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To Die For You

dominique & albus
von

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Aber das Glück kann nie kommen.

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*

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*
 


 

“Albus, warte.“
 


 

Dominique Weasley lief schwerfällig durch den hohen Schnee. Sie mussten zusammen bleiben, das war jetzt lebenswichtig. Doch so betrunken wie er war, realisierte er die Gefahren um ihn herum gar nicht mehr. Warum hatte Fred auch diesen dämlichen Zauberspruch ausprobieren müssen? Alle hatten ihm gesagt, das sei zu riskant, aber er musste seinen Dickschädel ja trotzdem durchsetzten und so waren alle in die Luft geschleudert und in verschiedene Richtungen teleportiert worden. Sie konnte froh sein, dass Albus noch hier gelandet war. Alleine wäre sie hilflos zusammen gebrochen, auch wenn ihr Cousin ihr gerade keine große Hilfe war. Der eisige Wind strich ihr immer wieder einige Schneehäufchen ins Gesicht. Es war mehr als kalt hier, wo waren sie bloß gelandet? Am Nordpol? Am Südpol?
 

„Al, wir müssen zusammen bleiben.“, irgendwann hatte sie ihn fast erreicht. Er nuckelte immer noch an einer dieser Schnapsflaschen. „Willst du nicht mal aufhören zu trinken?“ Doch der Schwarzhaarige lachte nur auf. „Hält warm. Willse auch was?“, doch die Blondine schüttelte nur angewidert den Kopf. „Du weißt doch, ich hasse so ein Teufelszeug.“ – „Selber schuld.“ Dann nahm er noch einen kräftigen Schluck. Eigentlich war ihm recht egal, wo sie waren. Er hatte seinen Schnaps, das war die Hauptsache. Die Kälte spürte er nur geringfügig, da Alkohol bekanntlich die Sinne betäubt. Dass dies seiner Cousine absolut nicht gefiel, wusste er nur zu gut. Sie hatte generell etwas gegen Alkohol, dazu noch Kälte und das unwohle Gefühl, nicht zu wissen, wo sie waren und wie sie hier weg kommen würden. Sie gab schon genervte Laute von sich und versuchte mit ihm Schritt zu halten. Sie hatte wie immer viel zu wenig an für diese Jahreszeit und trug so hohe Stiefel, von denen er nicht mal wissen wollte, wie hoch sie eigentlich genau waren, und die im Schnee regelrecht versanken. „Lauf langsamer, bitte.“ Er blickte kurz nach hinten und rollte mit den Augen. „Wenn du bei dem Wetter auch solche Killerschuhe anziehen musst, mecker auch nicht.“ – „Witzig Al, ich wusste ja nicht, dass wir hier in fast 30 Zentimeter Schnee landen würden.“ Der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern. „Man muss mit allem rechnen.“ Oh was ein Schelm, als ob man mit soetwas rechnen würde, wenn man zu einer Familienfeier geht! Völliger Blödsinn!
 

Der heftige Sturm wehte ihr oftmals kalte und nasse Schneebrocken uns Gesicht. „Das ist ja eckelhaft! „Wir müssen dringend Unterschlupf suchen.“ Albus lachte nur kurz auf. „Sieht nicht so aus, als ob hier irgendein Hotel um die Ecke wäre.“ Und er hatte Recht, seit sie unterwegs waren, hatten sie kein Haus gesehen, nicht einmal eine Menschenseele. Was sollten sie jetzt nur tun?

