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Rockin' Heaven

von

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4
 

Als der Wecker nur wenige Stunden später laute Töne von sich gab, wäre Marika am liebsten gestorben. Ihr Kopf war nur so am Dröhnen, aber sie war selbst Schuld gewesen. Warum trank sie auch soviel?!

Ihr blieb jedoch keine Wahl, denn kaum hatte sie den Wecker zur Ruhe gezwungen, kam wie eh und je ihre Mutter ins Zimmer.

„Aufstehen Marika! Wer feiern kann, kann auch arbeiten.“ ‚Na klar....’, dachte sich das müde Mädchen. Also raufte sie sich langsam auf und begab sich ins Badezimmer.

Als sie in den Spiegel sah, fragte sie sich wer das wohl war. Nach ihr sah es nicht wirklich aus. Ihr kamen die ganzen Dinge von der Nacht wieder in den Sinn. Sie hatte sich grundlos besoffen, mit ihrem Ex-Freund rumgemacht und dann dieser Typ. War das wirklich passiert? Während sie so darüber nachdachte, kam es ihr eigentlich völlig absurd vor. Warum sollte eine ihr fremde Person so etwas tun? Das ergab überhaupt keinen Sinn.

„Marika? Alles in Ordnung?“, fragte ihr Stiefvater durch die geschlossene Tür. Es war auffällig, dass sie sich solange im Bad aufhielt und dann auch noch so leise war.

„Ja. Keine Sorge. Ich war nur in Gedanken.“

„Wenn du dich beeilst, dann fahr ich dich zur Uni. Hab noch einen Termin in der Nähe.“

„Okay.“ Also musste sie einen Gang hoch schalten.

Nachdem sie noch ein paar Sachen zusammen gepackt hatte, begab sie sich schleppend in die Küche und ließ sich auf einen der Stühle fallen. „Ja, so ist dass, wenn man unbedingt mitten in der Woche einen Trinken muss.“ Marika winkte ab.

Die dummen Sprüche von ihrer Muter Kira war sie gewöhnt.

„Und, war viel los?“, interessierte sich Gino für das Erlebte seiner Stieftochter.

„Ja, man konnte kaum treten. Ein Haufen komischer Leute.“ Sie überlegte, ob sie von dem Dunkelhaarigen erzählen sollte.

Entschied sich aber dagegen. Sie wusste wie viele Sorgen sich ihre Mutter so schon machte, da musste sie ihr nicht noch so einen Schrecken verpassen. „Aber sonst war nichts.“

„Und Lucas?“, fragte ihre Mutter neckisch.

„Was soll mit ihm sein? Wir sind Freunde.“

Ja Freunde. Die machen auch in aller Öffentlichkeit rum.

„Können wir dann?“, fragte Gino vom Flur aus.

„Ich komme!“

„Und, heute noch etwas besonderes vor?“

„Ach. Nur nach einem Geschenk für Resa suchen.“

„Ach ja, sie hat Geburtstag, am Freitag?“

„Nee, Samstag, aber sie will schon am Freitag feiern.“

„Ah, verstehe. So, da sind wir. Dann wünsche ich dir noch viel Spaß.“, lachte ihr Stiefvater. Marikas Antwort war nur ein Augenrollen. Sie stieg mit Schwung aus dem Auto, gab der Tür einen Schubs und winkte noch kurz bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Vorlesung machte.

Sie war zu früh dran, aber auch Ginger war schon im Saal.

„Morgen Süße.“

„Oje, mein armer Kopf.“ Ihre Freundin legte den Kopf in die Hände.

„Ja, so ging es mir heute Morgen auch. Schrecklich, dieser Kater.“ Sie setzte sich neben Ginger und verschränkte die Arme.

„Ich wollte dir noch was erzählen.“ Die Schwarzhaarige hob den Kopf und stütze ihn gleich wieder auf ihren linken Arm. Sie sah Marika interessiert an.

