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Really a game?

It's just a game - Fortsetzung
von

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Wahrheiten

7. Wahrheiten
 


 

Verwirrung und Unglaube schwirrten im Kopf des blonden Mannes umher, der sich in Richtung einer Couch hatte bugsieren lassen und nun an deren Lehne Halt suchte. Vor ihm kniete sein persönlicher Gott mit den schwarzen Haaren. Eine schwarze Maske zierte dessen Gesicht, welches so nah an Arus Schritt war, dass dieser jeden noch so kleinen Atemzug an seinem entblößten Glied spüren konnte.
 

Blacky hatte den Kopf so weit gesenkt, dass ihm die Ponyfransen ins Gesicht fielen und jegliche Gesichtsmimiken verbargen. Sein Mund war geöffnet, während seine Zunge über den harten Stahl vor sich tänzelte und dem Blonden gequältes Stöhnen entlockte. Aru hatte seiner Meinung nach wirklich einiges gewagt und es hatte ihn wirklich erstaunt, dass Aru so weit bereit war zu gehen. Dennoch konnte er nicht zulassen, dass sein kleiner Liebling ungeschoren davon kam, wenn er es doch gewagt hatte, ihm auf diese Weise eins auswischen zu wollen. Da hatte er falsch gewettet.
 

Die Zunge umkreiste die bereits gerötete Eichel, aus der immer wieder vereinzelte Lusttropfen kamen, welche sofort gierig abgeleckt wurden. Aru wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen. Er war vollkommen überfordert, nicht einmal klare Gedanken brachte er zustande. Zum Einen war da diese unglaubliche Zunge, die ihn unaufhörlich reizte und ihm nicht mehr schenken wollte und zum Anderen, war da die Pein, aufgeflogen zu sein und die vollkommene Ungewissheit, was Blacky nun wirklich vorhatte und vor allem, was er dachte.
 

Wieso musste der Kerl auch nur so verdammt stur und verschlossen sein?! Und wieso musste er so gut aussehen und ein so verdammtes Talent dafür besitzen, allein durch kleine Zungeschläge Aru in pure Ekstase zu versetzen?! Denn plötzlich peitschten wieder die Blitze und die fast unbändige Leidenschaft in seinem Körper, die bei Nik gefehlt hatten. Aru fühlte sich wie unter Strom, der nicht entladen werden konnte. Die Spannung war kaum auszuhalten.
 

Die Zunge vollführte einfach weiter ihre quälende Aufgabe, während Aru seine Finger immer fester in den Stoff grub. Die Zungenspitze stippte in das kleine Loch der Eichel und brachte Aru erneut zum Stöhnen. Der Blonde hatte nicht vergessen, wo er war, er spürte die Präsenz der anderen Männer nur zu deutlich, doch störte es ihn momentan herzlich wenig. Die meisten waren beschäftigt und da er mit dem Unterkörper hinter dem Sofa stand, konnte ihn eh nur der Barkeeper sehen, der jedoch selbst gerade mit einer Zunge beschäftigt war, die sich über seinen Körper schlängelte.
 

Die Spannung in des Blonden Körper erhöhte sich noch mehr und verzweifelt krallte er nun seine Hände in den schwarzen Schopf. „Nicht… so…“, keuchte Aru mit zitternder Stimme. Er wollte, dass Blacky endlich mehr tat, als ihn nur mit der Zunge zu reizen, doch sein Flehen wurde nicht erhört. Weder von Gott, noch von Blacky. Zweiter ließ kurz von ihm ab, nur um mit amüsierter Stimme zu antworten: „Doch… genau so.“ Das Grinsen konnte Aru nicht sehen, da er die Augen fest zugekniffen hatte, spüren konnte er es hingegen umso mehr.
 

Der Schwarzhaarige öffnete seinen Mund etwas weiter und knabberte mit den Zähnen an der prallen Spitze herum, verpasste ihr hier und da einen weiteren kleinen Zungenschlag, beobachtete dabei jede Gefühlsregung Arus, die sich hinter der Maske hervorhob. Er sah den leicht offen stehenden Mund, die geschlossenen Augen und die leicht gerunzelte Stirn, an der man Arus Verzweifelung nur zu deutlich ablesen konnte. Blacky lächelte und befand Aru in diesem Moment für wunderschön, auch wenn er sich die weiße Maske gerade in die Hölle wünschte.
 

