Die Vergangenheit ruht nicht
Mireille Bouquet und Kirika Yumura, zwei Auftragskillerinnen die im Schatten leben.
Ihre Sünden werden für immer an ihnen haften. Doch gemeinsam können sie ins Licht der Zukunft blicken...
Es ist inzwischen fast drei Jahre her. Kirika und Mireille hatten Altena ins ewige Höllenfeuer geschickt...
Doch die beiden sind sich sicher, dass es noch immer Mitglieder von Les Soldat gibt, die sie um jeden Preis beseitigen wollen.
Kirika und Mireille wollten ein neues Leben, ohne Gewalt...ohne Mord beginnen. Gemeinsam zogen sie in ein kleines Haus in Tokyo..
Doch sie sollten schon bald von ihren Sünden der Vergangenheit eingeholt werden...
Kapitel 1: Die Vergangenheit ruht nicht
Es war schon fast Mittag. Mireille räumte gerade den Frühstückstisch ab. Kirika lehnte gegen das offene Fenster und blickte auf die Stadt hinunter. Das tat sie oft. Mireille beobachtet sie meistens dabei. Dieses Mädchen war noch immer die kleine Kirika die Mireille vor über drei Jahren kennen gelernt hatte. Auch heute noch sah sie Kirika sehr selten lächeln.
Sie wusste dass sich das Mädchen noch immer Vorwürfe wegen damals machte. Sie war es, die Mireilles Familie kaltblütig ermordert hatte. Sie war noch ein kleines Kind, als man sie dazu ausgebildet hatte Menschen zu töten und keinerlei Gefühl oder gar Mitleid zu zeigen. Kirika wusste bis heute nichts über ihre wahre Familie oder ihren richtigen Namen. Und vermutlich würde sie den auch nie erfahren. Aber vielleicht war es auch ganz gut so, dachte Mireille. Wer weiss schon, wie viele neue Wunden es in diesem Mädchen aufreissen würde...
Kirika drehte sich um und sah Mireille ins Gesicht. Ausdruckslos...wie eine Puppe...Dann bewegte sie sich langsam auf Mireille zu. "Es ist soweit." sagte sie nur.
Mireille sah Kirika an und verstand erst nicht. Doch dann fiel es ihr wieder ein. Sie hatten einen Termin. Genau genommen, war es eine Einladung gewesen, die man ihnen per Mail geschickt hatte. Jemand wollte sich mit den beiden Mädchen am Stadtplatz treffen um etwas wichtiges zu bereden. Er nannte keinen Namen. Mireille hatte erst gar nicht vor der Einladung nach zu kommen. Als sie jedoch die Wörter "Le Grand Retour" las, weckte es in ihr böse Vorahnungen. Es konnte gut möglich sein, dass es sich um ein Mitglied von Les Soldat handelte.
Die beiden machten sich fertig und stiegen wenige Minuten später bereits ins Auto.
"... es wird erneut beginnen, oder?" fragte Kirika, kaum hörbar. Doch Mireille hatte es verstanden. Sie griff fester ums Lenkrad. Dann erst antwortete sie. "Selbst wenn...werden wir uns nicht wieder hinein ziehen lassen. Es wird Zeit dass wir diese schwarzen Schatten los werden.."
"Aber wann werde ich wissen wer ich bin?" fragte Kirika.
Auf diese Frage konnte Mireille ihr keine Antwort geben.
Und insgeheim wünschte sich Mireille, dass dies auch so bleiben würde.
Es war vielleicht gar nicht gut, die Vergangenheit ans Licht zu bringen.
Dieses Geheimnis...sollte besser im Dunklen bleiben...
Mireille parkte den Wagen am Straßenrand. Bis zum Treffpunkt waren es nur noch ein paar Meter.
Ausser ein paar Spaziergänger war der Platz leer.
Es war keine auffällige Person zu sehen. Mireille sah auf ihre Uhr...sie waren Pünktlich.
"Sieht so aus als wird aus dem..." Mireille konnte ihren Satz nicht beenden. Genau in diesem Augenblick fuhr ein
schwarzer Wagen mit dunklen Scheiben an ihnen vorbei. Während der Fahrt wurde das hintere Fenster ein klein wenig geöffnet und man konnte den Lauf einer Waffe erkennen... Mireille erkannte dass die Waffe nicht auf sie zielte und versuchte noch zu reagieren..
"Kirika!!!" doch Mireilles Schrei kam zu spät. Es lösten sich zwei Schüsse. Die erste Kugel verfehlte Kirika nur knapp, dafür streifte die zweite Kirika´s linke Schulter. Diese warf sich hinter einen Brunnen. Mireille zog ihre Waffe aus der Handtasche, warf sich zu Kirika hinter den Brunnen und feuerte ebenfalls zwei Schüsse ab.
"Kirika! Ist alles in Ordnung?" fragte Mireille und betrachte die blutende Wunde an Kirika´s Schulter.
Das Mädchen nickte nur und holte ihre Beretta hervor.
Die Kugel hatte sie nur gestreift. Mireille atmete erleichtert auf.
Als die beiden hinter dem Brunnen hervor sprangen war der schwarze Wagen verschwunden...
In diesem Moment klingelte Mireilles Handy. Sie zog es aus der Handtasche.