„Kannst du dich noch an den Kerl erinnern, der mich gestern fast umgerannt hat?“

„Ja, der vor dem Club, nicht? Was is mit dem?“

„Auf dem Weg nach Hause, ist der mir hinterher gelaufen. Ich hab mich so was von erschrocken. Mir ist dann tierisch schwindelig geworden und da hat der mich bis vor die Tür gebracht. Ich meine, ich dachte der will mich killen oder so.“

„Hat er was gesagt?“

„Das ist es ja. Kein Wort. Er hat mich zu Beginn nur angestarrt und dann hat er mir nicht noch mal ins Gesicht geschaut. Als wir bei mir angekommen waren, hat er gewartet bis ich drin war und dann war er mit einem mal verschwunden.“

„Gruselig.“ Marika nickte. „Ich weiß nicht. Als er mich verfolgte, hatte ich Angst, aber dann kam er mir gar nicht gefährlich vor. Irgendwie klingt das doch völlig bescheuert, oder?“

„Ja, ziemlich unglaublich. Bist du dir sicher, dass du das nicht nur geträumt hast?“

„Hab ich heute Morgen auch überlegt.“

Sie machte ein nachdenkliches Gesicht, bevor sie mit den Kopf auf den Tisch haute. „Langsam glaub ich, ich werde verrückt.“

Ginger strich ihr über den Rücken. „Nicht verzweifeln. Den siehst du bestimmt eh nie wieder.“

„Da könntest du Recht haben.“
 

Nach den Vorlesungen machte sie sich auf den Weg in die Einkaufsstraße. Aber sie wusste immer noch nicht, was sie ihrer Freundin kaufen sollte. Sie lief durch unzählige Geschäfte und entschied sich dann für ein blaues Paillettenkleid, was sie schon des Öfteren bewundert hatte. Noch die passenden Ohrringe dazu und die Sache war für Marika gegessen. Auf den Weg nach Hause klingelte ihr Handy. Unterdrückte Nummer. „Hallo?“

„.........“

„Hallo? Wer ist denn da?“ Das einzige was sie hörte war ein Klicken. Der Anrufer hatte aufgelegt.

„Okay....“ Als sie ihr Handy wieder wegpacken wollte, klingelte es erneut, Sauer nahm sie ab.

„Jetzt pass mal auf, du Spinner...“, weiter kam sie nicht.

„Marika?“

„Papa? Bist du das?“

„Ja. Ich wollte mit dir über morgen sprechen. Aber jetzt sag mir doch erst mal, was los ist.“

„Ach, mich hat gerade irgend so ein Idiot angerufen. Aber das ist unwichtig.“

„Wie du meinst.“

„Ja, ich würde sagen wir treffen uns gegen neun an der großen Uhr?“ „Na klar. So wie immer. Und wie geht’s dir so?“

„Ja. Eigentlich okay.“

„Eigentlich??“

„Lass uns morgen drüber sprechen. Also, bis dann.“

„Tschüss.“
 

Die Tür war zu hören. „Marika? Bist du das?“

„Ja.“ Sie begab sich zu ihrer Mutter ins Wohnzimmer.

„Oh, du warst Einkaufen?“

„Für Theresa.“

„Zeig mal her. Das ist aber ein schönes Kleid. Ich werde das mal für dich einpacken. Ich kenne ja deine Einpackkünste.“ lachte sie.

Marika stimmte zu.

„Vielen Dank auch.“

„Und morgen? Hast du mit deinem Vater gesprochen?“

„Jepp. Gegen neun wollen wir uns treffen.“

„Dann gebe ich dir noch was für ihn mit.“

„Und was?“

„Seine Sportuhr. Die hatte er damals hier vergessen. Die war doch kaputt gegangen. Na ja, Gino hat sich mal rangemacht und sie läuft wieder. Er freut sich sicherlich.“

„Ja. War doch immer seine Lieblingsuhr.“ Marika beobachtete ihre Mutter beim Verpacken des Geschenkes. Um auch einen kleinen Anteil an der Verpackung zu haben, fing sie an kleine Fächer zu basteln und Papierrollen zusammen zu kleben. Letztendlich sah das Geschenk am Ende aus wie ein Kunstwerk. „Super. Ich werde dann mal auf mein Zimmer gehen.“

„Gut.“
 

„Papa!“ Marika sprang ihrem Vater förmlich in die Arme.

„Na na, nicht so stürmisch!“

„Sorry. Freue mich einfach nur dich wieder zu sehen. Was machst du hier?“

„Lass uns erst mal ein ruhiges Plätzchen suchen. Da können wir dann über alles sprechen.“ Die Braunhaarige nickte freudig und die Beiden machten sich auf den Weg zu einem Café in der Stadtmitte.

