02. Maze
Glaubt ihr mir, wenn ich sage, dass das Kapitel eigentlich spätestens Anfang Dezember online sein soll? u.u Es tut mir so Leid, wirklich, aber es kam (vor allem bei meiner Beta und Uni geht nun mal vor) immer was dazwischen...aber hier ist es nun...Ich kann nicht mal sagen, ob ich es wirklich gut finde (eher nicht, glaube ich...wirkt irgendwie so gewollt und gequetscht x.x) aber es geht zumindest an den anderen Handlungssträngen auch mal was los...also dann...
02. MAZE
Mit einem gequälten Stöhnen legte der junge Mann den Kopf in den Nacken. Das hier musste die Hölle sein, eine andere Erklärung gab es für diese Temperaturen einfach nicht.
Mit der Speisekarte in einer Hand versuchte er, sich etwas Luft zuzufächeln – ein Versuch, der von vornherein zum kläglichen Scheitern verurteilt war.
Wie konnte man diese Hitze nur aushalten? Oder vielmehr: diese Hitze gepaart mit fünfundneunzig Prozent Luftfeuchtigkeit? Dagegen war der Sommer in Tokyo ja geradezu harmlos. Seine Kleidung klebte ihm buchstäblich am Körper und er hatte das Gefühl, als er würde er allmählich mit dem Plastik des Stuhles, auf dem er saß, verschmelzen.
Langsam hob er den Kopf wieder ein Stück, um einen Blick auf das Glas zu werfen, das vor ihm auf dem Tisch stand. Die Eiswürfel, die in seiner Cola geschwommen hatten, hatten sich binnen weniger Minuten in Wohlgefallen aufgelöst, was ihm ein weiteres Seufzen entlockte. Vermutlich war das Zeug mittlerweile lauwarm.
Aus den Augenwinkeln sah er zu der Person, die sich in diesem Moment neben ihn setzte und die Beine übereinander schlug, machte aber keine Anstalten, irgendwie auf deren Ankunft zu reagieren.
Karyu griff ungeniert nach seiner Cola, wobei jedoch schon der erste Schluck allein reichte, ihn das Gesicht verziehen zu lassen. Nach dieser Reaktion zu urteilen hatte er Recht gehabt.
„...ich möchte dir nur mitteilen, dass ich an einem Hitzschlag gestorben bin“, informierte er den Neuankömmling nach einer Weile in einem desinteressierten Tonfall.
„Oh, dann ist ja gut, ich dachte schon, irgendwas sei nicht in Ordnung“, erwiderte der nur mit einem schiefen Grinsen.
Unter Aufbietung seiner ganzen Kraft setzte Tsukasa sich aufrecht hin, stützte sich dann aber sicherheitshalber mit dem Ellenbogen auf der Tischplatte ab.
„Und? Hast du irgendwas gefunden?“
„Naja“, der groß gewachsene Japaner strich sich mit einer Hand die Haare aus der Stirn. „Wir könnten erstmal mit Bus oder Zug nach Seoul fahren, wenn du willst. Oder nach Busan. Ich weiß nur nicht, was wir dann machen...“
„...in ein Land gehen, in dem wir die Sprache verstehen, klänge für mich ganz gut...“
„Du mich auch, Kleiner.“ Karyu konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Im Nachhinein war es vielleicht nicht unbedingt die klügste Entscheidung gewesen, einfach Hals über Kopf das Land zu verlassen. Andererseits... „...du weißt genau, dass es zu gefährlich gewesen wäre, weiter in Japan zu bleiben.“, führte er seinen Gedanken laut zu Ende und sah den Jüngeren für einen Moment ernst an. Und da war es nun mal am einfachsten – und unauffälligsten – gewesen einfach eine Fähre nach Korea zu nehmen.
„Ja, weiß ich...“ Eigentlich sollte er dankbar sein, dass Karyu das alles für ihn tat, schließlich hatte der sich ziemlich in Gefahr gebracht, als er mit ihm vom Grudge abgehauen war. Von daher sollte er sich vielleicht ein bisschen zusammenreißen. „Also...was denkst du, was wäre besser?“
Der Ältere legte die Stirn etwas in Falten.
„Naja...Bus ist im Normalfall billiger, aber dauert eben auch länger...und von Seoul aus haben wir vielleicht bessere Möglichkeiten weiterzureisen...“. Zumindest solang sie noch etwas von dem Geld übrig hatten, das Karyu hatte mitgehen lassen.
