sahen weitaus besser aus als die zwei Weasleys. Obwohl Angelina der Kater auch anzusehen war.

"Guten Mor- ... verflucht Peeves!", zischte der Schotte dann jedoch schaudernd, da der nervige Plagegeist von hinten durch ihn hindurch geflogen war. Oliver dachte er wäre in Eiswasser getaucht worden.

Der Geist kicherte amüsiert und tanzte vor der Quidditch-Mannschaft auf und ab.

"Hab fabelhafte Neuigkeiten, oh ja, ... oh ja!", giggelte er und grinste überdimensional.

"Boah Peeves, darauf können wir verzichten", brummte Fred und hielt sich den Kopf. Der Geist jedoch ließ sich nicht so schnell verscheuchen und seine Stimme hallte nun erst recht lautstark durch die große Halle.

"Wood und Bell haben geknutscht, oh ja, oh ja!" Peeves gackerte wie verrückt.

"Hab sie gestern gesehen, oh ja, oh ja!" Neugierig drehten sich die Köpfe der Schüler zu dem kleinen Mann herum. Peeves war außer sich vor Freude. Jetzt hatte er die Aufmerksamkeit, die er so liebte.

"Hinter einer alten Rüstung, oh ja, oh ja", sang der Poltergeist lachend weiter und machte einige Saltos.

Oliver hörte die Schüler kichern, besonders laut jedoch war der Slytherin-Tisch, ... und er hatte das Gefühl sich augenblicklich irgendwo verkriechen zu müssen.

Wood spürte das seine Wangen ein gesundes Rot annahmen und er ließ sich tiefer sinken, sodass er von den anderen nicht gesehen werden konnte. Aber das war wohl nur Wunschdenken.

"Richtig verschlungen haben sie sich!", rief Peeves munter weiter, verstummte aber als der blutige Baron durch die Wand geschwebt kam.
 

Katie hob nur fragend eine Augenbraue, bevor sie ihr Gesicht von Wood abwandte und verbissen auf ihren Schinken starrte. Auch wenn Oliver definitiv besser aussah als der Schinken – absolut viel besser, vor allem in diesem Hemd… - sie konnte ihn gerade nicht ansehen. Nicht nach dem gestrigen Abend.

Zu wissen, wie es war, wenn- Nein, sie durfte gar nicht erst darüber nachdenken. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Sie bemerkte, dass ihre Hand zitterte und sie stellte schnell die Kaffeetasse ab.

„Bei mir? Ach. Alles klar.“, erwiderte sie kurz angebunden und schluckte. Sogar ein normales Gespräch ging bei ihnen daneben. Wenn Oliver meinte, sie würden gewöhnlich miteinander umgehen können, hatte er sich aber geschnitten. Katie hatte zwar gesagt, er solle es vergessen, aber trotzdem-

Ihr kleines, dummes Herz wollte nicht.

Sie piekte eine Weile auf ihren Schinken ein, ohne zu essen und sah erst wieder auf, als Angelina und Alicia sich zu beiden Seiten neben sie setzten.

„Morgen, Leute. Na? Kopfschmerzen?“, fragte sie und ihre Mundwinkel zuckten schadenfroh. Sie waren selbst Schuld, wenn sie so viel saufen mussten. Katie hatte absolut kein Mitleid mit ihren Freundinnen.

Obwohl die Zwillinge noch schlimmer aussahen.

Die blonde Jägerin zuckte erschrocken zusammen, als Peeves sich zum zweiten Mal an diesem Tag blicken ließ und direkt durch Oliver hindurch flog.

„Peeves!“, zischte sie verärgert, als er ihren Arm streifte und wollte ihm gerade etwas nachwerfen, als ihr der Atem ausblieb: Nein. Nein, nein, nein! Das konnte nicht wahr sein –

Katie ließ ihren Blick zu Oliver schweifen, der nach Peeves Ansage knallrot anlief und nach unten rutschte. Also erinnerte er sich anscheinend noch allzu gut an gestern Abend…

Als Peeves dann auch noch mehr von ihrem ‚verhängnisvollen Treffen’ preisgab, verbarg Katie ihr Gesicht in den Händen. Na bravo… Die Slytherins lachten sich gerade schlapp.

Jetzt würde Wood wahrscheinlich gar nicht mehr mit ihr reden, wenn Flint ihn damit aufzog. Die halbe Halle lachte inzwischen und Peeves war Gott sei Dank verstummt, als der blutige Baron hereingeschwebt kam.

Sie hätten besser aufpassen müssen! Aber wie denn… Sie waren ja beide zu beschäftigt gewesen, Dummheiten zu machen. Katie traute sich gar nicht aufzusehen, sie würde Olivers Blick nicht ertragen können und erst recht nicht die Blicke der anderen. Am liebsten wäre es ihr, ein Erdloch würde sich auftun und sie könnte darin verschwinden.
 

Normalerweise brachte man Oliver nicht so schnell zum erröten. Aber da jetzt die ganze große Halle über sein 'heißes Abenteuer hinter der Rüstung' mit Katie Bescheid wusste, war das definitiv etwas anderes.

Dieser verfluchte Peeves! Sie hatten ihn überhaupt nicht bemerkt. Okay, ... wie denn auch? Die beiden Gryffindor waren MITEINANDER beschäftigt gewesen.

Wood hörte Flint lachen. Er ballte seine zittrige rechte Hand zu einer Faust und starrte verbissen auf den Tisch. Auch mied er - genau wie Katie - die Blicke der anderen.

Nach wenigen Sekunden kehrte zum Glück wieder so etwas wie Ruhe ein, da Professor McGonagall sich erhoben hatte und die lachenden Schüler zu Recht wies.

Der Schotte hatte regelrecht die bohrenden Blicke seiner Hauslehrerin auf sich spüren können. Wahrscheinlich wusste sie nicht ob sie dem Glauben schenken konnte oder nicht. Oliver hoffte auf Letzteres.

"Okay schön, ... da sich jetzt alle amüsiert haben, würdet ihr auch bitte damit aufhören uns anzustarren?! Johnson? Spinnet? Fred? George!" Er schien sich wieder gefasst zu haben und der Rest des Teams löste sich aus ihrer Starre.

"Ist das wahr, Wood?", wollte Fred sofort wissen und man sah dem Rotschopf die Neugierde regelrecht an der Nasenspitze an. Und auf einmal schien dieser auch gar nicht mehr so fertig auszusehen.

"Spielt das eine Rolle?", stellte er stattdessen eine Gegenfrage und mied es noch immer Bell anzusehen.

"Und ob es das tut!", mischte sich nun auch Angelina ein und taxierte die blonde Jägerin abwartend von der Seite her an - so als hoffte die bei ihr eher eine Antwort zu bekommen.

"Nein, tut es nicht", schoss Oliver zähneknirschend zurück und war froh seine Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle bekommen zu haben. Nebenbei registrierte er das Feixen seines Erzfeindes, der wohl immer noch nicht wusste, wann eigentlich Schluss war.

"Komm schon, sei doch kein Spielverderber", gab George seinen Senf dazu und rüttelte an Woods rechten Arm, der diesen dem Twin angenervt wieder entriss.

"Anstatt euch in das Privatleben anderer einzumischen, esst lieber etwas, ... denn sonst fliegt ihr heute hochkantig vom Besen."

Er hörte sie alle stöhnen. Besonders Alicia stach daraus hervor. Der Guten ging es anscheinend auch nicht so gut. Selbst Schuld. Er wusste zwar, wie sie sich fühlte. Aber er würde deswegen noch lange nicht das Training absagen. Soweit käme es noch!
 

Zuerst war das Ganze Katie ungeheuer peinlich – was auch sonst. Normalerweise wusste ja auch nicht die ganze Schule Bescheid, wenn man mit seinem Quidditchkapitän hinter einer alten Rüstung rumknutschte, was das Zeug hielt. Aber jetzt… Jetzt war sie eigentlich nur noch sauer.

Es konnte den anderen doch ganz egal sein, was Wood und sie miteinander taten, noch dazu, wenn es (für einen von ihnen) keinerlei Bedeutung hatte.

Katie nahm die Hände vom Gesicht und atmete tief durch, bevor sie eine ernste und gleichgültige Miene aufsetzte – es galt jetzt hunderte eifersüchtiger Mädchen zu ignorieren. Der Rest der Halle glotzte nur amüsiert und neugierig. Sie warf Pucey, der sie offenbar interessiert von oben bis unten musterte, einen scharfen Blick zu, bis er weg sah und überwand sich dann trotz laut pochendem Herzen, Wood anzusehen, bevor sie sich dem Team zuwandte.

„Oliver hat Recht, es spielt absolut keine Rolle!“, meinte sie mit klarer Stimme und erwiderte Angelinas bohrenden Blick fest. Sollten sie doch denken was sie wollten! Es war ganz allein ihre und Woods Sache. Die anderen hatten damit nichts zu schaffen und sollten sich dementsprechend auch nicht einmischen.

Katie senkte ihre Stimme, sah Oliver nur kurz provozierend an – kaum merklich – und setzte erneut an, zu sprechen: „Es ist wahr, na und? Es hatte keinerlei Bedeutung. Die ganze Sache war nur zum Spaß und wird auch nie wieder vorkommen. Wir sind Freunde und mehr nicht.“

Das letzte sagte sie, während sie Oliver anblickte, es war eine Feststellung, wie er sie auch so oft formulierte.

Und es stimmte ja auch. Etwas anderes würde er auch nie zulassen. Sie war schließlich ‚das Nesthäkchen’.

Katies Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und sie hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen.

„Und jetzt entschuldigt mich.“

Sie erhob sich, stellte ihre Tasse auf den inzwischen leeren Teller und schickte sich an, aus der Halle zu gehen – die immer noch neugierigen Blicke der anderen Schüler ignorierte sie weitestgehend.
 

Wood nickte auf Bells ersten Satz hin zustimmend. Allein, dass sich der Rest des Teams einbildete sich da einmischen zu müssen. Das war dreist! Neugieriges Pack - allesamt.

Und dann endlich, ... sah er wieder seine blonde Jägerin an. Auch wenn es nur kurz und kaum vorzunehmen gewesen war, er hatte es durchaus bemerkt, ... ihren provozierenden Blick. Oliver wusste nicht so recht, wie er das auffassen sollte.

In seinen dunkelbraunen Augen lag kurz pure Irritation und dann verstand er so langsam ...

"Von meiner Seite besteht auch nicht mehr was über Freundschaft hinausgehen würde. Es war ein Ausrutscher. Wie Katie schon sagte, ... aus Spass!" Am Ende hin war seine Stimme unbewusst schärfer geworden.

Ihn hatte das ebenfalls ziemlich getroffen, was ihn jedoch nicht im geringsten anzumerken war. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht und wusste wie er diesen Teil von sich vor den anderen zu verstecken hatte.

Dabei hatte sein Hauptaugenmerk jedoch auf Katie gelegen und nicht auf den anderen. Wood schluckte und senkte seinen Blick.

Wo war er hier nur hinein geraten? Das war ganz allein seine verdammte Schuld gewesen. Er hatte getrunken und sie anschließend geküsst. Bell traf keine Schuld. Es war ein versehen gewesen, ... oder?

Oliver war verwirrt und dieses unangenehme Stechen seines Herzens half ihm dabei auch nicht unbedingt weiter.

Er wollte wie Katie einfach nur noch von hier weg. Aber wie sah das dann denn aus? So als würde er hinterher laufen. Dann bestätigte er doch nur noch alles. Also blieb ihm nichts anderes übrig erst einmal sitzen zu bleiben und alles andere um sich herum zu ignorieren.

Oliver blendete die Slytherins und seine Freunde, die komischerweise keinen Versuch mehr starteten ihn anzusprechen, aus.

Aber nicht alles blieb von ihnen ungehört. Er schnappte einige Gesprächsfetzen auf, was ganz nach Hogsmeade-Besuch klang - nächste Woche! Vielleicht würde ihn das ja etwas ablenken? oder bis dahin würde sich alles wieder normalisieren? Hoffentlich! Denn so wie es jetzt war, war es unerträglich. Und das hier war höchstwahrscheinlich der absolute Tiefpunkt.

Slytherinperfidy and Gryffindorcourage

12. Kapitel – SLYTHERINPERFIDY AND GRYFFINDORCOURAGE
 

Katie hatte eigentlich vorgehabt, in ihren Schlafsaal zurück zu gehen und dort einen Brief an ihre Eltern zu schreiben, in dem sie erklärte, dass alles wie immer sei (total kompliziert) und dass sie sich nicht sorgen müssten. Stattdessen jedoch bemerkte sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindors den Aushang für das erste Hogsmeade-Wochenende in diesem Jahr. Sie wusste nicht, wie sie darüber denken sollte.

Sollte sie sich über die willkommene Ablenkung freuen, oder sollte sie deprimiert sein, weil sie wieder nicht mit Oliver hin gehen konnte, wie sie es eigentlich so gerne wollte?

Das Beste war wohl, den Gedanken daran erst einmal zu verwerfen. Es war schließlich noch eine ganze Woche bis dahin und sie hätte noch genug Zeit, sich den Kopf zu zerbrechen.

Katie sah auf die Uhr. Schon so spät… Da sie keinem der anderen Schüler begegnen wollte, steuerte sie nun doch die Bibliothek an – dort würde sich um diese Zeit an einem Sonntag niemand herumtreiben.

Dachte sie jedenfalls. Nachdem sie ein Buch aus dem Regal genommen hatte und sich umdrehte, zuckte sie zurück:

„Verdammt Pucey! Wegen dir wär mir fast das Herz stehen geblieben.“, entrüstete sie sich und versuchte, wieder regelmäßig zu atmen. Der Kerl hatte sie vielleicht erschreckt.

„Nett gesagt, Bell.“, grinste der spöttisch und machte einen Schritt auf sie zu, was sie ebenfalls zurückgehen ließ – woraufhin sie mit dem Rücken ans Regal stieß.

„Du weißt genau, wie ich das gemeint habe.“, stieß sie hervor und zog die Augenbrauen zusammen, konnte aber nicht umhin, den Slytherin zu mustern. Er war ein Idiot – zweifellos – und dennoch sah er unglaublich gut aus.

Seine nicht ganz kurzen, schwarzen Haare fielen ihm in die azurblauen Augen, die so unverschämt spöttisch funkelten. Bildete sie sich das ein oder konnte sie da einen Hauch Interesse erkennen?

„Das tut jetzt nichts zur Sache, Bell. Sag…-’’ Er tat noch einen Schritt und stand jetzt ziemlich nah vor ihr, was sie mit Missbilligung verfolgte. Außerdem regte sie sich darüber auf, dass sie hoch sehen musste – wie auch Oliver war Pucey zwei Köpfe größer als sie.

„Sag, stimmt es? Das mit Wood und dir, hinter der Rüstung?“ Seine Augen blitzten und er legte die Hände beiderseits ihres Kopfes an das Regal.

„Wüsste nicht, was dich das angeht, Schlange.“, gab sie trotzig zurück und umklammerte das Buch in ihren eigenen Händen. Was zum Teufel sollte das werden?

„Oh, ich finde schon, dass ich das Recht habe das zu erfahren. So was nennt man wertvolles Wissen, weißt du, KittyKat? Ich hab gehört, Wood lässt sich nicht einfach mit kleinen Mädchen ein, die müssen schon Talent in gewissen Dingen haben.“, meinte er jetzt weniger spöttisch und musterte sie unverhohlen, was Katie dazu brachte sich unwohl zu fühlen.

„Wie gesagt, das geht dich einen feuchten Kehricht an, Pucey. Außerdem bin ich vieles, aber kein kleines Mädchen! Wenn du also die Güte hättest…“ Sie versuchte vergeblich, unter seinem Arm hindurch zu schlüpfen.

„Lass mich raus, ich muss zum Trai-’’

Sie schaffte es nicht, den Satz fertig zu sprechen, denn der Slytherin hatte kurzerhand mit den blauen Augen gerollt und ihr die Lippen mit den Seinigen verschlossen. Trotz kurzen Widerstandes (kräftiges mit den Fäusten gegen seinen Brustkorb schlagen und auf die Füße treten) konnte Katie es nicht verhindern, dass sie wie automatisch den erzwungenen Kuss erwiderte. Das jedoch nur für ein paar Sekunden, dann ruckte ihr Knie nach oben und sie riss sich von Pucey los.

„Fass mich nicht noch mal an, verstanden?“, presste sie hervor und warf das Buch in ihren Händen auf den in die Knie gegangenen Slytherin.

„Das wirst du bereuen“, brachte dieser mit aufeinander gepresstem Kiefer hervor und Katie flüchtete aus der Bibliothek hinaus. Da sie nicht aufpasste, ob dort jemand ging, knallte sie direkt in jemanden hinein.

Durch die Wucht des Aufpralls wurde sie zurückgeschleudert und landete auf dem Boden.

„Verflucht! Was ist denn heute los, verdammt noch mal.“, brachte sie unter Tränen hervor, wischte trotzig mit dem Handrücken über ihre Augen und sah hoch. Direkt in Woods Gesicht.

//Na klasse.//
 

Oliver blieb tatsächlich so lange Sitzen bis sich seine Mannschaft mit, doch noch leicht, verunsicherten Blicken von ihm verabschiedete und die große Halle verließ. Anscheinend hatten sie begriffen.

Er stieß ein tonloses Seufzen aus, zog seinen Teller wieder heran um wenigstens eine Kleinigkeit zu essen. Auch wenn es nur eine Schüssel voll Müsli war. Aber mehr bekam er einfach nicht runter.

Nachdem sich Wood regelrecht das Essen hinein gezwungen hatte, erhob er sich und wollte geradewegs aus der großen Halle raus, da stellte sich ihm doch tatsächlich Flint in den Weg.

"Wen haben wir denn da? Eine amüsante Vorstellung war das gerade eben gewesen. Das muss ich schon zugeben", grinste sein Erzfeind höhnisch und verschränkte seine Arme vor die Brust.

"Schön, dass sie dir gefallen hat", zischte Oliver sarkastisch zurück und bedachte den Slytherin mit einen hasserfüllten Blick.

"Hast wohl schlechte Laune. Aber die hätte ich auch. Die Bell bringt es wohl nicht, was?" Nun formten sich Flints Lippen zu einem provozierenden Grinsen und gab so seine übergroßen Vorderzähne preis. Sein Aussehen glich dem wirklich eines Trolls.

Der Gryffindor senkte rasch seinen Blick - versuchte die Provokation zu ignorieren. Das wollte dieser Bastard doch nur.

"Sag was du willst, Flint. Aber gehe doch in Zukunft anderen Leuten auf die Nerven", kam nur schwach der Konter zurück und Oliver drängelte sich an dem anderen grob vorbei. Er hatte jetzt echt keinen Nerv noch an Flint zu geraten. Er sollte gefälligst an andere Dinge denken.

Da das Training erst in einer Stunde begann, konnte er vorher ruhig noch etwas für seine Hausaufgaben tun. Den Aufsatz für Zaubertränke schob er einfach schon viel zu lange vor sich her.

Kurzerhand schlug er den Weg zur Bibliothek ein. Oliver wollte gerade um die Ecke biegen, da lief auch schon jemand prompt in ihn hinein. Er musste einen ausfallenden Schritt zurück machen - landete jedoch nicht auf dem Boden.

"Sag mal, kannst du denn nicht aufpa-!" Der Rest des Satzes blieb dem Quidditch-Kapitän regelrecht im Halse stecken.

"Katie? Aber was?" Auch das Wegwischen mit dem Handrücken über ihre Augen, ließ die Tränenspur nicht verschwinden. Nur allzu deutlich sah er, dass sie weinte oder geweint hatte?

"Was ist passiert? Also...?", fragte er ruhig und bot ihr seine Hand an um ihr aufzuhelfen, damit sie erst einmal vom Boden wegkam. Vergessen war die Knutscherei hinter der Rüstung, vergessen war die Szene in der großen Halle - vorerst und nur für diesen Augenblick.

Nun stand zu aller erst einmal eine sehr starke und unbekannte Sorge an erster Stelle und nichts anderes! Klar, er war für seine Freunde da, aber Bell löste bei ihm seit einiger Zeit etwas ganz anderes aus. Mehr als die gewöhnliche Sorge. Auch wenn ihm das nicht so ganz bewusst war.
 

Irgendjemand schien etwas gegen Katie zu haben. Zumindest kam es ihr mit jedem Tag mehr so vor, als vermochte eine höhere Macht sie immer wieder dorthin zu lenken, wo sie nicht sein sollte.

Mit jeder Stunde, die verging, ritt sie sich entweder mehr in die Scheiße hinein oder irgendetwas passierte, das ihr Leben noch ätzender machte. Zuerst verliebte sich in diesen Trottel von Quidditchkapitän, dann knutschte sie mit ihm versteckt hinter irgendwelchen Rüstungen obwohl sie wusste, dass ihm das nicht ernst war, nur um am nächsten Tag festzustellen dass es jeder wusste, und zu allem Überfluss wurde sie dann auch noch von einem Slytherin in der Bibliothek überfallen, wonach sie ausgerechnet heulend wie ein Weichei von Wood abgefangen wurde.

Ja, irgendjemand mochte Katie nicht.

„Es ist- es ist nichts.“, presste sie unter einem Schluchzen wenig überzeugend hervor, ließ sich aufhelfen und entzog ihm ihre Hand, die nach dieser kleinen Berührung in Flammen aufzugehen schien.

In diesem Moment erschien ein rasend wütender, fluchender Adrian Pucey in der Tür zur Bibliothek, der beim Anblick Woods erstarrte und etwas unwohl zwischen ihm und Katie hin- und hersah.

Als sie Pucey erblickte, schüttelte Katie ein neuer Schluchzer und sie wischte sich hastig und mit zitternden Fingern die Tränen weg. Gott, sie sah aus wie ein Idiot. Heulend wie ein kleines Mädchen.

„La- lass mich einfa- hach in Ruhe, okay?“, brachte sie vor und flüchtete weiter. Sie konnte seine Anwesenheit gerade einfach nicht ertragen, konnte es nicht ertragen, dass ihm die Sache zwischen ihnen nichts bedeutete.

Jetzt auf einmal, jetzt kam alles hoch. Katie rannte, wusste aber nicht wohin, rannte weiter bis zum Portrait der fetten Dame, die, wie sie entsetzt fest stellen musste, ausgeflogen war. Auch das noch. Katie lehnte sich mit dem Rücken gegen das leere Bild und rutschte daran hinunter, bis sie auf dem Boden saß, zog die Knie an und schlang die Arme darum, während sie weiter weinte. Sie war so bescheuert, sich in Wood zu verlieben… Sie hätte es irgendwie verhindern müssen, hätte das Gestrige nicht zulassen dürfen…
 

"Wa-?" Olivers Augen weiteten sich irritiert. Katie hatte ihm ihre Hand entrissen, ... so als hätte sie sich daran verbrannt.

Was bei Merlin sollte das? Was war eigentlich los? Warum weinte sie? Vielleicht wegen der Sache in der großen Halle? Möglich wäre es alle mal.

"Nichts? Wegen nichts würdest du doch nicht weinen, oder? Katie, rede mit m-." Wood stockte. Seine dunkelbraunen Augen fixierten nun den fluchenden Slytherin an, der geradewegs aus der Bibliothek gestürmt kam.

Jetzt verstand er die Welt erst recht nicht mehr. Er wollte endlich wissen, was hier eigentlich los war.

"Hat dir etwa Puc-?" Wieder kam der Schotte nicht dazu zu Ende zu sprechen. In Ruhe lassen?! Aber-!

Oliver stieß einen undefinierbaren Laut aus - spürte den seichten Luftzug als Bell an ihm vorbei rannte. Er rührte sich nicht.

Okay, wie sie wollte ... dennoch würde er ...

Der Gryffindor zückte seinen Zauberstab und richtete diesen direkt auf das Herz von Adrian. Die Schlange schien nicht gerade beeindruckt, aber das unsicherere Aufflackern in Puceys Augen entging Wood dennoch nicht.

"Was hast du mit Katie gemacht?", verlangte er von dem Jüngeren zu wissen. Adrian setzte natürlich eins seiner höhnischen Grinsen auf, um seine wahren Emotionen zu verbergen.

"Das Gleiche, was du mit ihr getan hast, Wood", antwortete er provozierend und verengte seine Augen zu zwei schmalen Schlitzen. "War schon nett."

Olivers Hand begann vor unterdrückter Wood zu zittern.

"Und wo ist denn dieser erbärmliche Gryffindor-Mut geblieben? Mach schon, ... schock mich", zischte die Schlange - zeigte nicht die geringste Angst.

"Was geht hier vor? Mr. Wood? Mr. Pucey?", erklang dann auch schon eine ölige Stimme hinter dem Hüter. Der verhasste Zaubertränkelehrer!

Wood zuckte in sich zusammen und ließ rasch seinen Zauberstab wieder sinken. Kein Wunder, dass Pucey ihn aufgefordert hatte ihn zu schocken. So eine miese hinterhältige Schlange...!

"Oh, ich verstehe. Unerlaubtes Duellieren auf den Gängen. Das macht dann wohl 10 Punkte Abzug für Gryffindor und sagen wir eine Woche nachsitzen", meinte Snape genüsslich. Die Schadenfreude war ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben.

"Aber Professor Snape", wollte Oliver hitzig erwidern, war herum gewirbelt und bedachte den Lehrer mit blitzenden Augen.

"Sprechen sie nur weiter Mr. Wood. Das würden dann noch mal 5 Punkte werden." Snapes Lippen kräuselten sich zu einem sadistischen Lächeln.

Oliver schwieg darauf hin verbissen. Es hatte ja doch keinen Sinn.

"Na schön", begann Snape dann ganz sanft. "Gehen sie zurück in den Gemeinschaftsraum und sie Mr. Pucey folgen sie mir!"

Der Professor rauschte an ihm vorbei. Zornig setzte sich er sich in Bewegung und schlug den Weg zum Gemeinschaftsraum ein.

Klasse! Das hatte er in der Tat toll hinbekommen. Erst die Sache mit Katie, dann Pucey und letztendlich Snape. Was hatte er eigentlich verbrochen?

Als er das Ende der Treppe erreichte, blieb er abrupt wieder stehen. Bell?! Vor dem leeren Gemälde saß seine blonde Jägerin. Oliver drehte sich wieder herum. Immerhin hatte sie von ihm verlangt, dass er sie in Ruhe lassen sollte.
 

Katie ahnte natürlich nichts von alldem, was sich gerade vor der Bibliothek abspielte, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und zittrig durchzuatmen, bis sie sich beruhigt hatte.

Sie hörte auch das Geräusch nicht, das entstand als Wood sich auf dem Absatz umdrehte, nachdem er sie hatte sitzen sehen.

Erst als die fette Dame hinter ihr plötzlich zu reden anfing, schreckte sie auf:

„Was machst du denn da unten auf dem Boden, Kind? Steh auf, du wirst krank auf den kalten Fliesen!“

Ihr Kopf ruckte in die Höhe und ihr Herz hämmerte, als wollte es zerspringen, so sehr hatte sie sich erschrocken.

„Ich, äh-’’ Katie schluckte. Ihr fiel keine gescheite Antwort darauf ein, also rappelte sie sich einfach auf, klopfte sich den Staub von der zerschlissenen Jeans und strich sich die Locken aus dem Gesicht, bevor sie das Portrait wieder ansah.

„Passwort?“, fragte die fette Dame herrisch und linste auf sie herunter.

„Fortuna Major.“, antwortete Katie und wollte eintreten, doch das Bild schwang noch nicht zur Seite.

„Weißt du Mädchen, du solltest vielleicht aufpassen, wo du wann mit wem was anfängst. Bilder sehen alles.“, meinte die Wächterin des Gryffindor-Gemeinschaftsraums altklug und ließ sie eintreten.

Katie rollte nur mit den blauen Augen, wischte sich noch einmal übers Gesicht und kletterte durch das Portraitloch, um aus ihrem Schlafsaal ihre Sporttasche zu holen. Nachdem sie das erledigt hatte, nahm sie denselben Weg zurück, nur schlug sie diesmal die Richtung zum Quidditch-Feld ein. Schließlich hatten sie trotz allem immer noch Training.

Sie musste ihre Einstellung ändern. Auf alle Fälle. In letzter Zeit hatte sie sich viel zu sehr verändert. Vom selbstbewussten, frechen Typ Mädchen zur verliebten Heulsuse. Das würde ihr nicht noch einmal passieren. Nein, auf keinen Fall. Außerdem musste Katie sich von Wood fern halten, bis sich ihre Gefühle beruhigt hatten.

Das war die einzige Lösung, die ihr einfiel. Anders ging es nicht, auch wenn ihr Herz sich dagegen sträubte, es ging einfach nicht anders. Misstrauisch sah sie in der Eingangshalle um die Ecke – Puceys Überfall hatte sie vorsichtiger gemacht. Als niemand zu sehen war, schulterte sie ihre Tasche und machte sich entschlossen auf den Weg zu den Umkleidekabinen. Dort warteten, wie sie unschwer erkennen konnte, schon die Weasleyzwillinge und Harry. Von den anderen, insbesondere Wood, war noch nichts zu sehen. Katie ignorierte diese Tatsache, ging mit hoch erhobenem Kopf an den Twins vorbei in die Mädchenumkleide.
 

Oliver hatte - nachdem er so scharf kehrt gemacht hatte - sofort den Weg zum Quidditch-Stadion eingeschlagen.

Sein Leben hier auf Hogwarts glich zurzeit wirklich einem heillosen Chaos. Dabei sollte er doch nichts anderes im Kopf haben als den Quidditch-Pokal. Immerhin hatte er noch dieses EINE JAHR. Verflucht seihen doch alle Frauen!

Der Schotte ging, ohne einen Blick in die Umkleidekabinen zu werfen, an diesen vorbei direkt ins Büro hinein. Der Rest der Mannschaft trudelte ohnehin erst langsam nacheinander ein, also konnte er noch vorher an einigen Strategien tüfteln.

Wood ließ sich auf einen schäbig aussehenden Stuhl hinter einem wackligen Tisch, auf denen etliche Pergamentrollen lagen, nieder und wollte sich gerade auf einen neuen Spielzug konzentrieren, da klopfte es auch schon an der Tür.

Irritiert zogen sich eine Augenbrauen zusammen, als Angelina und Alicia in den kleinen Raum hinein traten.

"Kann ich euch helfen?", fragte er und heuchelte dabei ernstes Interesse. Irgendwie konnte er sich nämlich schon vorstellen warum sie bei ihm aufkreuzten.

"Oh ja, das kannst du, Wood!", fauchte Angelina und haute mit ihrer flachen Hand auf den Tisch, sodass dieser anfing zu wackeln.

"Wenn ihr mit mir über Bell sprechen wollt, ... vergesst es", schoss er unbeeindruckt zurück, auch wenn Johnson gerade mehr als bedrohlich wirkte. Wenn sogar Fred vor ihr immensen Respekt hatte, sollte das schon was heißen.

"Du kannst nicht ewig davon weglaufen", kam es nun etwas leiser von Alicia und trat neben Angelina.

Oliver stieß einen resignierten Laut aus und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Sie hatten ja recht. Aber das war doch gar nicht so einfach.

"Könnt ihr nicht endlich Ruhe geben?", murmelte er kaum hörbar.

"Nein", antwortete die schwarzhaarige Jägerin schlicht. "Wir wollen nur, dass ihr das beide klärt. Vernünftig. Und komm ja nicht wieder mit: Das war nur Spaß. Katie, sie..."

Alicia legte Angelina ihre Hand auf die rechte Schulter und schüttelte stumm den Kopf.

"Wie auch immer. Klärt das. Das ganze Team steht schon Kopf, Käpt'n."

Wenige Sekunden später war Wood auch schon wieder alleine. Die hatten gut reden. Er wusste doch selbst nicht, was er eigentlich genau für Bell empfand.

Seufzend erhob sich Oliver vom Stuhl, verließ das Kapitäns-Büro und ging in die Umkleide um sich fürs Training umzuziehen.
 

Wohin und warum Angelina und Alicia so plötzlich verschwunden waren, wusste Katie nicht.

Und wenn sie ehrlich war, interessierte es die blonde Jägerin auch herzlich wenig. Viel wichtiger war jetzt, sich ordentlich aufs Training zu konzentrieren. Schließlich wollte sie diesen Pokal - und vor allem wollte sie, dass Oliver keinen Grund hatte, das Geschehene noch mehr zu bereuen, weil sie deswegen unkonzentriert war und alles durcheinander brachte.

Der Pott war wichtig – sehr wichtig – und das in jederlei Beziehung.

Außerdem wollte sie sich an Pucey für den Überfall in der Bibliothek rächen, schließlich war sie eine Gryffindor und ließ ganz bestimmt nicht alles mit sich machen!

Katie warf ihren schwarzen Pullover über die Schulter, während sie so nachdachte, öffnete den Verschluss ihres Kettchens und legte es vorsichtig obenauf auf ihren Wäscheberg, den sie immer verursachte.

Dann tappte sie barfuss über den Boden zu dem Spind, in dem in goldenen Lettern ihr Name stand,

öffnete ihn und holte ihre Quidditch-Robe und ihre Schoner daraus hervor.

Während sie diese befestigte, kamen Angelina und Alicia zurück - Angelina mit einer steilen Falte auf der Stirn.

"Was ist los?", fragte Katie argwöhnisch und verschloss ihren Ellbogenschützer.

"Kleine Unterredung mit dem Boss.", antwortete Alicia knapp, während ihre Freundin das Türchen ihres Spinds zuknallte.

Katie nickte nur - mehr würde sie wohl sowieso nicht aus den beiden herauskitzeln können.

Stattdessen warf sie noch einmal einen Blick in den Spiegel, schüttelte ihre Locken und trug Labello auf. Da es Herbst war, waren ihre Lippen im Wind besonders anfällig. Noch dazu, wenn sie ständig darauf herumkaute,

sei es aus Konzentration oder Nervosität.

Schließlich und endlich schnappte sie sich ihren Besen und trat entschlossen hinauf aufs Quidditch-Feld,

wo außer ihr bisher nur Harry und Oliver standen. Der Rest der Bande war wohl noch nicht so weit.

Katie seufzte und atmete noch einmal tief durch. Das würde ein anstrengendes Training werden – Oliver war schon ein Tyrann wenn er guter Dinge war, aber wenn er SCHLECHTE Laune hatte, war es kaum auszuhalten.

Sie zog die Augenbrauen zusammen und setzte eine ernste und entschlossene Miene auf.

So schnell ließ sie sich nicht unterkriegen. Es war Zeit, dass die wahre Katie Bell zurückkam – und nicht diese weinerliche kleine Heulsuse, die sie in der letzten Zeit gewesen war.

Temptation

13. Kapitel – TEMPTATION
 

Mit einer mehr als griesgrämigen Miene trat Oliver aufs Quidditch-Feld hinaus.

Harry, der auf den Rest der Mannschaft wartete - und diesmal der Erste gewesen war - fand schnell einen Grund nicht in die Richtung seines Quidditch-Kapitäns zu starren. Stattdessen legte dieser seinen Kopf ein klein wenig in den Nacken und sah zum grauen und trostlosen Himmel hinauf, der sich langsam aber stetig mehr verdunkelte. Das sah ganz nach einem heftigen Unwetter aus.

Wood tat es dem Jüngeren gleich und ein Anflug eines Grinsens umspielte kurz seine Mundwinkel. Er konnte schon jetzt die Flüche der anderen in seinen Ohren widerhallen hören. Aber ihm war es gleich. Er jagte sie bei jedem Wetter raus. Da konnte es noch so sehr hageln oder stürmen.

Nachdem dann auch endlich der Rest eintraf - erst die Mädchen und dann mit 5 Minuten Verspätung die Twins (die beiden hatten sicherlich beim Umziehen getrödelt) - konnte das Training endlich beginnen!

Es gab diesmal nur eine kurze und knappe Rede, da nach wenigen Minuten ein heftiger Platzregen einsetzte und Wood mehr brüllen als reden musste.

"Okay, ihr wisst was ihr tun müsst und ihr kommt hier auch nicht vorher weg bis dieser Spielzug sitzt!", bellte der tyrannische Quidditch-Fanatiker - war wieder ganz der Alte, aber heute wohl ganz besonders unausstehlich.

Er schwang sich auf seinen Besen, wischte sich unwirsch seinen nassen Pony aus dem Gesicht und stieg senkrecht in die Luft - verschwand kurzerhand im undurchdringlichen Nebelschleier.

Oliver nahm seine Position vor den drei Torringen ein und wartete auf den Spielzug, welche seine drei Jägerinnen noch nicht mal ansatzweise perfekt beherrschten. Aber heute MUSSTE es einfach klappen. Immerhin war ihr nächstes Spiel gegen Slytherin, da durften sie sich keine Fehler erlauben.

Blitze zuckten am bedrohlich wirkenden dunklen Himmel und der dazugehörige Donner ließ nicht lange auf sich warten. Es knallte ohrenbetäubend und der Wind peitschte ihm unbarmherzig ins Gesicht.

Es war kalt - beißend kalt. Jedoch ließ Oliver sich nichts anmerken und wehrte den ersten Angriff mit seiner rechten Faust spielend leicht ab. Zwar hatte er den Wurf von Angelina - diese schenkte ihm gerade einen mörderischen Blick - erst in der aller letzten Sekunde kommen sehen, jedoch hatte sie genau in seine Richtung geworfen, sodass er mit Leichtigkeit hatte halten können.

"Johnson! Verdammt noch mal! Wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Antäuschen!"

Seine unzufriedenen Blicke richteten sich nun auf Katie.

"Okay, Bell! Versuch du als Nächstes zu werfen." Er sprach mit ihr wie immer - in seiner typischen Manier.

Die anderen konnte er im Augenblick nicht anfahren, da es unmöglich war etwas zu erkennen. Dieser Regen störte nämlich jegliche Sicht, sodass ihm die finsteren und vor allem vernichtenden Blicke der Zwillinge erspart blieben. Denn mittlerweile - nach einigen Fehlwürfen und Treffern, mit denen er trotzdem nicht zufrieden gewesen war - scheuchte Wood sie schon seid eineinhalb Stunden durch den strömenden Regen.
 

Kaum dass Katie das Feld betreten hatte, grollte in der Ferne auch schon Unheil verkündend der Donner.

Das allein reichte um ihre Laune gleich um Einiges zu verschlechtern.

Nicht nur, dass sie alle Olivers grottige Stimmung aushalten durften, nein – das Ganze auch noch im Regen und immer auf der Flucht vor Blitzschlägen und den Donner im Ohr. Klasse. Zu allem Übel fing auch noch der Wind an zu pfeifen und der Regen setzte ein. Katie war sich nicht sicher, ob sie lachen oder weinen sollte.

Nach etwa zwanzig Minuten Training lag die Antwort klar auf der Hand. Katie legte die Hand an die Augen, um besser sehen zu können, während sie sich mit der Rechten am Besen festklammerte.

Weinen war definitiv angebrachter – trotzdem. Sie legte sich in den brausenden Wind und ließ ein heiseres, ausgelassenes Lachen hören, bevor die blonde Jägerin den Quaffel von Angelina zugepasst bekam und damit aufs Tor zu sauste, sofern es im Unwetter möglich war. Doch Oliver hielt den Schuss. Diesen wie so viele andere Versuche, den ausgeführten Spielzug mit einem Tor zu perfektionieren.

Eine Stunde später die gleiche Situation – Angelina warf Katie den roten Ball zu und Katie warf – Wood hielt.

Die Gryffindor rollte genervt mit den Augen. Sie waren schon seit anderthalb Stunden auf dem Feld, nass bis auf die Haut und steif gefroren und Wood, der Fanatiker, scheuchte sie immer noch umher.

Entschlossen packte Katie sich den Quaffel noch einmal, führte denselben Spielzug noch einmal aus und traf diesmal – leider fand Oliver auch diesmal wieder einen Fehler.

„Mensch Wood! Langsam reicht es, du hast doch auch nichts davon wenn wir beim nächsten Spiel alle krank sind, oder?“, fragte Alicia in etwas angepisstem Tonfall und spielte Angelina währenddessen hart den Quaffel zu, um fort zufahren, Katie schwebte derweil in einigem Abstand von einem der Weasleys verdeckt in Tornähe.

