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Distant Dreams

Die Geschichte eines kleinen Jungen
von

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grüne Augen, rotes Haar...

Prolog
 


 

Das Mädchen spielte zusammen mit ihren Freundinnen auf dem Schulhof. Ihr langes, rotes Haar wehte elegant hinter ihr, als sie lachend vor einem blonden Mädchen floh, welches versuchte sie zu fangen. In sicherer Entfernung hinter dem Schulzaun saß ein Junge, so um die acht Jahre alt. Das schwarze Haar hing ihm fransig ins Gesicht und seine goldgelben Augen waren nur auf die Rothaarige geheftet. Während er sich an das kalte Eisen des Zauns klammerte, schluckte er und öffnete ein paar Mal den Mund. Er wollte etwas rufen, aus seinem Versteck hervor kommen und sich dem Mädchen vorstellen, aber kein Wort drang aus seiner Kehle und so saß er dort eine ganze Weile, hinter den eisernen Gitterstäben, hinter denen der Schulhof lag. Die Fujiko-Oyadama-Akademie, war nicht die Schule, die der Junge namens Sanzan besuchte. Es blieb ihm, anders als seinem Bruder, verwehrt, warum wusste er nicht. Auf dieser Schule lernte man nicht nur rechnen, schreiben und lesen, wie der kleine Sanzan auf seiner Grundschule, sondern man lernte auch das Kämpfen. Zu kämpfen, wie die Erwachsenen, die stolz mit Hakama, Dogi und Schwert durch die Straßen gingen. Jeder der als ein solcher Wächter zur Elite seines Landes gehören wollte, brauchte aber eine Ausbildung an einer Akademie. Und die hatte man, oder nicht. Es war wohl der größte Traum für Sanzan endlich hier gelehrt zu werden, wie sein Zwillingsbruder, doch es schien so unerreichbar fern, dass er schon alle Hoffnung aufgegeben hatte. Denn sein Vater hatte es ihm verboten und somit das Talent seines Sohnes verschwendet. Es war Tatsache, dass das Potenzial, ein Wächter zu werden nicht jedem geschenkt war. Nur eine Hand voll wurde auf den Akademien aufgenommen und auch nur wenige von denen bestanden die harten Prüfungen, die bewältigt werden mussten, um es zum ausgebildeten Krieger zu schaffen. Die Familie, der Sanzan angehörte war berüchtigt für ihre Talente und war der Clan, der die meist angesehensten Wächter hervorbrachte. Es war so, dass der Iniharaclan große Teile Westlandes besaß und regierte. Die Familie hatte ein Oberhaupt, welches keine geringere Person war, als der verklemmte Vater von Sanzan; Takashi Inihara.

Dass ihm viele Freiheiten, die seinem Bruder gewährt wurden, vergönnt waren, ärgerte den achtjährigen Sanzan insgeheim. Er ließ es sich nicht anmerken, denn er hatte sich in Geduld geübt und widersprach seinem Vater lieber nicht, aus reiner Erfahrung. Alles hätte er dafür gegeben, um diesen Schulhof mit dem rothaarigen Mädchen zu teilen...

Inzwischen dämmerte es und Sanzan wurde aus seinen Gedanken gerissen, denn die Gruppe Mädchen hatte ihr Spiel beendet und ging jetzt kichernd in Richtung Ausgang des Schulgeländes. Sie liefen direkt auf Sanzan zu. Er überlegte kurz, ob er nicht lieber davonlaufen sollte, doch er entschied dann doch, seinen Mann zu stehen und das Mädchen anzusprechen. Er nahm einmal tief Luft und stellte sich direkt neben das Tor, sodass die Freundinnen ihn gar nicht verfehlen konnten. Langsam kamen sie näher und das Herz in der Brust des Jungen hämmerte wie verrückt. Er hoffte, das rothaarige Mädchen mit den smaragdgrünen Augen würde es nicht bemerken, denn er wollte nicht wie ein Idiot dastehen. Sanzan war es nicht gewohnt mit anderen Kindern, insbesondere Mädchen zu sprechen. Schließlich war sein einziger Freund sein Zwillingsbruder und vielleicht Reikoyo, aber der war ja schon erwachsen und Sanzan wusste nicht so recht, ob man einen Erwachsenen auch Freund nennen konnte, wenn man selbst erst acht Jahre alt war. Trotzdem änderte all dies nichts daran, dass er jetzt weiche Knie hatte. Die Mädchen waren jetzt fast da und Sanzan konnte hören, wie sie miteinander sprachen und lachten. Ein wunderschönes Lachen hatte die Rothaarige, fand Sanzan. Als die Gruppe durch das Tor gegangen war, wandte sich das blonde Mädchen plötzlich zu Sanzan um, den es sofort die Kehle zuschnürte, als ihr Blick an seinem Gesicht hängen blieb. Das Mädchen blieb abrupt stehen und sah Sanzan in etwa so an, wie man ein Tier im Zoo ansieht, doch musterte sie dabei nur sein Gesicht. Auch der Rest der Mädchen hielt jetzt an und folgte dem Blick der Blonden. Niemand sagte etwas. Sanzans Blick glitt zwischen der Rothaarigen und der Blonden hin und her. Was dachten sie bloß? Fanden sie ihn lächerlich? Am liebsten wäre er im Boden versunken... Doch plötzlich brach die Blonde die Stille:

