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Axel's Story

Got it memorized?
von

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Feuervögel - Xion

„Gut, Team 2 kann jetzt das Ding ins Schloss bringen.“

Folgsam machten sich die Meuchler ans Werk.

Vexen scheint hier mehr Kram aufgestellt zu haben, als er im Schloss, das niemals war, besessen hat…

Jetzt versauer ich schon wieder zwei Wochen in diesen weißen Fluren, und wir haben noch nicht einmal die Hälfte geschafft… Im Gegenteil, von der Hälfte sind wir noch weit entfernt.

Wenn Saix aber denkt, dass ich länger als einen Monat hier bleibe, hat er sich geschnitten.

Wieso kann er diese Aufgabe nicht Demyx machen lassen? Der ist doch wie geschaffen für Missionen, die seinen Kampfgeist nicht beanspruchen…

„Nein, das Maschinenteil bleibt drinnen, das Bücherregal kommt raus!“, korrigierte Axel und die Meuchler gingen hastig zu der neuen Arbeit über. Axel half ihnen, das Bücherregal abzumontieren. „Vorsichtig, dass die Berichte an ihrem Platz bleiben. Sonst muss ich noch einmal hinterher kehren…“

Ich weiß, warum Saix es nicht Demyx machen lässt.

Weil Demyx ihm nicht Bescheid geben würde, falls er dieses Zimmer des Erwachens finden sollte…

Was ist dieses Zimmer eigentlich?

Auch eine Sache, die Saix mir nicht mitgeteilt hat.

Zimmer der Ruhe, Zimmer des Erwachens… Wenn Xemnas sie sucht, müssen sie ja irrsinnig wichtig sein.

Aber warum sollte es hier in der Castle Oblivion sein?

Ich habe ja damals sogar mitgeholfen, das Schloss halbwegs bewohnbar zu machen, und schon damals ist keinem, weder mir, noch Vexen, Zexion, Lexaeus oder Xigbar etwas aufgefallen.

Ich glaube kaum, dass es hier ist.

Aber Saix scheint auf diese Annahme zu bestehen…

Axel zuckte seufzend mit den Schultern.

Ich verstehe ihn einfach nicht mehr…

Also, noch zwei Wochen pack ich hier mit an. Dann müssten hoffentlich alle Berichte endlich sortiert und im Schloss, das niemals war, sein.

Ich möchte ja Roxas und Xion nicht so lange alleine lassen…
 


 

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Erschöpft lehnte Axel sich an die Wand und sah den Meuchlern eine Weile zu.

Ich hab schon wieder seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen…

Das kann doch wirklich nicht angehen…

„Ich mache einen kleinen Rundgang, Jungs!“

Froh, endlich aus den Kellern raus zu sein, erschienen ihm selbst die trostlos weißen Wände der Flure einladend.

Saix hatte irgendetwas von einer seltsamen Aura geredet…

Wer auch immer das war, dürfte eigentlich längst gemerkt haben, dass jetzt Niemande im Schloss sind, und sollte inzwischen getürmt sein.

Vielleicht hätte ich gleich nach dieser Aura suchen sollen.

…Aber ich habe so was von keine Lust…

Axel seufzte schwer.

Wenn es wirklich Leira gewesen sein sollte, wäre es auch das Beste für sie, wenn sie endlich verschwunden ist.

Endgültig, hoffe ich.

Als er im Ersten Flur ankam, fiel sein Blick auf das große Eingangstor zum Schloss.

Ob draußen wohl noch einige Herzlose herumgurken?

Vielleicht täte mir ein kleiner Kampf jetzt ganz gut.

Mit einer Bewegung stieß er das Tor auf.

Der Typ im Organisationsmantel, der wohl vor dem Tor gestanden und gegen eine Horde Schattenlurche kämpfte, schrak perplex auf.

Axel konnte auch nicht gerade behaupten, er wäre nicht überrascht, einen Fremden hier zu sehen.

„Okay, und wer bist du?“

Er hörte nur noch das Zischen der Klinge in der die Luft, er blockte den Schlag geistesgegenwärtig und nutzte dessen Schwung um seinen Gegenüber zurückzuschlagen.

Der Typ richtete sich auf.

Das ist kein Niemand… seine Aura ist etwas anders.

