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Fragmente

One Shot Sammlung
von

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Zu Gast

Draußen schneite es, die Lichter der festlich geschmückten Häuser waren eingeschaltet und ließen die Flocken so manches mal glitzern, bevor diese bei ihren Geschwistern landete und die Schneedecke anwachsen ließ. Dabei schneite es bereits seit Tagen und nach dem letzten Sturm gab es kaum noch ein durchkommen. Dennoch war Quint unterwegs. Er wanderte durch die Stadt und genoss die Ruhe, die sie bot. Es waren nicht viele Leute unterwegs. Sie saßen alle zuhause bei ihren Familien und genossen ihr Festmahl. Der Untote wusste, was für ein Tag heute war. Normal vergaß er das Datum gerne, doch mit Miles in seiner Nähe, war es kaum möglich an dergleichen nicht zu denken.

Miles hatte ihn eingeladen.

Dennoch lief er hier herum, statt bei dessen Eltern einzukehren, wo der Mensch heute Abend war. Wirklich dorthin wollte er auch gar nicht. Es gab zu wenige Ausreden, nichts zu Essen und gerade Miles Mutter war fürchterlich fürsorglich und hätte noch ein zweites Abendessen gekocht, wenn es Quint dann nur essen könnte.

Könnte er nicht.

Wollte er auch gar nicht. Nur verstand sie das nicht und Quint musste zugeben, das es doch sehr oft verführerisch roch und er sich doch wunderte, ob die entsprechende Köstlichkeit so gut schmeckte, wie sie roch und aussah. Herausfinden würde er es nicht so schnell.

Vermutlich nie.

Sein Telefon klingelte und er ahnte bereits, wer der Anrufer war. Es gab eigentlich nur einen der ihn regelmäßig und oft versuchte zu erreichen. Dran gehen würde er dennoch nicht. Er konnte die Worte auch so schon hören.

„Kommst du doch noch?“

„Es wäre schön dich hier zu haben.“

„Aber du sollst nicht alleine sein müssen.“

„Du hast doch mich...“

Miles konnte da genauso hartnäckig sein, wie seine Mutter mit dem Essen. In gewisser Weise tat es ihm gut. Da gab es jemandem, dem er mit seiner einfachen Anwesenheit gut tat. Mehr, als er jemals für möglich gehalten hatte und doch fiel es ihm schwer einfach zu ihm zu gehen.

Das Klingeln stoppte und Quint zog das Telefon aus der Tasche, um zu sehen, ob er recht gehabt hatte. Auf dem Display stand noch der Name des verpassten Anrufers.

Miles

Noch bevor er es wegstecken konnte, kam eine Nachricht.

'Gen ist hier. Wir warten auf dich. Sie sagt, wenn du nicht auftauchst, geht sie dich suchen.'

Ein Schmunzeln konnte er nicht unterdrücken.
 

Miles stocherte in den Kartoffeln rum, die er vorher bereits zerkleinert hatte. Um ihn herum herrschten fröhliche Gespräche zwischen seinen Eltern und ihren Gästen. Dazu gehörten Miles Freund und auch Gen, Nadja und Tyler. Seine Eltern waren froh, das ihr Junge so viele Freunde hatte und sie alle auf ihn zu achten schienen. Denn auch wenn sie ihm seine Freiheit ließen, machten sie sich doch immer Sorgen um ihn.

Ging es ihm gut?

Nahm er seine Tabletten?

Gab es neue oder heftige Nebenwirkungen?

Es gab so viele Dinge über die sie keine Kontrolle hatten und da tat es gut, sich darauf verlassen zu können, das sie nicht die Einzigen waren, die ihn in guter Verfassung sehen wollten. Aber genau das schien am heutigen Abend nicht der Fall zu sein. Oder zumindest nicht mehr. Zu Anfang war er genauso fröhlich gewesen, wie die letzten Tage bereits. Die Geschenke für seine Freunde hatte er alle bereits am Vortag zu seinen Eltern gebracht und hatte zusammen mit seiner Mutter das heutige Essen vorbereitet. Alles war okay gewesen, bis sie vor gut einer Stunde die Geschenke ausgepackt hatten. Jetzt lagen noch drei geschlossen unter dem Baum und alle trugen den gleichen Namen.

Quint

Er war nicht da. Ging nicht ans Telefon und war offenbar mal wieder überall und nirgends, wobei er gesagt hatte, das er kommen würde. Er hatte es versprochen! Das hatte Miles Laune inzwischen auf einen unglaublich niedrigen Tiefpunkt gesenkt, was nicht einmal Gen hatte ändern können. Dabei hatte sie wirklich alles versucht. Auch Nadja wartete auf Quint. Seit ihrem letzten Treffen war es so lange her, das sie schon glaubte, er wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, auch wenn Miles ihr bereits erzählt hatte, das es vorkam, das sich Quint einfach eine Weile nicht meldete.

Eine sehr lange Weile manchmal.

Viel zu lange.

Dennoch war Nadja noch immer besser gelaunt, als Miles, was sicher daran lag, das sie so viel positives von Alex zu erzählen und sie mit Gen eine geduldige Zuhörerin gefunden hatte.
 

Als es klingelte spannte Miles sich kurz an, als würde er aufspringen wollen, um die Tür zu öffnen, doch dann blieb er einfach sitzen und stocherte weiter in seinem Essen herum. Das Aufstehen übernahm dafür Gen, die breit lächelnd wieder herein kam, um zu verkünden, das der verlorene Sohn aufgetaucht sei.

Miles schaute auf und hoffte auf Quint, doch statt diesem tauchte der Werwolf hinter Gen auf. Eryk war eine ganz schöne Strecke gefahren, um am heutigen Tag hier zu sein und Miles zu überraschen, doch sehr viel Freude konnte er nicht auf das Gesicht des Menschen zaubern.

Eryk begrüßte alle anwesenden, auch Miles Eltern, mit einer festen Umarmung und blieb dann doch wieder in der Tür stehen, um sich Miles genauer zu betrachten.

„Was ist denn mit dir los?“, wollte er wissen und beugte sich zu dem jungen Mann herunter, der sich direkt wieder gesetzt hatte.

„Wenn du so ein Gesicht ziehst, kann ich dir dein Geschenk aber gar nicht geben!“

Miles seufzte leise und verzog seine Mundwinkel zu einem Lächeln, was eher schlecht gespielt war.

„Na... ich lass das einfach mal gelten. Vielleicht kann dich mein Geschenk ja ein wenig aufheitern.“ Eryk ging einen Schritt zurück in den Gang und schob eine Person in das Zimmer, die Miles Laune tatsächlich besser werden ließ. Doch als erstes begrüßte Nadja 'ihren' Quint. Sie redeten kurz, was keiner der Anwesenden verstand, und erst nachdem sich Nadja wieder gesetzt hatte, begrüßte der Vampir nun auch Miles. Der war sichtlich fröhlicher, auch wenn er Quint zeigen wollte, wie erleichtert er war. Es konnte ja nicht sein, das er immer wieder so froh war den Untoten zu sehen, das der es als Erlaubnis sah, beim nächsten Mal wieder so spät zu sein, wenn er denn überhaupt kam. Doch lange konnte Miles es nicht aufrecht erhalten und schon recht bald wieder ganz der Alte und es wurde doch noch ein stimmungsvoller Abend. Seinen Eltern fiel ein Stein vom Herzen und Chloe musste sich langsam eingestehen, das sie den Blick nicht mehr von Eryk weg bekam. Mit jedem Treffen ein bisschen weniger – das war schrecklich und gleichzeitig so toll, das sie hoffte ihn noch viel öfter zu sehen.



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