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Vampire's tale

-love between us may not be-
von

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Veränderungen

Und schon geht's weiter~ ^_^

Enjoy~~
 

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Am nächsten Tag betrat ich den Probenraum mit einer Sonnenbrille auf der Nase. Ich hatte zwar kein dickes Feilchen, aber die Haut unter meinem rechten Auge sah doch auffällig rot aus und hatte eine leicht ungesunde Färbung. Außerdem war meine Unterlippe aufgeplatzt. Na ja, konnte man nichts machen. Abwarten und Tee trinken.

Den Fragen meiner beiden anderen Kollegen wich ich aus. Aber sie akzeptierten das, schließlich war es uns allen schon mal passiert, aus dem einen oder anderen Grund. Und es gab ja auch Dinge, die sie mir nicht erzählten, so ließen sie mich in Frieden.

Ich quälte mich mit Kopfschmerzen und einer leichten Übelkeit durch die Proben. Der unfaire ‚Kampf’ vom Vortag wirkte sich weiterhin auf mich aus. Auch mein Oberkörper schmerzte noch immer.

Ich hatte die ganze Zeit über das Gesicht verzogen.

Und ich merkte, wie Zero mich kaum ansah. Hatte ich ihm was getan? Ging er mir jetzt aus dem Weg? Vielleicht wollte er sich von mir fern halten um selbst keinen Ärger zu bekommen…

Wie ich so im Nachhinein überlegte, interessierte es mich schon irgendwie, wie er es geschafft hatte, die Schläger zu vertreiben. Soweit ich das mitbekommen hatte, hatte er sie nicht mal angefasst.

Aber vielleicht hatten sie auch einfach nur keine Lust gehabt, einen weiteren Menschen zu verprügeln. Wie auch immer…

Als die Proben vorbei waren, schien Zero extra lange beim Aufräumen zu brauchen. Er wusste, dass ich immer der Letzte war, der den Raum verließ um ihn abschließen zu können. Also wollte er wohl heute mit mir allein reden, wenn die Anderen nicht mehr da waren.

Ich nickte meinem Vocal noch zu und winkte kurz, bevor ich mich Zero zuwandte, der mich bereits ansah mit einem seiner undefinierbaren Blicke.

„Du kannst eine Weile bei mir wohnen.“

Überrascht machte ich große Augen und erwiderte vor Schreck nichts. Was war denn jetzt los?

„Ich kann den Leader ja nicht hier in diesem eiskalten Keller wohnen lassen. Da holst du dir noch den Tod“, meinte er und lächelte leicht.

„Aber Zero-..“

„Sag einfach ja“; unterbrach er mich und lief an mir vorbei, warf mir einen fragenden Blick zu. „Musst du heute arbeiten?“

Ich nickte nur, war sprachlos. Es war schon ein verlockendes Angebot, aber ich wollte Zero nicht auf die Nerven gehen. Bei ihm wohnen…da würde ich ihn sehr oft zu Gesicht bekommen – an sich nichts Schlechtes, aber was dachte er davon?

„Und wie sieht es morgen aus?“, wollte er dann wissen und ich rang mich zu ein paar Worten durch.

„Da muss ich nicht“, brachte ich nur knapp hervor und hatte den Blick gesenkt.

Auch wenn Zero es mir von sich aus anbot, kam ich mir doch schlecht dabei vor, wenn ich zusagte. Vielleicht würde er sich bald darauf wünschen, mir dieses Angebot nicht gemacht zu haben?

„Gut“, hörte ich ihn dann sagen. „Am besten du packst schon mal ein bisschen zusammen und morgen fahren wir dein Hab und Gut rüber zu mir.“

Sprachlos und ein wenig überwältigt sah ich ihn an.

„Wa-…jetzt warte doch mal!“, bat ich ihn, aber Zero grinste mich nur an und ging in Richtung Ausgang.