Noch bevor Mireille etwas sagen konnte meldete sich eine dunkle Stimme...
"Ich hoffe ihnen hat die kleine Vorstellung gefallen. Gerne sind wir bereit ihnen eine Fortsetzung zu presentieren. Hahahaha. Ich bin überrascht, dass sie noch am Leben sind. Altena hat versagt...und auch dieses Mädchen ist noch am Leben..."
Mireille stockte der Atem. Dann schaffte sie es endlich etwas zu sagen.
"Wer sind sie und was wollen sie?" fragte sie und wurde nervös. Sie hatte geahnt dass es so kommen würde.
Als Auftragskillerin, konnte man nie mehr in ein normales Leben über gehen...
Wer einmal in diesem "Geschäft" war, hatte nicht mehr die Möglichkeit auszusteigen.
"Was ich will? Nun ja sagen wir einfach dass ich einen Fehler korigieren möchte.
Sicher interessieren sie sich noch immer für Les Soldat. Ich bin bereit ihnen alles darüber anzuvertrauen. Sie müssen mir nur das Mädchen übergeben.
Mireille glaubte nicht richtig verstanden zu haben. Dann sah sie zu Kirika. Sie schloss kurz die Augen und holte tief Luft.
"Warum glauben sie, dass ich das tun würde? Les Soldat interessiert uns nicht mehr. Wir sind nicht mehr im Geschäft."
Mireille versuchte kalt und kontrolliert zu wirken. Aber es gelang ihr nicht. Jeder hätte das kleine zittern in ihrer Stimme erkannt.
"...mir scheint sie haben wirklich kein Interesse mehr an Les Soldat...Also auch nicht in wie weit Ihre Eltern darin verstrickt waren?"
Mireille wurde blass. "Woher...was..." Wieder war ein lachen zu hören.
"Wenn sie mir das Mädchen nicht übergeben werden wir es uns eben holen...falls sie es sich anders überlegen...morgen Nacht um genau 0 Uhr, am Hafen."
Der Mann hatte aufgelegt. Mireille hielt krampfhaft das Handy in ihrer Hand...
Mireille´s Handy fiel in die Handtasche zurück.
"Lass uns gehen Kirika..." sagte Mireille kaum hörbar.
Die beiden setzten sich wieder ins Auto und fuhren nach Hause.
Während der ganzen Fahrt über sagte keiner von beiden etwas. Kirika sah aus dem Fenster und starrte in den Himmel
Mireille jedoch dachte die ganze Zeit über nach. Ihre Gedanken waren durcheinander. Und sie wusste nicht was sie tun sollte...
Zu Hause angekommen schloss Mireille hinter sich die Tür.
Kirika lief in die Küche und setzte Tee auf. Mireille verschwand hinter ihrem Schreibtisch und schaltete ihr Notebook ein.
Sie überflog die eingegangenen E-mails. Konnte aber nichts aussergewöhnliches oder interessantes finden.
Eine heiße Tasse Tee wurde neben ihr auf den Schreibtisch abgestellt.
Mireille sah überrascht auf..."Kirika....danke...lieb von dir." Komisch...warum bin ich nur so nervös, ich war doch sonst nie so aufgeregt, dachte Mireille.
Sie nippte an ihrer Tasse und widmete sich wieder den Mails zu.
"Wer war das vorhin?" fragte Kirika und Riss Mireille erneut aus den Gedanken.
"Niemand. Niemand der es Wert wäre über ihn zu reden."
".....wirst du dich mit Jemanden treffen?"
Mireille konnte Kirika nichts mehr verheimlichen. Nach all den Jahren wusste Kirika ganz genau, wann Mirelle nach Ausflüchten suchte.
Und sie ahnte bereits dass etwas nicht in Ordnung war. Ausserdem war der Vorfall am Nachmittag kein Zufall gewesen.
"Ich weiss es noch nicht. Aber du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen."
Mit diesen Worten verschwand Mireille nun im Bad. Kurz darauf konnte man den Wasserstrahl der Dusche hören.
So bekam Mireille nicht mit, wie Kirika gerade das Haus verlies...
Mireille tat der warme Wasserstrahl auf der Haut gut. Sie glaubte kurz ein Geräusch von drausen gehört zu haben und stellte das Wasser ab.
"Kirika?" rief sie kurz bekam aber keine Antwort. Mireille stieg aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich frische Sachen an.
Als sie die Tür öffnete war von Kirika nichts zu sehen. In Mireille machte sich ein ungutes Gefühl breit...
Sie lief zurück zu ihrem Laptop und sah dass eine Mail geöffnet war die sie noch nicht kannte.
"Komsich...ich dachte ich hätte vorhin alle Mails nachgesehen....das..." Ihr Atem wurde schneller als sie die ersten Zeilen der
Nachricht auf dem Bildschirm überflog....
Mireille sprang auf und lief zu Kirikas Bett. Sie öffnete die Schublade der Komode die genau daneben stand. Dort bewahrte Kirika ihre Waffe auf....sie war weg... Ein kurzer Blick zum Kleiderhaken bestätigte Mireille dass Kirika nicht mehr da war...
"Kirika.." flüsterte sie. Ohne noch mehr Zeit zu verlieren holte Mireille ihre