Trotz allem half Aru seine Schönheit in Blackys Augen nichts, denn er wurde nur immer weiter mit zuckersüßen und erregenden, kleinen Berührungen gefoltert. Es war kaum auszuhalten. „B-bitte… bitte…“, flehte Aru brüchig und fast war er sich seines Sieges sicher, als sich ein Lippenpaar fest um seine Eichel legte und der sagenhafte Mund zu saugen begann. Doch sobald der Blonde den Sog spürte, war er schon verschwunden. Frustriert stöhnte er auf.
 

„Was muss… ich tun, damit du…“, kurz unterbrach Aru sich selbst, da es doch etwas seltsam war, es beim Namen zu nennen, „…mir einen richtigen… Blow-Job verpasst?“ Er konnte und wollte einfach nicht mehr warten und irgendwie musste er den Fremden doch dazu animieren können, seinen Schwanz endlich richtig in den Mund zu nehmen, anstatt zu spielen.
 

Den Schwarzhaarigen schien diese Frage wohl doch endlich zu reizen, um zu überlegen, ob er sich nicht doch Aru erbarmen wollte. Kaum einen Augenblick später stand er vor Aru und sah mit seinen grau-grünen Augen auf ihn hinab. Aru schluckte unter dessen Blick, den er einfach nicht zu deuten wusste.
 

„Als erstes wäre eine Entschuldigung wohl angebracht“, war schließlich die Antwort, der Aru direkt nachkommen wollte.
 

„Es tut…“ Er schloss seinen Mund wieder. Moment mal, wieso sollte er sich entschuldigen? Was hatte er getan, außer mit Nik rumzuknutschen, um Blacky eifersüchtig zu machen? Der Schwarzhaarige spann wohl. Aru fügte sich vielleicht manchmal… na gut, öfter als ihm lieb war, Blackys Forderungen, aber langsam es war genug damit. Er war auch ein Mann und hatte seinen Stolz, auch wenn dieser nicht immer an die Oberfläche trat. „Nein“, widersprach Aru trotzig.
 

Seinem Gegenüber stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben, da konnte auch keine Maske mehr etwas verbergen. Damit hatte der Fremde wohl nun nicht gerechnet. Dass Aru ihm so einfach widersprach und ihn auflaufen ließ. „Nein?“ Wenige Worte, für einen sonst so gesprächigen Unbekannten, dachte sich Aru, der nun doch langsam seinen Triumph roch. Es war komisch, wie schnell sich seine Stimmung manchmal ändern konnte. Gerade noch fühlte er sich wie im Himmel und jetzt war die Wut in seinem Inneren so groß, dass all die Erregung wie weggeblasen war, aber Blacky war dieses Mal eindeutig zu weit gegangen.
 

„Nein“, wiederholte Aru und erwiderte Blackys Blick mit festen Augen. „Ich sehe nicht ein, mich zu entschuldigen, wenn du Dinge abziehst, die wesentlich mehr weh tun.“ Die letzten Worte hatte er eigentlich gar nicht sagen wollen, doch waren sie ihm einfach so herausgerutscht. Der ganze Frust wollte einfach hinaus, er wollte Blacky alles an den Kopf werfen, damit er endlich begriff, wie scheiße dieses verdammte Spiel für Aru war.
 

„Ich habe keine Lust mehr nach deinen Regeln zu spielen und-“ plötzlich verschloss eine warme Hand seinen Mund und hinderte ihn daran weitere Worte auszuspucken. Aru starrte Blacky erstaunt an, der noch immer beide Hände bei sich hatte und ebenso perplex aus der Wäsche guckte, als Nik sich plötzlich zwischen sie schob, seine Hand jedoch noch immer im Gesicht seines Freundes liegen ließ. „Engelcheeen“, knurrte der Braunhaarige und sah den Blondschopf tadelnd an. „Du solltest wirklich leiser sprechen, euch hört der gesamte Saal zu und bald wissen auch alle, dass ihr die Regeln gebrochen habt“, setzte Nik drohend hinterher.

