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Lovestorys

when dreams goes true
von

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Song

Song
 

„Oh man, wie lange dauert das denn noch? Ich will endlich rein!!“

Das junge Mädchen wirkte sehr gestresst, was in Anbetracht der Situation auch nicht verwunderlich war. Denn es war ihr erstes Konzert und auch noch von ihrer Lieblingsband. Seid sie vor einiger Zeit ein Lied von ihnen im Radio gehört hatte war sie hin und weg. Jede CD die sie raus gebracht hatten, stand in ihrem Regal und an ihrer Wand hingen sämtliche Poster von den Jungs. Leider war die Band recht unbekannt und so gab es auch wenige Fanatiker von ihnen. Außerdem gaben sie ihre Konzerte nur in den USA. Seid zwei Jahren schon sparte Alice um endlich auf ein Konzert von ihnen gehen zu können. Sie hatte sich auch einen Nebenjob besorgt, bei dem sie neben der Schule noch etwas Geld verdienen konnte. Ihre Eltern verdienten gutes Geld, doch gaben sie ihr wenig. So musste sie ihren Flug nach Amerika auch als Studienfahrt tarnen um von ihnen die Flugtickets zu bekommen.

Doch das ganze hatte sich gelohnt. Denn nun stand sie nur noch ein paar Meter vor dem Einlass zur Konzerthalle. Den ganzen Tag schon stand sie sich hier die Beine in den Bauch. Sie hatte sogar mit ihren Freunden vor der Halle gezeltet um die ersten sein zu können. Denn obwohl die Band neu und nicht sehr bekannt in Deutschland waren, hatten sie in ihrem Heimatland doch recht viele Fans. Besonders die Mädchen standen auf die drei völlig verschiedenen hübschen Jungs.

„Alice beruhige dich, der Einlass ist doch erst in einer halben Stunde.“, lächelte das dunkelhaarige Mädchen neben ihr. Sie hieß Sarah und war Alice beste Freundin. Sie und ihr älterer Freund Lukas hatten Alice begleitet, da ihre Eltern sie niemals hätte alleine fliegen lassen. Alice war ihnen sehr dankbar, denn eigentlich hatten die beiden ihr Geld dafür gespart alleine als Pärchen in den Urlaub zu fliegen.

„Du hast doch schon so lange gewartet, da packst du die paar Minuten auch noch.“ „Ja aber... hmpf...“ „Hahahaha... das ist doch nur weil sie endlich ihren Schwarm treffen will.“, warf Lukas ein. „Er ist ja auch wirklich niedlich.“, sagte Sarah dazu, was den Jungen schon etwas eifersüchtig machte. „Was soll das denn heißen? Der Typ ist sogar älter als ich.“ „Aber nur zwei Jahre!“, mischte sich Alice nun ein. Sie mochte es nicht, wenn man schlecht über ihr Idol sprach.

„Du magst ihn wirklich sehr, oder?“, lächelte ihr Freundin. Alice nickte. „Aber ... hier sind viele Fan von Jason.“

Da hatte sie recht, denn viele der Mädchen hier hatten Schilder oder T-Shirts mit seinem Gesicht oder Namen drauf. Es machte sie etwas traurig, dass es nichts besonderes war, ihn zu mögen. Immerhin hatte sie ihn schon von Anfang an am besten gefunden. Wobei sie damals nur seine Stimme kannte. Doch diese war einfach so unwiderstehlich.

„Er ist halt der Sänger, die meisten mögen die.“

„Ja ich weiß.“

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»Verdammt! Wo ist der schon wieder?« Aufgeregt lief junge blonde Mann durch den Backstagebereich der Konzerthalle. Seid einer halben Stunde schon suchte er schon nach einem seiner Bandkollegen, der es immer wieder schaffte kurz vor dem Konzert zu verschwinden.