Wood antwortete darauf nicht. Nach noch einer halben Stunde Regen, Wind und Donnerwetter sowohl vom Himmel als auch von ihrem herzallerliebsten Kapitän platzte Katie der Kragen.

„Wood verdammt noch mal! Wenn du nicht jetzt auf der Stelle dieses scheißverdammte Training abbrichst und dein Team vorm Verrecken durch Lungenentzündung bewahrst dann hau ich dir mit nem Schlagholz eigenhändig nen scheißverdammten Klatscher um die Ohren, hast du verstanden?“

Bibbernd klammerte sie sich am Besenstiel fest – sie war unglaublich wütend und nach dem Gesichtsausdruck ihrer Teamkameraden zu schließen, ging es denen nicht anders. Vor allem war die blonde Jägerin deshalb wütend, weil der Spielzug inzwischen saß und sie zum Ende hin einen Haufen Tore gemacht hatten.

Sie sah ihren Kapitän durch ihre nassen Locken hindurch durchdringend an.
 

Es war in der Tat unfair, ... was Wood hier abzog. Er quälte sein Team unnötig länger und das auch nur, weil er schlechte Laune hatte. Dabei saß der Spielzug nun wirklich mehr als perfekt. Er hatte also keinen Grund mehr sie noch länger hier zu behalten. Nur war das Training eben eine passende Ablenkung für ihn und er konnte sich zudem zusätzlich austoben - Luft lassen!

Jedoch, ... Oliver zuckte nicht einmal mit der Wimper als Katie ihn so hochexplosiv anfuhr. Stattdessen verkrampften sich seine Finger um den Besenstiel und er schwieg für wenige Sekunden eisern.

Sie hatte Recht. Die ganze Mannschaft würde sich den Tod holen und am Tag des Spiels ausfallen. Das konnte er unmöglich zulassen, aber ... er konnte das im Augenblick einfach NICHT zugeben.

Der Schotte knirschte mit den Zähnen und erwiderte Katies durchdringenden Blick mit den Seinigen. Er war nicht weniger zornig.

"Willst du mir drohen, Bell?", grollte er letztendlich etwas verspätet und flog dicht an die blonde Jägerin heran. Seine Augen verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen und er ignorierte die anderen bösen Mienen vom Rest der Mannschaft.

"Du kannst es ja mal versuchen. Los Fred, gib Bell deinen Schläger", zischte der Hüter hitzig und wollte es anscheinend wirklich drauf anlegen.

"Spinnst du Wood? Das werde ich nicht! Katie ist so wütend und die zieht dir wirklich eins über", kam es etwas baff, aber auch entschlossen zurück.

"Wenn es hier um deinen gottverdammten Stolz geht Wood, dann verschone uns bitte damit", mischte sich nun auch Angelina ins Geschehen ein. Dabei hätte sie nichts dagegen einzuwenden. Dieser besessene und gerade sehr unausstehliche Hüter hatte wahrlich nichts anderes verdient.

"Ok fein, ihr habt euch wohl alle gegen mich verschworen. Aber damit kann ich leben. Gut, das Training ist hiermit beendet. Verzieht euch", gab Oliver gleichgültig von sich und schwebte wenige Zentimeter rücklings, um sich von Katie zu entfernen.

George, wie auch alle anderen, stießen einen erleichterten Laut aus und machten sich, so schnell wie sie eben konnten, vom Acker und verschwanden bibbernd und vor allem triefnass in den Umkleidekabinen.
 

Es war doch wirklich nicht zu glauben, wie Wood sich gerade aufführte. Gut, Katie hatte das nicht sonderlich nett ausgedrückt, aber auf Bitten und Betteln seitens der Anderen war er ja nicht eingestiegen, also was hätte sie sonst tun sollen?

Wood konnte ja noch verdammt froh sein, dass sie ihn überhaupt gewarnt hatte und ihr Vorhaben nicht gleich auf der Stelle durchgezogen hatte. Obwohl ihr jetzt, nach seiner Erwiderung der Sinn erstrecht danach stand, ihn mit dem Schlagholz ordentlich zu verprügeln.

Im Gegensatz zum Rest des Teams, welches sich jetzt erleichtert anschickte, zu den Umkleidekabinen zu fliegen, blieb Katie wo sie war und führte den Starr-Wettbewerb zwischen sich und ihrem Kapitän fort.

Sie hatte nicht vor, seine Laune still zu ertragen.

Stattdessen verschränkte sie auf dem Besen sitzend die Arme, pustete sich den Pony aus der Stirn und musterte Wood:

„Hör mal. Es tut mir Leid wegen vorhin, aber das ist kein Grund, dich hier aufzuführen wie die McGonagall nach Siegespartys! Lass deine Launen nicht ständig an uns aus. Oder besser gesagt, zieh die andern nicht mit rein, wenn du eine Stinkwut auf mich hast!“

Mit diesen Worten lenkte sie den Besen im Sinkflug auf den Rasen zu, um sich ebenfalls in Richtung Umkleidekabinen zu begeben.

Drinnen erwartete sie ein lärmendes, aufgewühltes und vor allem aufgebrachtes Team. Allesamt schimpften sie wie die Rohrspatzen über den Schotten. Katie mischte sich nicht ein, sondern beschränkte sich darauf, sich zu entkleiden und zu duschen. Das Abendessen war fast zu Ende und sie hatte einen Mordshunger.

Nachdem sie sich wieder angezogen hatte, machte sie sich in innerlichem Aufruhr auf den Weg zum Schloss hoch. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, wofür Katie wirklich dankbar war.

„Katie!“ Sie sah sich um und erblickte Angelina und Alicia, die auf sie zu gerannt kamen.

„Hey Kates. Du hast nicht zufällig Lust mit uns in unsern Schlafsaal zu kommen? Leeshs neue TeenWitch ist da und wir dachten wir könnt-’’

„Das ist wirklich süß, Mädels, aber ihr verzeiht mir doch, wenn ich nicht komme, oder? Ich hatte eigentlich vor, im Gemeinschaftsraum noch zu lernen, wisst ihr…“

„Oh.“ Mit enttäuschten Mienen sahen die beiden Jägerinnen sich an. „Oke, dann eben ein anderes Mal.“

Gesagt, getan. Nach dem Essen stieg Katie die Treppen zum Turm empor, konnte jedoch nicht umhin, die Blicke zu bemerken, die man ihr immer noch zuwarf.

„Katie!“ Sie rollte mit den Augen. Wer wollte denn jetzt schon wieder etwas von ihr?

Roger Davies, der Kapitän der Ravenclaws kam mit einem breiten Lächeln auf sie zu. Die blonde Jägerin zupfte nervös an ihren Locken – sie musste fürchterlich aussehen.

„Ja?“ Sehr einfallsreich, Bell. Er blieb vor ihr stehen und rang die Hände.

„Ich wollte dich nicht lange aufhalten. Es ist nur, na ja- Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast am Wochenende mit mir zusammen nach Hogsmeade zu gehen?“

Katies überraschter Laut ließ sich gerade noch in ein Husten umwandeln. „Öhm… Ja, klar. Sicher. Ich komm gerne mit.“

„Und Wood ist kein Problem?“

Sie runzelte die Stirn. „Nein.“

„Gut, alles klar!“, rief der Schwarzhaarige begeistert aus und küsste sie rasch auf die Wange, bevor er davon stürmte. „Dann sehen wir uns Samstag!“

Sie winkte kurz, stieg dann weiter den Turm empor bis sie im Gemeinschaftraum angekommen war. Dort ließ sie sich an einem der Tische nieder und packte ihre Bücher aus. Richtig konzentrieren konnte sie sich nicht. Ihre Gedanken wanderten ständig zu einer gewissen Person, von der sie momentan nicht wusste, ob sie ihn liebte oder doch eher hasste.
 

Musste Bell sich denn jetzt unbedingt so aufführen? Seiner Meinung nach war sie in keinster weise besser als er. Ihre Haltung glich gerade eher einem bockigen Kind. Aber auf dieses Niveau würde er sich sicherlich nicht hinab begeben - dabei war es es schon längst, ... merkte es aber nicht ...

"Ich und eine Stinkwut? Wie kommst du denn bitte darauf, Bell?" Es war nicht mehr als ein leises und unverständliches Murmeln gewesen, welches der stürmische Wind aber rasch davontrug. Es war wohl ungehört geblieben - umso besser.

Wood setzte erst viel später zum Sinkflut an und vergewisserte sich vorher, dass keiner mehr aus dem Team anwesend war. Er hätte diese Geschimpfe der anderen jetzt nicht ertragen können.

Nun konnte er sich also in aller Seelenruhe aus seiner roten Quidditch-Robe schälen, die wie eine zweite Haut an seinem Körper geklebt hatte.

Ziemlich erleichtert schlüpfte er in seine Alltagskleidung und fühlte den warmen und weichen Stoff auf seiner, noch etwas, nassen Haut.

Wenige Minuten später machte er sich schließlich mit gemischten Gefühlen auf den Weg zum Schloss hoch. Der Regen hatte nachgelassen und es nieselte nur noch leicht.

Vor der großen Halle tummelten sich einige Schüler, die wegen des schlechten Wetters nicht raus konnten. Wood reihte sich in die Schülerschar, die zu Abendessen wollten, direkt hinter Roger Davis und einem ziemlich großen Kerl, dessen Name ihm nicht bekannt war, ein.

Deutlich konnte er hören um was es da ging: Natürlich der Hogsmeade-Besuch und ihre Begleitungen.

"Ist es denn zu fassen? Katie Bell hat doch tatsächlich ja gesagt", meinte der gut aussehende Ravenclaw-Kapitän noch immer ziemlich erfreut und fuhr sich dabei durch sein dunkles Haar.

"Ich dachte die geht mit Wood?", fragte der andere mit tiefer Bassstimme.

"Wohl nicht. Scheint ein Gerücht zu sein. Sonst hätte sie mir doch keine Zusage gegeben, oder?"

Der große Typ nickte darauf hin, ... aber nicht überzeugt.

"Vielleicht kriselt es ja auch bei denen und ..." Dann brach das Gespräch aber auch schon, bzw. trennten sich ihre Wege hier.

Wie betäubt ließ sich Oliver neben Percy Weasley am Gryffindor-Tisch nieder und schaufelte sich eine große Portion Bratkartoffeln auf seinen Teller.

Roger und Katie. Katie und Roger. Er schüttelte den Kopf, so als würde er diese absurde Zusammenstellung abschütteln wollen. Das war falsch. Und wie falsch das war.

Wood war nicht mal wütend. Nur fraß sich da gerade irgendetwas in sein Herz hinein und ließ ein riesen großes Loch zurück.

Er schaffte nur etwa die Hälfte seiner Portion Bratkartoffeln und erhob sich. Er musste hier weg. Noch immer schienen die neugierigen Blicke, dank Peeves Auftritt vorhin, an ihm zu kleben.

Der Schotte wollte gerade aus der großen Halle heraus und um die Ecke biegen, da passierte es auch schon: Er stieß unsanft mit jemanden zusammen.

Die Person hätte geradewegs Bekanntschaft mit den Boden gemacht, hätte er nicht reflexartig nach ihrem Handgelenk gegriffen und in seine Richtung gezogen.

"Oh Verzeihung", stammelte das Mädchen mit dem langen schwarzen Haar, welches wie Seide schimmerte. Ihre dunkelbraunen Augen starrten direkt in die Seinigen.

"Und danke", fügte sie diesmal lächelnd hinzu, woraufhin Oliver rasch hier Handgelenk losließ.

"Kein Problem, aber es war wohl auch hauptsächlich meine Schuld gewesen", erwiderte er mit einem verschmitzten Grinsen, welches wie von ganz allein wieder zurückgekehrt war.

Ihm schoss dann aber auch schon eine mehr als spontane Idee durch den Kopf. Aber warum eigentlich nicht? Wer nicht wagte, der gewann auch nicht. So lautete doch der Spruch oder?

"Sag mal, Chang. Hättest du vielleicht Lust mich nächsten Samstag nach Hogsmeade zu begleiten?" Es war schneller raus als das er darüber nachdenken konnte. Immerhin war Cho erst im vierten Jahrgang und es ging das Gerücht um, dass sie auf Diggory stand. Aber fragen kostete bekanntlich nichts.

Das Mädchen, wohl ihre Freundin, kicherte überrascht aber auch ziemlich begeistert.

"Oh also, ... ja! Natürlich", gab Chang ihm dann doch tatsächlich eine Zusage.

"Klasse. Also treffen wir uns um drei in der Eingangshalle?"

Sie nickte lächelnd und hob noch kurz ihre Hand als sie mit ihrer kichernden Freundin in der großen Halle zum Abendessen verschwand.

Obwohl das gar nicht seiner Art entsprochen hatte, hatte Oliver die hübsche Ravenclaw doch tatsächlich um ein Date gebeten.

Mit einer etwas besseren Laune kehrte er letztendlich in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum zurück um noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Dabei ging ihm trotzdem nicht dieser eine Gedanke aus dem Kopf: Roger und Katie.
 

Katie machte es sich nichts ahnend quer in einem der plüschroten Sessel am Kamin bequem und breitete ihre Zaubereigeschichte-Aufzeichnungen auf ihren Oberschenkeln aus. Während sie versuchte zu lernen, drehte sie eine ihrer blonden Locken auf einen Finger auf und kaute auf ihrer Unterlippe.

Sie ging also mit Roger nach Hogsmeade… Warum auch nicht? Er sah gut aus, war immer freundlich, witzig, aufmerksam… Ja, warum nicht. Warum sollte sie nicht mit ihm dort hin gehen, zumal Oliver sich sowieso keinen Deut um sie scherte. Ja. Das war es. Genau deswegen sollte sie mit Roger nach Hogsmeade gehen.

Die Konzentration der blonden Jägerin ging just in dem Moment flöten, als sie von einigen der vorbeigehenden Gryffindormädchen aufschnappte, dass Oliver offenbar ein Date mit Cho Chang hatte.

So sah es also aus. Nur gut, dass sie sich schon mit Roger verabredet hatte… Wie musste das denn aussehen, wenn Wood mit einer Freundin gesehen würde und sie, Katie würde alleine dastehen? Nein… Nur gut.

Und trotzdem musste sie einen Kloß im Hals hinunterschlucken. Cho Chang…

Dämliches Weibsbild, ja. Definitiv! Sie hatte sie noch nie leiden können, nein absolut nicht…

Katie versuchte sich wieder auf ihre Aufzeichnungen zu konzentrieren – was misslang, denn in diesem Moment kam Oliver durchs Portraitloch geklettert und machte einen dermaßen glücklichen Eindruck, dass es Katie einen Stich verpasste.
 

Oliver achtete nicht wirklich auf sein Umfeld, marschierte rasch die Treppen zum Jungenschlafsaal hinauf und kam mit seiner schweren Tasche wieder in den Gemeinschaftsraum hinunter.

Erst DANN fiel sein Blick auf einen der plüschigen roten Sesseln, beziehungsweise auf die Person, die es sich darauf gemütlich gemacht hatte. Katie Bell.

Prüfend sah er dann schnell zu den Tischen hinüber. Sie waren alle besetzt. Ihm würde also nichts anderes übrig bleiben als sich zu Bell zu setzen. Es würde ihn schon nicht umbringen, ... außerdem hatte er sich beruhigt - so halbwegs jedenfalls.

Wood ließ sich also direkt ihr gegenüber in einem Sessel nieder und kramte in seiner Tasche nach einem leeren Pergament herum. Er musste noch für Kräuterkunde einen Aufsatz schreiben. Diesen hatte er eindeutig zu lange aufgeschoben.

Außerdem hatte er sich noch zusätzlich Nachsitzen bei Professor Snape eingebrockt. Da würde kaum Zeit für andere Dinge bleiben.

"Du und Roger also?", fragte Oliver trocken, kramte dabei weiter in seiner Tasche herum und sah nicht auf. Es hatte sich mehr nach einer Feststellung angehört.

Sein Tonfall war weder zornig, noch aufgebracht - eher nüchtern und ruhig.

Seine Miene hellte sich dann aber etwas auf. Endlich hatte er ein leeres Pergament, Feder und Tinte gefunden - breitete alles auf seinen Schoß aus.

Hoffentlich würde er sich darauf auch konzentrieren können. Kräuterkunde zählte ja nicht unbedingt zu seinem Lieblingsfach. Er war darin nicht unbedingt ne große Leuchte, ... warum auch immer.
 

Es fiel ihr schwer, ein Aufseufzen zu unterdrücken, als sie Oliver mit seiner Tasche wieder die Treppe herunter kommen sah. Die Tische waren alle besetzt, wenn er also nicht vorhatte, auf dem Boden Hausaufgaben zu machen, würde er sich ihr gegenüber setzen müssen. Was war hier heute auch wieder ein Andrang! Sonst hatten sie es doch auch alle nicht so dicke mit lernen, warum ausgerechnet jetzt?

Katie steckte ihre Nase wieder in ihre Aufzeichnungen, als Wood sich setzte und vermied es stur, ihn anzusehen. Nein, sie musste jetzt lernen und durfte nicht abgelenkt werden.

„Hm?“, machte Katie auch schon im nächsten Moment und hatte das dringende Bedürfnis, sich selbst dafür zu ohrfeigen. So viel zur Ablenkung.

Was ging ihn das eigentlich an? Er hatte doch schon oft genug klar gemacht, was er davon hielt.

„Yope. Du und Cho?“, antwortete sie mit einer Gegenfrage und fand ihre Zaubereigeschichtenotizen plötzlich unglaublich spannend. Dieses Spiel konnte man schließlich auch zu zweit spielen.

Katie hob ihre rechte Hand und strich sich einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht, die jedoch immer wieder den Weg dorthin zurückfanden. Ihre blauen Augen waren immer noch stur auf die Pergamente in ihrem Schoß gerichtet, auch wenn sie nicht wirklich registrierte, was sie da eigentlich las.

„Das dürfte die Gerüchteküche noch mal versorgen.“, murmelte sie in sachlichem Tonfall und kramte ihrerseits eine Feder und ein Tintenfass hervor, um ihre Astronomiehausaufgabe zu erledigen.

Mit Lernen würde das – solange Wood hier saß – sowieso nichts mehr werden. Und die Astro-Hausaufgabe würde sie ohne ihn sowieso vermasseln, also brauchte Katie dazu keine Konzentration.
 

Oliver schielte kurz über seine Pergamentrolle hinweg - zu Katie. Anscheinend waren ihre Notizen unglaublich spannend, ... wenn sie nicht mal für wenige Sekunden lang aufschauen konnte.

"Ja", lautete die knappe Antwort. Chang und er. In ihren Augen wohl eine komische Zusammenstellung, ... wie auch für all die anderen, da die beiden ja nicht sonderlich viel miteinander zu tun hatten. Frau und Mann sahen sich nur beim Quidditchspiel hin und wieder. Aber das reichte doch schon um das Interesse des anderen zu wecken, oder? Außerdem war Chang keins dieser kichernden Fangirlies, also ein Grund mehr mit ihr nach Hogsmeade zu gehen.

Wood tauchte seine Feder ins Tintenfass und bekam dann wenigstens schon mal eine Überschrift zustande, die in fein geschwungener Schrift auf dem Pergament ganz oben prangte.

"Die Gerüchteküche brodelt auch schon so genug. Eigentlich kann es nicht mehr schlimmer kommen", murmelte der Schotte nüchtern zurück.

"Außerdem glaubt Davis ohnehin nicht an das Gerücht 'Knutschen hinter einer Rüstung'. Also sei unbesorgt", kam es diesmal in einem gleichgültigen Ton über seine Lippen. Er durfte sich einfach nichts anmerken lassen.

Oliver hatte sich gerade wieder auf seinen Aufsatz konzentrieren wollen - mehr oder weniger - da flatterte ihm auch schon seine Sperbereule 'Blair' auf den Schoß.

"Hey Kleines", begrüßte er sie mit einem kleinen Lächeln und strich ihr mit zwei Fingern vorsichtig über ihr braunes Federkleid.

"Hast dich lange nicht mehr blicken lassen." Blair klackerte mit dem Schnabel und hielt Oliver ihren rechten Fuß hin. Sofort löste er die kleine Pergamentrolle von ihrem Bein.

Das sah ganz nach seiner jüngeren Schwester aus. Immerhin war es nicht mehr lang hin bis Weihnachten. Kurz davor bombardierte sie ihren älteren Bruder nämlich regelrecht mit Briefen zu - konnte es kaum erwarten, dass er in den Ferien wieder nach Hause kam.

"Du kannst jetzt zurück in die Eulerei und dich ausruhen, Blair." Die Eule flatterte kurz mit ihren großen Flügeln und hüpfte plötzlich aufs Bells Schulter - begann liebevoll an ihren blonden Haarsträhnen herumzuzupfen. Oliver sah dem verschmitzt grinsend zu.

"Oho~ sie mag dich, Bell. Dabei kann sie äußerst zickig sein." Blair klackerte kurz beleidigt mit ihren Schnabel.

"Tschuldige Blair, war nicht so gemeint", lachte er und vertiefte sich dann in dem Brief seiner Schwester Aileen.

Es dauerte eine Weile bis er die vielen Zeilen fertig gelesen hatte, da sie ihm alles aus ihrer Muggelschule erzählen musste und endlich froh sein würde bald ebenfalls auf Hogwarts sein zu können. Das jedoch dauerte noch einige Jährchen.

"Aileen, du bist echt", murmelte er leise, als er die letzten Zeilen las und legte den Brief beiseite. Für ihr Alter war sie nämlich ziemlich pfiffig und frech. Manchmal eine echte Nervensäge.
 

Während sie ihre Sternkarte auf ihrem Schoß ausbreitete, bemerkte Katie dieses merkwürdige Ziehen in ihrem Nacken. Sie sah verwundert auf und registrierte überrascht und auch etwas angesäuert, dass sie vom halben Gemeinschaftsraum beobachtet wurden. Verärgert blickte sie zu Oliver und auch er sah sie an.

„Oh, darum mach ich mir keine Sorgen…“, nuschelte sie kaum hörbar und kaute jetzt auf dem Ende ihrer Feder herum, während sie nachdachte. Der Orion steht im Winkel zum Schwan- nein, das konnte nicht stimmen.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen drehte Katie die Sternkarte herum und sah hilflos drein, bevor sie erneut dieses Ziehen im Nacken hatte. Die blonde Jägerin sah entnervt auf und wandte sich den Gaffern zu.

„Habt ihr kein eigenes Leben oder was?!“

Daraufhin grummelten einige etwas und widmeten sich wieder ihren Hausaufgaben, Katie strich sich erneut die Haare aus dem Gesicht und nahm ihre verkehrt herum gehaltene Sternkarte wieder zur Hand, als ein Flügelschlagen sie aufschrecken ließ.

Anscheinend hatte Wood Post. Schön für ihn, brauchte sie ja nicht zu interessieren. Vielleicht ja von Cho…

Kleine Botschaften, um- Nein, verdammt noch mal!

Allein der Gedanke daran ließ sich ihr Innerstes schmerzhaft zusammenkrampfen und sie lenkte ihren Blick wieder auf ihre Hausaufgabe. Konzentrieren konnte sie sich aber nicht darauf. Seit wann interessierte Wood sich für Chang? Nicht dass es sie etwas anginge, aber- doch, es ging sie sehr wohl etwas an!

‚Tut es nicht, Katie-Bella’, flüsterte ihr inneres Stimmchen säuselnd, ‚nur weil du Hals über Kopf in deinen Käpt’n verliebt bist, hast das noch lange nicht, dass er dir auch hinterher lechzt. Und wenn er nun mal auf die Chang steht… Pech für dich, Süße.’

Katie blinzelte und rieb sich kurz mit dem Ärmel ihres Pullis über die trockenen Augen.

Kompletter Schwachsinn. Das war- Sie zuckte erneut zusammen, als sie Woods Eule auf ihrer Schulter bemerkte.

„Hey Kleine“, sie streichelte kurz über Blairs Kopf. „Echt?“

Sie wandte den Blick der Eule zu. „Mir scheint, wir haben bisweilen was gemeinsam, hm?“

Blair zupfte noch einmal an einer ihrer Locken, kniff sie ins Ohr und hüpfte auf die Lehne ihres Sessels, die blonde Jägerin sah jetzt auf zu Wood.

„Aileen? Geht’s ihr gut, ja?“ Auch sie hatte Woods kleine Schwester schon kennen gelernt und auch wenn Oliver es damals nicht zu gegeben hatte, die beiden waren sich schrecklich ähnlich.
 

Die laufenden Gerüchte, das neugierige Getratsche - mit alldem mussten sie hier auf Hogwarts nun mal klar kommen. Das gehörte in einer schulischen Laufbahn, wie der meist langweilige Unterricht, halt dazu. Die Schüler lechzten regelrecht nach einer willkommenen Abwechslung.

"Tschuldige, aber wenn du so am nuscheln warst", verteidigte sich Wood sofort grummelnd.

"Rede deutlich, DANN verstehe ich dich auch. Das hat nichts mit meinem Gehör zu tun." Okay, er war nebenbei in dem Brief seiner Schwester vertieft gewesen und hatte nur mit halbem Ohr hingehört. Aber das gab er ungern zu, ... wie so vieles andere.

"Ich bin doch IMMER nett", entrüstete sich Oliver sofort gespielt aufgebracht. Okay, das war eine Unwahrheit hoch drei. Der Hüter war während des Trainings alles andere als nett. Aber er musste diesen maulenden Haufen nun mal ihre Grenzen zeigen und durfte sich nicht auf seiner Nase herumtanzen lassen.

"D-Du hast was?!", schoss er ungläubig zurück und sein Mund blieb einen Spalt breit offen stehen. Das hatte sie nicht wirklich getan, oder? Nein, das konnte sie gar nicht. Außerdem so viel Peinliches war ihm doch gar nicht passiert.

"Vielleicht sollte ich mal dann auch über dich auspacken. Nein, lieber nicht", entschied sich der Hüter recht schnell wieder um.

"Dann himmelt sie dich wohl noch erst recht an", fügte er noch leise hinzu. Katie war immerhin Aileens großes Vorbild.

"Mach ich. Ich schreibe ihr sobald zurück, wenn mich dieser Aufsatz nicht vorher klein bekommen hat." Oliver seufzte. Aber er musste da heute noch durch. Morgen galt es den Aufsatz abzugeben.

Nach wenigen Minuten hatte er doch tatsächlich einige brauchbare Sätze aufs Pergament gekritzelt und es war zur Hälfte voll geschrieben. Den Rest des Aufsatzes musste er sich dann noch irgendwie aus den Fingern saugen. Aber das war leichter gesagt als getan.

Denn diese Zusammenstellung: Davis und Bell, ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Obwohl er doch selbst ein nettes Date am kommenden Samstag hatte. Sollte er vielleicht, ....? NEIN! Das war doch absurd. Aber was wenn es wirklich so wäre?

Wood sah auf und beäugte Katie kurz unauffällig. Seine Mundwinkel zogen sich, wie von ganz allein in die Höhe und ihm wurde ganz warm ums Herz. Er war doch nicht wirklich in seine blonde Jägerin verkna-?!

Im nächsten Augenblick zuckte der Schotte dann aber auch schon etwas in sich zusammen - dank seiner 'Angebeteten'? NEIN, bei Merlins Namen ... er hatte nichts für sie übrig. Bestimmt nicht! Er stritt es innerlich ab - konnte es nicht glauben. Aber warum störte ihn das sonst, dass Katie gerade mit Roger nach Hogsmeade ging? Weil sie eine gut Freundin war, ... ja das MUSSTE es einfach sein.

"Dein Pergament kann auch nichts dafür", nuschelte Oliver leicht amüsiert. "Probleme mit Astronomie?"
 

„Das wagst du nicht, Wood!“, schoss Katie zurück und kicherte ungehalten. Nun – ihr war nicht wirklich etwas Peinliches passiert. Obwohl, da war ja noch-

„Außerdem würdest du dich ins eigene Fleisch schneiden, die peinlichste Sache in der letzten Zeit war definitiv das Spion-Gespenster-Ding von heute morgen.“

Oh ja. Da würde Oliver auch sein Fett weg bekommen und er wollte sicher nicht riskieren, dass Aileen davon erfuhr. Schließlich wäre es ihm bestimmt äußerst peinlich, wenn sie erfahren würde, ihr großer Bruder hätte mit Katie Bell was hinter ner Rüstung gehabt. Wo er sich doch sowieso schon so dafür schämte.

Hätte sie doch bloß auf ihren Verstand gehört und wäre sie doch nur nicht mit ihm nach draußen gegangen…

Dann müsste er die ganze Sache jetzt nicht so schrecklich bereuen.

„Es tut mir übrigens wirklich Leid, dass mit der Rüstungs-Sache…“, murmelte sie und rang die Hände.

Eigentlich nicht. Es tat ihr nur Leid um ihr kleines Herz.

„Ich weiß ja wie du das bereust – mir geht’s ja nicht anders – und… Na ja…“

Weiter kam sie nicht, ihn ihr zog sich alles auf so schmerzhafte Weise zusammen, dass es ihr die Luft zum Atmen nahm. Wieso redete sie jetzt solchen Unsinn? Und warum sprach sie überhaupt davon?

Als er auf Astronomie zu sprechen kam, seufzte sie laut auf.

„Jaah~ Wieder mal. Diesmal geht’s um Sternkonstellationen und deren Bedeutung. Mal ehrlich, wozu brauchen wir das alles? Die einzigen, die das wirklich wichtig finden, sind Zentauren. ‚Der Mars ist hell heute Nacht’. Was fürn unglaublicher Quark.“

Sie verdrehte genervt die blauen Augen und sah ihn kurz an, dann biss sie sich wieder auf die Unterlippe.

Nein, widerstehe Kates – widerstehe der Versuchung, verdammt noch mal.

Consolidated Findings

14. Kapitel – CONSOLIDATED FINDINGS
 

"Erinnere mich bloß nicht daran, Bell!" Trotzdem musste Oliver daraufhin kurz schwach grinsen. Für Außenstehende war es sicherlich sehr amüsant gewesen.

Jedoch war dies in der Tat auch ziemlich peinlich und unangenehm gewesen. Weniger peinlich wäre es geworden, hätte Peeves nicht in der großen Halle rum gesungen, sondern im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Das wäre eher zu verkraften gewesen.

"Ich werde diesen Geist das nächste Mal schon drankriegen. So leicht kommt mir Peeves nicht davon. Oder ich hetze den blut-" Wood hielt inne und starrte seine blonde Jägerin irritiert an. Bereuen? Nein, das nicht ... also nicht im eigentlichen Sinne.

Er raufte sich durch die Haare. Er wusste echt nicht, was er eigentlich wollte. Aber eins wusste der Schotte ganz genau, er wollte das nicht von Katie hören, ... nicht diese Worte.

"Ich habe nie gesagt, dass ich es bereut habe", murmelte Wood etwas unverständlich und seine rechte Hand verkrampfte sich. Aber anscheinend bereute es Katie. Immerhin stand sie ja auf Davis. Bei den Gedanken an dem Ravenclaw-Kapitän wurde er ein klein wenig zornig. Mit Davis hatte sich Wood noch nie sonderlich gut verstanden. Dann schon eher mit Diggory.

"Aber ist okay. Es hätte wahrscheinlich nie passieren dürfen. Es war ohnehin meine Schuld gewesen, Bell. Ich hab soviel getrunken. Dann kann das schon mal passieren", meinte er leise und hatte auf Abwehrmechanismus geschaltet.

Ein Glück, dass sie jetzt auf Bells Astronomie-Hausaufgaben zu sprechen kamen, denn das vorige Thema war nicht sonderlich angenehm.

"Nun komme schon, Kates. Du musst dem Fach eine Chance geben", äffte er sie nach, da sie vor ein paar Tagen genau dasselbe zu ihm gesagt hatte. Nur war es da um Kräuterkunde gegangen.

"Gib her~ für mich ist das ein Klacks." Oliver klaubte Katie die Sternenkarte und das Pergament von ihrem Schoß - warf einen prüfenden Blick drauf und fing anzuschreiben.

"Musst es nachher nur noch mal abschreiben. Sonst fällt es auf", grinste er verschmitzt und vertiefte sich wieder in Astronomie. Viel besser als Kräuterkunde - viel besser.
 

Katie lächelte schwach. Das Gespräch war nun doch wieder mehr das, was man von ihnen kannte - und trotzdem immer noch merkwürdig gezwungen.

"Oh, mach das und wenn du dich an ihm rächst, richt ihm schöne Grüße von mir aus, ja?", mischte sie sich ein und verschränkte die Arme, während sie sich den Pony aus der Stirn pustete. Dieser Geist war echt eine Plage. In der Hinsicht konnte sie Filch direkt einmal verstehen.

Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete sie das Wechselbad der Gefühle ihres Käpt'ns, dessen Gesichtsausdruck ständig zwischen Irritation, Wut, Enttäuschung und Verwirrung hin und her wechselte. Das reinste Kino.

Sie beließ das Thema und war innerlich wütend auf sich selbst, es angesprochen zu haben. Das half ihr doch auch nicht weiter. Wood wollte sie nicht? Gut! Schön! Sie brauchte ihn auch nicht!

"Oh nein." Sie stöhnte genervt auf. "Das war dann wohl ein Eigentor, was?"

Die blonde Jägerin seufzte leicht lächelnd, überließ ihm dankbar Sternkarte und Pergament und sah ihm zu, wie er in Windeseile ihre Hausaufgabe vervollständigte.

Als er sie ihr wieder überreichte, lächelte sie ihn an.

"Danke, Käpt'n. Das hat mir jetzt ganz schön Zeit und Mühe erspart."

Sie stand auf, packte ihre Schulsachen in ihre Tasche und hängte sich diese um die Schulter. "Ich werd dann nach oben gehen um zu lernen, hier unten wird das wohl nichts mehr..."

Katie hüpfte so schnell sie konnte die Treppen zum Mädchenschlafsaal nach oben. Nur weg aus der Gefahrenzone...

~

Drei Tage später saß Katie morgens am Gryffindortisch und piekte Gedanken verloren auf ihr Toastbrot ein.

Heute ging es nach Hogsmeade und sie war sich nicht sicher, was sie von dem Tag erwartete.

Wollte sie, dass aus dem Date mit Roger mehr wurde, obwohl sie in Oliver verliebt war? Nein. Das nicht.

Aber wollte sie Roger abschießen, nachdem sie mit ihm ausgegangen war? Nein, das wäre unhöflich. Und sie wollte nicht alleine da stehen, wenn Wood mit Chang einen auf Pärchen machte...

Besagter betrat in diesem Moment die Halle und Katie ließ frustriert den Kopf auf die Tischplatte sinken.

Die letzten beiden Tage war sie ihm so gut es ging aus dem Weg gegangen.
 

Oliver nickte knapp und konzentrierte sich auch weiterhin auf Astronomie - hörte aber dieses mal besser zu.

"So schnell kann es gehen, Bell. Du hasst Astronomie und ich Kräuterkunde." In seiner Stimme schwang ein amüsierter Unterton mit. Er war einfach nur froh, dass sie das vorige Thema so schnell fallen gelassen hatte.

Es dauerte etwa zehn Minuten, da reichte Wood Katie ihre Hausaufgabe zurück.

"Vielleicht solltest du ein oder zwei Fehler einbauen. Das ist sicher glaubwürdiger." Sein Grinsen wurde eine Spur breiter.

"Kein Problem, Kates. Das war nicht die Welt", winkte er rasch ab und nickte dann ein weiteres Mal.

"Okay, viel Spaß dabei ..." Wood sah ihr noch einen Augenblick lang hinterher und widmete sich - mehr oder weniger begeistert - seinem Aufsatz zu ...

~

Dem Schotten war es nicht unbedingt so sehr aufgefallen, dass Bell ihm die letzten Tage aus den Weg gegangen war, denn hauptsächlich hatte Oliver mit massigen Hausaufgaben und mit Nachsitzen bei Snape zu kämpfen gehabt. Da hatte er keinen Kopf für andere Dinge gehabt, ... sogar Quidditch hatte ausfallen müssen.

Aber das Training hätte ohnehin nichts gebracht, da es gestern große Hagelkörner geregnet hatte. Sein Team hätte ihm auch was gehustet, hätte er sie bei dem Wetter rausgejagt. Außerdem konnten sie alle keine Lungenentzündung gebrauchen.

Heute jedoch war der große Tag: Ein Besuch in Hogsmeade! Die Vorfreude der Schüler war natürlich groß. Zwar war es draußen bewölkt und nicht gerade sehr warm. Aber es sah zum Glück nicht nach Regen aus. Hoffentlich hielt das auch bis zum Nachmittag hin an.

Mit etwas gemischten Gefühlen betrat Oliver schließlich die große Halle, nickte Cho lächelnd zu, die ihm schüchtern zu gewunken hatte und setzte sich auf seinen Stammplatz - direkt Katie gegenüber.

"Morgen Katie", kam es nur ziemlich leise über seine Lippen und er griff nach einem Brötchen. Er musterte sie aus den Augenwinkeln heraus.

"Ist alles okay? Du siehst nicht unbedingt sehr glücklich aus", stellte der Hüter mit hoch angezogener Augenbraue besorgt fest.

"Solltest du dich nicht auf Davis freuen?" Oh nein! Das hatte er doch vermeiden wollen. Aber sein Mundwerk war mal wieder schneller gewesen.
 

Nachdem der Schotte sich ihr gegenüber nieder gelassen hatte, hob Katie den Kopf wieder an und legte ihn auf ihrer Handfläche ab, den Ellbogen auf dem Tisch abgestützt. Lustlos rührte sie in ihrem Kaffee und seufzte.

„Morgen…“

Sie war nicht nur hin- und her gerissen wegen Wood und Davies, nein – sie war zusätzlich noch reichlich angepisst, weil irgendwelche Idioten an der Schule, die mit ihren Brüdern befreundet waren, die Geschichte hinter der Rüstung ausgeplaudert hatten und Katie somit regelmäßig Heuler von zuhause erhalten hatte,

Einer davon war gestern im Gemeinschaftsraum losgegangen und hatte zusätzlich für Gesprächstoff gesorgt.

„Ach, siehst du’s nicht, Oliver? Ich platze vor Glück. Ich bin bester Laune.“, meinte sie sarkastisch und riss ihren inzwischen labbrig gewordenen Toast in ein paar Teile. Hunger hatte sie keinen. Und Appetit erstrecht nicht.

Das einzige, was sie wohl hinunterwürgen könnte, war wohl Kaffee.

„Schon nervös wegen Cho?“ Sie biss sich auf die Lippe. Natürlich. Sie konnte ihre Klappe selbstverständlich auch nicht halten. Wann hatte sie das jemals schon gekonnt?

„Hey Kitty.“ Roger Davies ließ sich direkt neben ihr nieder. Ihr Kopf drehte sich überrascht zur Seite und sie sah direkt in zwei blaue Augen.

„Oh, hey Roger. Was ist los?“

Der Kapitän der Ravenclaws zuckte mit den Schultern, warf Wood einen kurzen, skeptischen Blick zu und wandte sich dann wieder an Katie, bevor er sie unverhohlen musterte und ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

„Du siehst gut aus.“, stellte er charmant grinsend fest und stand dann wieder auf.

„Wir sehen uns nachher? Ich hol dich um drei in der Eingangshalle ab. Bis später! Wood.“, nahm er auch diesen noch zur Kenntnis, bevor er wieder zu seinem Tisch hinüber verschwand.

Katie zupfte verlegen und etwas unwohl an einer ihrer Locken – sie sah wirklich gut aus. Hatte sie sich doch extra Mühe gegeben. Ihre blonden Locken glänzten und fielen sanft über ihren Rücken – ihre Figur betonte eine dunkle, anliegende Jeans und sie trug einen türkisfarbenen Pullover und um den Hals ihr geliebtes Quaffelkettchen. Ja, sie sah wirklich gut aus. Nur Wood schien es wieder einmal nicht zu bemerken.

Katie entwich ein frustriertes Seufzen und sie trank noch einen Schluck von ihrem Kaffee.
 