Sie hasste den Winter und hier kam es ihr vor als wären es zehn Winter, ewiger Winter! Sie wollte fluchen und ihn ausschimpfen, aber sie wusste, an ihm würde alles abprallen. Wie immer. Er erinnerte sie an einen kleinen frechen Bruder, der seiner Schwester immer widersprach. Vielleicht war es gerade das, was ihr so Freude an ihm machte. Louis war ein echter Vorzeigebruder: Er war ruhig, hilfsbereit, hörte einem zu und verbesserte sich, wenn man ihm etwas Negatives sagte. Es war vielleicht einfach zu perfekt. Mit Al hatte sie sich eigentlich immer am besten verstanden von all ihren Cousinen und Cousins, aber anderseits war er auch wirklich anstrengend. Aber vielleicht auch nur, weil sie es anstrengend machte…
 

„Dome.“, hörte sie ihn plötzlich sagen und sie sah auf. Er deutete in eine Richtung, in der eine Art Höhle zu erkennen war. „Willst du da rein?“ Er nickte und setzte seinen Fuß in die Richtung der Höhle. „Du kannst da doch nicht einfach so reingehen! Vielleicht hält dort ein Bär oder sonst ein Tier grad Winterschlaf!“ Sie versuchte, wie immer die große besserwisserische besorgte Schwester raushängen zu lassen, aber er lies sich nicht davon beeindrucken. „Werden wir ja dann sehen, aber besser als hier weiter sinnlos rumzulaufen ist es allemal.“ Da hatte er wiederum Recht. Dominique biss sich gequält auf die Unterlippe. Dass er das alles so einfach auf die leichte Schulter nehmen konnte immer. Einfach unglaublich. Sie blieb dicht hinter ihm, als er die große Eishöhle, durch die einige Sonnenstrahlen schienen, sodass die Wände etwas gläntzten, betrat. Al hatte eigentlich gute Instinkte und Sinnesorgane, es war nichts zu hören und die Höhle war viel zu hell, um einen Winterschlaf halten zu können.

Dann ließ er sich plötzlich auf den Boden plumpsen. Dome sah ihn verwirrt an. „Du willst einfach hier bleiben? Wir waren noch gar nicht am Ende der Höhle. Vielleicht ist da was.“ Doch er winkte nur ab. „Glaub nicht. Jetzt setzt dich und versuch zu schlafen.“ Er gähnte herzlich und trank noch einen Schluck aus seiner Flasche. „Als ob ich hier schlafen könnte!“ – „Ich kanns ja auch.“ Wütend kniete sich die Blondine in eine andere Ecke und sah ihn missmutig an. „Du hast ja auch gesoffen, da schläft man immer gut!“ Der Schwarzhaarige grinste nur leicht und schloss seine müden Augenlieder…
 


 

„Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind.“
 


 

Irgendwann öffnete der junge Potter wieder gequält seine Augen. Seine Füße taten weh vor Kälte und seine Arme waren fast eingeschlafen. Trotzdem ging es für diese enormen Umstände. Wie gut, dass ihm seine Mutter diese Jacke doch gekauft hatte, obwohl er sie zunächst nicht anziehen wollte. Er räkelte sich leicht und zog als erstes seine Schnapsflasche wieder hervor. Es war schließlich lange hergewesen, seit er etwas getrunken hatte. „Und, Cousinchen, gut geschlafen?“ Er nahm einen kräftigen Schluck und setzte dann wieder ab. „Schläft du?“, doch sie antwortete einfach nicht. Verwundert hob er eine Augenbraue. „Dome?!“ Stille. „Hey verarsch mich nicht.“ Doch auch diese Worte erzielten bei der Blondine keinen Effekt. Doch dann hörte er ein Zähneklappern. Er erhob sich ein Stück weiter und blickte zu der Blonden, die zusammengekauert in der Ecke saß und schon ziemlich weiß im Gesicht war. Er stand nun ganz auf und ging auf sie zu, dann hockte er sich vor sie. „Sag doch was, wenn dir kalt ist.“ Doch Dominique war vor Kälte gar nicht mehr wirklich im Stande zu sprechen. Sie wollte einfach, dass dieser Alptraum hier vorbei war und sie wieder nach Hause kam.
 