Mit den Nerven völlig am Ende stürmte er in die Garderobe, wo bereits der Schlagzeuger saß und sich vor dem Auftritt etwas ausruhte. »Hey Nic, hast du Jason gesehen?« Anstatt ihm zu antworten schenkte der Schwarzhaarige dem Jüngeren einen finsteren Blick, der ihn hätte töten können. »Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?«, fragte er und seine Bassstimme machte das ganze noch bedrohlicher. »Sorry Niclas.«, sagte Chris entschuldigend und verbeugte sich leicht. »Hast du ihn nun gesehen?« »Nein hab ich nicht. Was regst du dich eigentlich so auf? Er kommt doch immer erst fünf Minuten vorm Beginn, so ist er halt.« Niclas hatte sich wieder beruhigt und fuhr fort sich für den Auftritt fertig zu machen. »Ja, ich weiß ja. Aber wir müssen noch was wegen der Verlosung absprechen…« Chris hatte noch nicht ausgesprochen als Niclas ihn unterbrach. »Man, deine dämliche Verlosung, ich mach bei dem Schrott nicht mit.« Chris sah ihn etwas betroffen an, dass seine Ideen als Schrott bezeichnet wurden gefiel ihm gar nicht. »Das Management war begeistert von dem Vorschlag.«, sagte er etwas bockig. »Außerdem bist du ja gar nicht der Hauptgewinn. Mit dir würde eh niemand ausgehen wollen.«, fügte er kleinlaut hinzu, was Niclas wieder wütend machte. »Du würdest es doch auch nur machen wenn’s sicher wäre, dass ein Kerl gewinnt. Aber bei der Quote hier siehst schlecht aus für dich.« Nun wurde auch Chris wütend. Eigentlich war er immer sehr ruhig und hielt viel aus, doch brachte Niclas ihn manchmal einfach zur Weißglut, dass er nicht mehr an sich halten konnte. »Du bist doch bloß zu feige ein Mädchen anzusprechen!«, schrie er ihn an und der Streit hätte wohl auch noch eine ganze Weile gedauert, wäre die Tür nicht aufgegangen und das letzte Mitglied der Band erschienen. »Hey, was streitet ihr euch denn schon wieder?«, fragte er ruhig und sah die anderen beiden lächelnd an. Etwas perplex, dass Jason doch endlich da war, sahen die beiden ihn an, wandten sich dann aber wieder ab. Niclas grummelte etwas und drehte sich um. Chris hingen lächelte wieder und ging zu Jason. »Da bist du ja endlich! Ich suche dich schon ewig.« »Du weißt doch, dass ich vor dem Auftritt meine Ruhe brauche.«, sagte Jason und ging zu seiner Gitarre um sie zu stimmen. »Ja, aber ich wollte dich noch mal an die Verlosung erinnern. Du musst das vorm Auftritt ankündigen, sonst haben wir am Ende gar keinen Gewinner weil alle ihre Karten weg werfen.« »Beruhig dich Chris. Ich glaube nicht, dass sie ihre Karten weg werfen. Warum muss ich eigentlich die Sache ankündigen? Es war doch deine Idee.« »Ja, aber du bist doch der Hauptpreis.« Als ob ihn gerade der Blitz getroffen hätte sah Jason den Blonden an. »Wie ich bin der Hauptpreis? Ich dachte der Gewinner entscheidet mit wem er aus geht?« Entschuldigend kratzte sich Chris am Kopf und sah den Älteren, wie ein Welpe der sich für ein den zerkauten Schuh entschuldigte, an. »Du kennst doch Niclas, er ist nicht so für den Fankontakt.« Nun mischte sich auch der Größere wieder ins Gespräch ein, es sollte nicht so aussehen, als ob er alleine dafür verantwortlich war. »Du hast doch ein ‚Date’ und kannst deswegen nicht.« »Ja und? Wenigstens habe ich Dates!« Die beiden wollte sich wieder anfangen zu streiten, doch sorgte Jason schnell dafür, dass sie es ließen. Er mochte diesen Streit in der Band nicht, immerhin arbeiteten sie alle für den gleichen Traum.