Aber warum trägt er dann unsere schwarze Kutte?

„Du gehörst auch zu diesem Zexion, richtig?“ Erneut griff er an, Axel wich aus und sein Schwert schlug in die Wand, er umtänzelte Axel spielerisch.

„Und du hast hier nichts zu suchen, zu wem auch immer du gehörst!“ Konzentriert breitete Axel die Arme auseinander und überließ ihm dem Feuer. Der Hochstapler sprang mit einem gewagten Sprung aus Axels Reichweite und rief gleichzeitig eines der dunklen Portale.

„So leicht entkommst du mir nicht!“, rief Axel und warf ihm die Chakrams entgegen. Sie erwischten aber lediglich noch die letzten Fetzen der Dunkelheit. „Gnh…“

Aufmerksam richtete Axel sich auf.

Hier ist nichts.

Wenn der Typ hier irgendetwas wollte, dann wollte er etwas im Schloss.

Vielleicht hat Saix auch gar nicht so Unrecht, und unsere Labore hier sollten möglichst schnell abgebaut werden…
 

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Saix sah auf, als Axel aus einem Portal im Foyer trat und auf ihn zukam.

„Alles an seinem Platz, Sir.“

„Wirklich alle Berichte?“

Nein, ich verweigere den Befehl, weißt du…

Natürlich alle Berichte.

„Ich habe alle der dutzend Labore von Vexen durchwühlt und jedes beschriebene Blatt Papier, das ich finden konnte, hier her gebracht und in der Bibliothek ordentlich abgeheftet. Der ganze Stapel liegt sauber und mit einem Schleifchen gebunden auf dem Tisch im Computerraum, sodass du es auch gleich alles abtippen kannst.“ Axel holte Luft. „Krieg ich jetzt frei?“

„Irgendetwas Besonderes gefunden während deiner Abwesenheit?“

„Naah, nur Staub, Schattenlurche und Vexens Maschinchen. Sehr nette Gesellschaft also.“

Saix scheint enttäuscht…

„Es gab da nur einen Typen…“ Er horchte auf.

„Typen?“

„Ja, so ein Kerl in unserer Kutte, der vor dem Schloss herumgelungert hat. Ist allerdings abgehauen, als ich ihn entdeckt habe.“

„…Noch ein Hochstapler?“

„Scheint so“, seufzte Axel. „Ich werde dir den Bericht dann morgen geben, wenn das genehm ist….“

„Gut, gut.“ Er machte eine abfällige Handbewegung. „Dann hau schon ab in deine Freizeit.“

„Danke, Sir.“

„Noch ein ‚Sir’ und es setzt was.“

„Aye.“ Axel winkte zum Abschied und ließ sich dann von der Dunkelheit verschlucken.
 

„Hey Roxas!“

„Axel, du bist zurück!“, rief er erleichtert.

Hat ja auch lange genug gedauert…

„Jupp, bin gerade nach Hause gekommen.“ Er setzte sich zu ihm. „Alles klar bei dir? Wo ist Xion?“

„Noch nicht hier…“

„Hum…“

Das ist ja seltsam. Ich hätte erwartet, dass sie beide sich hier jeden Abend pünktlich treffen würden…

„Dabei ist es schon so spät…“ Unsicher sah er in die Ferne. „Das passiert ihr doch normalerweise nicht…“

Er fragt noch nicht einmal danach, was ich die ganze Zeit getrieben habe.

Demnach geht es ihm echt mies…

Vielleicht fehlt Xion schon länger? Dann ist es ja klar, dass er sich Sorgen macht…

„…Sie hat sicher nur eine lange Mission, Rox’“, vermutete Axel. „Wahrscheinlich schafft sie es deswegen heute nicht mehr.“

Aber Roxas’ Stimmung hellte sich an diesem Tag nicht mehr auf.
 

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Schweigend, das Eis schon in der Hand, setzte sich Axel neben Roxas auf die Balustrade.

Er hatte den ganzen Tag seinen Bericht für Saix geschrieben – wieder endlos viele Seiten, und fühlte sich ziemlich erledigt.

Obwohl ich heute noch keinen Fuß aus meinem Zimmer gesetzt habe… schon lustig.

Roxas war immer noch sehr schweigsam. Xion zeigte sich noch nicht.