Dann spürte sie plötzlich etwas Warmes um ihren Körper. Sie sah direkt in seine grün-blauen Augen, die für kurze Zeit die ihrigen fokussierten. Er hatte ihr seinen Mantel umgelegt, der aus Biberfell bestand. Ihr wurde direkt wärmer und sie wollte noch etwas sagen, denn was wäre mit ihm, er würde nachher erfrieren, doch er hielt ihr schon einen Finger an die Lippen. „Schon gut, versuch zu schlafen jetzt!“ Dann ging er zurück auf seinen Platz und rollte sich etwas zusammen. Es war wirklich sehr kalt ohne sein Biberfell, aber er konnte sie einfach nicht so ansehen. Sie war schließlich eine Frau und die waren sowieso meist kälteempfindlicher als Männer. Seine Glieder taten dennoch immer noch weh, und jetzt auch nicht mehr nur seine Füße und Arme. Am beste wäre es wohl, wenn er wieder einschlafen würde. Im Schlaf spürte man schließlich keinen Scherz. Vorher noch ein Schlückchen von dem guten Zeugs hier - er sah seine Flache erneut an - und dann würde er schlafen wie ein Baby. Und das würde er auch, nur fester als er vielleicht vermutet hätte…
 


 

“ So schnell wie der Körper fühlt auch das Herz Kälte oder Wärme.“
 


 

Sie spürte einen heftigen Windzug von draußen, der sie erwachen ließ. Etwas schmerzend öffnete sie ihre Augen, sie sich schwer anfühlten. Doch der Rest ihres Körpers hatte sich durch das innere Futter der Jacke etwas aufgewärmt, ihre Haut hatte schon leicht wieder Farbe angemommen. Sie zwinkerte erst nur und blickte sich um. Draußen herrschte immer noch ein grausiges Unwetter. Leicht streckte sie sich und sah dann zu Al, der gegen die Wand gelehnt eingeschlafen war vermutlich. Dennoch sah er etwas merkwürdig aus, so wie er dort hing. Dome hob die Augenbrauen und rappelte sich auf, dann ging sie mit seinem Mantel umwickelt auf ihn zu. „Al?“ Sie setzte sich vor hin und rüttelte ihn. Er reagierte nicht. Sie betrachtete sein Gesicht, es war völlig blau angelaufen und seine Hände waren so hart wie Stein. Die Braunäugige riss ihre Augen weit auf, dann rüttelte sie nochmals an ihm. „Hey wach auf!“ Sie war nicht dumm, sie wusste das er eingefroren war und das nur weil er ihr seine Jacke gegeben hatte! Scheiße!
 

Ruckartig legte sie ihn auf den Boden und versuchte ihn zu wecken. Doch zwecklos, er lag wie erstarrt dort und sagte keinen Ton. Sie schluckte hart und ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Was sollte sie nur tun? Sie gab ihm leichte Backpfeifen, in der Hoffung, er würde irgendein Zeichen von sich geben. „Al stirb mir jetzt bloß nicht weg.“ Oh bei Merlin was für ein fürchterlicher Tag! „Beruhig dich, Dominique, denk nach. Denk ganz in Ruhe nach.“, sagte sie zu sich selbst und sah ihn immer wieder von oben bis unten an. Sie musste ihn aufwärmen. Aber wenn sie nur die Jacke um ihn legen würde, würde es nicht reichen, jedenfalls konnte man das vermuten, so blau angelaufen wie er war! Hauptort des Stoffwechsels unserer Zellen sind die Mitochondrien. Die Wärme wird über das Blut im ganzen Körper verteilt und damit schützen wir uns selbst vor Auskühlung. Diese Worte fielen ihr plötzlich wie aus dem Nichts ein. Wie gut, dass sie einen Grundkurs Biologie gehabt hatte, denn das war die Lösung. Sie würde ihn selber wärmen, anders wäre es nicht möglich.
 