„Also, morgen Nachmittag dann bei dir!“, rief er noch und hob die Hand, verschwand schließlich im Dunkel des Flurs und ließ mich verwirrt zurück.

Zum Nachdenken kam ich nicht viel, musste ich ja arbeiten gehen, wo meine Konzentration erfordert war.

Ich arbeitete in einem Café, dass auch im Winter gut besucht war, da es die Speisekarte einfach gekonnt umstellte.

Es gab nur wenige Angestellte, und vor allem um diese Jahreszeit fehlte der Eine oder Andere wegen Krankheit noch zusätzlich.

Aber auf mich konnte man zählen. Ich wurde sehr selten krank, das wusste und schätzte man in dem Café auch.

Bis spätabends hatte ich alle Hände voll zu tun und verkroch mich sofort, als ich wieder zu Hause war, erschöpft in mein Bett.

Erst als ich am nächsten Tag aufstand und mich kritisch in meiner Wohnung umsah, dachte ich wieder über Zeros Angebot nach. Das eigentlich schon keines mehr war. Er hatte mir ja keine Wahl gelassen, schließlich tauchte er in ein paar Stunden hier bei mir auf…

Warum machte er das nur? Ich wusste ja, dass er nett sein konnte, aber... irgendwie war das doch ganz schön krass. Ich würde jedenfalls nicht irgendeinen Kerl in meiner Wohnung leben lassen, den ich erst seit gut 3 Monaten kannte…

Aber erleichtert und dankbar war ich Zero schon…

Und gespannt auf seine Bleibe war ich auch.
 

Schließlich, nach ein paar wenigen Stunden, hatte ich alles leer geräumt. Na ja, es war auch nicht viel…

Zuerst hatte ich meine Akustik-Gitarre draußen an die Wand gestellt um dann in Ruhe meine Taschen runterzuholen. Ich hatte eine bereits zusammen mit der Gitarre raus gebracht und mühte mich nun mit den letzten beiden ab. Eine Tasche hatte ich mir über die Schulter gehängt, sie war etwas leichter, da sich darin nur Klamotten befanden. Die paar die ich eben hatte…die andere Tasche zog ich förmlich vor mich her, die Treppe runter. Was ich da reingeschleudert hatte, wusste ich nicht mehr.

Schnaufend und keuchend stolperte ich mitsamt Tasche in Richtung Haustür über die letzte Stufe und geriet ins Schwanken, als die Tasche mit einem Ruck über eben jene Stufe rutschte und mir entgegen fiel. Erschrocken stolperte ich zurück und prallte gegen jemanden, der hinter mir stand. Ich war wohl zu konzentriert gewesen, um denjenigen zu bemerken.

„Entschuldigung“, sagte ich aufgeschreckt, während sich eine blasse Hand auf meine Hüfte legte, weshalb ich mich verwirrt umdrehte und mein Herz einen kleinen Hüpfer machte.

„Alles in Ordnung?“, fragte Zero, dem ich überrascht ins Gesicht schaute, in dem sich ein amüsiertes Grinsen abzeichnete. Unauffällig zog er seine Hand zurück und trat einen Schritt zurück, während ich nickte.

„Wie lange stehst du denn hier schon?“, wollte ich wissen, doch Zero grinste nur kurz, was mich zu einem empörten Schnauben brachte. „Du hättest mir ja mal helfen können“, meinte ich murmelnd und schleppte die Tasche zwei Schritte weiter nach draußen, drängte mich dabei an Zero vorbei.

„Nein, es hat vielmehr Spaß gemacht, dir dabei zuzusehen, wie du dir einen Ast abbrichst“, meinte er nüchtern, doch ich ignorierte ihn gekonnt, machte ein beleidigtes Gesicht.

„Sag mal…“, begann Zero dann zögernd und ich schaute ihn an, während er meine Sachen betrachtete. „Ist das alles was du mitnehmen willst?“

Verwundert legte sich sein Blick auf mich.