„Raidon? Was ist denn mit dir passiert?“

Obwohl Sanzan wusste, was gemeint war, fragte er, weil er so verdutzt war:

„Wie bitte?“

„Tu' nicht so. Ich meine dein Gesicht!“, antworte das Mädchen.

„I-ich... Ich...“

„Was ist los mit dir?“, fragte die Blonde und verschränkte die Arme.

Hinter ihr fingen die anderen Mädchen an zu kichern.

„Nichts! Alles okay!“, rief Sanzan etwas lauter, als er es eigentlich vorgehabt hatte, „Äh... Ich meine... Ich bin nicht Raidon!“

„Ach so, dann bist du sein Loser-Bruder! Von dir hab ich gehört. Soll wohl in der Familie liegen. Ich mein, Raidon ist ja auch voll die Pfeife... Euch beide könnte mein Bruder mit dem kleinen Finger besiegen!“, feigste das Mädchen und der Rest der Gruppe brach in Gelächter aus, bis auf das rothaarige Mädchen.

Wütend ballte Sanzan die Fäuste, sodass sich seine Nägel in die Haut bohrten.

„Warum lacht ihr so blöd!?“, knurrte er.

Sofort verstummten die Mädchen, nur die Blonde nicht. Sie grinste nur und zog eine Braue hoch.

„Hast du dich geprügelt, du Loser? Das sieht voll hässlich aus!“, gluckste sie und deutete mit dem Finger direkt auf sein Gesicht.

Sie meinte die Narbe. Die Narbe, die sich quer über Sanzans Gesicht zog und ihn daran erinnerte, seinem Vater niemals zu widersprechen. Ungewollt stiegen ihm Tränen in die Augen und er senkte den Kopf um sie vor den Mädchen zu verbergen.

„Halt deine dreckige Klappe..“, murmelte er.

„Oh, du armes kleines Loser-Baby, hab ich dich beleidigt? Heulst du jetzt? Rufst du gleich nach deiner Mami?“

Hinter ihr bewegte es sich und die Rothaarige legte der Blonden die Hand auf die Schulter. Sie sprach mit sanfter, ruhiger Stimme:

„Meiling, lass ihn doch in Ruhe.“

Meiling aber hörte nicht auf ihre Freundin.

„Nein Hana, er hat mich beleidigt. Dafür wird er büßen.“, antwortete sie hämisch und riss sich aus Hanas Griff los.

Meiling trat einen Schritt auf Sanzan zu und gab ihm eine Ohrfeige.

„Man beleidigt keine Mädchen!“, schrie sie ihn an und gab ihm eine weitere.

Es tat nicht so sehr weh, denn das Mädchen konnte nicht hart zuschlagen, doch Sanzan war in seiner Ehre zutiefst verletzt. Er konnte nicht mehr klar denken, er fühlte nur noch Wut gegenüber Meiling und als sie zu einem weiteren Schlag ausholte, kam er ihr zuvor. Die blonde Meiling fiel seitlich zu Boden und starrte aus erschrockenen, blauen Augen hinauf zu Sanzan. Er tat mehrere Schritte zurück.

„Er hat Meiling geschlagen!“, kreischte ein weiteres, jedoch kleineres blondes Mädchen.

Der Truppe war das pure Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Inzwischen war Meiling diejenige, der die Tränen die Wangen hinab rollten.

„Das... Das sag ich meinem Bruder! Du Mistkerl! Der wohnt hier gleich gegenüber!“, heulte sie und lief los.

Ihre Freundinnen liefen ihr nach. Und Sanzan drehte sich auch fix um und rannte so schnell er konnte los. Er war kaum zehn Sekunden gelaufen, da ertönten Rufe hinter ihm:

„Stehen bleiben, du kleine Kröte!“

Es war die Stimme eines Jungen. Sanzan drehte sich nicht um, er rannte einfach nur weiter, denn er hatte Angst. Er konnte die Schritte des Jungen immer näher hören und plötzlich wurde er brutal zu Boden gerissen. Der etwa vierzehn Jahre alte Bruder von Meiling hatte sich mit all seinem Körpergewicht auf Sanzan geworfen. Verzweifelt versuchte er sich vom massigen Körper des Kerls zu befreien, doch hoffnungslos. Ein Schlag in den Magen pumpte die gesamte Luft aus Sanzans Lungen und er sackte keuchend in sich zusammen.