Aru sah sich ertappt um und bemerkte nun wirklich die vielen Männeraugen, die auf sie gerichtet waren. Es waren nicht alle und sie wurden mit Sicherheit nicht ansatzweise von zwei Personen genau verstanden, aber auf die Gefahr, dass Aru Blacky noch regelrecht zusammenschrie, lief es gerade hinaus. Weswegen Nik auch vorsichtshalber eingegriffen hatte. Er war in der Nähe der beiden Turteltäubchen geblieben, nur zur Sicherheit und hatte auch noch damit Recht behalten sollen.
 

Doch in Aru löste die Wut bereits wieder den Schrecken ab. Er war sauer auf Blacky, auf diese dämlichen Partys und auf Nik, der ihn daran gehindert hatte, Blacky endlich die Meinung zu geigen. Nun war er raus, das gewisse Feeling fehlte plötzlich, das er gebraucht hätte, um sich vor dem Schwarzhaarigen zu bewähren. Dieser hatte sich ebenso wie Aru im Raum umgesehen und ebenso erleichtert festgestellt, dass sie keiner hätte verstehen können.
 

„Also entweder macht ihr jetzt da weiter, wo ihr aufgehört habt“, Nik stoppte sich kurz und sah bedeutungsschwer an Aru hinab, dessen Glied noch immer leicht erigiert war, „… oder ihr geht nach draußen und klärt eure Differenzen dort weiter.“ Der Braunhaarige sah zwischen den beiden Männern hin und her und nahm endlich auch wieder seine Hand von Arus Mund. Sobald er aber bemerkte, dass Aru wohl wieder etwas lauter werden wollte, mahnte er ihn mit bösen Blicken und kam sich wie im Kindergarten vor. Und da der Beruf der Erzieherin nun wirklich nicht seinen Lebenstraum beinhaltete, ließ er die beiden wieder allein, nicht aber ohne auch Balcky einen todbringenden Blick zu schicken. Der Schwarzhaarige sollte mit seinem blonden Engel bloß sorgfältig umgehen, sonst… aber er hielt sich raus. Es war nicht seine Angelegenheit. Sollte Aru jedoch um seine Hilfe bitte, würde er sie ihm nie und nimmer verweigern.
 

„Ich gehe“, antwortete Aru kalt auf Niks Bedingung hin, auch wenn sein Freund schon wieder verschwunden war. Dieses Mal ließ der Blonde sich nicht davon abhalten, seine Hose zu schließen. „Such dir jemand anderen, der deine Spielregeln befolgt und deine Spielchen mitspielt. Ich mache das nicht länger mit!“ Aru war beherrscht, seine Stimme zu unterdrücken, trotzdem waren seine Wut und auch der Schmerz herauszuhören. Blacky tat es zumindest, er hörte den Schmerz und sah Aru schweigend an. Doch wenn der Blonde gehofft hatte, er würde noch irgendeine Antwort von seinem Gegenüber erhalten, dann wurde er enttäuscht.
 

Aru rückte sich die Kleidung zurecht und sah dem Schwarzhaarigen noch einmal in die grau-grünen Augen. Dann ging er an ihm vorbei, direkt Richtung Tür. Kurz streiften sich ihre Schultern. Es erfüllte Aru mit Genugtuung, dass er es endlich geschafft hatte, Blacky ohne weiteres stehen zu lassen und ihn so entgeistert zu haben, dass er nicht einmal mehr etwas gesagt hatte. Aru fühlte sich endlich wieder stark und er hatte auch seinen Stolz wiedergefunden, von dem er längst geglaubt hatte, er hätte ihn wirklich gänzlich verloren.
 

Tief durchatmend stand Aru schließlich in der eisigen Kälte, während das Portal in seinem Rücken langsam ins Schloss zurückglitt. Der junge Mann tat zwei Schritte auf dem Kiesweg und blieb erneut stehen. Auch wenn er seine Stärke wiedergefunden hatte, war er in diesem Moment nicht glücklich. Das hier war nicht das, was er wollte. Das wurde ihm jetzt klar. Aru legte den Kopf in den Nacken und starrte in den dunklen Himmel, der von Wolken nur so behangen war und keinen einzelnen Stern durchscheinen ließ.
 