„Wo ist Xion?“

„Ich habe sie heute auch noch nicht gesehen…“

„Oh je…“

Was bloß mit ihr los sein könnte?

Das klingt momentan doch so gar nicht nach ihr…

„Hey, Axel…“

„Huh?“ Axel leckte über sein Eis.

„Gibt es etwas, was du niemals verlieren wollen würdest?“

„Was? Woher hast du denn das?“, fragte Axel verwirrt.

„Ich bin heute in jemanden gelaufen, und…“ Er drehte sich ganz zu ihm. „Nun ja, er hat etwas, das so wichtig für ihn ist, dass er es nicht ertragen würde, es zu verlieren. Warum habe ich nicht so etwas?“

„Weil du kein Herz hast“, lächelte Axel.

„Hm…wahrscheinlich…“, dachte er nach. „Aber… Aber Demyx hat auch kein Herz und ich wette, er könnte es nicht ertragen, wenn man ihm seine Sitar wegnehmen würde.“

Nun ja, mir liegen auch Sachen ‚am Herzen’… die Sonnenuntergänge hier mit Roxas und Xion zum Beispiel.

Aber ich denke, wenn ich ein Herz hätte, könnte ich auf sie verzichten, wenn dafür etwa meine Freunde nicht verletzt werden würden…

„Das stimmt, aber ich denke nicht, dass man das so vergleichen kann… Ich denke, das, was uns Niemande am nächsten ist, ist unsere Vergangenheit. Du weißt schon, Erinnerungen und all das Zeug, was wir nicht verlieren wollen, weil wir es damals schon nicht verlieren wollten.“

„Oh…“ Roxas ließ den Kopf hängen. „Zu dumm, dass ich mich nicht an meine Vergangenheit erinnere…“

Nein, nicht dieser traurige Ausdruck…

„Na ja…ehm… was ist mit deiner Gegenwart?“

„Huh?“

„Du hast Erinnerungen von hier, von der Organisation, richtig?“

„Ja“, gab er zu. „…Das habe ich doch, oder? Ich könnte es nicht ertragen, die Erinnerungen an dich oder Xion zu verlieren…“

„Siehst du? Da hast du es“, lächelte Axel. „Jeder hat doch etwas, was er gerne festhalten würde.“

„…Es macht mir Angst, daran zu denken, dass ich euch verlieren könnte…“

„Angst?“, hakte Axel nach. „Angst ist ein Gefühl, Rox’.“

„Ja, ich weiß, ich kann nicht fühlen… aber… der Gedanke ist trotzdem angsteinflößend…“

Okay, ein Gedanke ist natürlich etwas anderes als ein Gefühl.

„Ein Gedanke, also. Aber kein Gefühl…“

„Bist du dir sicher?“

„Vielleicht erinnerst du dich nur daran, wie es war, Angst zu verspüren, und denkst nun, du würdest es fühlen“, meinte Axel.

Damit gab sich Roxas zufrieden.

…Es ist doch etwas anderes als ein Gefühl, oder?
 

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„Gnwaaaaaah!“, gähnte Axel genüsslich, bevor er sein Zimmer verließ.

„Du wirst auch immer fauler…“

„Naah, du wirst immer aktiver“, brummte Axel und sah sich nach der Stimme um. Saix lehnte an der Mauer des Zeugnisses der Existenz. „Was gibt’s?“

„Eine neue Mission. Einfache Erkundungsarbeit in Halloween Town.“ Er richtete sich auf. „Wenn dort viele Herzlose herumstreifen, sag mir Bescheid, dann schicke ich Roxas morgen mal dorthin.“

„Geht klar. Bis später“, winkte Axel und ließ sich von einem Portal verschlucken.

Anscheinend seit langem endlich wieder eine einfache, kurze Mission für mich.

Wird mir auch mal ganz gut tun, schätze ich.

Hätte nie gedacht, dass lange Missionen einen wirklich so fertig machen können…

Interessiert sah Axel sich um, als er die dunkle Stadt Halloween Town betrat. Nur wenige, funzelige Laternen leuchteten auf den Gassen und erhellten die Dunkelheit der Umgebung und des schwarzen Himmels.

Hier ist es ja fast so duster wie in den Kellern der Castle Oblivion… scheint in Mode zu kommen.

