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Unsichtbar

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Kapitel 21

Sarah ist in der Scheune auf der Farm angekommen. Sie hat Clark auf dem Sofa abgelegt. Nun sucht sie nach dem Schlüssel, der den Weg durch die Höhlen, zu Jor-Els Festung, öffnet. Angestrengt versucht sie sich zu erinnern, was ihr Clark darüber erzählt hatte. Sie selbst war nie durch diese Höhlen zu der Festung gereist, sondern nur auf direktem Wege dorthin gekommen. Aber Clark hatte ihr die Höhlen einmal gezeigt, es war noch gar nicht so lange her, drei Monate vielleicht. Wenn sie es recht in Erinnerung hat, ist der Schlüssel ein Achteck, dass Clark in irgendeinem Buch versteckt hat.

Um sich die Arbeit zu ersparen und nicht unnütz Zeit zu verlieren setzt sie ihren Röntgenblick ein. Es dauert nicht lange bis sie fündig wird. In der Schreibtischschublade liegt ein Buch und offensichtlich ist der Schlüssel darin versteckt. Sie reißt die Schublade aus dem Schreibtisch, öffnet das Buch und nimmt das Achteck heraus. Schnell steckt sie es zu dem Kristall in ihre Hosentasche. Dann schnappt sie sich Clark und macht sich auf den Weg.

Sie hofft, vielleicht über diese Höhle, Kontakt zu Jor-El aufbauen zu können. In der Arktis ist definitiv nichts mehr von ihm zu finden, das hatten Clark und sie schon längst versucht, als seine Festung damals eingestürzt war.

Einige Augenblicke später steht sie vor den Wandmalereien. Ein wenig Licht scheint durch die Decke herein. Sarah lässt Clark auf den Boden sinken und stellt sich aufrecht vor das achteckige Loch in der Felswand. Vorsichtig zieht sie den Schlüssel aus ihrer Tasche. Sie will ihn in das Loch legen, doch er löst sich aus ihrer Hand und schwebt von allein darauf zu. Schließlich verschmilzt er mit der Wand und ein buntes Licht umgibt Sarah. Sie dreht sich um sich selbst, versucht etwas erkennen zu können, doch das Farbspiel umschließt ihren Körper so stark, dass sie nicht nach außen blicken kann.

Schließlich hört es auf und ihr Blick fällt auf einen freigelegten Gang. Sie eilt dorthin und kommt in einer kleinen Nische an. Wie eine Art Altar befindet sich hier ein großer Steinblock mit kryptonischen Schriftzeichen. In der Mitte dieses Blocks befindet sich ein Kristall. Davon hatte Clark ihr erzählt. Würde sie diesen Kristall berühren, würde sie in Jor-Els Festung landen. Sie ist sich sicher, dass es nicht funktioniert und dennoch legt sie vorsichtig ihre Fingerspitzen auf den Kristall. Er leuchtet auf, doch anstatt sie an einen anderen Ort zu ziehen, zerfällt er unter ihrer Hand zu Staub. Wie winzigkleine, blaue Glühwürmchen, schwirren die Reste des Kristalls über dem Steinblock. Traurig sieht Sarah dem Tanz der Partikel zu, bis sie alle erlöschen und nicht mehr zu sehen sind.

Sarah mustert noch einmal ganz genau die Stelle, in der der Kristall zuvor gesessen hatte. Sie hat zwei Ebenen. Auf der oberen Ebene lag der Kristall auf, aber darunter ist noch eine Vertiefung. Sie ist kleiner. Plötzlich fällt Sarah etwas auf. Schnell zieht sie den Stein, den ihr Zor gegeben hat, aus ihrer Hosentasche und hält ihn prüfend über die Vertiefung. Das ist es! Sie legt den Stein in die dafür vorgesehene Öffnung.

Mit einem leisen Klacken leuchten die Schriftzeichen am Altar auf. Sarah versucht die Zeichen zu lesen, doch diese Fähigkeit ist ihr bis jetzt noch nicht offenbart worden. Aber sie erkennt wenigstens einige der Symbole. Hoffnung, Leben und Stärke. Doch damit kann sie nichts anfangen.

Sekunden später bricht ein unglaublich greller Lichtstrahl an der Seite des Steinblocks heraus und stößt an die Wand, die Sarah gegenüberliegt. Die Wand öffnet sich und der Lichtstrahl schießt durch die Öffnung hindurch. Langsam folgt Sarah dem Strahl und findet sich schnell in einer riesigen Höhle wieder, deren Seiten und Ende sie nicht erfassen kann. Diese Höhle ist komplett aus Eis. Sie hat Ähnlichkeit mit der Festung Jor-Els. Es ist unglaublich.

