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Gewohnheiten

Immer wieder anders.
von

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und der Alltag.

„Ich liebe dich, Lily.“
 

„Tust du nicht.“
 

„Doch.“
 

„Beweise es mir.“
 

„Wie?“ Ein letzter Versuch, ein Ruf, ein Stoßgebet. Hilf mir!

Doch seine dunkle Stimme, überschwemmt voller aufrichtiger Hingebung, verschluckt von den hohen Wänden des Schlosses, dringt nicht mehr zu ihr.

Ein hoffnungsloses Unterfangen? Womöglich. Sehr wahrscheinlich sogar.

Nicht für ihn.

Für sie.
 

„Gib mir doch wenigstens einen Tipp.“
 

„Vergiss es, Potter.“ Der letzte Ausweg? Rettung in letzter Sekunde? Wohl kaum.

Völlig irrsinnig.

Gibst du es zu? Niemals.

Was genau gibst du niemals zu? Nichts.
 

So einsam wie eine weite Wiese. Einfach in der Gestaltung, schlicht in ihrer Darbietung. Umwerfend.

Geregelter Aufbau, immer und immer wieder dasselbe.

Lily Evans.
 

Eine weite Wiese, gleichmäßig grün. Die Regel, so einfach ist das. Lass dich vom Wind leiten. Die feine Brise deines Herzens, die jeden berührt. Ja, auch ihn.

Ein kleiner Klecks, inmitten dieser Einfachheit. Rot, leuchtend, auffallend.

Mohnblumen. Nein, nur eine.

So schön anzusehen, so passend in dieser Öde.

In deiner Öde, einfache Lily.
 

„Ich werde es dir beweisen.“

Nur ein Flüstern, das sie dazu bewegt, ihn anzusehen. Ein einfacher Blick, den sie aufbringen kann.

Einfach und schlicht, wie das Gras.

Und er? Er strahlt.

Nur ein Blick und er strahlt.

Leuchtend rot, gerührt durch die Brise ihres Herzens, neigt er sich in ihrem Schatten.

Wo sonst würde er sich aufhalten wollen?

Sie ahnt nichts.

Neben dem Nichts in ihren Augen nur noch Zweifel. Warum kann sie ihm nicht glauben?

Er ist nun mal er.

Und ihm kann man nicht glauben? Genau.

Aber ist die Mohnblüte in ihrer Schönheit nicht genauso zart wie in ihrem Innern?
 

„Wie willst du das machen?“ Die Frage ist berechtigt. Sie besteht auf die Regel, muss vorbereitet sein. Regeln sind da, um eingehalten zu werden.
 

„Ich kenne dich, ich werde schon etwas finden.“

Nun ein einfacher Blick von ihm, ein Spiegel, wenn auch klein und schlicht.

Groß genug.

Er sieht sie, sieht nicht ihr rotes Haar, ihre grünen Augen, ihre Intelligenz, ihren Mut.

Er sieht sie.

Sieht das Kitzeln in ihren Mundwinkeln, den schmutzigen Witz.

Sieht sie schreiben und nicht antworten, einen Brief an Petunia.

Sieht die Ratlosigkeit neben dem Funkeln ihrer Augen.

Sieht sie lesen, eine Geschichte, ein Buch, eine Welt.

Sieht sie lachen, am lautesten. Schreiend.
 

Er kennt dich. „Du kennst mich nicht, Potter.“
 

Ein Zwinkern, ein Lächeln, nein, ein Grinsen, und dann der Windhauch, der ihre Regeln zerbrechen lässt. Er geht.

Ein Funkeln, ein Schnaufen, nein, ein Seufzen, und dann die Brise, die sie berührt, die sie bewegt. Sie geht. Zwingend. Nicht mit ihm.
 

Der Tag, so schwer und lang und hauchend wie der Sturm. Genauso so schnell begonnen, ein gleichsames Chaos angerichtet, plötzliches Ende. Die Regel eben.

Und die Regel geht weiter.
 

„James“, sagt sie. Der Schwermut in ihrer Kehle. Sie weiß was nun kommt. Es ist die Regel.
 

„Hier.“

Regelbruch! Wie bitte?
 

„Sieh es dir an, es ist für dich“, sagt er. Das Wohlwollen in seiner Stimme. Er weiß nicht was nun kommt. Eine Regel, die einzige für ihn.
 

Er reicht ihr das Buch und sie starrt es an. RegelbruchRegelbruchRegelbruch.

Heile Welt?
 

Sie nimmt es entgegen, es ist schwer. Das ist gut so. Etwas, das sie festhält. Hält sie in ihrer heilen Welt.

Diese bröckelt nämlich gerade.
 

„Ach, und ich liebe dich“, sagt er, natürlich.

Heile Welt! Da ist sie wieder. Endlich.

Es fühlt sich gut an.
 