Langsam setzte er sich in Bewegung.

Wie es Xion wohl geht? Hoffentlich ist sie heute wieder bei Roxas, wenn ich nach Twilight Town komme, sonst fange ich nachher fast noch an, mir Sorgen zu machen.

Lustig… ohne Herz ist das unmöglich...
 

Wieder voller neuer Energie bog Axel um die Ecke des Glockenturms, um zu der Balustrade zu gelangen, auf der er mit Roxas und Xion normalerweise saß.

Roxas war wieder alleine.

„Heya, Roxas!“

„Hey, Axel“, seufzte er.

Axel wartete, bis er sich hingesetzt hatte, bevor er fragte: „Xion hat es heute schon wieder nicht geschafft?“

„Du hast sie verpasst“, war seine einzige Antwort für den Rest des Abends.

…Das ist nicht das normale traurige Gesicht wie gestern, weil Xion nicht da ist.

Ob etwas passiert ist…?

Soll ich fragen?

Nah, wenn er es mir erzählen will, würde er es wohl auch, ohne dass ich frage. …Oder?
 

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Enttäuscht stellte Axel auch nach der nächsten Erkundungsmission, diesmal in der Unterwelt der Arena des Olymps, fest, dass auch diesmal Xion nicht bei Roxas saß.

„Hey. Keine Xion?“, fragte Axel verwirrt, als er ihn schon wieder alleine sitzen sah.

„Halt nicht gleich die Luft an“, seufzte Roxas.

„…Ist gestern etwas passiert?“

„Nah, es ist nichts.“

„…“ Roxas nagte deprimiert an seinem Eis.

Als ob ihm jemand das abkaufen würde…

Ich würde fast wetten, er denkt gerade…:

„Mädchen sind ganz schön kompliziert, was?“

„Woher wusstest du, dass ich genau das gedacht habe?“, fragte Roxas erstaunt.

„Weil du nicht so kompliziert bist“, lachte Axel. „Aber nimm das nicht persönlich. Die meisten Niemande sind es nicht.“

„Du meinst… richtige Personen sind komplexer als wir?“

„Natürlich! Besonders wenn sie dann auch noch weiblich sind. Das ist dann die doppelte Dosis von Komplikationen!“

„Und was ist dann mit einem weiblichen Niemand wie Xion?“

„Eine Dosis“, grinste Axel.

„…Das ist mir wirklich etwas zu hoch“, seufzte Roxas.

„Na ja, das Wichtigste, an das man im Umgang mit Mädchen denken sollte, ist es, nicht auf die falschen Knöpfe zu drücken. Kannst du dir das merken?“

„Hmm… ja… Ich wünschte nur, du hättest mir das vorher erzählt…“

Oh… dann gab es wohl wirklich Streit…

Das ist seltsam… So ein Verhalten ist schon ziemlich menschlich, denke ich.

Und dass Roxas nicht zwischen Männern und Frauen unterscheiden kann… Ich habe es fast befürchtet, dass er es nicht kann…

„Lass ihr etwas Zeit“, riet Axel ihm.

„Warum?“

„Wenn du dich jetzt darin verstrickst und versuchst, Dinge gerade zu rücken, wirst du nur noch mehr Knöpfe drücken.“

„Gut, wie auch immer“, murmelte er.

Axel lachte. „Du überlebst es schon, Kröte.“

„Nenn mich nicht ‚Kröte’!“, protestierte Roxas, aber Axel lachte nur noch mehr. „Hör auf zu lachen!“

Sich zusammenreißend sah Axel ihn wieder ernst an. „Du wirst das schon wieder gerade biegen. Vertrau mir.“

„Ich hoffe es…“

Bestimmt.
 

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„Wieder ganz allein?“, fragte Axel, als er auf dem Glockenturm ankam.

Wieso habe ich das nur fast wieder erwartet?

Xion scheint ja gar nicht mehr kommen zu wollen…

„Ja“, seufzte Roxas.

Axel schwieg eine Weile, währen Roxas sein Eis aß, bis er sich schließlich zu ihm drehte. „In letzter Zeit halten sie mich echt beschäftigt. Genauso wie Xion.“

„Ja, echt hart“, seufzte er.

