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Axel's Story

Got it memorized?
von

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Die Organisation 13 - Der neue Name

„Axel. Axel, wach auf!“

Der hohe Raum war angenehm dunkel, sodass sich seine Augen schnell an das dämmrige Licht gewöhnten.

Er saß benommen auf einer Art Erhöhung, wie eine kleine Bühne, von wo aus man das ganze Zimmer überblicken konnte. Die drückende Stille machte ihm keine Angst, wenn, dann eher noch die Stimme, die ihn geweckt hatte. Sein Kopf brummte, als er sich gewohnheitsmäßig die Haare aus der Stirn streichen wollte sah er perplex auf den schwarzen Mantel, den er trug. Unbekannte Personen starrten ihn mit einer Mischung aus Interesse und Langeweile an, allesamt trugen sie die schwarzen Kutten, doch verdunkelten die Kapuzen nicht mehr ihre Gesichter, wie bei jenem, dem er auf der Straße begegnet war.

Das eine ist ein stämmiger Bursche mit kurzem braunem Haar, neben ihm ein hagerer Blonder mit Pferdegesicht und Eulenaugen, der mich abwertend musterte. Ein jüngerer, kleiner, mit bläulichem Haar, das sein rechtes Auge verdeckt, steht ganz in der Nähe des am erfahren wirkenden Mannes, dessen silberweißes Haar sich von seinem dunkleren Teint abhebt. Er hat ungewöhnliche bernsteinfarbene Augen. Ganz im Gegensatz zu seinem Nebenan, dessen Augen ebenso dunkel sind wie seine langen verfilzten Strähnen, die er am Hinterkopf zusammengeknotet hat. Der letzte besitzt eine Augenklappe und dünne, schwarz –graue Haare, zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Das Bernsteinauge richtet das Wort an mich.

„Willkommen in der Organisation.“

„Organisation? Was … Was wollt ihr von mir?“

Er ging nicht auf die Frage ein. „Dein Name ist von nun an Axel. Vergiss dein bisheriges Leben, Axel!“

Verwirrt schaute er von einem zum anderen. „Aber…“

„Hast du verstanden, Axel?“, fuhr ihn das Eulenauge an. Axel nickte unsicher. Bernsteinauge lächelte.

„Sehr gut. Nenne mich Xemnas. Ich werde in einiger Zeit noch einmal mit dir reden, Axel, doch nun geselle dich erst einmal zu unserem anderen Neuankömmling und gewöhne dich an deine neue Existenz.“

Als Dunkelheit ihn umfing und verschlang gab Xemnas den Blick auf eine weitere Schwarzkutte frei. Die Übrigen kehrten ihm den Rücken, nur das Eulenauge sagte noch: „Xigbar wird sich später um euch kümmern.“

Der neue Schwarzmantel hatte blauweiße Haare und eine auffallende überkreuzte Narbe auf der Stirn…

„Mach dir nichts daraus“, meinte er, als er sich ebenfalls auf die Erhöhung setzte. „Vexen ist oft so abweisend. Er mag Neuankömmlinge nicht so sehr und das zeigt er auch am deutlichsten.“

„…Ias?“, fragte Axel ungläubig.

Ias? Wie konnte er hier sein?

Das… das war Ias!

Vielleicht hat sich seine Frisur verändert, und er trägt auch diesen komischen Mantel, aber dies Narbe… das muss Ias sein.

Er lässt zögernd die Beine baumeln, während ich ihn mustere.

„Das ist nicht mehr mein Name…“ Er zögerte. „Ich heiße Saix. Ich bin jetzt seit gut einem Tag hier in diesem Raum. Du hast lange geschlafen… Na ja, es ist trotzdem alles noch etwas ungewohnt, auch für mich.“

Axel antwortete nicht.

Hinten, vor einer Tür am gegenüberliegenden Ende des Raumes diskutiert der kleine Blauhaarige mit dem Filzhaar. Das Einauge, ein wenig abseits, beobachtet mich aufmerksam mit einem seltsamen Blick, das Eulenauge – Vexen? – ist mit dem Kräftigen verschwunden.

