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A Nation called Germany

von

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1806 – am Kyffhäuser
 

Prüfend sah Preußen den Degen an. Welch ein seltsamer Zufall, dass er ihn heute dabei hatte. Trotz der besonderen Geschichte des Degens hatte er für ihn eigentlich keine besondere Rolle gespielt, denn die meiste Zeit hatte er die seltsamen Ereignisse von damals verdrängen wollen. Aber wenn er jetzt drüber nachdachte, hatte er den Degen bei der Schlacht von Fehrbellin 1675 getragen, als er Schweden schlug. Schweden, dass das Heilige Römische Reich so gequält hatte während des 30-jährigen Krieges. Und dann 1757, als er Frankreich bei Rosbach schlug. Ja, der 7-jährige Krieg allgemein, als Preußen fast allein gegen halb Europa stand. Die Leute, auch außerhalb seines Gebietes, waren irgendwie.....stolz auf Preußen gewesen.

Selbst in den düstersten Momenten des Krieges, als er und der alte Fritz mit ein paar hundert Mann durch das Land irrten, standen Kinder am Straßenrand und sangen:

„Kommt dann der Alte Fritz vorbei

und klopft sich auf die Hosen,

da flieht ganz Österreichs Armee

auch Ungarn und Franzosen!“

War es das gewesen, was das Heilige Römische Reich gemeint hatte? Hatte es die Deutschen stolz auf sich selber gemacht, dass ein einzelner deutscher Staat dermaßen die Welt in Schach halten konnte?

„Kannst du mal aufhören deinen Degen zu bewundern und mir helfen?“

Österreichs Worte brachten Preußen ins Heute zurück. Österreich schien den Umkreis des Steintores abzusuchen.

„Was machst du denn da?“ fragte Preußen.

„Ich suche ob es da irgendwie einen Öffnungsmechanismus gibt!“

„Öffnungsmechanismus? Quatsch! Das ist eine Höhle wo tote Kaiser umgehen. Da gibt doch kein einfaches Schloss oder so. Außerdem, warum meinst du, dass er ausgerechnet jetzt zurückkommt?“

„Wie meinst du das?“ fragte Österreich.

„Gut, er hat gesagt, er kommt zurück, aber woher willst du wissen, dass er jetzt zurückkommt? Vielleicht kommt er erst in 100 Jahren. Wenn er überhaupt kommt!“

„Er sagte er kommt zurück, wenn Not und Erniedrigung am größten sind. Und ist Deutschland nicht in seiner tiefsten Erniedrigung?“

„Hm, ja, ja!“ sagte Preußen. „Ich merke, du hast das Pamphlet auch gelesen!“

„Gelesen? Ich habe es verfasst!“

„Wie! Und du denkst, nur weil du schreibst, es sei die tiefste Erniedrigung müsse er kommen? Vielleicht muss es sehr viel schlimmer werden. Schlimmer als wir es uns vorstellen können!“

Österreich antwortete nicht, sondern schien nachzudenken. Auf einmal schreckte er hoch und sah Preußen an.

„Dein Degen, ist das etwa der, denn dir Ludwig gegeben hat!“

„Ja! Reiner Zufall, dass ich ihn heute dabei habe!“

„Bei so was gibt es keine Zufälle. Sieh, ich habe den Siegelring bei mir. Komm her, wie legen beide aneinander, vielleicht passiert dann was!“

Preußen war skeptisch, aber versuchen konnte man es ja mal.

Sie legten den Degen und den Ring aneinander.

„Passiert nichts!“ sagte Preußen.

„Vielleicht muss man noch irgendeinen Spruch sagen!“ erwiderte Österreich.

„Was denn für einen Spruch?“

„WAS WEIS ICH? Warum muss ich die ganze Kopfarbeit leisten? Du bist doch so großartig. Denk du dir was aus!“

„Ist ja schon gut. Äh, Heiliges Römisches Reich, wenn du uns hörst, dann sei doch so fein und lass undsrein!“

„WAS SOLL DEN DAS FÜR EIN SPRUCH SEIN! DASS IST DOCH ECHT ERBÄR......!“

In dem Moment begann sich die Höhle zu öffnen. Laut polternd rollten die Felsen beiseite und gaben den Eingang frei.

„War ja klar, dass ich es aufkriege!“ sagte Preußen.

„Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!“ murmelte Österreich in seinen vorhandenen Bart.

