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Black Crow

Akatsuki Tribute
von

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Am I supposed to be happy?

„…Magst du erzählen, was du gesehen hast?“

Haruka schwieg und zog die Knie noch näher an ihren Körper. Sie hatte sich in die Sonne gesetzt, gleich nachdem sie aufgegangen war, in der Hoffnung, sie würde die Geister der letzten Nacht vertreiben. Leider hatten die warmen Strahlen nicht den gewünschten Effekt.

Natürlich hatte das Mädchen gemerkt, wie lange Itachi schon dort stand, er war kurz nach ihr aus dem Versteck gekommen, vermutlich kurz nachdem sie Kamui erklärt hatten, dass nichts los sei. Kamui hatte besorgt ausgesehen, als Haruka wortlos an ihm vorbeigegangen war. Aber warum war er so besorgt? Warum lag ihm so viel an ihr?

Warum…

Die Schwarzhaarige sank wieder etwas in sich zusammen, immer noch den Blick des jungen Uchihas auf sich spürend. Wie lange er jetzt schon bei den Bäumen stand und sie mit einer stummen Entschuldigung auf den Lippen ansah war schwer zu sagen, aber es überraschte Haruka, dass er so lange fast bewegungslos ausharren konnte.

Er wartete. Er stand einfach dort und wartete.

Auf ein Zeichen, dass sie ihm verzieh – was sie längst getan hatte – auf eine Einladung vielleicht auch, dass er zu ihr kommen durfte – was er immer durfte – auf eine Geste, die es ihm möglich machen würde, ihre Gefühle zu verstehen.

„Du…weißt es nicht?“, fragte sie vorsichtig.

„Nein, keine Ahnung.“ So etwas wie die Andeutung eines angedeuteten Lächelns zuckte für eine Sekunde über sein Gesicht, bevor er wieder ernster wurde, sich ein Herz nahm und zu ihr hinüber schritt.

„…Ich habe deinen Bruder gesehen.“

„Sasuke?“

„Ja.“ Sie spürte seine Hand auf ihrem Rücken, ein tröstender Halt. „Ich denke, es waren Fetzen deiner Vergangenheit. Es kam viel von dem vor, was du erzählt hast…Vielleicht auch das, was du in der Zukunft siehst.“ Die beruhigende Bewegung erstarb. „Immerhin, hast du gegen Sasuke gekämpft…“ Er sah sie an. Ruhig. Aber ohne erkennbare Emotionen, ein leerer Blick, der jetzt ahnte, worauf es hinauslief. „…und zum Schluss…“

„Woher soll ich denn wissen, wie die Zukunft aussieht?“ Fast unterbrach er sie schon, obwohl er immer noch genauso ruhig wirkte wie zuvor. Leicht lächelte er seine Freundin an. „Alles, was ich will, ist eine Zukunft, in der du Lächeln kannst.“

Sie erwiderte das Lächeln. „Du aber auch…“ Versöhnlich schmiegte sie sich an ihn, der sich neben sie gesetzt hatte, und küsste ihn. „Ich sollte… wieder rein, bevor sich Kisame zu sehr sorgt, nicht?“

„Ich habe meinen Schattendoppelgänger bei ihm“, erklärte Itachi knapp, was in einem fast anzüglichen Grinsen endete, als Haruka kicherte. „…Nur, solange er sich noch von dem in die Irre führen lässt…“, murmelte er und legte sanft seinen Kopf auf ihre Schulter. „…solange lass uns noch hier bleiben.“

Eine handvoll Krähen erhob sich mit lautem Gekrächze aus der Baumkrone und tauchten die Wälder für einen Moment in ein flimmerndes Lichtspiel aus hellen Strahlen und dunklen Federn.
 

Am nächsten Tag mussten sie bereits aufbrechen. Pain hatte für die Mission keinen langen Zeitraum vorgesehen, es war wahrscheinlich, dass bald die ersten Biju versiegelt werden müssten. Keine Zeit, um herumzutrödeln.

„Hier.“ Kamui hatte die drei Gäste bis zum Ausgang des Verstecks begleitet und reichte ihnen nun eine kleine Schriftrolle. „Hier ist alles versiegelt, was Pain-sama wollte.“

„Danke in seinem Namen“, erklärte Kisame knapp.

„Und danke, dass du mir alles erzählt hast, Kamui“, sagte Haruka.

