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Zweite Kindheit

von

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Schmerzendes Herz

Conan kauerte auf seinem Bett. In seinen Händen hielt er ein Bild von sich und seiner geliebten Ran. Es war jetzt schon über zwei Wochen her und er konnte es noch immer nicht begreifen das sie Tod war. Steckte tief in seiner Trauer. Wollte und konnte es nicht glauben. Er spürte immernoch die Verbindung zwischen ihnen. Der rote Faden schien sie immernoch zu verbinden. Aber wahrscheinlich war das nur eine Irreführung seiner Sinne. Unbeirrt starrte er auf das Foto. Es entstand in einer Zeit wo sie beide glücklich waren, glücklich miteinander und zufrieden mit dem was sie hatten. Tränen rannten ihm übers Gesicht. Er machte sich erst gar nicht die Mühe sie weg zu wischen, sie würden eh immer weiter fließen. Nie im seinen Leben hatte er geweint und nun schien alles mit mal aus ihm herraus zu schießen. Genau wie er, war seit der Tragödie auch der Himmel am weinen. Dicke Regentropfen vielen herunter. Ob aus Trauer oder Freude vermochte er nicht zu Beurteilen. Gott hatte seinen schönsten und reinsten Engel wieder bei sich. Hatte ihn wieder. Dicke Wolken gewährten der Sonne keinen einziegsten Strahl des hellen, Lebens erweckenden Licht Durchlass. Bebende Schluchzer entwichen seiner Kehle.

Sachte fuhr er mit seinen Fingerspitzen über das Bild. Zog ihre Konturen nach, strich ihr über die Lippen, die Wangen. Wollte es einfach nicht war haben das sie nicht mehr da war. Er wünschte sich so sehr das sie jetzt durch die Zimmertür käme, ihn anlächelte und ihm liebliche Worte zuflüsterte. Doch sie kam nicht. Sein Engel tauchte einfach nicht auf. Sein Herz war in tausende Stücke zersprengt. Sein ganzer Körper fühlte sich an als ob er mit Blei ausgegossen wäre, vermochte keine Bewegung ohne großen Aufwand zu vollziehen. Sein Verstand war wie leer gefegt.

Hin und wieder kam einer seiner Eltern ins Zimmer, wollten mit ihm reden, ihn beruhigen, ihm Mut zusprechen oder mit ihm trauern. Doch er wollte niemanden sehen. Niemanden. Außer sie. Er fühlte sich so schuldig. Fragen schwirrten in seinem Kopf herum... hätte er es verhindern können? Die Antwort würde er nie erhalten.
 

Es klopfte wiedermal an der Tür. Yukiko trat ins Zimmer. Seine Mutter bat ihm was zu essen an, doch Hunger verspürte er nicht. Seine Stimme war nicht in der Lage Worte über seine Lippen zu bringen. Schüttelte nur mit dem Kopf, stand auf und kauerte sich am Fenster zusammen, zog seine Beine eng an seinen Körper und umschloss sie mit seinen Armen. Das Bild hielt er krampfhaft fest. Seine Mutter schaute ihn betreten an. Sie wollte ihm Helfen, ihm beistehen, ihn in den Arm nehmen. Doch er ließ es nicht zu, wollte allein mit seinem Schmerz sein. Sie spürte das er Zeit brauchte, ohne ein weiteres Wort stellte sie ein Tablett auf seinen Schreibtisch und verließ wieder bedrückt sein Zimmer.

Irgendwann hörten sein Tränenfluss auf. Aus gezerrt schien sein Körper, trocken wie die Wüste. In seinen Ohren hallten immernoch ihre letzten Worte. Ob sie eine größere Bedeutung hatten? Vorstellen konnte er es sich. Es wird alles gut hatte sie gesagt und nichts war gut. Er war alleine und ein gebrochener Mann. Gib die Hoffnung nicht auf, niemals. Sprach sie, doch wie sollte man die Hoffnung aufrecht erhalten, wenn man seines größten und wichtigsten Schatzes beraubt wurde? Vergiss nie, Ich Liebe dich Shinichi! Ja, sie liebte ihn, genau wie er sie liebte. Und sie hatte seinen wahren Namen ausgesprochen. Um sicher zu gehen das er sie hörte und nie vergisst wer er wirklich war? Bewusst war er sich das er nicht Conan war.