Auch Wood würde ohne seine morgendliche Kaffee-Dosis nicht auskommen und griff rasch nach der Kanne - schüttete die heiße Flüssigkeit in seine Tasse. Er trank natürlich schwarz.

"Oh ja natürlich, entschuldige. Jetzt wo du es sagst, du strahlst regelrecht vor Glück", kam es nicht weniger sarkastisch zurück.

"Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus", nuschelte er in seine Tasse, die er an seine Lippen gesetzt hatte und nahm einen kurzen Schluck draus.

"Nein, warum auch?" Oliver stellte die Tasse hörbar auf den Tisch zurück und biss in sein belegtes Brötchen. Sein Blick hatte sich mittlerweile verfinstert, da er Davis schon vorher hatte kommen sehen.

Seine Hände verkrampften sich unweigerlich und er drückte die eine Brötchenhälfte unbewusst zusammen. Er hätte kotzen können. Diese unverschämte Musterung seitens Davis' aus war Ekel erregend. Das war ja mehr als auffällig und jetzt schleimte der sich auch noch bei ihr ein.

Die Eifersucht nagte an ihm, ... aber das war ihm durchaus nicht wirklich bewusst.

Oliver erwiderte nichts, auch wenn Davis ihn endlich zur Kenntnis genommen hatte. Warum sollte er auch? Er machte kein Geheimnis draus, dass er auf Roger nicht unbedingt sehr gut zu sprechen war.

"Er nennt dich also schon Kitty? Sehr einfallsreich", musste er auch sogleich seinem Unmut freien Lauf lassen.

Aber NATÜRLICH war es Wood aufgefallen, dass Katie heute besonders gut aussah. Nur waren seine bewundernden Blicke unauffälliger gewesen und er schmiss nicht gleich mit Komplimenten um sich. Das passte einfach nicht zu ihm.

Aber auch er selbst hatte sich in Schale geworfen. Bei einem Date gehörte sich das einfach so.

Oliver trug ebenfalls eine blaue Jeans - ein Geschenk seiner Schwester, da sie meinte Muggelsachen stehen ihm besonders gut - und einen eng anliegenden schwarzen Rollkragen Pullover. Auch hatte er versucht etwas mit seinen Haaren anzustellen. Der Pony war vorne etwas hoch gegelt.

"Aber ja, gut siehst du aus", äffte er Davis verstimmt nach und ließ die zerquetschte Brötchenhälfte auf seinen Teller zurückfallen. Er schnappte sich eine Servierte, um den Schmierkäse von seiner Hand loszuwerden.
 

Sie hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Warum konnte sie ihre vorlaute Klappe nicht halten?

„Ich werds versuchen.“, gab sie trocken zurück und stellte ihre inzwischen leere Tasse ebenfalls geräuschvoll auf die Untertasse zurück. Sie hatte nicht vor, noch etwas zu trinken oder zu essen.

Auf seine Frage hin zuckte sie nur mit den Schultern. Es war besser, wenn sie zu dem Thema nichts mehr sagte, sie hatten schließlich schon oft genug darüber diskutiert und streiten war das, was sie jetzt am wenigsten wollte.

„Na und? Es geht dich ja wohl nichts an, wie er mich nennt.“

Eine steile Falte tauchte auf Katies Stirn auf und sie warf ihre guten Vorsätze sofort wieder über Bord.

Man hatte richtig zusehen können, wie Woods Laune von 100 auf 0 gefallen war, seit Roger hier auftauchte.

Was hatte er denn jetzt schon wieder? Von seinen Launen bekam man ein Schleudertrauma.

Der blonden Jägerin war Woods besonders gutes Aussehen heute nicht entgangen – nur hatte sie sich gezwungen weg zu sehen. Hinter Oliver herzuhecheln, wenn sie mit Roger ausging war wohl nicht sonderlich ratsam. Einzig allein seine Haare waren ihr negativ aufgefallen. Ihr gefielen sie besser, wenn sie wirr vom Kopf abstanden. Wenn er aus der Dusche kam zum Beispiel. Oder nach dem Training mit Wind.

Sie schüttelte den Kopf über ihren absurden Gedankengang und wollte gerade dazu ansetzen, ihm ernsthaft einen schönen Tag zu wünschen, als er Roger nachäffte.

Da platzte ihr der Kragen.

„Also, weißt du was Wood? Halt dich einfach raus! Ich soll meine Laune nicht an dir auslassen? Schön! Dann halt dich du gefälligst auch dran!“

Sie warf ihre eigene Serviette, die sie auf dem Schoß hatte liegen gehabt auf, auf ihren Teller, stand mit zusammengezogenen Augenbrauen auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und dir wollte ich gerade viel Spaß wünschen, ist ja nicht zu fassen. Blöder Idiot.“, schimpfte sie vor sich hin, während sie davon rauschte. Sie hatte einfach genug von seinen ätzenden Stimmungsschwankungen.

~

Um Punkt drei stand Katie an die Wand gelehnt in der Eingangshalle und wartete auf Roger.

Sie hatte sich inzwischen wieder beruhigt, auch wenn ihr Zorn noch nicht ganz verraucht war. Sie wusste selbst nicht, warum sie schon wieder so ausgerastet war. Von Wood und Cho war noch nichts zu sehen, als Davies auftauchte.

„Können wir gehen?“, fragte sie ihn ungeduldig und nahm seine Hand, die er ihr anbot.

„Ähm.. Klar. Wohin möchtest du zuerst? In den Honigtopf? Du liebst doch Zuckerfederhalter, stimmts?“

„Stimmt.“

Woher wusste Davies das? Sie kam nicht dazu, länger darüber nachzudenken, denn in dem Moment tauchte Wood mit Cho auf. Katie verschränkte Rogers Finger mit den Ihrigen und lehnte sich beim Gehen etwas an ihn, woraufhin er ihr den Arm um die Schulter legte. Sollte Wood ruhig ein bisschen eifersüchtig werden – auch wenn es ihn wahrscheinlich sowieso nicht interessierte.
 

"Das vielleicht nicht, ... aber er sollte vielleicht etwas kreativer werden und nicht die Spitznamen benutzen, die er so aufschnappt, Kitty!" Das letzte Wort betonte Oliver besonders. Aber er konnte einfach nicht anders. Er benahm sich wie ein eifersüchtiger und liebeskranker Trottel, ... und Katie merkte es nicht einmal. Wofür er sicher recht dankbar war.

Der gut aussehende Quidditch-Kapitän glich wohl gerade eher einer schwangeren Frau. Seine Launen konnten sich von einer zur anderen Sekunde schlagartig ändern. Aber das auch nur, weil Davis aufgetaucht war.

Wood schnaubte - reagierte aber nicht weiter. Schön, ... dann war er eben ein Idiot. Das kratzte ihn nicht.

"Ja, dir auch einen schönen Tag mit diesem Sonnyboy, Kates", murmelte er leise, nachdem seine blonde Jägerin schon längst weg war ...

~

Cho Chang wartete nicht, wie abgesprochen um Punkt drei in der Eingangshalle, sondern stand wartend am Ende der Treppe, die hoch zum Gryffindor-Turm führte.

Oliver schenkte ihr ein verschmitztes Lächeln. Sie sah gut aus. Sehr gut sogar.

Cho trug ein hellblaues langärmliges Kleid mit Puffärmeln und wegen der Kälte passend dazu eine schwarze Strumpfhose mit weißen Ballerinas. Ihr langes glänzendes Haar, welches wie ein Vorhang über ihre Schulter fiel, trug sie offen. Ein blauer Haarreif hielt ihren Pony zurück.

"Hallo Oliver", begrüßte sie ihn lächelnd und harkte sich bei ihm ein.

"Hey Cho." Da sie ihm bei Vornamen genannt hatte, tat er es ihr gleich.

"Du hast dich ziemlich herausgeputzt. Sieht gut aus", gab er doch tatsächlich ein klein wenig nervös von sich. HIER konnte er es auf einmal. Aber bei Katie war es ihm schwer gefallen. Dabei konnte Cho, seiner Meinung nach, Katie, in Sachen Aussehen, nicht das Wasser reichen.

"Wollen wir?" Sie nickte und lehnte ihren Kopf beim Gehen leicht gegen seine Schulter. Sie konnte es wohl kaum fassen, dass gerade Oliver sie gefragt hatte.

Als sie die Eingangshalle passierten, entdeckte er Katie ... MIT Roger. Sofort fiel sein Blick auf ihre verschlungenen Hände.

Wie albern. Die benahmen sich wie ein frisch verliebtes Pärchen.

Wood und Chang gingen direkt hinter den beiden, beziehungsweise wollte der Schotte nicht überholen und Cho war es nur recht. Das Tempo war gerade richtig.

"Oh hey Katie." Die Ravenclaw hatte Bell und Davis vorhin nicht so wirklich wahrgenommen und grüßte sie erst jetzt. Immerhin gingen sie in denselben Jahrgang.

"Und natürlich hi Käpt'n", fügte sie noch leicht grinsend hinzu und zog Oliver dann einfach kichernd mit sich, um die beiden zu überholen.

"Gehen wir zu aller erst in Madam Puddifoots Cafe?", fragte Cho und ihr Griff um seinen Arm festigte sich etwas. Oliver schluckte. Dieses Cafe war doch der reinste Kitsch. Aber wenn er jetzt nein sagte, würde Cho ihn wahrscheinlich stehen lassen.

"Wollen wir uns das Beste nicht lieber zum Schluss aufheben?" Er wollte das nur aufschieben.

"Hmm~ du hast recht. Also erst in den Honigtopf?"

Er nickte.
 

Roger war eine Quasselstrippe. Er redete ohne Punkt und Komma den ganzen Weg bis nach Hogsmeade und Katie war mit jedem Wort genervter und das, obwohl sie ihm gar nicht zuhörte.

Ab und an ließ sie sich zu einem „Aha“, „Schön“ oder „Ach wirklich?“ hinreißen, die meiste Zeit aber verbrachte sie damit, auf die vor ihnen gehenden Beiden zu starren und Cho Chang die Krätze an den Hals zu wünschen.

Sie hatte sie vorhin Kopf nickend gegrüßt, sagen hatte sie nichts können. Wahrscheinlich wäre dann etwas sehr unfreundliches über ihre Lippen gekommen und das hatte Katie tunlichst vermeiden wollen.

Stattdessen hatte sie zu Roger gesagt, er solle ihr mehr über sich erzählen – ein großer Fehler wie sich herausstellte.

Nachdem er ihr im Honigtopf eine Ladung ‚Langanhaltende Zuckerfederhalter’ gekauft hatte, war Katie bereit über diesen Makel hinweg zu sehen. Zumindest für kurze Zeit. Nachdem sie dann auch bei Derwisch und Banges, in den Drei Besen und Zonkos gewesen waren, sah es jedoch schon wieder anders aus.

Es fehlte nicht mehr viel und die blonde Jägerin würde den Ravenclaw erwürgen.

„… Aber egal. Jetzt erzähl mir doch mal was über dich? Ich hab das Gefühl, ich rede zu viel.“

„Ach meinst du?“ Katie schnaubte, stieg die Treppen hinunter und fand sich auf der Straße wieder. Sie sah sich suchend um – Oliver war nirgends zu entdecken.

„Was hältst du davon, wenn wir noch zu Madame Puddifoots gehen?“, fragte Roger und Katie riss den Kopf nach oben – sie hatte sich eingebildet, da so einen gewissen Tonfall gehört zu haben.

Sie hasste dieses Café. Kitsch, Kitsch, Kitsch überall, am Boden, an der Decke, außen, innen, BAH.

„Ähm… Wollen wir nicht lieber in den Drei Besen gehen?“, fragte sie vorsichtig und wanderte die Straße entlang – was sich schwierig gestaltete, es war glatt und rutschig. Gift für sie. Sie hatte vorgesorgt und aufgrund ihrer geringen Körpergröße silberne Lederstiefel mit Absatz angezogen, welche ihr nun zum Verhängnis wurden.

Katie rutschte aus und fiel Roger geradewegs in die Arme.

„Danke.“

„Keine Ursache. Wir waren doch schon in den drei Besen…“, meinte er und ließ seine Hände an ihrer Hüfte ruhen.

Katie zog daraufhin die Augenbrauen zusammen, sagte jedoch nichts, sondern suchte verzweifelt nach einer Ausrede, um nicht in dieses Kitschcafe gehen zu müssen. Sie waren schon fast dort angelangt, als sie Wood sah.

Anscheinend wurde auch er gerade dort hinein gezerrt.

Na toll. Wenn Wood sie dort auch noch sah – dann konnte sie sich genauso gut gleich selbst dumm anreden.

Widerwillig ließ sich die blonde Gryffindor hinein zerren und stellte fest, dass es genauso schlimm war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Roger zerrte sie umsichtig in eine Ecke des Cafes, nicht unweit von dem Tisch, an den Cho Wood geschleift hatte.

Katie schnaubte. Sie war sich nicht sicher, ob sie sehen wollte, was da drüben gleich los war. Und trotzdem – sie konnte nicht anders, als wie schon im Honigtopf und in den drei Besen unbemerkt zu ihnen hinüber zu sehen.

Roger nahm ihre Hände. Es war ihr egal. Er lehnte sich zu ihr. War ihr ebenso piepe.

Als er sie dann unerwartet küsste, war Katie doch überrascht. Sie schob ihn unsanft von sich, riss ihren Blick von Woods und Chos Tisch los und sah ihn an:

„Weißt du, Roger… Ich denke, ich brauch erst mal nen Kaffee.“ Sie setzte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck auf und rang die Hände.

„Ach, verdammt, Katie lass es einfach, okay? Warum bist du eigentlich mitgekommen, wenn du lieber mit Wood hier wärst?“ Roger hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen und sah sie vorwurfsvoll an.

„Was? Wer sagt denn-’’

„Ach komm, tu nicht so. Man sieht es doch! Weißt du was? Ich hab darauf keine Lust mehr!“ Roger packte seine Jacke, sah sie noch mal an und verließ das Cafe.

So. Und jetzt? Katie zog die Augenbrauen zusammen und verschränkte die Arme. Das war peinlich. Wirklich peinlich. Sie saß alleine in Madame Puddifoots Cafe und guckte dumm. Na toll.

Aber eigentlich brauchte sie sich das nicht gefallen zu lassen! Sie hatte sich extra hübsch gemacht (um Wood zu beeindrucken), war sogar mit hierhin gekommen und jetzt? Jetzt saß sie hier und sah ganz verloren aus. Na super. Katie zwirbelte eine Locke auf.
 

Cho kicherte, ... und zwar ständig! Mädchen, die gerade in die Pubertät gekommen waren, waren furchtbar anstrengend und nervig. Oliver hätte sich vielleicht doch eine ältere Begleitung suchen sollen. Was fanden Diggory und Potter eigentlich so faszinierend an Chang? Sie sah gut aus, ... aber das war leider Gottes auch schon alles.

Überwiegend musste der Schotte ihren mädchenhaften Kicheranfällen, die besonders stark ausarteten, wenn ihre Freundin Marietta in Sicht war, lauschen.

Im Honigtopf kaufte sich Cho eine Tüte Bertie Botts Bohnen und sie beide waren danach erst einmal eine ganze Weile damit beschäftigt die ekelhaftesten Geschmacksrichtungen zu erraten. Das war ja noch ganz nett.

Jedoch, ... wie von selbst hielt Wood immer wieder Ausschau nach seiner blonden Jägerin. In Drei Besen sah er sie schließlich wieder und Davis schien anscheinend richtig in Fahrt gekommen zu sein, denn seine Lippen bewegten sich unerlässlich. Dass der so eine Quasselstrippe war? Hörte sich wohl selbst gern reden.

"Also Oliver, ich war ehrlich gesagt sehr überrascht, dass du gerade mich um ein Date gebeten hast", riss Cho ihn schließlich wieder aus seinen Gedanken.

"Ja, ... warum auch nicht?", stellte er stattdessen eine Gegenfrage. Was sollte er auch schon antworten? Er wusste es ja selbst nicht. Es war ein spontaner Einfall gewesen.

Cho schien mit seiner 'Antwort' natürlich nicht recht zufrieden zu sein und zog eine beleidigte Schnute.

Nachdem beide ihr Butterbier ausgetrunken hatten, verließen sie das Gasthaus noch vor Bell und Roger.

Die hübsche Ravenclaw hatte sich natürlich wieder bei ihrer Begleitung eingeharkt und zog ihn unbarmherzig in dieses kitschige Cafe hinein.

Ein Schwall von aufdringlichem Parfüm schlug ihm entgegen und Oliver hielt kurz die Luft an. Der totale Horror!

"Es wird dir hier sicher gefallen, Oliver. Dort hinten ist es am gemütlichsten", plapperte Cho nun wieder hocherfreut - vergessen war das in Drei Besen - und bugsierte den Quidditch-Kapitän zu einem freien Tisch hin.

Sie setzten sich gegenüber und Wood sah sich kurz skeptisch um. Rosa, Rot, kitschige Herzchen, flatternde Engel, die Konfetti streuten über sie streuten und natürlich schnulzige Musik. Womit hatte er das eigentlich verdient?

Während Oliver sich in Selbstmitleid suhlte, bestellte seine Begleitung Tee und sie stupste ihn kurz kichernd an.

"Also das hätte ich nicht erwartet", meinte sie grinsend und deutete auf Roger und Katie, die nicht unbedingt sehr begeistert zu sein schien. Das wunderte ihn auch nicht im Geringsten.

Die beiden hatten sich unmittelbar in ihre Nähe gesetzt, sodass er Davis leise reden hören konnte.

Der Hüter schreckte leicht in sich zusammen, als die warme Hand von Cho die Seinige griff und festhielt. Er sah, dass sich ihre Wangen rot färbten.

"Ich finde es echt klasse, Oliver. Ehrlich. Ich hätte mich ehrlich gesagt nicht getraut dich zu fragen und dann kamst du plötzlich und fragst mich." Sie schien echt überglücklich, was ihm ein schlechtes Gewissen bescherte. Das hatte er ganz sicher NICHT gewollt.

"Hmm~ ja", war alles was er daraufhin erwiderte, da seine Blicke an ihr vorbeigingen zu Katie, die gerade doch tatsächlich von Roger abserviert wurde. Er schnaubte. Das war doch das allerletzte! Aber insgeheim freute er sich darüber.

"Oliver? Hast du mir eigentlich zugehört?" Cho klang sauer. Er reagierte nicht, woraufhin er einen saftigen Tritt ins Schienbein kassierte und die Ravenclaw wütend aufsprang. Er fluchte leise.

"Weißt du was? Wieso setzt du dich nicht einfach gleich zu Katie hinüber?", fauchte sie beleidigt.

"Denkst du etwa mir ist das nicht aufgefallen!" Sie keifte ihn hier vor allen Leuten lautstark an. "

Bis dann, Wood." Die Kühle in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören und sie stürmte zornig aus dem Cafe.

Oliver weinte ihr sicherlich keine Träne nach und rieb sich noch immer übers Schienbein. Oh! Aber das hatte er doch klasse hinbekommen, oder?

Sein Blick fiel dann auf Katie, sie ebenfalls so einsam und verlassen dasaß, wie er selbst.

Ohne groß nachzudenken, schnappe sich Oliver sie Tassen Tee, die nicht einmal angerührt wurden, und setzte sich kurzerhand Bell gegenüber.

"Chang meinte, ich soll mich zu dir setzen." Er grinste verschmitzt und war wirklich alles andere als enttäuscht, dass seine Begleitung weg war.
 

Super. Was sollte sie jetzt bitte machen? Sie hatte sich nicht so hübsch gemacht um so abserviert zu werden. Nein, ganz bestimmt nicht. Katie seufzte und wollte sich gerade einen Kaffee bestellen, als die Tür des Cafes zum zweiten Mal in Folge heftig zugeknallt wurde.

Sie sah auf und bemerkte Wood alleine an seinem Tisch sitzend. Offensichtlich hatte Cho gerade die Flucht ergriffen. So eine dumme Kuh! Was fiel ihr eigentlich ein? Wusste sie es nicht zu schätzen, dass Wood sie nach einem Date gefragt hatte?

Na ja. Nicht, dass Katie nicht froh darüber war, dass sie aus dem Weg war…

Sie mied Olivers Blick und sah wieder auf ihren Tisch. Jetzt saßen sie allein in diesem Cafe und das, obwohl sie es nicht einmal leiden konnte. Und Wood sah es auch noch. Was für ein Scheiß-Tag.

Die blonde Jägerin zuckte zusammen, als sich der Stuhl auf der anderen Seite bewegte und Wood sich ihr gegenüber nieder ließ.

„Was?“ Sie hatte sich wohl verhört. Cho hatte also gesagt, Wood solle sich zu ihr setzen.

„Wieso das denn?“

Dass Roger gesagt hatte, sie hätte mit Oliver hier her gehen sollen, verschwieg sie eisern. Das war ihr extrem peinlich gerade. Stattdessen stützte sie die Ellbogen auf der Tischplatte ab und beobachtete die Konfettiherzen, die von der Decke segelten. Dann sah sie zu Wood und ausgerechnet in seine dunkelbraunen Augen.

Katies Herz pochte schlagartig schneller und ihr Magen verkrampfte sich.

„Ich hasse dieses Kitchcafe.“, meinte sie lahm und zog die Ärmel ihres türkisen Pullis lang, immer noch eine Locke aufzwirbelnd. „Viel zu viel… Kitsch.“
 

Hilflos zuckte Oliver mit den Schultern - schob ihr dabei eine dampfende Tasse Tee zu - Chos! Natürlich nicht angerührt.

"Hier, ... wäre einfach zu schade um den Tee", meinte er lächelnd und nippte kurz an seiner eigenen Tasse. Pfirsich-Tee, ... gar nicht mal so übel.

"Ich habe nicht die leiseste Ahnung." Das war natürlich gelogen. Er hatte da eine Vermutung, ... nein er wusste es! Aber das würde er Katie ganz sicherlich nicht unter die Nase binden.

"Wahrscheinlich konnte sie das mit Peeves einfach nicht verkraften", vermutete er dennoch weiter und sah direkt in Bells meerblaue Augen.

Er lächelte und konnte es wahrlich nicht länger abstreiten. Er hatte weitaus mehr für seine jüngere Jägerin übrig als überhaupt gut für ihn war.

"Und was war mit Davis los?", wollte Oliver wissen und legte seinen Kopf in eine leichte Schräglage. Seine schokoladenbraunen Augen waren auch weiterhin fest auf Katie fixiert.

"Das brauchst du MIR nicht zu sagen, Kates." Er lachte kurz und fuhr mit seinem rechten Zeigefinger den Rand der Tasse nach.

"Chang hat mich hier reingeschleppt", stellte der Schotte von vornherein gleich richtig. Welcher normale Kerl wollte hier schon freiwillig rein? Er sicherlich NICHT!

"Nun es wäre ganz nett, ohne die ganzen Herzen und dem Rosaplüsch-Zeugs." Er seufzte leise und streckte seiner Hand nach ihr aus.

"Du hast rosa Herzchen im Haar." Oliver pflückte zwei Konfettiherzchen von ihren blonden Strähnchen und ließ diese auf den Tisch rieseln.

"Am besten wir ergreifen so schnell wie möglich die Flucht. Das Parfüm haut mich sonst irgendwann noch um." Er nippte ein weiteres Mal an der Tasse und leerte sie - winkte die Kellnerin heran, um für beide Tees zu bezahlen.
 

Katie ließ sich nicht lange bitten, sondern griff nach der Teetasse. Wenn schon kein Kaffee, dann war der Tee doch eine willkommene Alternative.

„Danke“, murmelte sie und trank sogleich einen Schluck davon. Pfirsichtee? Wow, sie hatte gar nicht gewusst, dass es so was gab. Nicht schlecht. Nein, überhaupt nicht schlecht.

Vergessen war der Streit vom morgen. Woods Augen zogen sie wie immer viel zu sehr in ihren Bann.

„Ja, wahrscheinlich… War aber auch harte Kost, findest du nicht?“

Die blonde Jägerin zwinkerte ihm übermütig zu, trank noch einen Schluck und verschluckte sich daran, als er Roger erwähnte. Was sollte sie denn jetzt sagen? Sie konnte kaum ihm gegenüber zugeben, dass er gegangen war, weil Katie zu sehr auf Wood fixiert war.

„Weiß nicht.“, log sie dreist und hustete. „Wahrscheinlich konnte er die Stille nicht ertragen.“

Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn weiter über den Tisch hinweg an. Die Tutshill Tornados hielten derweil wieder einmal eine Trainingsstunde in ihrem Bauch ab.

„Ich bin auch nicht freiwillig hier.“, erwiderte Katie sogleich – er sollte nicht glauben, dass sie eins dieser Mädchen war, die die Farbe Rosa und den ganzen übertriebenen Romantikscheiß gut fanden.

„Findest du? Hm.. Kommt wohl drauf an, mit wem.“

Sie hielt die Luft an, bis Wood seine Hand wieder bei sich hatte. Verlegen verknotete sie ihre Finger und sah auf den Tisch.

„Danke…“, murmelte sie und griff nach ihrer Teetasse, um sie zu leeren.

„Das, mein Freund, ist wohl die beste Idee heute. Was hältst du von den drei Besen? Oder willst du schon zum Schloss hoch gehen?“

Das Parfüm hier war wirklich unerträglich. Sobald Oliver fertig war, flüchtete sie hinaus in die kalte Wintersluft und atmete tief ein.

„Schon besser.“ Sie sah sich um. Irgendwie kam sie sich dämlich vor. So aufgerüscht, wie sie heute war. Wood war mit Cho hier gewesen, nicht mit ihr. Es war nicht von ihm geplant, dass er mit ihr hier landen würde.

Es würde nichts an seinen nicht vorhandenen Gefühlen für sie ändern.

Frustriert schüttelte sie ihre Locken und zog ihren halblangen, weißen Mantel an, dann verknotete sie wieder ihre Finger ineinander.
 

Wieder zuckte Oliver mit den Schultern. Es war ihm irgendwie egal, ... aber das schlechte Gewissen nagte trotzdem stetig an dem Schotten. Es war nicht fair gewesen und er hatte Cho verletzt. Anscheinend war das eins seiner verborgenen Talente: Mädchen vor den Kopf zu stoßen.

"Sie hätte ja von vornherein nein sagen können", murmelte er leise, dann hätte er sich auch eine Menge Ärger erspart.

Gespannt wartete er auf Bells Antwort. Davis' Abgang war immerhin nicht gerade sehr unauffällig gewesen.

"Die Stille?", wiederholte Wood irritiert.

"Er hat doch gleich für zwei Personen geredet. Er war in den Drei Besen nicht zu überhören", grinste er amüsiert.

"Du hast ziemlich abwesend gewirkt." Im Gegensatz zu Katie machte ihn das rein gar nichts aus, ... also das er indirekt zugeben hatte sie beobachtet zu haben.

"Nicht? Ich dachte ALLE Mädchen stehen auf diese übertriebene Romantik und für frisch verliebte Pärchen ist das hier doch ein Muss!" Ab der Hälfte seines Satzes war eindeutig der Sarkasmus durchgekommen.

"Ja, das sicher auch", stimmte er seinen blonden Jägerin zu und fand es diesmal viel erträglicher, da er ja jetzt Katie gegenüber saß und keiner kichernden Cho.

"Kein Problem", winkte er rasch ab und hatte das Gefühl irgendwie zu weit gegangen zu sein. Warum auch immer! Dabei hatte er nur zwei Konfettiherzchen aus ihren Haaren gefischt.

"Klar! Warum nicht? Ein zweites Butterbier wäre ganz nett", stimmte Oliver ihrem Vorschlag in den Drei Besen zugehen lächelnd zu. Da war die Luft und auch die Umgebung um einiges erträglicher - viel erträglicher!

Er trat nach Katie aus dem Cafe hinaus und fröstelte leicht in seiner weißen Stoffjacke. Es war ziemlich kalt geworden.

Sein Blick fiel auf Katie. Die beiden gingen sozusagen im Partnerlook.

"Endlich Luft zum atmen", murmelte er und ging neben Katie Richtung Drei Besen. Hin und wieder wurden sie neugierig angestarrt und es wurde natürlich getuschelt.

"Haben die nicht bald die Nase voll? Langsam wird es langweilig", raunte er Bell leise ins Ohr und war ihr somit unweigerlich näher gekommen.

Gemeinsam betraten sie schließlich das Gasthaus, welches jetzt weitaus mehr gefüllt war als vorhin. Trotzdem schafften sie es noch einen Tisch zu ergattern.
 

Auf das Thema von wegen ‚Beobachten’ ging Katie nicht mehr ein – sie wollte sich vor Oliver keine Blöße geben.

Stattdessen ging sie neben ihm her den Weg entlang in Richtung Drei Besen und freute sich auf ein schönes Butterbier in besserer Umgebung.

„Bin ich ALLE Mädchen, Wood? Du scheinst mich nicht sehr gut zu kennen.“, meinte sie keck und piekte ihn in die Seite, bevor sie amüsiert auflachte.

„Wer sagt denn hier was von verliebten Pärchen. Ich bin nicht in Roger verliebt und daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern. Ich bin-’’ Sie biss sich blitzschnell auf die Zunge, um sich am weiterreden zu hindern.

Bei Merlin, beinahe hätte sie sich verraten und ihm gesagt, was sie für ihn empfand.

Katie atmete tief aus. Sie musste wirklich besser aufpassen, was sie sagte. Die blonde Jägerin zuckte zusammen, als sie Woods Stimme direkt neben ihrem Ohr vernahm und tat reflexartig einen Schritt zur Seite, um von ihm weg zu kommen. Es war nicht gut für sie, wenn er so nahe war. Nein, überhaupt nicht gut.

So würde sie niemals von ihm los kommen.

„Sollte man meinen. Anscheinend sind wir wirklich die einzigen mit einem Privatleben.“

Katie runzelte die Stirn über die Dreistigkeit der anderen Schüler, schüttelte den Kopf und folgte Oliver in den drei Besen, wo es wie immer ziemlich voll war. Sie setzte sich und legte ihren Mantel wieder ab, behielt ihn jedoch bei sich als kleinen Schutzschild.

„So. Da sind wir also… Sitzen gelassen und zu zweit allein.“, meinte sie gespielt poetisch und grinste, während sie wieder die Ellbogen auf den Tisch absetzte und ihn ansah.
 

"Wow, Wow ganz ruhig." Abwehrend hob er beide Hände in die Höhe - grinste dabei aber noch ganz scheinheilig.

"Nein, du bist nicht ALLE Mädchen. Aber hätte ja mal sein können, dass du das Cafe magst. Sonst fällst du ja immer aus der Norm raus." Oliver zwinkerte ihr kurz frech zu und versuchte ihr Pieken auszuweichen, ... aber chancenlos.

"Das macht dir wohl Spaß, was? Ich bin da unglaublich empfindlich also verbitte ich mir doch so derartige Anschläge, Mrs Bell." Es machte Spaß mit Katie herumzualbern und seine schlechte Laune hatte sich in Luft aufgelöst.

"Du bist nicht in ihn verliebt?" Er runzelte die Stirn. Dabei war es davon doch felsenfest überzeugt gewesen.

"Du hältst Händchen mit einem Kerl, den du nicht magst?" Oliver war verwirrt. Er hatte mit Cho immerhin auch kein Händchen gehalten.

Wood hatte natürlich ihren Fast-Patzer nicht bemerkt, zu sehr hatte er sich um Davis und Bell Gedanken gemacht.

"Hast du etwa noch immer Angst, dass ich dich anfallen könnte?", fragte er amüsiert und versuchte sich einen Reim draus zumachen, wieso die blonde Jägerin so rasch von ihm zurückgewichen war.

"Unser Privatleben scheint auf andere sehr spannend zu wirken. Wie eine ausgehungerte Meute stürzen die sich auf die kleinsten Gerüchte." Der Hüter seufzte resigniert auf und zog sich seine Jacke aus - hängte diese über den Stuhl.

Oliver grinste verschmitzt zurück und nickte knapp.

"Damit komme ich klar, ... noch mehr Gekicher und ich wäre schreiend aus dem Cafe gerannt", gab er doch tatsächlich zu und bestellte bei der attraktiven Bedienung erst einmal rasch zwei Butterbier. Rasch dackelte die Dame dann wieder davon.

"Sag mal, Katie ..." Wood ließ seinen Blick kurz zur Seite schweifen.

"Wie wäre es wenn du mich in den Winterferien besuchen kommen würdest oder besser gesagt du kommst gleich zu Anfang mit?" Darüber hatte er schon seid drei Tagen nachgedacht und irgendwie war dies ein sehr angenehmer Gedanke Katie auch während der Ferien um sich zuhaben.

"Aileen würde sich sicher sehr freuen", fügte er dann noch rasch hinzu.

"Aber auch nur wenn deine Eltern damit einverstanden sind."

Abwartend sah er ihr dabei direkt in die Augen.
 

Katie legte den Kopf schief, tat als müsse sie überlegen, strecke ihm dann frech die Zunge raus und lachte.

„Stimmt. Dir sei verziehen, Olly – ach, Entschuldigung, ich meine natürlich Oliver.“

Sie zog den Namen in die Länge und flüchtete lachend zu ihrem Tisch.

„Und wie. Du glaubst gar nicht wie sehr mir das Spaß macht.“ Sie kicherte immer noch und ihre Augen glänzten jetzt glücklich. Ja diese Situation hier war gleich etwas ganz anderes als mit diesem quasselnden Ravenclawkäpt’n. So eine Nervensäge.

Oh, verdammt. Jetzt geriet sie allerdings in Erklärungsnöte. Was sollte sie Wood denn sagen? ‚Nein, ich bin nicht in ihn verliebt, ich hab das nur gemacht, um dich eifersüchtig zu machen weil ich total in dich verliebt bin?’

Nee. Auf gar keinen Fall, sie würde sich hier nicht zum Idioten machen.

Katie schlug die Augen nieder, malte Kreise auf den Tisch und druckste herum.

„Na ja, das war, weil- ich- äh – ich hatte meinen Grund.“ Sie hustete kurz und räusperte sich, während ihr wieder einmal ein paar Haarsträhnen ins Gesicht fielen. Nur zu gut, es legte sich nämlich gerade ein verdächtiger Rotschimmer auf ihre Wangen.

„Ach Unsinn.“, erwiderte sie auf seinen nächsten Scherz und lachte wieder. Er brauchte ja nicht zu wissen, dass sie vor ihm zurückwich, weil sie Angst hatte, zu arg rückfällig zu werden. Allein, ihn anzusehen brachte schon höchste Anstrengung mit sich, nicht gleich zu singen.

Dennoch konnte Katie nicht umhin, ihm in seine faszinierenden, schokoladenbraunen Augen zu starren…

„Wirklich? Warum bist du denn dann überhaupt mit Cho ausgegangen?“, fragte sie perplex und nahm ihr Butterbier von Madame Rosmerta entgegen, öffnete es und nahm sogleich einen Schluck daraus, bevor sie es zur Seite stellte und sich etwas über den Tisch beugte, um ihn besser zu verstehen.

„Was?!“

Das war ein Scherz. Ein gemeiner Scherz.

„Oliver, das ist nicht lustig, hör auf mich zu veralbern.“, meinte sie und schob die Unterlippe vor. Nein, das war wirklich ein gemeiner Witz. Er hatte sie noch nie zu sich nach Hause eingeladen. Noch keinen von seinen Freunden. Warum sollte er ausgerechnet sie einladen?

Als sie verstand, dass es ihm ernst war fiel sie sprichwörtlich aus allen Wolken.

„Was? Aber – warum? Ich mein… ich komm natürlich gerne, das ist wirklich nett von dir…“, plapperte sie drauf los und wusste, dass sie schon wieder im Begriff war rot anzulaufen. Verdammt, das war so gar nicht ihre Art.

Und noch schlimmer war, dass – wenn sie Weihnachten bei Wood verbringen würde – bestimmt alles noch schlimmer würde.

„Ich würde gerne Weihnachten bei euch verbringen und Aileen wieder sehen.“, erklärte sie und strahlte ihn an.
 

Wood verzog bei diesen Spitznamen unweigerlich sein hübsches Gesicht.

"Bell, ... du lernst es wohl nie was?! Dir sollte echt mal jemand Manieren beibringen. Du wirst von Tag zu Tag frecher." Gespielt fassungslos schüttelte er seinen Kopf. Jedoch konnte er das kleine Grinsen, welches sich so dreist über seine Lippen bahnte, jetzt auch nicht mehr aufhalten. In dieser Situation ernst zu bleiben, stellte sich als äußerst schwierig heraus.

"Wenigstens hat einer seinen Spaß. Auch wenn ich drunter leiden muss", dramatisierte Oliver das Ganze sogleich noch ein klein wenig.

"Aber pass auf. Rache ist süß. Mach dich also demnächst auf etwas gefasst", warnte er sie schon einmal vor und wackelte geheimnisvoll mit beiden Augenbrauen. Das hatte er schon lange nicht mehr gemacht, weil sich Aileen immer wieder drüber lustig gemacht hat, da es so komisch aussah.

Rasch konzentrierte er sich dann jedoch wieder auf das eigentliche Thema oder sollte er lieber sagen, um seine Neugier zu befriedigen, wie es eigentlich um Davis und Katie stand?

Ihre Nervosität war ihr natürlich deutlich anzumerken, aber er tat so als fiele ihm das nicht auf. Aber süß war es schon, wie sie da herumdruckste.

Sie hatte also seine Gründe? Nun ja, er ja auch. Da unterschieden sie sich wohl heute nicht allzu viel.

Er grinste als er die gesunde rote Farbe auf ihren Wangen registrierte.

"Schon gut, schon gut. Ich frage nicht weiter. Sonst kippst du mir hier gleich noch um", neckte Oliver die blonde Jägerin sichtlich amüsiert.

Nun war aber er plötzlich derjenige, der sich in Erklärungsnot befand. Was sollte er da schon drauf antworten?

"Nun, ... ich hatte auch meine Gründe", meinte Wood lahm und nahm das andere Butterbier an sich - öffnete dies rasch und nippte kurz dran.

Oliver kam ihr natürlich etwas entgegen. Hier herrschte einfach ein unerträglicher Geräuschpegel. Alle schwatzen laut durcheinander.

Ziemlich verdutzt starrte der Schotte in Bells blauen Augen, die ihn ungläubig an fixierten hatten. Wieso sollte er denn scherzen? Darüber machte er keine Witze. Das war sein voller Ernst!

"Ich veralbere dich nicht", entrüstete sich Wood ein wenig beleidigt. Klar, er hatte noch niemanden zu sich nach Hause eingeladen. Aber irgendwann war immer mal das erste Mal.

Seine Miene hellte sich dann aber natürlich sofort wieder unweigerlich auf. Katie wolle ihn also begleiten?

Er strahlte regelrecht hocherfreut zurück. In seinen schokoladenbraunen Augen blitzte es kurz undefinierbar auf. Er konnte es selbst kaum glauben.

"Das ist toll, Kates. Wirklich! Ich werde dir in Glasgow das Shopping-Paradies vorstellen. Wir können auf unserem Hof Quidditch spielen und Aileen wird vor Freude Luftsprünge machen. Nicht zu vergessen meine Eltern. Die wollten dich schon immer mal besser kennen lernen", plapperte Oliver, wie Katie eben, einfach drauf los.

"Und dieses Jahr wird es auch sicher schneien. Weiße Weihnachten!"

Unbewusst hatte er dabei nach ihrer rechten Hand gegriffen und hielt sie fest in seinen beiden Händen.
 

„Nein, niemals. Ich bin ein hoffnungsloser Fall und reif für die Anstalt.“, erklärte Katie vollkommen ernst, nur ihre Mundwinkel zuckten ein wenig, schließlich war die Situation wirklich nicht ernst genug um nicht zu lachen.

So war es schon eher wie früher, nicht mehr so verklemmt und gezwungen, wie vor ein paar Tagen.

Sie konnten sich wieder normal unterhalten und gingen nicht gleich auf wie die Dampfnudeln.

„Tja, Schätzchen, das ist der Preis, den man für meine Gesellschaft zahlen muss.“, grinste Katie und betrachtete kurz ihre Fingernägel, bevor sie zu lachen begann und vor Bauchschmerzen aufjapste.