Saix hat Recht. Das alles ist ungewohnt – das ist das richtige Wort, um es zu beschreiben. Es ist nicht die seltsame Umgebung, nicht die Schwarzmäntel, nicht der Gedanke daran, dass ich mich an einem unbekannten Ort befand und nicht wusste, was man von mir will oder ob er je zurückkäme…

Aber all das war noch nicht einmal beängstigend.

Ist es das bleibende Gefühl tief im Inneren?

Axel schrak auf, als er den Kopf senkte und er nicht wie gewohnt sofort alle schwarzen Strähnen vor den Augen hatte. Saix sah ihn reaktionslos zu. „Deine Haare sind jetzt rot. Gewöhne dich daran.“

Rot? Was sollte das heißen, rot?

Axel zwang sich, nicht durch die Haare zu fahren und nicht zu zeigen, dass er es gerne getan hätte. „Was passiert hier?“, fragte er schließlich zögernd. „Ich erinnere mich nur noch daran, dass einer von euch auf der Straße stand und … was war dann? Wie bist du hier her gekommen?“

„Das ist nicht von Belang.“ Das Einauge war zu ihnen getreten. „Die Erinnerung an dein bisheriges Leben sind zwar noch da, aber sie werden wahrscheinlich bald wieder verblassen, für immer, unwiederuflich…“

„Was? Wie meinst du das?“ Einauge blickte ruhig auf ihn nieder.

„Lea ist gestorben, Axel. Lea ist nicht mehr, Axel. Sein Herzloser streift nun durch die Welten und giert nach den Herzen derer Bewohner. Und du, du bist alles, was von ihm übrig ist, Axel. Du bist sein Niemand.“

Lea? Ja, richtig, das war mein Name gewesen…

Verwirrt schaute Axel von Saix zu Einauge. „Niemand?“

„Herzlose Hüllen, Geister toter Wesen, gefühllose Wesen. Wir sind nur Reste, die übrig bleiben.“ Das Einauge sah ihm lange in die Augen. „Xemnas wird euch bald mehr erzählen. Axel, Saix, lernt solange, zu gehorchen.“ Folgsam senkte Axel den Blick.

Das kenne ich doch irgendwoher…
 

Es war ein unwahrscheinlich großes Gebäude. Wahrscheinlich das Größte, das ich je gesehen hatte…

Das Einauge, das Saix mit Xigbar anredete, führte sie durch mehrere hohe Räume, Treppen aus durchsichtigem Material, das wie Glas wirkte, bevor er anscheinend an seinem Ziel ankam. Der Boden ging schräg nach oben und zu beiden Seiten waren mehrere Stufen, auf welchen sechs grabähnliche Steine standen, die in unterschiedlichen Farben leuchteten. Über den restlichen freien Plätzen waberte schwarzer Rauch.

„Dies ist das Zeugnis der Existenz“, erklärte Xigbar, als Axel und Saix eingeschüchtert in der Tür stehen blieben. „Von hier aus gelangt jedes Mitglied der Organisation zu seinem persönlichen Bereich. Keiner darf den Bereich eines anderen Betreten, wenn dieser es nicht erlaubt.“

„Es sind also so was wie unsere Zimmer?“, hakte Saix nach.

Xigbar nickte. „Ihr werdet hier in euren Fähigkeiten unterrichtet und Waffen bekommen, die auf euch angepasst sind.“ Er winkte, dass die Dunkelheit an einem Platz zurückwich und zwei seltsame, geometrische Räder freigab.

Sie sind aus weißem, rundlichem Material, dass untenherum an den Stäben rot eingefärbt ist und in der Mitte überkreuzen sich zwei schwarze Griffe, die in vier kleineren Kreisen enden, welche wieder herum sich mit den größeren überschneiden. Zu jeder Seite hin sitzen die weißen Zacken wie kleine Dolche, um welche die Glut tanzt...