Leicht öffnete sie ihr Oberteil und knöpfte es bis unten hin auf, dann zog sie seinen Pullover etwas hoch und legte sich auf seine Brust. Seine Haut war gegen ihre richtig vereist. Sie stülpte den Mantel noch um sie und ihn und versuchte dann seinen leisen, kaum hörbaren Herzschlag zu erahnen. Ihre Hände rieben leicht an seinen Armen, um noch mehr Wärme zu erzeugen. Wenn er heute hier sterben würde, würde sie sich das niemals verzeihen. Sie hatte sich immer für ihn verantwortlich gefühlt und sie musste es einfach schaffen, sonst könnte sie direkt mit ihm sterben. Ein irrer Gedanke, aber sie würde niemals damit leben könne, ihren kleinen Cousin sterben gesehen zu haben. Nein, niemals. Sie waren doch schon als Kinder unzertrennlich gewesen, auch wenn sich seit einigen Jahren irgendetwas verändert hatte. Er sich, sie sich, ihre Beziehung zueinander, aber dennoch hatte sie wirklich zu keinem einen so guten Draht gehabt wie zu ihm. Er war wie sie irgendwie anders, das schwarze Schaf der Familie. Der Ausnahmefall, der einem immer Sorgen bereitete. Vielleicht fühlte sie sich deshalb auch noch so mit ihm verbunden. Er konnte sie genau verstehen, alles nachvollziehen, denn er hatte es am eigenen Leib miterlebt, wie es ist das schwächste Glied in der Kette zu sein, also innerhalb der Familie. Er war wie sie! Und deshalb musste er leben… für sie und für ihr gemeinsames Leid. Vielleicht klang es egoistisch, den Scherz nicht allein tragen zu wollen, aber war es nicht auch ein wunderbares Gefühl, wenn zwei Menschen ein Gefühl teilten und somit ihr Herz ein wenig leichter wurde?! Mit diesen letzten Gedanken wurden auch ihre Lider immer schwerer, sie schloss ihre Augen und schlummerte hoffnungsvoll in ihre Träume voller Sonne, Wärme und ohne Sorgen…
 


 

“ Wie könnte man die Kälte, die Würde oder die Zurückhaltung einer Frau erkennen, wenn man ihr den Überschwang beilegt, den man selber empfindet, wenn sie an dem Feuer erglüht, das in einem lodert?“
 


 

~*~
 


 

Ein herrlich lieblicher Jasminduft zog in ihre Nase und sie spürte etwas Weiches an ihrem Körper, fast wie Federn. Sie musste lächeln im Schlaf und unbemerkt drehte sie sich nach rechts, dann wieder nach links. Es war so schön warm hier, gemütlich… Moment! Warm? Weich? Just waren ihre Augen aufgetrissen und sie starrte gegen eine dunkelbraune Holzwand. Wo war sie? Sie konnte sich nur verschwommen an die Ereignisse des letzten Tages erinnern. Sie hatte als Letztes Albus‘ halb erfrorenen Körper gesehen, den sie versucht hatte zu wärmen. Sie richtete sich erschrocken auf. Wo war er überhaupt? Sie sah sich weiter um, langsam erkannte sie die Räumlichkeiten wieder. Auch wenn sie seit einem Jahr ausgezogen war, konnte sie sich noch geanu an ihr altes Zimmer erinnern. Sie war in ihrem alten Elternhaus. Aber wie war sie hierher gekommen?
 