Verlegen strich er sich über die Nase. „Ach, hab ich doch gern gemacht. Wie gesagt, ich wollte das schon ewig tun… Wenn ich nicht so ein Angsthase wäre, ich hätte dich wohl persönlich aufgespürt und…“ Er zuckte mit den Schultern.

„Das war dir so wichtig?“, fragte sie erstaunt.

Er lächelte. Dann legte er ihr eine Hand auf die Stirn. „Was ich auch noch sagen wollte: gib nicht auf. Du bist ein wunderbarer Mensch, Haruka. Du hast gelernt, zu verstehen und zu verzeihen….und jetzt die große Aufgabe vor dir, den Namen eines ganzen Clans reinzuwaschen.“ Verlegen sah Haruka zu, wie er ihr den Kopf tätschelte. „Oder wie deine Mutter sagte: ‚Verlier dein Lächeln nicht.’“

„Du auch nicht, Kamui-kun.“ Die Wölfe streiften um seine Beine und sahen sie an. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“

Der blonde Mann sah ihnen noch nach, lange nachdem sie ihm schon den Rücken gekehrt hatten und die Wölfe schon anfingen fragend zu fiepen. Irgendjemand im Stützpunkt rief seinen Namen und wie mechanisch rückte er sich sein Tuch wieder vor den Mund, bis er so vermummt war wie an dem gestrigen Tag, an dem er Haruka und ihre Freunde angegriffen hatte.

Mit einem bitteren Lächeln, unsichtbar unter dem Stoff verborgen, wand er sich um und folgte dem Ruf.

Ja, vielleicht sahen sie sich wieder. Aber schlussendlich würde es nur Haruka sein, die überleben sollte.
 

Entnervt fasste Kisame sich an die Stirn und murmelte etwas Unverständliches.

„Deidara und Sasori haben das Ichibi“, erklärte Itachi. „Wir müssen es versiegeln.“

„Was, jetzt? Hier?“ Mit Unverständnis sah Haruka sich um. Sie waren in einer kargen Landschaft angekommen, die an eine riesiges, ausgetrocknetes Flussbett erinnerte, voller staubiger roter Erde und aufgetürmten Hügeln, in denen man teilweise die Struktur großer Felsen erkennen konnte.

„Schätze, wir werden die nächsten Tage hier verbringen müssen, Haru-chan“, brummte der Blauhäutige missmutig. „Es ist vermutlich besser, wenn du alleine vorgehst bis zum Treffpunkt und dort auf uns wartest.“

„Alleine?“, fragte das Mädchen.

„Hier wird es sehr langweilig“, zuckte der Ältere mit den Schultern. „Schaffst du das.“

„Ja.“

„Pass auf dich auf. Hier sollte es sicher sein, aber…“ Beide sahen etwas besorgt aus. „Du könntest Glück haben und auf halbem Weg auf Zetsu treffen. Aber sei auf jeden Fall vorsichtig.“

„Mir passiert schon nichts“, lächelte Haruka und ließ sie vorerst widerwillig zurück.

Sie hatte nicht wirklich Angst um sich, eher die Entwicklung der gesamten Situation machte ihr Sorgen. Deidara und Sasori hatten schon das erste Biju gefangen? So schnell?

Wie lange würde es dann dauern, bis Itachi und Kisame auf ihre Mission mussten? Wie lange würde es dauern, bis Naruto gejagt werden würde?

Wie lange, bis Itachi…

„So allein? Wo hast du denn die anderen beiden gelassen?“ Erschrocken zuckte Haruka zurück, aber die Stimme ließ den dazugehörigen Körper versöhnlich aus dem Boden wachsen, bis Zetsu vor ihr stand.

„Kisame und Itachi versiegeln das Biju“, erklärte Haruka, bevor ihr sein starres Gesicht seltsam vorkam. „…Solltest du das nicht auch machen?“

„Ich kann gleichzeitig versiegeln und ihr draußen agieren.“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass gerade ausschließlich die schwarze Hälfte redete. „Einer muss ja plötzlichen Besuch willkommen heißen.“ Er musterte sie. „Kann ich dich den Rest des Weges begleiten?“

„Kann ich dich davon abhalten?“, fragte Haruka zurück und er schien zu lachen, bevor er sich in Bewegung setzte. „Geht es Sasori-kun und Deidara gut?“

„Ja. Ihnen sind einige Konoha-Nins auf den Fersen…“ Haruka sah ihn unverändert an, obwohl ihr gerade danach war, zischend die Luft anzuhalten, „…aber die werden von mit gestalteten Doppelgängern Itachis und Kisames aufgehalten. Das heißt, es gibt später wieder was zu Essen.“ Er grinste unverblümt.