»Seid ruhig! Wir werden drei Lose ziehen und die Gewinner entscheiden mit wem sie ausgehen. Dann haben wir drei glückliche Fans und keiner von uns ist benachteiligt.« Niclas und Chris wollten wieder etwas einwerfen, dass sie keine Zeit hätten und es nicht wollen, doch Jason ließ nicht mit sich reden. Als Bandleader hatte er das Sagen und ließ sich auch nicht rein reden. »Niclas, es wäre nicht schlecht, wenn du mal etwas mehr Fankontakt hättest. Und Chris, du musst leider dein Date absagen, ihr könnt euch doch ein andermal treffen, wir sind ja noch eine Weile in der Stadt.« Er lächelte die beiden und schaute auf die Uhr. »So, es ist Zeit! Wir müssen raus!«
 

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In der Zwischenzeit wurden die Konzertbesucher schon in die Halle gelassen. Die drei Freunde wurden regelrecht in sie hineingeschoben und gequetscht. Obwohl es Security am Eingang gab, die aufpassen sollten, dass nicht auf einmal so viele die Halle stürmten, waren Alice, Sarah und Lukas froh, als sie durch waren und einen guten Platz in den ersten Reihen fanden. Zwar waren sie mit die ersten in der Reihe gewesen, doch da andere Mädchen viel fanatischer waren, hatten sie sich vorbei gedrängelt und sich ihren Platz geschnappt. Das störte die Drei aber weniger, solange sie genug sehen konnten, waren sie zufrieden.

In der Halle war es sehr laut, so dass sie sich kaum unterhalten konnten. Doch waren Worte auch nicht nötig. Sarah und Lukas konnten Alice ansehen was sie empfand. Ein breites Lächeln lag auf ihrem hübschen Gesicht und ihr Herz klopfte so stark, dass sie befürchtete noch vor dem Erscheinen der Band in Ohnmacht zu fallen.

Langsam dimmte das Licht, bis nur noch das grün leuchtende Rettungswegschild zu sehen war. Gleichzeitig wurde es ruhig im Saal, alle wussten, was gleich passieren würde und sahen gespannt auf die Bühne.

Der gleißende Lichtblitz kam dennoch überraschend und Alice musste blinzeln, damit sich ihre Augen an das Licht gewöhnten und sie etwas erkannte. Auf der Bühne konnte sie drei schwarze Gestallten erkennen, das Licht kam so hell von hinten, dass sie ihre Gesichter nicht erkennen konnte. Trotzdem wusste sie wer sie waren. Hinten rechts, hinter einem großen Schlagzeug versteckt, saß der Größte und Älteste von ihnen: Niclas. Auf der anderen Seite stand ein kleinerer jüngerer Mann hinter einem Keyboard, das war Chris. Und in der Mitte von ihnen stand die Person wegen der Alice die lange Reise auf sich genommen hatte. Jason, der Mann mit der wohl schönsten Stimme der Welt, die in das junge Mädchen eindrang und ein warmes wohliges Gefühl in ihr verbreitete. Ja, nur wegen seiner Stimme, nicht durch sein gutes Aussehen oder charmantes Lächeln, hatte sich die Blonde in den Sänger verliebt.

Alle Mädchen um sie herum kreischten den Namen ihres Schwarms und versuchten sich durch die Menge nach vorne zu kämpfen, was den Meisten misslang und sie von den Security wieder zurück geschickt wurden. Auch ein paar Teddys und BHs flogen durch die Luft und landeten vor den Jungs auf der Bühne. Doch Alice stand ganz ruhig da und wartete ab. Sie wollte die Stimme, die ihr Leben verändert hatte, live hören. Dann begannen sie. Ein Gitarrenschlag von Jason machte den Anfang und sie begannen schon als Erstes Alices Lieblingslied zu spielen. Das Lied schien einfach, doch war der Text verwirrend und tiefgründig, wenn man ihn sich näher betrachtete merkte man, dass es um eine unerhörte Liebe ging und dem Wunsch dem Schmerz im Inneren ein Ende zu bereiten. Es war das erste von einem Liedpaar, das zweite spielten sie am Ende ihres Auftritts, in dem die Lösung des Problems präsentiert wird. Anstatt sein Leben zu beenden lebt der Protagonist in der Ballade weiter, wächst heran und verliebt sich schließlich neu. Alice wusste, dass es ihr so ergingen würde wie der Person im Lied, irgendwann vergaß sie Jason und würde einen netten jungen Mann kennen lernen, den sie heiratet und Kinder mit ihm bekam. Doch wollte sie daran noch nicht denken. Jetzt wollte sie das Gefühl genießen in seiner Nähe genießen.