Xigbar sah Axel auffordernd an. „Tanzende Flamme im Wind, komm näher. Diese Chakrams sollen fortan dir gehören.“

Axel zögerte. Er verstand immer noch nicht, worum es hier ging, und erst nach einer weiteren einladenden Geste Xigbars und nachdem Saix ihn ungeduldig vorstieß ging er widerstrebend auf die Waffen zu.

Selbst durch die schwarzen Handschuhe begrüßen mich die Chakrams kalt, als ich vorsichtig die Hand um sie schließe und die Dunkelheit weicht, um einen weiteren Grabstein freizugeben, welcher eine Musterung ähnlich eines der Chakrams besitzt…

Als die beiden Waffen nicht mehr von der Dunkelheit gestützt wurden, zogen sie Axel mit ihrem Gewicht fast zu Boden.

„Die kann kein Mensch halten!“, klagte Axel, doch Xigbar zeigte kein Mitleid und Saix konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.

„Davon abgesehen, dass du kein Mensch bist, wirst du bald mit ihnen umgehen können. Dann stört dich das nicht mehr.“ Er zeigte auf das Grab. „Die Vorhöfe des Infernos – über dieses Zimmer kannst du nun frei verfügen, Axel.“ Dann wand er sich zu Saix und ließ an einem weiteren Platz die Dunkelheit weichen. „Tanzender Prophet im Mondlicht, die Claymore soll dir gehören.“ Es war eine stabähnliche Waffe mit einem rundlichem, Zackenbesetzten Muster am Ende, von weißbläulicher Farbe. „Nimm es.“

Im Gegensatz zu Axel nahm Saix die Waffe sofort entgegen, doch sobald die Dunkelheit gewichen war brach auch er unter dem Gewicht zusammen. „Das ist unmöglich, Xigbar!“

Der lachte nur. „Meint ihr, wir hätten die gleichen Probleme nicht gehabt? Man muss üben, viel trainieren. Dafür bin ich ja da.“ In seinen Händen erschienen die Doppelscharfschützen. Saix und Axel sahen ihn, am Boden hockend, mit großen Augen an. „Wie hast du das gemacht?“, fragte Axel.

„Leg die Chakrams weg, Axel“, befahl Xigbar.

Verwirrt gehorchte dieser, froh, das Gewicht los zu sein. Xigbar wartete, bis er sich einige Meter von ihnen positioniert hatte, dann stürmte er plötzlich los und griff Axel an. Reflexartig hob Axel schützend die Arme, spürte Hitze vor sich entflammen – Xigbar prallte an den Chakrams ab, rappelte sich sofort wieder auf und nickte Axel zu.

„Na also. So geht das.“
 

Zuerst ließ Xigbar ihnen Zeit allein in ihren Zimmern. Sie konnten sie betreten, indem sie sich auf die seltsamen Grabsteine stellten.

Die Vorhallen des Infernos sind ein einziger, großer, viereckiger Raum mit einem großen Fenster an einer Seite, welches die ganze Wand ausfüllt. Man sieht nur das trostlose Schwarz des Himmels und in der Ferne bunte Lichter.

Ansonsten ist dort nichts – nicht einmal ein Stuhl.

Vorsichtig lehnte Axel die Chakrams an die Wand – sie waren ihm suspekt – und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, betrachtete die Handschuhe an seinen Händen.

Was wird hier gespielt? Ich erinnere mich noch, wie ich die Straßen entlanglief…die schwarze Gestalt, die weißen Wesen. Dann nichts mehr. Es scheint schon zu lange her zu sein. Wie vor Jahren. Ein anderes Leben, hm?

Konzentriert schloss er die Augen.

Dieser Typ…Saix.

Sein Name war Ias.

Wir waren oft zusammen.

In dunklen Gassen, in einer dunklen Stadt.

Ich erinnere mich daran.

Wir haben viel gelacht, zusammen in der Bande, in der wir waren. Wir waren überhaupt ständig zusammen.

