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Slytherin bewahren ihre Geheimnisse

von

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Hogwarts, die große Halle, am nächsten Morgen.

Die Luft schwirrte nur so von den durcheinander sprechenden Stimmen der aufgeregten Schüler.

Unglaubliche Ereignisse mussten diskutiert und analysiert werden.

Wer zum Zeitpunkt der spektakulären Vorkommnisse nicht anwesend gewesen war, wurde von seinen Freunden eingeweiht.

Zahllose ungläubige Gesichter, Mund und Augen weit aufgerissen, zeugten davon.

Niemand konnte es glauben, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte.
 

Severus Snape, allseits bekannt als unbeliebter Tränkemeister von Hogwarts,

war heute sehr spät zum Frühstück erschienen.

Außerdem war er nicht, wie sonst immer, durch die Tür hinter dem Lehrertisch gekommen, die direkt zu den Kerkern führte, sondern durch die Vordertür,

als hätte er die Schule gerade erst betreten.

Stille hatte sich in der Halle ausgebreitet, sobald er im Türrahmen erschienen war.

Lehrer und Schüler, selbst die Geister hatten nur stumm gestarrt, zu keinem Laut und keiner Bewegung mehr fähig.
 

Severus Snape trug seine Robe, die Robe, mit der er seit jeher beinah verwachsen zu sein schien, über dem Arm.

In einem legeren Hemd und schmal geschnittenen Hosen hatte er etwa die Hälfte seines furchteinflößenden Äußeren eingebüsst.
 

Die andere Hälfte kostete ihn das selbstvergessene Lächeln das er auf den Lippen trug.
 

Kaum einer der Lehrer und noch wenigere der Schüler hatten Severus Snape jemals lächeln gesehen.

Der Besagte hatte sich auf seinen Platz am Lehrertisch gesetzt, als wäre nichts geschehen, hatte das Aufsehen, das er erregte, gar nicht bemerkt.

Er nippte an seinem Kaffee und begann langsam zu frühstücken, immer noch leise lächelnd.
 

Auch Harry, der am Tisch der Gryffindors zwischen seinen Freunden saß, hatte das Spektakel beobachten können.

Er war, da er Snape schon auf eine andere Art als die anderen Schüler hatte erleben können, nicht ganz so überrascht, aber ebenfalls etwas verwundert und vor allem neugierig.

Seine Meinung über den Tränkemeister hatte er schon vor einiger Zeit revidiert, aber so selbstvergessen glücklich hatte er ihn noch nie gesehen.

Ob Draco wohl wusste, was da vor sich ging?
 

Vorsichtig warf Harry einen Blick zum Tisch der Lehrer.

Dumbledore trank Kaffee, er hatte sich etwas zu McGonagall gebeugt, die links neben ihm saß und gerade etwas zu erzählen schien, und sah sich ansonsten müßig in der Halle um.

Draco jetzt auf sich aufmerksam zu machen, wäre zu gefährlich.
 

Enttäuscht blickte Harry auf seinen Teller, spielte mit der Gabel in seinem Rührei herum.

Er hätte jetzt gern mit Draco über die Vorkommnisse des Morgens gesprochen, mit ihm gelacht und spekuliert.

Stattdessen mussten sie hier sitzen, so weit voneinander entfernt und durften sich nicht einmal ansehen, weil das vielleicht auffallen würde.

Harry seufzte frustriert.

Es war gar nicht lange her, das er zuletzt mit Draco gesprochen hatte, aber es kam ihm schon viel, viel länger vor.
 

Unerträglich lange.
 

Vielleicht sollten sie sich das mit dem Feind-Spielen doch noch einmal überlegen?

Vielleicht könnten sie anderweitig dafür sorgen, dass Dumbledore sie in Ruhe ließe?

Nachdenklich nippte Harry an seinem Kaffee, hielt dabei angestrengt die Augen gesenkt, um nicht in Versuchung zu geraten, zu Draco zu schauen.

In seine schönen grauen Augen.
 

Am Abend zuvor waren sie sich so nah gewesen

Und es hatte sich wundervoll angefühlt, sanft und süß.

Harry hatte sich noch niemals zuvor so gut, so behütet und sicher, gefühlt.

Draco gab ihm nicht das Gefühl, das er als der berühmte Harry Potter für alles zuständig war, sondern vermittelte ihm Ruhe und Sicherheit.

Bei ihm fühlte Harry sich, als könne er er selbst sein, ohne stark und heldenhaft erscheinen zu müssen.
 

Hastig versteckte Harry sein versonnenes Lächeln hinter seiner Hand.

Nachdem Snape sich heute schon so merkwürdig aufgeführt hatte, wollte er nun nicht auch noch die Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Nicht einmal die Blicke von Hermine und Ron wollte er auf sich ziehen, denn die Beziehung zu seinen beiden besten Freunden stand zurzeit auf wackeligen Beinen.

Ron schien nicht zu wissen, wie er mit Harry umgehen sollte, ihre Gespräche waren kurz und irgendwie gezwungen, während Hermine versuchte, ihnen beiden gerecht zu werden, damit aber scheiterte.
 

Nachdenklich stocherte Harry weiter in seinem Rührei herum.

Er konnte sich natürlich in seine Freunde hineinversetzen, er konnte sich gut vorstellen, wie merkwürdig es den Beiden vorkam, dass er Draco so schnell so nah gekommen war.

Immerhin hatten sie einander jahrelang leidenschaftlich bekriegt.

Und auch die Tatsache, dass sie einander näher gekommen waren als normale Freunde, schien vor allem Ron sehr zu stören.
 

Immer wieder konnte Harry dessen verwirrte, forschende Blicke auf sich fühlen.

