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Schlechtes Mojo

Kaizer will eine Stradivari.
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Erstellt:
Letzte Änderung: 09.05.2010
abgeschlossen
Deutsch
1722 Wörter, 1 Kapitel
Neujahrswichteln für abgemeldet. Vorgabe:

* 9 mm Parabellum
* Stradivari
* knarrende Eisschollen
* das chinesische Fräulein
* Teestube
Ich mag Räuberpistolen und Moloch-Städte. Soll heißen, mit einem schnieken Mafioso/Gangster samt organisierter Struktur südländischer oder auch osteuropäischer Herkunft in irgendeiner Weltstadt wie NY, Tokyo oder dergleichen bin ich sehr zu beglücken. Irgendeine miese Geschichte mit viel Peng Peng, Drogen/Mord/[insert mafiöses Thema of Doom] und gähnenden, menschlichen Abgründen, irgendwas sehr Unfeines, Dreckiges, Gemeines, mit mindestens einer Leiche am Ende, am liebsten mit der des Protagonisten. :D Bitte, Bitte, lieber Wichtel. *sternchenäuglein*
Und gegen nen dreckigen Witz und Humor hab ich auch nix. :D


EDIT:
YUAL? Als ich die ENS bekommen hab, hab ich ernsthaft "Oh, wow" gesagt. So ganz unsarkastisch.
Cool. Danke.

Fanfic lesen
Kapitel Datum Andere Formate Daten
--- E: 09.01.2010
U: 09.05.2010
Kommentare (5)
1720 Wörter
abgeschlossen
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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Hrafna
2010-05-09T12:58:37+00:00 09.05.2010 14:58
Ich hatte meinen Kommentar gerade fertig geschrieben, da hat ihn mir Mexx gnädigerweise gelöscht...

Nochmal.
Herrliche Geschichte, fernab vom Mainstream, wenn auch etwas in sich selbst verstrickt (ich suche noch den tieferen Sinn).
Verdienter YUAL!

Ich mag die düstere Atmosphäre, die irgendwo zwischen grau und schaurig, realistisch und niedrückend pendelt, die du spielerisch mit deiner Wortgewalt, dem Detailreichtum und der Bildhaftigkeit deines Schreibens kreierst.
Der Stil ist unverwechselbar, passt wie die Faust auf's Auge, lässt sich wunderbar lesen und genießen.
An manchen Stellen wird es fast poetisch, obwohl das im Setting (relativ) unangebracht ist, der Gegensatz stört hier aber keinswegs, im Gegenteil.
(zB "...ehe er über den grauen Matsch gescheiterter Existenzen zum Ausgang schlappte.")

Das chinesische Teefräulein und die Geschichte um den grauen Tee finde ich fast ein wenig beängstigend, irgendwie morbide, schön-schaurig.

Ganz klar wird mir aber der KOntext nicht, was das alles miteinander zu tun hat, und auch das Zusammentreffen der beiden anfangs getrennten Handlungsstränge ist nicht nachvollziehbar und macht alles etwas undurchsichtig.
Letzteres gefällt mir ungemein, ersteres könnte durchaus an mir liegen.

Danke für die tolle Geschichte!

Von:  bells-mannequin
2010-04-05T12:40:36+00:00 05.04.2010 14:40
Einfach genial.

Umpf. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen.
Von:  Spielzeugkaiser
2010-02-20T21:54:57+00:00 20.02.2010 22:54
Ich glaube, mir bleibt nichts mehr zu sagen.
Ich kann mich nur anschließen.
Solche Zuckerstücke muss man auf Mexx mit der Lupe suchen - und wie es mir scheint werden sie nicht gerade auserordentlich gewürdigt.
Du hast das Yual mehr als nur verdient.
Von: abgemeldet
2010-02-18T03:48:31+00:00 18.02.2010 04:48
Ich hab zuerst den Kommentar und danach das dazugehörige Stück gelesen und mir bleibt nichts anderes übrig, als zu erwähnen, dass ich es genossen habe. Du spielst fabelhaft mit den Worten, zauberst beinahe.