Freunde…

Axel zuckte zusammen, als die Erinnerung ihn striff, er aber nicht das kleinste bisschen dabei zu fühlen vermochte.

Dann: Leira, Nadetha, Dash und Kray. Ich erinnere mich an sie.

Sie waren wohl auch meine Freunde…

Leicht spiegelte er sich in den Fensterscheiben, wie ein Geist. Seine Haare waren scharlachrot und standen wie Igelstacheln nach oben und hinten ab. Cinchs Erkennungszeichen schmückten immer noch seine Wangen, jedoch in einer helleren Farbe…

...ist das etwa lila?

Axel fuhr sich über eine Strähne.

Das ist doch sicherlich nur ein Traum...

Nichts. Ich spüre nichts, keine Sehnsucht nach meinem alten Zuhause und den Personen, die ich gekannt habe… Die gespenstige Stille, die mich schon die ganze Zeit umfängt, ist noch tiefer geworden.

Herzlose Hüllen, hat Xigbar gesagt. Tatsächlich, nichts, als ich nach meiner Brust fühle, nicht einmal ein zaghaftes Pochen. Als wäre nie etwas dort gewesen. Wie ein Loch, das sich in mir ausbreitete, ein tiefer Graben…

Axels Blick blieb an den Chakrams hängen. Wären sie Lebewesen hätten sie zurückgestarrt.

Wie hatte ich das gemacht, als Xigbar mich angegriffen hatte?

Er öffnete die Hände. „Kommt her.“ Erst geschah gar nichts. „Kommt her!“, wiederholte Axel seine Bitte und kniff die Augen noch mehr zusammen, um sich besser auf sie zu konzentrieren. Dann lösten sie sich tatsächlich auf, um bei ihm wieder zu erscheinen. Glühende Funken sprangen um sie, fröhlich tanzend, doch Axel spürte ihre Wärme nicht, nur die Kraft, die sie brachten.

Er legte ein Chakram zur Seite und fing einen Funken in der hohlen Hand auf, erschrak, als er in einer Stichflamme nach oben schoss, ohne ihn zu verletzen über seine Handfläche leckte, als fordere es ihn zum spielen auf.

Eine Weile beobachtete Axel dies fasziniert, bevor er die Flamme in der Faust erstickte.

Tanzende Flamme im Wind, hat Xigbar mich genannt. Ob ich noch über weitere Fähigkeiten verfüge?

Er streckte den Arm aus zu einer Ecke des Zimmers. „Feuer.“ Es schien seine Gedanken zu kennen, züngelte rege aus dem Boden, flammte über die kahlen Wände, entzog in wenigen Sekunden einen Großteil Axels Kraft und verschwand schließlich, wie es gekommen war. Zurück ließ es einen metallenen Schreibtisch, einen grauen Stuhl, ein einfaches Bett mit graublauem Schränkchen daneben und einige letzte Funken.

So sieht das hier doch schon besser aus.

Zufrieden legte er sich dann dort auf den Boden, wo er gesessen hatte und schöpfte neue Energie.

Seine Sorgen hatte er schon wieder vergessen.
 

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Schon am nächsten Morgen forderte Xigbar die Neuankömmlinge auf, zu trainieren. Er brauchte viel Geduld, bis Axel und Saix ihre Waffen führen konnten. Saix benötigte immer mehr Ausdauer, seine Claymore zu schwingen und Axel erprobte das Werfen der Chakrams.

Sie schliefen kaum, wenn sie abends müde in ihre Zimmer taumelten, versuchten vergeblich, irgendeinen Tagesrhytmus aufrecht zu erhalten, denn auch die Niemande mussten ruhen. Sie aßen ohne zu fragen, was Xigbar ihnen hinstellte, denn gleich danach forderte er sie zu einem neuen Match heraus.

Doch wie dieser prophezeit hatte spürten sie das Gewicht ihrer Waffen bald fast gar nicht mehr, wussten sie auf Kommando zu rufen und den größten Teil ihrer Kraft im Kampf zu nutzen. Und ihre Kraft war gewachsen, mit jedem Tag ein Stück mehr.