Diese Frage würde sich schnell beantworten, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür ihres alten Zimmers, und ein neugieriger Kopf lugte hervor. „Papa.“, sagte sie überrascht und der ältere Mann mit den langen roten Haaren trat ins Zimmer ein und schloss die Tür hinter sich. Er hatte ein silberenes Tablett in der Hand, auf dem Kaffee und Brötchen lagen. „Geht es dir wieder gut, mein Schatz?!“, fragte er etwas besorgt und kam auf sie zu. „Ja, danke, aber wie… wie bin ich hierher gekommen?“ Bill setzte sich neben sie auf den Bettrand und legte ihr das kleine Frühstück auf den Schoß. „Wir haben euch Gott sei Dank gefunden. Außer Fred sind alle irgendwohin gestreut worden. Er hat uns direkt davon erzählt. Es hat etwas gedauert, bis wir euch alle aufgesammelt hatten, aber Gott sei Dank waren wir noch rechtzeitig da.“ Er strich ihr durchs Haar. Dominique sah ihn zunächst starr an, doch dann konnte er Zerstreutheit und Angst in ihren Augen erkennen. „Wo ist Al?!“ Ihr Herz klopfte bis zum Hals. „Engel, es ist etwas kompliziert.“ – „Wie kompliziert? Sag mir sofort wo er ist!“ Sie wurde deutlicher und ballte ihre zarten Hände zu Fäusten. Bill seufzte. „Er liegt im Krankenhaus. Wir konnten ihn gerade noch so retten, aber er spuckt häufig Blut, weil durch die Kälte einige Organe angegriffen wurden. Aber das wird schon wieder, auch wenn seine Lage gerade etwas kritisch ist.“
 

„Ich muss unbedingt zu ihm!“ Sie wollte schon aufstehen, als der Ältere sie aufhielt. „Iss erst einmal und komm zur Ruhe. Albus ist sicher nicht damit geholfen, wenn du wie eine aufgebrachte Furie zu ihm kommst. Er braucht sehr viel Ruhe, hat der Arzt gesagt!“ Sie biss sich fast auf die Zunge vor Anspannung. Sie hatte große Angst um ihren kleinen Cousin, und sie würde am liebste die ganze Zeit bei ihm sein. Ihm beistehen, aber andererseits hatte ihr Vater Recht, ihm würde so eine aufgeweckte, aufgelöste Blondine jetzt auch nicht weiterhelfen. „Ich weiß.“ Es klang fast etwas bedrückt und die Blonde schlürfte an ihrem Kaffee, jedoch nur schluckweise. Bill legte kurz eine Hand auf ihre. „Du wirst ihn schon bald sehen, und dann wird alles wieder gut. Mach dir nicht zuviele Gedanken. Versuch nochmal etwas zu schlafen. Dein Körper braucht den Schlaf.“
 

“ Der Durst der Seele ist qualvoller als der Durst, der sich mit Getränken stillen lässt, und die Angst der Seele ist qualvoller als die Sorge um die Sicherheit des Leibes.“
 


 

~*~
 


 

Er wusste nicht, wie lange er schon hier gelegen hatte, es mussten Tage gewesen sein. Er hatte nicht viel mitbekommen von seiner Umwelt. Er war meist in einer Art Wachkoma, aus welchem er nur erwachte, wenn er wieder Blut spucken musste. Es war widerlich, doch mit der Zeit gewöhnte man sich daran. Er wurde nur künstlich ernährt, weshalb ihn der Schlauch an seinem Arm gewaltig nervte beim Schlafen. Er konnte sich kaum wenden, ohne eine Schwester zu rufen. Und das alles musste ausgerechnet in seinem letzten Schuljahr passieren. Die Prüfungen fingen bald an und dann würde er seine Ausbildung als Henker beginnen. Es war alles geplant, doch jetzt stand alles noch in den Sternen. Auch wenn sie ihm noch nichts gesagt hatte, wusste er, dass dieser Aufenthalt nicht normal war. Er war schon viel zu lange hier und auch, dass er dauernd schlief, machte die Chancen auf Genesung nicht höher. Er hustete einmal gewaltig auf und blinzelte. Jemand war zur Tür reingekommen. Das hatte er schon vor ein paar Minuten wahrgenommen.
 