Nachdenklich sah er Tsukasa an. Seit sie aus dem Grudge geflohen waren, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, auf den Jungen aufzupassen, um sichergehen zu können, dass ihm nichts passierte. Seinetwegen hatten sie Japan verlassen. Und wenn es nicht anders ging, würde er auch nach Großbritannien, Schweden oder Timbuktu gehen, um Tsukasa in Sicherheit zu wissen. Das Geld dafür würde er immer irgendwie auftreiben können.
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Die linke Augenbraue leicht nach oben gezogen musterte Tsukasa sich kritisch im Spiegel, der im Badezimmer ihrer Unterkunft hing. Es war irgendwie merkwürdig, sich selbst wieder geschminkt zu sehen. Das letzte Mal, dass er Make-up getragen hatte, war im Grudge gewesen – ein Gedanke, bei dem ihm unwillkürlich ein Schauer über den Rücken lief; er versuchte seine Zeit dort im Moment einfach weitgehend zu verdrängen.
Mit dem Daumen wischte er sich ein wenig Kajal aus dem Augenwinkel.
Im Gegensatz zu den Tagen im Grudge war sein jetziges Make-up eher dezent, sodass es nur leicht seine Augen betonte.
Aber wenn er schon einmal ausging – zumindest im weitesten Sinne – wollte er schließlich auch halbwegs präsentabel aussehen. Auch wenn fraglich war, wie lange man von seinen dekorativen Bemühungen etwas sehen würde, da die tagsüber herrschende schwüle Hitze auch in den Abendstunden nur unmerklich abnahm. Trotz dieser Umstände schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. Er hatte sich wirklich gefreut, als Karyu ihm am Nachmittag einen Flyer gezeigt hatte, auf dem für das Festival geworben wurde, das in Suncheon – einer Stadt mit etwas über einhunderttausend Einwohnern, die im Südwesten Südkoreas lag – heute stattfinden sollte. Die Veranstaltung, mit der man jedes Jahr am 15. August die Unabhängigkeit Koreas von Japan feierte, fand heute Abend ihren krönenden Abschluss in einem großen Feuerwerk.
Tsukasa liebte Feuerwerke, was wohl deutlich in seinem Gesicht abzulesen gewesen war, als er den Flyer betrachtet hatte.
„Willst du hingehen?“, hatte Karyu mit einem Gesichtsausdruck gefragt, in dem sich Belustigung widerspiegelte; umso erstaunter war er gewesen, das der Ältere aus dieser scherzhaften Bemerkung tatsächlich Ernst gemacht hatte und sie später auf das Volksfest gehen würden.
Nachdenklich stürzte der 18-jährige die Lippen.
Freute er sich nicht vielleicht ein bisschen zu sehr darüber?
Sein Herzschlag stockte kurz, als ihm über diesen Gedanken klar wurde, dass man ihre Unternehmung durchaus als Date auslegen konnte und er schüttelte den Kopf.
Das war absurd. Er hatte kein Date mit Karyu.
Aber andererseits...
Was war das eigentlich zwischen ihnen? Seit sie aus dem Grudge geflohen waren – seit Karyu ihn gerettet hatte – hatte er vermieden darüber nachzudenken, wie es weitergehen sollte. Nicht nur mit seinem Leben im Allgemeinen, sondern auch darüber, wie es weitergehen sollte...zwischen Karyu und ihm. Auch wenn es sich sehr merkwürdig anfühlte, diesen Gedanken so deutlich zuzulassen.
Mit einem Seufzen wandte er sich vom Spiegel ab, verließ das Bad und ließ sich, nachdem er die kurze Distanz zum Bett überbrückt hatte, auf diesem nieder.
Eigentlich wollte er nicht weiter darüber nachdenken, aber nun, da er einmal damit angefangen hatte war es schwierig, weitere Gedanken daran zu unterdrücken.
Einer der Hartnäckigsten dabei war die Frage, was er eigentlich für Karyu empfand.
Er war dem Älteren unglaublich dankbar, natürlich. Schließlich hatte der ihn vor der Hölle auf Erden bewahrt, da gab es keine Möglichkeit nicht dankbar zu sein. Und er mochte ihn. So absurd es war, war ihm die Anwesenheit des Anderen immer lieber gewesen, als die irgendeines Anderen im Grudge. Selbst ganz am Anfang, als dieser einfach nur ruppig und unfreundlich gewesen war, ihn vollkommen kalt behandelt hatte. Aber vielleicht deswegen? Vielleicht hatte er einfach gemerkt, dass dieser Unwillen, den Karyu so deutlich zeigte, immerhin echt war. Und echte Emotionen waren nun wahrlich nichts, was man in der Scheinwelt der käuflichen Liebe, zu der das Grudge gehörte, allzu oft finden konnte.