Das Augenbrauenwackeln von Seitens Oliver sah dermaßen witzig aus, das sie schon fast vor Lachen weinte.

„Mach das noch mal, das sieht so komisch aus!“, japste sie und hielt sich den Bauch, bevor sie sich wieder einigermaßen beruhigte.

Sie hob eine Augenbraue, als er sich so unklar ausdrückte, was mit Cho denn eigentlich gewesen war.

Das Thema Roger hatte sie absichtlich fallen lassen.

Sie sah viel lieber wieder in Woods schokoladenbraune Augen, während sich in ihrem Innern ein regelrechtes Feuerwerk entzündete. Er wollte tatsächlich, dass sie ihn zu sich nach Hause begleitete!

Sie konnte es kaum glauben. Wenn er es doch nur aus den richtigen Gründen tun…

Die blonde Gryffindor unterdrückte ein sehnsüchtiges Aufseufzen und strahlte stattdessen immer noch glückselig.

„Jaha~ Ich freu mich auch schon“, antwortete sie mit rauer Stimme und hörte ihm aufmerksam zu – allein die Vorstellung, an Weihnachten bei Oliver zu sein, machte sie unglaublich glücklich.

„Ou ja! Ich liebe Schnee, weiße Weihnachten in Schottland, das wird sicher toll! Mach dich auf Schneeballschlachten gefasst, Wood.“

Katie grinste und zuckte bei der Berührung seiner Hand kaum merklich zusammen und sah darauf hinunter.

Wieder einmal kribbelte ihre Haut unter seinen Fingern und wieder einmal viel ihr die Szene in der Spalte hinter der Rüstung ein.

Nein, sie durfte das hier nicht. Nicht so. Katie entzog ihm widerwillig ihre Hand und griff nach dem Butterbier, um einige Schlucke zu trinken. Nach einiger Zeit leerte sie es völlig und stand auf, um sich ihre Jacke anzuziehen.

„Es ist spät, wir sollten zurückgehen… Wir wollen uns doch nicht schon wieder Ärger kassieren, oder Olly?“

Sie lächelte ihn an und wartete darauf, dass er austrank.
 

"Okay, dann sollte ich es vielleicht mal in Erwägung ziehen dich so schnell wie möglich einweisen zu lassen", spielte Oliver da ganz einfach mal mit, blieb dabei aber genauso wenig ernst.

In den letzten Tagen waren sie lange nicht mehr so am herumalbern gewesen wie jetzt. Das war auch gar nicht möglich gewesen, bei DER Stimmung, die geherrscht hatte.

"Ich glaube damit kann ich ganz gut leben. Ich weiß mich immerhin zuwehren, Kleines." Er zwinkerte ein zweites Mal.

Sein Augenbrauen-Wackeln hielt jedoch nicht lange an, da Katie plötzlich schallend loslachte. Wood zog eine gespielt schmollende Miene.

"Ihr ähnelt euch wirklich. Aileen und du. Ihr seid die Einzigen, die sich darüber totlachen können." Innerlich schüttelte der Schotte darüber seinen Kopf. Er hatte das einmal vor einem Spiegel getan und fand das er dabei unglaublich blöd aussah. Danach hatte er es gelassen.

"Vergiss es. Das war ein einmaliges Vergnügen gewesen." Zum Glück war das Thema 'Cho' somit auch erstmal von Tisch gefallen. Viel zu sehr war es von beiden Seiten aus sich auf die kommenden Ferien zu freuen.

"Ich denke, du wirst doch sofort bei uns wohl fühlen. Aber bitte pass auf meinen Onkel Melvin auf, der treibt gern Scherze auf Kosten anderer. Der ist aber eh nur an Heiligabend bei uns." Wood konnte nicht wirklich aufhören zureden, ... viel zu sehr war er in seinen Gedanken gefangen und da spielten sich Szenarien ab, die vielleicht noch passieren konnten.

"Wir werden dann auch in den Wald hinausgehen und einen Tannenbaum fällen. Aber oh oh, ich denke dass du dich eher vor fliegenden Schneebällen in acht nehmen solltest." Er grinste begeistert, wusste aber dass er gegen Katie keine Chance haben würde. Sie war immerhin Jägerin. Er wusste die Bälle nur gut abzuwehren.

Ein enttäuschtes Aufflackern in seinen Augen war dann aber nicht zu übersehen, als Katie ihm ihre warme und weiche Hand entzog. Hoffentlich hatte sie nichts bemerkt. Er war ihr wohl wieder mal ZU nah gekommen.

Seufzend erhob sich der Schotte und ließ den Rest Butterbier Butterbier sein. Diese Pfütze konnte er ruhig stehen lassen.

"Nein, wollen wir nicht. Das Nachsitzen bei Snape hat mir gereicht." Allein der Gedanke daran wieder bei dem fetthaarigen Zaubertränke-Lehrer im Kerker zu sitzen, ließ Wood erschaudern.

Rasch warf er sich seine Jacke über und verließ mit Katie den Drei Besen. Es war kalt und ein eisiger Wind fegte durch die reichlich besuchten Straßen.

Ihm fröstelte es und er vergrub seine Hände schnell in seine Jackentaschen.

"Der Winter kündigt sich diesmal recht früh an", bibberte er und seine Schritte beschleunigten sich daraufhin automatisch. Er wollte einfach nur so schnell wie möglich ins Warme. Nur beim Quidditch-Training war es ihm egal, da vergaß er dann sogar das schlechte Wetter.
 

„Oh, das glaub ich allerdings auch, Wood-ilein. Aileen und mir wird es ein Vergnügen sein, dich zur Weißglut zu treiben.“, grinste Katie frech und piekte ihn erneut in die Seite.

Sie freute sich wirklich schon sehr auf dieses Weihnachten – vor allem, weil sie es mit Oliver verbringen durfte.

Auch wenn sie diese Feiertage in eine unglaubliche Krise stürzen würden – sie war froh, von ihm eingeladen worden zu sein. Auch dann, wenn er sie nur als gute Freundin eingeladen hatte.

Natürlich entging ihr dieses enttäuschte Aufflackern in Woods Augen nicht – doch sie redete sich ein, sie hätte es sich nur eingebildet. Worüber sollte er auch enttäuscht sein? Er hatte ja keinen Grund dazu.

Nachdem sie bezahlt hatten, verließen sie schließlich gemeinsam die drei Besen und machten sich durch die viel besuchten Straßen Hogsmeades auf den Weg hoch zum Schloss.

„Hm?“, machte sie fragend und sah von der Straße hoch in sein Gesicht, bevor sie wieder ihren Gedanken nachhing, bis sie bei der Schule angekommen waren.

Ebenso schweigsam stiegen sie die Treppen bis zum Turm empor, bis sie schließlich an den Treppen zu den Schlafsäälen standen. Dort steckte Katie nervös die Hände in die Manteltaschen und kaute auf ihrer Unterlippe.

„Danke, dass du den Tag gerettet hast, Oliver.“

Das hatte er wirklich.

Sie lächelte ihn an und hatte für einen Moment das Bedürfnis, ihn auf die Wange zu küssen, ließ es jedoch bleiben und drückte stattdessen nur kurz seine Hand, bevor sie auf die erste Stufe stieg.

„Ich werde meinen Eltern schreiben, dass ich erst später nach Hause komme. Und danke noch mal für die Einladung.“ Sie winkte kurz und stieg dann die restlichen Stufen hinauf bis in ihren Schlafsaal.

~

Die letzten Tage vor den Winterferien bekamen sie einander selten wenn überhaupt zu Gesicht.

Sowohl sie als auch er wurden mit Hausaufgaben und letzten Tests vor dem Fest eingedeckt und waren zu beschäftigt, um über vieles nachzudenken oder einander zu treffen.

Als schließlich der Tag der Abreise nach Hause kam, war Katie ziemlich überrascht. Die Zeit war dahingeflogen und morgen war also schon Weihnachten.

Sie würde mit Wood nach Hause fahren. Bei dem Gedanken schlug Katie das Herz bis zum Hals, während sie ihren Koffer in den Zug hievte und nach eben jenem Ausschau hielt.
 

HAPPY HALLOWEEN!!

The scotsman and the irish girl

15. KAPITEL: THE SCOTSMAN AND THE IRISH GIRL
 

Oliver stand ebenso ein klein wenig unschlüssig da und wusste anscheinend nicht, wie er sich so recht von ihr verabschieden sollte, um den heutigen Tag zu beenden.

Katie nahm es ihm aber dann auch schon zum Glück ab: Mit einen einfachen und kurzen Händedrücken. Seine Mundwinkel zogen sich langsam in die Höhe.

"Nein, ich muss dir danken, Kates." Sie hatten sich wohl sozusagen gegenseitig den Tag gerettet.

Am Ende hin hatten sie immerhin noch sehr viel Spaß gehabt und herumgealbert. Ihm war sogar klar geworden, was er für seine blonde Jägerin wirklich empfand. Aber er durfte einfach nicht mehr erwarten, zudem er das dann sicherlich nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte.

"Okay, ist in Ordnung." Wood nickte knapp, sah ihr noch einen Augenblick lang hinterher bis sie schließlich nicht mehr zusehen war und entschloss sich dann jedoch einmal sich in einen der flauschigen roten Sessel zusetzen um den ganzen Tag noch mal Revue passieren zu lassen.

~

Die letzte Woche war stressig gewesen. Ziemlich stressig. Oliver hatte nicht einmal mehr ein Training ansetzen können, so sehr war seine Mannschaft und auch ER ausgebucht gewesen. Er war mit seinem Hausaufgaben kaum hinterher gekommen, zudem sein letztes Jahr besonders anspruchsvoll werden sollte.

Zwar war ihm der Quidditch-Pokal das Wichtigste, was es in diesem Jahr zu erreichen galt, trotzdem durfte er nicht seine schulischen Leistungen NICHT vernachlässigen.

Der erste Tag der Winterferien kam schneller als erwartet und Wood hatte in aller Eile packen müssen.

Seine Eule 'Blair' zeterte empört in ihrem Käfig. Ihr Federkleid war völlig zersaust, da sie es hasste eingesperrt zu sein und sie dann jedes Mal einen riesen Radau machte.

Er zog seinen Koffer quer über den Bahnsteig und spähte suchend umher. Wo war Katie abge-? Der Schotte hielt abrupt inne. Seine Miene hellte sich auf. Er hatte seine Jägerin gerade in den Zug einsteigen sehen und folgte ihr nun rasch.

Natürlich war er dabei nicht zu überhören, da Blair einen extremen Lärm machte. Der eine oder andere schiefe Blick war ihm somit unweigerlich sicher.

Nachdem er seinen Koffer und den Käfig in den Zug gehievt hatte, ging er den engen Gang des Zuges entlang.

"Bell! Hey Bell!", rief er um auf sich aufmerksam machen und holte sie schnell ein.

"Sorry, bin wohl etwas spät dran", entschuldigte er sich mit einem leichten Grinsen.

"Aber ich musste bei Blair meine besten Überredungskünste einsetzen, damit sie freiwillig in den Käfig geht", gab er doch tatsächlich seiner Eule die Schuld seines hektischen Verhaltens heute morgen.

"Wollen wir uns gleich hier bequem machen?" Der Schotte deutete auf ein leeres Abteil.
 

Mann, das nächste Mal würde sie nicht mehr so viele Klamotten einpacken! Der Koffer war vielleicht schwer – und dabei musste sie noch nicht einmal den Käfig ihres Kauzes Joey mit sich herumschleppen, weil der zuhause bei ihren Eltern saß. Mitsamt dem Brief, indem sie geschrieben hatte, sie würde erst kurz vor Sylvester nach Hause kommen und bis dahin mit Oliver Woods Familie Weihnachten feiern. Irgendwie wurde Katie bei dem Gedanken etwas mulmig. Wie sollte das denn aussehen? Wenn Wood sie mit nach Hause brachte… Gut und schön, Aileen würde sich wahrscheinlich freuen, aber was war mit Olivers Eltern? Denen musste das doch spanisch vorkommen…

Die blonde Jägerin zog ihren Koffer schleifend hinter sich her, während sie weiter nach ihren Freunden Ausschau hielt, als jemand von hinten nach ihr rief, dessen Eule ein unglaubliches Theater veranstaltete.

Das konnte eigentlich nur Blair sein, Olivers Sperbereule. Katie drehte sich verdutzt um und sah direkt in das grinsende Gesicht ihres Käpt’ns.

„Kein Problem. Wie du siehst, komm ich heute auch nicht sonderlich schnell voran.“

Sie zog noch einmal kräftig an ihrem Koffer, der sich plötzlich mit einem Ruck vorwärts bewegte und Katie somit gegen die Zugwand prallte.

„Autsch.“ Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und strahlte Wood an: „Ach ja? Und wie sahen diese Überredungskünste aus? Hast du sie bestochen oder erpresst? Liebevoll umgarnt?“

Katie kicherte und nickte, bevor sie die Abteiltür öffnete und eintrat, ihren Koffer hinter sich her hievte und sich auf die Bank fallen ließ.

„Erinnere mich daran, die Hälfte meiner Sachen bei dir zu vergessen. Wo kommt das ganze Zeug auf einmal her? Ich könnte wetten, ich hatte Anfang des Jahres nicht so viel dabei.“

Sie zog kurz die Augenbrauen zusammen, stellte ihr Gepäck neben dem Fenster ab und zog dann die Knie an, bevor sie ihren weißen Rollkragenpullover glatt strich.

Der Zug hatte sich inzwischen in Bewegung gesetzt und fuhr langsam aus dem Bahnhof.

„Du, sag mal, Oliver…“, begann sie etwas zaghaft und räusperte sich, bevor sie weiter sprach.

„Deine Eltern…“ Nervös wickelte Katie eine Locke um ihren Finger – irgendwie schien sie das immer dann zu tun, wenn sie nicht genau wusste, was sie sagen sollte.
 

Eigentlich hatte Oliver noch vorgehabt seinen Besen mitzuschleppen, aber der war dann doch im Schlafsaal der Siebtklässler geblieben. Er würde sich in den Ferien auch mit einen der älteren Modelle zufrieden geben, die in einem alten Geräteschuppen bei ihm Zuhause lagerten.

Hin und wieder - okay eigentlich ziemlich oft - spielte er mit seinem Dad hinter dem Haus Quidditch.

Seine Mutter und seine Schwester konnten die beiden Männer in diesem Punkt nicht wirklich verstehen. Sie waren leider keine großen Fans dieser Sportart.

"Dieses Jahr scheinen wohl ziemlich viele Schüler nach Hause zu wollen." Wood spähte kurz über Bell hinweg, da einige kichernde Mädchen weiter hinten den Weg versperrten. Unter diesen war auch Cho.

Er schluckte. Seid dem misslungenen Date hatten die beiden kein Wort mehr miteinander gewechselt. Die hübsche Ravenclaw sah ihn nicht mal mehr an!

Nein, ... an Chang sollte er jetzt am allerwenigsten denken. Rasch war seine Aufmerksamkeit wieder bei Katie, die gerade unsanft gegen die Zugwand prahlte.

"Hey, ... alles okay?", fragte er vorsichtig, jedoch zuckten seine Mundwinkel dabei sehr verdächtig.

"Tollpatsch", fügte er noch mit einen Schmunzeln hinzu, da ihr zum Glück nichts weiter passiert war.

Wood folgte seiner blonden Jägerin ins Abteil hinein, hievte seinen Koffer auf die Gepäckablage, stellte den Käfig von Blair auf den Sitz und ignorierte ihr beleidigtes Klackern.

"Natürlich habe ich sie liebevoll umgarnt, Kates. Sie frisst mir doch aus der Hand", meinte er schelmisch grinsend und ließ sich Bell gegenüber auf den Sitz nieder. Nein, ... also eigentlich hatte er Blair ja mit Eulenkekse bestochen. Sonst wäre sie nie in den Käfig hinein geflogen.

"Bei mir?" Olivers Lippen kräuselten sich.

"Wann soll ich denn mit deinen Klamotten?" Sein Grinsen wurde eine Spur breiter und er lehnte sich zurück.

Sie waren beide wohl tatsächlich in der allerletzten Minute am Bahnhof angekommen, da der Zug auch schon sogleich losfuhr.

Katies zaghaftes Stimmchen ließ ihn aufhorchen. Diese Nervosität an ihr war nämlich äußerst selten.

"Was ist mit meinen Eltern?", fragte er stirnrunzelnd zurück. Aber wenige Sekunden später machte es dann auch schon klick.

"Hast du Angst, dass sie dich nicht mögen könnten? Oder das sie vielleicht falsche Schlüsse ziehen?" Er lachte kurz leise.

"Du machst dir viel zu viele Gedanken. Es wird alles wunderbar werden, Kates." Klar, seine Eltern würden das kaum glauben können. Immerhin hatte Wood noch NIEMANDEN zu sich nach Hause eingeladen und plötzlich im siebten Schuljahr schleppte er jemanden mit - ein Mädchen. Das würde für Gesprächsstoff sorgen.

Aber er sah dem recht locker entgegen. Aileen hatte ihre Eltern sicherlich schon soweit eingeweiht.
 

Katie schlang die Arme um ihre Knie, während sie mit dem Rücken an der Zugwand lehnte – sie hatte sich quer auf die Bank gesetzt, sodass sie noch aus dem Fenster sehen konnte. Draußen schoss die schottische Landschaft an ihnen vorbei – die mit der Zeit etwas karger wurde.

„Dir scheint sowieso alles und jeder aus der Hand zu fressen, was Wood?“, meinte Katie und biss sich darauf kurz auf die Lippe, bevor sie den Kopf schief legte und ihn nachdenklich ansah.

Es war wirklich so. Sie fraß ihm sprichwörtlich ebenfalls aus der Hand. Er brauchte nur nett zu ihr zu sein und schon schmolz sie dahin. So wie vor ein paar Tagen in Hogsmeade. Sie hatte sich doch vorgenommen, Abstand zu halten, um ihre Verliebtheit nicht noch schlimmer zu machen. Und jetzt saß sie hier mit ihm in einem Abteil auf dem Weg zu ihm nach Hause.

Die blonde Jägerin unterdrückte ein Augenverdrehen und ein Aufseufzen. Toll gemacht, Kates.

„Weiß ich doch nicht. Einrahmen oder sonst was, Hauptsache ich muss sie nicht mehr mit mir rumschleppen.“

Sie grinste und zuckte mit den Schultern, bevor sie die Seitentasche ihres Koffers öffnete und sich einen Zuckerfederhalter herausnahm. Sie war süchtig nach diesen Dingern, konnte stundenlang daran herumlutschen.

Der Zug war mittlerweile schon einige Zeit unterwegs und draußen auf dem Gang wurde es ruhiger.

Auf seine Frage lutschte sie nur verlegen an ihrem Zuckerfederhalter und nuschelte: „Hmm.“

Genau so war es nämlich. Unangenehme Fragen waren nämlich das Letzte, was sie gebrauchen konnte.

Schließlich war sie eine schlechte Lügnerin und hatte keine Lust darauf, gerade an Weihnachten aufzufliegen.

Und schon gar nicht vor Woods Eltern.

„Wenn du das sagst.“, erwiderte sie eher wenig beruhigt und sah für eine Weile der vorbei fliegenden Landschaft zu. Da auch Wood erstmal nichts mehr sagte, ergriff sie die Müdigkeit und sie döste vor sich hin. Schließlich schlief sie sogar ein und als sie wieder aufwachte, war es bereits dämmrig.

Verwirrt rieb sie mit dem Handrücken über ihre Augen, wischte sich die Haare aus dem Gesicht und rappelte sich auf.

„Wo sind wir?“, fragte sie Wood schläfrig und öffnete mit einem Seufzer wieder die Augen, während sie sich gerade hinsetzte.
 

"Nein, nicht wirklich", widersprach er ihr stirnrunzelnd.

"Du hast Cho Chang vergessen. Sie hat es nicht getan", sprach er in einer nachdenklichen Tonlage weiter. Er hatte es auch nicht wirklich drauf angelegt. Außerdem war er ja erst an dem ganzen Dilemma Schuld gewesen.

Oliver seufzte resigniert und streckte seine Beine aus, sodass diese zur Hälfte unter der gegenüberliegenden Bank verschwanden. Ein bisschen mehr Komfort würde hier eigentlich nicht schaden.

"Dann wirst du in Hogwarts aber nackt herumlaufen müssen. Aber ich denke, das würde einigen Kerlen sehr gut gefallen", lachte der Schotte leise in sich hinein und sah aus dem Fenster. Die grüne Landschaft Schottlands war im Moment sehr eintönig und fad.

Aus den Augenwinkeln heraus sah er dann wie Katie begann an einem Zuckerfederhalter - in seinen Augen - ziemlich aufreizend herumlzutschen. Bei Merlin, ... was hatte er denn da eigentlich für Gedanken? Er vergrub sein Gesicht in beide Hände, da er merkte wie sein Gesicht ganz heiß wurde.

"Zu viel Süßes ist ungesund", nuschelte er leise in seine Hände hinein und schloss die Augen. Vielleicht war es doch so keine gute Idee gewesen Bell zu sich nach Hause einzuladen. Wer weiß, welche unsittlichen Gedanken ihn da noch befallen würden.

Wood seufzte ein weiteres Mal, ließ seine Hände wieder sinken und öffnete die Augen. Er schwieg. Katie sollte sich bloß keine Sorgen machen. Es war doch nichts dabei, oder? Sie waren Freunde.

Seine Blicke wanderten wieder vorsichtig in ihre Richtung. Er grinste amüsiert. Sie war doch tatsächlich eingenickt. Aber im Gegensatz zu ihr konnte er nicht so leicht einschlafen und kramte stattdessen eine alte Quidditch-Zeitschrift heraus - vertiefte sich darin.

Eine ganze Weile später hatte er diese dann aber auch schon durch und legte die Zeitschrift beiseite. In dem Moment schlug Katie wieder ihre Augen auf und er sah in ihr noch ziemlich verpenntes Gesicht.

"Wie dürften jeden Augenblick da sein", antwortete er leise, ... und Tatsache der Zug wurde langsamer, woraufhin sich Oliver rasch erhob und einen warmen Umhang überwarf. Draußen war es ziemlich kalt.

Der Zug ruckelte noch kurz und blieb letztendlich stehen. Wie auf Kommando begann Blair wieder einen riesen Radau zu machen und kreischte aufgebracht.

Er hievte seinen Koffer von der Gepäckablage und nahm den Käfig an sich.

"Wow, sie sind sogar schon da und das überpünktlich. Sie wollen wohl einen guten Eindruck bei dir machen." Oliver zwinkerte seiner blonden Jägerin kurz zu und trat auf dem Gang hinaus. Er hatte seine Eltern und Aileen aus dem Fenster heraus schon eben kurz sehen können.

Wood wartete kurz auf Katie, sodass sie gemeinsam aus dem Zug aussteigen konnten. Überall schlossen Mütter ihre Kinder in die Arme und wollten sie anscheinend gar nicht mehr loslassen.

"Oliver! Hey Oliver!" Angesprochener spähte kurz über die Menge an Leuten hinweg. Das war doch Aileen gewesen?!

Ein kleines Mädchen von gerade mal acht Jahren drängelte sich mitten durchs Gewühl hindurch und winkte überschwänglich. Sie war für ihr Alter schon ziemlich groß, hatte langes hellbraunes Haar, welches sie zu einem hohen Zopf trug, tiefgrüne Augen und ein süßes Stupsnäschen.

"Mein Quidditch-vernarrter Bruder, .. na endlich!" Sie lachte überglücklich und schlang ihre zierlichen Arme um seine Hüften - drückte sich ziemlich fest an ihn.

Oliver lachte und musste den Käfig von Blair abstellen, um seine Schwester kurz hochheben zu können und herumzuwirbeln.

"Meine kleine Giftzwiebel!" Sie zeterte kurz empört.

"Ich bin keine Giftzwiebel", murmelte sie beleidigt und der Hüter ließ sie wieder runter. Der leuchtende Blick des Mädchens fiel nun auf Bell.

"KATIE!", rief sie diesmal nicht weniger überglücklich. "Mein dummer Bruder hat dich wirklich mitgebracht!" Aileen sprang dem anderen Mädchen fast entgegen.
 

„Schon so spät? Wow…“, nuschelte Katie immer noch ziemlich verpennt und warf sich ebenfalls ihren Winterumhang über, schüttelte ihre Locken und stand auf.

Sie streckte sich ausgiebig und nahm dann ihren Koffer, bevor sie wieder zu Oliver aufsah.

Hoffentlich hatte sie keine Knautschfalte im Gesicht.

„Wirklich? Sie sind schon da?“ Sie versuchte an ihm vorbei zu sehen, konnte aber niemanden entdecken.

So langsam kehrte die Nervosität zurück. Warum eigentlich? Es war ja nichts dabei. Sie und Oliver waren Freunde und seine Eltern waren ganz normale Menschen. Kein Grund sich zu fürchten oder in Panik zu verfallen.

Ganz ruhig. Alles in wunderbarer Ordnung.

Katie schleifte ihr Gepäck angestrengt hinter sich her bis hinaus aus dem Zug, wo wie immer Massen an Menschen umhereilten, warteten und sich begrüßten. Sie sah sich suchend um, bis sie Wood entdeckt hatte, der offensichtlich auf sie wartete. Sie ging auf ihn zu und strich sich aufgeregt eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

In diesem Moment schoss auch schon ein kleines Wesen wie ein Blitz auf den Gryffindorschen Hüter zu, um ihn in die Arme zu schließen. Aileen, der kleine Wirbelwind, hatte ihren Bruder offenbar schon entdeckt.

Katie grinste amüsiert, während sie ihren Koffer abstellte und mit verschränkten Armen zuhörte, wie sie sich schon wieder gegenseitig neckten. Sie glaubte sich daran erinnern zu können, dass Oliver sie ebenfalls schon einmal Giftzwiebel genannt hatte.

Sie kam jedoch nicht dazu noch länger darüber nachzudenken, als sie auch schon angesprungen wurde.

„Heeey, Aileen!“ Katie umarmte das Mädchen freudig und hob sie kurz an, bevor sie sie wieder auf den Boden zurückstellte. Es musste lustig ausgesehen haben – schließlich war sie selbst nicht gerade eine der Größten.

Sie lachte und sah dann auf: Olivers Eltern kamen auf sie beide zu.

Oh-oh. Jetzt wurde es ernst. Sie zwinkerte Aileen kurz zu, nahm dann in die Linke ihr Gepäck und die Rechte hielt sie Mrs Wood entgegen, die sie freundlich anlächelte.

Sie lächelte ebenso freundlich, vielleicht etwas nervöser, zurück und schüttelte beiden die Hand.

„Es freut mich, Sie kennen zu lernen und danke, dass ich bei Ihnen bleiben darf.“, meinte sie und warf Oliver kurz einen Blick zu, der deutlich aussagte: „Hilf mir gefälligst, du Idiot!“
 

Oliver war weder nervös, noch unruhig, sondern einfach nur entspannt und ziemlich glücklich.

Auch wenn sich die Geschwister mal ganz gerne anstänkerten, so hatten sich die beiden doch unglaublich lieb. Aileen hing sehr an ihrem großen Bruder. Das merkte man spätestens jetzt als sie seine linke Hand nahm und sofort an ihm klebte.

Mrs. Wood war eine schlanke und attraktive Frau. Klein und zierlich. Ihr dunkelblondes Haar fiel in sanften Wellen auf ihre Schultern und ihre grüngrauen Augen strahlten eine unglaubliche Ruhe und Freundlichkeit aus.

Im Gegensatz dazu war Mr. Wood groß und stämmig, hatte kurzes verstrubbeltes dunkelbraunes Haar und die gleichen schokoladenbraunen Augen wie Oliver. Sein Sohn kam also ganz nach dem Vater.

"Nein, nein die Freude ist ganz auf unserer Seite, Katie. Ich darf dich doch Katie nennen, oder? Ich bin Jean Wood, die ruhige Pol im Hause Wood." Sie lächelten freundlich und fuhren Oliver kurz über den Kopf.

"Ich hoffe mein Sohnemann hat dich nicht allzu hart dran genommen?" Unwirsch schob er die Hand seiner Mutter aus seinen Haaren.

"Màthair!", beschwerte er sich auf seiner Muttersprache und warf Katie einen 'Was soll ich denn bitte machen?'-Blick zu.

Mr. Wood lachte kurz rau auf und trat einen Schritt nach vorne.

"Also Katie, ich bin Logan Wood - das Oberhaupt der Familie und heiße dich natürlich ganz herzlich bei uns willkommen. Und kein Grund so nervös zu sein. Wir beißen nicht." Logan stemmte seine Hände in die Hüften.

"Wir haben schon viel von dir gehört. Hauptsächlich von Aileen."

Das kleine Mädchen grinste unschuldig, als sie den abschätzenden Blick ihres Bruders registrierte. Hoffentlich hatte sie nicht-

"Du bist also Olivers feste Freundin? Ich muss schon sagen, alle Achtung. Mein Sprössling hat Geschmack." Mr. Wood grinste breit und hatte Bell dabei noch einmal etwas genauer unter die Lupe genommen.

Der Hüter hatte es geahnt! Aileen, diese kleine Giftzwiebel musste natürlich falsche Schlüsse ziehen.

"Dad, du versteht das völlig falsch. Wir sind NUR Freunde", versuchte er das Missverständnis sofort aus der Welt zuräumen. Seine Familie war echt peinlich.

"Okay, dann halt nur Freunde", meinte Logan, war aber nicht wirklich überzeugt.

"Aber lasst uns nicht so lange hier sinnlos rum stehen. Katie? Wenn du erlaubst?" Mr. Wood nahm ihr ihren Koffer ab und ging schon mal vor.

"Entschuldige ihr beiden. Dabei hat er sich über diese Neuigkeit so gefreut." Jean lächelte kurz und nahm ihrem Sohn den Käfig mit der kreischenden Eule ab - folgte ihren Mann.

"Tut mir Leid, Katie", murmelte jetzt auch noch Oliver leise und beäugte Bell kurz von der Seite.

"AILEEN! Und mir dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen!" Seine Schwester riss sich von ihm los und streckte ihrem Bruder frech die Zunge entgegen - war dann auch schon weg.
 

Die Ähnlichkeit zwischen Mr Wood und seinem Sohn war Katie sofort ins Auge gesprungen. Dieselben Haare, dieselben Augen, beide waren groß und stämmig – ja, ja – die Gene. Kein Wunder, dass Oliver Sportfanatisch war. Das absolute Gegenteil von Mr Wood war seine Frau. Sie und Katie waren in etwa gleich groß, sodass sich Katie ausnahmsweise einmal nicht blöd vorkam.

„Natürlich, Katie ist super.“, stimmte sie zu und erwiderte das Lächeln freundlich und etwas erleichtert darüber, dass keine peinliche Stille aufkam. Ihr entfleuchte sogar ein Kichern, als sie Oliver über den Kopf strich – sein Gesichtsausdruck war zum Schießen.

„Ach, es war ein Kinderspiel. Oliver war ein ganz braver Kapitän. Ein sanfter Sklaventreiber.“, antwortete die blonde Jägerin und konnte es nicht lassen, Wood die Zunge entgegenzustrecken und frech zu grinsen.

Er brauchte sich nicht einzubilden, dass sie aufgrund der Anwesenheit seiner Eltern weniger aufmüpfig wäre.

Sein Blick entging ihr selbstverständlich nicht, sie zuckte daraufhin nur kurz mit den Schultern.

„Nicht?“, scherzte sie auf Mr Woods Begrüßung hin und tat, als wäre sie sehr erleichtert. „Dann bin ich ja beruhigt.“ Die nächsten Worte blieben ihr allerdings im Halse stecken.

Auf dieses Missverständnis war die Gryffindor nämlich nicht vorbereitet gewesen und schlagartig zeichnete sich eine feine Röte auf ihren Wangen ab, während sie verlegen vor sich hin stammelte:

„Nein, also – eigentlich – ganz anders... Nur Freunde…“

Sie schluckte den Kloß im Hals hinunter und biss sich auf die Unterlippe, als Oliver noch einmal das aussprach, war von Anfang an klar gewesen war. Sie waren NUR Freunde. Klar. Und so würde es sicherlich auch bleiben, auch wenn Katie das ganz und gar nicht gefiel.

Sie bemerkte gar nicht, wie Mr Wood sich mit ihrem Koffer davon machte, sondern folgte Oliver einfach in Gedanken versunken. Erst bei seiner Entschuldigung erwachte sie wieder aus ihrer Trance.

„Was? Ach so. Kein Ding… Kann doch mal vorkommen.“, meinte sie mit erzwungenem Lächeln und band sich ihren weißen Mantel noch enger um, während sie durch die Winkelgasse auf den tropfenden Kessel zu marschierten.

Gott, sie war so dämlich. So unglaublich dämlich. Sie würde noch auffliegen, wenn es so weiter ging und sie sich so auffällig verhielt. Katie spielte nachdenklich mit einer Locke, während sie Schultern an Schulter neben Oliver her lief und warf kurz einen Seitenblick auf ihn, nur um gleich wieder nach vorne zu sehen.

„Hallo Tom“, grüßte Mrs Wood den Wirt des Gasthauses und sah sich nach den beiden um.

„Kommt schon, ihr zwei. Wir reisen von hier aus mit Flohpulver weiter nach Glasgow.“, erklärte sie Katie und diese nickte. „Jaha~ so was hab ich mir schon gedacht.“ Sie grinste kurz.

„Das machen meine Eltern, meine Brüder und ich auch immer. Von hier aus weiter nach Limerick und von Limerick aus nach Galway nach Hause.“, erklärte die blonde Jägerin und ließ sich, wie Aileen und Oliver, etwas von dem smaragdgrünen Pulver in die Hand streuen.
 

Irgendwie hatte das Oliver auch nicht erwartet. Also das Katie ihm gegenüber - wenn seine Eltern dabei waren - nicht weniger frech sein würde. Eine Bell ließ sich wohl nicht so schnell einschüchtern, schoss es ihm schmunzelnd durch den Kopf und er verfolgte aufmerksam das Gespräch seiner blonden Jägerin und seinen beiden Elternteilen.

Es war bis jetzt ja ganz gut gelaufen, bis auf dieses peinliche Missverständnis, ... von wegen feste Freundin. Das war halt mal wieder auf Aileens Mist gewaschen. Mit ihren acht Jahren war sie ziemlich frühreif.

Natürlich hatte er das sofort richtig stellen müssen! Sonst wären sie wohl noch in weitere unangenehme Situationen geraten.

Schweigend gingen sie die Winkelgasse entlang zum tropfenden Kessel. Drinnen herrschte ein reges Gedränge um den Kamin. Zum Glück stand sein Vater ganz vorne und verschwand auch kurzerhand in den grünen Flammen.

"Das wirst du diesmal nicht müssen, Katie. Du kannst dann von Glasgow direkt nach Limerick", erwiderte Mrs. Wood mit einem freundlichen Lächeln und schob Aileen in den Kamin hinein.

"Versprich dich diesmal ja nicht oder du landest wieder ein Gasthaus weiter. Es heißt Babbity Bowster, verstanden?" Das junge Mädchen rollte mit den Augen. Diesmal würde sie schon ankommen.

"Mom, du machst dir einfach viel zu viele Sorgen. Babbity Bowster!" Nachdem seine Schwester ebenfalls von den grünen Flammen verschlungen wurde, wand sich Oliver vorher noch einmal kurz an Katie.

"Wir werden in einer schottischen Kneipe landen, von dort aus ist es dann nicht mehr weit. Wir wohnen ziemlich am Rande von Glasgow", erklärte er ihr und war nun der Nächste.

Oliver warf das grüne Pulver auf den ruß bedeckten Boden und sprach klar und deutlich: "Babbity Bowster." Dann wurde er auch schon herumgewirbelt und wenige Minuten landete er schließlich etwas unsanft auf einem schmutzigen Fußboden - sein Koffer neben ihm. Er hörte Aileen kichern.

"Du landest auch jedes Mal auf allen Vieren", lachte sie sichtlich amüsiert weiter, woraufhin Oliver sich schnell vom Fußboden erhob und rasch einen Schritt zur Seite machte, um für Katie platz zu machen.

"Wenigstens lande ich nicht in fremde Häuser", konterte der Ältere grinsend und klopfte sich den Ruß von Umhang und Hose. Sein Gesicht war ebenfalls voll davon, sodass er einmal quer mit den Ärmel seines Pulvers über seine Wangen fuhr.
 

Gott sei Dank war das Thema ‚von wegen Freunde’ jetzt vom Tisch, sodass Katies Gesicht seine gewöhnliche Farbe wieder hatte und sie selbst sich wieder normal aufführen konnte.

Sie sah ebenfalls schweigend zu, wie Mr Wood und Aileen nacheinander in den Kamin traten und im smaragdfarbenen Feuer verschwanden, bis Oliver sich noch einmal zu ihr umwandte und ihr erklärte, wo sie ankommen würden.

Katie nickte – sie hatte schon verstanden. Geduldig wartete sie, bis Oliver selbst in den Kamin gestiegen und verschwunden war; sie kicherte kurz, als er den Namen des Gasthauses aussprach. Das hörte sich aus seinem Mund wirklich witzig an. Nachdem auch Wood verschwunden war, legte Mrs Wood ihr ermunternd die Hand auf die Schulter, bevor Katie vortrat, das Pulver warf und mit klarer Stimme „Babbity Bowster“ rief.

Sie hasste diese Art zu reisen, entweder hustete sie nachher wie verrückt, war voller Ruß oder sie verlor das Gleichgewicht – so wie jetzt. Glücklicherweise war sie nicht voller Ruß, ihr Mantel war so weiß wie immer und auch sie selbst war nicht schmutzig; nur leider stolperte sie etwas unbeholfen aus dem Kamin in Babbity Bowster und wäre auch beinahe hingefallen, wenn Oliver sie nicht aufgefangen hätte.

„Ups… Danke Olly.“, murmelte sie verlegen, stellte sich wieder aufrecht hin und tat einen Schritt zur Seite, während sie sich den Mantel abklopfte. Das hatte sie ja wieder toll hinbekommen. Stellte sich hier an wie der größte Vollidiot. Sie mied Woods Blick und steckte ihre Hände in die Taschen ihres Mantels.

Nachdem dann auch Jean Wood angekommen war, bahnten sie sich zu fünft ihren Weg durch das überfüllte Gasthaus nach draußen auf die von Frost überzogene Straße.

Es war schweinekalt und inzwischen dunkel, das einzige Licht kam von den Straßenlaternen auf den Seiten.

Katie bibberte und zog die Ärmel ihres Mantels lang, bevor sie sich selbst die Oberarme rieb um sich aufzuwärmen, dann sah sie zu Wood auf.

„Ganz schön kalt hier…“, meinte sie geistreich und zwinkerte Aileen kurz spitzbübisch zu, die sie und Oliver gerade interessiert gemustert hatte.

Sie stapften schweigend drei Straßen entlang, bis sie vor einem großen Grundstück Halt machten.

Winterwonderland

KAPITEL 16: WINTERWONDERLAND
 

Ein weiteres Mal züngelten sich die grünen Flammen in die Höhe und Oliver sah Katie unbeholfen aus dem Kamin rausstolpern. Natürlich reagierte er sofort und fing sie auf, bevor sie hätte Bekanntschaft mit den Boden machen können.

Sein rechter Arm hatte sich dabei um ihre Hüfte geschlungen gehabt, diesen er nun jedoch rasch wieder zurückzog, da seine Mutter als Letztes aus dem grünen Feuer hinaustrat.

"Kein Problem", erwiderte er verschmitzt grinsend. "Manchmal bist du eben ein kleiner Tollpatsch." Der zweite Satz war nicht mehr als ein leises Murmeln gewesen. Aileen hatte diesen jedoch trotzdem noch verstehen können.

"Sie hat sich auf jeden Fall besser angestellt als du, Bruderherz." Das kleine Mädchen tat so als würde sie, wie Wood vorhin, auf die Nase fallen und kicherte, dank des mörderischen Blickes ihres Bruders, den er ihr daraufhin zuwarf.

