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K.O.M.A.

Komm ohne mich aus
von

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Was willst du tun?

Lang du jemals im Gras und hast einfach nur nachgedacht? Hast du jemals die Ruhe wirklich genossen? Wann hast du erkannt, das schlafen einsam ist? Und das Menschen immer einsam sein werden? Wann bist du auf den Gedanken gekommen, dass das Leben eine verarsche ist? Wann hast du aufgehört zu glauben. Tief in dir drin, hofft du und diese und weißt du, dass die Hoffnung niemals raus kommt. Du lebst dein Leben und wichtige Dinge sind unwichtig. Und Unwichtige Dinge sind wichtig. Du hörst alles anders und sieht Details, die dir sonst verborgen geblieben sind. Und doch, du lebst wie vorher. Wie vorher nur, mit dem gewissen, dass da eine bestimmte Zeitspanne ist, die dir noch bleibt. Und alles, was du dir vorgenommen hast, noch zu machen, erscheinen dir so unwichtig und gleichgültig. Und dann machst du sie nicht. Obwohl du dir es ganz fest vorgenommen hast. Du denkst einfach auch ein Stück weit anders. Und alle, die es wissen, erinnern dich zusätzlich dran. Was für ein restliches Leben. Was für ein trostloses Leben. Würdest du so leben wollen? Gehe einmal in dich und überlege – was würdest du tun? Welche Dinge fallen dir spontan ein? Und dann gehe nochmal in dich und übelege – würdest du sie wirklich tun? Wie denkst du in ein paar Jahren? Frage dich – was willst du wirklich vom Leben?
 

Lange dunkle Wolken hingen am Himmel, als die Füße des Gitarristen sich in Richtung des Friedhofs bewegten. Er war lange nicht mehr hier gewesen. Früher war er gerne spazieren gegangen, hier und hatte die Grabsteine bewundert. Ja, er hatte sich hier wohl gefühlt. So wohl, wie man sich auf einem Friedhof fühlen kann. Ab und zu war Timo mitgekommen, aber er konnte sich für diese Sache nicht ganz begeistern. Musste er ja auch nicht, solange es David gut tat, war er glücklich gewesen. Und das wusste David. Ein lächeln schlich sich auf das Gesicht des Mannes, der er nun war. Ja, er war erwachsen geworden und doch zog es ihn immer wieder an die Orte zurück, wo er als Kind glücklich war. Erkenntnis traf einen dabei schlagartig und unerwartet. Jetzt war er es nicht mehr, wenn er hier war. Der Friedhof war für ihn längst ein Ort für Leid, Tod und Trauer geworden. Was hatte er als Kind hieran zu faszinierend gefunden? War es die Stille gewesen? Das er hier immer noch mit Leuten reden konnte, die eigentlich nicht antworten konnten? Das liebe lächeln verzog sich zu einem traurigen. Ja, was hatte er an diesem Ort geliebt? Irgendwann musste er sterben, dass wusste er. Aber so schnell? Warum? Warum war das Leben so, wie es war? Weil es sonst langweilig war? Vielleicht. Dennoch.

Er setzte sich auf eine der vielen Bänke. Leise fingen die Tropfen an mehr zu werden und berührten ihn und seine Welt. Sein Haar, sie Hände, seinen Körper. Sein Herz. Ein seufzen entfuhr ihm. Immer und immer wieder. Ja, was sollte er machen? Konnte er nicht gleich sofort sterben? Anstatt diese Ungewissheit zu haben? Wann? Wann verdammt sollte sterben? Klar, das musste jeder mal – aber die Gewissheit, dass es bald soweit sein würde...das war das Schlimme. Das Ungewisse. Wer konnte schon damit umgehen? Vielleicht Kinder, die von Anfang an damit Leben müssen? Nein. Sicherlich nicht. Jedenfalls konnte er sich das nicht vorstellen. Regen konnte so schön sei, doch heute erschien er ihm so grausam. Wie ein böses Omen. Dabei war Regen eigentlich nichts schlechtes. Eigentlich. Ein kleines Wort, mit einer großen Bedeutung. Ein Aber. Ja, Regen stand für Trauer und schlechtes Wetter. Noch so ein kleines Wort, was nichts für seine Bedeutung kann. Schlecht. Ebenso wie böse oder hass. Und das obwohl das jeder für sich selber definiert. Manchmal, kommt es eben doch anders als man denkt. Manchmal ist noch nicht Tod zu sein, das schrecklichste Gefühl auf Erden, nach der Unwissenheit.
 

Stumme Schritte, hörte er schon. So fein waren seine Ohren. Stumme Schreie konnte er noch nicht vernehmen, doch er war sich sicher, dass er es tun würde. Sicherlich. Immerhin, je länger er in diesem Zustand war, desto besser wurde er darin. Wieso konnte er nicht einfach wieder in seine Traumwelt, wo alles so war, wie es sein sollte? Wieso musste er ausgerechnet jetz hier aufwachen? Warum konnte er nicht einfach wieder zurück, in die Welt, in der alles gut war. Warum konnte er seinen Körper nicht bewegen und war warum befand er sich in einem Dämmerzustand? Er wollte wieder in diese Welt, wo alles gut war. Wo David sein Bruder war und sie sich nicht mehr stritten. Wo er eine heile Familie hatte. Heile. Konnte man eine verletzte Seele heilen? Konnte man, Streits einfach so ignorieren? Nein, aber man konnte vergeben. Niemand kann wirklich vergessen, aber viele können vergeben. Konnte er es? Konnte er vergeben? Ihm? Seinem eigenen vielleicht doch noch besten Freund? Wenn er hätte seufzen können, so hätte er es getan. Doch er konnte nicht. Das Gefühl sich nicht bewegen zu können, war schrecklich.
 