Mit einem unguten Gefühl musste er dabei an Zero denken, der ja das beste Beispiel dafür gewesen war. Beim Anblick des jungen Mannes war ihm mehr als einmal der Vergleich mit einer Porzellanpuppe in den Sinn gekommen: hübsch anzusehen, doch vollkommen kalt und leer.
Tsukasa schauderte erneut. Er wollte lieber nicht wissen, wie viel Leid und Schmerz sich unter dieser Maske verbargen. Wie viele Albträume.
Aber das war jetzt auch nicht der Punkt, ermahnte er sich selbst mit einem Kopfschütteln.
Er wollte gerade wieder bei seinem ursprünglichen Gedanken ansetzen, als die Tür aufging und Karyu das Zimmer betrat, in der Hand eine kleine Plastiktüte mit ihrem heutigen Abendessen.
„Da bin ich wieder...“
Der Ältere stockte kurz, schluckte und zwang sich ruhig weiterzuatmen. Heilige Scheiße.
Wie konnte der Kleine da einfach so auf dem Bett sitzen, ganz schlicht in Jeans und Tanktop, ihn leicht erstaunt anschauen und dabei so unglaublich...unglaublich aussehen?
Bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, betrat der Größere das Zimmer und stellte das Essen auf einem kleinen Tisch, der zur Einrichtung gehörte, ab.
Er musste wirklich aufpassen, was er hier tat. Schon nach der ersten Nacht, die er damals mit Tsukasa in dem Motel in Japan verbracht hatte, hatte er beschlossen, dass der Jüngere tabu für ihn war. Nicht nur körperlich, sondern auch auf emotionaler Ebene. Egal wie sehr es ihm in diesem Moment gefallen hatte, den Kleinen so im Arm zu halten.
Eine Vernunftsentscheidung und das ausgerechnet von ihm! Maya wäre stolz.
Ironie des Lebens, aber es war der einzige Weg, wie das hier funktionieren konnte.
„Ich hoffe, Hühnchencurry ist okay?“, fragte er schließlich mit einem Blick über seine Schulter nach, bekam allerdings nur ein Nicken als Antwort. „Und du willst nachher immer noch zu dem Feuerwerk?“
„Natürlich, wie kommst du darauf, dass ich es mir anders überlegt hätte?“ Aus Tsukasas Blick sprach ein solches Unverständnis über die Frage, dass es ihn schmunzeln ließ.
„Wollte nur sicher gehen. Ich weiß jetzt, wo wir es uns schön ansehen können, aber dann müssten wir ein bisschen eher los, damit nicht schon zu viele Leute vor uns da sind...“
„Ist doch kein Problem, wir essen und dann können wir.“ Mit diesen Worten erhob er sich, trat zu Karyu und setzte sich mit einem sorglosen Lächeln auf den Lippen an den Tisch, um sich seinem Essen zu widmen.
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Als nach einem kurzen Klopfen die Tür geöffnet wurde, hob Kana nur ihre linke Hand zum Zeichen, dass sie noch einen Moment brauchte, bis sie ihrem Gast ihre volle Aufmerksamkeit schenken konnte. Sie warf einen letzten konzentrierten Blick auf die Dokumente, die sie gerade bearbeitet hatte und setzte dann ihre Unterschrift und ihren Stempel darunter. Sie war froh, wenn diese Verhandlungen endlich abgeschlossen waren. Alles hatte länger gedauert, als sie erwartet und gehofft hatte, doch nun sollte der Vertrag endlich zustande kommen, was ihrem Konzern nicht nur eine weitere Einnahmequelle, sondern auch ein gutes Standbein in Übersee sichern sollte.
Sie legte ihren Stift beiseite und widmete sich nun endlich der Person, die leise in ihr Büro getreten war.
„Du hast deine Haare geschnitten.“, meinte sie ohne Begrüßung zu Uruha, der geduldig neben der Tür gewartet hatte, und winkte den jungen Mann näher zu sich. „Es gefällt mir.“
„Vielen Dank. Ich wollte Sie nicht stören, aber Herr Takao ist eben eingetroffen.“
Ein wenig erstaunt warf Kana einen Blick auf ihre Armbanduhr, die tatsächlich schon 17 Uhr zeigte. Und dabei hatte sie gehofft, vor diesem Termin noch ein paar Minuten Ruhe zu haben, um sich vorbereiten zu können. Aber gut, dann musste es eben so gehen.
„Danke, Uruha.“ Sie erhob sich von ihrem Platz, blieb aber noch kurz hinter ihrem Schreibtisch stehen, um die Dokumente darauf zu ordnen, bevor sie ihren Untergebenen erneut ansah. „Was hältst du davon, mich auf das Geschäftsessen heute Abend zu begleiten?“
Der 26-jährige warf ihr einen erstaunten Blick zu.