Wenige Minuten später stapften die fünf Zauberer dann aber auch schon durch die schwach beleuchteten Straßen, ... und es war in der Tat bitterkalt. Oliver lümmelte sich fester in seinen schwarzen Umhang ein. In London war es vorhin nicht so kalt gewesen.

"Daran gewöhnst du dich ziemlich schnell, Kates. Hier scheint der Winter schon eher eingezogen zu sein", erwiderte er leise und konnte seinen warmen Atem in Form eines kleinen weißen Wölkchens sehen.

Es dauerte nicht lange und sie standen vor einem weitläufigen Grundstück. Für Muggel jedoch war es nicht mehr als eine alte und baufällige Ruine, sodass sich niemand drauf wagte.

Sie mussten einen breiten Schotterweg entlang gehen, passieren ein Eisentor und standen schließlich vor einem recht eindrucksvollen Haus.

Mr. Wood war mit seiner Frau schon einige Schritte voraus gewesen und öffneten die braune Eingangstür - traten HINTEREINANDER ein. Aileen folgte ihnen fröhlich pfeifend. Dann waren Oliver und Katie dran. Der Hüter hievte seinen Koffer über die Schwelle und war sofort gezwungen stehen zubleiben.

"Was zum ...?", nuschelte er irritiert und versuchte einen Schritte nach vorne zu machen, stieß aber gegen eine unsichtbare Barriere.

Seine Schwester begann sofort schallend und hocherfreut zulachen. Prustend deutete sie auf einen kleinen grünen Zweig über seinen Kopf. Olivers Augen weiteten sich. Sein Mund stand einen Spalt breit offen. Er schluckte.

"Ein Mistelzweig, ... aber?" Seine Blicke wirrten zur Seite. Neben ihm stand Katie. Sie hatte anscheinend dasselbe Problem und kam nicht von Fleck.

"Tut mir Leid, Oliver. Sie war nicht davon abzubringen", lächelte Jean Wood und versuchte beruhigend auf ihn zu wirken, da ihr Sohn so aussah als würde er sich am liebsten von einer Klippe stoßen.

"Ein Kuss und die Sache ist erledigt", meinte nun auch Logan Wood lässig und legte seinen Arm um die Taille seiner Frau. "Jean und ich wissen dieses Ding schon auszutricksen."

Olivers Puls schien in die Höhe geschossen zu sein. Er konnte Katie doch nicht vor seinen Eltern abknutschen!

"Los ein kleines Bussi wirst du ihr wohl geben können, oder?" Aileen ging in die Hocke, stützte sich mit beiden Ellbogen auf ihren Oberschenkeln ab, bettete ihre Wangen in die Hände und sah abwartend zu ihnen hinauf.

Der Hüter mied es Bell anzusehen. Konnten sie nicht OHNE Kuss weiter?
 

Katie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber das, was sich vor ihr auftat, definitiv nicht. Die Woods wohnten also in einem großen, alten, schottischen Herrenhaus – der blonden Jägerin blieb der Mund offen stehen.

Das war im Gegensatz zu ihrem eigenen Zuhause eine regelrechte Villa. Sie, ihre Eltern und ihre drei Brüder wohnten in einem dreistöckigen, schmalen Häuschen mitten im magischen Teil von Galway. Der Garten war klein und eingezäunt, alles war recht häuslich und heimelig. Nicht sonderlich exklusiv, aber schön.

Und das hier – einfach Wahnsinn.

„Mensch Wood, mir scheint, ich sollte öfter zu Besuch kommen.“, schmunzelte Katie, nachdem sie die Luke wieder geschlossen hatte und folgte ihm über den Schotterweg zur Eingangstür, wo erst Mr Wood, dann seine Frau und dann Aileen den Hausflur betraten. Da die Haustür so breit war, konnten eigentlich locker mehrere Leute gleichzeitig über die Schwelle gehen, weswegen Katie kurz irritiert die Augenbrauen zusammen zog.

Aileens gespannte Miene fiel ihr nicht weiter auf und sie wollte neben Oliver ebenfalls den breiten Gang betreten, als sie eine Barriere vor sich spürte.

Sie stutzte und versuchte es noch einmal – nichts. Sie kam nicht vom Fleck.

„Wieso-?“ Sie wandte sich an Wood, der jedoch ebenfalls nicht zu wissen schien was los war – nur Aileen lachte lauthals, Olivers Eltern grinsten wissend.

Katie folgte Woods Blick und ihr eben noch verwirrter Blick wechselte innerhalb eines Augenblicks in einen zutiefst entsetzten Gesichtsausdruck. Nein, das konnte nicht sein. Das war ein schlechter Scherz.

Irgendjemand wusste was los war und wollte unbedingt, dass es ihr noch dreckiger ging. Anders konnte es nicht sein.

Nach Jeans Erklärung warf Katie Aileen einen finsteren Blick zu, während sie gegen die innerlichen Krämpfe ankämpfte. Sie würde Oliver ganz bestimmt nicht vor den Augen seiner Eltern und seiner Schwester küssen. Auf gar keinen Fall. Wenn man meinen sollte, Oliver selbst würde so aussehen, als würde er sich liebend gern von einer Klippe stürzen, so war das wohl nichts gegen Katies Miene.

„Bösartiges, kleines Biest.“, nuschelte Katie unverständlich über Woods kleine Schwester und versuchte, gleichmäßiger zu atmen.

„Vielleicht wenn man rückwärts geht und es einzeln noch mal versucht?“, riet Katie zaghaft und versuchte einen Schritt nach hinten zu machen – doch vergebens. Anscheinend blieb ihnen nichts anderes übrig.

Katies Magen rebellierte, doch ihr Herz pochte schmerzhaft gegen ihre Brust. Ein Blick auf Oliver verriet ihr, dass er wohl alles andere als erpicht darauf war, sie zu küssen. Er sah sie nicht einmal an.

Katie biss sich auf die Unterlippe und sah ebenfalls zur Seite. Na toll. Das fing ja schon mal gut an.

„Geht’s nicht auch irgendwie anders...?“, versuchte sie es ein letztes Mal und wusste doch, dass es sein musste.
 

"Glaub mir es ist wirklich nichts besonders", hatte Oliver dennoch noch recht verlegen von sich gegeben, da Katie anscheinend gar nicht mehr aus dem Staunen herausgekommen war.

Dieses alte olle Haus war doch nichts Besonders. Direkt dahinter befanden sich sonst noch eine große Wiese und ein dichter dunkler Tannenwald.

Als Kind - er musste so um die sechs gewesen sein - hatte er sich damals drin verlaufen gehabt und hatte erst drei Stunden später wieder herausgefunden. Seine Mutter, die eigentlich immer sehr ruhig und liebenswürdig war, hatte ihn stundenlang ausgeschimpft und er hatte die ganze Zeit wie ein Schlosshund geheult. Mittlerweile war es jedoch kein Problem mehr für ihn da raus zu finden. Nur Aileen musste hin und wieder davon ferngehalten werden, was äußerst nervig war, da sie eine neugierige kleine Göre war und unbedingt wissen wollte, wie es da drinnen war.

Im Augenblick hatte Wood jedoch ein ganz anderes Problem. Er musste seine Jägerin küssen um hier wieder wegzukommen - VOR seinen Eltern und seiner Schwester. Wenn er Letztere in die Finger bekäme, würde sie ihr Testament machen dürfen.

"Nein, wir kommen hier nicht eher weg bis wir uns küssen, Kates", gab er mit gepresster Tonlage leise von sich.

"Ich hab mit 11 Jahren nämlich schon Mal unter einem Mistelzweig gestanden, ... mit einer 2 Jahren älterem Mädchen aus der Nachbarschaft. Glaub mir, wir saßen drei Stunden einfach nur da bis sie schließlich die Schnauze voll hatte und mich ..." Oliver sprach nicht zu ende. Es war auch schon so peinlich genug.

Sein Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an und sein Blut rauschte beängstigend schnell durch seine Venen. Es wäre wohl weitaus angenehmer, wenn sie nicht alle glotzen würden.

"Komm Schatz, lassen wir sie alleine." Mrs. Wood zerrte ihren Gatten ins angrenzende Wohnzimmer.

"Wenn ihr fertig seid, kannst du Katie ihr Zimmer zeigen. Ich hab das Gästezimmer herrichtet", rief sie noch und war dann wirklich gänzlich verschwunden.

Oliver hätte seine Mutter abknutschen können. Sie war schon immer recht einfühlsam gewesen und hatte wohl gemerkt, wie unangenehm es BEIDEN war. Nur Aileen ließ sich nicht so schnell vertreiben.

"Also Bell, bringen wir es hinter uns", begann er doch tatsächlich ein klein wenig nervös und drehte sich in ihre Richtung, ... so gut es eben ging. Er hasste nun mal Zuschauer. Dabei hatte er sie doch schon mal geküsst - mehrmals.

Aileen kicherte entzückt und ignorierte den vernichtenden Blick ihres Bruders. Es war doch nichts dabei.

Wood legte sanft zwei Finger unter Katies Kinn, drehte ihren Kopf in seine Richtung und verlor sich sofort in dieses unglaubliche Blau ihrer Augen. Sein Herz begann unregelmäßiger zu pochen.

Und dann, ... beugte sich der Schotte auch schon ein klein wenig zu ihr herunter und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen.
 

„Na toll!“, entfuhr es Katie sarkastisch und sie zog zum erneuten Male die Augenbrauen zusammen.

Sie konnte sich zwar ein Kichern über seine Kindheitsgeschichte nicht verkneifen, war aber dennoch gerade viel zu peinlich berührt und verärgert, als dass sie weiter darüber nachdenken könnte.

Ihre Situation war fürchterlich – sie liebte Oliver, ja, aber er wollte nichts, was über Freundschaft hinausging. Und jetzt standen sie hier unter einem verhexten Mistelzweig und sollten sich küssen. Ihm war es wohl arg zuwider, so wie er sich sträubte. Ihr war es auch nicht Recht, aber nur, weil sie sah, dass er es nicht wollte.

Und weil sie alle zusahen.

Als Mrs Wood ihren Gatten davon zerrte, viel Katie schon mal ein Stein vom Herzen, welches gerade noch an Geschwindigkeit zugelegt hatte. Wenigstens zwei Zuschauer weniger. Gott, wenn sie sich erst einmal geküsst hatten, dann würde man es ihr doch an der Nasenspitze ansehen können, dass sie mehr für ihn empfand, als ihr recht war.

‚Bringen wir’s hinter uns’. Ein paar kleine Worte, aber Auslöser eines erneuten Gefühlssturms in Katies Innerem.

Katie atmete zittern durch, bevor sie sich – sofern es möglich war – Wood zuwandte, nicht ohne Aileen ebenso einen düsteren Blick zugeworfen zu haben. Selbst schuld, wenn sie sie beide in eine so dämliche Lage brachte.

Das letzte, was sie sah, bevor sie Olivers unglaublich weiche Lippen auf den Ihrigen spürte, waren seine schokoladenbraunen Augen, die sie, wie so oft, noch mehr in Aufregung versetzten.

Eine Welle durchflutete sie, eine Welle von merkwürdiger Wärme und wieder einmal schlugen die Schmetterlinge in ihrem Bauch Tumult an – doch diesmal war Katie schlau. Einen Augenblick später – ohne den Kuss zu erwidern – löste sie sich schon von Oliver und mied seinen Blick.

„Wars das dann?“, fragte sie und versuchte einen Schritt vorwärts zu machen. Es funktionierte.

Katie seufzte erleichtert und trat ein – Aileens enttäuschte Miene ignorierte sie. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, ihre zu sentimentale Seite zurückzuhalten und nicht in Tränen auszubrechen.

„Also, wo ist das Gästezimmer, Oliver?“

Für ihn war es nicht weniger leicht. Denn erst seid gerade mal einer Woche war ihm klar geworden, warum er immer so unausstehlich geworden war, sobald Katie mit Davis angefangen hatte. Er mochte sie - sehr sogar! Aber es würde wohl niemals eine gemeinsame Zukunft für sie beide geben. Das war einfach NICHT möglich.

Es war nur ein sehr kurzer und zarter Kuss gewesen. Trotzdem hatte dies etwas Unglaubliches in ihn ausgelöst. Sein Blut war regelrecht in Wallung geraten, ... bei so einer KLEINEN Berührung! Und ihre Lippen waren noch immer so weich und warm wie immer.

Etwas Enttäuschung kam schon in ihm auf, als es auch schon wieder so schnell vorbei war. Jedoch ließ er sich nichts anmerken und drehte sich in die entgegensetzte Richtung.

Aileen schien ebenfalls ein wenig enttäuscht und richtete sich wieder auf.

"Wir sprechen uns später, Fräulein." Seine Schwester streckte ihm ihre Zunge entgegen. Diese Drohungen konnte er sich wohl sparen.

"Die Treppen rauf, gleich neben meinem Zimmer", antwortete er ihr dann, zückte seinen Zauberstab und ließ beide Koffer die Treppe rauf schweben. Immerhin war volljährig und durfte außer Hogwarts schon zaubern.

Den Koffern hinterher ging Oliver die weiße Wendeltreppe hinauf, dann den Gang rechts entlang an seinem Zimmer vorbei und machte letztendlich bei der nächsten Tür Halt. Seinen Koffer hatte er vorher jedoch vor seinem Zimmer abgestellt.

Wood öffnete die Tür zum Gästezimmer, Bells Koffer schwebte hinein und landete geradewegs auf einem großen weichen Himmelbett. Daneben stand ein kleiner Nachtschrank auf den ein bunter Strauß Blumen prangte.

"Du kannst deine Sachen in den Schrank da einräumen." Er deutete kurz auf eine alte Kommode, die gegenüber dem Bett stand. Rechts davon war ein rundes Fenster, welches in den Garten hinauszeigte.

"Ich hoffe du wirst dich hier wohl fühlen. Meine Mom macht sicher gleich noch etwas zu essen und danach können wir ja noch besprechen, was wir morgen machen wollen. Vielleicht in die Innenstadt und ich zeige dir dann alles?" Endlich hatte sich der Hüter seiner Jägerin wieder zugewandt und versuchte möglichst lässig zu wirken, ... so als wäre das da eben unten nicht geschehen.
 

Scheiß Gefühle. In Katie rumorte es unheilvoll und sie blickte kurz vorsichtig zu Wood auf, in der Hoffnung, dass er es nicht gehört hatte, bevor sie sich beruhigt wieder der Treppe zuwandte. Diese stieg sie nämlich gerade hinter ihm her hinauf und war wieder überwältig davon, wie schön die Woods es hier hatten.

Leider hielt diese Ablenkung nicht lange und noch ehe sie bei der entsprechenden Tür ankamen, hatten sich schon wieder Olivers Lippen in ihren Kopf hineingezwängt. Bildlich natürlich.

Warum musste das Schicksal ihr auch so übel mitspielen? Ja gut, okay – das war jetzt zuviel des Selbstmitleids, aber trotzdem… Es war einfach gemein.

Wenn sie Wood schon nicht haben konnte, dann verbat sie sich so gefährliche Situationen, in denen ihre Gefühle für den Schotten auffliegen könnten.

Katie schlich hinter ihm drein in das Gästezimmer und erneut klappte ihr der Mund auf.

„Wow~“, war das Einzige, was sie heraus brachte und sie ging hinüber zum Fenster, um es aufzumachen und hinaus in den Garten zu sehen. „Ihr habt tolle, weiße Rosen! Das sind meine Lieblingsblumen.“, stellte sie erfreut fest und wandte sich daraufhin dem Strauß zu, der auf dem Nachttisch stand.

„Einfach wunderschön.“, murmelte sie, roch daran und widmete sich dann dem Himmelbett. Sie ließ sich darauf fallen und schloss kurz die Augen. Ja, sie würde hier wunderbar schlafen können – sofern ihr gewisse Wood-Träume nicht wieder den Schlaf raubten.

„Ach, mach dir keine Sorgen – ich denke, ich werde mich bald ganz wie zuhause fühlen, Olly. Die Idee mit der Innenstadt finde ich übrigens gut. Dann habe ich noch Gelegenheit einzukaufen.“

Gedanken verloren strich sie über die dunkelrote Bettdecke.

„Ähm… Ich würde mich noch gern vor dem Essen umziehen, wenn’s dir nichts ausmacht?“ Sie hob den Kopf und sah knapp an ihm vorbei, sodass es den Anschein machte, als würde sie ihn direkt ansehen – das aber brachte sie gerade nicht fertig.

„Danach komm ich selbstverständlich gleich nach unten.“
 

Wieder einmal lächelte Oliver ein klein wenig unbeholfen und legte seine rechte Hand auf seinen Hinterkopf.

"Du übertreibst", murmelte der Schotte leise - schüttelte dabei leicht den Kopf. So toll war das hier doch gar nicht. Er verstand die ganze Aufregung nicht.

"Es ist ein ganz normales Gästezimmer. Mehr nicht." Wood folgte ihr mit seinen Blicken und blieb in der Nähe der Tür stehen.

"Das Kompliment werde ich gerne an meine Mutter weiterleiten. Bei dem Frost wären die Rosen eigentlich eingegangen. Aber na ja, wir sind ja nicht umsonst Zauberer", grinste Oliver und speicherte die Info 'Katies Lieblingsblumen sind weiße Rosen' im Hinterkopf ein. Das war sicherlich ganz nützlich. Immerhin wollte er ihr etwas zu Weihnachten schenken.

"Okay, dann gehen wir morgen also shoppen. Wir müssen aber damit rechnen, dass uns Aileen begleiten wird. Ich hoffe das geht in Ordnung?" Er verstand das selbst völlig. Immerhin sahen sich die Geschwister nicht gerade sehr oft und die freche Göre hing nun mal sehr an ihrem großen Bruder.

"Oh na klar, ich bin schon weg!", meinte er dann ziemlich hastig.

"Dann bis gleich" - und schwupp, dann war er auch schon auf den Flur hinaus getreten, schloss die Tür und ging vorher jedoch noch mal kurz in sein eigenes Zimmer hinein.

Er stellte seinen Koffer vor einem rustikalen alten Wandschrank ab und sah sich kurz prüfend um. Natürlich hatte seine Mutter auch bei ihm durchgeputzt, ... jedoch konnte das Chaos, welches in seinem Zimmer herrschte, nicht wirklich beseitigt werden können. Etliche Quidditch-Zeitschriften lagen auf seinem Schreibtisch herum, ein alter Besen lehnte neben dem runden Fenster und die Wände waren mit Postern zugekleistert worden. Alles in einem: Es war ziemlich überfüllt. Aber Oliver fühlte sich wohl und das war doch die Hauptsache.

Er legte seinen schwarzen Umhang auf sein Bett und ging dann nach unten zu seiner Familie, die sich in die Küche aufhielt.

"Oh, ihr habt es also wirklich geschafft?" Jean Wood sah lächelnd auf und ließ gerade die Auflaufform aus dem Ofen herausschweben zum Esstisch hin.

"Es war ein langweiliger Schmatzer, Mom", brummte Aileen, die ihre Ellbogen auf den Tisch abgestützt hatte und enttäuscht mit ihren Beinen baumelte.

Logan Wood, der neben seiner Tochter saß, ließ den Tagespropheten sinken und faltete die Zeitung zusammen.

"Es war sehr unhöflich gewesen dabei zusehen, Aileen." Seine Stimme klang tadelnd.

"Aber wo ist denn meine zukünftige Schwiegertochter überhaupt?" Sein Vater grinste unschuldig in die Richtung seines Sohnes.

"Man Dad, ... wir sind NUR Freunde!", entfuhr es Oliver hitzig und er spürte, dass seine Wangen ganz warm worden. Wie er das doch hasste!

Angenervt ließ er sich auf den Stuhl gegenüber von Aileen fallen und verschränkte seine Arme vor die Brust.

"Katie kommt gleich runter. Sie will sich noch kurz umziehen", antwortete er dann etwas verspätet auf die Frage von Mr. Wood.
 

„Nein, ehrlich.“, beteuerte Katie ernst und öffnete ihren Koffer, um etwas zum Anziehen zu suchen.

„Bei uns zuhause sieht’s ganz anders aus. Alles ist bunt und voll gestellt und na ja – anders eben. Ich finds hier toll, da kannst du sagen was du willst.“

Die blonde Jägerin legte die Stirn in Falten – warum sollte es auch nicht in Ordnung gehen, wenn Aileen mit kam? Sie mochte sie doch trotz des Mistelzweigdesasters genauso gerne. Katie konnte sich noch gut daran erinnern, dass sie selbst auch so gewesen war und ihre Brüder geärgert hatte. Eigentlich sogar heute noch.

„Klar, warum auch nicht? Ich freu mich, wenn Aileen mitkommt. Also gehen wir morgen shoppen.“, freute sie sich grinste kurz, als Oliver es plötzlich so eilig hatte, aus dem Zimmer zu kommen.

So, dann konnte sie sich ja jetzt in Ruhe umziehen. In Hogwarts trug die Gryffindor grundsätzlich Jeans und T-Shirt oder Pulli, aber zuhause in Galway war das etwas anderes. Wenn man mit drei Brüdern aufwuchs, hatte man irgendwann die Schnauze voll davon, auch wie ein Junge behandelt zu werden und versuchte sich zu distanzieren. Das war auch der Grund dafür, dass sie zuhause etwas weiblicher kleidete. Katie wühlte miit zusammen gezogenen Augenbrauen in ihrem Gepäck, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Ein weißes Baumwollkleid mit Rollkragen. Sie entledigte sich ihrer Jeans und ihres Pullis und schlüpfte in das Kleid, dann besah sie sich erst einmal in dem Spiegel, der an der Kommode befestigt war. Da fehlte noch was.

Sie warf einige Kleidungsstücke aus dem Koffer aufs Bett, dann zog sie einen braunen Taillengürtel daraus hervor. Ja, das wars. Sie schlang ihn sich um und betrachtete sich noch einmal eingehend, nachdem sie ihre Locken gebürstet und geschüttelt hatte. Das Kleid war etwa knielang und passte zu ihrer von Natur aus etwas brauneren Haut. Mal sehen, was Olly davon hielt.

Zufrieden öffnete Katie die Tür und hüpfte die Treppe leise hinunter. Unten am Absatz blieb sie stehen und sah sich ratlos um. Wo war hier die Küche? Sie folgte den Stimmen der drei Woods und kam, nachdem sie sich erst einmal ins Wohnzimmer verlaufen hatte, doch noch an.

Mrs Wood hatte inzwischen das Essen schon auf den Tisch gestellt und sie alle saßen schon um den Tisch.

„Bin ich zu spät?“, fragte Katie vorsichtig und setzte sich neben Aileen.

Der Braten roch köstlich. „Das riecht gut, Mrs Wood.“, sprach sie ihren Gedanken aus und lächelte Olivers Mum an, bevor ihr Blick zu Oliver wanderte und sie auch ihn etwas anlächelte.
 

Leise in sich hinein grummelnd vergrub Oliver sein Gesicht in beide Hände und stöhnte frustriert auf. Er hatte die Nase gestrichen voll. Immer noch diese nervigen Unterstellungen.

Er hörte Aileen kichern, ... und sein Dad hatte natürlich noch eins drauf setzen müssen. Diese Familie ... sie ...

Rasch hielt er mit seinem Gedankengang inne, atmete einmal tief ein und wieder aus. Nein, er würde nicht wieder drauf anspringen. Sollten die doch denken, was sie wollten! Wood wusste es nämlich besser, Katie und er waren kein Paar. Nur hatte er den leisen Verdacht, dass darauf noch die ganzen Winterferien herum geritten werden würde. Wie konnte er das jemals wieder richtig stellen? Sicherlich gar nicht mehr.

"Nun komm schon, Bruderherz", flötete seine Schwester gut gelaunt, streckte ihren rechten Arm einmal quer über den Tisch und strubbelte ihm durch die Haare. Sofort entzog er sich dieser neckenden Aktion und rollte mit den Augen.

"Nun aber Schluss, Liebling. Du sollst deinem Bruder doch nicht die ganze Zeit auf die Nerven gehen", wies Jean Wood ihre Tochter zu Recht und setzte sich ihrem Mann gegenüber. In dem Moment stieß auch Katie wieder zu ihnen.

Oliver hatte gerade einen Schluck aus seinem Becher genommen, da war sein Blick auch schon auf die blonde Jägerin in den weißem Baumwollkleid gefallen. Er verschluckte sich und begann stockend zu husten. Was in drei Merlins Namen .. ? Seid wann...?

Seine Mutter klopfte ihm schnell schmunzelnd auf den Rücken und lächelte dabei so wissend, dass das ihm doch tatsächlich eine leichte Röte ins Gesicht zauberte. Hatten sie dich denn ALLE gegen ihn verschworen?

Nachdem seine Hustenattacke vorbei war, warf er einen weiteren vorsichtigen Blick zu Katie und musste sich innerlich eingestehen, dass er sie wirklich hübsch fand. Sehr hübsch! Wieso kleidete sie sich denn nicht öfters so?

"Katie, du siehst soll aus!" Aileen strahlte ihr Vorbild an.

"Nicht wahr, Oliver?" Gleich daraufhin spürte er auch schon einen leichten Tritt gegen sein Schienbein. Diese kleine Giftzwiebel, ... er würde sie bald wirklich lynchen!

"Oh ja, sehr toll", stimmte er seiner Schwester in einer etwas nervösen Tonlage hinzu und fand seinen Teller plötzlich viel interessanter. Eigentlich konnte es doch gar nicht mehr unangenehmer werden oder?

"Und du bist auch gerade rechtzeitig gekommen, Kates." Oliver hoffte diesmal auf einen festeren Ton. "Aber wir hätten ohnehin noch auf dich gewartet."

Seine Mutter nickte dabei mit einem leichten Lächeln.

"Ich hoffe es schmeckt euch. Haut rein."
 

Diese Reaktion war üblich. Als Angelina und Alicia zum ersten Mal bei Katie zuhause gewesen waren und Katie in einem Kleid gesehen hatten, war deren Reaktion mit Olivers fast identisch gewesen. Nur war wahrscheinlich der Grund ein anderer. Katie sah unwohl zur Seite und nahm eine Gabel zur Hand um sie interessiert zu betrachten. Alles, nur Wood in diesem Moment nicht ansehen.

Bei Aileens Kompliment strahlte Katie auch schon wieder. Wenigstens ein Mensch, der es gut fand, wenn sie sich einmal anders anzog als immer nur Jeans und T-Shirt. Sie fuhr dem Mädchen dankbar durchs Haar und grinste sie kurz an: „Dankeschön!“

Sie meinte damit auch Oliver, ließ das jedoch unter den Tisch fallen und wandte sich stattdessen, wie alle anderen dem Essen zu.

Es schmeckte wirklich großartig. Katie wurde zweimal nachgetan und sie aß auch alles auf – wollte nicht unhöflich erscheinen, auch wenn sie eigentlich schon lange satt war. Als sie mit Oliver auf dem Weg ins Wohnzimmer war, um zu besprechen, was sie in den nächsten Tagen machen wollten, musste sie sich bei ihm fest halten.

„Uff. Mensch, Oliver, ich glaub, wenn ich nach Hause komme, trägt mich kein Besen mehr.“

Sie zwinkerte und grinste ihm frech zu, bevor sie sich auf das Sofa fallen ließ und die Beine anzog. Ihr fiel durchaus auf, dass keiner der anderen Woods sich zu ihnen gesellte, sprach das jedoch nicht an.

Ihr war das unangenehm. Anscheinend war man immer noch nicht so recht überzeugt, dass sie und Oliver (von seiner Seite aus) nur Freunde waren.

„Also, Woodi-lein. Was hast du so geplant für die nächsten Tage? Morgen shoppen, alles klar, aber was machen wir bis Weihnachten noch so alles? Ich kann eine schreckliche Nervensäge sein, wenn ich mich langweile.“

Erneut schlich sich ein Grinsen auf Katies Gesicht.
 

Oliver war ebenfalls mehr als pappsatt und verließ mit Katie gemeinsam die Küche - Richtung Wohnzimmer. Ihm war es nur recht, dass weder Aileen, noch seine Eltern ihnen Gesellschaft leisteten. Er hatte keine Lust sich noch mehr von ihnen anhören zu müssen. Das heute Abend hatte eindeutig gereicht.

Wood spürte Bells Hand an seinem rechten Oberarm und wie sie sich an ihm festhielt. Er konnte kaum selbst noch stehen und geriet dementsprechend ins Trudeln - hielt sich schnell an der obigen Couchlehne fest.

"Keine Sorge, Bell-lein." Der Schotte grinste verschlagen. "Du wirst vorher einige Runden laufen und dich dann erst auf den Besen schwingen müssen", erwiderte er sichtlich amüsiert und freute sich schon darauf sein Team wieder foltern zu können.

Er ließ sich ihr gegenüber in den grünen Ohrensessel fallen, legte seinen Kopf auf die Lehne und starrte die Holzdecke an. Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen und ließ das Essen sacken.

"Morgen werden wir sicherlich den ganzen Tag unterwegs sein und shoppen. Am nächsten Tag werden wir ein wenig in den Wald hinter dem Haus hineinwandern und einen schönen Tannenbaum fällen und diesen natürlich schmücken. Hoffen wir dabei mal auf Schnee." Oliver machte eine kurze Redepause, öffnete seine Augen wieder, taxierte die blonde Jägerin an und fuhr dann recht schnell weiter fort.

"Tja, und am dritten Tag ist dann ja auch schon Heiligabend. Da kommt die ganze weitere Verwandtschaft und es wird drunter und trüber gehen. Also Bell, dir wird hier sicherlich KEINE Langeweile widerfahren und sonst kann ich dir ja auf die Nerven gehen, dann langweilst du dich sicher nicht", schloss er frech ab und streckte seine Beine aus, sodass diese unter dem gläsernen Couchtisch verschwanden.

Die Wanduhr hinter ihm läutete. Es war anscheinend schon ziemlich spät. Außerdem war Oliver - dank des vollen Magens - auch recht schläfrig geworden. Er gähnte hörbar hinter hervor gehaltener Hand.
 

Katie verzog bei dem merkwürdigen Spitznamen ‚Bell-lein’ sichtbar das Gesicht, sagte jedoch nichts, schließlich hatte sie Oliver einen genauso dämlichen verpasst und hatte mit so etwas Ähnlichem schon fest gerechnet. Wann ließ der Schotte schon einmal was auf sich sitzen? Selten. Wenn überhaupt.

„Das glaubst du, Wood. Sag mir doch mal, was du bei mir zuhause verloren hättest, eh?“

Katie streckte ihrem Quidditchkapitän frech die Zunge entgegen, während sie die Ärmel ihres Pullovers lang zog und hinter vorgehaltener Hand gähnte, bis sie plötzlich einen Einfall hatte. Diese imaginäre Glühbirne würde vielleicht nicht zum ‚Projekt Entlieben’ passen, aber sie könnte sich dafür revanchieren, dass sie über die Weihnachtsfeiertage hier bleiben durfte. Und das war wichtig.

„Käpt’n!“, rief die blonde Jägerin begeistert aus und stieß ihn an, um sicher zu gehen, dass der Schotte noch nicht schlief. „Käpt’n, ich hab ne klasse Idee. Was hältst du davon, wenn du als Ausgleich für die Weihnachtsfeiertage über Sylvester mit zu mir nach Hause kommst? Wenn ich schon mit euch hier feiern und mich verköstigen lassen darf, dann kannst du doch zu uns nach Irland kommen. Das wär nur fair.“

Gespannt und mit neugieriger Miene, wetzte Katie auf dem Sofa umher – sie war einfach zu gespannt auf seine Antwort.

Bei dem Wort Schnee blitzten Katies blaue Augen kurz verdächtig auf – sie hatte immer noch vor, sollte es wirklich schneien, den Schotten mal kräftig in die weiße Herrlichkeit zu tauchen; Kopf voran am Besten.

Irgendwie musste sie sich für das Team ja rächen, wenn sie die Möglichkeit dazu hatte, oder nicht?

Die Wanduhr läutete und Katie, die erneut gähnte, musste auflachen, als sie bemerkte, dass Oliver ebenfalls schon hörbar seine Müdigkeit preisgab.

„Ich denke, ich geh dann mal Schlafen. Wir haben morgen ja wieder genügend Zeit um zu quasseln.“, grinste die blonde Jägerin, strich ihr Baumwollkleid glatt und rutschte umher, um vom Sofa zu kommen. Grummelnd erhob und streckte sie sich.

„Wahnsinn, bin ich müde…“
 

Oliver musste - dank Katies Gesichtsverzerrung - leicht grinsen. Na was hatte sie denn auch erwartet?! Er hasste es so genannt zu werden und er zahlte es liebend gern mit gleicher Münze zurück. Das war nur fair.

"Was ich bei dir Zuhause verloren hätte?", murmelte der Schotte sichtlich nachdenklich und seine Augenbrauen zogen sich grübelnd zusammen. Das war eine rein rhetorische Frage, oder? Immerhin ...

In der nächsten Sekunde zuckte Wood jedoch heftig in sich zusammen. Erstens: Ihr lautstarkes Käpt'n und zweites: Ihr anstupsen!

Fahrig fuhr er sich über seine Augen. Seine Müdigkeit war kurzzeitig verflogen. Moment mal, ... wie? Wo? Was? Von was redete Bell da eigentlich? Er sollte also nach Weihnachten zu ihr kommen? Meinte sie das ernst?!

Seine schokoladenbraunen Augen fanden sich in den leuchtenden Blau der Ihrigen wieder. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln, da Katie so am herumzappeln war.

"Ich komme gerne mit", antwortete Oliver etwas verzögert, aber mit einer ungeheuren Begeisterung. Er hatte sie einfach noch etwas quälen und hinhalten wollen.

"Da du sozusagen private Einblicke der Woods bewährt bekommen hast, wäre es nur fair, wenn ich erfahren darf, wie denn eine Katie Bell ihr Leben so Zuhause verbringt." Er zwinkerte ihr verschmitzt grinsend zu und erhob sich nur kurz nach ihr ebenfalls vom Ohrensessel.

"Ich schließe mich dir an und sage meinem Bett nun Hallo." Oliver gähnte ein weiteres Mal hinter hervor gehaltener Hand und setzte sich in Bewegung - Richtung Treppe.

"Das wunderbare Essen hat uns wohl heute den Rest gegeben", vermutete er und erklomm die Treppen. Seine Mutter gab sich besonders Mühe wenn Besuch da war.

"Wünsche dir eine Gute Nacht, Kates." Wood tätschelte ihr oben - ganz onkelmäßig - noch kurz ihren Kopf und verschwand dann recht schnell in seinem Zimmer, um sich bett fertig zu machen und den nächsten Morgen begrüßen zu können.

Catchy Situations

KAPITEL 17 - CATCHY SITUATIOINS
 

Am nächsten Morgen erwachte Katie durch ein schrilles, nervtötendes Pfeifen – oder war es ein Trillern? – neben ihrem Ohr. Sie öffnete müde ein Auge, um Oliver zu sagen, er solle sich verziehen oder am Besten ertränken, bis sie Aileen bemerkte.

„Aileen?“ Verdutzt ließ sie das Kissen sinken, mit dem sie gerade zuschlagen wollte, dann seufzte sie erleichtert auf: „Ich dachte schon, es wär dein Bruder um mich schon wieder aufs Feld zu schicken.“

Aileen kicherte nur und richtete ihr dann aus, dass es Frühstück gäbe, bevor sie mit einem belustigten Grinsen auf dem Gesicht – vermutlich über Katie Locken, die sich in einem fürchterlichen Zustand befanden – auf den Gang hinaus verschwand.

Noch leise vor sich hin murrend darüber, dass Aileen wohl genauso brutale Weckmethoden kannte wie ihr nerviger, aber leider sehr gut aussehender großer Bruder, wälzte die Gryffindor ihre Bettdecke zur Seite und setzte ihre Füße auf den Boden, um leicht schwankend nach Klamotten zu suchen und sich umzuziehen. Dann bürstete sie ihre Haare und machte sich ebenfalls auf den Weg nach unten, wobei sie auf halbem Weg auf Oliver traf, der wohl selbst in Richtung Bad marschierte – in Boxershorts.

„Hübsche Entchen, Wood.“, meinte sie trocken, verfluchte sich aber in Gedanken dafür, dass sie innerlich schon wieder einem Kollaps nahe war, schlenderte vorbei und stieg die Treppen hinunter.

Nach dem Frühstück machten sie sich zu dritt auf den Weg, um einkaufen zu gehen. Oliver links von Katie, Aileen links von Oliver. Es hatte geschneit über Nacht, was der Grund dafür war, warum die blonde Jägerin schon seit sie aus dem Fenster gesehen hatte, mit einem verklärten und versteckt hinterlistigen Lächeln durch die Gegend tappte. Gedanken verloren betrachtete sie die glitzernde, weiße Decke, die sich über die Landschaft gelegt hatte und wandte sich dann Oliver zu.

„Hast du was Bestimmtes im Auge, wo du zuerst hin möchtest? Ich lass es auf mich zukommen und richte mich ganz nach euch beiden. Meine Geschenke bekomm ich schon… Ich nehme an, wir werden vor Abend nicht zurück sein. Gibt’s hier irgendwo was, wo man heiße Schokolade trinken kann?“

Wenn es etwas gab, was Katie mehr brauchte als Kaffee oder Quidditch, dann war es wohl Schokolade in rauen Mengen.
 

Zuhause schlief Oliver natürlich immer besonders gut und dementsprechend wollte er heute mal etwas länger im Bett liegen bleiben. Jedoch wurde daraus nichts, da sich Aileen wohl dazu verpflichtet hatte ihn heute besonders früh wecken zu müssen.

Murrend warf er seiner kleinen Schwester ein Kissen hinterher. Wahrscheinlich hatte diese kleine Giftzwiebel auch schon bei Bell Weckdienst gespielt. Zuzutrauen wäre das ihr alle mal.

Wood erhob sich gähnend, suchte sich einige frische Kleidungsstücke aus seinem altmodischen Wandschrank heraus und tapste damit auf den Flur, um anschließend im Badezimmer zu verschwinden.

Natürlich musste gerade Katie ihm über dem Weg laufen und hatte auch gleich einen passenden Spruch parat, der sich auf seine Boxershorts bezog, die er hier hauptsächlich zum schlafen trug.

"Danke, Kates. Aber dein Schlafzeugs war wesentlich reizvoller", konterte er mit einem verschmitzten Grinsen und verschwand im Bad.

Nach seiner alltäglichen Morgenhygiene und einem ausgiebigen Frühstück machte sich der Schotte mit Katie und Aileen gemeinsam auf den Weg in die Innenstadt. Natürlich gab es auch in Glasgow einige Zauber-Einkaufspassagen.

Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen hörbar und Oliver zog tief die frische Winterluft durch seine Nase ein. Zwar war es bitterkalt, ... aber dieses Wetter liebe er dennoch. Die weiße Pracht glitzerte und die feinen Eiskristalle verirrten sich überall hin - es war auch irgendwie ein sehr friedvoller Anblick.

"Eigentlich nicht, ... wir müssen ohnehin noch ein kleines Stückchen gehen", antwortete er und betrachtete seine blonde Jägerin kurz von der Seite her aus. Aileen neben ihm sprang munter auf und ab - freute sich über den Schnee.

"Es gibt eine Einkaufspassage mit einigen Läden und natürlich Cafes. Dort bekommst du mit Sicherheit deine heiße Schokolade." Olivers Mundwinkel zogen sich kurz in die Höhe. Jedoch verging ihm dieses Grinsen sehr schnell wieder als ein eiskalter Schneeball sich in seinem Nacken verirrte. Der Schnee lief unter seinem Rollkragenpullover. Er erschauderte und wirbelte herum.

"Eins zu null für uns Mädchen", kicherte seine Schwester und streckte frech die Zunge raus. Aileen war kurz stehen geblieben und hatte ihren Bruder voll von hinten erwischt gehabt.

"Na warte, das werde ich mir doch nicht von dir bieten lassen", schoss Oliver in Angriffslaune zurück und ging in die Hocke. Er nahm eine gewaltige Ladung Schnee in die Hände um daraus einen Schneeball zu formen. Verdammt! Er hätte an Handschuhe denken sollen. Aber immerhin wollten sie doch NUR einkaufen gehen.
 