„Komm schon, was soll das Gesicht?“

„Welches Gesicht?“

Er scheint nicht antworten zu wollen…

Axel fragte nicht weiter.
 

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„Saix.“

„Hm.“

Etwas ungeduldig drehte Saix sich zu Axel. Er schien auf den Weg zum Portal des Nichts, der Plattform hoch oben im Schloss, zu sein, von wo aus auch Xemnas oft Kingdom Hearts betrachtete.

„Kannst du mir eine Frage beantworten?“

„Vielleicht“, meinte Saix und lief langsam weiter, so, dass Axel gut mitkommen konnte.

„Was ist Xion?“

„Wie meinst du das?“

„Tu nicht so unwissend…“

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie und Roxas nicht nur speziell sind, weil sie das Schlüsselschwert besitzen.

Beide zeigen viel zu viele Gefühle. Fast so, als hätten sie ein Herz. Natürlich, bei Roxas vermute ich, dass es mit seiner ungewöhnlichen Geburt zusammen hängt, aber bei Xion… ich weiß ja praktisch nichts von ihr…

„Xion ist wie Roxas kein normaler Niemand, oder? Genauso wie Naminé. Sie sind alle etwas ganz Besonderes, von allem, was Besonders an ihnen sein kann.“

„Vielleicht“, meinte Saix nur. „Wie kommst du darauf?“

Axel senkte den Blick, als Saix’ Schritte noch langsamer wurden. „Sie…scheinen manchmal fast menschlich zu sein.“

„Wen meinst du jetzt?“

„Sie alle. Naminé, Roxas, Xion… Manchmal erscheint es mir, als ob sie wirklich fühlen, was sie vorgeben…“

Saix lachte kehlig. „Das ist Unsinn, Axel, bei aller Bescheidenheit. Sie sind Niemande, nicht?“ Er breitete die Arme aus, als ob er auf alles gleichzeitig deuten wollte. „Wir alle sind Niemande. Wir können nicht fühlen.“

„…Ja, ich weiß…“

Wahrscheinlich hat Saix Recht, und ich bilde mir das nur ein. Xion ist wahrscheinlich ein ganz normaler Niemand – vielleicht ist sie auf ähnliche Weise entstanden wie Roxas, weswegen sie keine Erinnerungen hat – aber… sie sind trotz allem Niemande…

„Weißt du was, vergiss es. Ich war nie da, ja?“ Axel ließ sich von der Dunkelheit verschlucken.

Saix sah ihm, etwas nachdenklicher als zuvor, nach.
 

Axel saß schon eine Weile, alleine sein Eis essend, auf dem Glockenturm, bis Roxas kam.

„Heya, da kommt ja der Schwerarbeiter!“

Roxas setzte sich nachdenklich und ohne ein Wort zu sagen neben ihn. Es dauerte einige Sekunden, bis er den Mund öffnete. „Ist Xion da?“

„Hab sie nicht gesehen…“

„Oh…“

Es ist jetzt schon über zwei Wochen her, seit ich sie das letzte Mal gesprochen habe…

Was in aller Welt hat denn Roxas getan, dass sie so lange schmollen muss?

Oder… ist es gar nicht Roxas, der sie so verändert hat?

„Jemand sollte mal mit dem Mädchen reden.“

„Es ist ihre Entscheidung, ob sie zu uns kommen will oder nicht“, stellte Roxas fest.

„Da hast du auch wieder Recht…“

„…Axel, ich muss dich etwas fragen.“

Oho, eine wichtige Frage.

Sonst würde er es nicht vorher ankündigen, sondern einfach fragen.

„Was gibt’s? Ist etwas passiert?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein… es ist nur… Okay, das wird sich jetzt dumm anhören…“ Sein ernster Blick gefiel Axel nicht. „Weißt du, was Liebe ist?“

„…Bitte was?“ Er strengte sich an, nicht laut loszulachen.

„Ich habe auf der heutigen Mission etwas darüber gehört… dass es etwas sehr Starkes ist.“

„Ja, das stimmt.“ Er lächelte. „Das ist es. Aber ich werde niemals wissen, wie es sich anfühlt…“

„Niemande können nicht lieben?“, schloss Roxas daraus.

„Du brauchst ein Herz, Rox’.“

„…Richtig…“, murmelte er.