Er erhaschte einen kurzen Blick auf die Umrisse der Person, die vor ihm stand. Doch er erkannte sie sofort. Nach einigen Minuten konnte er ihre Gestalt klarer erkennen. Er versuchte leicht zu lächeln. Sie sah perfekt aus, wie immer. Ihre langen blonden Haare fielen über ihre zierlichen Schultern und ihre braunen Augen waren umrandet von schwarzer Schminke, die diese noch mehr betonten. Er liebte ihre rehbraunen Augen, sie strahlten etwas aus, was seine grün-blauen nicht konnten. Etwas von Geborgenheit und Zufriedenheit. Sie trug ein langes grünes Oberteil, darunter eine schwarze enge Leggins mit Minirock. Das Oberteil hatte seiner Meinung nach zu viel Ausschnitt für die restliche Männerwelt, außer ihm natürlich. Er versuchte leicht seine Hand zur Begrüung zu bewegen, was ihm jedoch noch schwer fiel. „Hi.“, gab er nur leise von sich und sah wie sie einen Schritt auf ihn zukam. Sie sah nicht glücklich aus, das erkannte er sofort. „Komm ruhig näher.“ Und das tat sie auch, sie setzte sich auf den leeren Stuhl neben seinem Bett und sah ihn besorgt an. „Geht es dir besser?“, murmelte sie fast und betrachtete seinen Gesamtzustand.
 

„Sieht man doch: Bestens.“ Er lachte leicht auf und versuchte kühl zu wirken, doch seine Cousine biss sich arg auf die Unterlippe und sah ihn noch bedrückter an als zuvor. „Sehr witzig, Albus Potter.“ Sie nannte ihn sonst nie beim vollen Namen. Er hatte etwas Falsches gesagt, definitiv. Doch Frauen waren ja immer empfindlich. Ein kleiner, ganz normaler Satz mit etwas Ironie und sie sprangen im Dreick. Und darauf folgten meist lange Diskussionen. Er kannte die Frauen mittlerweile, auch wenn er es nie lang mit ihnen aushielt. Meist kannte er ihre Namen noch nicht mal mehr. Sie hassten ihn meistens dafür, das war ihm bewusst. Doch egal wie lange er darüber nachdachte und er wusste wie scheiße er sich eigenglich gegenüber ihnen verhielt, bekam er kein Gefühl von Schuld. Sie waren ihm alle egal. Alle, bis auf sie.
 

“ Liebe kann nicht durch Wissen erkauft werden; und ein Geist, der ohne Liebe nach Wissen strebt, ist ein Geist, der rücksichtslos handelt und dem es nur um Leistungsfähigkeit geht.“
 


 

„Du musst mich hassen.“, sagte sie plötzlich, weshalb er sie völlig verwirrt ansah. „Warum sollte ich?“ Wie könnte er sie je hassen? Das hatte er noch nie getan, selbst in seinen schlimmsten Zeiten, als sie andere Männer anstarrten und ihr den Hof machten, ja selbst da hatte er sie nie gehasst, nur die Männer, die sie auch nur anstarrten. Er hätte ihnen am liebsten den Kopf umgedreht. Aber was hätte er schon tun können? Er war fünf Jahre jünger als sie und welche junge attraktive Veela interessierte sich schon für einen Grünschnabel wie ihn? Vermutlich keine. „Weil ich dir das angetan habe. Du hast mir den Mantel gegeben, du hast wegen mir gefroren. Wegen mir liegst du jetzt hier.“ Sie schniefte etwas, wollte irgendwas sagen noch, doch er unterbrach sie. „Sei still!“ Er sah sie mit undefinierbarem Blick an und sagte lange nichts. Ihr fiel es schwer seinem Blick stand zu halten, aber das war ihr schon vor Jahren aufgefallen. „Du bist an gar nichts Schuld. Das war meine eigene Entscheidung.“ – „Aber…“
 

„Schweig!“, zischte er und richtete seinen Blick zur Decke. „Hör auf zu knatschen, ich wäre für dich gestorben, wenn es hätte sein müssen. Sei doch einfach froh, dass es dir gut geht und…“ Ein leichter Hustenanfall überkam ihn, er hatte sich zu sehr aufgeregt. „Al, was ist los?“ Sie hatte sich erhoben und war näher an sein Bett getreten. Er winkte nur ab und versuchte sich zu beherrschen. „Schon gut!“ Sie ließ sich zurück auf ihren Stuhl fallen und sah ihn fast verzweifelt an. Erst jetzt gingen ihr noch mal seine Worte durch de Kopf. Ich wäre für dich gestorben. Hatte er das wirklich ernst gemeint? Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit.
 