Stell dir vor du liegt in deinem Bett und kannst dich nicht rühren. Hast du schon mal seinen arm zwischen der Wand und deinem Körper eingeklemmt? Stell dich am die wand und drücke deinen Körper gegen deinen arm, der gegen die Wand drückt. Wenn du es richtig machst wird dein arm, ohne dein zu tun hochgehen, sobald du dich von der wand löst. Versuche ihn währenddessen runter zu bekommen, die hoch Bewegung zu stoppen. Es wird nicht gehen. Und dieses Gefühl, dass es nicht geht, hatte der Rapper. Am ganzen Körper. Die ganze Zeit. So lange er schon in diesem Bett liegt. Er weiß noch genau, wie es ist, wenn man geht. Oder wie man läuft. Alleine, ohne Maschinelle Hilfe atmet. Und doch kann er es nicht. Und jetzt, frage ich dich – ist das leben? Würdest du in so einer Situation weiter leben wollen? Hast du so viel Angst vor dem Tod? Oder bist du so zufrieden mit deinem Leben, dass du sagst, dass es okay ist, wenn sie dich gehen lassen. Lüge nicht den Tod an. Er weiß genau, was du denkst.
 

Ihm war wieder schlecht. Na wunderbar, sollte das jetzt für den Rest seines erbärmlichen mickrigen Lebens so sein? Das letzte halbe Jahr lang? Sollte es jetzt für immer so sein? Tränen bahnten sich über sein Gesicht und er fühlte sich so hilflos. So alleine. Zittern saß er auf der Band, umschlang sich selbst mit den Armen. Wieso gerade er? Wieso? Konnte das Leben nicht einfach normal verlaufen? Musste es ausgerechnet er sein? Was hatte er den großartig böses getan? David schrie. Und die Sonne schien. Wie passend wäre jetzt Regen gewesen, aber da das Leben nun mal kein Film ist, schien sie Sonne. Pervers, fand er. So richtig Salz auf eine offene Wunde. Warum. Konnte es sein, dass es Zufall war? Oder Schicksal? War er vielleicht die Reinkarnation von einem bösen Menschen? Waren nicht irgendwie alle Menschen böse? Gemein? Was bedeutet schon gut sein? Lieb? Nein, er lachte bitter auf. Nein, lieb und gut, das war er nicht. Er war böse und gemein, auch, wenn er liebte. Wenn er Timo so sehr liebte konnte er sich doch nicht entschuldigen. Was hinderte ihn daran? Angst? Schmerz? Das „böse“ in ihm? Der Teufel? Erneut lachte er auf, während er immer noch weinte und sich einfach den Tod wünschte. Das war wohl einer der tiefsten Punkte seines Lebens. Leben. Ein Wort. Mit einer so großen Bedeutung. Wie Liebe. Oder Tod. Wer besang in, wenn er nicht mehr da war? Ja, er war ein Mensch, er wollte Aufmerksamkeit, er wollte Ruhm und macht. Er war menschlich. Es war normal. Konnte er sich deswegen nicht bei Timo entschuldigen? Ging das nicht? Oder war er einfach nur zu Stur? Zu Egoistisch? Gab es Menschen, die Egoismus erst mühsam erlernen mussten? Oder wurde man damit geboren? Erneut schluchze er auf. Unaufhörlich liefen ihm Tränen über seine Wangen. Und die Sonne schien. Pervers. Aber real. Und genau das, das es so real war, das tat ihm weh. Wurde er jetzt wahnsinnig? Konnten solche Gedanken einsam wahnsinnig machen? Oder war er es selbst, er ihn dazu machte? Wenn doch nur endlich dieser Regen kommen würde, dann, weil dann wäre es nicht mehr so real. Dann wäre es halt irreal und dann könnte er immer noch hoffen, dass es ein Traum war. Ein gott verdammter Traum. Vielleicht von einer dämlichen FF, die seine Fans ja schreiben. Schreinen. Irgendwie befreiend. Doch, wieso brachte ihm das dann doch keine Befriedigung?
 

Es wurde dunkler, der Tag ging zur neige. Timo Sonnenschein lag immer noch in seinem Zimmer im Krankenhaus und war wieder in seiner heilen Traumwelt. Sein bester Freund David Bonk saß immer noch auf der Band im Friedhof und war so in der Realität, wie man sein konnte. Pervers. Das Leben ist Pervers. Oder, sollte es doch einen Gott geben, oder mehrere und dieser oder diese greifen in unser Schicksal sein, so waren diese eben pervers.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-04T13:20:10+00:00 04.01.2010 14:20
ja das Leben ist schon pervers... es fickt mich jeden Tag...
die Story ist richtig gut und treibt mich jedes mal mehr zum nachdenken an...
mal sehen, was als nächstes passiert...


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