Wie kam seine Chefin denn auf einmal auf dieses Angebot? Kana hatte ihn noch nie bei einem derartigen Termin dabei haben wollen, sondern immer einen ihrer offiziellen Firmenangestellten als ihre Begleitung ausgewählt. Dennoch freute er sich über diese unerwartete Chance.
„Ich würde Sie sehr gern begleiten, wenn Sie das wünschen.“, antwortete er schnell, bevor sie es sich am Ende noch anders überlegen konnte, spürte dabei die Aufregung in seinem Inneren wachsen. Vielleicht hieß das ja, dass es für ihn doch noch eine Chance gab, dass er das Herz dieser eleganten Frau für sich gewinnen konnte.
Während er überlegte, hatte diese sich nun endgültig von ihrem Arbeitsplatz losgerissen und war auf dem Weg zur Tür.
„Dann sehen wir uns heute Abend. Und bitte kleide dich dem Anlass entsprechend, ja?“, trug sie ihm noch auf, bevor sie das Büro verließ. Und ganz entgegen seines gewöhnlichen Gesichtsausdrucks stand Uruha mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen da und sah ihr hinterher.
Schließlich konnte er nicht ahnen, was Kanas eigentliche Gedanken hinter diesem Angebot waren.
Die Geschäftsfrau ging zielstrebig in die Eingangshalle ihres Hauses, um ihren Gast zu begrüßen. Kurz kam ihr der Gedanke, dass es unfair war, den jungen Mann in ihren Diensten auf diese Weise zu benutzen. Natürlich wusste sie, dass er hoffte, sie für sich gewinnen zu können und welchen Effekt ihre Bitte auf ihn haben würde. Aber sie dachte nun einmal zuerst an ihr Unternehmen und dann an alles andere. Und da sie wusste, dass der Mann, den sie heute Abend geschäftlich treffen würde, eine nicht zu verachtende Schwäche für schöne junge Männer hatte, war Uruha einfach nur der Trumpf, den sie im Ärmel hatte, um bei den Verhandlungen genau das Ergebnis zu bekommen, das für sie am Besten wäre.
Erst spät an diesem Abend betraten sie das großzügige Haus wieder, das Kana ihr Eigen nannte. Sie war durchaus zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Nicht zuletzt durch den unbewussten Einfluss, den Uruha auf ihren Geschäftspartner ausgeübt hatte, hatte sie bekommen, was sie wollte. So, wie sie eigentlich immer bekam, was sie wollte.
Doch diesmal hatte sie das Gefühl, dass sie Uruha dafür belohnen sollte, dass er ihr ein so zuverlässiges Hilfsmittel gewesen war.
Nachdenklich betrachtete sie den jungen Mann an ihrer Seite, der ihr gerade wie selbstverständlich den Mantel abgenommen hatte und diesen nun aufhängte, schwieg allerdings noch, bis sie in ihre privaten Räume gelangten. Uruha war der Einzige, der sie ohne besondere Aufforderung hierher begleitete – sei es um ihr gegebenenfalls noch einen Wunsch zu erfüllen, oder weil er hoffte, dass sie das Bett mit ihm teilen würde.
Ihr Weg führte sie zunächst zu ihrer Kommode, um die Ohrringe, die sie heute getragen hatte, abzunehmen, wobei sie ihren Untergebenen durch den Schminkspiegel weiter musterte.
„Sag, Uruha...“, begann sie schließlich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Wie würde es dir gefallen, mich auf eine längere Geschäftsreise zu begleiten?“
Der Angesprochene, der gerade in Gedanken versunken den Teppich zu seinen Füßen begutachtet hatte, blickte erstaunt auf.
Nahmen die merkwürdigen Angebote denn heute gar kein Ende?
„Ich weiß nicht..ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, was ich von diesem Angebot halten soll...“, antwortete er dann nachdenklich. Es war ihm schließlich nicht entgangen, wie dieser alte Sack, mit dem Kana im Moment neue Geschäfte aushandelte, ihn heute während des Essens angegafft hatte.
„Nun, du solltest dich darüber freuen und mir zusagen, sonst überlege ich es mir wieder anders. Und ich bin sicher, dass Amerika dir gefallen würde.“ Sie legte mit ruhigen Bewegungen ihren Schmuck zurück in die Schatulle, aus der sie ihn früher am Abend genommen hatte und erhob sich dann. „Deine Gesellschaft würde mir die Zeit dort schöner machen und ich wäre sicherlich für zwei oder drei Monate nicht in Japan, also denk darüber nach, ja?“
Unbewusst biss Uruha sich auf die Unterlippe, während er ihr hinterhersah, als sie ihr Schlafzimmer in Richtung Bad verließ, um sich für die Nacht umzuziehen.