Am Ende lächelt man, weil man etwas sehr Gutes gelesen hat. Der Inhalt passt perfekt zu deinem Stil oder anders herum, das sei dahin gestellt. Aber mehr als das - ob Absicht oder nicht - bringt das Stück nicht rüber.
Dennoch, irgendwie gelungen.

gez.: Mrs.
Von: abgemeldet
2010-01-09T13:38:37+00:00 09.01.2010 14:38
Well, ich möchte mein nichtssagendes Schwärmen aus dem Wichtelthread an dieser Stelle konkretisieren, so wie du es verdient hast. Sollst wissen, was du getan hast.
Huff. Delikatesse. Ich liebe. Die Geschichte ist ein Kleinod, und selbst, wenn sie nicht für mich gewesen wäre, hätte ich sie unter all unseren Wichtelgeschichten, waren sie auch alle gut, am besten gefunden, denn sie sprengt einfach mal jeden qualitativen Rahmen nach oben weg. Was bleibt, ist Asche. Sie ist in meinen Augen so makellos (nebst ihrer Thematik natürlich, die mir zusagt, da du sie nach meinen Stichworten geschrieben hast), weil du all das Eins zu Eins umsetzt, was ich als guten Stil empfinde und was sich vielleicht mit 'unaufdringliche Intensität' betiteln lassen würde. Da ist eine gewaltige, spontan aufschießende Atmosphäre, eine enorme Bildhaftigkeit, man kann sich, auch wenns plump klingt, 'alles vorstellen' und wird hineingesogen, man kann nicht anders, als diese Worte, diese Szenen zu fühlen und zu sehen – obwohl man nicht merkt, dass du von irgendetwas, das da ist, tatsächlich erzählst. Das ist der Punkt. Manche (ich auch) machen den Fehler, dass sie mit dem Zaunpfahl winken und ihre Erklärungen und Ausschmückungen auch danach aussehen und danach klingen lassen: 'da war dies und jenes; das und das tat das tat dies und jenes', du teilst dem Leser aber durch mehrere Elemente, die ich sehr bewundere, mit, was da zu sehen, zu empfinden, zu bemerken ist, ohne ihn so grob drauf zu stoßen, auf eine subtile, unterschwellige, elegante Weise, quasi nebenher, und das so perfektioniert, wie ich es selten erlebt hab.

Das fängt schon an mit solchen unglaublich durchdachten Kleinigkeiten (aber eleganten Kleinigkeiten) wie den Namen der Protagonisten. Nomen est Omen, und hier sprechen sie einfach so viel. Ein Typ, der Kaizer heißt, ist der Boss. Und er ist kein weichgespülter Typ, er hat kein weiches s, sondern ein z, was gleich alles über seine Skrupellosigkeit und Härte sagt, außerdem ist er kein plumper Unterweltbaron, sondern ein Kaiser, ein großer Herrscher vor dem Knie brechen. Kaizer will eine Stradivari – und schon weiß man alles. Natürlich lässt du seine Köter direkt und indirekt drüber reden und sinnieren, dass man sich Kaizer nicht widersetzt, dass er sehr übellaunig, überhaupt sehr launig sein kann, aber sie übertreiben es nicht und auch hier steht nirgendwo platt 'Kaizer war so und so', sondern die Sätze sind... einfach elegant unaufdringlich. Wenn da auch ein "Wenn Kaizer eine Stradivari will, dann fragst du nicht [...]" aufzufinden ist, dann ist das noch immer nicht dasselbe wie die Plumpheit, von der ich sprach, sondern klingt einfach stylish, da du dich mit solcher Direktheit ansonsten absolut zurückhältst und dieses eine Mal hier wirklich als Stilmittel wahrnehmbar wird, als solches heraussticht, nicht als im Überfluss vorhandene Aufdringlichkeit.

