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Verrücktes Leben

Im Reich der Flüche
von

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Einige Jahre zogen ins Land und immer wieder gab es Gerüchte über den Nebelwald, dass sich merkwürdige Gestalten dort aufhielten. Es soll vorgekommen sein, dass Menschen von einem Werwolf überfallen wurden, oder dass sich ein wilder Stier und Vampire dort rum trieben.
 

Nain und ihre Freundinnen waren schon 16. In ihre Klasse gingen zum Beispiel die Mädchen Jule, Nicky, Molli, Missy, Aghate, Emma, Lynn, Sheela und Carina. Ihre erste und treueste Freundin hieß Zoe. Sie war schon 17 und die älteste der Clique. Die Sonne brannte schon den ganzen Tag und das sollte die nächsten Tage so bleiben, weswegen es Hitzefrei gab.

Dies nutzten die Mädchen als Anlass, zelten zu gehen. Doch nur Zoe war mutig genug mit Nain in den Nebelwald zu gehen. Nain fühlte sich diesem Ort irgendwie hingezogen und sie hielt sich gerne dort auf. „Was soll denn auch schon passieren? Aber wenn ihr zu feige seid …“

„Lieber feige als lebensmüde!“, sagte Molli und das war auch die Meinung der anderen, nur Zoe hielt zu Nain.

Zoe selbst war bewusst, dass Nain anders war. Ihr Verhalten war auch manchmal komisch, doch eine Freundschaft ist stärker als alle Gefahren.

Die Gerüchte nahmen zum Wochenende hin immer mehr zu. <Vampir beißt Magd.>, oder <Weitere Überfälle des Werwolfs.> Auch über einen Grizzly wurde berichtet, doch Madiva und auch andere Leute im Dorf, wie Martin, sagten nur:

„Ein Bär im Wald? Was für ein Unsinn! Das werden sich Kinder ausgedacht haben und nun macht unseren keine Angst, nur weil sie im Wald spielen wollen!“
 

Bald war es soweit.

Freitagnachmittag. Zoe klingelte bei Nain. Die machte auch sofort die Tür auf und zog die Freundin ins Haus.

„He ... was ist denn los? Wieso bist du so stürmisch?“

Nain legte den Finger an die Lippen. Zoes Blick enthielt einen fragenden Ausdruck.

„Komm einfach mit hoch … Mum soll davon nichts wissen.“

Nain und Zoe schlichen also nach oben ins Zimmer und Nain deutete aus dem Fenster.

„Was zum …“

Fußspuren und etwas verschwand in den Büschen.

„Mist! Jetzt glaubst du’s mir nicht.“ „Was denn?“

Zoe schaute Nain wieder fragend an und die flüsterte ihr ins Ohr:

„Der Bär.“

„Ja klar!“

„Sag ich doch, du glaubst mir net.“ „Ist doch auch egal jetzt. Lass uns gehen.“

Die Mädchen machten sich auf den Weg und trafen unterwegs auf Missy und Nicky.

„Ihr geht doch nicht wirklich in den Nebelwald, oder?“, fragte Missy ungläubig.

„Klar. Hab ich doch gesagt“, meinte Nain nur und Zoe fügte hinzu: „Wenigstens mal was anderes. Da sind wir ungestört.“

Nicky meinte: „Na ja … dann passt aber auf euch auf.“

Zoe nickte, doch Nain stand still da und schien die Ohren zu spitzen.

Ihre Freundinnen konnten ja nicht ahnen, dass Nain nicht nur optisch etwas anders war, denn mit ihrer Ziehmutter hütete sie ein Geheimnis.

„Wir sollten gehen, tschüss“

„Wieso denn auf einmal so schnell?“ „Komm einfach.“
 

Bald schon kamen die beiden an dem berühmten See des Waldes an, dem Sternensee. Er trug seinen Namen aus dem Grund, dass nach einer Legende des Waldes ein Wesen mit drei Sternen vom Himmel gestürzt sein soll. Angeblich war es ein Engel, doch andere Sagen behaupten, es soll ein vierbeiniges Tier gewesen sein.
 

Den Mädchen fiel es nicht schwer das Zelt aufzubauen. Es dauerte nur ca.10 Minuten.

„Was nun?“, fragte Zoe.

Sie war noch nicht oft zelten gewesen, doch Nain hatte schon Erfahrung. Sie schlief oft unter freiem Himmel.

„Wir gehen ein bisschen Feuerholz suchen und dann können wir uns was zu essen machen. Hast du Lust zum Schwimmen?“

„Vielleicht später … Hunger hab ich auch noch nicht wirklich. Dann lass uns mal Holz sammeln.“

Zoe grinste und Nain nickte. Dann machten sich die zwei auf den Weg.
 