Das, was der Blonde wirklich haben wollte, wurde ihm ganz offensichtlich verwährt. Er wollte in Blackys Armen liegen und einfach nur seine Zärtlichkeiten genießen können. Er wollte ihn näher kennen lernen und alles über ihn wissen… und er wollte endlich sein Gesicht sehen und seinen Namen kennen dürfen. Aru seufzte. Wieso musste die Welt nur so ungerecht sein?
 

Er musste endlich einsehen, dass er Blacky abschreiben sollte, sonst würde er gar nicht mehr glücklich werden können und ihm auf ewig hinterherlaufen. So schlau war Aru dann doch, dass er wusste, dass es keinen Zweck hatte, einem Gespinst hinterher zu jagen und dass er wusste, dass er sich so nur weiter selbst das Leben schwer machen würde.
 

Aru war in seinen Gedanken gefangen, während er den Kiesweg hinabging und bemerkte nicht einmal, wie es zu schneien anfing und unzählige Flocken auf ihn hinabfielen. Es fiel ihm erst auf, als er etwas Feuchtes auf seiner Nase spürte – eine Schneeflocke, die auf seiner warmen Haut geschmolzen war. Erstaunt sah er nach oben und sah endlich das weiße Meer aus abertausenden Schneekristallen. Schön, dachte Aru lächelnd.
 

Gerade als er weitergehen wollte, hielt ihn eine Hand am Arm und eine leise Stimme, die seinen Namen flüsterte, zurück. „Aru?“ Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen, er hatte mit niemandem in diesem Moment gerechnet, vor allem aber nicht mit ihm. Langsam drehte er sich herum und als er in die schwarze Maske blickte, die Blackys Gesicht verborgen hielt, gefror seine Miene. Vergessen war die schöne Pracht des Schnees, zurück war die harte Realität.
 

„Was willst du?“, fragte er barsch und riss sich von Blacky los, der ihn noch immer am Arm hielt. Konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Reichte es denn nicht schon, dass er ihm so genug wehtat?
 

„Es tut mir Leid“, kam es plötzlich leise von dem Schwarzhaarigen. Aru glaubte seinen Ohren kaum, konnte die Worte ihrem Sinn einfach nicht zuordnen. Zu surreal war diese Situation. „Was?“ Ein Blacky, der sich entschuldigte. Ein schöner Gedanke, aber nicht mehr als ein Traum.
 

„Ich sagte, es tut mir Leid.“ Doch kein Traum? Es dauerte eine Weile, bis die Worte Arus Bewusstsein erreichten, doch dort schlugen sie dann ein wie ein greller Blitz. Der Blonde wich zurück, brachte weiteren Abstand zwischen sie, der durch die weißen Flocken nur weiter untermalt wurde. „Was tut dir Leid? Dass ich mich entschuldigen sollte, weil ich endlich herausfinden wollte, was du in mir siehst? Weil ich wissen wollte, ob du wirklich nur mit mir spielst? Oder gerade dafür, dass du nur mit mir spielst und es immer höher treibst, obwohl du weißt, dass es mir wehtut?“
 

Der Blonde redete sich immer mehr in Rage, seine Hände zitterten vor Wut und er presste sie zu Fäusten zusammen, damit es Blacky nicht auffiel. Er wollte verdammt noch mal stark sein und nicht wie ein kleines Kätzchen herumjammern und doch konnte er nichts dagegen tun, als seine Augen feucht wurden und die Tränen in ihnen schimmerten.
 

„Wegen beidem…“, antwortete sein Gegenüber dann ruhig und trat näher auf Aru zu. Er streckte einen Arm aus, doch Arus scharfe Stimme hielt ihn davon ab, ihn zu berühren. „Fass mich nicht an“, zischte Aru, den die sanfte, ruhige Stimme immer mehr zum Kochen brachte.
 

„Du hast doch keine Ahnung“, schrie Aru geradezu. Alle Gefühle, die er bis jetzt so verzweifelt versucht hatte, zu unterdrücken, suchten nun ihren Weg nach draußen. Es gab keine Chance mehr, sie daran zu hindern und Aru hatte keine Chance mehr, sie zu kontrollieren. Er hob seine Hand und holte aus. Und dann war es schon vorbei, bevor der Blonde registrieren konnte, was er gerade getan hatte. Blackys Kopf war zur Seite geflogen, als Aru ihn mit flacher Hand und ganzer Kraft ins Gesicht geschlagen hatte.
 