Nach einigen Tagen setzte sich Xigbar zufrieden wieder mit seinen Schülern zusammen.

„Ihr habt viel dazugelernt. Nun werdet ihr die wichtigste Macht der Niemande erfahren, jene, welche die Dunkelheit mit sich bringt.“

„Macht der Dunkelheit“, wiederholte Saix interessiert.

Er grinst mich an, als ich zu ihm schaue. Ich denke, er erinnert sich auch schon länger wieder an sein früheres Leben.

„Ihr kennt sie bereits“, fuhr Xigbar weiter, ohne ihn zu beachten. „Jedes Mal, wenn ihr eure Waffen ruft, wenn ihr eure individuellen Kräfte erprobt, benutzt ihr die Finsternis, wenn auch noch nicht bewusst. Doch nun gehen wir ein Kapitel weiter…Das Rufen der Tore in die Welt der Finsternis!“ Dunkelheit verschluckte Xigbar vor ihren Augen und ließ ihn kurz hinter ihnen wieder frei, dass sie erschrocken herumfuhren. „Spürt ihr die Dunkelheit, die an euch haftet, wie ein Schatten? Dann lass sie ein, bezwingt sie, befehligt ihr. Ruft sie als euren Verbündeten!“, forderte er sie auf.

Ich spüre tatsächlich, wie eine unbekannte Macht von mir Besitz ergriff, als die Räume um mich von Schwarz verschluckt wurden – erstaunlich, wie leicht das geht!

Fast so, als wäre es das natürlichste der Welt, als wäre es alles, was einen Niemand ausmacht, mit der Dunkelheit umzugehen.

„Folgt mir“, hörte er Xigbar noch sagen, bevor er sich in einer hellen Welt wieder fand, ohne Boden, eine endlose Welt über die weiße Zeichen streichen, ähnlich gezackten Kreuzen. Saix war auch noch dort, wie in Trance Xigbar folgend, der durch ein weiteres finsteres Portal verschwand, welches in der Halle der leeren Geister endete.

Das Weiß des hohen Saales blendet mich, der Boden scheint auf dem Thron so weit entfernt, dass ich fast befürchte, zu stürzen.

Neben meinem sind da noch zwölf andere endlos hohe Stühle, alle unterschiedlich hoch, doch nur Saix, Xigbar, das Filzhaar und das Bernsteinauge – Xemnas - sitzen noch dort.

Mein Stuhl ist der Niedrigste von denen.

„Sie machen Fortschritte“, berichtete Xigbar, stützte sich – bereit für einen längeren Aufenthalt – auf die Lehnen.

Xemnas nickte nur und wand sich an Axel und Saix. „Ich sehe Fragen in euren Augen. Ihr habt euch lange geduldet – nun hört mir zu.“ Er schwieg einen Moment. „Wie ihr sicher schon gemerkt habt, sind wir keine Menschen mehr. Wir sind Niemande – das, was übrig bleibt, wenn jemand sein Herz verliert, leere Hüllen ohne Herz. Vor einiger Zeit verloren auch die Schüler eines Weisen – Ansem – ihre Herzen. Ihre Niemande gründeten die Organisation. Nummer 7, Nummer 8. Ihr seit nun ein Teil von uns.“

„Was ist unser Ziel?“, wollte Saix wissen, sobald Xemnas eine Pause machte.

Beinahe schien Xemnas zu lächeln, als er merkte, wie eifrig Saix ihm zuhörte. „Kingdom Hearts. Ein gewaltiges Tor zu der unendlichen Dunkelheit und ihrer gesamten Macht. Herzlose, ein weiterer Teil eines Menschen, der sein Herz verliert, sammeln Herzen. Wir planen, Kingdom Hearts mit selbigen Anzulocken.“

„Ein Tor…anlocken?“, fragte Axel irritiert.