Mit offenem Mund sieht sich Sarah um. Ist sie noch in den Höhlen, oder ist sie in dem Moment als sie dem Lichtstrahl folgte, durch eine Art Tor geschritten und befindet sich nun ganz wo anders? Sie weiß es nicht. Voller Respekt, vor der unglaublichen Weite dieser Eishalle, starrt sie in alle Richtungen, um vielleicht irgendwo einen Hinweis zu finden der ihr weiter helfen könnte. Doch sie findet nichts. Nun nimmt sie all ihren Mut zusammen und ruft laut:

“Jor-EL! Jor-El, bist du hier? Ich bringe deinen Sohn! Er ist tot!”

Ein leichtes Beben lässt den Boden unter ihren Füßen erzittern. Sarah geht ein paar Schritte zurück, den Eingang als Fluchtmöglichkeit im Rücken. Plötzlich reißt, mit einem lauten Grollen, ein langer Spalt im Boden auf, wie ein Riss in einer Eisschicht. Blaues Licht strömt daraus empor. Erneut macht Sarah ein paar Schritte nach hinten, doch lässt das Schauspiel nicht aus den Augen. Noch immer bebt die Höhle. Aus dem Spalt im Boden beginnt etwas zu wachsen. Es sind riesige Eiskristalle. Ein Dröhnen schallt von den Wänden der Halle. Die Höhle verändert sich, sie bekommt immer mehr Ähnlichkeit mit Jor-Els Festung in der Arktis.

Schließlich hört das Beben auf und alles wird wieder ruhig. Sarah schluckt und sieht sich unsicher um.

“Wo ist mein Sohn, Zara?” dröhnt Jor-Els Stimme.

Sarah fällt ein Stein vom Herzen. Sie hat ihn tatsächlich gefunden. Jor-El ist zurück, nun fasst sie wieder Hoffnung.

“Er ist draußen. Er wurde…” ruft sie doch wird von Jor-El unterbrochen:

“Bring ihn zu mir!”

Sekunden später liegt Clark auf dem Boden in der Eishöhle, Sarah kniet neben ihm.

“Was ist geschehen?” fragt Jor-El ruhig, scheinbar eiskalt, als würde ihn der Tod seines Sohnes nicht treffen.

“Er ist der Wirt von Hors Stab geworden! Er hat mein Leben und das vieler Anderer damit gerettet. Ohne ihn, wäre die Erde von den falschen Menschen unterworfen worden!” Sarah wartet eine Antwort ab, doch Jor-El regt sich nicht. Verzweifelt ruft sie:

“Du musst ihn wiederbeleben! Die Erde braucht ihn! Ich brauche ihn!”

“Wieso sollte ich das tun, Zara? Kal-El hat sich gegen mich entschieden. Er sollte die Erde unterwerfen und einen neuen Platz für das kryptonische Volk schaffen. Stattdessen, hilft er diesen emotionalen, naiven Menschen!” Jor-Els Stimme wirkt bedrohlich.

“Er ist dein Sohn! Du kannst ihn doch nicht sterben lassen, weil er nicht das tut, was du von ihm verlangst. Er will nicht, dass erneut ein Volk so zu Schaden kommt, wie die Kryptonier. Er möchte einen Platz schaffen, an dem alle friedlich Seite an Seite leben können!” erklärt Sarah den Tränen nahe.

“Das ist genau die Naivität der Menschen, wenn er glaubt, dass das möglich ist!” erwidert Jor-El zornig.

Sarah ist verzweifelt. Sie war so glücklich, Jor-El gefunden zu haben und nun scheint er sich nicht daran zu stören, dass sein eigener Sohn stirbt.

“Was verlangst du, damit du ihn von dem Kryptonit befreist und ihn am Leben erhältst?”

Es kehrt ein Schweigen ein. Sarah hofft, dass es ein gutes Zeichen ist und Jor-El wirklich darüber nachdenkt, was er im Austausch für Clarks Leben haben möchte.

“Zara, du musst mir ein Versprechen geben und ich werde dir Kal-El zurückgeben! Ich weiß, dass Kal-El nicht mehr sein Schicksal erfüllen wird, das ich einst für ihn plante. Daher möchte ich das Kind, das du unter deinem Herzen trägst, ausbilden,” fordert Jor-El.

Sarah verschlägt es die Sprache. ‘Das Kind, das sie unter ihrem Herzen trägt?’ geht es ihr durch den Kopf. Das ist doch nicht möglich! Soll sie etwa schwanger sein? Im Reflex legt sie ihre Hand auf den Bauch.

“Was meinst du damit?” ruft sie, nur um es noch einmal von Jor-El zu hören.

“Du wirst einen Sohn bekommen, Zara! Wenn er alt genug ist, werdet ihr ihn mir überlassen! Er wird die Ausbildung machen, die ich für seinen Vater vorgesehen hatte,” erklärt Jor-El.

“Du verlangst, dass wir unser Kind dir überlassen?” ruft Sarah empört, obwohl sie schon weiß, wie sie sich entscheiden wird.

“Ihr überlasst ihn mir, zu seiner Ausbildung. Aber es wird seine eigene Entscheidung sein, was er damit macht,” antwortet Jor-El aufrichtig.