Ich zuckte mit den Schultern. „Schon“, gab ich zu. „Die ganzen Möbel sind ja eh nicht meine, die waren da schon drin. Als hätte ich Geld gehabt mir eigene zu holen“, erinnerte ich ihn. „Und das meiste brauch ich eh nicht unbedingt. Das hier ist eben das Wichtigste.“

„Deine Gitarre“, meinte Zero mit verschränkten Armen, an die Wand gelehnt, während er neben mich sah.

Ich nickte. „Hai, natürlich. Und meine Klamotten, ein paar Bücher, Waschzeug, meine Notenpapiere, Unterlagen und noch anderer Kleinkram…“, fügte ich leise hinzu und schnappte mir eine Tasche und meine Gitarre, die ich schulterte. Bevor ich den Rest in die Hand nehmen konnte, hatte Zero die Taschen schon angehoben und ging vor, ohne dass ich etwas sagen konnte.

„Komm schon!“, rief er, und ich folgte ihm zu einem blitzenden, schnittigen Toyota. Ungläubig starrte ich die Karre an. „Jetzt sag bloß nicht, dass das dein Wagen ist“, flüsterte ich ehrfürchtig und warf ihm einen kurzen Blick zu, den Zero leicht grinsend erwiderte.

„Ich wusste, dass er dir gefällt“, meinte er nur und öffnete den Kofferraum, in dem er die beiden Taschen abstellte. Schnell schmiss ich die letzte Tasche auch rein, legte meine Gitarre auf dem Rücksitz des Autos ab und machte dann noch mal staunend eine Runde um den Toyota.

Der war teuer gewesen.

Noch immer überrascht setzte ich mich schließlich zu Zero in den göttlichen Wagen und bewunderte die Edelausstattung, während er losfuhr.

Mir fiel zwischen dem ganzen Staunen auf, dass ich gar nicht wusste, wo Zero eigentlich wohnte, weshalb ich ihn gleich mal danach fragte.

„Oh, ich wohne am Stadtrand“, antwortete er vage und ich zog die Augenbrauen hoch. Der Westen der Stadt, in den wir gerade fuhren, war schon eine komische Gegend. Teure, alte Häuser und Villen befanden sich dort, kleine, dunkle Wälder oder Wiesen. Diese Stadtgrenze war schon etwas eigentümlich. Und da lebte Zero.

Hm, passte auch irgendwie zu ihm, war der Stadtrand genauso geheimnisvoll wie er.

Wir fuhren nicht besonders lang und waren schnell auf einem Waldweg angelangt, der zu einem großen, alten Haus hoch führte, das durch einen hohen Zaun geschützt wurde.

Wie im Film, dachte ich staunend und stieg langsam aus, während ich das Grundstück vor uns betrachtete. Zero hatte den Toyota vor dem Tor geparkt und öffnete gerade den Kofferraum um mein Zeug auszuladen. Doch wollte ich ihn die Arbeit nicht machen lassen, waren es ja auch meine schweren Taschen mit denen er sich abquälen müsste, was ja aber nicht nötig war.

Ich kam Zero zur Hilfe und wollte sie ihm abnehmen, doch er schüttelte den Kopf. „Kümmer dich lieber um deine Gitarre und pass auf, dass du beim Gaffen nirgendwo gegen rennst“, grinste er mich an und ich verdrehte die Augen.

„Ach Zero, du bist gemein. Ich muss das alles erstmal auf mich wirken lassen“, meinte ich beleidigt und schnappte mir doch noch eine Tasche und folgte Zero anschließend, der lächelnd den Kopf schüttelte.

Per Fingerabdruck-Scan schwang das große, dunkle, verzierte Tor auf und Zero schritt hindurch, während ich ihm staunend folgte.

Ich wurde mir immer sicherer, dass mein Bassist ganz schön viel Geld hatte. Ich gönnte es ihm ja, aber mir stellte sich da eine Frage: warum gab er sich mit uns ab, wenn er alles haben konnte? Mit seinem Talent und Geld müsste er so einige Möglichkeiten haben, auf höherem Niveau Musik machen zu können. Stattdessen war er zu uns gekommen…

Grübelnd erreichten wir endlich die Haustür, nachdem ein weiterer, langer Steinweg zum Haus hoch geführt hatte.