Ein Herz… eigentlich scheint man es für so ziemlich alles zu brauchen, nicht?

„Liebe ist, wenn etwas ganz verrücktes zwischen zwei Menschen passiert.“

„Du meinst etwa so, als wenn sie beste Freunde sind?“

„Na ja, man kann sich auch um Freunde sehr sorgen, schätze ich, aber das ist jetzt nicht das, worüber ich rede.“ Nachdenklich kratzte er sich am Kopf.

„Also… ist Liebe eine Stufe über Freunden?“

„Ja…Ehm, nein. Es gibt keine ‚Stufen’.“

Wie soll man das erklären?

„Ich kapier's nicht“, gab Roxas zu.

„Wen kümmert’s? Wir werden den Unterschied sowieso nie erfahren.“

Roxas war wieder in Gedanken versunken. „…Wenn ich ein Herz hätte, denkst du, ich könnte jemanden lieben?“

„Wenn Kingdom Hearts erst einmal komplett ist, wirst du alles Mögliche tun können.“

„Das ist gut“, schloss er.

Denkst du das wirklich, Rox’…?

…werden wir wirklich jemals erfahren, was Liebe ist?

Was Gefühle sind?

Wie sich Gefühle anfühlen, wenn sie mehr als Schatten unserer Vergangenheit sind?

Ich weiß nicht Recht, ob ich daran glauben soll…
 

***********************************
 

„Ausgeschlafen?“, fragte Saix, als er Axel auf den Treppen antraf.

„Ganz und gar nicht, aber was soll ich schon tun?“, brummte Axel.

„Ich denke, es wird dich interessieren: Xion ist gestern zusammengebrochen.“

Axel verharrte in der Bewegung.

…Was?

„Sie hat ihre Mission wieder nicht erfüllen können und ist dann ohnmächtig geworden, als sie zurückkam.“ Saix senkte seufzend den Kopf. „Sie ist wirklich zu nichts zu gebrauchen…“

Xion…verdammt, irgendetwas mit ihr stimmt doch ganz und gar nicht…

„…Weiß Roxas davon?“

„Er hat mich beleidigt, als er es gehört hat.“ Sein Gesicht zeigte keine Regung.

Axel lächelte. „Du hättest es ihm schonender beibringen sollen, dann wäre er bestimmt auch netter gewesen. Oder, oh, ich weiß, du hast Xion vor ihm beleidigt? Schwerer Fehler, Saix.“ Er lachte in sich hinein.

„Schonend? Wir haben keine Herzen, dafür gibt es doch keinen Grund.“

„Hast du nicht selbst gemeint, Roxas und Xion seien etwas Besonderes?“

„Natürlich, aber Besonders heißt nur anders. Allerdings nicht in dem Sinne, als dass sie wirklich ein Herz hätten. Sie sind Niemande, Axel, vergiss das nicht.“

Ja, sie sind anders… Haben sie ein Herz? Nein. Aber wieso denkt man es dann manchmal geradezu, wenn man mit ihnen unterwegs ist?

„Du kennst Xion sehr gut“, meinte Saix. „Wenn es nach mir ginge, würde ich sie zwar einfach löschen, aber Xemnas sieht sie wohl immer noch als nützlich an. Es ist mir unverständlich, aber so ist sein Wille. Du wirst heute wieder eine einfache Erkundungsmission kriegen, leichte Arbeit also….“

„…Du weißt, was mit ihr los ist, oder?“

Saix schloss wissend die Augen. „Da hältst du dich besser raus, Axel. Ich weiß, ihre Gesundheit steht auch in deinem Interesse, aber das geht dich nun wirklich nichts an…“

„Ich werde mich da nie raushalten können. Und das ist dir auch bewusst.“

Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen ging Axel seines Weges.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Zabini_
2010-04-06T16:17:52+00:00 06.04.2010 18:17
Ich habe mir jetzt alle Kapitel durchgelesen
und kann echt nur noch eins sagen Wow
*___*
echt toll wie du das alles geschrieben hast
ich habe geradzu alles verschlungen was hier in der ff stand

Ich hoffe du schreibst bald weiter, ich warte nur noch drauauf endlich alles von Axel Seite aus zu hören.

^^ mach nur weiter so


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