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Suche oder sterbe

Kapitel 3

Suche oder sterbe
 

Tiefe Dunkelheit umspannte das Bergmassiv, mitten im Herzen des Landes, dessen Namen nicht von Bedeutung war.

Fahles Mondlicht tauchte die grauen Steinspitzen in ein diffuses Zwielicht, welches den Boden nicht einmal annähern erreichte und die steinernen Füße in tiefer Dunkelheit zurückließ.

Ein sanfter Wind ließ die Bäume am Fuße des Berges knarzen und ächzen, zerzauste die Blätter und ließ raschelnd Zweige übereinander schaben.
 

Es schien beinahe so, als würde sich kein lebendes Wesen in die Nacht trauen, die jedes Licht, jeden Lebensfunken abzustoßen drohte.

Doch vereinzelt hörte man das Knacken des Unterholzes, glühende Augen spähten aus den Bäumen heraus und verschwanden, so schnell wie sie zum Vorschein kamen, auch wieder im Schutz des Waldes.

In früheren Zeiten hätten die Menschen bei einem solchen Anblick sicherlich von Dämonen und Geistern geflüstert, doch in der jetzigen Zeit trieben keine mystischen Wesen hier ihr Unwesen, sondern nachtaktive Tiere, die in der dunkelsten Stunde des Tages zum Leben erwachten.
 


 

Stolz.
 

Die Wipfel des Berges erhoben sich mächtig und unnachgiebig in den schwarzen Himmel, sodass der Vergleich mit dem schier unendlichen Stolz der Menschen sich geradezu anbot.
 


 

Stolz.
 

Genauso wie die uralten Bäume dieses historischen Waldes ihre Äste in die endlosen Weiten des Himmels streckten, als wollen sie nach den Sternen greifen und sich stets unbeirrbar zeigten, egal ob Feuer, Regen oder Schnee um sie herum tobten. Ehrfurchtsterweckend und nicht minder hochachtungsvoll in ihrem Wachstum.
 


 

Stolz...
 

Er war ebenso unabdinglich mit seinem Leben gekoppelt wie das Atmen.

Er bestimmte sein Handeln, sein Denken und seine Taten. Bei fast allem, was bisher geschehen war, trug sein Stolz eine Mitschuld.

Reue suchte man bei ihm jedoch vergebens. Nichts von dem, was er jahrelang getan hatte, ließ auch nur eine Spur von Bedauern in ihm aufsteigen.

Denn seine ganze Vergangenheit bestand nur aus einem kleinen Abschnitt, den er in seinem erkalteten Herzen bewahrte. Den Rest der Dinge, die er erlebt oder mit angesehen hatte, waren nicht mehr als ein flüchtiger Hauch in seinem Gedächtnis.

Zwar penibel genau archiviert, doch nicht von größerer Bedeutung.

Ebenso wie einige Gesichter aus der Vergangenheit, die er längst hinter sich gelassen hatte und die er niemals wieder sehen wollte- und konnte.
 

Das klägliche Überbleibsel dieser Vergangenheit, bis auf das Fragment, welches klar und deutlich in seiner Erinnerung brannte, verschwand hinter dicken Mauern aus Selbstschutz und berechnender Ignoranz, die es ihm ermöglichten, der Mann zu sein, den er seit Jahren darstellte.
 

Einsam, alleine und kalt, wie der frisch gefallene Schnee auf den Kuppen der Berge vor ihm.
 

Ein Rächer in der tiefsten Nacht, ein Dämon aus den Herzen und Seelen der finstersten Kreaturen, ein mächtiger Shinobi, auf der Suche nach Rache und Vergeltung für die Taten eines anderen.
 

Sein Name ist seit einiger Zeit schon ein Fluch auf den Lippen ängstlicher Menschen, gehasst und gefürchtet zugleich, verabscheut, ob den grausamen Taten die er begangen hatte, und von seinen Untergebenen und heimlichen Bewunderern dennoch mit Ehrfurcht ausgesprochen.
 