Es war eine breite Tür aus massivem Holz, die Zero mit einem alten, langen Schlüssel öffnete. Stand er auf altertümliches Zeug?
 

Nur kurze Zeit später fand ich eine Antwort darauf: äußerlich ja.

Aber wenn man das herrische Haus von innen sah, musste man sich erstmal an den Kontrast gewöhnen, war die Inneneinrichtung modern und alles andere als alt. Sicher gab es einige Möbel, die besonders stark verziert oder mit Ornamenten bestückt waren, aber sie harmonierten perfekt mit den modernen. Auch entdeckte man hie und da ein altes Gemälde, was mich schon wieder überraschte. Von Kunst schien er auch noch Ahnung zu haben.

Alles in allem war es ein sehr geschmackvoll eingerichtetes Haus, das eine gewisse Geborgenheit und Ruhe ausstrahlte, war zumindest mein Eindruck. Ich liebte es schlichtweg.

Ich merkte gar nicht, wie ich nach meinem Rundgang wieder im Flur stand und staunend umherstarrte.

„Wow…hier wohnst du ganz allein?“, fragte ich ihn ungläubig und er schüttelte den Kopf.

„Wohnen tu ich hier schon, offensichtlich. Aber nicht mehr allein“, stellte er klar und lächelte leicht. Ich konnte nicht anders und erwiderte das Lächeln.

„Ja, stimmt. Jetzt hast du mich am Rockzipfel hängen. Noch kannst du es dir anders überlegen, ich hab noch nicht ausgepackt“, sagte ich und meinte es auch eigentlich ernst, doch Zero winkte ab.

„Ich weiß was ich tue“, meinte er nur und ging an mir vorbei. „Komm, ich zeig dir mal dein Zimmer.“

„Mein Zimmer?“, hakte ich nach und er nickte, während wir die Treppen hoch liefen.

„Ja, ich hab hier drei Gästezimmer und eins ist jetzt eben deins“, antwortete er und ich folgte ihm.

Wow, sogar ein Zimmer für mich hatte ich hier.

Ich traute mich ja nicht Zero zu fragen wo er das ganze Geld herhatte um sich das alles leisten zu können. Es interessierte mich schon sehr, aber so aufdringlich und neugierig wollte ich nicht sein…
 

Wenig später saßen wir zusammen in Zeros Wohnzimmer bei einem Glas Rotwein – er schien das Zeug zu lieben…

Es war wirklich gemütlich hier, vor allem schön ruhig und nicht so wie bei mir (bis noch vor wenigen Stunden), wo man ständig den Lärm der Straße hören konnte. Da stand es schlecht um die Konzentration.

Aber hier war es glücklicherweise anders, grenzte an das alte Haus auch ein kleiner Wald, und die einzige Zufahrt hierzu war ein schmaler Feldweg, den eigentlich nur Zero benutzte, um zu seinem Haus zu kommen. Das bedeutete, dass man in einem Umkreis von einem knappen Kilometer niemandem begegnen dürfte. Hatte schon seine Vorteile sicherlich, aber auf Dauer würde es mir hier so allein, wie er bis jetzt gewesen war, schon eiskalt den Rücken runter laufen.

Zero war eben ein hartgesottener Kerl. Nein, ich wusste es nicht wirklich, dazu kannte ich ihn leider zu wenig, aber das würde sich ja hoffentlich in den nächsten Tagen ändern.

„Vielen Dank, dass ich für eine Weile bei dir wohnen kann“, sagte ich aufrichtig, war mir aufgefallen, dass ich mich noch gar nicht bei meinem Bassisten bedankt hatte.