Der Rest der Clique saß zusammen bei Jule. Sie lagen faul in deren Zimmer und quatschten. Plötzlich meinte Lynn:

„Was denkt ihr, was die anderen beiden jetzt machen?“

Carina und Missy sahen sie an und zuckten mit den Schultern. Jule meldete sich zu Wort:

„Sie werden mit Zeltbau fertig sein und Holz sammeln … vielleicht auch noch spazieren oder schwimmen, wenn sie am See sind.“

„Warum sind wir eigentlich nicht mit?“, fragte Nicky.

„Meine Mutter hat’s mir nicht erlaubt“, erklärte Molli.

„Meine auch nicht“, sagte Aghate, „Sie meinte: Im Wald ist es zu gefährlich für ein paar Teenager ohne einen Erwachsenen.“

Emma nickte. Dann sahen sie zu Sheela und Carina.

„Was?“

„Wolltet ihr nicht, oder durftet ihr nicht?“

„Beides“, sagte Sheela und Carina meinte:

„Ich wollte einfach nicht, ich bin nicht so ein Mensch der freien Natur.“

Schweigen trat auf.

„Was ist denn los?“, fragte Molli, „Hätten wir etwa ohne Erlaubnis einfach mitgehen sollen?“

Nicky und Jule nickten unmerklich.
 

Nach einer halben Stunde Holzsuchen liefen Zoe und Nain wieder zurück zu ihrem Zelt.

„Hoffentlich bleibt das Wetter wirklich so“, sagte Zoe und Nain nickte ihr zu. Sie zog sich die Schuhe und die Hose aus.

„Was machst du?“, doch schon sprang ihre Freundin ins Wasser und war sofort weg.

Zoe schüttelte kichernd den Kopf und legte das Holz zusammen.

Sie ist schon etwas anders, doch das ist gerade das Schöne an ihr, dachte Zoe und auch sie zog sich um.

Dann ging sie ans Ufer und schaute sich um, doch Nain war nicht mehr zu sehen. Zoe setzte einen Fuß nach dem anderen ins Wasser, doch schon von Anfang an war ihr kalt.

Plötzlich streifte etwas ihren Fuß, sie stand schon bis zu der Hüfte im Wasser. Das Mädchen schrak zusammen und sah sich wieder um. Immer noch nichts von Nain zu sehen.

Wo ist sie nur? Ist sie schon wieder aus dem Wasser?, fragte sich Zoe.

Die anderen der Clique saßen immer noch bei Jule, bis Missy endlich sagte: „Wir können ja auch mal zu den beiden gehen, oder wenigstens spazieren.“

Damit war die Mehrheit einverstanden. Schon machten sie sich auf für einen Spaziergang. Doch den Nebelwald erreichten sie nicht mehr. Es wurde langsam dunkel…
 

Zoe lag im flüsternden Gras und sah in den klaren Himmel. Plötzlich knackte es neben ihr und Nain legte sich neben sie.

„Wo warst du?“

„Schwimmen“

„Ich hab dich nicht mehr gesehen …“

„Ich dich aber. Mir geht’s gut.“

„Sicher? Du bist manchmal so seltsam …“

Nains Blick wanderte zu Boden.

„Entschuldigung …“ Zoe legte der Freundin den Arm um die Schultern.

„Is schon ok. Ich weiß es ja.“
 

Als die beiden getrocknet waren, gingen sie ins Zelt und machten sich Bettfertig.

„Was machen wir heute Nacht noch?“, fragte Zoe grinsend.

Nain zuckte nur lächelnd mit den Schultern:

„Was du willst, aber nicht mehr raus. Hier is es noch einiger Maßen warm.“ Zoe nickte und setzte sich in Schneidersitz. Nain lächelte sie dankend an, doch Zoe wusste nicht recht wieso:

„Was ist?“

„Ich bin froh, dass wenigstens du mitgekommen bist.“

„Aber das ist doch Ehrensache. Das gehört sich so für echte Freundinnen.“
 

Urplötzlich saß Nain regungslos da. Zoe bemerkte, wie vorhin auch, dass Nain zu lauschen schien.

„Was ist?“

Nain hielt nur ihren Finger vor die Lippen. Zoe blickte sie fragend an. Dann öffnete Nain das Zelt und steckte den Kopf hinaus. Ihr Blick galt dem Himmel; es war Sternenklar und Vollmond. Danach kam sie wieder herein und machte den Reißverschluss zu.