Er war nicht der Grundschüler Conan Edogawa, nein, er war Shinichi Kudo, Oberschüler... Meisterdetektiv... der Erlöser der japanischen Polizei... Sherlock Holmes der Neuzeit... hoch intelligent, gut aussehend, hatte eine ungeheure Kombinationsgabe. Messer scharf ist sein Verstand... er brauchte keine Waffe die er mit den Fingern umschließen konnte, denn seine Waffe trug er in seinem Kopf.

Conan Edogawa war eine Fassade die seine Umgebung täuschte. Eine Erfindung seiner Seits, nur eine Hülle für die Außenwelt. eine Tarnung, einfach nur ein Trugbild.

Er ist immer noch er selber, aber eingesperrt im falschen Körper mit einer falschen Identität. Letzten Endes teilte auch sie sein Schicksal nach zwei langen, schier unendlichen Jahren voller Schmerz, Trauer und Geheimnisse.
 

Als auch die Regentropfen irgendwann aufhörten vom Himmel zu fallen, bewegten sich seine Beine fast wie von selbst. Wie schon in den letzten Tagen. Fast so als ob er unter Hypnose stand, zog er sich Jacke und Schuhe an und verließ das Haus. Ungewiss wo ihn seine Füße hin tragen wollten. Doch das war ihm auch egal. Alles schien plötzlich so einfarbig und fade. Unerkennbar huschte die Umgebung an ihm vorbei. Gesenkten Hauptes trugen ihn seine Beine immer weiter. Fast wie eine Marionette die von jemanden gelenkt wurde. Als Conan aufblickte fand er sich im Beika Park wieder. Hier war er immer mit Ran gewesen. Er erinnerte sich an alte Zeiten, als sie sich gerade kennen lernten. Jede freie Minute hingen sie zusammen. Wie Pech und Schwefel. Schon damals hatte er gespürt das sie für ihn eine ganz besondere Rolle spielte. Klar hatten sie auch mal hier und da eine Auseinandersetzung. Doch jedes mal war es wieder ein schönes Gefühl als sie sich vertrugen. Diese ganz alte Erinnerung erschien wieder vor seinen Inneren Auge. Da saß er hier mit Ran, gemeinsam auf dem Spielplatz im Beika Park. Sie haben im Sand gespielt, Burgen gebaut, zusammen gelacht. Teilten sich eine Schaukel und er beschützte sie wenn irgendwelche ungehobelten Jungs ohne Benehmen und Verstand in ihren damaligen Alter kamen und das kleine Mädchen ärgern wollten.

Sie erklommen kichernd das Klettergerüst und rutschen jauchzend die Rutsche hinunter. Es war eine schöne Zeit. So unbeschwert und sorgenfrei. Ran war immer an seiner Seite. Erlebten alles gemeinsam, waren nicht zu trennen gewesen. Als seine Eltern damals nach Amerika zogen, wollte er nicht mit, wegen ihr. Er liebte sie schon damals, fühlte sich nur da wohl wo sie war und sie war in Japan, also blieb er. Shinichi setzte sich auf die Bank wo er immer mit ihr gemeinsam gesessen hatte. Oft bestaunten sie den Sonnenuntergang, der sich in all den schönsten wärmenden Farben gezeigt hatte. Hier hatte er meist unbemerkt ihre Nähe gesucht, doch damals vermochte er nicht ihr zu sagen was er für sie fühlte, weil er Angst hatte sie würde ihn auslachen und nicht so empfinden wie er selbst. Dabei hätte er nie gedacht das sie genau das selbe in ihren Herzen trug. Ungeheure Stärke strahlte sie aus, doch sie war ein sehr sensibles und ängstliches Mädchen mit viel Einfühlungsvermögen und warmen Herzen. Sie erlernte Karate, eigendlich um sich selber schützen zu können. Doch diese Kraft, dieses Können kam immer nur in ihr auf wenn einer ihrer Lieben in Gefahr war oder jemand in Bedrängnis war. Jedoch wenn sie selber angegriffen wurde war alles wie weg geblasen, dann brauchte sie Schutz und den gab ihr immer Shinichi. Ihr durfte niemand etwas tun, niemand durfte ihr zu nahe kommen oder ihr auch nur ein Haar krümmen. Ihr gegenüber hatte er schon immer den Beschützer-Instinkt gehabt. In der Anfangszeit als Detektiv merke er das sie sein zweites Auge war. Oftmals, wenn er nicht weiter kam, machte sie für sich eine belanglose Bemerkung, die ihm einen Geistesblitz bescherte und er den Fall lösen konnte. Wie Holmes und Watson. Ja, sie war immer sein rettender Anker gewesen. In allen Lebenslagen.
 