Mit einem kleinen Lächeln erwiderte er meinen Blick. „Mach ich gerne, wenn ich dir damit helfen kann“, meinte er und ich lächelte kurz, schaute dann zu Boden.

So einfach war das alles nicht…aber daran wollte ich jetzt nicht denken.

„Hm…woher kannst du eigentlich so gut Bass spielen?“, versuchte ich auf andere Gedanken zu kommen und ihn davon abzuhalten, mir irgendeine Frage zu meinem Verhalten zu stellen, sah ich ihm doch an, dass er irgendwas sagen wollte, so wie er, anscheinend besorgt, die Stirn runzelte.

Doch nun sah er mich mit unergründlichem Blick an. Ich versuchte gerade damit auch, etwas mehr über Zero zu erfahren.

„Übung“, meinte er nur trocken und schaute mich weiterhin an. Irritierend. Mal wieder. Und ich wusste nicht genau was, bzw. warum…

Ich zog nicht ganz zufrieden eine Schnute. „Ach wirklich“, murmelte ich. „Und seit wann?“

Den Blick nicht von mir abwendend, schlug er die Beine übereinander und trank einen Schluck Wein.

„Seit langem“, antwortete er mir anschließend vage und ich zog die Augenbrauen hoch.

„Aha. Und das heißt?“

Ein kühles Lächeln huschte über seine Lippen. Oh. Das hatte er mir schon seit einigen Wochen nicht mehr gezeigt…

„Das heißt“, meinte er ruhig, „dass ich schon seit vielen Jahren Bass spiele. Du solltest doch wissen, dass man nur durch Übung besser werden kann.“ Etwas Aufforderndes legte sich in seinen Blick und seufzend nickte ich.

„Ja…“, murmelte ich nur und sah auf meine Hände.

„Karyu…“, hörte ich ihn entschuldigend sagen, begleitet von einem leisen Seufzer. Etwas verwundert sah ich auf.

„Es ist besser für dich, je weniger du über mich weißt“, meinte er, woraufhin ich die Stirn runzelte. Mal wieder diese Worte, ‚es ist besser’ und keine Erklärung dazu…

„Ich hoffe, dass es die richtige Entscheidung war um deinetwillen, dich hierher zu holen. Und versteh das jetzt bitte nicht falsch“, fügte er hinzu, als ich ihn mit großen Augen ansah. „Ich will, dass du hier bist, solange es dir hilft. Aber…ich weiß nicht, ob es auf Dauer gut für dich ist…“

Mit abwesendem Blick trank Zero etwas von dem Wein, während ich ihn verwirrt und verständnislos anschaute. Ich versuchte mir einen Reim darauf zu machen, was er mir jetzt eigentlich hatte sagen wollen. Was das bedeutete.

Aber ich wollte nicht nachfragen, es schien als wenn Zero mir das sowieso nicht hatte sagen wollen. Eigentlich. Noch mal würde er bestimmt nichts dazu sagen.

Ich versuchte, nicht allzu beleidigt und enttäuscht zu sein. „Na gut“, sagte ich leise und stand auf. „Ich werd jetzt lieber mal meinen Kram auspacken, bevor ich morgen ewig nach irgendwas suche.“

Zero erwiderte nichts, sondern sah mich nur mit seinem undefinierbaren Blick an, während ich das Zimmer verließ und die Treppen hochging.

Unser kurzes Gespräch, vor allem seine letzten Worte, hatte mich durcheinander gebracht. Ich konnte mich auf keinen Gedanken konzentrieren und fing an, meine Taschen auszupacken um mich abzulenken.

Zuerst leerte ich die Tasche mit meinen ganzen Klamotten, die ich alle erstmal aufs Bett verteilte. Und schon hatte ich es geschafft, das Zimmer etwas unordentlich zu machen. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Hier bei Zero wollte ich mich benehmen. Aber ich hatte mir eh vorgenommen, die gleich darauf noch in den Schrank zu räumen. Irgendwo musste ich ja schließlich schlafen…

Ich langte ein letztes Mal in die Tasche und holte ein Päckchen hervor. Es war ein sorgfältig in Zeitungspapier eingewickeltes Bild. Ich zog vorsichtig das Papier ab und strich mit den Fingern sanft über die Zeichnung.