In der Höhle war es dunkel, aber Österreich war vorbereitet. Er holte zwei Fackeln aus seiner Satteltasche hervor. Sie entzündeten sie und betraten die Höhle. Einige Zeit gingen sie schweigend voran, bis Preußen sagte: „Wir werden verfolgt!“

„Jetzt fang nicht an zu spinnen!“ erwiderte Österreich. „Außer uns ist hier........AAYYY!“

Eine Hand im eisernen Handschuh legte sich auf Österreichs Schulter.

„Dreht euch nicht um!“ sagte eine düstere Stimme hinter ihnen.

„Gut, gut! Haben wir auch nicht vor!“

„Ich kenne euch beide. Ihr wart damals schon älter als ich und trotzdem noch Knaben. Du rittst damals mit mir nach dem Heiligen Land, aber hattest noch keinen Namen!“

„Ja, Herr! Kurz nach eurem Tod wurde ich der Deutsche Orden. Heute heiße ich Preußen!“

„Und du standest immer am Wegesrand, als ich und das Heilige Römische Reich über die Alpen gen Italien zogen. Mitgeritten bist du aber nie! Du bist die östlichen Marken.“

„Ja, Herr! Jetzt ist aber mein Name Österreich!“

Einen Moment herrschte Schweigen, dann sagte die Stimme: „Den, denn ihr sucht, findet ihr, wenn ihr dem Licht folgt!“

„Welchem.....?“ Mitten vor unseren beiden Nationen leuchtete auf einmal eine Flamme auf. „Ach so!“

„Wenn ihr ihn gefunden habt, nehmt ihn mit euch und verlasst die Höhle. Sofort!“

„Ja, Herr!“

Sie folgten der Flamme, aber Preußen blieb noch einmal für einen Moment stehen. Er drehte sich nicht um, aber er fragte: „Warum wandelt ihr noch auf Erden, Herr? Und warum an diesem Orte?“

Die Stimme lachte kurz auf und sagte: „Irgendjemand muss auf euch ja aufpassen. Ihr bringt euch ja immer nur in Schwierigkeiten!“

Preußen rannte weiter. Die Flamme führte sie in einen Raum. In der Mitte des Raumes stand ein Steinblock, fast wie ein Altar. Und auf diesem Block lagen die Kleider des Heiligen Römischen Reiches. Und in diesen Kleidern bewegte sich etwas. Österreich zog die Kleider weg und zum Vorschein kam ein kleines Kind, nach dem Aussehen noch nicht mal ein Jahr alt. Es hatte blonde Haare und blaue Augen. Und wie Preußen und Österreich direkt erkannten, war es eine Nation. Preußen trat näher an das Kind heran und sah ihm ins Gesicht. Und stellte fest, dass die Gesichtszüge des Kindes ihm sehr vertraut waren.

„Ludwig?“ flüsterte er. Das Kind hob den Kopf und sah Preußen direkt an. Und in seinem Gesicht zeigte sich eine Ausdruck des Erkennens. Das Kind fing an zu jauchzen und streckte seine Arme nach Preußen aus. Preußen drückte es an sich.

„Du bist zurückgekommen. Du bist tatsächlich zurückgekommen, Ludwig. Ich habe es eigentlich nicht geglaubt!“

Ein Zittern lief durch die Höhle.

„Wir müssen gehen!“ sagte Preußen.

„Müssen wir wohl!“ sagte Österreich. Die Enttäuschung in seiner Stimme fiel Preußen nicht auf.
 

....................
 

Sie standen vor der Höhle, die sich langsam wieder schloss. Preußen betrachtete fasziniert, wie das Kind seinen Finger umklammerte.

„Wie fest sein Griff ist. Ja, genau richtig, kleiner Bruder. Jetzt lässt du dir nicht mehr wegnehmen, was dir gehört. Sie ihn doch nur an, Roderick. Roderick? Wohin gehst du, Roderick?“

Österreich war inzwischen schon wieder aufs Pferd gestiegen. Kalt sagte er: „Ich muss nach Wien zurück!“

„Aber wir müssen uns doch zuerst absprechen, wie wir jetzt vorgehen!“

„Ich weis nicht, was es da abzusprechen gibt; Gilbert. Ich werde Frankreichs Ultimatum annehmen und das Heilige Römische Reich für tot erklären!“

„WAS? Aber wie kannst du das tun. Ludwig lebt doch. Er ist zu uns zurückgekehrt!“

„Ist er dass! Sind wir sicher, dass das wirklich das Heilige Römische Reich ist!“

„JA, ZUM TEUFEL! ICH BIN SICHER! UND DU BIST ES AUCH!“

Österreich senkte den Kopf: „Ja, vielleicht hast du recht. Aber....aber was kann er für uns tun? Wie kann er uns helfen? Wir müssen.....realistisch sein!“

„REALISTISCH? WIR HABEN EIN GOTTVERDAMMTES WUNDER ERLEBT UND DU WILLST REALISTISCH SEIN! WAS ZUR HÖLLE HAST DU DENN ERWARTET!“

„Ich....ich weis nicht. Vielleicht einen mächtigen Krieger mit einem magischen Schwert. Nicht ein hilfloses Kind!“ Er wollte losreiten, aber Preußen griff ihm in die Zügel.