All diese Erinnerungen taten weh. Er wollte sie wieder haben, doch das war anscheind nicht möglich. Musste er jetzt sein Leben alleine weiterleben? Sollte alles um sonst gewesen sein was sie beide in den schmerzlichen zwei Jahren durchgemacht hatten? Oder die Zeit als sie als Naru Kudo durch sein Leben gestapft ist? Immer wieder stellte er sich die Frage 'Warum...?'
 

Unbemerkt setzte sich jemand neben ihn, musterte ihn. Merkte es auch nach lang erscheinenden Minuten nicht, ausgebrannt und abwesend starrte er nur auf den Horizont. „Wie geht es dir Kudo?“ geschockt und verwirrt sah er in die Richtung wo die Stimmer herkam. Er hatte nicht gemerkt das jemand kam und sich neben ihn nieder ließ. Aber er wollte eh mit niemanden reden, mit keinem. Denn seine Gefühle würde keiner verstehen, keiner könnte sich in ihn hinein verstetzen. Auch wenn er glaubte das kein Wort seine Lippen verlassen würde, dennoch war seine Stimme leise zu vernehmen. Machte sich plötzlich selbständig. „Ai!...“ er senkte wieder seinen Blick. Heftete wieder förmlich am blauen Himmelszelt. „... wie soll es mir schon gehen?“ betreten sah auch sie zu Boden. „Alle machen sich Sorgen um dich Kudo!“ Wieso machten sich immer alle Sorgen um ihn? Er wollte das nicht. Keiner sollte sich sorgen. Sollten ihn einfach in Ruhe lassen. Verstand das denn keiner? Ai wollte ihn in diesen schweren Stunden, Tagen und Wochen nicht alleine lassen. „Ich versteh das du momentan glaubst alles hat kein Sinn mehr, aber...“ Conan ließ sie nicht weiter reden. Wollte keine tonlosen und belanglosen Worte hören. „Herrje Ai! Was willst du? Niemand versteht mich! Niemand versteht meinen Schmerz, meine Gefühle. Der einziegste Mensch der das tat ist nun nicht mehr da. Sie fehlt mir, sie fehlt mir so unbeschreiblich doll. Ich brauche sie um der sein zu können der ich bin. Sie gab mir einen Sinn in meinem Leben. War immer für mich da. Hat mich aufgefangen wenn ich drohte zu fallen. Jetzt bin ich alleine. Ich bitte dich und alle anderen. Lasst mich in Ruhe, Ok?“ fassungslos sah Ai ihn an. Dann verfinsterte sich ihre Miene. „Aha! So also? Du glaubst nur du erleidest diesen Schmerz? Du glaubst das du der einziegste bist der trauert? Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen, oder hast du vergessen was mit meiner Schwester passiert ist? Sie war mir der wichtigste Mensch auf diesen tristen Planeten und ich muß auch ohne sie weiter machen. Es gab Zeiten da hab ich mich nach dem Tode gesehnt. Teils war es sogar ganz schlimm. Aber ich wurd immer wieder aufgefangen. Mir wurde Mut gemacht und weißt du ich bin allen dankbar dafür. Dir, dem Professor, den Kleinen und... Ran. Auch ich mochte sie. Sie ist mir richtig ans Herz gewachsen! Du bist nicht alleine Shinichi. Du wirst es nie sein. Die die dich lieben und schätzen werden immer an deiner Seite sein, werden sich nicht abschütteln lassen und solange du an Ran denkst, sei gewiss... wird sie auch immer bei dir sein. Erst wenn du sie vergisst... sie aus deinem Herzen versuchst zu verbannen... erst dann wird sie sterben und dich verlassen... Ich bin immer für dich da wenn du mich brauchst... reden möchtest... Tag und Nacht!“ Ai wusste nicht wie ihr geschah als Conan sie plötzlich umarmte. Hemmungslos weinte und schluchzte er an ihrer Schulter. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Er war immer so Stark gewesen und nun? Gebrochen war sein Herz und Ai wusste wie sehr er litt. Sie schloss ihre Arme um ihn, ließ ihn gewähren. Strich ihm beruhigend über den Rücken. Sie spürte das er sie gerade jetzt brauchte. „Danke.“ flüsterte Conan kaum hörbar durch seinen Tränenfluss.