Schon oft hatte er derlei Blicke auf sich gefühlt, aber sie von seinem besten Freund zu bekommen, das verletzte ihn.

Ron und Hermine waren sein Rückhalt, vor allem jetzt, nachdem er herausgefunden hatte, dass er Dumbledore wahrscheinlich nicht so sehr vertrauen konnte, wie er immer geglaubt hatte.
 

Neben Remus war Albus Dumbledore so etwas wie die Familie gewesen, die Harry niemals gehabt hatte.

Und im Moment fühlte er sich, als würde er von allen allein gelassen werden.

Hermine und Ron erschienen so fern und Remus war tatsächlich weit weg, während Dumbledore ihn belog.

Harry fühlte Traurigkeit und Einsamkeit wie Steine auf seinem Herzen lasten.

Er war so in seinen Gedanken verloren, dass ihm vor Schreck klappernd die Gabel aus der Hand fiel,

als plötzlich eine Stimme erklang, klar und deutlich, aber trotzdem eindeutig in seinem Kopf und ebenso eindeutig nicht seine eigene.
 

„Nicht traurig sein, bitte, sei nicht traurig!“
 

Harry starrte angestrengt auf seinen Teller, mit aller Kraft hinderte er sich selbst daran aufzusehen.

Er kannte diese Stimme.

Natürlich kannte er sie.

Aber wie konnte das sein?
 

„Draco?“ fragte er, nur in seinen Gedanken.
 

Stille.
 

Als er bereits glaubte, sich geirrt zu haben und über seine wirren Gedanken den Kopf schütteln wollte, da erklang die Stimme wieder.
 

„Harry?“
 

Draco klang nicht einfach überrascht oder verwundert, sondern vollkommen ungläubig, beinahe schon entsetzt.
 

„Harry, bist du das?“
 

Harry konnte sich nicht helfen, er lachte leise auf, versteckte es aber schnell mit einem Husten.
 

„Was machst du in meinem Kopf?“ fragte er dann gedanklich, den Kopf noch immer auf den Tisch gesenkt.

Es war merkwürdig, mit jemandem im selben Raum zu sprechen, ohne denjenigen ansehen zu dürfen.
 

„Ich habe absolut keine Ahnung! Ich hab dich bloß heimlich kurz angesehen und du sahst so traurig aus, da habe ich mir Sorgen gemacht. Und dann habe ich auf einmal deine Stimme meinen Namen sagen hören.“

Draco klang erstaunt und gleichzeitig aufgeregt, wie ein kleiner Junge.
 

„Was hast du denn gemacht, irgendetwas Besonderes?“ fragte Harry nach.
 

„Nein“, kam die prompte Antwort. „Ich habe nur gedacht, dass du nicht traurig sein sollst, das war alles.“
 

„Kannst du hören was ich denke?“ fragte Harry, doch etwas besorgt. „Ich meine, all meine Gedanken?“
 

Wieder herrschte einen Moment lang Stille, dann erklang erneut Dracos Stimme in seinem Kopf: „Ich habe jetzt nichts von dir gehört, was hast du gemacht?“
 

Ratlos zuckte Harry mit den Schultern, nur um sich sofort umzuschauen, ob ihn irgendjemand ansah.

„Nichts. Was machst du denn, damit ich dich höre?“
 

„Ich kann es nicht genau benennen. Es ist einfach, als würde ich laut sprechen anstatt zu flüstern, da macht man ja auch nichts Besonderes, man tut es einfach.“

Draco klang genauso ratlos wie Harry sich fühlte.
 

„Es ist merkwürdig“, murmelte Harry gedanklich. „Aber auch irgendwie cool, oder?“

Er hörte Draco leise lachen.
 

„Ja, auf jeden Fall, das ist ziemlich cool. Jetzt können wir immer miteinander reden, ohne das es jemand merkt.“
 

„Vielleicht hat es aber auch etwas mit Dumbledores Trank zu tun, wir sollten dich auf jeden Fall noch einmal von Professor Snape untersuchen lassen, vorsichtshalber“, sagte Harry besorgt.
 

Draco gab einen bestätigenden Laut von sich.
 

„Hey!“ rief Harry dann auf einmal aufgeregt. „Da ergeben sich ja ganz neue Möglichkeiten für den Unterricht!“
 

„Wir werden das auf keinen Fall zum Schummeln nutzen, Harry!“
 

„Spielverderber!“
 

Leises Lachen folgte und Harry musste erneut ein Lächeln in seiner Hand verstecken.

Die bleierne Schwere, die er vor wenigen Momenten noch gefühlt hatte, war beinah gänzlich verschwunden.

Plötzlich wusste er wieder dass er nicht allein war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kokorichaaan
2010-05-26T20:55:55+00:00 26.05.2010 22:55
Mir fällt auf,dss die ff nur so wenig Kommis hat... echt schade, so toll wie sie geschrieben ist!
Ich muss sagen, das ist ich meine lieblings Draco x Harry ff
Sie ist so goldig geschrieben *____*
Und auch witzig (in wie vielen ff sieht man Snape schon in der Küche stehen und Tee zubereiten xDD)
Ich glaub ich fang an jedes Kapitel nochmal zu kommentieren xD

Einfach um dich zum weiterschreiben zu motivieren xD

Ich liebe deine ff!!!!

Und jetzt höre ich auf, dir deine wertvolle Zeit zu stehlen ^.^
Von:  yuLand
2010-05-05T18:07:00+00:00 05.05.2010 20:07
Kopf hoch Harry, genau!
aber nix anmerken lassen... das hat severus schon gemacht...
echt interessant, frag mich was das jetzt plötzlich für eine fähigkeit ist.
ist das spannend^o^
schreib bitte schnell weiter.


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