In dem Moment hatte er einfach nicht anders gekonnt und es war so unglaublich befriedigend gewesen. Sobald jedoch das Adrenalin verschwunden war, kam auch der Schmerz zum Vorschein. Aru sah sich seine rechte Hand an, deren Innfläche nun eine offene Wunde zierte. Aru verzog das Gesicht, als das Blut aus ihr hinaussickerte und einen brennenden Schmerz hinterließ. Er hatte nicht über die Folgen nachgedacht und somit hatte er auch Blackys Maske außer Acht gelassen, an der er sich nun die Haut aufgerissen hatte.
 

Welche Ironie des Schicksals es dann auch noch war, als die Maske nur ein wenig verrückte, sonst aber weiterhin ihre Aufgabe erfüllte und Blackys Gesicht verdeckte, welches nun doch an einer Seite rot geworden war. Der Schwarzhaarige selbst hatte nur kurz die Augen zusammengekniffen, sonst aber keinen Ton gesagt. Nun rieb er sich jedoch leicht die brennende Wange. Dann streckte er noch einmal den Arm aus und umfasste Arus Handgelenk, um sich die Wunde genauer anzusehen.
 

„Ich habe gesagt, du sollst mich nicht anfassen“, erwiderte Aru daraufhin nur schwach. Er wollte das Ganze hier einfach nicht mehr länger ertragen müssen. Der Unbekannte sah Aru lange ins Gesicht, lächelte dann langsam. „Hat es wenigsten gut getan?“
 

Der Blonde seufzte leise. „Ja, hat es“, gestand er und wischte sich mit der unversehrten Hand den geschmolzenen Schnee aus dem Gesicht. Er war erschöpft, wollte am liebsten nach Hause und sich in sein geliebtes Bett verkriechen.
 

„Können wir ein Stück zusammen gehen?“ Aru horchte auf, als Blacky ihn so etwas völlig Banales fragte. Er wusste nicht, was der für ihn immer noch Unbekannte wollte, doch er vertraute der sanften, dunklen Stimme instinktiv und zuckte nur mit den Schultern.
 

Schweigend gingen Aru und Blacky nebeneinander her und ließen die Party hinter sich, während es nicht aufhören wollte zu schneien. Aru fing wieder an zu frösteln, da es immer kälter wurde und der dünne Umhang nicht wirklich Wärme spendete. Bald merkte Aru, dass der Schwarzhaarige den Stadtpark ansteuerte und innerlich zog sich in ihm alles zusammen. Zu seiner Erleichterung machten sie jedoch einen großen Bogen um die Trauerweide und gingen stattdessen auf den weißen Pavillon zu, der von der einen Seite windgeschützt war und sie so vielleicht doch etwas vor der Kälte rettete.
 

Aru wurde wieder unsicherer, als er sich zu Blacky auf die Bank setzte und die Stille noch immer zwischen ihnen hing. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was das hier sollte. Er kannte Blacky nur leidenschaftlich und ungestüm, nicht aber still und fast schon nachdenklich. Und wieso in drei Teufels Namen machte Aru sich Gedanken darüber, wenn er doch immer noch wütend war und eigentlich vor dem Schwarzhaarigen fliehen wollte?
 

Und die Wut wurde wieder geschürt, denn Blacky rutschte mit einem Mal wieder näher und küsste Aru auf die kalten Lippen. Der Blonde wich sofort ein Stück zurück. „Ich will das nicht mehr… zumindest nicht, wenn du weiterhin deine idiotischen Spiele spielen willst“, fügte er zum Schluss leise hinzu, weil er sich nichts sehnlichster wünschte, als dass Blacky ihn sich in seine Arme ziehen und leidenschaftlich und voller Inbrunst küssen würde.
 

Der Schwarzhaarige tat jedoch nichts mehr dergleichen, sondern hielt den Abstand bei. Er seufzte leicht und schaute vom Pavillon aus in den Park. „Ich glaube, anders wird es nicht funktionieren, ohne die Spiele und ihre Regeln. Für mich jedenfalls nicht“, gestand er entwaffnend. Aru war verwirrt. Wie jetzt? Für ihn hörte es sich so an, als würde Blacky es zutiefst bedauern. „Ich verstehe nicht…“
 

Blacky sah ihn an und wieder musste Aru leicht schaudern, als die sich Blicke geradezu in ihn bohrten. „Vielleicht sollte ich es dir erklären.“ Blackys Stimme klang selbst geschafft und müde.