Die Freude über den Schnee sprang wohl von Aileen auf Katie über, denn auch sie verspürte eine ungeheure Lust zu springen, hüpfen und jubeln über die weiße Pracht. Natürlich schneite es bei ihr zuhause ebenfalls, aber das war doch etwas ganz anderes als hier in Schottland. Nicht ganz so kalt, etwas weniger Schnee und vor allem blieb er nicht so lange liegen, dass man sonderlich viel davon hatte.

Aber hier – hier war das einfach nur herrlich und nichts würde die gute Laune der blonden Gryffindor trüben können. Katie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen und ihre Vorfreude auf eine heiße Schokolade zum Ausdruck bringen, als sie das ‚Platsch’ des Schneeballs vernahm und überrascht den Kopf wandte, bevor sie zu kichern begann. Endlich war es soweit – darauf freute sie sich; abgesehen von Weihnachten; im Winter immer am Allermeisten, auf die Schneeballschlachten. Ihre Brüder und sie warteten jedes Jahr nur darauf, dass so viel Schnee im Garten lag, dass sie sich gegenseitig einseifen konnten, was ihre Mom immer mit einer mächtigen Standpauke beantwortete – schließlich waren sie danach immer nass bis auf die Haut und meistens krank.

Katie reckte in Richtung Aileen den Daumen in die Höhe und kniete sich kurz in den Schnee, um ihrerseits einen runden Ball aus der weißen Flöckchenmasse zu formen, bevor sie sich wieder erhob, Sicherheitsabstand nahm und gezielt ebenfalls auf Oliver warf. Vorsichtshalber ging sie daraufhin auch gleich in Deckung.

Das Einkaufen würde vielleicht noch etwas warten müssen, je nachdem, wie sich das hier nun hinzog – aber es war ja auch erst Vormittag. Katie lugte hinter einem Baum hervor und sah sich vorsichtig um.
 

Prustend hielt sich Oliver - dank Katies 'Regentanz' - die linke Hand vor seinem Mund und schüttelte sich innerlich vor lachen. Aber wie er es auch versuchte äußerlich zu unterdrücken, es half nicht und es entwich ihm letztendlich ein amüsiertes kurzes Auflachen.

"Ich sagte dir doch, es gibt bittere Rache!", grinste der Hüter aus Gryffindor völlig unschuldig zurück und ließ sich nicht im Geringsten von der blonden Jägerin einschüchtern. Soweit käme es noch! Jedoch, ... auf Sicherheitsabstand ging Wood trotzdem und nahm jeweils einen Schneeball in seine mittlerweile klammen Hände.

Er sah Bell werfen und wollte gerade einen ausweichenden Schritt nach rechts machen. Aber das war gar nicht nötig, da der große Schneeball ihn erst gar nicht erreichte.

"Das war schwach, Bell." Sein Grinsen wurde eine Spur breiter und seine schokoladenbraunen Augen blitzten sie kurz herauszufordernd.

Die eisige Kälte schien ihn zwischenzeitlich durch sämtliche Glieder zufahren. Olivers Wangen waren gerötet, aber trotzdem strahlte er wie ein Honigkuchenpferd und duckte sich immer wieder unter Katies Schneebällen recht geschickt weg. Aber hauptsächlich landete sie Volltreffer, was er von seiner Jägerin auch gar nicht anders erwartet hätte.

Aber über seine Schwester wunderte sich Wood jedoch ein klein wenig, da Aileen es sich wohl zur Aufgabe gemacht hatte nun Katie zu bombardieren. Sogleich sah er da seine große Chance. Geschickt wich er den fliegenden Schneebällen aus und war mit drei großen Schritten schließlich bei Bell angekommen. Ein weiteres Mal versuchte er das weiße Pulver unter ihrer Jacke zu versenken - hatte dabei seinen linken Arm um ihre Taille geschlungen um eine Flucht zu verhindern.

"Ich denke, ... der Sieger steht fest, oder?!" Oliver lächelte schelmisch und hielt drohend den Schneeball über ihren Kopf.
 

Er wagte es tatsächlich, sie auszulachen! Dieses miese, kleine-

Weiter kam Katie nicht, sie war viel zu beschäftigt damit, sich gegen die ganzen fliegenden Bälle zu wehren, die von zwei Seiten auf sie zu schossen. Eines war sicher, sollte sie hier lebend aus dieser Schlacht heraus kommen, würde sie erst einmal trockene Klamotten und eine heiße Schokolade brauchen, um wieder aufzutauen.

Trotz der Anstrengung, die das ‚schnell Bälle rollen und werfen und ausweichen’ mit sich brachte, war es wirklich verdammt kalt.

Der blonden Gryffindorjägerin klapperten schon die Zähne, was sie jedoch nicht davon abhielt, weiter um den Sieg zu kämpfen. Die Sache mit dem zu großen Schneeball war zwar ein kleiner Rückschlag, aber von dem würde sie sich schon erholen.

„Schwach nennst du das? Dann sieh dir mal deine unförmigen Klumpen an, die du da nach mir wirfst.“, entgegnete Katie spöttisch und grinste, während sie sich mit dem Ärmel die Haare aus dem Gesicht wischte und zu ihm hinüberfunkelte.

Sie wollte gerade dazu ansetzen, noch einen herausfordernden Spruch zu bringen, als sie ein weiterer Schneeball von Aileen am Hinterkopf traf und kurz aus dem Konzept brachte. Dieser eine, kleine

Moment der Unaufmerksamkeit war ein gefundenes Fressen für Wood.

Bevor Katie auch nur wieder zu sich kam, geschweige denn wieder einen Schneeball nach ihm werfen konnte, hatte er sie schon mit dem linken Arm um ihre Taille gepackt und hielt selbst Schnee über ihren Kopf.

„Neiiin!“, quietschte Katie und zappelte los wie verrückt – sie war eine Gryffindor, eine waschechte Löwin. Und Löwen würden niemals aufgeben oder eingestehen, wenn sie verloren hatten.

„Das ist unfair, Oliver.“, keuchte sie angestrengt und sich immer noch windend, bevor sie schlapp die Arme hängen ließ. Es hatte ja doch keinen Sinn. Sie drehte sich – so wie es eben ging, wenn der Käpt’n einen im Schwitzkasten hatte – zu ihm um und sah hoch in sein gerötetes, grinsendes Gesicht.

„Du hast gewonnen, Käpt’n, ich gebe auf.“, flüsterte sie heiser, während die blonde Jägerin wieder einmal nicht umhin konnte, in seinen schokoladenbraunen Augen zu versinken.
 

"Unförmige Klumpen?!", entrüstete sich Oliver vorher noch gespielt beleidigt, bevor er seine Jägerin dann auch schon ziemlich fest im Schwitzkasten hatte und erst gar nicht daran dachte sie so schnell wieder los zulassen. Immerhin war auch er ein waschechter Löwe und ein ziemlich schlechter Verlierer dazu, sodass nur ein Sieg für ihn in Frage kam.

"Ach, ... ich nenne das nur männliche Überlegenheit", grinste der Schotte sichtlich amüsiert zurück - hatte aber im ersten Augenblick ziemliche Schwierigkeiten gehabt die windende Katie festzuhalten. Eins musste man ihr lassen, sie wusste sich zu wehren und war eine echte Kämpfernatur.

Langsam ließ Wood den Schneeball, der so bedrohlich über Bells Kopf schwebte, wieder sinken. Dabei rieselte ein klein wenig Schnee auf ihre Haare herab und verlor sich in den weichen blonden Strähnen. Er erwiderte den direkten Blick in ihren klaren blauen Augen, welche ihn vorher noch so aufmüpfig angefunkelten hatten.

"Eins zu Null für den Käpt'n", flüsterte er ebenso leise zurück und die Luft um die beiden Schüler schien plötzlich sichtlich zu vibrieren. Unbewusst presste Oliver den zierlichen und vor allem warmen Körper näher an sich heran. Die Umgebung vollkommen ausblendend, nahm er jetzt nur noch Katie wahr und lächelte verschmitzt. Jedoch währte dieser Augenblick nicht lange, da Aileen sich hinter ihm ungeduldig zu räuspern begann.

"Das könnt ihr tun, wenn ihr allein seid." Verdammt! Seine Schwester hatte er völlig vergessen!

"So etwas ist nämlich nicht für meine unschuldigen Augen gedacht", flötete Aileen grinsend weiter und rieb sich kurz ihre kalten und klammen Hände.

Oliver ließ augenblicklich - so als hätte er sich verbrannt - von Bell ab und machte räuspernd einen Schritt zurück. Seine Hände verschwanden sofort frierend in seinen warmen Jackentaschen.

"Ich denke, wir sollten ein Cafe aufsuchen und uns etwas aufwärmen", schlug Oliver betont lässig vor und ignorierte die Aussage seiner Schwester dabei vollkommen. Ein Glück, dass seine Wangen - dank der Kälte - schön gerötet waren. Er warf Katie noch einen kurzen prüfenden Blick zu und steuerte dann auch schon eine kleine unscheinbare Gasse an, in welcher sich einige Zauberläden befanden. Dort gab es auch ein kleines schottisches Cafe mit leckerem heißem Kakao. Das war jetzt sicherlich genau das Richtige für die durchgefrorenen 'Kids' ...
 

„Unförmige, hässliche Klumpen!“, setzte Katie noch boshaft einen drauf, nur um Oliver zu ärgern. Selbstverständlich waren seine Schneebälle nicht hässlich und auch nicht unförmig, aber das hätte die Gryffindor niemals zu gegeben. Vielleicht unter Folter. Aber auch nur vielleicht.

Katie grinste bei dem Gedanken, während sie sich inzwischen angespannt wie eine Sprungfeder in Olivers Armen befand. Sofort fand sich die altbekannte Unruhe in ihr wieder, in ihrem Bauch begann es zu kribbeln und Wärme schoss durch ihre Venen.

„Männliche Überlegenheit, dass ich nicht lache.“, antwortete Katie mit gehobener Augenbraue und piekte den Schotten in die Seite für seinen frechen Kommentar.

Doch nach Lachen war ihr gerade nicht zu Mute – eher nach Geständnissen. Und da sie es dringend verhindern musste, dass diverse Geständnisse a’la „Oliver, ich bin verliebt in dich“ nicht aus ihrem Mund kamen, presste sie die Lippen aufeinander, während sie immer noch hypnotisiert in seine Augen sah.

Es war merklich zu spüren, wie es knisterte zwischen Oliver und ihr. Warum zum Teufel merkte der Idiot das nicht? Ihre Gesichter waren inzwischen so nahe beieinander, dass Katie Woods warmen Atem auf ihrer Wange spürte. Wer weiß, was passiert wäre, hätte Aileen in diesem Moment nicht eingegriffen.

Katie zuckte zusammen, als Olivers kleine Schwester sich zu Wort meldete und sah zu, dass sie möglichst schnell und möglichst weit von dem Schotten weg kam – das war nicht gut, was sie da tat.

‚Entlieben, entlieben, entlieben, du doofe Kuh. Nicht ‚sich noch mehr verlieben als sowieso schon geht’!“,’ schimpfte die blonde Gryffindor sich selbst in Gedanken und folgte den Wood-Geschwistern in das Café hinein.

Sie sah sich suchend nach einem freien Tisch um und entdeckte einen am Fenster.

„Kommt, setzen wir uns hier hin ja? Es ist sowieso schon dunkel genug.“, meinte sie und ließ sich mit einem Seufzer auf die Sitzbank fallen.

„Jetzt brauch ich was Warmes, ich bin nass bis auf die Haut. Alles deine Schuld.“, grinste sie Wood an und legte ihre Handschuhe auf den Tisch, bevor sie zu der eben zu ihnen getretenen Kellnerin aufsah.
 

Im Gegensatz zu Katie war Oliver nicht nach Geständnissen zumute, ... eher nach Taten - nach offensichtlichen Taten, was seine Gefühle anbelangte. Aber zum Pech oder sollte er lieber Glück sagen, machte seine Schwester ihm einen gewaltigen Strich durch diese Rechnung. Immerhin wäre das für ihn ziemlich peinlich geworden oder gar schmerzhaft? Man(n) wusste eben nicht wie Frau reagiert hätte.

Im Cafe angekommen, überließ Wood den Damen die Tischwahl und folgte den zwei stumm - ließ sich Bell gegenüber auf einen Stuhl fallen. Vorher jedoch hatte er seinen Jacke über die Stuhllehne zum Trocknen aufgehängt. Aileen machte es sich neben der blonden Jägerin auf der Sitzbank bequem und rieb ihre kalten Hände aneinander.

"Meine Schuld?", fragte Oliver gespielt unschuldig zurück und tat so als müsse er dabei schwer nachdenken.

"Ich schätze, ich weiß leider nicht, wovon du sprichst." Der Schrotte grinste ihr kurz verschmitzt zu und neigte seinen Kopf dann Richtung Kellnerin. Er bestellte für alle drei einen heißen Kakao, sodass die Dame daraufhin wieder schnell ab dackeln konnte.

Sie mussten nur wenige Minuten lang warten und schon standen 3 dampfende Tassen vor ihnen. Oliver nippte kurz prüfend dran und sofort fuhr die angenehme Wärme durch sämtliche Glieder. Das war genau das Richtige nach dieser harten Schneeballschlacht.

"Wenn wir hier fertig sind, lasst uns den Einkauf schnell hinter uns bringen, okay?" Fast schon flehend taxierte er die beiden Mädchen an, was er jedoch auch ganz unbewusst tat. Aber die Aussicht nach einem Shopping-Marathon behagte Wood nicht so ganz. Er hasste es Einzukaufen, ... außer es ging um Quidditch. In so einen derartigen Laden konnte er sich nämlich stundenlang aufhalten und er hatte seine Eltern damit auch schon fast in eine schier unendliche Verzweiflung getrieben.

"Also mir soll es recht sein", murmelte Aileen leise in ihre Tasse hinein, da sie in diesem Punkt nicht unbedingt nach ihrer Mutter kam. Denn Jean Wood liebte es zu Shoppen und das dann eben den ganzen Tag lang!
 

„Oh, ich glaube dass du sehr wohl weißt was ich meine, Wood.“, entgegnete Katie, beließ es dabei dann jedoch und wandte sich lieber ihrem heißen Getränk zu. Genau das war es, was sie jetzt brauchte, um wieder warm und trocken zu werden.

Schön und gut, nichts ging über eine herrliche Schneeballschlacht, dennoch bevorzugte die Gryffindor es, trocken zu sein und nicht krank zu werden. Ihre Brüder nannten sie bei einer Erkältung nämlich immer Rudolpha und das trieb Katie immer in den Wahnsinn.

Olivers Bitte, sich beim Einkauf nicht zu sehr Zeit zu lassen, konnte Katie nur bejahen – auch ihr war nicht nach stundenlangem Bummel durch die Läden. Erstens war es ihr viel zu kalt und nass und zweitens mochte sie das auch nur, wenn Angelina und Alicia dabei waren.

„Mir auch.“ Katie nickte zustimmend und nahm noch einen Schluck von ihrem Kakao, während sie Oliver kurz frech zublinzelte. „Lasst uns zusehen, dass wir schnell wieder zurück sind.“

Gesagt, getan. Katie kaufte bei ihrem ‚Speed-Shopping’ nur das ein, was sie wirklich brauchte (und die Weihnachtsgeschenke selbstverständlich) und musste höllisch aufpassen, dass Oliver nicht mitbekam, was sie sich für ihn ausgedacht hatte. Es sollte schließlich eine Überraschung sein, wenn er es an Weihnachten auspackte. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig, das Geschenk schnell in ihrer Tasche verschwinden zu lassen, bevor Wood zur Kasse kam.

„Seid ihr fertig?“, fragte sie die Geschwister mit schief gelegtem Kopf und versteckte die Tüte unauffällig hinter ihrem Rücken.

Trying

KAPITEL 18 – TRYING
 

Soo, Leute :) Wie schon in der Kurzbeschreibung auf der Startseite der FF möcht ich nochmal verkünden, dass dieses hier das vorletzte Kapitel der FF ist. Wir sind im RPG schon so weit, dass mit dem nächsten Kapitel die FF zu Ende geht.

D.h. im Klartext: Ich meld mich meim nächsten Chap noch mal ;D

Viel Spaß!
 

Oliver kam nicht drumrum erleichtert auszuatmen. Er dankte Gott dafür, dass die zwei Mädels keinen Shopping-Marathon im Sinn hatten. Und wenn doch, ... dann hätte er sich sicherlich irgendwann unauffällig abgesetzt.

Eine halbe Stunde später - nach ihrer Tasse heißem Kakao - durchstreiften die drei, zwischendurch kurz jeder für sich, die Einkaufspassage, bzw. das Zentrum. Hier im Glasgow war alles etwas größer.

Natürlich hatte aber auch der Schotte kurz versteckt einkaufen müssen. Immerhin hatte er ein Geschenk für seine Schwester und auch für Katie besorgen müssen. Das war gar nicht mal so einfach gewesen. Besonders Aileen war ziemlich neugierig und hatte versucht in die große Tüte zu lugen, in welche Wood all seine Geschenke verfrachtet hatte.

Gerade als Aileen einen großen Bierkrug an der Kasse für ihren Onkel bezahlte, stieß auch wieder die blonde Jägerin zu ihnen. Abschätzend zog sich Olivers rechte Augenbraue in die Höhe, da er die rasche Bewegung von ihr noch wahrgenommen hatte. Jedoch dachte er sich nichts weiter bei und ließ seine Blicke zu seiner Schwester schweifen, die ihm prompt ihre Tüten in die Hand drückte. Ihm blieb wohl heute wahrlich nichts erspart.

"Ja, wir wären dann soweit", antwortete er etwas gequält, weil es letztendlich doch drei Stunden Einkaufen geworden sind. Aber wer hätte ahnen können, dass die Jüngste im Bunde doch so viel einkaufen musste.

"Dann lasst uns gehen. Ich bin sicher Zuhause erwartet uns ein leckeres Mittagessen." Wood grinste kurz und verließ mit den zwei Mädels schließlich - im recht zügigen Tempo - das Einkaufszentrum, im welchen die unterschiedlichsten Zauberartikel zu finden gewesen waren...
 

Es war ein ulkiger Anblick: Aileen hatte ihre Taschen bei Oliver abgeladen, welcher diese nun nach Hause schleppen durfte. Katie musste sich zusammen reißen, um nicht los zu lachen oder ihm ihre eigene Tasche noch aufzubürden.

Sie trug also ihre Einkäufe den Weg zurück zum Haus (oder sollte sie es besser ‚Anwesen’ nennen?) der Woods allein und amüsierte sich stattdessen über Oliver als Packesel.

„Gut sieht das aus, Olly. Wenn du jetzt noch die Ohren aufstellst, bockst und ‚EH-AH’ schreist, würde ich dich glatt verwechseln.“, lachte Katie frech und streckte ihm die Zunge raus, während sie so rückwärts vor ihm her lief. Es war einfach zu witzig, als dass die blonde Gryffindor sich ihre blöden Kommentare verkneifen könnte. Doch wie es nun einmal war, blieb diese Schadenfreude nicht ungestraft und Katie stolperte rückwärts über einen Stein am Boden, was zur Folge hatte, dass sie im nächsten Augenblick schon auf dem Weg im Schnee lag.

Etwas benommen blinzelte Katie erstmal, bevor sie sich mühsam aufrappelte. Ihr Kopf brummte.

„Autsch…“ Anscheinend war sie mit dem Kopf irgendwo angestoßen.

„Wehe du sagst was!“, mahnte Katie Oliver und versuchte aufzustehen – bei dem Versuch wackelte sie schwindelig umher. „Ups?!“, machte sie und musste sich an Wood fest halten, bis sich das Bild vor ihren Augen wieder aufgeklärt hatte und alles wieder still stand.

„So, jetzt können wir weiter. Ich hab einen Bärenhunger.“, fügte sie hinzu und schickte sich an, weiterzulaufen und ein anderes Thema anzuschneiden, um von ihrem peinlichen Sturz gerade abzulenken.

„Wie spät ist es eigentlich, Oliver?“

Schwacher Versuch, aber egal. Sie hatte ihn schließlich auch wegen der ganzen Einkaufstaschen aufgezogen, dann würde sie es wohl auch aushalten müssen, wenn er wegen des Sturzes lachte.

Es waren nun nur noch 2 Tage bis Weihnachten – der heutige und der nächste – und Katie war schon voller Vorfreude auf das kommende Fest.

Zum einen war sie sehr gespannt auf Olivers restliche Familie und ob die wohl auch alle so Quidditch-fanatisch waren wie ihr Käpt’n und zum anderen feierte sie Weihnachten mit Wood. Diese Vorstellung versetzte Katie unmissverständlich in Hochstimmung, auch wenn es wohl nicht so sein sollte.

Glühwein, Geschenke, Schnee und romantisches Feeling unterm Weihnachtsbaum…

Katie grinste. Ja, das war doch wirklich gar nicht so schlecht.

Inzwischen waren sie beim Haus der Woods angekommen, welches Katie immer noch so groß und mächtig vorkam. Drinnen zog sie schlotternd Mantel und Schuhe aus.

„Mrs Wood? Könnte ich die hier’’ – sie hob beides hoch – „irgendwo zum Trocknen legen? Ich bin nass bis auf die Haut.“ Inzwischen kroch die Kälte wirklich überall hin und Katie rieb sich die Arme. Sie würde wohl erst einmal eine heiße Dusche und frische Klamotten brauchen, um aufzutauen.
 

Kurz zuckte Olivers rechte Augenbraue beunruhigend auf und ab. Eigentlich war nichts dabei, wenn MANN die Einkaufstüten der FRAU, bzw. der kleinen Schwester, trug. Aber als Katie anfing dumme Kommentare vom Stapel zulassen, atmete der Schotte einmal ganz tief ein und wieder aus. Zudem hatte sie ihn ein weiteres Mal Olly genannt!

"Oliver, der Quidditch-besessene Esel", kicherte nun auch Aileen leise in sich hinein und piekte ihren Bruder frech in die Seite, woraufhin Wood murrend in sich zusammenzuckte.

Er wollte gerade zum Konter ansetzen, da passierte es auch schon: Bell fiel rücklings in den Schnee. Sein erster Impuls bestand darin besorgt auf seine blonde Jägerin zuzustürmen und sie nach ihrem Wohlbefinden zufragen. Jedoch kam sie - seiner Meinung nach - doch wieder recht schnell auf die Beine. Und das war dann so etwas wie ein Startsignal: Oliver prustete lautstark los.

"Das war ja ganz große klasse, Kates!", brachte er unter Lachen nur sehr mühsam hervor und spürte für ein paar Sekunden lang ihre Hände auf seinen Oberarmen, da sie sich kurz an ihm festhalten musste.

"Anstatt ans Essen zudenken, solltest du es vielleicht in Erwägung ziehen dich lieber hinzulegen. So ein graziöser Sturz ist nicht ungefährlich", zog Wood sie nun mit Vergnügen auf und ignorierte dabei die stechenden Blicke seiner Schwester, die im ersten Moment ziemlich erschrocken gewirkt hatte.

"Schwach, ... ein sehr schwacher Versuch." Er grinste. "Aber ich will heute mal gnädig sein. Es ist kurz nach vier."

Das 3er Gespann hatte zehn Minuten später dann aber auch schon das Anwesen der Woods erreicht. Aileen schlüpfte blitzschnell aus ihren Klamotten und flitzte - nachdem sie Oliver die Tüten entrissen hatte - nach oben in ihr Zimmer. Mrs. Wood, die ihnen die Tür geöffnet hatte, sah ihrer Tochter nur kopfschüttelnd hinterher und wand sich dann lächelnd an Katie.

"Die kannst du mir geben, Katie." Jean schwank kurz ihren Zauberstab, sodass ihre Sachen und auch Olivers, der sich Schuhe und Jacke entledigt hatte, in hohen Bogen Richtung Wohnzimmer schwebten. Anscheinend sollten sie - ganz nach Muggelart - vor dem Kamin trocknen.

"Das Essen wird in einer etwa halben Stunde fertig sein. Schlüpft ihr drei doch solange unter die Dusche." Mrs. Wood fuhr ihrem Sohn kurz über das widerspenstige Haar. Das tat sie immer, weil sie jedes Mal daran etwas auszusetzen hatte.

"Mom", beschwerte er sich warnend und duckte sich weg - huschte Richtung Treppe um nach oben zu verschwinden und sich eine heiße Dusche zu gönnen. Denn die würde ihm jetzt wirklich nur sehr recht kommen.
 

Murrend stapfte Katie durch den Schnee, die Hände in die warmen Taschen ihrer Jacke gesteckt und die untere Hälfte des Gesichts im Schal versteckt. Das hatte wieder nur ihr passieren können, so peinlich wie das gerade gewesen war! Eben noch spottend über Olivers befristetes Dasein als Quidditch besessener Packesel, im nächsten Moment perplex und rücklings im Schnee liegend wie ein komplett unfähiger Vollidiot. Das hatte sicherlich sehr elegant ausgesehen, ja bestimmt. Glanzvoller Auftritt, Kates. Wie so oft in letzter Zeit, hätte sie sich selbst ohrfeigen können. Ausgerechnet vor Oliver so auf die Schnauze zu fallen. Sie schüttelte den Kopf und knurrte kehlig, als Wood auf ihren ‚graziösen’ Sturz zu sprechen kam.

„Eigentlich wäre ich jetzt sauer darüber, dass du dich über meine Anzeichen menschlicher Schwäche, die sogar ICH manchmal habe, lustig machst – aber wenn du gnädig bist, bin ich es erst recht..“, meinte Katie gespielt barmherzig und wischte sich erneut den Schnee von der Jeans. „Sehen wir es als Revanche für den Packesel.“

Eine Viertelstunde später im Haus der Woods übergab Katie erleichtert ihre tropfnasse Kleidung an Jean, die solche im selben Moment noch fortschweben ließ, zusammen mit der von Oliver.

In Erwartung einer heißen, wohltuenden Dusche und einem guten, reichlichen Essen zog sich Katies Magen vor Vorfreude zusammen und ein Blick auf Oliver, dem seine Mutter gerade mit liebevollem Blick durchs Haar fuhr, setzte auch ihr Herz in Aufruhr. Nach einem tiefen Atemzug, der ihr flatterndes Herz beruhigen sollte, blinzelte Katie kurz und nickte dann. Eine heiße Dusche wäre jetzt wirklich eine gute Idee.

„Was wetten wir, dass ich länger brauche um zu duschen, als du, Oliver?“, grinste die blonde Gryffindor schelmisch und stieg fröstelnd die Treppe hinauf, um zum Gäste-Badezimmer zu gelangen. Bevor sie es betrat, holte sie trockene Klamotten aus dem Gästezimmer, welches ihr zu bedacht war und zwei Badetücher, dann verschloss sie die Tür hinter sich.

~

Etwa eine halbe Stunde später – Katie hatte ihre Haare föhnen müssen, da sie ihren Zauberstab leider nicht benutzen durfte, solange sie außerhalb von Hogwarts war – hüpfte Katie in warmen, frischen Klamotten die Treppe wieder hinunter. Diesmal fand sie auch das Esszimmer auf Anhieb.

Sie schlich hinein, in der Hoffnung, unbemerkt zu bleiben und lächelte in die Runde:

„Ich bin hoffentlich nicht zu spät?“
 

"Das ist keine Kunst, Kates." Olivers Lippen formten sich kurz zu einem schelmischen Grinsen, welches verliebte Mädchenherzen höher schlagen ließ. NATÜRLICH würde der Schotte zehnmal schneller als seine blonde Jägerin sein. Frauen brauchten beim Duschen nun mal definitiv länger.

"Aber wenn du es schaffen solltest, gibt es nach den Ferien eine Woche lang schonendes Training." Was soviel hieß: Keine Runden ums Quidditch-Feld zu laufen. Alles andere - wie zum Beispiel sein 'bezauberndes' Herumbrüllen - würde beim Alten bleiben.

Im Gegensatz zu Katie verschwand Wood im angrenzenden Bad neben seinem Zimmer. Vorher jedoch hatte er sich noch frische Kleidung - einen schwarzen Rollkragenpullover und eine dunkelbraune Hose - aus seinem Schrank geangelt.

Er brauchte ganze ZEHN MINUTEN[!] - warf, als er fertig war, noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und ging dann mit feuchten Haaren in den Flur hinaus. Er hörte schon von Weiten das Wasser im Gästebad rauschen und grinste siegreich in sich hinein.

Gut gelaunt und pfeifend trappte Oliver die Treppen hinab und fand sich nur wenige Sekunden später im Esszimmer wieder, wo sein Vater und Aileen schon bei Tisch saßen. Seine Mutter war noch mit ihrem leckeren Eintopf beschäftigt, der noch ein paar Minuten köcheln müsste.

Wood setzte sich seiner Schwester gegenüber, die sich gerade ein Gähnen unterdrücken musste. Anscheinend hatte sie der Einkauf ziemlich geschafft.

"Wo hast du eine Freundin gelassen?" Logan Wood sah mal wieder von einer Zeitung auf und zog viel sagend seine Augenbrauen zusammen, was Oliver zum Schnauben brachte.

"Da~d", warnte er ihn grollend. "Katie. Ist. Nicht. Meine. Freundin!" Wie lange sollte das denn noch gehen? Bei Merlin, er hasste seine Familie im Augenblick so ziemlich! Er wollte gerade zu einer erneuten Erklärung ansetzten, da platzte seine "Freundin" auch schon ins Zimmer. Rasch warf er einen Blick auf die Uhr, woraufhin seine Mundwinkel zu zucken begannen.

"Ein neuer Rekord, Katie. Du hast exakt 20 Minuten länger gebraucht." Oliver neigte seinen Kopf ein klein wenig nach rechts. Seine schokoladenbraunen Augen blitzten kurz auf. Im Grunde genommen waren es nur 10 Minuten gewesen, aber er konnte schon immer gut lügen ohne rot zu werden.
 

Katie stieß ein ungläubiges Schnauben aus und warf ihre Haare über die Schulter:

„Schonendes Training? Wenn das so ist, brauch ich mich nicht anzustrengen. Das Training, das du schonend nennst, nennt man in Fachkreisen ‚Drill’.“, erklärte die blonde Jägerin und schickte sich dann an, so schnell wie möglich ins Badezimmer zu kommen, um nicht für ihren frechen Spruch büßen zu müssen.

Ein Kichern konnte sie sich jedoch nicht verkneifen und als sie dann endlich in der Dusche war, entspannte das heiße Wasser ihre angestrengten Muskeln auf so wohltuende Weise, dass sie vergaß, sich zu beeilen.

Seine spätere Behauptung im Esszimmer, sie hätte 20 Minuten länger gebraucht, überging sie mit einem gleichgültigen Achselzucken, setzte sich und griff nach dem Orangensaft.

„Oliver, du magst vielleicht gut lügen können, aber leise sein ist keines deiner ach so großen Talente. Ich hab dich bis in die Dusche rumoren gehört und das war vor genau -’’

Katie wagte einen kühnen Blick auf seine Uhr – „Vor genau zehn Minuten. Also versuch nicht, mich zu verarschen, Kleiner.“

Sie streckte ihm herausfordernd die Zunge entgegen und konzentrierte sich dann aufs Essen, denn ihr Hunger meldete sich eben lautstark zurück.

~

Am nächsten Tag machte Katie sich zusammen mit Oliver, Aileen und Mr Wood schon frühmorgens auf in den angrenzenden Wald, um nach einem geeigneten Tannenbaum zu suchen, der das Wohnzimmer zieren sollte.

Sie hatte wunderbar geschlafen und so stand es mit ihrer Laune definitiv zum Allerbesten.

„Oliver-’’ Sie hakte sich bewusst bei ihm unter und schaute ihm strahlend ins Gesicht. Gestern Nacht hatte sie einen neuen Entschluss gefasst – sie war schließlich eine Frau mit Reizen und die wollte sie nun einsetzen. Schließlich hatte Katie ihn schon einmal dazu gebracht, das zu tun was sie wollte, zwar mit Alkohol im Spiel aber immerhin. Sie würde es wieder schaffen.

So lehnte sie sich also etwas an ihn und funkelte ihn aus ihren blauen Augen fröhlich an.

„Ich hab ein Geschenk für dich – aber ich werde dir nicht verraten was es ist.“ Sie hatte ihn bewusst etwas gebremst, um Abstand zwischen ihnen und die anderen zu bringen.
 

Oliver stutzte - fühlte sich doch tatsächlich ein klein wenig ertappt. War er etwa wirklich SO laut gewesen? Er räusperte sich rasch gekünstelt und griff nach seinem Glas Orangensaft.

"Kleiner?", wiederholte er dann jedoch leise und runzelte irritiert die Stirn. Der Schotte war alles andere als klein. Zudem sah man diesen krassen Unterschied zwischen ihm und seiner Jägerin sofort. Gegen ihn war sie - seiner Meinung nach - ein kleiner, aufmüpfiger und frecher Giftzwerg.

"Du solltest es vielleicht mal in Erwägung ziehen über eine Brille nachzudenken", erwiderte Wood neckend und quittierte ihr Zunge-Herausstrecken mit ungerührter Miene. Hier vor seinen Eltern sollte er sich einfach zu benehmen wissen. Außerdem reichte es, wenn diese schon laufend falsche Schlüsse zogen.

~

Der nächste Morgen fing in der Tat schon sehr früh an, was für Oliver jedoch kein Problem darstellte. Immerhin stand er auch in Hogwarts zu unmöglichsten Zeiten auf und quälte sein Team noch vor dem Frühstück. Dementsprechend war die Reaktion der sechs anderen Spieler. Aber Oliver wäre nicht Oliver, wenn er da nicht entsprechende Maßnahmen gegen einleitete.

Über Nacht war noch massig Schnee gefallen, sodass sie regelrecht durch eine Flut von weiß hindurchwaten mussten. Er wusste, ... nach einer Stunde würde er seine Füße nicht mehr spüren.

Seine Schritte wurden nun jedoch sofort ein klein wenig langsamer, da sich Katie überraschenderweise bei ihm eingeharkt hatte. Er neigte seinen Kopf fragend in ihre Richtung, nur um gleich darauf in dieses strahlende Blau zu versinken, welches drohte ihn immer wieder von Neuem gefangen zunehmen. Das war nicht fair! Sein Herzschlag geriert kurz ins Stocken, nur um dann etwas aufgeregter weiter zuschlagen. Es wurde sogar noch ein wenig schlimmer, als sich Bell gegen ihn lehnte. 'Verflucht seihen diese lästigen Hormone und dieses nervige Herumflattern', schoss es ihm durch den Kopf und er amtete einmal tief ein. Es war nicht leicht verli... Oliver hielt gedanklich inne. Da war er doch schon einmal gewesen.

"Also wenn es ein Gutschein ist, der aussagt, dass du einen ganzen Tag total lieb, nett und brav bist, möchte ich diesen doch sofort einlösen!" Er zwinkerte ihr frech zu. Dennoch, ... er war neugierig. Ziemlich neugierig! Auch wenn er damit am allerwenigsten gerechnet hatte. Jedoch, ... immerhin hatte er auch etwas für Katie besorgt, was er aber nun verschwieg. FRAU musste ja nicht ALLES wissen. Es war eine Überraschung.

Da es nun wieder anfing zu schneien, wurde die Sicht sofort ein klein wenig schlechter. Aber Oliver behielt seinen Vater und Aileen so gut es ging im Auge. Er hatte keine Lust sich zu verlaufen. Als Kind hatte ihm das definitiv gereicht.
 

Katie versank nicht minder gewichtig in Olivers schokoladenbraunen, warmen Augen – war aber darauf vorbereitet und konnte deren Wirkung soweit beschränken, dass sie noch zu kurzen, wichtigen Gedanken fähig war. Was auch gut war, schließlich hatte sie gerade mit dem ersten, einleitenden Schritt begonnen.

Ein Grinsen umspielte ihre Mundwinkel und sie legte den Kopf schief, immer noch lächelnd. Sie stellte sich auf Zehenspitzen – schließlich überragte, auch wenn sie es bestritt, Oliver sie um zwei ganze Köpfe – und hauchte ihm entgegen: „Sofort einlösen oder später?“

Die Zahl ihrer Herzschläge verdoppelte sich und ihr wurde warm, obwohl sie ihre Zehen nicht spürte. Es lag ewig hoher Schnee und die Temperatur war so kalt, wie Katie es noch nie erlebt hatte, auch nicht zuhause in Irland.

Sie konzentrierte sich wieder auf Oliver vor ihr, nachdem sie sich mit einem kurzen Seitenblick vergewissert hatte, dass sie nicht beobachtet wurden. Sie fand das, was sie hier abzog, ja schon irgendwie lächerlich, aber was sollte es – es war für Oliver.

Der einen dermaßen herzschmelzenden Blick in seinen Augen hatte, dass sie Mühe hatte, ein Seufzen zu unterdrücken. Seine Antwort abwartend hielt sie den Blickkontakt und kaute auf ihrer Unterlippe.
 

Oliver spürte wie seine kalten Wangen ganz warm wurden und stieß für diese - seiner Meinung nach - dämliche Reaktion innerlich einen unschönen Fluch aus. Er begann auf seiner spröden (wegen der Kälte) Unterlippe herumzukauen und seine schokoladenbraunen Augen wirrten dabei auch kurz nach rechts in die verschneite Landschaft hinein. Was in drei Merlins Namen tat Katie da eigentlich? Musste sie ihm so auf die Pelle kommen? Das hielt doch kein gesunder Teenager aus!

Und sie hatte es tatsächlich geschafft! Seine blonde Jägerin hatte den dickköpfigen und vor allem tyrannischen Käpt'n sprachlos gemacht.

"Wie wäre es mit jetzt?", erwiderte Wood schließlich in einer etwas schwachen Tonlage und suchte wieder den direkten Blickkontakt. Leugnen war zwecklos. Er war ihr verfallen - hoffnungslos. Fehlte nur noch, dass er dümmlich grinsend durch die Gegend lief. Aber soweit käme es noch!

War es eigentlich normal? Die Wärme, die von ihrem Arm, welcher sich bei den Seinigen eingeharkt hatte, ausging, schien sich plötzlich zu verdoppeln und ihm wurde unsäglich heiß.

"Ich meine ...du ... ich" Oh nein! Wenn er jetzt auch noch anfing zu stottern, war es aus. Das war verdammt noch mal peinlich! Wie stellte Bell das an? Sie war außerdem erst im vierten Jahrgang und er konnte doch schlecht ... also sie...! Ihm schwirrte der Kopf.

"Ich meine... wir sollten uns beeilen!" Oliver bekam gerade noch so die Kurve und zog Katie vorsichtig mit sich, damit sie wieder zu Mr. Wood und Aileen aufholen konnten.
 

Erstaunt beobachtete Katie Olivers Mienenspiel. Anscheinend hatte sie Recht behalten mit dem, was sie sich überlegt hatte. Auch wenn sie es bisher immer gedacht hatte, so schien es ihren tyrannischen Käpt'n doch nicht so ganz kalt zu lassen, wenn sie ihm nahe kam. Interessant.

Seine Antwort kam ihr noch dazu äußerst gelegen. "Jetzt wäre wirklich eine gute Idee..", flüsterte sie und schluckte. Sie wollte gerade zum entscheidenden Teil ihres Plans fortschreiten, als er wieder anfing zu reden - zu stottern. Verwirrt legte Katie erneut den Kopf schief.

Was war das denn jetzt. Seit wann stotterte ein Oliver Wood? Das war doch nicht ganz normal.

"Alles in Ordnung?", fragte sie jetzt in normaler Lautstärke und sank zurück auf die Fersen. "Oliver?"

Bevor sie noch etwas sagen oder tun konnte, hatte er sie schon fort gezogen. Überrascht lief sie hinterher, bis sie bei Mr Wood und Aileen angekommen waren.

Was zur Hölle hatte er denn jetzt auf einmal? Sein Verhalten machte sie beinahe schon wütend, vor allem deswegen, weil er sie um etwas gebracht hatte.