„Das bist du doch auf dem Bild…?“

Aufgeschreckt drehte ich mich um und sah zu Zero auf, der hinter mir in der Tür stand und auf das Bild sah, dass ich, auf dem Boden sitzend, in Händen hielt.

„Gott, Zero, musst du mich so erschrecken?“, entfuhr es mir klopfenden Herzens und ein entschuldigendes Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Ja“, antwortete ich dann und senkte den Blick wieder auf das Bild. „Und nicht, dass du denkst, ich wär so selbstverliebt, dass ich mir ein Portrait von mir selbst hier hin stelle. So ist das nicht…“, fügte ich leise hinzu und sah auf, als Zero sich einen Platz auf dem Bett frei schaufelte und sich setzte, mich sanft ansah.

„Und wie ist es dann?“, wollte er interessiert wissen und ich nagte an meiner Unterlippe, bevor ich antwortete.

„Das hier hat meine kleine Schwester für mich gemacht. Vor 3 Jahren.“

„Hm, so klein kann sie gar nicht sein, so talentiert wie sie ist. Das Bild sieht sehr gut aus“, meinte er nachdenklich. „Wie alt ist sie denn?“

Ich hielt kurz inne. Aber Zero konnte ich es sagen. Er war mein Freund und würde es verstehen.

„Sie…Ayako wäre jetzt 19…“, antwortete ich schließlich leise und spürte Zeros intensiven Blick auf mir, der mich dazu zwang, aufzuschauen. Und er konnte den Schmerz in meinen Augen sehen, denn er erwiderte meinen Blick mit einem Ausdruck in den Augen, in dem Verständnis und Mitgefühl lagen, zur gleichen Zeit meinte ich etwas Entschuldigendes in ihnen zu sehen. Er senkte den Blick, sprach jedoch die Worte nicht aus, die ihm auf der Zunge lagen. Ich verstand auch so.

„Ist okay, du kannst es ja nicht wissen…“
 

Doch…ich hätte es wissen können. Und dich daran nicht noch mehr erinnern müssen…ich hatte gehofft, etwas feinfühliger geworden zu sein…
 

„Vor knapp 2 Jahren…ist sie gestorben…“, wisperte ich und wickelte das Bild wieder in das Papier ein.

Zero hob langsam den Kopf und musterte mich. „…warum…?“

Leise und kaum hörbar, als könnte er mich mit der Lautstärke seiner Frage verletzen, schwebte sie durch den Raum.

Ich schluckte und sah zu Boden. Noch immer war es schwer für mich darüber zu reden.

Plötzlich stand Zero auf, als mein Schweigen anhielt. „Tut mir leid, ich hätte lieber nicht fragen sollen“, meinte er leise und ging aus dem Zimmer.

„Zero…“

Seufzend legte ich das wieder eingeschlagene Bild auf den Nachtschrank. Ich hatte ihn gar nicht vertreiben wollen. Bestimmt hätte ich es ihm erzählt, aber ich musste erstmal tief Luft holen, um nicht wieder in Tränen auszubrechen – vor Zero wollte ich das schon mal gar nicht!

Als ich ihm am späten Abend über den Weg lief, als ich ins Bad gehen wollte, sprach er das Thema nicht noch mal an. Ich war auch ganz erleichtert darüber. Er hatte keinen Fehler gemacht, aber genau das schien er zu denken. Ich hatte nun ein schlechtes Gewissen, weil er eines hatte. Aber da Zero nicht noch mal von meiner Schwester anfing, beließ ich es auch dabei.
 

