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At the right time, at the right place.

von

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Der Neue

Eigentlich komme ich nie zu spät zum Unterricht…eigentlich. Doch heute Morgen war einfach alles schief gelaufen, was hätte schief laufen können. Der Wecker hatte Lust zehn Minuten später zu klingeln als gewöhnlich, der Föhn wäre beinahe explodiert und Ace – mein Hund – hatte meine Schuhe irgendwohin geschleppt wo ich sie so schnell nicht finden konnte.

Also stürmte ich geschätzte drei Minuten nach Unterrichtsbeginn in den Klassenraum und wo ich erschrocken von meinen Mitschülern angesehen wurde. Außerdem von meiner Lehrerin und einem mir fremden Jungen. Alle starrten mich an und keiner sagte etwas.

„Ehm, guten Morgen“, sagte ich und strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

Meine Lehrerin hatte sich wohl wieder gefasst und atmete etwas gereizt aus.

„Hallo, wohl etwas zu spät, hm? Setz dich und unterbrich uns nicht noch einmal“, sagte sie etwas streng, was aber bestimmt nicht wirklich böse gemeint war. Eigentlich war sie eine ganz nette.

Schnell setzte ich mich neben Jules, meinem besten Kumpel, der mich fett angrinste. Wahrscheinlich konnte ich mir später noch die wildesten Spekulationen von ihm anhören, was denn heute Morgen passiert sei. Aber zunächst mussten wir ruhig sein, denn der Fremde Junge wurde vorgestellt. Er schien sich dort vorne etwas unwohl zu fühlen aber die Lehrerin kannte keine Gnade.

„So ihr Lieben. Wie gesagt, dass hier ist Chester und er wird von nun ab mit euch hier das Abitur anstreben. Seid nett zu ihm“, sie wies ihn zu Yasmin, neben der noch ein Platz frei. Er saß somit drei Reihen vor mir und ich konnte regelrecht sehen wie er von seiner neuen Banknachbarin gemustert wurde. Nun ja zugegeben, schlecht sah er auch nicht aus.

Dann begann der Unterricht. Geschichte war an der Reihe und die Lehrerin erzählte uns die schönsten Geschichten aus der Zeit vor Christi. Also seeehr interessant.

Ju drehte sich dann zu mir und grinste wieder.

„Was los, Leni? Wo warst du denn?“

„Mhm, der Wecker wollte mich fressen, der Föhn hat meine Schuhe versteckt und Ace hat mich nicht geweckt“, ich streckte ihm die neckisch die Zunge raus.

Ju lachte und wir wurden ermahnt. Nachdem wir zwei Stunden mit den persischen Kriegen bombardiert wurden kam es endlich zur großen Pause.

Jules und ich saßen schon unter der großen Birke – unserem Stammplatz – als Mia, Erik und Emily dazu kamen. Sie waren ebenfalls in der 12 Klasse und zusammen waren wir das Fünfergespann.

„Hey Leuts, wie geht’s wie steht’s?“, rief Emily aus und ließ sich neben mich fallen, strahlte mich an. Erik und Mia setzten sich vor uns und lächelten stumm. Erstmal musste Emily ihrer Energie freien Lauf lassen.

„Ganz gut und dir?“

„Auch supi, ich freu mich ja schon extrem heute auf das Volleyballtunier! Das wird super, nicht wahr Erik??“

„Jaja, nun zappel mal nicht so, sonst hast du für nachher keine Kraft mehr“, lachte er und wurde schnell wieder ernst, „Sag mal haben wir einen neuen Schüler im Jahrgang? Ich hab gerade Yasmin mit einem Typen im Gebäude herumlaufen sehen“

„Ja haben wir, er wurde im Geschichtskurs vorgestellt…Chester heißt der Typ. Übrigens Leni ist heute zu spät gekommen“, grinste Jules.

Ich stieß ihn an und wir quatschten noch etwas, da klingelte es auch schon wieder. Mia und ich mussten zum Deutsch Leistungskurs. Emily und Erik waren Mathe-Asse und Jules hatte seine Begabung in Kunst – daher waren sie im Mathe und Kunst Leistungskurs.

Herr Schwabe hatte sich für diese Stunde etwas ganz besonderes ausgedacht. Er wollte dass wir nochmal lernten eine Bewerbung zu schreiben. Doch das nicht alleine, sondern mit einem Partner, um sich gegenseitig zu berichtigen und helfen. Ich freute mich auf eine Gruppenarbeit mit Mia, doch die Freude hielt nicht lange an, denn wir wurden eingeteilt.