„So, dann erzähl mal, was in der letzten Zeit so los war. Wir haben uns ja solange nicht gesprochen.“

„Na ja, wo soll ich anfangen.....ja ich weiß. Bei deiner Uhr. Bevor es vergesse sie dir zu geben.“

Er stutzte. „Uhr?“

„Na deine Lieblingsuhr aus der Türkei. Die hast du doch fast 24 Stunden am Tag getragen.“

„Ach ja. Die war doch beim letzten Mal kaputt gegangen.“

„Ja. Gino hat sie repariert.“ Sie reichte sie ihm.

„Nicht schlecht. Da muss ich wohl heute Abend noch mal anrufen. Hat er eigentlich viel zu tun?“

„Ach, geht so. Weißt ja, Beamte haben nie Zeit.“ Marikas Vater war Polizist bei der Kriminalpolizei. Daher war er selten in der Stadt. Er wohnte auch nicht mehr dort, so war es noch schwerer sich regelmäßig zu sehen.

Die 19-jährige erzählte nun weiter. Von ihrem Studium, was sie sich lockerer vorgestellt hatte, von Theresas neuer Errungenschaft und ihrer Party am nächsten Tag und den Geschehnissen in der Nacht.

„Er hat dich nach Hause gebracht.“

„Ja.“ Jonas, ihr Vater, sah sie ungläubig an.

„Du glaubst mir nicht.“

„Tut mir Leid, aber ich schon von vielen Dingen gehört und vieles gesehen aber so was ist mir eindeutig neu.“

Marika sah geknickt aus.

„Du bist dir sicher, dass das kein Traum war?“

„Hältst du mich für paranoid?“

„Quatsch, aber ist schon komisch.“

„Ich weiß. Hab ich ja auch gedacht aber es ist war. Das ist so passiert.“ Sie sagten eine Weile lang nichts.

„Sag mal, warum bist du eigentlich in der Stadt? Du hast doch bei unserem letzten Telefonat gesagt, dass du es mit einem schwierigen Fall zu tun hast und wir uns deshalb in nächster Zeit nicht sehen können.“ „Ja. Das ist auch eine Geschichte...“

„...die ich wissen will.“

„Das ist kompliziert und ich darf dir außerdem davon nichts erzählen.“ „Als ob dich das jemals schon mal aufgehalten hat.“, antwortete Marika trotzig. Jonas überlegte kurz.

„Na gut. Du wirst es eh durch die Nachrichten erfahren. Ein gefährlicher Kerl ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und soll sich nun wieder in dieser Stadt aufhalten. Wir sind uns aber nicht sicher, ob er schon hier ist. Daher habe ich mich hierher versetzten lassen, um die Sache im Auge zu behalten.“

„Wieder?“

„Unwichtig. Versprich mir nur, dass du dich in nächster Zeit nichts abends oder nachts draußen aufhältst.“

„Aber..“

„Kein aber. Glaub mir. Mit diesem Typen ist nicht zu spaßen. Er hat in seinen Leben viel Leid angerichtet und ich will nicht, dass dir etwas passiert.“

„Gut. Du sagst mir aber dann Bescheid, wenn du was Neues weißt.“

„Mal sehen.“ Marika gab sich geschlagen, auch wenn es ihr nicht passte. Sie verstand aber die Sorgen ihres Vaters, also widersprach sie nicht weiter. Sie verbrachten dann noch einen schönen lustigen Tag miteinander.

„Ja, obwohl die Prüfungen schon so nah sind, hab ich irgendwie nicht wirklich Elan für diesen ganzen Kram.“

„Na ja, ich denke mal, so wie ich dich kenne, packst du das schon. Du bist doch schlau.“

Marika lachte. „Und von wem hab ich das?“, fragte sie neckisch.

„Uhh, jetzt kommt wieder diese Seite hervor. Die hab ich schon immer gehasst.“

„Haha. Findeste lustig, was?“ Sie besuchten verschiedene Plätze, an denen sie immer waren, als Marika noch jünger war. So verging der schöne Tag viel zu schnell.

Jonas brachte seine Tochter noch nach Hause. „Bestell einen schönen Gruß und danke wegen der Uhr.“

„Mach ich. Vergiss nicht, dass du dich melden willst.“

„Keine Sorge. Ich vergesse mein einziges Kind doch nicht.“

Sie gab ihrem Papa noch einen Kuss auf die Wange und verließ dann das Auto. Jetzt war das einzige Highlight, was diese Woche noch übrig blieb, die Party bei Theresa.



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