Noch in derselben Nacht erhielt ich einen überraschenden Anruf, den die Band betraf, jedoch entschied ich mich schnell dazu, Zero es im Beisein der Anderen mitzuteilen und es ihm nicht schon jetzt zu sagen, ‚nur’ weil ich im Moment für eine Zeit lang bei ihm wohnte.

Am nächsten Tag, als dann endlich die Zeit für die alltägliche Probe ran war, konnte ich es kaum abwarten, meinen Bandkollegen die frohe Nachricht zu überbringen.

„Was strahlst du denn wie ein Atompilz?“, wollte mein Drummer neugierig wissen und da konnte ich nicht mehr schweigen. Grinsend schaute ich in die Runde.

„Also um es kurz, aber erfreulich zu machen: wir haben nächste Woche einen Auftritt“, verkündete ich strahlenden Gesichtes, und meinen Bandkollegen blieb erstmal der Mund offen stehen. Außer Zero natürlich, die coole Sau. Ließ sich mal wieder nichts anmerken, der Kerl. Na gut, ein leichtes Lächeln legte sich mal kurz auf seine Lippen. Immerhin.

„Wie das denn?“, wollte unser Drummer wissen und schaute mich fast schon ungläubig an.

„So was nennt man Beziehungen“, erklärte ich ihm grinsend. „Riku hat mich gestern angerufen und gefragt, ob wir mal ran wollen. Wir wären die Vorband für ‚DUST’s’, diese Newcomer Band nach der jeder Mensch über 16 geradezu schreit. Kann uns ganz gut helfen.“

Die Anderen nickten begeistert. Dass Zero sich kaum regte, muss ich eigentlich nicht erwähnen oder?

„Von dem Konzert hab ich gehört“, sagte mein Vocal. „Das soll ausverkauft sein. Warum aber fragen die uns erst eine Woche vorher?“

„Riku meinte, dass es in der ursprünglichen Band einen Krankheitsfall gibt. Und dann hat er uns vorgeschlagen“, antwortete ich und musste grinsen. Anderer Leute Pech war unser Glück. Riku war übrigens ein Freund von mir und Organisator einiger Events in der Stadt. Kannte man ihn, war das schon ein Erfolg für sich.

„Aber DUST’s macht schon etwas andere Musik als wir“, warf Zero nachdenklich ein.

Ich zog eine Schnute und sah ihn an, doch mein Vocal ergriff schon das Wort.

„Da müssen die mit zurecht kommen. Und sooo sehr unterscheiden sich unsere Genres nun auch nicht. Spielen wir eben die Songs, die DUST’s noch am nächsten kommen…“, meinte er und schaute mich an.

Langsam nickte ich. „Denk ich auch. Und trotzdem ist es ja noch immer unser Stil“, sagte ich und merkte Zeros Grinsen, dass er schnell unterdrückte, als ich ihn ansah.

Ich wusste ja, dass ich es ihm zu verdanken hatte, noch relativ gelassen bleiben zu können und sagen zu können, dass wir unseren eigenen Stil hatten, da er mich vor einigen Wochen schon ermutigt hatte, der Band mal meine eigens kreierten Songs vorzustellen. Die waren auch prompt gut angekommen, machte es auch mehr Spaß eigene Songs zu spielen als nur zu covern. Deshalb hatten wir in der letzten Zeit an den neuen Songs gearbeitet und sie geprobt. Das war unser Glück. Denn nun konnten wir mit eigenen Songs glänzen.

„Viel Zeit haben wir eh nicht. Maximal eine halbe Stunde stehen wir auf der Bühne. Wir können höchstens 5 Songs spielen.“

Die Anderen grinsten mich an und ich verdrehte die Augen. „Ich weiß, wir haben nur 5 eigene“, meinte ich und musste dann auch grinsen. Ein weiterer Glückspunkt.

„Also dann!“ Ich hob meine Faust in die Luft. „Lasst uns mal eine Set-List aufstellen und proben, damit wir uns nicht blamieren.“

Gesagt, getan. Und es herrschte eine ausgelassene, freudige Stimmung wie selten um nicht zu sagen, wie noch nie.