Haruka schwieg. Es gab ihrer Meinung nach nichts, was sie wirklich mit Zetsu besprechen könnte, noch dazu war sein stechender Blick unangenehm.

„…Du bist wirklich das einzige Akatsuki-Mitglied, das nicht zu uns passt…“

Sie sah auf, senkte aber sogleich wieder den Kopf. „…Ja, so etwas in der Art hat Sasori-kun auch gesagt…“

„Versteh das nicht falsch. Du motivierst einige von uns zu Höchstleistungen. Das ist gut.“

Verwirrt sah sie auf, aber jetzt hatte er ein freundlicheres Gesicht als zuvor. Aber vor allem: ein ehrliches.

„…Danke, Zetsu.“

„Ich hoffe nur, du bist auch glücklich.“

„Auch?“, fragte Haruka, aber er sah nicht so aus, als wollte er darauf antworten.

Glücklich?

War sie glücklich…?
 

„Müssen wir noch lange warten?“

„Jetzt sei doch einmal ruhig, Hidan. Sasori und Deidara kommen, sobald sie die Konoha-Nins los sind.“

Wartend lehnte Haruka am Eingang des Verstecks und starrte in den Regen. Keine Spur, aus keiner Richtung. Weder Kisame und Itachi noch Deidara und Sasori waren bislang zurückgekehrt. Zetsu hatte mitgeteilt, das ihr Team bereits auf dem Weg war, von Deidara und Sasori, die sich angeblich in einem anderen Quartier Akatsukis Zuflucht während der Versiegelung gefunden hatten, hörte man noch nichts.

Hoffentlich war nichts passiert.

„Hey, Honey, stell dich nicht so nah an den Regen“, murmelte Hidan, der sich irgendwo an der anderen Wand herumdrückte, von Konan bewacht, Kakuzu und Pain in einigem Abstand ihren Gedanken nachhängend. Die Versiegelung schien alle einiges an Kraft gekostet zu haben, zumindest hatte Haruka Hidan noch nie so ruhig und Konan noch nie so abwesend erlebt.

„Aber Hidan…“, erwiderte die Blauhaarige gerade. „Amayakas werden nicht krank.“

„Echt nicht?“

„Sie beeinflussen ihren Körper und Krankheiten frühzeitig und können sogleich innerhalb ihres Körpers Gegenmaßnahmen ergreifen.“

„Klingt cool.“ Obwohl sie sich nicht umdrehte konnte sie Hidans Grinsen geradezu hören. Stattdessen richtete sie sich auf, aber nicht, weil sie ihm zuhören wollte, sondern da sie endlich Silhouetten im Regen erkannte. Eine, zwei.

„Da sind Deidara und Sasori…“, meinte Konan, die sich zu ihr bewegte und jetzt ebenfalls in die Richtung sah. „…Nein, das sind…“

Haruka meinte eine orangefarbene Maske zu erkennen. Dafür fehlte etwas anderes, da war nicht Sasori… wo war Sasori?

Und dann… hielt sie erschrocken die Luft an. „Deidara! Was…Was ist denn mit deinen Armen passiert?“

Die Ärmel seines Mantels fehlten, ebenso das, was eigentlich in ihnen stecken sollte. Aber erstaunlich tapfer, wenn auch ein wenig grimmig sah der Blonde in die Runde. „Halb so wild, un. Tobi hat den einen und Zetsu sucht gerade den anderen. Hoffentlich frisst er ihn nicht…“ Mit einem Ruck das nasse Haar aus dem Gesicht werfend trat er aus dem Regen unter den schützenden Eingang des Verstecks. Haruka wurde von ihm kaum eines Blickes gewürdigt, Konan, Pain und Hidan nicht einmal angesehen. „Kakuzu, ich brauche deine Hilfe.“

Wo… wo war Sasori?

Wieso war dieser Tobi dabei?

Was war nur da passiert…?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rockryu
2012-03-06T19:23:49+00:00 06.03.2012 20:23
Armer Dei. Ich frag mich auch, wie die Shinobi das immer machen, solche Verletzungen ´zu ertragen, ohne sich schreiend auf dem Boden zu wälzen.
Tolles Kapitel. In solchen Momenten sind mir die Stärken, die ein Fließtext gegenüber einem Comic hat, voll bewusst. Man kann mehr in die Figuren hineinsehen, ihr verhalten besser verstehen.


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