„Leni und…der Neue, Chester. Leni würdest du dich bitte zu ihm setzen?“

Mit einem leisen Seufzer setzte ich mich zu ihm herüber und begrüßte ihn kurz.

Ich wartete darauf, dass er mit mir sprach, doch stattdessen arbeitete er einfach alleine.

„Dir ist schon klar, dass wir das zusammen erledigen sollten oder?“, fragte ich leise.

Seine grauen Augen starrten mich an. Sie wirkten arrogant.

„Ich weiß nicht, wofür du bei dieser Aufgabe meine Hilfe benötigst. Ich kann jedenfalls gut und gerne alleine arbeiten.“

Ich sah mich im Klassenraum um. Alle sprachen miteinander und tauschten sich aus, bloß ich saß hier blöde herum mit einem egoistischen Einzelgänger.

„Ja aber es ist doch gerade das Ziel mal zusammen daran zu arbeiten“, ich versuchte ihn zu überzeugen. Doch er ignorierte mich einfach gekonnt.

Nach einer viertel Stunde waren wir alle fertig mit unserer Bewerbung. Ich hatte meine alleine angefertigt und hoffte dass alles richtig war, immerhin hatte sie keiner kontrolliert. Chester hatte es nicht mehr für nötig gehalten ein Wort mit mir zu wechseln. Wie gesagt, arrogant!

Schwabe meldete sich wieder zu Wort. „Das alles war nun nicht umsonst. Ihr sollt in diesem Schuljahr ein zweiwöchiges Praktikum machen. Ich bitte euch daher bis zur nächsten Woche einen geeigneten Platz zu suchen und dem Arbeitgeber diese Bewerbung zu geben.“

Es wurde unruhig, denn jeder überlegte wo er hingehen sollte. Chester hingegen blieb ruhig und durch seinen braunen Haarvorhang konnte ich auch seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Das war mir dann doch zu dumm. Schnell stand ich auf und ging zu Mia herüber.

„Wo wirst du hingehen?“, frage ich sie und setze mich auf meinen Platz.

„Ich denk ich werde es mal bei der Zeitung versuchen. Und du?“

„Ich würde gerne ins Krankenhaus gehen. Das wollte ich schon immer mal machen, mal sehen ob es klappt“

„Na hoffentlich“, sagte Mia und lächelte.

Der Unterricht dauerte nicht mehr lange. In der Pause erzählten Mia und ich den anderen gleich von dem Praktikum, welches sie auch noch erwarten würde.

Auch der restliche Unterricht verging recht schnell, alles in allem war es ein ganz normaler Schultag. Bis auf den neuen Schüler, der scheinbar unfreundlich war.

Ju und ich gingen zusammen nach Hause. Wir kannten uns schon seit neun Jahren und wir hatten schon viel erlebt. Wir erzählten noch etwas über das Praktikum bis wir zur Einfahrt meines Hauses kamen.

„Na gut, bis dann. Und wünsch mir Glück, dass die mich beim Krankenhaus annehmen“, rief ich ihm noch zu und winkte.

„Natürlich, dass schaffst du schon. Sag denen einfach, du seist ein Notfall“, meinte er und schob seine schwarze Haare zur Seite, „Bis morgen dann!“

Drinnen machte ich mir das Mittagessen warm. Meine Mutter war wieder arbeiten und Claire – meine kleine Schwester – war noch im Hort.

Nach dem Essen ging ich eine Runde Gassi und fuhr dann auch schon zum Krankenhaus. Als ich mit meinem Quietsch gelben VW auf dem riesigen Parkplatz parkte bekam ich ein mulmiges Gefühl. Ich mochte es noch nie zu Fremden zu gehen und die Angst zu haben abgewiesen zu werden.

Gespannt und mit meiner Bewerbung unterm Arm geklemmt ging ich gerade durch die Schiebetür, als mir Chester entgegen kam. Ich bemerkte ihn, weil er mich so direkt anstarrte. Mein Bauch spannte sich an und im nächsten Augenblick ärgerte ich mich über mich selbst, dass mir dieser Idiot die Sprache verschlagen konnte. Die Zeit schien zu stehen, er blickte nicht weg, ich blickte nicht weg.

Warum ärgerte ich mich so über ihn? Ich kannte ihn ja kaum.

War er etwa auch schon hier gewesen? Hatte er wohlmöglich schon seinen Praktikumsplatz? Würde ich meinen nicht mehr bekommen?
 


 

Hey ^^ ich hoffe das erste Kapitel gefällt und ich bekomme ein paar Kommentare. Höre gerne Kritik. Ist das erste Mal, dass ich aus der Sicht eines Ich-Erzählers schreibe. Bis zum nächsten Kapitel, Davina.



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