Endlich mal ein Auftritt, das war Werbung pur für uns! Und vor allem war die ganze Arbeit, die wir uns gemacht hatten, nicht umsonst gewesen!
 

Die Woche, die wir mit weniger Proben verbrachten, als uns eigentlich lieb gewesen wäre, da wir ja auch arbeiten mussten, war zugleich meine erste Woche, die ich bei Zero wohnte.

Es war wirklich angenehm, aber ich bekam ihn nicht so oft zu Gesicht, wie ich erwartet hatte.

Morgens fuhr ich immer zur Arbeit, von der er mich dann sogar abholte, sodass wir zusammen zu den Proben fahren konnten. Abends dann, wie immer, kam ich mit den Öffentlichen zum Café und auch wieder zurück zu Zero, was wirklich eine halbe Quälerei war. Ich langweilte mich auf dem langen Weg von der Bushaltestelle hoch zu Zeros Haus zu Tode. Es gab nichts weiter als Bäume. Ich war noch nie ein Fan vom Stadtrand gewesen…

Meistens kam ich dann auch wegen des langen Weges spät zu Hause an, irgendwann vor Mitternacht. Aber Zero war jedes Mal noch wach und hatte irgendetwas Leckeres für mich zu essen bereit. Es freute mich ungemein, zeitgleich bekam ich aber auch ein schlechtes Gewissen, denn ich tat nichts für ihn und ließ mich immer bedienen. Deshalb entschied ich mich dazu, auch mal was für ihn zu tun und machte morgens für uns Frühstück oder übernahm auch mal das Aufräumen wenn ich nicht arbeiten musste. Allerdings war das nicht immer erfolgreich, da ich nun mal eher ein unordentlicher Mensch war und schnell zufrieden war…

Irgendwie war ich auch ständig dabei, Zero zu suchen. Wieder ein Grund, weshalb ich ihn selten sah. Entweder war ich arbeiten oder suchte ihn in seinem Haus. Fast jedes Mal kam er dann aus dem Keller hoch.

„Ich hätte gar nicht gedacht, dass du Hobby-Bastler bist“, sagte ich am letzten Tag vor unserem Auftritt, als er seinen Kopf aus dem Keller steckte.

„Hm?“ Verständnislos sah Zero mich an.

„Na du verbringst so viel Zeit in deinem Keller. Da dachte ich, dass du dir irgendwas zusammen baust, einen neuen Schrank oder so“, erklärte ich und kurz starrte er mich an, lachte dann.

„Nein, ich bastel da nichts“, meinte er zu meiner Überraschung. „Und so oft steck ich nun auch wieder nicht im Keller."

„Na, aber täglich“, wandte ich ein, woraufhin Zero nickte.

„Kann schon sein, aber nicht lange“, erwiderte er schließlich.

„Und“, fragte ich dann neugierig nach, „was machst du dann da unten, wenn nicht bauen oder basteln oder irgendwas anstreichen?“

Doch darauf antwortete Zero mir nicht. Er senkte den Blick und schüttelte den Kopf, während er schweigend an mir vorbei ging.

Ok. Auf meine Frage wollte er mir offensichtlich keine Antwort geben. Was soll denn schon so schlimm sein, dachte ich mir und war irgendwie verletzt, aber ich verschwendete nicht allzu viele Gedanken daran…
 

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Soo~ im nächsten Kapi, das gerade in der 'Herstellung' ist, wirds langsam spannend xD

Also, bitte weiterlesen ^___^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  TatsueLi
2010-01-10T18:29:48+00:00 10.01.2010 19:29
whuiiiii das kapi is auch tollig ^^
karyu is so niedlich xDD
wie er sich alles anschaut und so x3
hachja und zero is so schön geheimnisvoll "die coole sau" xDDDDD *lach*

freu mich auch die nächsten kapis
^^
weiter sooooooooo
*knuffel*
*schmus*
deine Tatsu <3


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