Dämlicher Käpt'n. Sie knurrte unzufrieden.

I'd love you to love me - or: Christmas Time

KAPITEL 19: I'D LOVE YOU TO LOVE ME
 

Er würde doch nicht anfangen zu hyperventilieren, ... oder?! Nein, ausgeschlossen! Es war doch NUR Katie Bell. Seine rotzfreche Jägerin, die ihm gehörig die Leviten lesen konnte, ... UND das sollte schon etwas heißen. Immerhin ließ sich ein Oliver Wood sonst nicht in Grund und Boden stampfen. Und sich schon gar nicht so gehörig den Kopf verdrehen lassen!

Aber wenn er nicht bald etwas dagegen unternahm, würde er noch durchdrehen oder sich gar verraten. Dabei waren seine Annäherungsversuche - natürlich die Unbewussten[!]- mehr als offensichtlich gewesen. Die 'verbotenen' Küsse hinter der Rüstung.

Wood schluckte bei den Gedanken und war froh wieder bei Aileen und seinem Vater zu sein. Er registrierte Bells unzufriedenes Knurren mit irritierter Miene und öffnete den Mund. Jedoch entfloh ihm nicht der geringste Laut, sodass er schnell wieder nach vorne sah, da Mr. Wood vor einer prächtigen Tanne stehen geblieben war.

"Der ist es Dad!", rief Aileen und hüpfte vor dem Baum auf und ab. Oliver belächelte die Szene still. Er war froh, dass dies anscheinend dieses Jahr so schnell von statten ging. Das Weihnachten davor waren sie nämlich ZWEI STUNDEN lang umher geirrt, da Aileen mit keiner Tanne zufrieden war.
 

Hätte Katie gewusst, was Oliver dachte, hätte sie ihm vermutlich den Rücken zugedreht und stehen lassen. „NUR“ Katie Bell?! Es war nur gut, dass er es nicht aussprach.

Ihre Laune war, in so gutem Zustand sie bis eben gewesen war, schlagartig auf Tiefstand gesunken. Natürlich, wie dumm sie war! Das hatte sie in ihren dämlichen Einfällen diese Nacht natürlich wieder nicht mit eingerechnet, dass Oliver ihr einen Strich durch die Rechnung machen würde. Missmutig stapfte Katie hinter ihm her durch den Schnee zu Aileen und Mr Wood, die um einen wunderschönen, gesunden Tannenbaum standen und bewundernd nach oben sahen. Die blonde Jägerin hob den Kopf und blickte ebenfalls nach oben, um den Baum zu begutachten. Während die Tanne gefällt wurde, war Katie schweigsam – einerseits, weil sie beleidigt war, andererseits, weil sie sich selbst bescheuert fand, eben weil sie beleidigt war. Sie fühlte sich zurückgestoßen und abgewiesen. Zum wiederholten Male, verdammt! Katie zog verärgert die Brauen zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust und kniff die Lippen fest zusammen.

„Bei uns dauert das immer Stunden, bis der richtige Baum gefunden ist, aber das liegt wohl daran, dass jeder einen anderen Baum will und sich durchzusetzen versucht. Trent, Kev und Sam, Dad und ich – jeder will eine andre Art Baum und das artet dann immer ziemlich aus.“

Bei dem Gedanken daran musste sie kurz schmunzeln, wandte sich dann um und folgte den anderen, die sich inzwischen mit der Tanne im Netz auf den Weg zurück zum Haus machten. Was, wie Katie fand, nur gut war. Ihre Füße waren Eisklötze und ihre Finger nahmen schon bläuliche Farbe an, genauso wie ihre Lippen.

Die kurze Entfernung kam der Gryffindor ewig vor – was vielleicht daran lag, dass sie kein Wort mehr mit Wood redete. Das mochte ihm jetzt so seltsam vorkommen wie es wollte, aber sie war verletzt und legte keinen sonderlichen Wert darauf, ihm das auch noch mitzuteilen. Wenn er denn – entgegen all ihrer dämlichen Hoffnungen – an ihr interessiert war, und damit meinte sie ein Interesse, welches über Hüter-Jägerin hinaus ging, dann hätte er die Situation genutzt und sich nicht abgewandt. Seine Reaktion jedoch hatte ihr wieder einmal, wie so oft schon vorher, gezeigt, dass sie ihm nicht mehr bedeutete als jedes andere Mädchen auch.

Sie wischte sich mit dem Handrücken zornig über die Augen, bevor sie im Haus ihre Jacke und Schuhe auszog, Mütze, Schal und Handschuhe an den Kamin hing und sich dankend in die von Jean gebrachte Decke einwickelte.

„Wollen wir die Tanne gleich aufstellen und schmücken? Wann kommt eigentlich die Verwandtenschar?“, fragte sie ihn bemüht unbekümmertem Ton an niemand bestimmtes gerichtet und setzte sich aufs Sofa, dick eingewickelt in die wollene Decke. Sie zitterte immer noch. Katie strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht.

Als sie sich genug aufgewärmt hatte, legte sie die Decke beiseite und zog hastig ihren Pullover nach unten, der bei der Aktion weit genug nach oben gerutscht war, um einen großen Flecken ihres Bauches zur Schau zu stellen.

'Das kommt davon, dass du nie Unterhemden trägst, Bell.', schalt sie sich und versteckte sich hinter dem inzwischen aufgestellten Baum, um zu verhindern dass jemand bemerkte, wie rot sie geworden war.

'Aber du musst ja immer und überall deinen verdammten Dickschädel durchsetzen. Der ist es doch, der uns hierhin gebracht hat! Wärst du bloß nicht mit zu Wood nach Hause gefahren, jetzt darfst du dich sogar noch an Weihnachten abservieren lassen.' Verbittert hängte sie eine silberne Kugel an einen Zweig, in der sie sich kurz betrachtete.
 

Er hatte sie doch nicht abgewiesen. Also ... nicht in diesem Sinne! Oliver war halt der Typ Mann, der äußerst schusselig in Sachen Liebesdingen war. So als hätte er ständig ein Brett vorm Kopf oder besser gesagt einen Quaffle. Denn außer Quidditch - was er natürlich außerordentlich gut beherrschte - war er sonst ziemlich unbeholfen. Denn seine letzte Beziehung konnte man nicht wirklich eine nennen. Frau hatte sozusagen die Dinge in die Hand nehmen müssen und das war etwas, was Wood sehr gefuchst hatte. Da blieb er doch lieber bei seiner Lieblingssportart. Die war nicht so kompliziert als das Herz einer bestimmten Dame, die ihm unbewusst den Kopf verdreht hatte.

Etwas unsicher beäugte der Schotte nun besagte Kopfverdreherin von der Seite her aus. Schweigend stapften sie nebeneinander im Schnee zum Hause Wood zurück. Der Fußmarsch war nicht gerade ein Zuckerschlecken gewesen. Die Temperaturen waren selbstverständlich im Minus-Bereich und der Schnee hatte ihnen fast bis zu den Knien gereicht! Ein Wunder, dass Aileen so tapfer mit gelaufen war.

Bibbernd reichte Oliver seiner Mutter seine feuchte Kleidung und wickelte sich ebenfalls kurz in eine flauschige Decke ein, welche er jedoch noch ein paar Minuten rasch wieder ablegte, da er seinem Dad helfen musste die Tanne im Wohnzimmer richtig aufzustellen, bzw. zu richten. Immerhin waren sie Zauberer!

"Onkel Calvin dürfte bald hier sein", antwortete er in einer etwas aufgesetzten fröhlichen Tonlage und kramte seinen Zauberstab hervor um einige Kugel an den Baum zu hängen. Immerhin war er schon VOLLJÄHRIG und durfte zaubern.

"Du wirst ihn sicher mögen", fügte Oliver nun milde lächelnd hinzu und wand sich für ein paar Sekunden lang an Katie, welche gerade hastig ihren Pullover nach unten zog, da dieser wohl irgendwie hochgerutscht gewesen war. Er hatte das Gefühl, dass seine Wangen daraufhin doch tatsächlich einen Tick wärmer wurden. 'Reiß dich zusammen!', schalt er sich innerlich selbst und griff nun wahllos in den Karton, sodass er Ummengen von Lametta in den Händen hielt. Eigentlich hielt er nichts von dem Zeug, ... aber seine Schwester, von der jedoch gerade die geringste Spur fehlte. Wahrscheinlich schlürfte sie in der Küche einen heißen Kakao und leistete Mrs. Wood Gesellschaft, die mal wieder am Essen herum hantierte. Sein Dad selbst hatte die beiden Hogwartsschüler mit den Worten: "Ihr schafft das auch allein" gerade allein lassen wollen, da hörte man von draußen auch schon ein bekanntes 'PLOPP'.

Nur wenige Sekunden später ging die Haustür auf und ein kleiner molliger Mann erschien im Türrahmen des Wohnzimmers. Sein Gesicht war dank der Kälte ganz rot und die wässrigen blauen Augen strahlten kindlich. Im langen braunfarbenen Bart, welcher ihm fast bis zur Brust reichte, hatte sich etwas Schnee verirrt, diesen er nun unwirsch auf den Teppich rieseln ließ.

"Hey Onkel Calvin." Wood grinste - kannte doch den dreisten Auftritt seines Onkels nur allzu gut. Er wartete erst gar nicht auf eine höfliche Aufforderung, sondern platzte einfach hinein.

"Oh, Oh wenn das nicht mein aller liebster Enkel ist." Er machte einen Schritt ins Wohnzimmer hinein, wo sein Bauch kurz lustig mit wippte.

"Dad .. wieso kannst du nicht einfach ...?" Hinter seinem Onkel tauchte plötzlich ein großer und vor allem sehr hübscher junger Mann auf. Olivers Cousin. Blake Crawford, welcher für sein Alter schon ziemlich reif und erwachsen wirkte. Auch vom Äußerern her hielt man ihn eher für 20! Dabei war Blake ein Jahr jünger als Oliver und besuchte die Zauberschule in Frankreich, da seine Mutter dort lebte, die sich schon sehr früh von ihren schottischen Sturesel getrennt hatte.

"Oh Hallo..." Sein Cousin hatte inne gehalten, stellte die zwei Koffer zu Boden und ließ gekonnt seine Zähne aufblitzen. Die tiefgrünen Augen - Blake kam ganz nach seiner Mutter - konnten Frau sehr schnell in ihren Bann ziehen, welche sich natürlich sofort auf Katie gerichtet hatten. Sein pechschwarzes Haar stand etwas unordentlich ab, ... aber gerade das wohl machte seinen Charme aus.

Nur wenige Sekunden später lag Oliver dann jedoch auch schon in den Armen seines Onkel. Vorher aber hatte dieser noch seinen Dad gedrückt gehabt, der nun seinerseits seinen Neffen begrüßte.

"So, ... und wer ist nun diese reizende Dame...?" Onkel Calvin schälte sich aus seiner Jacke, legte diese rasch beiseite und ging auf Katie zu. "Lass dich mal ansehen, Schätzchen." Er ließ kurz sein raues Lachen hören. "Bloß nicht so schüchtern."

Olivers Lippen kräuselten sich. Das war typisch Calvin. "Onkel Calvin, ... darf ich vorstellen: Meine Jägerin Katie Bell." Er half ihr natürlich sofort aus der Patsche, da der Gute ziemlich aufdringlich und direkt werden konnte.
 

Wie ignorierte man (oder viel eher Frau) einen Kerl, der so penetrant gut aussah!? Katie war selbst überrascht, wie wenig es ihr gelang. Immer wenn sie sich sicher war, er würde es nicht bemerkten, spähte sie unauffällig in seine Richtung, um zu sehen, wie er darauf reagierte ignoriert zu werden. Und das nur, um wie so oft festzustellen, dass auch tyrannische, herrische und vor allem blinde Quidditchkäptn’s gut aussehen konnten. Im Allgemeinen schienen das Kapitäne von Quidditchteams so an sich zu haben. Wenn sie da an Roger, Cedric und den Kapitän der Caerphilly Catapults dachte… Aber im Vergleich mit Oliver erschienen sie ihr alle farblos. Ihr demonstratives Schweigen hielt auch weiter noch an, als er die Antwort auf ihre dahin gestellte Frage gab.

Katie war sich sicher, wenn ‚Onkel Calvin’ auch nur halb so war wie Oliver, würde sie ihn genauso schnell ins Herz schließen wie den Rest von Woods Familie. Wenn mal davon absah, dass sie Wood gerade mal wieder innerlich zur Hölle fluchte, musste das wirklich was bedeuten. Gedanken verloren hängte sie die letzte Kugel an den Baum und bevor sie noch darüber schimpfen konnte dass er ihr mit seinem Zauberstabgewedel die ganze Freude verderben würde (was eigentlich nicht so war, aber über irgendetwas wollte sie sich einfach aufregen), ging draußen im Flur die Haustür.

Wie sie aus der Begrüßung schloss, war der eben eingefallene, kleine Mann Olivers Onkel Calvin. Katie musste unwillkürlich Grinsen – eine lustige Erscheinung war das. Und sein Benehmen bis her ganz nach ihrem Geschmack: Einfach drauf los, scheiß auf Manieren, mach was du willst. Aber noch lieber war ihr der Kerl, der mit einer Beschwerde auf den Lippen hinter Woods Onkel hinter her kam.

Katie zog eine Augenbraue hoch, schürzte anerkennend die Lippen und nahm augenblicklich eine ganz andere Haltung ein, als der gut aussehende junge Mann, der offensichtlich Olivers Cousin war, eintrat. Es war kaum zu übersehen, dass sie verwandt waren. Zumindest für jemanden, der jedes Detail von Woods Gesicht bereits im Schlaf kannte, was – wie Katie mit einem Seufzen feststellen musste – wieder mal eine Folge ihrer Vernarrtheit war.

Jedenfalls war dieser Cousin auch nicht von schlechten Eltern und das einzige, was Katie darauf auf Anhieb einfiel, war: „Was für’n Schnittchen.“ Sie murmelte das so leise, dass wohl der einzige der es verstehen hätte können, Wood war. Sie lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust, nachdem sie ihre Locken geschüttelt hatte.

Wie alt war dieser Cousin? 20? So sah er jedenfalls aus. Auch wenn sie wirklich sagen musste, dass der Kerl ein Augenschmaus war, um dessen Anwesenheit Alicia und Angelina sie in jedem Fall beneidet hätten, konnte sie nicht umhin zu erkennen dass er neben Oliver etwas verblasste. Die grünen Augen waren nichts gegen das zarte schokoladenbraun in Olivers Gesicht und das abstehende, zerzauste Haar stand ihrem Käpt’n bei weitem besser. ‚Aber was solls’, dachte Katie und zuckte mit den Schultern.

Wood wollte sie ja nicht, also warum nicht anderweitig umsehen?

Sie erwiderte das charmante Lächeln, das Blake – so hieß er wohl – ihr zugeworfen hatte ebenso umwerfend und würdigte Oliver keines Blickes mehr.

Erst Recht nicht, nachdem er sie seinem Onkel Calvin als „Seine Jägerin“ vorgestellt hatte. So?! Gut, dachte sie wutentbrannt – jetzt ist das Fass endgültig voll. Sie würde ihm schon noch zeigen was er verpasste. Katie kochte innerlich vor Wut, setzte jedoch eine freundliche Miene auf und begrüßte auch Calvin höflich. Pff~ Schüchtern. Wer war hier schüchtern. Sie nicht.

„Nachdem der oh große Käpt’n mich ja schon vorgestellt hat – ich bin Katie Bell.“ Sie hielt Calvin ganz wie es sich gehörte die Hand hin, immer noch darauf bedacht, Oliver wie Luft zu behandeln.
 

Und Oliver verstand - da Katie ihn die ganze Zeit über geflissentlich ignorierte - mal wieder überhaupt nichts! Wie denn auch?! Er konnte schlecht Gedanken lesen, ... und hatte nicht die leiseste Ahnung, dass er sie vielleicht mit seinen vorigen Verhalten verletzt haben konnte. Umso unsicherer wurde er, ... sodass er tatsächlich einige Weihnachtskugeln sehr unpassend direkt nebeneinander aufgehängt hatte.

Es war dementsprechend auch fast schon ein Segen, dass sein lieber Onkel so einfach hineingeplatzt war. Und sein Cousin war - wie jedes Jahr - natürlich mit von der Partie. Bis jetzt hatte er sich eigentlich ziemlich gut mit Blake verstanden, auch wenn dieser rein gar nichts von Quidditch hielt. Denn der schwarzhaarige Halbschotte war lieber auf Brautschau und brach das eine oder andere Mädchenherz. Aber von Katie würde er doch sicherlich ...! Oliver stockte innerlich - hatte den intensiven Blick seines Cousins durchaus bemerkt. Aber das Fass zum Überlaufen brachte dann doch letztendlich Bell selbst, die Blake als 'Schnittchen' bezeichnete.

Es war ein entsetzliches Gefühl, ... so als wurde er brutal ins eiskalte Wasser geworfen, ... um am Ende schließlich qualvoll zu verrecken. Auch sein Herz hatte es einen schmerzhaften Stich versetzt gehabt.

Angepisst und vor allem unbewusst eifersüchtig bis sich Wood auf die Unterlippe und starrte finster drein. Dabei spießte er seinen Cousin gedanklich auf, der im Grunde genommen ja eigentlich rein gar nichts dafür konnte, ... solange er seine Finger von SEINER Jägerin ließ!

Er stieß ein leises Schnauben aus. 'Der ach so große Käpt'n'? Was war ihr eigentlich über die Leber gelaufen? (Oh ja, er hatte sich einen Muggelspruch gemerkt!)

"Ein reizender Name für ein hübsches Mädchen." Calvin griff nach Bells Hand. "Ich bin Onkel Calvin. Der große Bruder von Olivers Mutter." Er zwinkerte Katie kurz schelmisch zu. "Ich hoffe, er nimmt dich beim Training nicht allzu hart dran." Sein Onkel ließ Katies Hand wieder los und klopfte Wood kurz feste auf den Rücken, sodass dieser einen ausfallenden Schritt nach vorne machte und fast Blake in die Arme gefallen wäre.

"Wie auch immer." Calvin machte einen Schritt zur Seite, sodass sein Sohn neben ihn treten konnte. "Das hier ist mein Sohnemann. Blake." Eben Genannter ergriff die Hand der blonden Jägerin und platzierte ihr einen federleichten Kuss auf den Handrücken - lächelte dabei kurz charmant. "Sehr erfreut."

Oliver atmete einmal ganz tief ein und versuchte seinen Cousin mit keinen der drei verbotenen Flüche zu bestrafen. So war Blake eben. Meistens meinte dieser das nicht mal ernst. Es war einfach seine Art, versuchte der Hüter das Ganze schön zu reden. Sein Onkel Calvin riss ihn schließlich wieder rasch aus diesen trüben Gedanken, da dieser lauthals nach seiner Schwester verlangte und sich in die Küche der Woods begab.
 

Sie hätte die Kugeln mit Sicherheit viel schöner an den Baum gehängt. Wie das jetzt aussah! Da hatte Wood doch tatsächlich vier blaue Christbaumkugeln an einen Ast gehängt und noch nicht einmal schuldbewusst oder beschämt für seine Unfähigkeit drein geschaut! Katie schüttelte nur den Kopf – sie konnte ja nicht wissen, weshalb er solches Kreativ-Chaos veranstaltete.

Das kam davon, wenn ein Mann die Deko in die Hand nahm! Ihren Brüdern hatte sie schon früh beigebracht, dass das Baumschmücken an Weihnachten Frauensache war. (Wobei diese sowieso keinen Finger gerührt hätten.) Katie seufzte schwer und wandte den Blick ungern von dem Baum ab; sie würde eben vor der Bescherung einfach heimlich noch die Kugeln umhängen, die Wood zu nahe beieinander platziert hatte.

Liebe Güte! Was zog Oliver denn jetzt für ein Gesicht?! Katie folgte irritiert seinem Blick und betrachtete kurz dessen Cousin – die einzig logische Erklärung, warum Wood Blake so finster anstarrte war für sie, dass die beiden sich wohl nicht sonderlich riechen konnten. Was Blake wohl von Oliver hielt?

Sie schob den Gedanken zur Seite, um sich betont höflich der Woodschen Verwandtschaft zu widmen.

„Dankeschön.“, erwiderte sie geschmeichelt und lächelte Calvin an. „Eigentlich heiße ich Caitlin, aber Katie ist mir lieber.“

Sie schüttelten sich die Hände, bevor sich Olivers Onkel eben diesem zuwandte. Beinahe hätte Katie laut aufgelacht, als ihr Käpt’n durch die Wucht des Schlags auf den Rücken nach vorne stolperte – ihr entkam stattdessen nur ein belustigtes Grinsen.

„Ach….“ Sie winkte ab und warf Oliver einen kurzen Seitenblick zu: „Nicht wirklich. Die Folgen von Olivers Training sind beinahe harmlos. Blaue Flecken, Prellungen, ab und an ne dicke Erkältung… Nichts Brisantes.“

Ihre blauen Augen blitzten frech auf und sie wandte sich Blake zu, den man ihr gerade vorstellte. Verwundert und angenehm überrascht registrierte sie, wie dieser ihr einen Handkuss gab. Huch, da wurde sie auch schon etwas rot. Hoffentlich hatte man das nicht gesehen.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“, zwitscherte sie und ließ Blake die Ehre eines weiteren, strahlenden Lächelns zuteil werden. Ein Hairflip und Blinzeln – nur weil sie sportlich war, hieß das nicht, dass sie nicht zu flirten wusste.

Auf Olivers erneuten, finsteren Blick in Blakes Richtung hob sie nur fragend eine Augenbraue und lächelte erneut seinem Cousin zu. „Ist was, Käpt’n?“

Durchs ganze Haus wehte inzwischen ein angenehmer Duft, der das baldige Festessen ankündigte. Kein Wunder, der Tag verging rasch. Katie entschuldigte sich für zehn Minuten – sie musste sich noch zurechtmachen.

Eilig hüpfte sie die Treppenstufen hinauf, um nach oben zu gelangen. Im Gästezimmer angekommen sammelte sie zuerst einmal all ihre Kleidungsstücke auf, die sie auf dem Boden verstreut hatte und legte sie aufs Bett, bevor sie in den Koffer griff und das Outfit des Abends herausholte. Sie hatte es für einen besonderen Anlass nach Hogwarts eingepackt und war der Meinung, wenn sie es jetzt nicht trug, würde es wohl nicht mehr zum Einsatz kommen.

Keine zehn Minuten später verließ Katie das Gästebad mit einer komplizierten Hochsteckfrisur, aus der einzelne Strähnen in Locken auf ihre Schulter fielen und einem roten, figurbetonten Taftkleid, das ihr in etwa bis an die Knie reichte. Außerdem hatte sie dezentes Make-up aufgelegt und den Effekt ihrer natürlich langen Wimpern durch Mascara verstärkt.

Vorsichtig, um nicht hinzufallen und das Kleid zu ruinieren, stieg sie die Treppe wieder hinab und gesellte sich wieder zu den Woods und ihren Verwandten. Wie angekündigt – Wood sollte ruhig bemerkten, was er da laufen ließ.
 

Diese dämlichen blauen Weihnachtskugeln waren gerade Olivers geringste Problem - auch wenn er sich nachher etwas von seiner Mom oder Aileen hätte anhören müssen. Dass auch Katie so sehr auf Perfektion bestand, daran dachte Wood im Moment sicherlich NICHT!?

Der Schotte warf nun seinerseits Bell einen pikierten Blick zu, da ihr ein belustigter Laut entwich, weil er gerade so ungraziös nach vorne gestolpert war.

Nur ... musste sein Onkel jetzt zum hundertsten Mal auf seinen harten Trainingsmethoden herumreiten?! Jedes Jahr kam er darauf zu sprechen, nannte ihn und seinen Vater: Quidditch-Narren. Im Grunde genommen waren sie das ja auch, aber hören tat man dies trotzdem nicht gern.

Sein Herz rutschte dann jedoch noch eine Etage tiefer, da Katie begann Blake so strahlend an zulächeln, ... und das nur wegen eines dummen Handkusses. Oliver ballte seine Hände unauffällig zu zwei Fäusten. Er musste das einfach ignorieren! Was war denn schon dabei?

"Nein, alles in Ordnung, Bell" kam es etwas gepresst über seine Lippen zurück und war automatisch in das alte Muster Käpt'n-Jäger Beziehung gefallen, da er sie mit ihren Nachnamen angesprochen hatte.

Nachdem Katie nach oben verschwand, gesellte sich Wood kurz zu seiner Familie in die Küche, wo seine Mutter gerade die Gans aus den Ofen holte. Sein Vater unterhielt sich währenddessen mit Calvin und Aileen mit Blake, der Oliver einen Moment lang mit seinen tiefgrünen Augen undefinierbar bedachte.

"Oliver? Aileen? Zieht ihr euch bitte auch um? Es gibt gleich Essen und danach Bescherung." Mr. Wood bedachte seine Kinder auffordernd, woraufhin Oliver knapp nickte. Jedes Mal das gleiche Spektakel. Aber seine Eltern bestanden darauf.

Also huschte Wood rasch nach oben in sein Zimmer und zog sich um. So wie es sich als Zauberer gehörte, entschied er sich für ein dunkelrotes Hemd mit schwarzer Hose + einen ebenso pechschwarzen seidenen Umhang. So schnicke sah man den tyrannischen Kapitän sonst nie! Er zupfte noch schnell an seinen widerspenstigen braunen Haaren herum und ging dann wieder nach unten, wo er fast aus allen Wolken fiel.

Katie stand mit dem Rücken zu ihm, ... ganz in rot und ihre blonden weichen Locken fielen ihr sanft auf die Schultern. Wood schluckte und schloss seinen Mund wieder. Seid wann sah seine Jägerin so schar... nein! Er schüttelte den Kopf. ... so hübsch aus? Okay, sie war auch so niedlich und süß ... also... nun! Was in drei Merlins Namen war eigentlich mit ihm los? Das war doch nicht er!

Aus den Augenwinkeln heraus nahm er seinen Cousin zur Kenntnis, der Katie galant seinen Arm hinhielt, um sie zum festlich geschmückten Tisch zu führen, an welchen der Rest seiner Familie saß. Aileen kicherte und sah in ihrem blauen Kleid, wie eine kleine Prinzessin aus.

"Wow, Katie. Du siehst toll aus!" Sie strahlte und winkte ihren großen Bruder ungeduldig her, der sich schließlich neben ihr niederließ, sodass er Katie gegenübersitzen würde. Blake natürlich direkt daneben, was ihn innerlich aufknurren ließ.

"Nicht wahr, Oliver? Ich meine...sie sieht wundervoll aus." Er spürte einen schmerzhaften Seitenhieb in seine Rippen und einen warnenden Blick.

"Ja~ha~, das Kleid steht dir wirklich außerordentlich gut, Kates." Wood ließ eins seiner typischen Lächeln aufblitzen, welches Mädchenherzen zum schmelzen brachte. Er würde NICHT kampflos aufgeben. Wenn ER - also sein Cousin - es denn drauf anlegte.
 

Vielleicht, dachte Katie, vielleicht war Oliver so schlechter Laune, weil sie ihn so links liegen ließ – ignorierte. Dann würde ihre ‚minimierte Racheaktion’ tatsächlich aufgehen… Aber andererseits… Er wusste ja noch nicht einmal wofür. Katie biss sich auf die Lippe, während sie in ihr Kleid schlüpfte. Wenn er wirklich (woran es wohl keinen Zweifel gab) nicht das Geringste für sie fühlte, dann würde er nicht wissen, warum sie so miesmuffelig war und was sie so störte. Die Gryffindor seufzte und stach die silberroten Ohrringe durch, bevor sie hinunterging. War es dann nicht eigentlich ungerecht, so zu ihm zu sein?

Er musste sich ja vorkommen wie ein Vollidiot. ZU RECHT, flüsterte das Teufelchen auf ihrer Schulter und spitzte seine winzigen Hörner an. ER IST DOCH SELBST SCHULD.

‚Quark mit Himbeeren.’, gab jetzt das imaginäre Katie-Engelchen auf der anderen Schulter seinen himmlischen Senf dazu. ‚Erstens würde Oliver sich nie und nimmer absichtlich dir gegenüber so daneben benehmen, zweitens ist er ein hochanständiger Kerl, der so eine Behandlung nicht verdient und drittens ist er einfach heiß.’

Katie zog fragend eine Augenbraue hoch.

‚Was?’, fragte das Engelchen und lief hinter der vornehmen Blässe rot an, während es mit hoch erhobenem Näschen seine Locken schüttelte. ‚Ist doch wahr.’

HM. WO DIE FLIEGE RECHT HAT…

‚Das sind Flügel!! Und ich bin ein Engel, klar du Schaf?’ Gute-Katie im Miniformat deutete wütend auf den Heiligenschein über ihrem Köpfchen.

„Haltet die Klappe, alle beide!“, fuhr die echte Katie dazwischen und ihr imaginäres Gewissen verpuffte bildlich zu Rauch.

„Bei Merlins langen Unterhosen – Bell, jetzt drehst du völlig ab.“

Sie betrat den Raum und nahm dankend und mit einem Lächeln Blakes Arm an, der sie zum Tisch führte, ihren Stuhl für sie zurückschob und sich anschließend neben sie setzte. Wogegen an und für sich nichts sprach – aber trotz ihres momentanen Zorns, den sie auf Ol- WOOD hatte, hatte sie trotzdem die Hoffnung gehabt neben ihm zu sitzen.

Wie sich herausstellte, erledigte sich das Problem von selbst, denn Oliver ließ sich neben seiner Schwester auf dem Platz ihr gegenüber nieder, was eigentlich noch besser war als neben ihm zu sitzen, wie sie feststellte.

Auf Aileens Kompliment hin musste sie unwillkürlich strahlen: „Danke, Aileen! Aber dasselbe kann ich auch von dir behaupten, Prinzessin. Das Kleid ist sehr sehr hübsch.“ Bewundernd deutete sie auf das blaue Kleid des Mädchens. Verblüfft war sie allerdings von Woods Kommentar zu ihrem eigenen Kleid. Wer hätte gedacht, das ihm – wenn auch nach Aileens Ellbogenstoß in die Rippen – so etwas über die Lippen kommen würde? Das stimmte Katie doch tatsächlich für kurze Zeit versöhnlich.

Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und sagte: „Hübsches Hemd, Olly. Gryffindor?“ Damit meinte sie die Farbe.

Im nächsten Moment wurde sie aber auch schon davon abgelenkt, dass das Festessen begann. Olivers Vater schnitt die Gans mit einem Ausdruck höchster Konzentration an, womit es offiziell eröffnet war, sich etwas zu nehmen.

Nachdem sie ihren Tellern mit den leckeren Speisen gefüllt hatte, konzentrierte sie sich auch darauf. Zumindest würde sie das, wenn sie nicht andauernd der Anblick Olivers ablenken würde. Oder der Anblick seines Cousins.

Argh – verfluchte Schotten!
 

Unwissenheit war etwas Entsetzliches. Besonders für Oliver. Und erst recht, wenn es sich dabei um Katie Bell handelte. Das war nicht immer so gewesen. Aber seid sich diese freche (und HÜBSCHE!) Gryffindor-Jägerin still und heimlich in sein Herz geschlichen hatte, hatte sich in seinem Inneren etwas um 180° Grad gedreht. Unbewusste Eifersuchtsanfälle gehörten seitdem zu seiner Tagesordnung.

Da Katie ihm direkt gegenüber saß, kam er nicht drum rum ihr ständig - hoffentlich unauffällige - Blicke zu zuwerfen. Aber er verfluchte sie auch gerade dafür, dass sie sich so herausgeputzt hatte. Welcher normale Mann konnte da schon wegsehen? Wusste sie eigentlich, welche Wirkung sie auf das andere Geschlecht hatte? Wohl nicht. Denn immerhin kannte man(n) sie sonst nur als aufmüpfigen Wirbelwind.

"Aber klar. Ich stehe voll und ganz hinter meinem Haus." Er erwiderte ihr dankbares Lächeln kurz mit einem warmen Blick. "Aber du scheinst den selben Gedanken gehabt zu haben." Die beiden Hogwarts-Schüler gingen sozusagen im Partnerlook - natürlich unbeabsichtigt! Auch war er froh, dass Bell wieder mit ihm sprach. Hey, es war immerhin Weihnachten: Das Fest der Liebe.

"Dann scheine ich mit meiner Kleiderwahl also völlig daneben gelegen zu haben", säuselte Blake und seufzte resignierend auf. Olivers Cousin trug nämlich ein dunkelgrünes Hemd - Slytherin-Farben. Dazu passend ein silberner Umhang. Keine Frage, das stand ihm gut. Aber passte nicht so ganz ins Bild.

"Mach dir nichts draus, Blake." Wood zuckte gleichgültig und etwas kühl die Schultern. Er kannte die Häusereinteilung in Hogwarts eben nicht, was ihn gerade herzlich wenig interessierte, da sein Cousin es anscheinend ohnehin darauf anlegte Bells Aufmerksamkeit zu erlangen. Er bot seiner Jägerin Kürbissaft an, wollte ihr diesen einschenken, reichte ihr die Salatschüssel, und und und ...! Und Oliver? Der versuchte ganz ruhig zu bleiben, lächelte gekünstelt und aß vom Festessen seiner Mom, die sich jedes Jahr immer wieder selbst übertraf.

Eine Stunde etwa verbrachte die Familie Wood und ihr reizender Gast im Esszimmer, ... bis Onkel Calvin meinte, dass es so langsam an der Zeit wäre ins Wohnzimmer zu wechseln und sich etwas schottischen Whiskey zu gönnen. Nebenbei würde es halt Bescherung begeben. Oliver rollte innerlich mit den Augen. Am Ende würden sein Vater und Calvin wieder ganz schief und krumm Weihnachtslieder singen. Seine Mom würde tapfer lächeln und Aileen mit herum hopsen.

Dennoch, ... sie erhoben sich alle, ... um sich in die flauschigen Sessel am Kamin zu setzen und gemeinsam auf den Abend anzustoßen. Später dann würden die Geschenke untereinander ausgetauscht werden. Bei den Gedanken daran wurde ihm ganz mulmig. Hoffentlich gefiel Katie sein Geschenk. Sie war immerhin keins dieser typischen Mädchen. Das stimmte ihn dann doch irgendwie schon nervös. Aber anstatt daran zu denken, gesellte er sich mal lieber schnell zu Bell, ... UND Blake, der das Mädchen wohl gar nicht mehr von der Seite weichen wollte.

"Und Blake? Wie läuft es so bei dir so schulisch?" Oliver heuchelte Interesse um seinen Cousin abzulenken. Der ging zu seinem verwundern sogar direkt drauf ein. "Natürlich bester Schüler in meinem Jahrgang." Seine Züge nahmen kurz etwas arrogantes an. Darauf war er schon immer sehr stolz gewesen, ... und natürlich auf sein glänzendes Aussehen. Bis jetzt hatte das Wood noch nie so richtig bemerkt.

"Und Katie? Wie gefällt es dir hier? Ich hoffe du genießt unsere Gesellschaft." Blake wandte sich an die blonde Gryffindor.
 

Katies innere Fassade – oder sollte man es eher Kampfwall nennen – bröckelte. Nein, er bröckelte nicht, er brach gänzlich in sich zusammen. Wie konnte sie auf Oliver auch länger als zwei Stunden sauer sein? Sie brauchte ja nur einen Blick in seine Augen zu werfen und schon schmolz sie dahin wie das Stück irische Butter auf ihrem Teller, das sie mitgebracht hatte.

Das war etwas, ohne das Katie schon gar nirgends mehr hinging. Ohne irische Butter packte sie überall das Heimweh.

Der warme Blick, den Oliver ihr zukommen ließ als Dank auf ihr Lächeln ließ auch die restliche Ruine ihres ‚Walls’ zusammenfallen.

‚Was hab ich gesagt’, säuselte das verräterische Engelchen und löste sich kichernd in Luft auf, bevor Katie auch nur etwas sagen konnte. Blödes Gewissen.

Sie verzog kurz den Mund, lächelte dann aber Wood zu, bevor sie die blauen Augen niederschlug und auf ihr Teller sah.

„Ja, allerdings. Aber ich wette mit dir um zwölf Pfund irische Butter, dass ich den Gedanken zuerst hatte.“

Das war schon eher der Umgangston, den man von den Beiden gewohnt war. Na, aber sie konnte ja nicht ewig sauer sein. Schließlich war Weihnachten das Fest der Liebe und nicht das Fest der beleidigten Leberwürste.

Blakes Kommentar wäre der Gryffindor beinahe völlig entgangen, sosehr war sie von Oliver gefangen. Sie wandte den Kopf zur Seite und sah ihn entschuldigend an, auch wenn sie es beinahe empörend fand, dass er tatsächlich grün und silbern trug. Auch wenn es ihn entschuldigte, dass er von der Häusereinteilung nichts wusste. Grün stach eben immer. Armer Blake.

„Ja, mach dir da nichts draus. Das ist Insiderwissen aus Hogwarts. Wo gehst du eigentlich zur Schule?“, fragte sie Olivers Cousin neugierig und musterte diesen noch einmal kurz. Keine Frage, er sah auch in grün und silbern noch gut aus.

Die nächste halbe Sunde wurde wieder gegessen, wobei Katie nicht wirklich zum Essen kam – Blake reichte ihr dieses, reichte ihr jenes, fragte sie nach solchem und fragte sie überhaupt ziemlich aus. Nicht das sie dagegen etwas hätte – wenn es vom Richtigen kommen würde.

Katie unterdrückte ein genervtes Seufzen und ließ nur ungeduldig die Lider flattern, während sie die geschlossenen Augen verdrehte. Als dann das Festessen beendet war, begab man sich auf Calvins Vorschlag hin geschlossen ins Wohnzimmer um schottischen Whiskey zu trinken.

„Ich weiß jetzt warum ihr Schotten so scharf auf Whiskey seid.“, erklärte Katie an Oliver und Blake gewandt, während sie hinüber gingen: „Bei euch ist es dermaßen kalt, da würde ich auch ständig was brauchen, das mich wärmt.“

Im Wohnzimmer angekommen setzte sie sich zu Mrs Wood auf das einzige Sofa und ließ rechts neben sich einen Platz frei, in der Hoffnung, Oliver würde sich neben sie setzen. Kaie schlug die Beine übereinander und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie den Baum betrachtete. (Kurz bevor sie ins Esszimmer zu den anderen getreten war, hatte sie tatsächlich noch die Kugeln umgehängt) Schön sah das aus!

Ein weihnachtlich gemütliches Gefühl durchflutete Katie und als sie Oliver anlächelte, schlug auch ihr Herz zu den Weihnachtsliedern im Takt.

Wie er sein Geschenk wohl finden würde? Sie hatte es bei einem ziemlich exklusiven Handel bestellt und bis zum letzten Moment gehofft es würde pünktlich kommen – an diesem Morgen war das Paket eingetroffen.

Sie war sich zwar ziemlich sicher, seinen Nerv zu treffen, aber man konnte ja schließlich nie wissen.

Sie sah auf, als Oliver sich zu ihr gesellte – ebenso wie Blake – und lauschte, als die beiden ein Gespräch begannen.

Schule, wie öde. Sie war zwar immer froh, wenn sie in Hogwarts war, aber über die Schule wollte sie in den Ferien trotzdem nicht sprechen.

Blakes etwas hochnäsige Antwort auf Olivers Frage ließ diesen in seinem Ansehen bei ihr gewaltig sinken, aber na ja – was sollte sie denn schon tun? Immerhin war er Olivers Cousin. :“Mir gefällts sehr gut hier, es ist fast wie zuhause, nur kälter.“

Sie zwinkerte und schenkte beiden ein Lächeln. „Und was die Gesellschaft angeht, so befinde ich mich eigentlich in gewohntem Umfeld.“ Sie warf Oliver einen kurzen Blick zu.
 