 

~*~*~*~
 


 

Im Moment strich er alleine in dem Waldgebiet vor den Bergen umher, auf der Suche nach einer Spur, dessen Vorkommen in dieser Gegend höchst abwegig war. Allerdings war seine Begleiterin der festen Überzeugung gewesen, seine Präsenz zu spüren.
 

Nur fragte er sich vollkommen emotionslos, was ihn hierher verschlagen haben mochte.
 

Diese Gegend im Umkreis von mehreren Meilen war unbewohnt, verlassen von jedweden menschlichen Leben.
 

Es gab keine nennenswerten Siedlungen in der Nähe, nur ein kleines Dorf, dessen Gründerväter einst ausgestoßene Nuke-Nins waren und auch noch heute jedem Nuke-Nin Proviant, Waffen und Unterschlupf boten, wenn sie es denn benötigten. Dafür ließen die Abtrünnigen das Dorf und seine Bewohner in Ruhe und beschützten sie, solange sie im Dorf verweilten, vor wilden Tieren und anderen Shinobis, die das Dorf regelmäßig terrorisierten. Sozusagen als Ausgleich für die Dinge, die sie von den Bewohnern einforderten.

Seit jeher bestand diese unausgesprochene und schriftlich nicht festgehaltene Vereinbarung, ein Verstoß dagegen würde allerdings das ohnehin schon hauchdünne Vertrauen schnell zerstören und dafür sorgen, dass die Bewohner jeden Nuke-Nin, der die Schwelle zum Dorf übertrat, augenblicklich gefangen nehmen würden.

Doch selbst die heutigen, zumeist friedlichen Bewohner des Dorfes, trauten sich nicht bis ins Herz des Waldes vor.

Dort, wo er gerade alle seine Sinne bis aufs Äußerste strapazierte um jeden Hauch seiner Anwesenheit zu spüren.
 

Bisher waren alle seine Bemühungen jedoch vergeblich gewesen.

Seinen Begleitern schien es nicht anders zu gehen, denn sie hätten ihm längst ein Zeichen gegeben, wenn sie etwas gefunden hätten.
 

Frustriert schlug er die geballte Faust gegen einen Baum in der Nähe.
 

Ein lautes Krachen begleitete das fast schon explosionsartige Bersten der Rinde und des Stammes darunter, als ein Zittern durch den mächtigen Baum ging, bevor er langsam nach vorne umkippte und dabei die Bäume in der Nähe streifte.
 

Der Aufprall auf dem Boden ließ die Erde unter seinen Füßen beben, während durch den Fall des Baumes mitgerissene Blätter und Äste umstehender Bäume ebenfalls zu Boden segelten.
 

Dabei war diese Schneise nicht das größte Problem, viel problematischer war der nicht zu überhörende Krach, den man noch mehrere Meilen weiter hören konnte.
 

Ein Knarzen in seinem Ohr lenkte ihn kurz von der Bescherung vor ihm ab.
 

“... Alles in Ordnung? Der Lärm...”
 

Er fuhr dem Sprecher scharf über den Mund und zischte: “Schweig! Sucht weiter und kümmert euch um eure Angelegenheiten!”
 

Die darauf folgende Stille klang laut in seinen Ohren.
 

Tief durchatmend schaute er auf das Chaos, das er angerichtet hatte, schnaubte einmal verächtlich und ging dann weiter.

Selbst die leichte Berührung seiner Faust hatte den breiten Baum zerstört, dabei hatte er nicht einmal seine Muskeln angespannt oder bewusst gewollt, dass der Riese entwurzelt wurde.
 

Er musste seine Aggressionen besser unter Kontrolle bringen.
 

Seine eigene Kraft nicht geregelt einsetzen zu können, war ein erheblicher Nachteil, den er sich nicht erlauben konnte.

Nicht bei dem Ziel, welches er sich gesteckt hatte.
 

Verdammt, seit einiger Zeit konnte er sich kaum konzentrieren und schlug in seiner Raserei alles zu Kleinholz, was sich in seiner Nähe befand.
 