„Nicht irgendein Tor“, erklärte das Filzhaar. „Es führt ein Eigenleben.“

„Die Macht, die wir besitzen, ist nur ein kleiner Teil etwas viel Größerem. Etwas von Kingdom Hearts’ Macht ist in den Herzen der Welten verankert – denn auch Welten haben Herzen. Sie sind es, nach dem die Herzlosen streben, was sie begehren. Welche Welt zu schwach ist, kann nicht überleben. Doch seht nur all die arroganten Narren, die auf jenen Welten leben!“

„Wir waren einst genauso unwissend“, bemerkte Xigbar, „nun wissen wir jedoch mehr. Niedere Niemande und Herzlose, sie lassen sich alle kontrollieren.“

„Ja“, bestätigte Filzhaar. „Das Schlüsselschwert kann ihnen die sauer gesammelten Herzen abnehmen, wenn sie von den Streifzügen durch die Welten kommen, und wir können sie dann für unsere Zwecke nutzen. Die Herzlosen können nichts tun.“ Axel und Saix ließen die Worte auf sich wirken.

„Nun seht her“, forderte Xemnas. In der Mitte des Raumes erschien das Bild zweier am Strand spielender Kinder.

Sie kämpfen mit Holzschwertern, der eine, älter wirkende mit blass silbernem Haar, verbissen, der andere Braunhaarige ausgelassener.

„Noch ahnt er es nicht, doch dieser Junge ist der neue Auserwählte des Schlüsselschwertes.“

„Welcher?“, wollte Axel wissen.

„Der mit den grauen Haaren?“, fragte Saix.

„Nein, der andere. Wir mussten lange nachforschen, doch nun können wir es mit Sicherheit sagen. Das Herz des silberhaarigen – Riku – ist schon jetzt zu dunkel und zu hasserfüllt um das Schlüsselschwer zu führen. Doch Sora noch zu unerfahren…“

„Was genau ist dieses ‚Schlüsselschwert’?“ Saix sprach das Wort verächtlich aus.

„Die Mächtigste aller Waffen“, sagte Filzhaar, bevor Xemnas antworten konnte. „Mit ihm ist es ein leichtes, Herzlose zu besiegen, sogar Niemande unterliegen ihm oft, doch…“

„Darf ich weitererzählen, Xaldin?“, fragte Xemnas trocken. Filzhaar verstummte.

Die Organisation scheint noch nicht so gut aufeinander abgestimmt zu sein, wie sie es vorgeben zu sein…

„Das Schlüsselschwert kann nur von einem reinen Herzen geführt werden. Es kann Herzen aufschließen – und verschließen. Zum Beispiel die Herzen der Welten, sodass die Herzlosen es nicht erreichen können. Ein Universalschlüssel, wenn ihr so wollt, und gleichzeitig eine Waffe des Lichts. Doch es setzt auch gesammelte Herzen frei, wenn es Herzlose besiegt, Herzen, die wir selbst sonst nie erreichen würden. Streckt das Schlüsselschwert Herzlose nieder, sind sie vernichtet und die Herzen frei. Besiegen wir Herzlose, so verschwinden sie, nur um irgendwo anders wieder aufzutauchen.“

„Leider wird es nicht einfach, den Träger des Schlüsselschwertes zur Kooperation zu bekommen.“, murmelte Xigbar.

Axel verstand, was er damit sagen wollte und Saix sprach seine Gedanken aus: „Also muss man ihn zwingen…“

„Erst einmal werden wir nichts tun“, erklärte jedoch Xemnas. „Der Junge ist wie gesagt noch zu unerfahren. Wir können Kingdom Hearts vielleicht nicht ohne seine Hilfe erschaffen, aber wir können alles notwendige in Ruhe bis dahin vorbereiten. Dazu habe ich einen zerstörten Ort am Ende der Welten ausgesucht. Und ihr beiden werdet uns dabei helfen.“

Augenblicklich nickten Axel und Saix. Sie würden gehorchen, darin hegte Xemnas keine Zweifel.



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