Aber zurück zu den Namen und dem, was sie sprechen - Gott, und muss ich über einen Typen, der Renoir heißt, noch was sagen? Einer mit dem Namen eines französischen Malers, mit dieser ganzen edlen Arroganz, dem filigranen Pinselstrich, der Gangster mit den geschickten Händen, in denen Verbrechen ein Kunstwerk ist; ein Name, in dem gleichzeitig noch das 'noir' mitschwingt, das Dunkel, die Schwärze, der Abgrund. Was für ein Typ! Da it alles gesagt. Und ehrlich, sein zweitletzter Satz haut mich um, allein das "Ah". Ich kann es hören. Was für ein wunderschönes, dekadentes, gelangweiltes, 'mir-war-eben-grad-danach-und-ich-tus-weil-ich-cool-bin-was-dagegen?' – "Ah, Einfach so". Ein Spiel. Mrrrrrrrr. Wundervoll, genau, was ich wollte. Da schwingt so viel mit. Solche Kleinigkeiten machen wahrhaft gute Geschichten einfach aus.

Dann sind da, von eleganten Personencharakterisierungen abgesehen, zwar auch Umgebungsbeschreibungen im eigentlichen Sinne, aber sie sind ebenfalls unaufdringlich, da jedes einzelne Wort so wohlgewählt und durchdacht ist und auch die Ausdrucksweisen originell und eher unerhört sind. Licht strahlt hier nicht einfach von irgendwo, es "durchtränkt" und "perlt", Wärme hat Hände, "Fingerspitzen", die berühren. Ich krieg bei solcher Sprachkunst einfach eine Gänsehaut. Delikatesse. Ich krieg mich nicht ein, das ist... huff... grenzt an Lyrik und hat doch noch immer die Bodenständigkeit von Prosa.

Die Verwirklichung des chinesischen Fräuleins. Noch so ein stilistisch exzellenter Kniff. Ich bin verliebt in diese entzückende Person, die einerseits natürlich Klischees bedient: die asiatisch elegante, gegenüber ihrem Gast zugleich devote, aber auch selbstbewusste Exotin und die mysteriöse Teezeremonie mit den haltlos haarsträubenden Legenden dahinter - wirkt parodierend, aber du flirtest da irgendwie mit dem Leser, indem du sie auch wieder menschlich machst, einmal natürlich durch die krummen Zähne hinter dem Lächeln, durch den wohlgesetzten Makel. Dann ist da ihr immer wieder einbrechendes Zögern, von dem man nicht weiß, ob es der stereotypen Theatralik dient, von ihr selbst beabsichtigt oder von dir auf einer höheren Ebene als Stilelement eingebaut oder dem ebenso bewussten Kokketieren oder ob es ein wirkliches nicht-mehr-Wollen ist. Dann die Gesten Kaizers, die diesen Abgrund zwischen dem Klischeewesen 'chinesisches Fräulein' und dem echt wirkenden Menschen überbrücken, indem sie es berühren. Dann auch noch die Aussagen seiner Köter über die Dame, die sie rein als Mensch darstellen, als jemand ziemlich Durchtriebenes, der KAizer selbst nahe kommt. All das ist richtig geschickt gestrickt und macht die Faszination dieser Figur aus, bei der man nicht weiß, woran man ist – an einer klischeehaften Parodie, an einem hübschen Klischee oder an einer durchaus bodenständigen Person, die Theater spielt?

...Und sie hat so eine wunder, wunderschöne Art zu sterben. Bin verzückt. Das schöne Mädchen (mit dieser ganzheitlichen Ästhetik, nicht unbedingt einer körperlichen) mit der Kugel in der Schläfe stürzt ins Wasser, Blut und Eis und.... HACH! Das mit der Lyrik hab ich schon erwähnt.
Du lässt überhaupt so herrlich sterben in deiner Geschichte. Das ist einfach so... wie soll ich das sagen? Da ist eine Dekadenz in diesen Morden, eine unerträglich zu genießende. All diese Größenwahnsinnigen, die das Hochgestochene zelebrieren – der Kaiser mit den Stradivari-Gelüsten und seine Spielgefährtin, derer er überdrüssig wird; der begabte, schwarze Herr Renoir, dem mal eben langweilig war und der sich ein kleines, mieses Spielchen und einen Spaß erlaubt. Hurrrrrrrrrrrrrrrr, wie wunder- wunder- wundervoll, als hättest du genau in meiner Seele gelesen, was mir gefällt. Vielen, vielen Dank, das ist so herrlich! SO herrlich.
Bwahaha, ich möchte Tränchen weinen, so glücklich bin ich.
Was für schöne Figuren. Was für ein filigran-delikater, dennoch blutig grober Stil.