„Das wäre immerhin ein Anfang“, erwiderte Aru kälter als gewollt, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte. Nik dürfte sicher froh sein, momentan nicht anwesend zu sein, da Arus Verhalten ihn unweigerlich wieder an seinen Nichtlebenstraum einer Erzieherin erinnern würde.
 

Der Schwarzhaarige sah seinem Gegenüber weiterhin in die Augen, während er anscheinend überlegte, wie er anfangen sollte. Aru schaffte es vielleicht, leichtfertig über seine Gefühle zu reden, doch für ihn selbst war es alles andere als einfach. Aru wartete gespannt und ließ dem Unbekannten einfach die Zeit, die er brauchte, denn immerhin sollte es anscheinend endlich so weit sein, dass er erfuhr, wer Blacky wirklich war. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er war so aufgeregt, dass er sogar die Kälte vergaß. Als Blacky dann endlich anfing zu erzählen, hatte dieser den Blick wieder abgewandt und sich auf seine Knie gestützt.
 

„Ich bin eine Person von dem Typ Mann, der seine Freiheit braucht. Ja, ich glaube, so kann man es nennen.“ Er fuhr sich kurz durch die feuchten Haare. „Ich kann nicht damit umgehen, wenn jemand versucht, mir mein Leben einzugrenzen und zu bestimmen. Ich muss mich frei bewegen und das tun können, was ich will. Ich genieße es, es niemandem Recht machen zu müssen und lebe meine Sexualität gerne aus. Ich bin an Wochenenden viel unterwegs, habe meinen Spaß mit anderen Männern, etliche One-Night-Stands und wenn es mir zu viel wird, dann suche ich mir wen anderes.“
 

Aru war mucksmäuschenstill gewesen und hatte jedes noch so kleine Wort in sich aufgesogen, welches Blacky von sich offenbart hatte. Doch als das Thema auf dessen andere Liebschaften fiel, zog sich alles in Aru zusammen. Er war ihm irgendwie klar gewesen, dass Blacky schon viele Partner gehabt hatte, aber die Bestätigung so unverblümt vorgesetzt zu bekommen, war schon etwas anderes. Trotzdem blieb der Blonde still und ließ den Mann neben sich weiter erzählen.
 

„Ich bin also alles andere als ein Beziehungsmensch. Aber… naja…“ Er rieb sich mit einer Hand die Wange, die dank Arus Schlag noch immer etwas rot war. „Am Anfang wollte ich dich auch nur ins Bett kriegen, es macht Spaß Neulinge einweisen zu dürfen, aber dann geriet einfach alles aus den Fugen. Ich bin darauf eingegangen, die Regeln des Clubs zu brechen und bin mit zu deiner Wohnung. Am nächsten Morgen war ich dann ziemlich mies“, kurz sah er zu Aru, wandte den Blick jedoch wieder ab, „aber es war einfach alles so verwirrend. Vor allem da ich dich vorher schon kannte.
 

„Wir… kennen uns?“, fragte Aru entgeistert und starrte Blacky ungläubig an. Dieser schüttelte den Kopf: „Nein, so meinte ich das nicht. Ich habe dich in der Stadt schon öfters gesehen, weiß dass du als Fotograf arbeitest, dass dein bester Freund Nik ist, der dich mit in den Club gebracht hat. Es war immer sehr faszinierend dir zuzuschauen.“ Der Schwarzhaarige grinste leicht, während Aru es nicht vermeiden konnte, wieder rot im Gesicht zu werden. Wieso hatte er bloß nie etwas gemerkt?
 