“Dann soll es so sein,” ruft Sarah und wirft einen Blick auf Clark. Ihre Hand hat sie nun fest auf ihren Bauch gedrückt. Sie trägt tatsächlich ein Kind in sich. Niemals hätte sie an so etwas gedacht.

“Dann ist es beschlossen,” sagt Jor-El und verstummt damit.

Sarah lauscht in die Höhle, doch nichts ist mehr zu vernehmen.

Plötzlich schießt ein bläulicher Strahl aus dem Boden durch Clarks Körper hindurch. Ein Zischen begleitet das Schauspiel. Clark wird in die Luft gehoben, es scheint, als würde sein Körper auf dem Strahl aufgespießt werden. Seine Arme und Beine hängen schlaff nach unten. Dann verfärbt sich der Strahl, unter ihm, grün. Kurz darauf geht das Licht langsam zurück und lässt Clark wieder zu Boden sinken.

Sarah stürzt auf Clark zu. Sie legt ihre Hände auf seine Wangen. Langsam kehrt Farbe in sein Gesicht zurück. Sie spürt, wie seine Haut wärmer wird.

“Clark,” wispert sie leise und sieht an ihm hinab, um irgendein Zeichen zu entdecken, das ihr zeigt, dass er am Leben ist.

“Clark?” Sanft streicht sie ihm das dunkle Haar von der Stirn und sieht ihn hoffnungsvoll an. Die Sekunden scheinen wie Tage zu vergehen. Es kommt ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie hier sitzt und auf ein Lebenszeichen wartet. Doch schließlich öffnet er die Augen und blinzelt sie an.

Clark friert, doch das Gefühl vergeht nach wenigen Augenblicken. Er fühlt sich schwach, aber er spürt wie die Kraft langsam in seine Glieder zurückfindet. Als er die Augen öffnet, sieht er Sarah vor sich. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sieht er sie an. Was war passiert? Wo ist er?

Sarah steigen Tränen in die Augen. Sie beugt sich zu ihm und drückt ihn an sich.

“Oh Gott, Clark! Ich dachte ich hätte dich für immer verloren!” bricht es aus ihr heraus.

Clark ist irritiert. Er richtet sich etwas auf und drückt Sarah ebenso an sich. War er etwa gestorben? Sarahs Reaktion zufolge musste es so sein. Er schiebt sie an den Schultern etwas von sich weg, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Ihr Gesichtsausdruck ist nicht zu deuten. Er spiegelt Trauer, Wut, Freude und Zweifel in einem wider. Ihre Augen sind rot, sie sieht aus, als hätte sie lange Zeit geweint. Was zum Teufel ist hier nur los?

“Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr!” presst Sarah erleichtert hervor und drückt Clark erneut an sich.

Noch nie hat Clark seine Freundin so aufgewühlt erlebt. Es muss etwas Schreckliches geschehen sein und er kann sich nicht mehr daran erinnern. Er weiß nur noch, wie er den Stab umfasst hat und ihn dann Schwärze umgeben hat.

“Sarah, was ist passiert?” fragt er sie, als sie sich einigermaßen beruhigt hat.

Ungläubig sieht Sarah ihn an.

“Clark, du warst tot! Du hattest das ganze Kryptonit der Freaks in dir gespeichert! Ich war mit dir bei Zor, doch der konnte dir nicht helfen. Erst Jor-El hat dich zurückgeholt!”

“Jor-El,” verwirrt sieht Clark Sarah an. “Aber Jor-El hat die Erde doch verlassen!”

“Ich habe ihn gefunden, ich konnte ihn mit Zors Hilfe rufen. Clark, wir sind hier in den Höhlen, ich konnte das Tor zu dieser Eishöhle hier öffnen und Jor-El zurückrufen,” erklärt Sarah ihm knapp.

“Aber wieso sollte Jor-El mir helfen? Was hat er davon?” Skeptisch blickt er Sarah an.

Diese Frage kann sie ihm jetzt noch nicht beantworten. Es ist der falsche Zeitpunkt. Sanft streicht Sarah ihm über die Wange und lächelt ihn an:

“Das erkläre ich dir später. Hauptsache, du bist erst mal hier. Wir sollten jetzt, zu den Anderen. Sie sind bestimmt im Krankenhaus!”

“Krankenhaus?” Schockiert springt Clark auf und zieht Sarah mit sich hoch.

“Ja, Oliver wurde schwer verletzt. Ich denke aber, er ist jetzt über dem Berg. Bestimmt werden wir Chloe und die Anderen dort finden! Keine Sorge, es ist alles gut ausgegangen,” beschwichtigt sie ihn.

Sarah wartet eine Reaktion Clarks nicht ab, sondern zieht ihn hinter sich her.

Clark gehen unterdessen tausende Fragen durch den Kopf, doch er weiß, er wird schon bald alles erfahren.



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