Der Song endete und das Licht erlosch wieder, nur um kurz darauf nicht ganz so hell wieder an zu gehen. Jason stand vorne und lächelte in die Masse hinein.

»Hallo alle zusammen!«, sprach er laut in das Mikro. »Wir sind froh, dass ihr alle hier seid um euch unser Konzert anzuhören. Dafür wollen wir euch eine kleine Freude machen. Ich hoffe jeder von euch hat noch seine Eintrittskarte, denn mit der könnt ihr am Ende unseres Auftritts etwas gewinnen. Drei von euch, die die richtige Nummer haben, gewinnen ein Essen mit jeweils einem von uns. Na wenn das kein toller Preis ist! Was sagt ihr dazu?« Ein lautes Kreischen ging durch den Raum, dass sie ein Essen mit einem aus der Band gewinnen konnten machte die Mädchen ganz wuschig. Auch Alice konnte es kaum glauben, ihr größter Wunsch würde in Erfüllung gehen, sollte sie eine der glücklichen Gewinner sein. „Hey, das ist ja cool, oder?“, fragte Sarah sie und stupste sie leicht an. „Hast du davon gewusst?“ Alice schüttelte den Kopf. „Nein, dass haben sie sich wohl erst ausgedacht. Chris ist dafür bekannt immer schräge Ideen zu haben. Aber ich werde sicher nicht gewinnen.“ „Ach denk doch nicht immer so negativ.“, meinte nun Lukas. „Deine Chance ist drei Mal höher als bei den anderen Mädchen hier, schließlich hast du unsere Karten auch noch.“ Sie lächelte und nickte, die beiden schafften es immer wieder sie aufzuheitern. Trotzdem war die Chance, selbst wenn sie die dreifache hatte, immer noch sehr gering zu gewinnen.
 

Das Konzert verging leider viel zu schnell. Zwar spielten sie geschlagene 3 Stunden mit einer halben Stunde Pause in der Mitte, doch hätte Alice ihnen drei Tage am Stück zuhören können. Die Musik entspannte sie, obwohl ein paar laute rockige Songs dabei waren, die Texte waren ergreifend, machten glücklich und traurig, waren einfach etwas Besonderes.

Doch hatte es auch etwas gutes, dass das Konzert zu Ende war, denn nun wurde eine große Lostrommel auf die Bühne gerollt, in der sich die Schnipsel befanden, die am Eingang von ihren Karten gerissen wurden. Auf jedem Schnipsel stand die Zahl, die auch auf dem Rest der Karte stand und so war sie eindeutig zuordbar. Die Gewinner sollten sich bloß nicht so öffentlich zeigen, da ihnen ansonsten schnell die Karte geklaut wurde. Immerhin wollten viele das Essen mit einem ihrer Idole gewinnen.

Gespannt sah nicht nur Alice erneut auf die Bühne und beobachtete wie Jason, Chris und Niclas kamen um jeweils einen der Schnipsel hinaus zu ziehen. »Wenn eure Nummer stimmt, kommt ihr in einer halben Stunde hinter die Bühne, dann wird der Rest geklärt.«, erklärte Jason und zog die erste Nummer ‚1734’. Er lass die Zahlen laut vor, die zusätzlich in Leuchtschrift über die Bühne liefen. Sofort ging ein Rascheln und Raunen durch die Menge, bis Niclas an Trommel ging und ebenfalls einen Zettel zog. »0826«, meinte er trocken und ging ohne ein weiteres Wort wieder an seinen Platz. Als Letzter kam Chris an die Reihe und zog die Nummer ‚2519’ »Ich freu mich auf unser Treffen!«, grinste er noch in die Menge und ging zurück. Gemeinsam verabschiedeten sie sich mit einem bunten Feuerwerk und verließen die Bühne.