 

Vor einiger Zeit hatte er auch fast seine einzige weibliche Teamkollegin umgebracht, als sie wieder einmal unerlaubterweise- und von ihm auch nicht gewünscht- in sein Zimmer eingedrungen war und halbnackt auf ihn gewartet hatte.
 

Erst als die beiden anderen aus seiner ungleichen Truppe das Flackern ihres Chakras gespürt hatten und sie aus seinem Würgegriff beinahe herausprügeln mussten, hatte seine unglaubliche Wut etwas nachgelassen, sodass er begreifen konnte was er gerade tat.
 

Zwar verband ihn nichts mit der Kunoichi, doch er brauchte sie noch für seine Rache.

Also ließ er sie los und befahl den drei ziemlich barsch sein Zimmer zu verlassen und ihn den Rest der Nacht in Ruhe zu lassen.
 


 

Zugegebenermaßen war seine mangelnde Kontrolle über sich selbst schon ein länger andauerndes Problem. Nichts, das ihn plötzlich befallen hatte und ihn seitdem beschäftigte. Diese Komplikation belastete ihn schon seit einiger Zeit.
 

Lautlos vor sich hin fluchend schlug er einen Zweig zur Seite, der ihm den Weg versperrte.

Klatschend fuhr er zurück und ließ einige Blätter zu Boden gleiten.
 

Am Tag nach seinem Angriff auf die Kunoichi waren alle Mitglieder des Teams ziemlich wortkarg, als sie wieder loszogen.

Die rot-blau-grünen Würgemale an ihrem Hals sprangen ihm fast ins Gesicht.

Dennoch spürte er keinerlei Bedauern über seine Tat. Einzig die fehlende Kontrolle über sein Tun machte ihm zu schaffen. Er hatte nicht von alleine aufhören können, war auf andere angewiesen gewesen, um wieder die Kontrolle über sich zu bekommen- und das versetzte ihn erneut in Raserei.

Nur schwer konnte er sich an diesem Morgen beherrschen und war froh, als nach einigen Stunden die Dunkelheit hereinbrach und die Nacht ihre beruhigende Decke über sie breitete. Und über seine dunklen Gedanken.
 


 

Bei diesem, erheblich schweigsameren Marsch durch die Wälder, grübelte er zum ersten Mal genauer über diese Ausfälle nach.
 

Leider kam ihm keine zündende Idee, was diese Wutanfälle ausgelöst haben könnte.
 

Sein ehemaliger Sensei kam dafür nicht in Frage, ihn hatte er schon vor Jahren getötet- doch was machte ihn dann so rasend?
 

Früher hatte er auch niemals vollends die Kontrolle verloren. Seine Fähigkeiten machten sich manchmal selbstständig, doch immer war sein Verstand dabei und beäugte jede kleinste Regung seines Körpers genau.
 

Nur seit einigen Wochen war kein Bewusstsein mehr dabei, wenn der rote Schleier des Zorn sein Denken benebelte.
 

Jeder seiner Wutanfälle hinterließ einen schalen Nachgeschmack in seinem Körper, als hätte er etwas Verdorbenes gegessen oder eine durchzechte Nacht hinter sich.
 

Zudem fehlten immer teilweise Geschehnisse, an die er sich partout nicht erinnern konnte.
 

Das sorgte stets für ein drückendes Gefühl in seinem Magen, denn er hasste es, nicht zu wissen, was mit ihm geschah.
 

Noch immer ohne einen Laut von sich zu geben, schlug er sich durch dichte Unterholz und versuchte eine Spur seines Chakras zu erhaschen. Das einzigste, was er jedoch spürte, waren die Chakren seiner Teamkollegen und einiger größerer Tiere im Umkreis.
 

Nichts von Bedeutung, wenn man es genauer betrachtete.
 

Seine Hand streifte den Griff seines Katanas an seiner Seite und hielt verwundert inne.
 

Langsam tasteten seine Finger den mit dunklem Stoff umwickelten Griff entlang, als ihn plötzlich ein Gedanke durchfuhr, so klar und deutlich, dass er abrupt stehen blieb.
 

“Verflucht!”, stieß er hervor, wirbelte herum und rannte den Weg zurück den er gerade gekommen war.
 