Welche Möglichkeiten hatte er schon?
Er war nicht unbedingt erpicht darauf, so viel Zeit in einem fremden Land zu verbringen, aber wenn er die Chance ausschlug, würde er über mehrere Monate hinweg nicht wissen, was Kana tat oder mit wem sie sich traf. Und natürlich wusste sie, dass er das nicht zulassen würde, wenn es irgendwie in seiner Macht stand.
Mit einem Seufzen verließ er seinen Platz an der Tür und zog sich das elegante schwarze Jackett aus, während er das Zimmer durchquerte.
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Als sie langsam den Rückweg von der Brücke, von der aus sie das Feuerwerk angesehen hatten, antraten, kam es Karyu so vor, als könne er noch immer die Reflexionen der bunten Explosionen in Tsukasas glänzenden Augen sehen. Der Jüngere wirkte heute Abend vollkommen unbeschwert, als wäre für eine Zeit die Last seiner jüngeren Vergangenheit von ihm genommen. Vielleicht war er jetzt mehr so, wie es seinem eigentlichen Wesen entsprochen hatte, bevor er ins Grudge gekommen war. Mit einem ein wenig wehmütigen Lächeln beobachtete der Größere ihn, bis Tsukasa es bemerkte, ihn ebenfalls anlächelte und dann nach seiner Hand griff, um ihn weiter zu ziehen.
„Komm schon, du hast mir vorhin Zuckerwatte versprochen!“, erinnerte er Karyu mit einem geradezu spitzbübischen Grinsen, das dieser gern für immer in diesem hübschen Gesicht gesehen hätte. Er schüttelte den Kopf, um diese überflüssigen Gedanken zu vertreiben und folgte dem Anderen zügig.
„Wer hätte gedacht, dass du auf dieses Zeug so stehst. Wenn du willst, kann ich dir ja auch noch ein Plüschtier an dem Stand da drüben schießen“, erwiderte er dann mit kurzer Verspätung neckend, wofür eine frech herausgestreckte Zunge zunächst die einzige Antwort war.
„SO sehr bin ich dann auch kein Kind mehr!“, kommentierte der Kleinere dann jedoch noch seine vorherige wortlose Äußerung.
„Ja, ja, schon gut.“ In einer gutmütigen Geste wuschelte Karyu dem 18-jährigen durch die Haare, dann waren sie endlich an der Reihe und Karyu bedeutete dem Verkäufer unter Körpereinsatz, was genau er denn haben wollte.
Tsukasa, der den Älteren einfach mal machen ließ, drehte sich währenddessen um, um noch ein bisschen das Treiben auf der Straße zu beobachten. Es war schon eine Weile her, dass er sich in einer solchen Menschenmenge aufgehalten hatte und das ohne, dass sich in ihm ein immer stärker werdendes Gefühl der Beklemmung breit machte. Nein, dieses Mal genoss er die Atmosphäre, die der auf den Straßenfesten in Japan natürlich recht ähnlich war, nur dass er hier eben nicht wirklich verstand, worüber sich die Leute unterhielten.
Doch gerade, als ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, hörte er Fetzen einer in seiner Muttersprache geführten Unterhaltung.
„...und dann fahren wir einfach nach Seoul und von dort geht’s dann mit dem Flugzeug weiter...“, erklärte eine männliche Stimme. Die Erwiderung dazu ging im Lärm der Menge unter, während Tsukasa sich nach dem Sprecher umsah. Aufmerksam geworden durch das folgende Lachen des Mannes, blickte Tsukasa gerade noch rechtzeitig in dessen Richtung, um noch einen Blick auf seine Rückseite zu erhaschen.
Auf seinen Armen breitete sich Gänsehaut aus, als er den blonden Haarschopf in der Menge verschwinden sah. Diese Stimme kam ihm eindeutig bekannt vor und noch viel mehr das Lachen. Aber er konnte sich im Moment einfach nicht daran erinnern, woher er sie kannte.
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So...ja, es werden noch neue Personen auftauchen...eure Spekulationen dazu, wer die Blondine ist, nehm ich gerne an *lach*
Und wenn irgendjemand mir gute FFs empfehlen kann (von euch oder nur welche, die ihr sehr mögt), wär ich über Vorschläge per ENS oder so dankbar, ich hab nichts mehr zum lesen xD
Bis zum nächsten Mal, was hoffentlich nicht erst im März sein wird *lach*
En