Mitten in der aufgewühlten Menge stand Alice und sah bedrückt auf die drei Karten in ihrer Hand. Keine einzige passte mit den Nummer zusammen, die gezogen wurde. „Hey, guck mal. So schlimm ist das doch nicht. Wir hatten einen schönen Abend und gehen morgen noch einmal aus. Du brauchst keinen Musiker um Spaß zu haben.“ Alice nickte und lächelte sie schwach an, man sah ihr die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Du hast recht. Ich werde noch mal kurz auf Toilette gehen.“ „Soll ich mitkommen?“ „Nein, nein, die ist doch gleich da drüben. Ich bin gleich wieder da.“

Langsam schlug sich die Blonde durch die Menge und ging auf die recht leere Toilette. Sicher war die meisten Mädchen am Eingang zum Backstagebereich und versuchten irgendwie durch zu kommen. Die drei Gewinner waren auch dabei.

Eine ältere Dame, die gar nicht zu den ganzen jungen Mädchen hier passte, kam gerade in den Waschbeckenbereich. Ihre große, schwarze Tasche stellte sie auf den Waschbeckenrand ab um sich die Hände zu waschen. Auch Alice wusch sich ihre und beobachtete wie ein paar junge, sehr aufgetakelte Mädchen an der Tasche vorbei gingen und sie runter warfen, so dass alle kleinen Utensilien heraus purzelten. Anstatt sich zu entschuldigen sahen die beiden die ältere Dame böse an und gingen tuschelnd und tratschend weiter.

Alice überlegte nicht lange und hockte sich hin um der Dame zu helfen ihre Sachen wieder einzusammeln, dabei lächelte sie sie freundlich an. Jede Haarspange, Taschentuchpackung, Kaugummipackung und jeder Kamm und Stift fand seinen Weg zurück in die Tasche. Als sie fertig waren, half Alice der Älteren wieder sich aufzurichten. »Vielen Dank, du bist wirklich ein nettes Mädchen.«, sagte die Ältere und lächelte die Blonde glücklich an.

Sie war bereits fast aus der Tür raus, als Alice ein Zettel auf dem Boden auffiel. Schnell hob sie den Zettel auf und ging der Dame nach. »Sie haben etwas vergessen.«, stammelte sie in ihrem wenigen Englisch, das sie konnte. »Ich kann es nicht mehr gebrauchen, ich schenke es dir.«, sagte sie und verschwand.

Nun sah sich Alice erst einmal an, was sie in der Hand hielt. Es war eine Eintrittskarte und die Nummer darauf lautete ‚1734’. Verblüfft sah sie auf den Zettel in ihrer Hand bevor sie ihn schnell in die Tasche schob. Hundert Fragen gingen ihr durch den Kopf. Hatte die Dame gewusst, dass es ein Gewinnerlos war? Hatte sie ihr die Karte absichtlich geschenkt? War es vielleicht doch nur eine Fälschung?

Aufgeregt und ein wenig außer Atem, da sie gerannt war, kam sie zu ihren beiden Freunden zurück. Die beiden sahen sie fragend an, da sie sich nicht erklären konnten warum Alice auf einmal aufgeregt war. Wortlos zeigte die Blonde ihnen die Karte. Konzentriert sahen sie sich die Karte genau an und besonders die Nummer. Dass es die Gewinnernummer war, fiel ihnen sofort auf.

„Wo hast du die denn her?“, fragte Sarah sie und Alice erzählte ihnen die ganze Geschichte mit der älteren Dame, der sie geholfen hatte. „Du bist wirklich zu freundlich.“, meinte Lucas. „Aber wenigstens hat es sich mal ausgezahlt. Die halbe Stunde ist fast gekommen, du musst hinter die Bühne.“ „Ich weiß nicht, ob ich wirklich gehen soll, immerhin hat ja die Dame gewonnen und nicht ich.“ „Aber sie hat dir doch die Karte geschenkt, also nimm das Geschenk an und triff dich mit deinem Schatz.“, grinste Sarah und schob die Kleinere Richtung Backstagebereich. Zwar fühlte sich Alice immer noch wie ein Betrüger, doch ließ sie es zu, die Freude ihr Idol zu sehen war einfach viel zu groß.