Ran erschien ihm wiedermal vor seinen Augen. Sie lächelte ihn lieblich an. „Ich liebe dich, Shinichi!“ hallte es wieder in seinem Ohr. Ganz deutlich hörte er ihre Stimme. „Ich liebe dich auch mein Engel... ich werde dich nie vergessen... niemals!“ sprach er in Gedanken. Sie lächelte ihn weiterhin an, Dankbarkeit spiegelte sich in ihren Augen wieder, bis ihr Bild langsam verblasste. Sein Tränenfluss und die Schluchzer fanden ein Ende und ein kleines zaghaftes Lächeln lag ihm auf den Lippen als er sich wieder von Ai löste. Langsam wurd es ihm wieder bewusst das er nicht alleine war. Nein, das war er gewiss nicht. Es würde jedoch noch einige Zeit dauern bis er wieder sowas wie einen Alltag verspüren konnte. Eines war ihm jedoch klar, er würde nie aufhören sie zu lieben, sein Herz gehörte ihr. Das würde nie anders sein, auch wenn es bedeutete das er sein Leben lang alleine bleiben würde in der Hinsicht eine Familie zu haben oder überhaupt einen Lebenspartner. Es war belanglos. Nur mit ihr konnte er glücklich sein.
 

**********
 

Irgendwo außerhalb von Tokio stand eine Frau mit einer Pistole in der Hand in einem Schießstand und landete einen Volltreffer nach dem anderen. Ihr Blick war ernst. Hoch konzentriert peilte sie ihr Ziel an, drückte zum wahrscheinlich tausendsten Mal ab und traf aufs neue genau ins Schwarze.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, stoppte somit ihr treiben. Sie wannte sich um und sah in das finster wirkende Gesicht eines Mannes, fixierte die grünen Augen des Hand Besitzers. „Gut gemacht. Für heute ist Schluss.“ die Frau nickte nur zufrieden und ging zusammen mit dem Mann...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-12-13T17:53:20+00:00 13.12.2009 18:53
Hallo LadyAnn84!


Nun, ich fass mich heute diesmal kurz, da ich zeitlich nicht viel Zeit habe! *BlickaufUhrwirft*

Conans Gedanken und Gefühle wurden ganz gut beschrieben, waren nachvollziehbar und melancholisch! ^^

Dass Ai ihn tröstet - was ja eigentlich ganz normal ist- hat mir gefallen und auch ihre Worte!

Nun- jetzt frag ich mich, wer diese Frau am Ende war. Vermouth wohl kaum! Wobei… ich weiß, die Idee ist vielleicht absurd, aber schaden wird sie wohl nicht; ich vermute es war Ran, ein anderes Organisationsmitglied oder einer vom FBI (Jodie und Shuichi oder James) ^^ *verlegenamHinterkopfkratzt*

Ein gutes Kapitel!

Schönen dritten Advent wünsche ich dir und verbleibe wahrscheinlich bis nächste Woche! -.-

Viele Grüße, Kelly_Holmes


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