„Wie auch immer… Du hast ja meine Karte erhalten. Es ist normaler Weise nicht meine Art, mich zweimal mit einem Mann einzulassen, dann warst du nach unserem zweiten Fick“, Aru verzog das Gesicht bei diesem Wort, „völlig aufgelöst und es tat mir wirklich Leid. Dann habe ich dich und deinen Freund euren Plan besprechen hören – ihr solltet beim nächsten Mal wirklich einen weniger öffentlichen Ort auswählen – und ich konnte wieder nicht anders. Und dieses Mal hast du mir ja ordentlich Contra gegeben. Und ich habe dir wirklich wehgetan, ich weiß“, gestand er, als Aru schon ansetzen und etwas einwerfen wollte.
 

„Aru, du möchtest unbedingt eine Beziehung, richtig?“ Angesprochener nickte zaghaft. „Aber das kann ich dir nicht bieten. Du hast etwas Anziehendes für mich und ich kann auch nicht leugnen, dass ich dich nicht mag, aber ich würde eine Beziehung nicht aushalten. Vor allem aber würde ich dich wohl noch mehr verletzten, wenn ich nebenbei meinen Spaß mit anderen Männern hätte.“ An dieser Stelle beendete der Schwarzhaarige seinen Vortrag und sah Aru ehrlich an. Der Blonde, wusste dass es die Wahrheit war und sie schmerzte mehr als alles andere, was er sich ausspekuliert hatte. Blacky mochte ihn, aber er wollte sich auf nichts einlassen, um ihn – Aru – nicht zu verletzten. Dieses Geständnis wäre so romantisch gewesen, wäre alles andere nicht umso grässlicher.
 

„Und nun habe ich dich wieder verletzt“, flüsterte der Schwarzhaarige leise und strich Aru durch die Haare. Er konnte Arus Schmerz in dessen Augen ablesen, genauso wie er all seine anderen Gefühlregungen auch von seinen Augen ablesen konnte. Der Blonde schmiegte sich an die Berührung und schloss die Augen.
 

„Also habe ich keine Chance?“, fragte er schließlich und sah seinem Gegenüber in das maskierte Gesicht.
 

„Willst du weiter Spiele spielen und mich an langer Leine halten oder von mir verletzt werden?“ Es war keine Frage, die eine Antwort erwartete. Beide wussten, was Aru wollte und beide wussten nun auch, dass der Schwarzhaarige es ihm nicht geben konnte.
 

„Dann war’s das wohl“, schluckte Aru und rieb sich die kalten Hände. Blacky nickte langsam: „Aber du sollst wissen, dass es mir wirklich sehr Leid tut, dass ich es dir nicht eher gesagt habe, aber… ich dachte ich würde es schaffen, mich doch noch am Riemen reißen zu können, auch wenn nachher doch alles aus dem Ruder gelaufen ist.“
 

Aru lächelte nun. Er war dankbar dafür, dass Blacky sich ihm endlich offenbart hatte, auch wenn er es noch nicht zu verarbeiten wusste. „Und sollst wissen, dass, wenn du es dir vielleicht doch noch anders überlegst, ich noch ein wenig warten werde.“
 

Der Schwarzhaarige nickte dankbar, räumte aber von vornherein ein: „Mach dir aber bitte keine all zu großen Hoffnungen, ja?“ Dann stand er auf und sah auffordernd zum zitternden Aru. „Ich bring dich nach Hause, sonst erfrierst du noch.“
 

Gemeinsam und wieder schweigend verließen die beiden also den Park. Jeder der beiden Männer hing seinen eigenen Gedanken nach, so gut es bei der Kälte und dem Gedankenchaos ging.
 

Sobald Aru vor dem Mehrfamilienhaus stand, war er unglaublich froh, gleich ins Warme zu kommen, gleichzeitig mischte sich jedoch ein Gefühl der Verzweiflung hinzu, da es nun hieß, Abschied zu nehmen. Aru nahm seine Maske ab, da er nicht unbedingt in dem Aufzug jemandem im Treppenhaus begegnen wollte. Er stand direkt vor dem von ihm getauften Blacky und eigentlich wollte er ihm noch so vieles sagen oder fragen, aber das hier sollte nicht der Anfang sein, sondern es war das Ende, von etwas, das kaum begonnen hatte.
 

„Darf ich denn nun endlich dein Gesicht sehen?“, fragte Aru dann frei heraus, denn das war ein kleines Detail, dessen Antwort er unbedingt wissen wollte.
 