„Das interessiert mich nicht, Potter.“
 

Regelhafte, heile Welt. Da ist sie wieder.

Das Buch flattert aus ihren Händen, es ist kein Schutz mehr nötig.

Schließlich ist es ihre heile Welt, nicht?

Ihre Augen folgen den Seiten, raschelnd, fliegend, hauchend, frei.

Ein dumpfer Ton, als das aufgeschlagene Buch den Teppich berührt.
 

Und da leuchtet er. Der rote Klecks in der Einfachheit der Regeln.

In ihrer heilen Welt.

Eine Mohnblume.

Zwischen den Seiten.

Die Mohnblume.
 

„Beweise es mir", sagt er.
 

                                 - Fin -
 


 


 

_____________________________

So, das wars auch schon :)

Ich hab mal etwas Neues ausprobiert. Es ist nicht mein normaler Stil, obwohl ich finde, dass man ihn hin und wieder noch entdecken kann^^

Ich hoffe, es gefällt meinen alten und treuen Lesern trotzdem und natürlich auch den neuen und frischen ;]
 

Eure Schnie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Buchruecken
2024-04-15T16:54:18+00:00 15.04.2024 18:54
Es ist so wunderschön. Seit über zehn Jahren auf meiner Liste der liebsten Texten. Eben laß ich es zum ersten Mal laut und spielte mit meiner Stimme. Der Text macht einen schönen Klang einfach. Jetzt noch schmunzel ich über "Beweis es mir!" <3
Von: abgemeldet
2012-05-24T13:16:11+00:00 24.05.2012 15:16
Ein einziges Wort: Zauberhaft. ♥
Von:  LittleBastard
2010-11-19T14:15:23+00:00 19.11.2010 15:15
hach, wieder so ne FF....total anders, als alles andere.
kurz und bündig. und doch so aussagekräftig. ok, ich gebs zu, hatte zwar mühe das ganze zu verstehen, da man sowas noch nie gelesen hat, in so einer form.
und trotzdem, am schluss sitzt man da, mit einem lächeln im gesicht... :)

vor allem sein "beweis es mir" :)

bischen poetisch das ganze :)

finde es gut, das du auch dinge ausprobierst :)

lg, LB
Von:  bells-mannequin
2010-04-04T12:06:50+00:00 04.04.2010 14:06
Ich finds toll <3

Mohnblumen sind schön - und ich bin eh immer froh, wenn man von der obligatorischen Rose und in Lilys Fall der Lilie weggekommen ist...

Ich mag den Stil, weil er verwirrend und anders ist und weil ich mich fühle, als würde es so wirklich bei Lily vorgehen können.

Und James. Hach, James <3

Naja. Die breite Masse spricht so ein Stil eben nicht an - aber mich freuts, wenn wieder so was kommt :)

Grüße,
bells-mannequin
Von:  Dahlie
2009-12-30T15:35:46+00:00 30.12.2009 16:35
So, jetzt will ich auch mal Feedback hinterlassen!

Ich mag diesen feinen und kleinen OS. Irgendwie schaffst du es immer wieder, aus wenig etwas zu zaubern, was einem buchstäblich von Hocker haut! Du zeigst eine einzige Situation und doch kommt es einen so vor, als würde man Lily und James schon mehrere Kapitel begleiten.

Deine Wortwahl ist prächtig, die Idee absolut süß und die Umsetzung so genial, wie man es von dir gewohnt ist.
<3
Ganz besonders gefällt mir immer die Einführung, sprich die Kapitelübersicht, das Titelbild und die Steckbriefe. Sie haben immer eine ganz persönliche Note und passen oft wie die Faust aufs Auge zu deinen Story, so hast du auch dieses mal wieder ein echt tolles Händchen bewiesen!

Ohne zu lügen kann ich sagen, dass mir der OS super, wirklich richtig super gefällt und ich hoffe das du das Rennen machst, weil ich selten einen so guten LilyJames-OS gelesen habe. Da soll erst einmal eine dran kommen >///<d

Liebe Grüße Dahlie
Von:  Rebell
2009-12-18T12:35:02+00:00 18.12.2009 13:35
Mal was anderes, knackiges, dennoch so voll mit Gefühlen, in diesen wenigen, kurzen Sätzen.
Sehr schön, mehr bitte!

Schokonase
Von: abgemeldet
2009-12-12T22:28:51+00:00 12.12.2009 23:28
*___*
ab heute liebe ich mohnblumen!!
was soll ich sagen? es ist einfach nur toll!
wieder ist dir ein richtig geniales werk gelungen!!

es ist mit den richtigen worten der jeweilige charakter beschrieben worden. einfach traumhaft!
ich hoffe, in nächster zeit kommt wieder etwas mehr von dir^^


danke für die ens!

glg emmett
(ERSTE!! *freu*)


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