Vor dem Durchgang herrschte ein reges Durcheinander, jeder wollte nach hinten und versuchte sich durch Tricks hindurch zu drängeln. Ein Mädchen beteuerte sie hätte die Nummer auf ihrer Karte gehabt, doch habe sie die Karte verloren, als Verstärkung hatte sie ihre Freundin dabei, die eifrig nickte. Die Security erklärte ihr jedoch, dass diese Nummer bereits drinnen wäre und nur noch eine fehle.

Nur langsam kamen die Drei nach vorne und als der große Mann sagte, sie solle ihre Karte zeigen, holte sie die etwas geknickte Karte aus ihrer Tasche. Ihre Hände zitterten als er sich die Karte ansah. Das grumelige Gesicht, begann plötzlich zu lächeln und er ließ sie weiter gehen. Sarah und Lucas mussten leider draußen bleiben, wurden aber nicht wie die anderen Mädchen hinaus gejagt, sondern durften vor dem Durchgang warten.
 

Für Alice ging in dem Moment, als sie den hinteren Bereich betrat, ein kleiner Wunsch in Erfüllung. In wenigen Augenblicken würde sie ihrem Idol gegenüber stehen. Eine junge Frau holte sie am Eingang ab und begleitete sie zu einem kleinen Raum. Dieser war mit zwei Sofas und einem Couchtisch ausgestattet. Sicher wurde der Raum eigentlich für Besprechungen genutzt. Auf dem Tisch standen kleine Flaschen mit Wasser und Gläser.

Ein Junge und ein Mädchen waren bereits im Raum und warteten, sicher waren sie die beiden anderen Gewinner. Der Junge war groß und wirkte desinteressiert, so als ob er sich nicht freuen würde bald die Band zu treffen. Das Mädchen war das genaue Gegenteil. Sie war hibbelig, saß auf dem Sofa, zappelte rum, stand auf um ein paar Schritte zu gehen, holte sich ein Glas Wasser und schüttete es fast auf den Teppichboden.

Alice begrüßte sie höflich, bevor sie sich auf das Sofa setzte und wartete. Sie überlegte wer wohl mit wem essen gehen würde. Jason hatte angekündigt, dass sie es sich selbst aussuchen durften, solange sie sich einig wurden. Sicher würde Alice auch gerne mit Niclas oder Chris ausgehen, beide hatten eine interessante Persönlichkeit und durch Zeitschriften wusste sie viel von ihnen, doch am liebsten hätte sie trotzdem ein Treffen mit Jason.

Es dauerte noch ungefähr zehn Minuten ehe sich die Tür wieder öffnete. Zuerst kam Chris herein, den sein heiteres Lächeln den ganzen Raum aufhellte, der gleich wieder düsterer durch Niclas finsteres Gesicht wurde. Zum Schluss kam schließlich Jason und Alice glaubte ihr Herz würde explodieren, so stark schlug es in ihrer Brust.

Jason sah in die Runde und schien etwas zu suchen, dann sah er etwas verwirrt aus, legte den Gesichtsausdruck aber schnell wieder ab und wandte sich an die drei Gewinner.

»Ich hoffe wir haben euch nicht warten lassen.«, meinte er und Alice schüttelte, als ob er nur sie angesprochen hätte, den Kopf. Als sie das merkte, war es ihr bereits peinlich und sie nahm sich vor nicht mehr zu antworten, wenn sie nicht direkt angesprochen wurde.

»Sagt mir bitte eure Nummer und mit wem ihr gerne essen gehen würdet.«, sagte Jason freundlich und wurde fast von dem aufgeweckten Mädchen umgerannt, das wohl als erstes dran kommen wollte. »Ich bin Mia Harney und habe die Nummer 0826 und möchte mit Niclas essen gehen.«, sprudelte es aus ihr raus und Jason konnte nicht anders als zu nicken. Alices Blick wanderte zu den großen Schwarzhaarigen, der wenig glücklich darüber wirkte. Sie wusste, dass er ehr der ruhige Typ war, gerne las und zum Abend einen Wein trank, so ein hibbeliges Mädchen war sicher zu viel für ihn. Das wussten seine Bandkollegen sicher auch und Alice könnte schwören bei ihnen ein kleines Grinsen gesehen zu haben.