Blacky hob nur die Hand und fuhr mit seinen kalten Fingern Arus Lippen nach. „Willst du es dir schwerer machen, als es ohnehin schon ist?“, stellte er die leise Gegenfrage. Er wusste, dass Aru es so schon nicht auf die leichte Schultern nehmen würde, aber wenn er nun auch noch sein Gesicht kannte, würde er wahrscheinlich nur nach ihm Ausschau halten. Und es war auch des Schwarzhaarigen Absicht gewesen, Aru nicht zu erzählen wo er arbeitete und wo er ihn schon überall gesehen hatte.
 

Aru schluckte hart, biss die Zähne fest aufeinander. Er hatte ja Recht, aber… „Dein Name? Nur den Namen, damit ich dich nicht weiter Blacky nennen muss.“ Beide mussten leise lachen und es tat gut, die harte Situation ein wenig aufzulockern. Aru hatte sich denken können, dass der Schwarzhaarige von seinem Kosenamen wusste, schließlich hatte er sie beim Chinesen belauscht.
 

„Ryan… ich heiße Ryan“, lächelte der Maskierte dann und sah Aru neugierig an. Für den war es mehr als nur komisch, nun Blackys wahren Namen zu kennen, doch als er ganz leise seinen Namen wiederholte, „Ryan…“, wurden seine Wangen feuerrot und ein warmes Kribbeln machte sich in ihm breit. Der Name passte perfekt zu seinem schwarzhaarigen Gott.
 

„Also dann“, seufzte Bl-… Ryan, der den Abschied wohl doch endlich hinter sich bringen wollte. „Danke für die schönen Erlebnisse.“
 

Aru konnte nichts darauf erwidern, das Einzige was er tun konnte, war seine Arme um Ryans Nacken zu schlingen und ihn ein letztes Mal fest auf die Lippen zu küssen. Dieser schlang seine Arme um den schmalen Körper und presste ihn an sich, erwiderte den Kuss in gleicher Intensität. Ihre Lippen öffneten sich zeitgleich, ihre Zungen suchten und fanden sich und tanzten daraufhin ihren letzten leidenschaftlichen Tanz.
 

Aru hätte nicht sagen können, wie lange sie so umschlungen vor der Haustür standen, doch als sie sich voneinander lösten, vermisste er die Berührungen schon direkt wieder. „Leb wohl“, flüsterte Ryan an seine Lippen und verschwand dann im Meer aus Schnee, aus dem er gekommen war.
 

Zeitgleich drehte der Blonde sich um und floh in seine Wohnung. Sein Denken setzte aus und er schaltete auf Autopilot. Die Tür wurde sorgfältig verschlossen, die nassen Klamotten ausgezogen und aufgehängt, das heiße Wasser der Dusche voll aufgedreht und sich unter den Wasserstrahl gestellt. Aru rieb sich Arme und Beine immer wieder mit Seife ein, die Haare wurden immer wieder neu gewaschen, bis er nicht mehr konnte und auf dem Duschboden zusammensackte. Ohne viel Kraft in den Gliedern, zog Aru seine Beine an den wieder wärmeren Körper, die Knie umschlang er mit den Armen. Und dann kamen die Gedanken erbarmungslos zurück…
 


 

7. Wahrheiten – Ende
 

To be continued



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bloody-259
2010-07-28T21:40:33+00:00 28.07.2010 23:40
oha *erst mal erholen muss ;O*
traurig und süß zugleich boar ich liebe sowas voll ;) echt klasse weiter so ^^
Von:  Onlyknow3
2010-07-27T18:40:08+00:00 27.07.2010 20:40
Na da hoff ich doch es gibt ein Happyend für Aru und Rayn,so darf die
Geschichte nicht enden die Beiden lieben sich auch wenn Rayn es noch nicht zu gibt.
LG
Onlyknow3
Von:  Jamy
2010-07-26T19:20:41+00:00 26.07.2010 21:20
*schluck*
OK, seid meinem letzten Kommi liegt nun nicht viel Zeit zurück ... irgendwie traurig bis hierhin aber scheint noch fortgesetzt zu werden.

Das ist wirklich traurig T_T
Da kann man richtig mir Aru mitfühlen das es ihm nun mies geht auch wenn er nun seinen Namen weiss.

Bin gepsnnt wie es weiter geht.

LG mal wieder


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