„Du verdammter Hurensohn lässt ab jetzt die Finger von meiner Schwester, alles klar!?“, brüllte ihn der Junge an.

Er hatte sich inzwischen über Sanzan aufgebaut und holte zum Tritt aus. Sanzan hatte sich kaum erholt vom ersten Schlag und so wurde es ihm kurz schwarz vor Augen, als der Fuß des Jungen ihn erneut in den Bauch traf. Er fing an zu husten und er konnte spüren, wie sich Blut an seinem Mundwinkel sammelte. Er wollte schreien, der Junge sollte doch aufhören, doch ihm kam nur ein jämmerliches Wimmern über die Lippen. Ein Zerren an seinem Kragen und er wurde auf die Beine gerissen. Für einen kurzen Moment blickte Sanzan dem Jungen direkt ins Gesicht, doch dann traf ihn seine Faust mitten ins Gesicht. Vor seinen Augen leuchteten Sterne auf und er fiel wieder rückwärts zu Boden. Der Schmerz war unerträglich. Es folgten weitere Tritte in den Bauch und mittlerweile rang Sanzan um Luft. Nach wenigen Augenblicken, die Sanzan wie Stunden vor kamen, stoppten die brutalen Attacken endlich.

„Wenn ich dich noch einmal hier umher schleichen sehe, dann trete ich dir so krass in deinen Arsch, dass du dein Leben lang im Rollstuhl sitzen wirst! Also verzieh dich bloß!“, brüllte der Junge und spuckte zum Schluss noch auf Sanzan hinab, bevor er sich aus dem Staub machte.

Eine Weile lag Sanzan auf dem Boden, gelähmt vom Schmerz in seinem Bauch und Gesicht. Es wurde dunkel und es fing an zu regnen. Er wollte nichts sehnlicher als nach Hause, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Abgesehen davon war da auch dieses Gefühl, die Gewissheit niemals mehr mit Hana sprechen zu können, was ihm wie ein großer Stein auf dem Herzen lag. Bestimmt wollte sie nichts mehr von ihm wissen, jetzt wo er ihre Freundin geschlagen hatte und vor ihren Augen verprügelt worden war...

Die Zeit verstrich und Sanzan lag weiterhin im Matsch. Niemand kam vorbei, denn bei diesem Wetter wollte keiner vor die Tür. Der strömende Regen hatte das Blut aus Sanzans Gesicht gespült und den Boden unter ihm aufgeweicht. Es war kalt und er zitterte. Das Bild vor seinen Augen verschwamm immer wieder. Sanzan konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, das Rauschen des Regens hämmerte in seinem Kopf und es kam ihm so vor, als sei die Zeit stehen geblieben. Denn da war nur Schmerz und Lärm. Zuerst bekam er so gar nicht mit, dass jemand in der Nähe seinen Namen rief. Alles Einbildung dachte er sich dann, als er ein klares „Sanzan!“ neben sich vernahm. Vorsichtig öffnete er die Augen und er erblickte einen verschwommenen Schatten, der sich über ihn beugte.

„Sanzan! Sanzan! Kannst du mich hören?“, rief jemand.

Doch Sanzan war zu schwach um zu antworten. Seine Lider schlossen sich wieder und er fiel langsam in die Dunkelheit hinein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lya
2009-11-01T17:02:01+00:00 01.11.2009 18:02
Doofe Meiling >.>
*sie gegen den nächsten Baum tret*
Und doofer großer Bruder von Meiling! ò.ó
*ihn zum Mond schieß*
Armer Sanzan... und waaai, ich hab Mitleid mit ihm xDD
*fängt wieder so langsam an, ihn zu mögen*
Inneres Lya: Neeeeein! das darf nicht sein! Ich muss ihn wieder hassen >////<

Nyhaha, und ich hab als erstes erraten, wer Sanzan auffindet :3
*stolz desu*

Alsoo, ich muss sagen, dass das Kapitel wirklich gut war, Hana ist sooo goldig x333
Und Sanzan, jaaah, was soll ich zu dem lieben Jungen noch sagen? Wenn er so klein ist, ist er ja ganz süß, aber als Erwachsener >.>

Hoffe ich bekomme Feedback von dir :D
Ganz ganz liebe Grüße
Lya


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