„Was ist denn mit dir?“
 

Ein Schrei. Ein schmerzender Schrei, Widerwillen und Angst lag auch in ihm. Nain spitzte die Ohren und Zoe zuckte zusammen. Stille- aber nicht für lange. Wenige Sekunden später war ein Wolfsheulen zu vernehmen.

„Leg dich!“, befahl Nain zu ihrer Freundin, die sich auch sofort legte. „Beweg dich nicht mehr und versuch zu schlafen!“

Nain öffnete das Zelt wieder.

„Was hast du vor?“

„Ich bin bald wieder da … Zoe?“

„Ja?“

„Wenn morgen früh kein Lebewesen neben dir liegt, dann hol meine Mutter zur Hilfe, ok?“

Zoe nickte etwas verwirrt und Nain verließ das Zelt und verschwand im Dunkel.
 

Das Mädchen konnte einiges zaubern, das hatte sie von ihrer Mutter gelernt. Sie machte das Zelt kaum sichtbar und schlich Richtung Bäume.

Nain ging querfeldein. Vor ihr tauchten kurz zwei leuchtende Punkte auf, die gleich darauf wieder verschwanden. Ein Knistern in den Kronen der Bäume, ein Knacken ca.30 Meter von ihr entfernt. Schnell verwandelte sich das Mädchen, welches nicht umsonst als anders dargestellt wurde, in ein Eichhörnchen und kletterte auf den nächsten Baum. Es war ruhig, doch da- wieder ein Knacken. Nain sprang von Ast zu Ast dem Knacken entgegen.

Merkwürdig … was kann das sein?, dachte sie und plötzlich sah sie einen Umriss am Waldboden.

Stille. Die schwarze Gestalt schaute sich um und dann hörte man ein dumpfes Knurren. Wieder vernahm Nain in der Ferne die leuchtenden Punkte. Sie waren rot. Ein Fledermausschwarm flog über die Baumkuppen.

Fledermäuse um diese Uhrzeit? Sie fliegen sonst doch in der Dämmerung …

Ein Brüllen. Ein wütendes Brüllen. Es kam aus der Richtung, in der sie vorhin das Heulen gehört hatte.
 

Plötzlich kehrte wieder Stille ein. Das wurde Nain zu unheimlich und sie nutzte die Chance. Schnell sprang sie vom Baum. Auf dem Boden landete ein Reh, welches mit weiten Sprüngen zurück zum See eilte. Dort verwandelte sie sich wieder in einen Menschen und krabbelte ins Zelt, das daraufhin wieder sichtbar wurde. Leise legte sie sich in ihren Schlafsack. Zoe schlief schon tief und fest.
 

Am nächsten Morgen…

Zoe erwachte schon um halb neun. Nain schlief noch ruhig. Der Morgen war schön und warm.

„He … aufstehen …“, Zoe öffnete das Zelt und trat ins Freie; die Sonne strahlte vom blauen Himmel.

Nain wachte auf, als sie von dieser geblendet wurde. Sie setzte sich auf und Zoe wusch sich in der Zeit am See.
 

Die anderen lagen noch in ihren Betten, doch Jule und Nicky machten sich Sorgen um die beiden im Nebelwald. Denn wieder sollen Kinder verschwunden sein, unter ihnen Markus. Es sind schon insgesamt drei Kinder verschwunden, das erste war Kail. Der Junge war im Jahr 2000 am 1.Mai verschwunden. Er wurde im Nebelwald allein gelassen, nur für eine Stunde, doch man fand ihn nie wieder. Niemand weiß, was geschehen war.
 

Zoe saß auf einem Stein und ihr Haar wehte im Wind. Nain begab sich zu ihr:

„Morgen.“

„Morgen … wann kamst du?“

„Du hast schon geschlafen.“

„Was hast du denn überhaupt gemacht?“

„Ich hab mich nur ein bisschen umgeguckt.“

Noch nicht einmal Zoe wusste von den Fähigkeiten Nains. Doch Nain hatte nicht vor, es ihr noch lange zu verheimlichen.

„Zoe …“

„Ja?“

„Gehst du Feuerholz holen? Ich zünde den Rest dann an.“

Zoe nickte und stand langsam auf. Dann schaute sie sich um und ging langsam in den Wald. Nur ungern ließ Nain sie alleine in den Wald gehen, doch Tagsüber konnte ja nicht viel passieren.
 

Es war erst neun. Zoe ging denselben Weg wie gestern, doch dann kam sie vom Weg ab. Jedes geeignete Stück Holz sammelte die 17-Jährige auf. Nach mehreren Kilometern Weg, der ihr jedoch nicht so lang vor kam, entdeckte Zoe ein altes Haus. Es sah heruntergekommen aus. Die Fenster waren zugenagelt. Als Zoe versuchte, die Tür zu öffnen- sie war nicht verschlossen.