Wenn man genau hinsah, konnte man regelrecht die imaginären roten Herzchen um die beiden herumflattern sehen. Es lag ein aufregendes Knistern in der Luft und erfüllte den ganzen Raum damit. Außenstehende wussten ganz genau, wie der Hase wirklich lief. Allein die Blicke, die die beiden Hogwarts-Schüler miteinander austauschten, waren mehr als eindeutig. Warum nur bemerkten die zwei Betroffenen selbst nichts davon? Wenn sogar schon Olivers jüngere Schwester, die manchmal etwas frühreif wirkte, etwas bemerkt hatte, musste doch etwas dran sein, oder? Jedoch ... Blake störte da doch irgendwie schon etwas, dieser aber schien nichts bemerken zu WOLLEN!?

"Ich besuche die Zauberschule 'Beauxbatons'. Dort ist es sehr sehr angenehm und vor allem luxuriös", antwortete Woods Cousin mit einen unbewussten träumerischen Lächeln und triftete kurz ab. Seine Mom war nun mal Französin und liebte Frankreich über alles. Blake hatte sich erst nicht entscheiden können bei wem er hatte leben wollen, ... bis letztendlich seine Mutter dies ganz einfach für ihn abgenommen hatte. Sein Vater war, nach ihrer Aussage, kein guter Umgang. Nur warum bei Merlins Namen hatte sie sich damals dann erst auf diesen eingelassen?

Im Wohnzimmer war es sehr warm und das Feuer im Kamin knisterte beruhigend vor sich hin. Mr. Wood und Calvin saßen in zwei der roten Ohrensessel und stoßen fröhlich miteinander an. Aileen saß ein klein wenig ungeduldig vorm reichlich geschmückten Tannenbaum, unter welchem schon die ersten Geschenke lagen. Olivers Lippen formten sich für ein paar Sekunden lang zu einem belustigten Lächeln.

"So kalt ist es gar nicht, Kates." Sein Cousin nickte ihm zustimmend zu.

"Ich bin zwar nur zur Hälfte Schotte, aber ich muss Oliver recht geben. Aber ihr Frauen friert ohnehin ziemlich schnell." Da Wood sich neben Bell auf das einzige Sofa im Raum gesetzt hatte, hatte sich Blake einen Stuhl herangezogen gehabt, sodass er Oliver schräg gegenüber saß. Es war doch irgendwie klar, dass er sich zu ihnen gesellte und hörte dementsprechend der blonden Jägerin aufmerksam zu. Sie war nun mal genau sein Typ! Nur sein Cousin schien anderer Meinung zu sein. Aber so wie es aussah, waren die beiden ohnehin NICHT zusammen. Also warum sollte er sein Glück dann nicht bei ihr versuchen? Es sprach doch nichts dagegen, oder?

Oliver registrierte Katies flüchtigen Blick mit einer zufriedenden Miene und zwinkerte ihr nun seinerseits kurz zu. Wo sie recht hatte, hatte sie recht. In Hogwarts hatten die beiden immerhin tagtäglich miteinander zu tun.

"Ihr scheint ziemlich gut miteinander befreundet zu sein", stellte Blake etwas mürrisch fest und wand sich kurz Mrs. Wood zu, die ungeduldig mit ihren Fingern auf der Lehne des Sofas herumzutrommeln begann. Anscheinend sah sie diese Trinkerei ihres Mannes und Bruders nicht sehr gerne. Dementsprechend erhob sie sich und klatschte in die Hände.

"Genug die Herren." Sie lächelte tapfer. "Ich finde, wir sollten langsam mit der Bescherung beginnen."

Oliver hatte eigentlich noch etwas auf Blake's Aussage erwidern wollen, hielt damit jedoch inne und nickte seiner Mom zu. Sein Herz begann plötzlich ein paar Takte schneller zu schlagen und das nur wegen Katies Geschenk. Es war sicher zu aufdringlich, bzw. ging das zu weit. Immerhin konnte er einem Mädchen doch keinen Schmuck schenken, oder? Das tat man nur ... Aileens Jubelschrei riss letztendlich wieder in die Realität zurück. Seine Schwester hatte als Erste begonnen eins der vielen Päckchen zu öffnen und hüpfte, wie ein wild gewordener Klatscher im Raum auf und ab.
 

Hätte sie doch bloß nicht gefragt. Beauxbatons also. Ja, genau so sah er aus. Katies Cousine Maira war ein Jahr lang zum Austausch in der französischen Schule für Magie gewesen und war dermaßen hochnäsig davon zurückgekommen, dass Katie mit ihr gebrochen hatte. Was bildeten die sich auch alle auf diese Schule ein?

„Hogwarts ist vielleicht nicht so luxuriös – nein mit Sicherheit nicht – wie Beauxbatons, aber bei uns hat man, wie ich finde, immer ein Gefühl des Zuhauseseins. Das Schloss ist riesig und hat so einen mittelalterlichen Flair. Mir gefällt es da einfach super. Was sagst du, Oliver?“

Sie stieß ihm in die Seite und schickte ihm einen warnenden Blick. Sie konnten wohl kaum zulassen, dass Beauxbatons als besser galt als ihre eigene Schule.

„Aber sicher ist es an deiner Schule auch ganz herrlich.“ Das sagte Katie zwar nur aus reiner Höflichkeit, aber es musste eben sein. Blake konnte ja auch nichts dafür, dass er auf einer so versnobten Schule war.

Katie atmete tief durch, rückte ihr Kleid zurecht und konnte nicht umhin, noch einmal Olivers heutiges Aussehen zu bewundern. Nein es war wirklich ungerecht. Warum musste er so gut aussehen, wenn sie es nicht tat? Sie verdrängte den Gedanken und widmete sich wieder der Unterhaltung, die sie momentan führten.

„Vielleicht nicht für dich, Väterchen Frost. Aber mich frierts gewaltig, wenn ich nur an die Kälte da draußen denke. Du wirst schon sehen, wenn du an Silvester bei uns zuhause bist, da ist es bei weitem nicht so klirrend kalt.“ Beim Gedanken an ihr Zuhause leuchteten ihre blauen Augen kurz auf.

„Wir Frauen?“ Jetzt hob sie eine Augenbraue und schürzte missbilligend die Lippen.

„Männliches Chauvinistengequatsche.“, murmelte sie beinahe lautlos und antwortete nichts mehr auf diese Aussage Seitens Blake. Auf Olivers Zwinkern reagierte sie mit leichtem Erröten und einem Lächeln, wandte aber schnell das Gesicht ab, damit er es nicht sah. Es stimmte – in Hogwarts waren sie, wenn sie nicht gerade wieder zerstritten waren – jeden Tag zusammen und diskutierten oder trainierten. Oder küssten sich nach einer Party heimlich hinter einer Rüstung.

In Katie stieg die Hitze hoch, wenn sie nur daran dachte und sie biss sich schnell auf die Unterlippe.

„Ja, ziemlich…“, antwortete Katie noch auf Blakes rethorische Frage, sah aber dann zu Olivers Mutter auf, die die Trinkerei ihres Mannes und Bruders wohl nicht länger ertragen wollte und die Bescherung verkündete.

Ou ja – jetzt würde es interessant werden. Sie war gespannt wie ein Flitzebogen auf Olivers Reaktion zu ihrem Geschenk. Aber holen würde sie es nicht, er musste es schon selbst suchen. Die blonde Gryffindor lehnte sich aufgeregt zurück und beobachtete Aileen, die ihrer Freude über das erste Geschenk gerade Ausdruck verlieh. Das sah wirklich allerliebst aus. Katie grinste und holte dann noch ein kleines Päckchen für Jean und Logan Wood hervor.

„Das ist für euch. Danke noch mal, dass ich über Weihnachten hier sein darf.“ Sie lächelte verlegen und reichte es Olivers Mutter. Es war ein kleines, irisches Teeservice für Jean und ein Besenpflegeset für Reisen für Logan.

„Und bitte, ihr braucht euch nicht zu bedanken, das ist nicht der Rede wert!“
 

Oliver wäre - dank Katies doch recht heftigen Seitenhiebes - beinahe vom Sofa gerutscht. Das Mädel wusste präzise und vor allem ziemlich fest zu treffen. Er hatte sie vor drei Jahren ja nicht umsonst als Jägerin ins Quidditch-Team geholt.

"Ja, Hogwarts ist die beste Zauberschule, die man sich nur wünschen kann", übertrieb es der Schotte doch ein klein wenig mit seiner Aussage. Aber besser zuviel, als zu wenig. Nicht das Bell ein weiteres Mal auf die Idee kam ihm einen Ellbogenstoß zu verpassen. "Das Schloss mit seinen ganzen Geheimgängen, die einen wirklich in die Irre führen können, ist schon etwas Besonders." Es gab halt immer etwas Neues zu entdecken, wobei Wood da nicht unbedingt sehr erpicht drauf war. Sein Leben hatte er nun einmal Quidditch verschrieben.

Blake erwiderte daraufhin nichts mehr und zuckte nur etwas desinteressiert mit den Schultern. Ein mittelalterliches Schloss? Was sollte denn daran bitte so toll sein? Er lebte in einem Palast! Und das konnte niemand übertreffen.

Oliver ließ kurz spitzbübisch seine weißen Zähne aufblitzen. Er war die Kälte halt gewöhnt, auch wenn das Wandern heute sogar für ihn zuviel gewesen war. Allein der hohe Schnee, in welchen sie fast vollständig begraben worden wären.

"Da bin ich aber mal gespannt. Katie Bells Zuhause, genauso chaotisch wie sie selbst?" Er grinste frech - mochte es sie zu necken - und legte seinen Kopf dann jedoch in eine leichte Schräglage, da Katie ihr Gesicht recht rasch von ihm abwandte. Was war denn jetzt plötzlich los? Er konnte ja schlecht wissen, dass sie gerade mit dem Erröten zu kämpfen hatte. Aber er konnte sich ohnehin nicht weiter seinen Kopf darüber zerbrechen, da die Bescherung begann.

Wie jedes Jahr war Aileen natürlich die Erste mit Geschenke auspacken, da seine Schwester ziemlich ungeduldig werden konnte. Aber zwischendurch übergab auch sie ihre Geschenke an ihre Famile und an Katie - ein Buch über die Schicksalsschwestern, da sie wusste, dass die blonde Jägerin dessen Musik mochte.

Mrs. Wood war überrascht, als Bell ihr plötzlich ein Päckchen überreichte und sich dieses als irisches Teeservice herausstellte. "Aber, aber das wäre doch nicht nötig gewesen." Jean war gerührt und nahm das Mädchen kurzerhand einfach sachte in den Arm. "Herzlichen Dank!" Auch Mr. Wood wusste im ersten Moment nicht so wirklich etwas zu sagen und klopfte ihr dankbar auf die Schulter. "Nein, nein Katie. Wie meine Frau schon sagte, dass wäre wirklich nicht nötig gewesen. Wir haben dich sehr gerne aufgenommen."

Oliver belächelte die Szene still und griff dann nach einem mittelgroßen Päckchen. Es war von Katie! Überrascht taxierte er sie an - widmete sich dann jedoch wieder dem Geschenk zu und begann es vorsichtig auszupacken.

Die ersten zwei Sekunden konnte er seinen Augen kaum trauen. Ei-Ein Minisammlermodell seiner Lieblingsmannschaft? Ab-Aber... das war selten! Rar! So gut wie gar nicht mehr zu finden! Er betrachtete es mit leuchteten Augen, warf dann jedoch einen verdutzten Blick in seinen Schoß in welchem ein braunes Lederarmband gefallen war - hielt es hoch! Das ... es war! Kurzerhand schlüpfte er mit seiner rechten Hand hindurch und betrachtete es!

Worte, Gefühle - sie waren im Augenblick ein einziges Wirrwarr, sodass Wood nun in ganz typischer Manier aufsprang und Bell regelrecht in seine Arme riss. Sie verlor wohl gerade den Boden unter den Fußen, da er seine Jägern überschwänglich herumwirbelte - so als hätte er den Quidditch-Pokal gewonnen. "Katie! Du bist verrückt! Echt...! Wie konntest du nur?" Seine Wangen waren ganz rot. Und seine schokoladenbraunen Augen blitzten kurz in einer viel helleren Farbe auf.

Noch völlig von der Rolle und grinsend wie ein Honigkuchenpferd setzte er sie wieder ab - hielt sie unbewusst fest. "Vielen Dank!" Nun lächelte er verschmitzt. "Ich habe auch etwas für dich ... also ..." Nun wurde er nervös. Zudem sämtliche Blicke auf sie gerichtet waren. Das konnte er nun überhaupt nicht leiden.

Oliver brachte seine Lippen an ihr rechtes Ohr. "Ich würde es dir gerne woanders geben", hauchte er sanft und zog seinen Kopf wieder zurück. Sein Onkel begann doch tatsächlich etwas anzüglich zu pfeifen, sodass Woods Wangen ganz warm wurden.

"Komm." Der Hüter griff etwas ungeschickt nach ihrer rechten Hand und zog sie eilig aus dem Wohnzimmer. Sein Geschenk - eine silberne Kette mit einen ganz speziellen Anhänger, auf welchen ein Torring(der für Oliver stand) und ein Quaffle(der für Katie stand) eingraviert war, hatte er unter seinem Umhang.
 

Uups – da hatte sie wohl etwas zu gut getroffen. Beinahe wäre Wood ihretwegen vom Sofa gerutscht. Katie griff nach seinem Arm und hielt ihn gerade noch rechtzeitig auf, bevor er abstürzte. Grinsend ließ sie ihn los und kicherte.

„Tut mir Leid, Olly.“

Im Gegensatz zu Oliver hatte Katie nicht davor gescheut, alle Geheimgänge entdecken zu wollen. Zusammen mit Fred, George und Lee hatte sie schon einige ausfindig machen können und nutzte sie des Öfteren als Verstecke vor Oliver, wenn dieser ihnen wieder Sondertraining aufbürden wollte. Da der Schotte diese Geheimgänge offensichtlich nicht kannte, waren sie äußerst nützlich. Dort blieb man dann, bis man sicher sein konnte, dass das Sondertraining nicht mehr stattfinden konnte und begab sich dann heimlich still und leise zurück in seinen Schlafsaal.

„Hey! Ich bin nicht chaotisch. Höchstens ein kleines bisschen. Und- äh.. Dann gehst du besser nicht in mein Zimmer, denn dann wärst du wohl ziemlich enttäuscht, wie unchaotisch es da ist.“, schwindelte sie und begann auch gleich zu grinsen, um die Unwahrheit ihrer Worte ans Licht zu bringen.

„Total aufgeräumt und ordentlich. Ehrlich, so ordentlich, dass man es nicht mal betreten kann.“ Jetzt war es mit ihrer Ernsthaftigkeit vorbei. Sie prustete los und musste ihr Gesicht in ihren Händen vergraben.

Sie sah erst wieder auf, als Aileen sie antippte und ihr ein Geschenk überreichte. Erstaunt entfernte Katie das Papier von dem Päckchen und ihr klappte der Mund auf, als ein Buch über ihre Lieblingsband – die Schicksalsschwestern – zum Vorschein kam. Fassungslos und überwältigt zog sie Olivers kleine Schwester in ihre Arme.

„Mensch, Aileen, das wäre doch nicht nötig gewesen… Vielen, lieben Dank!“ Begeistert blätterte sie den Band durch, bis sie von den Woods abgelenkt wurde, die sich reichlich verlegen bei ihr bedankten.

Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie urplötzlich in die Höhe gerissen und durch die Luft gewirbelt wurde. Mit so einer Reaktion seitens Oliver hatte sie nicht gerechnet. Mit leuchtenden Augen – ja. Mit Begeisterung – ja, vielleicht auch. Aber mit einer derart stürmischen Umarmung nicht. Nicht, dass sie etwas dagegen hatte, das einzige was zu bemängeln war, war dass sie nun von allen angestarrt wurden.

Auch Calvins anzügliches Pfeifen entging ihr nicht und sie errötete erneut. Gott, Oliver roch so wunderbar. Sie war schon wieder in Gefahr, sich in seinen warmen, braunen Augen zu verlieren, doch er selbst riss sie aus ihrer Trance in dem er ihre Hand nahm – das imaginäre Engelchen hüpfte vor Freude auf ihrer Schulter auf und ab wie ein Gummiball – und mit sich zog.

„Verrückt bin ich also? Na gut, dann gibs wieder her…“ Sie grinste und zuckte mit den Schultern. „Ne, quatsch. Freut mich, dass es dir gefällt.“

Ihre Augen leuchteten nun ebenfalls – was gab es besseres, als an Weihnachten zusammen mit Oliver allein zu sein?

VON OLIVER ENDLICH BEMERKT UND GELIEBT ZU WERDEN, knurrte das Teufelchen, welches sich anscheinend auch wieder meldete und packte seinen Dreizack aus, mit dem es Katie anzupieken schien.

„Halt die Klappe, das wird nie passieren.“, raune Katie dem verbildlichten Gewissen zu und strahlte Oliver an. Inzwischen standen sie draußen in der Einfahrt im Dunkeln und Schnee rieselte auf ihre Köpfe. Es hatte wieder angefangen zu schneien!

„Oliver, du musst mir wirklich nichts schenken. Ich hab das doch gern gemacht.“, sagte Katie mit vor Vorfreude geröteten Wangen und sah zu ihm auf, wohl bemerkend dass er noch immer ihre Hand hielt.
 

Sie alle waren so am strahlen, dass es Oliver sofort ganz warm ums Herz wurde. Aber allein, dass Katie ihm so eine derartige Freude bereitet hatte - Wahnsinn! Sie war echt verrückt - ja; TOTAL!?

"Ja, das bist du!" Wood machte eine kurze Pause und bedachte Bell mit einen kurzen intensiven Blick. "Und vergiss es! Geschenkt ist geschenkt", fuhr er grinsend fort und drückte sanft ihre zarte Hand, welche sonst so gut austeilen konnte. Allein die Ohrfeige in seinem fünften Schuljahr. Nein! Daran wollte er jetzt am allerwenigsten denken. Es war Weihnachten und er war kurz davor etwas zu tun, was er nicht für möglich gehalten hätte.

Als sie da so draußen in der Einfahrt direkt vor der Haustür standen, fing es doch tatsächlich, wie aufs Stichwort, an zuschneien. Lächelnd legte Wood seinen Kopf in den Nacken und verfolgte die kleinen weißen Flocken, die sich in Katies goldfarbenes Haar verirrten.

Es war kalt, ... so ganz ohne Mantel. Aber Oliver spürte die Kälte nicht, nur die angenehme Wärme, welche von Katies Hand ausging.

"Und ob ich dir was schenken muss." Seine Stimme war nicht mehr als ein leises Hauchen. "Ich möchte es", fuhr er flüsternd fort und seine freie Hand angelte das kleine Päckchen, welches unter seinen Umhang verborgen gewesen war. Er war eigentlich kein geborener Romantiker. Aber dieser Moment war einfach nur perfekt. Perfekt für DAS.

"Hier das ist für dich." Etwas unbeholfen und verlegen hielt er das Geschenk unter ihre Nase.

"Es hat eine Bedeutung", fügte er diesmal in einer etwas unverständlichen Tonlage hinzu und seine Augen taxierten kurz die Haustür hinter Bell an. Das Herz schlug ihm gerade bis zum Halse und sein Mund war ganz trocken. Er war sich DEM ganz sicher. Das zu leugnen war zwecklos. In den letzten Tagen war ihm das immer klarer geworden.

"Ich hoffe es gefällt dir." Man sah ihm die Nervosität nicht wirklich an. Irgendwie schaffte er es ganz normal zu wirken. 'Stell dich nicht so an, Oliver!', schalt er sich selbst und wartete jedoch dann etwas ungeduldig auf Katies Reaktion.
 

"Na vielen Dank auch." Katie streckte ihm die Zunge entgegen und verpasste ihm einen erneuten, aber nicht so heftigen Schlag gegen die Brust.

"Aber nur damit du informiert bist - du bist wohl kaum weniger verrückt als ich, wenn du denkst, dass du mir was schenken musst. Auch wenn ich damit überhaupt kein Problem habe; ich liiiebe Geschenke."

Katies Augen leuchteten und auch sie beobachtete die langsam fallenden Flocken. Weisse Weihnachten - das hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen. Und ausgerechnet heute, hier und jetzt war es so weit.

Katie spürte die Kälte, scherte sich jedoch nicht wirklich darum. Alles, was momentan Bedeutung hatte stand vor ihr und hielt ihre Hand. Bei dieser Erkenntnis begann es Katie leicht zu schütteln. Wow.. Das war wirklich abgefahren.

"Na gut, wenn du dein Geld unbedingt für mich ausgeben möchtest... Will ich mich nicht weiter beschweren,was?" Sie sah Oliver noch einmal in die Augen, bevor sie auf seine andere Hand aufmerksam wurde, in der das kleine Päckchen lag.

"Eine Bedeutung?", fragte Katie leise und etwas irritiert - was konnte das bedeuten? Ein Freundebuch? Zum Zeichen dass sie über Freundschaft nie hinauskommen würden? Sie verdrängte den unangenehmen Gedanken und machte sich nach einem erneuten Lächeln in seine Richtung daran, das Päckchen vorsichtig zu öffnen.

Alles war gerade so schön und so wundervoll; es musste ein Traum sein.

Sicherlich war - WOW! Katie verschlug es den Atem, als sie den Inhalt des Päckchens in ihre flache Hand fallen ließ.

"Oh - mein - Gott.", brachte sie heraus und starrte das silberne Kettchen in ihrer Hand an. Sprachlos sah sie zu Oliver auf, dann wieder hinab auf das Kettchen mit den wunderschönen Anhängern.

"Oliver, du hast eindeutig den größeren Knall von uns beiden.", presste sie hervor und ließ das silberne Kettchen vor ihren Augen baumeln, um es genauer zu betrachten.

Ein Torring - eindeutig Oliver - und ein Quaffle. Sie, Katie. Sie spürte die Tränen in ihre Augen steigen, aber hinderte diese nicht am Fließen.

"Das ist so wunderschön.", schluchzte sie und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, bevor sie Oliver um den Hals fiel. "Du kannst doch nicht so viel Geld für mich ausgeben!" Sie schniefte und ließ ihn verlegen wieder los. "Ich bin doch bloß... Bloß Katie."
 

"Au, Au, Au", jammerte Oliver kurz übertrieben wehleidig und rieb sich dabei mit seiner freien Hand über die Brust.

"Das wäre jetzt ein unfairer Spielzug gegen den eigenen Hüter gewesen!" Er grinste spitzbübisch. Es herrschte halt zwischendurch noch immer Quidditch in seinem Kopf. Aber das war nun mal typisch Wood.

"Ich schätze, es gehört Weihnachten einfach dazu, dass man sich gegenseitig eine Freude bereitet." Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Außerdem ging es da nicht um den Wert eines Geschenkes - Geld hatte für Oliver keine große Bedeutung. Er war nicht geizig, ... ganz und gar nicht! Allein Katies positive Reaktion und ihr wunderschönes Lächeln ließ sein Herz aufgehen.

"Ja. Ich hoffe die Bedeutung ist eindeutig genug", murmelte er ziemlich leise und kratzte sich für ein paar Sekunden an seiner rechten Wange. Immerhin hatte er nur sie und ihn bedacht - nicht das GANZE Quidditch-Team.

"Einen Knall?!", wiederholte er gespielt empört. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch. Wie oft hatte er sich das schon anhören müssen? Aber dann in einer ganz anderen Situation! Er, der tyrannische Käpt'n, der am liebsten jeden Tag Sondertraining ansetzte.

"So bin ich halt, vollkommen durchge-....!" Oliver stutzte, dank Katies plötzlich Tränen.

"Kates?", fragte er vorsichtig, spürte aber im nächsten Moment schon ihre zierlichen Arme um seinen Hals und ihren warmen Körper, welcher sich so fest an den Seinigen presste.

"Nun mach mal halblang. Ich meine ... das ist nicht der Rede wert." Er hatte einen kurzen ausfallenden Schritt zurückmachen wollen, jedoch kam er ganz und gar nicht dazu, weil ihn irgendetwas blockierte. Zudem wollte er auch eigentlich nicht von ihr weichen!

Er lächelte ganz sanft und schlang seine Arme kurzerhand um ihren Körper - versuchte dabei nicht das rote Kleid zu zerknittern.

"Ja, gerade weil du Katie bist", flüsterte er leise - sein schottischer Akzent war deutlich herauszuhören.

"Du bist etwas besonders. Meine völlig verrückte, chaotische und schlagfertige Jägerin, die sehr gut austeilen kann." Wood vergrub sein Gesicht in ihrem weichen und duftenden Haar - schloss die Augen. Dieser betörende Luft schien ihn einlullen zu wollen.

Die Worte waren ihm schneller entfleucht als das er hätte Quidditch rufen können und irgendwie war er auch froh darüber. Es war die Wahrheit.

"Ach ja ..." Seine Stimme bebte ein wenig. "... erinnere mich daran Aileen später zu danken." Oliver hob seinen Kopf wieder an und warf einen kurzen prüfenden Blick nach oben - ein Mistelzweig.
 

„Stell dich nicht so an, Käpt’n.“

Sie ignorierte sein übertrieben wehleidiges Gejammer und widmete sich lieber dem Auspacken des Geschenks. „Jägerinnen durch hübsche Geschenke betören ist auch unfair.“

Ein Grinsen lief über ihr Gesicht.

Das Geschenk war wirklich einmalig – es funkelte und glitzerte in Katies Hand und sie betrachtete es bewundernd, bis sie es erneut in die Höhe und ihm auffordernd hinhielt:

„Wärst du so nett, Käpt’n? Ich hab Angst es kaputt zu machen, wenn ich es selber umlege. Und was die Bedeutung betrifft – werde ich eigentlich nicht schlau draus…“

Das war ehrlich. Sie hatte keinen Schimmer, welche Bedeutung das Kettchen haben könnte. War es ein besonderer Freundschaftsbeweis? Warum schenkte Oliver ihr Schmuck? Sie war wirklich ratlos.

„Oh ja, einen Knall! Glaub es ruhig, Olly.“

Sie wollte noch etwas hinzufügen, als Oliver seine Arme um sie schlang. Sie schnappte kurz nach Luft und sah ihm verwirrt ins Gesicht. Zur Hölle, was war das denn jetzt?! Sie blickte langsam nicht mehr durch.

„Oliver, so nett ich es auch finde, dass du mich umarmst, aber ich glaube nicht dass das richtig ist…“, stammelte sie und versuchte sich seinem Griff zu entwinden, ließ dann aber die Arme sinken: „Ich versteh das nicht. Und –’’ Sie schluckte und holte tief Luft.

„Wenn du willst, dass wir nur Freunde bleiben, solltest du das lassen.“

Weiter kam sie nicht, denn er hatte sein Gesicht in ihren Haaren vergraben, wodurch sie seinen betörenden Duft in der Nase hatte. Wenn er nur nicht so gut riechen würde… Dann würde es ihr bestimmt leichter fallen, es ihm zu erklären. Dass sie nicht einfach nur seine Jägerin sein wollte. Nicht einfach nur irgendeine Freundin, sondern DIE Freundin.

„Hm?“ Sie sah nach oben. Ein Mistelzweig. Nein! Ihr Herz begann wieder einen Takt schneller zu schlagen, ihr Atem ging schneller und sie sah hoch zu Oliver. „Das tut mir Leid, dass du das schon wieder tun musst.“
 

"Was tut man(n) nicht alles um seine Jägerin zum Training zu bewegen", meinte Oliver frech und zwinkerte Katie kurz zu. Natürlich war dem nicht so! Aber zu so einem Spielchen gehörten halt immer zwei und er ging eben nur allzu gerne darauf ein.

Eigentlich hatte Wood noch vorgehabt Bell die Kette um den Hals zulegen, jedoch war sie ihm schon zuvor mit ihren Armen um den Hals gefallen, sodass er sie nun seinerseits in eine Umarmung zog, was ihr anscheinend missfiel. Und ein kleiner Stich Richtung Herz war ihm somit unweigerlich sicher. Dennoch er dachte nicht daran sie los zulassen. Er musste DAS loswerden.

"Doch es IST richtig, Kates." Der Schotte ließ ein klein wenig locker, sodass sie sich gegenseitig in die Augen schauen konnten. "Denn ich bin ein totaler Vollidiot", begann er sich doch tatsächlich selbst zu beschimpfen.

"Willst du denn, dass wir nur Freunde bleiben?", fragte er leise und schluckte den Kloß, welcher sich in seinem Hals bildete, herunter. Er wollte das nicht. Allein wenn er sah, wie Roger um sie herum geschwänzelt war und sein Cousin, der Katie so offensichtlich anbaggerte. Das war in seinen Augen ganz einfach falsch! Er sollte derjenige sein, der sie immer und zu jeder Zeit küssen sollte - wie hinter der Rüstung.

"Wieso tun 'müssen'?", stellte er eine rein rhetorische Frage, legte sachte zwei Finger unter ihr Kinn und tauchte in dieses unendlich tiefe Blau ein - in ihre wunderschönen Augen.

"Ich will es tun." Wood neigte seinen Kopf nach unten, sodass seine Lippen der Ihrigen nahe waren. "Immer und immer wieder", hauchte er gegen ihren Mund - ignorierte dabei sein stark klopfendes Herz, welches gerade wie ein Presslufthammer ging.

Und dann - er gab ihr erst keine Chance darauf etwas zu erwidern - versiegelte er ihre weichen Lippen mit den Seinigen.
 

Katie schwirrte der Kopf. Engelchen und Teufelchen tanzten zusammen auf ihrem Kopf und machten sie ganz schwindelig, wie sie so dastand und verblüfft zu Oliver aufsah, der sie ja doch gut und gerne beinahe zwei Köpfe überragte. Was hatte er gesagt?

"Es ist richtig?", wiederholte sie fragend und wirkte wohl immer noch benommen. Was war richtig? Sie kannte sich gar nicht mehr aus, alles drehte sich und stürzte auf sie ein.

"Du - ein Vollidiot? Wieso..?" Sie kapierte wirklich nichts mehr. Bis auf einmal der Groschen fiel. Alles klärte sich auf und Oliver nahm wieder Umrisse an.

"Wie, du meinst-" Ihr Mund war ganz trocken´und auf seine Frage hin räusperte sie sich, um antworten zu können.

"Ich - uhm. Nein.", meinte sie halblaut und sah zur Seite. Dieses Geständnis kostete sie schon einiges. Schließlich hatte sie schon Monate - Jahre gewartet, das von ihm zu hören, was er jetzt sagte. Gut, so richtig drückte er sich ja nicht aus, aber Katie glaubte ihn genug zu kennen, um zu verstehen.

"Du liebe Güte- bei Merlins Bart." Sie schluckte und sah Oliver tief in die Augen, der immer noch seine Arme um sie geschlungen hatte. Jetzt nahm ihr Gesicht einen ernsten Ausdruck an.

"Dann mach doch endlich mal.", schnaubte sie und strahlte übers ganze Gesicht, ihr Herz pochte in ihrem Hals und ihre Hände zitterten, als sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihm entgegen kam - um den Kuss zu erwidern.

Irgendwo tief in ihr explodierte ein Feuerwerk, es lösten sich Ketten und Katie wollte am Liebsten lachen, laut lachen um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. So lange hatte sie sich diesen Moment gewünscht.
 

Ja! Oliver rückte nicht direkt mit der Sprache raus. Aber irgendwie war das hier dann doch schon ganz eindeutig oder?! Erstens würde er sich nicht selbst als Vollidioten beschimpfen und zweitens würde er nicht so einfach zugeben, dass es richtig wäre sie so zu umarmen. Freunde taten das zwar auch, aber nicht so INNIG!

Sein Herz schien für eine Sekunde aussetzen zu wollen. Katie hatte 'nein' gesagt! Sie wollte nicht nur seine ganz normale Freundin sein. Allein für ihn war es ebenfalls eine Überwindung gewesen sie das zu fragen.

Ihm entfleuchte dann jedoch ein kurzer und belustigter Laut. "Bei Merlins Bart?", wiederholte er ein klein wenig amüsiert und musste sich - dank Katies Ungeduld - ein Lachen verkneifen. Das war typisch SEINE Kates und ließ sie somit auch nicht lange warten.

Als sich ihre Lippen trafen, begann es in seinem Magen tierisch zu rumoren und zu prickeln. Es war ein unglaubliches und unbeschreibliches Gefühl! Ihm wurde kalt und heiß zugleich. Langsam schloss Oliver seine Augen um seine Emotionen noch um Einiges intensiver wahrnehmen zukommen. Ganz sachte fuhr er mit seiner Zunge ihre Unterlippe entlang - 'bettelte' um Einlass.

Vor ein paar Wochen hätte er diese Situation wohl nie für möglich gehalten. Immerhin ... eine seiner Jägerin hatte IHM - den Quidditch-Narr - den Kopf verdreht. Dafür hätte Bell allein schon eine Medaille verdient und das sie ihm ständig Paroli bot, machte auch nicht jeder. Das war bei so einen schottischen und sturen Esel gar nicht mal so einfach, der zu jeder Zeit immer seinen Kopf durchsetzen wollte. Besonders wenn es um seine harten Trainingseinheiten ging.
 

Katie konnte es immer noch nicht so recht glauben. Eben war sie noch im Glauben gewesen, das einzig wichtige für Oliver wäre Quidditch und kein Mädchen würde jemals auch nur ansatzweise an ihn heran kommen. Am allerwenigsten sie selbst. Und im nächsten Moment stand sie hier am Treppenabsatz vor seiner Haustür unter einem Mistelzweig und wurde von ihm geküsst!

Ein Schauer lief der Gryffindor über den Rücken und die Arme hinab und Gänsehaut machte sich breit. Sie schauderte und fuhr mit der einen Hand in Woods braunes, zerzaustes Haar, die andere malte mit dem Zeigefinger Kreise auf seine Schulter. Ihre Knie waren längst zu Wackelpudding geworden und hätte Oliver sie nicht festgehalten, wäre sie vermutlich umgekippt. Nein, sie wollte nicht nur irgendeine Freundin sein. Das wäre ihr jetzt nicht mehr denkbar. Es jeden Tag zu ertragen, in seiner Nähe zu sein und ihm doch nicht nah zu sein.

Sie konnte nur hoffen, dass ihr Glück von Dauer war und nicht, kaum dass die Schule wieder begann oder der Zauber der Weihnacht vorüber war, wieder zu nichts zerschmolz.

Der Einsatz seiner Zunge jagte Katie erneut einen Schauer über die ganze Haut und sie drückte sich an ihn, um vor Kälte nicht zu zittern. Es war wirklich kalt, das bekam sie jedoch nur am Rande mit. Alles, auf das sie sich jetzt konzentrieren konnte, waren seine unglaublichen Lippen, die sie um den Verstand brachten.

Ihre eigenen Lippen öffneten sich beinahe ferngesteuert und sie gab sich dem sinnlichen Tanz hin, in den der Kuss ausartete.

‚An Weihnachten geschehen wohl tatsächlich Wunder. Wer hätte das gedacht.’
 


 

THE END
 

So. Hier bleibt wohl nur noch zu sagen: HAPPY ENDING! :)

Es hat soo viel Spaß gemacht die FF zusammen mit meinem Lieblings Olli zu schreiben und ich hoffe, es hat mindestens so viel Spaß gemacht, die FF auch zu lesen. Danke danke danke an alle die mitgefiebert haben und wir hoffen, dass euch das Ende so gefällt :)

DANKE!

<3



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Kommentare zu dieser Fanfic (92)
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Von:  Temari-nee-chan
2010-04-01T18:45:10+00:00 01.04.2010 20:45
Hey das ist ja mal ein schönes Geburtstagsgeschenk:)
DAs letzte Kapitel war sehr sehr schön. Ich finds so süss wie die Zwei ein Paar wurden. Ach einfach nur genial .

Ich hoffe bald vll nochmal was von euch lesen zu können:)

LG Tanja
Von:  eva-04
2010-04-01T13:26:26+00:00 01.04.2010 15:26
das ist ein wunderschönes kappi für die fanfic^^
ich finde es richtig romantisch und mega niedlich wie die beiden zusammen gefunden haben^^
das geschenk war eine süße idee^^

*wink*
Von:  sunny3291
2010-04-01T12:24:22+00:00 01.04.2010 14:24
manno, warum hört ihr auf????
Das ist so schön und jetzt...
dieser blake war mir von vornerein unsymphatisch. bah bah
aber kurze frage: Olivers Großvater ist doch gar nicht da. Also warum wurde das Wort Enkel verwendet? Das heißt Neffe!!! :)

Aber jetzt ist wohl schluss und es ist einfach sooooo romantisch, was er ihr geschenkt hat. Gut, Oliver konnte seine Quidditchvernarrtheit nicht zügeln, aber die Kette sagt doch wirklich alles aus. Achso und ein ganz ganz großes Dankeschön an Aileen. Wenn sie nicht überall die Mistelzweige aufgehänkt hätte, dann wäre es wohl nie zum Happy End gekommen.

Schade das ihr nicht weiterschreibt, aber vielleicht kommt ja noch ne neue ff.
vlg
sunny
Von:  eva-04
2010-02-08T14:39:29+00:00 08.02.2010 15:39
tolles kappi^^
ich fand das ende richtig gut^^
oliver stottert^^

*wink*
Von:  sunny3291
2010-01-05T23:39:59+00:00 06.01.2010 00:39
WAS ihr wollt aufhören??? Das geht nicht!!! Denn ich will noch wissen, wie Katies Familie auf die beiden reagiert und vor allem, wie es in Hogwarts weitergeht...
Schreibt bitte bitte weiter.

Aber das Kapi war genial. Endlich greift Katie voll an und Oli weiß nicht, wie er reagieren sollt.*lol*
Das ist aber auch ein süßes Pärchen und eure Ideen und Schreibweisen sind einfach spitze...
Freu mich schon aufs 'letzte' Kapi. Hoffentlich kommt ein Happy End!!!

sunny
Von:  Temari-nee-chan
2010-01-05T20:36:38+00:00 05.01.2010 21:36
Schade dass das nun das vorletzte Kapitel war. Die Story ist wirklich toll. Ich mag sie total.

Vll macht ihr ja nochmal so eine. Würde mich freuen:)

jaja wood wird öfters mal rot und ich wette dass die kindelein zwischen ihm und Katie nie aufhöhren.
trotzdem hab ich das Gefühl dass es sie bald ein Paar sind.

Jetzt bin ich gespannt aufs FinalKapitel.

LG Tanja
Von:  maja25
2010-01-05T19:11:32+00:00 05.01.2010 20:11
unser Wood scheint mir ziemlich unbeholfen zu sein!
aber jetzt bin ich total neugierig und sehr geschockt! neugierig, was sie sich denn schenken!
geschockt es ist schon fast zu ende?
nee das geht nicht! ich will doch noch katies familie kennen lernen und Oliver will das schließlich auch! aslo bitte bitte schreibt weiter! es kann nicht so schnell zu ende sein!
aber das kapitel hat mich wieder in weihnachtsstimmung versetzt, nicht dass wir hier in deutschland keinen schnee hätten aber schottland ist schon was anderes! aah ich stell mir das bildlich vor! oliver ist bestimmt öfters mal ne tomate als ihm lieb ist!
macht weiter so=D
ps:erste=P
Von:  eva-04
2009-12-29T21:25:10+00:00 29.12.2009 22:25
tolles kappi^^
richitg niedlich die beiden^^
bin mal gespannt wie es weiter geht??

*wink*
Von:  sunny3291
2009-12-28T22:00:04+00:00 28.12.2009 23:00
Wow.
haha Oliver wird als erster getroffen. *lol*
Aber warum muss Aileen sich da gerade einmischen??? Die beiden sollen mal langsam in die Potte kommen und Aileen will doch auch, dass die beiden zusammen kommen, oder??? Dann lass den beiden Trantüten doch mal zeit zu zweit!!!

Wie immer wunderbar, doch solangsam sollen die beiden mal näher zueinander finden!!
sunny
Von:  Chlini
2009-12-25T00:29:38+00:00 25.12.2009 01:29
Mal ehrlich?
Ich liebe eure FF! :D Ich freu mich jedes Mal, wenn ich eine ENS bekomme, dass ein neues Kapitel da ist und ich bin schon so gespannt, wie's weitergeht. *__*

Frohe Weihnachten wünsche ich euch beiden ♥
Liebe Grüsse
Chlini


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