Nun ging der desinteressierte junge Mann nach vorne. »2519 – Ich geh mit Chris aus.«, sagte er trocken und sah kurz zu dem Blonden, dem er ein Lächeln schenkte. Alice hatte das Gefühl sie würden sich kennen, aber das war sicher nur Einbildung, denn sonst wäre es schon ein krasser Zufall gewesen.

Ihr Blick hing noch an Chris und dessen Begleitung, als Jason zu ihr ging und sich vor sie stellte. »Dann sind wohl nur noch wir beide übrig. Ich hoffe das stört dich nicht.« Perplex von ihm angesprochen zu werden, sah die Blonde zu dem Älteren auf. „Ähm ja … ich meine nein .. ähm no …“ Sie versuchte irgendeinen vernünftigen englischen Satz zusammen zu bringen, doch war ihr Kopf in diesem Moment wie leer gefegt und Jasons verwirrter, ein wenig amüsierter Blick, machte es auch nicht besser. Schließlich riss sie sich zusammen. »Ich freue mich sehr mit dir aus zu gehen.«, sagte sie fast fehlerfrei, doch das Grinsen wischte es nicht aus seinem Gesicht. »Bist du aus … Deutschland?«, fragte er sie freundlich, worauf sie nur nickte. Alice hatte bereits gelesen, dass Jason schon immer mal einen Ausflug nach Deutschland machen wollte, doch bisher keine Zeit gefunden hatte. »Dann wird unser Date sicher interessant. Hier, dort treffen wir uns morgen um 7.« Jason gab der Blonden einen kleinen Zettel, mit einer Adresse und Uhrzeit darauf. Der Name des Restaurants hörte sich schon teuer an und Alice war froh, dass die Musikfirma das Essen zahlte.

Als alles besprochen war, verabschiedeten sich die Jungs wieder und auch Alice und die anderen beiden verließen den Raum. Am Eingang warteten Sarah und Lucas schon auf sie, denen sie alles harrklein erzählte.
 

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»Du spinnst doch echt!«, schnauzte Niclas den Blonden an. »Sagst die Nummer von deinem Date an, ich dacht, dass sollte Zufall sein, von wegen!« Der Schwarzhaarige war sichtlich sauer auf den Jüngeren, der beteuerte er habe nicht geschummelt und es war einfach ein großer Zufall. Doch Niclas glaubte ihm nicht und stampfte wütend aus der Umkleide. Chris sah ihm nur schulterzuckend nach. »Ich dachte du wolltest die Nummer deiner Oma nennen.« Fragend sah er Jason an, den Plan hatten sie kurz vorm Auftritt geschmiedet und Niclas nicht eingeweiht, da ihm ein gewisser Fankontakt gut tat.

»Ja, hab ich auch. Sicher hat sie ihr die Karte geschenkt.«, sagte er nachdenklich. Seine Oma hatte wie Chris immer seltsame Ideen. »Und, hat sie eine gute Wahl getroffen?«, wollte Chris nun wissen. Er selbst fand das Mädchen sehr niedlich und freundlich, auf jeden Fall eine bessere Wahl als das Mädchen, welches Niclas abbekam. »Ja, hat sie.«, lächelte Jason und wirkte verträumt. »Sie ist hübsch und niedlich wie ein kleiner Hundewelpe.« Zwar kannte Chris den Braunhaarigen noch nicht so lange, doch wusste er, wie er aussah wenn ihm etwas gefiel, wenn ihn etwas inspirierte und genauso sah er in diesem Moment aus. Das Mädchen hatte ihn in diesem kurzen Moment verzaubert. »Und wie heißt sie?« Mit diesen Worten riss er Jason aus seinen Gedanken, der ihn blinzelnd ansah. »Ich habe vergessen sie zu fragen.«

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