Über einen kleinen Knopf im Ohr hörte er einen seiner Teammitglieder leise schimpfen, während die anderen beiden stumm waren und nur ihr regelmäßiger Atem verriet, dass sie noch immer auf der Suche waren.
 

Sein unterdrückter Fluch ließ jegliches Geräusch auf der Leitung ersterben.
 

“Kommt zurück. Sofort!”, bellte er in das kleine Mikro an seinem Hemdskragen und rannte nur noch als schwarzer Schemen durch den Wald. Er wich immer wieder Bäumen aus und sprang leichtfüßig über Hindernisse hinweg, die ihm den Weg versperrten. Dabei verursachte er keinen Laut, er schien den Boden gar nicht zu berühren, während er durch den Wald jagte.
 

Ein Kribbeln in seinem Nacken trieb ihn zu mehr Eile an. Es war das ungute Gefühl, in eine Falle gerannt zu sein, ohne auch nur ein Anzeichen gesehen oder gespürt zu haben.
 

Die raue Stimme aus dem Knopf in seinem Ohr riss ihn aus seinen düsteren Gedanken.
 

“Was ist passiert?”
 

Geschickt wich er einem niedrighängenden Ast aus, schraubte sich mit einer eleganten Rolle in Höhe und landete leichtfüßig in knapp zehn Metern Höhe.

Er konzentrierte eine größere Menge an Chakra in seinen Füßen, spannte seine Muskeln an und drückte sich von dem Ast ab, auf dem er hockte.

Der Schwung beförderte ihn fast fünf Bäume weiter, von dem aus er dann weiter durch die Kronen sprang. Dieser Weg war einfach schneller, als wenn er auf dem Boden ständig Ästen, Wurzeln, Laub und Unebenheiten ausweichen musste.
 

Er biss sich auf die Lippen und versuchte das Gefühl in Worte zu fassen, welches ihn fest in seinen Klauen hielt und ihn dazu zwang umzukehren. Plötzlich die Gewissheit zu haben, dass diese Entscheidung richtig war. Eine Falle... vielleicht. Ihm war alles zuzutrauen. Hinterhalt, Verrat und heimtückischer Mord war seinem Ziel ebenso kein Fremdwort wie ihm selbst inzwischen auch.
 

“Kommt einfach zurück zu unserem Lagerplatz. Auf der Stelle, habt ihr verstanden?”, spuckte er aus und schaltete dann das kleine Gerät, dessen Kabel um seinen Hals lief, einfach aus.
 

Sie sollten einfach nur seinen Anweisungen folgen, verdammt!
 

Er fluchte erneut und beschleunigte seine Schritte.

Dann spürte er etwas, was sein Herz hätte stillstehen lassen, wenn es noch intakt gewesen wäre.
 

Drei Chakren, die kurz nacheinander verloschen.
 

Einfach verschwanden, spurlos, ohne den Hauch einer Anwesenheit zurückzulassen.
 

Als hätten sie niemals existiert...
 


 


 

Sterben ist angenehm... leicht.

Wie Schweben, ohne Körper.

Schmerzen ohne Empfindungen.
 

Ist das Herz verstummt, das Blut erkaltet, die Augen erloschen,

so finden wir uns am Ende eines langen Weges wieder,

oder dem Anfang der Reise ins Nichts der Unendlichkeit.
 

So sei es, als hätte es uns nie gegeben.

Spurlos, atemlos, gedankenlos.

Vielleicht... aber auch einfach seelenlos.
 

Dem Tode verschrieben, dem Leben verweigert.
 

Nichts ist, wie es erdacht und niemand handelt nach seinem Willen.
 

Alles endet in Schwärze, der tiefen Dunkelheit.
 

Dann...
 

Licht.
 

Schatten.
 

Und die Erkenntnis, dass es vielleicht hätte besser werden können.
 

Wenn das Licht obsiegt hätte.
 

In dir...
 


 

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Ehrlich? Mir gefällt das Kapitel nicht so sehr... Aber es ist bisher die beste Version die ich zustande bekommen habe... xD



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