„Merkwürdig …“, sie öffnete die Tür ganz.

Im Haus war es still.

„Wird unbewohnt sein“

Sie ging hinein und sah sich im Erdgeschoss um. Es ging ein Stockwerk hoch und auch runter.

Ein Keller, dachte sie.

Dann war ein Knacken im oberen Stock zu hören. Zoe war still und lauschte. Stille. Da war doch was, dachte sie. Nichts zu hören. Es war still, als ob das Haus die Luft anhalten würde. Dann schlich Zoe zur Treppe, sah nach oben, doch dann schlich sie sich aus dem Haus und lief mit dem Holz auf dem Arm zurück zum See.
 

Nain saß am Ufer, das Feuer brannte; in einer merkwürdigen Farbe. Feuer ist doch nicht blaugrün. Doch als Nain Zoe hörte, wurde das Feuer rot. Zoe schüttelte ungläubig den Kopf.

„Wo warst du so lange?“, Nains Stimme klang etwas besorg. Sie setzte sich neben Zoe, die das Holz ans Feuer legte:

„Ich hab mich noch ein bisschen umgesehen. Wie lange bleiben wir im Wald?“

„Bis Montag, wenn wir dann Schule haben, sonst so lang es geht … wenn dir das Recht ist.“

Zoe lächelte: „So lang wie möglich!“

Die beiden umarmten sich. Das liebte Nain an Zoe. Sie war die einzige, die sie verstand und wirklich zu ihr hielt.
 

Um halb elf traf sich die ganze Clique am Brunnen im Dorf, natürlich ohne Zoe und Nain.

„Was hast du denn vor?“, fragte Lynn. Emma hatte alle zusammengerufen.

„Ich wollte vorschlagen, in den Nebelwald zu gehen.“

„Ich darf das doch nicht!“, warf Molli sofort ein.

„Es ist Tag, was soll schon geschehen?“, meinte Jule. Sie fand den Vorschlag gut.

„Sie hat Recht“, meinte Aghate, doch auch sie hatte etwas Bammel. Carina war dagegen, doch sie wollte die anderen nicht im Stich lassen.

Nach dem Mittagessen gingen sie dann alle los.
 

Nain und Zoe waren wieder im See. Diesmal aber zusammen.

„Wo bist du das letzte Mal ab geblieben?“

Nain zuckte nur mit den Schultern und tauchte unter. Zoe hinterher. Sie machten eine Wasserschlacht und dann hörte Nain Schritte. Sie stützte sich auf Zoes Schultern, als diese an einer Stelle war, an der sie stehen konnte, und schaute in Richtung Bäume.

Die Mädels lachten und näherten sich durch den Wald dem See.

„Was meint ihr, was die grad machen?“

„Schwimmen oder schlafen.“

„Die schlafen doch nicht mehr, nicht Nain. Schwimmen kann gut sein.“

„Und was machen wir, wenn sie nicht da sind?“ Alle zuckten mit den Schultern.
 

Nain und Zoe legten sich zum Trocknen in die Sonne. Zoe auf einen warmen Stein und Nain ins trockene Gras. Sie hätte sich auch einfach in ein Tier verwandeln können, dann wäre sie trocken gewesen. Doch das konnte sie jetzt nicht.

Dann kamen die Freundinnen.

„HEY!“, riefen alle und Zoe und Nain sprangen auf. Sie fielen den anderen in die Arme.

„Na ihr … was habt ihr denn schon so angestellt?“

„Nicht viel …“

„Was führt euch denn hierher?“, Zoe lächelte, während Nain um die anderen herum ging.

„Wir dachten, wir besuchen euch mal, so ganz allein hier draußen.“

Zoe schaute sie an Sheela vorbei zu Nain: „Was ist?“

Nain drehte sich wieder um: „Äh … nichts.“

Zoe legte den Kopf schief und jetzt sahen auch die anderen Nain fragend an.

„Echt nicht“, meinte die nur und stellte sich zu den anderen.

Nach einigen Minuten ging die Clique zu dem Zelt von Zoe und Nain. Dort setzten sie sich an den See und quatschten weiter.
 

Nach diesem Wochenende hatten die Kinder des Dorfes noch zwei Tage Hitzefrei, doch alle waren zu Hause.

Nain hatte bei ihrer Ziehmutter Zauber Unterricht und machte sich schon ziemlich gut.

„Konzentriere dich besser. Dann klappt es auch und viel leichter ist es dann auch“, erklärte Madiva ihrer Tochter und Nain übte jeden Tag das, was Madiva ihr aufgab.



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