„Roderick, tu es nicht. Wenn Frankreich dir denn Krieg erklärt, werde ich dir beistehen. Und wenn ich meinen verdammten König köpfen muss. Russland will auch eine Revanche. Er wird uns helfen. Zusammen besiegen wir Frankreich. Für Ludwig!“

Österreich zögerte. Er schien noch einmal zu überlegen, aber dann seufzte er: „Es...es geht einfach nicht, Gilbert. Ich brauche mindestens drei Jahre um wieder Kriegbereit zu sein. Es ....gibt keine andere Möglichkeit. Lass die Zügel los, Gilbert!“

Preußen tat das und Österreich ritt los. Wütend brüllte ihm Preußen hinterher: „Ja! Geh doch! Geh nach Wien und verkriech dich unter Ungarns Röcken. DAS KANNST DU DOCH AM BESTEN! ICH UND LUDWIG BRAUCHEN DICH NICHT! DU BIST NICHT MEHR UNSER BRUDER! WIR WERDEN UNSER NEUES REICH OHNE DICH GRÜNDEN!“

Das Kind fing leise an zu weinen. Preußen tröstete es:

„Lass die von der feigen Brillenschlange doch nicht den Tag verderben Ludwig. Soll er doch das Heilige Römische Reich für tot erklären. Es ist nur ein Name. Und ehrlich gesagt, Ludwig, es ist ein blöder Name. Du...du bist mehr als das. Du bist....du bist Deutschland!“

Deutschland hörte auf zu weinen und sah Preußen mit großen Augen an.

Preußen lächelte: „Wir zusammen, Deutschland! Gegen den Rest der Welt! Wir werden uns zurückholen, was dir zusteht. Wir werden unseren Krieg haben. Und was für einen. Francis und Napoleon werden aus dem Staunen gar nicht rauskommen. Na, sollen wir es so machen!“

Deutschland verstand kein Wort, aber Preußen sah ihn fröhlich an und so lachte er.

„Das ist mein Bruder!“ sagte Preußen und drückte ihn an sich.
 

............................
 

Im Thronsaal von Schloss Schönbrunn hatte sich der Hofstaat des Habsburgerreiches versammelt. Dem Kaiser wurde ein Dokument vorgelegt. Darin stand, dass er den Titel des Römischen Kaisers niederlege und nur den des Kaisers von Österreich behalte. Er entbinde auch alle Reichsfürsten und Nationen von ihrem Treueid und erkläre hiermit das Heilige Römische Reich für tot und aufgelöst.

Der Kaiser unterschrieb. Dann trat Österreich herbei und machte das Dokument mit dem Siegel des Heiligen Römischen Reiches gültig. Und als das geschehen war, zerfiel der Siegelring zu Staub.
 

..................................
 

Am 1. August 1806 hatte die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches stattgefunden. Im August verboten die Franzosen in den von ihnen besetzten Gebieten das Pamphlet „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung“. Am 14. August verhafteten sie den Herausgeber des Buches, den Buchhändler Johann Phillip Palm. Palm wurde am 26. August standrechtlich erschossen. Bis zuletzt weigerte er sich den Verfasser des Pamphlets bekannt zu geben.

Am selben Tag stellte Preußen Frankreich ein Ultimatum, sich bis zum 8. Oktober aus allen deutschen Gebieten zurückzuziehen. Als das Ultimatum ohne Reaktion verstrich, erklärte Preußen Frankreich am 9. Oktober den Krieg.

Am 14. Oktober wurde Preußens Armee bei der Schlacht von Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kasper
2009-11-13T14:27:23+00:00 13.11.2009 15:27
;A;"
ich versteh nich warum die ff keine kommis hat TAT"
Ich hab so sehensüchtig auf die fortsetzung gewartet! erst gestern noch dran gedacht |D
;__; und wieder so viel gelernt X//D
*freude*
und das ende ist zucker >///<
jawohl ja das ist zucker!
Es ist zwar etwas verwirrend aber keines weges schlecht °_°
und ich muss mir preußen nun als papa vorstellen xD
der arme sowas muss stressig sein °O°
deine ff is war und wird immer liebe bleiben <3


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