 

“Brich auf, solang du kannst, zum Land des Herzens:

Freude wirst du im Land des Körpers niemals finden.“
 

Minuten des Schweigens vergingen, bis der Slytherin das Wort wieder ergriff. „Tut mir Leid.“, sagte er matt und schielte kurz zu der ehemaligen Ravenclaw-Schülerin. „Dafür, dass ich dich grad so angepflaumt habe. Das mit dem Knatschen war nicht so gemeint. Du weißt, ich würde sonst nie so mit dir reden.“ Und er hatte Recht, noch nie hatte er sie in solch einem Ton überhaupt angesprochen. Er klang vielleicht oftmals gelangweilt oder desinteressiert, aber laut war er nie gewesen oder gar unfreundlich. „Verzeih mir.“, fügte er noch hinzu und dann starrte er wieder gegen die weiße Wand. „Schon okay.“ Es war nur ein Flüstern, was über ihre Lippen ging.
 

Dann schwiegen sie wieder. Es war ein längeres Schweigen als zuvor, doch er dachte nach, über einiges. Sie wusste es nicht, aber er tat es bis er aufhörte zu denken und seine Stimme wieder den Raum erhellte. „Würdest du mir einen Wunsch erfüllen?!“ Etwas überrascht sah sie ihn an. Zunächst irritiert und unsicher. Bis sie antwortete. „Natürlich, was kann ich für dich tun?“ Er grinste verschmitzt. „Bleib bei mir diese Nacht.“ Dann rückte er etwas zur Seite und hob seine Bettdecke.
 


 

“ Aber das Glück kann nie kommen. Sind die Umstände endlich gefügig gemacht, so verlegt die Natur den Kampf von außen nach innen und bringt allmählich in unserm Herzen eine Wandlung hervor, sodass es etwas anderes wünscht, als was ihm zuteil werden wird.“
 

Zunächst wurde sie leicht rot und zögerte. Doch könnte sie ihm den Wunsch jetzt abschlagen? „Ich beiße nicht, versprochen.“ Dann nickte sie stumm und ging vorsichtig auf ihn zu, schlüpfte aus ihren Schuhen und stieg unter seine Bettdecke. Sie hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und hörte sein Herz schlagen. Es schlug leise und langsam. Ihres dafür umso schneller. Ein komisches Gefühl. Doch sie musste lächeln, als er einen Arm um sie legte und zufrieden die Augen schloss. Kurz blinzelte sie zu ihm hoch. Er war zufrieden, das war die Hauptsache. Und vielleicht morgen, wenn die Sonne wieder schien, würde sie es ihm sagen. Sagen, was sie nun endlich erkannt hatte im Schneesturm. Wie sehr sie sich gesorgt hatte. Wie viel er ihr bedeutete. Doch nun sollte er erst einmal schlafen.
 

Nur wusste sie leider in diesem Moment nicht, dass er für immer schlafen würde…
 


 

“ Als ich meine Seele fragte, was die Ewigkeit mit den Wünschen macht, die wir sammelten, da erwiderte sie: Ich bin die Ewigkeit!“
 


 


 

The End …



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von: abgemeldet
2010-05-11T19:56:31+00:00 11.05.2010 21:56
Wunderschön. :)
Toller Schreibstil und das Ende is irgendwie passend. Ich mein, is kein Happy End, aber mir gefällt's so eigentlich ziemlich gut.
Von:  LucyCameronWeasley
2010-04-18T14:26:18+00:00 18.04.2010 16:26
du hast es geschafft..ich HEULE!
das musste ich bisher bei keiner deiner FFs
*schnief*
mein gott, ist das traurig...
aber super geschrieben
Von:  kiks
2010-02-07T10:24:39+00:00 07.02.2010 11:24
Wieso? Wieso musstest du den letzten Satz schreiben? Hast du's nicht
einfach auf sich beruhen lassen können?

Es war perfekt. Er hat sie gerettet, sie waren zusammen, sie hat
eingesehen und wolltes es ihm sagen und du schreibst sowas...

T_T (aber wunderschön geschrieben trotzdem!)

Von:  Mileys
2010-02-06T09:56:30+00:00 06.02.2010 10:56
OMG wie ich schonmal gesagt habe das kannst du doch nicht machen

er ist gerade noch so dem Tode davon gekommen und dann lieferst du ihn trotzdem aus das geht doch nicht. Vor allem nicht wo sie es sich noch nicht gegenseitig gesagt haben. Willst du mich fertig machen? T.T *heul*

Trotzdem deine "Interpretation" von Al gefällt mir immer am besten naja mit der von Dahlie aber da seit ihr euch auch ziemlich ähnlich ^^

Aber jetzt musst du deinen neuen OS hochladen zu den beiden XD und ich hab es heute morgen gelesen wie ich gesagt habe

PS: nächstes mal will ich wieder ein Happy End =D
LG Eomie
Von:  Cygni
2010-02-01T09:44:43+00:00 01.02.2010 10:44
WAAAAAAAAAAAAAS?????????

nein, nein!

du monster!*heul*

lg stellax3
Von:  Beere
2010-01-31T16:02:45+00:00 31.01.2010 17:02
Oh Gott!
Also ich mag den OS. Der ist süß und romantisch und so traurig. Aber musst du mich denn zum Heulen bringen mit einem beschissenen Satz? xD
Aber trotzdem ist es schön ._.
Und obwohl ich das Ende doof finde, passt es in den OS. Leider. ;_;
lG, beere
Von:  xSasuSakux
2010-01-31T15:23:37+00:00 31.01.2010 16:23
omg.
der stirbt?
*heul*
das ist ja mal hamma mega traurig.
so fies von dir.
die lieben sich doch. *schnief, schnief*
aber ansonsten war der os wirklich hamma gut.

lg
xSasuSakux
Von:  Sasi
2010-01-31T14:12:09+00:00 31.01.2010 15:12
schon ur traurig...
aber die idee ist gut und
mal wieder toll geschrieben
freu mich immer über diene storys ^^
mach bald weiter

bussal

Von:  Ondine
2010-01-31T12:37:21+00:00 31.01.2010 13:37
T.T
In letzter Zeit sterben viele... Echt traurig, aber irgendwie mag ich Sad-ends.

Aber wieso Al?! Al ist die einzige Person, die ich nicht sterben sehen wollte.
Trotzdem ist deine OS wunderschön egal was es für ein Ende hat, auch wenn Emmet dieses nicht besonders verträgt. Hoffen wir mal, dass sie nicht stirbt xD

Ich freu mich jedes Mal wenn du mir ne ENS schickst und eine neue OS/FF ankündigst. Bist echt talentiert.

lg P.N
Von:  Dahlie
2010-01-30T23:41:14+00:00 31.01.2010 00:41
*hust*
...
aus gewissen Spoilergründen wusste ich, was mich erwartet...
...
*sich sammelt*
ABER - mit den finger auf dich zeigt - ich habe noch fest gehofft, du würdest es dir überlegen und der titel wäre ein schlechter witz!
*mit den Fuß aufstampft*
...
*sich umsieht*
*nickt*
Tja... du musst emmett, wirklich hassen XD ich hoffe, dass man sie die nächsten sechs wochen noch erreichen kann oder selbst nicht im wachkoma liegt XD
Ideenmäßig ist der OS natürlich große klasse, besonders das ende, la das er für immer schlief, war eine sehr passende Formulierung
Irgendwo gelesen?
:)
Abgesehen jetzt von zusammenbrüche deiner leser, hast du hier ein kleines schmuckstück geliefert
*knuddel*
>/////<


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