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Der Pferdeflüsterer

von

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Ein neues Jahr beginnt

Ein neues Jahr beginnt
 

„Es ist März. Heute kommen die neuen Schüler“, sagte ich zu meinem Hengst und Otto stapfte gleich zur Stalltür und öffnete sie, die Pferdeanhänger waren zu hören und mein Onkel rief nach mir.

Seufzend strich ich Ludwig noch einmal über den Hals und packte Otto am Halsband, als ich den Stall verließ.

Wir gingen zu ihm und standen brav neben ihm, während die Jungen, dieses Jahr auch erstmals Mädchen, Ausstiegen und sich mit gerümpfter Nase umsahen

\Einer eingebildeter als der andere\\,, dachte ich und musterte die Herren und Damen. Mein Onkel hatte seinen Notizblock gezückt und als alle Wangen standen begann er die Schüler aufzurufen und abzuhacken, es waren nur sechs, dieses Jahr, vier Jungen und zwei Mädchen. Bevor er ihnen ihre Einzelzimmer zeigte, stellte er mich noch vor und übergab mir die Pferde.

So (un)freiwillig, wie ich sie musterte, so (un)freiwillig ließen sie mich mit ihren Pferden allein.

Die ersten Beiden die ich mit mir nahm waren ein Andalusier und ein Belgier, es folgte ein Hannoveraner und ein billiger, aber edler Araber. Zu Letzt führte ich einen Mustang und noch einen Araber in den Stall.

Es waren schon alles schöne Tiere, aber mein Ludwig war natürlich der schönste von allen. Ich trat zu ihm heran, er zeigte deutlich, was er von seinen Mitbewohnern hielt, sehr viel war es eindeutig nicht, „Du musst ja keine Zeit mit ihnen verbringen.“

Schnaubend trat er von der Boxentür, und so auch von mir, zurück und schmollte vor sich hin, nicht mehr Hausherren zu sein. Schmunzelnd zog ich einen Zettel aus der Tasche und ging zum Tor, die Regeln mussten noch angeheftet werden.

Als ich die Tür öffnete huschte was weißes an mir vorbeo, für eine Maus war es zu groß zu mal die Otto alle verjagt hatte. Das weiße schlüpfte in den Stall und als vorbildlicher Stallhüter jagte Otto es natürlich.

Sollte er halt, ich pinnte die Regeln an. Von der anderen Seite drang Mark erschütterndes quieken.

„Otto!“ sagte ich streng in den Stall und der Hund kam zu mir. Das weiße hatte er im Maul, es entpuppte sich als ein Frettchen.

Da jemand vom Haus kam trat ich in den Stall und nahm ihm das völlig verschreckte Tier ab.

„Na du, wo kommst du denn her“ fragte ich das vollgesabberte Tier und hielt es mit einer Hand auf Augenhöhe.

„Die Schritte näherten sich, also ging ich mit Otto und dem Frettchen in eine leere Box. Die Boxentür verriegelte ich von innen und setzte das weiße Tier ab. Davon, seine Box zu teilen, war Otto gar nicht begeistert, gab aber trotzdem sein Futter ab.

Otto sah über seine Box, als die Stalltür auf ging.

„hallo, ist hier jemand“ fragte eine kräftige aber dennoch besorgte Stimme. Schwer fällig erhob ich mich und musterte du den jungen. Er war groß und kräftig, mit seinen blonden Haaren und blauen Augen gehört ihm sicher der Mustang oder die Belgier Stute, aber das war jetzt nicht wichtig. Fragend sah ich ihn an.

„Ähm, hast du vielleicht was weißes gesehen?“ fragte er vorsichtig, da Haustiere unter den Schülern nicht erlaubt waren.

Ich blickte hinter mich nach unten und der junge kam zur Box.

„Max“, strahlte er und wollte in die Box, was ich aber zu verhindern wusste. Ich konnte es nicht zulassen, dass er gegen die Regeln verstieß, warum auch immer, ich würde das Tierchen hier behalten.

„Bitte, verpfeiff mich nicht“, bat er flehend.

In der Box lag ein Stück Kreise und daneben hing eine Tafel. Umständlich beugte ich mich hin und begann zu schreiben: „Ich kann nicht sprechen. Ich werde es niemanden sagen. Er bleibt hier, es wird ihm gut gehen . du kannst ihn jederzeit besuchen. Seine Unterkunft kostet sich jeden zweiten Tag eine Tafel weiße Schokolade von Lindt und pro Woche ein Buch meiner Wahl.“

Er sah auf die Tafel und dann zu seinem Frettchen. „Okay“, nickte er.

Schwere Stiefel näherten sich, mein Onkel rief nach mir.

Eilig drückte ich dem jungen den Schwamm in die Hand und sprang elegant über die geschlossene Boxentür.

Mein Onkel trat in den Stall, als die Tafel bereits leer war.

„Wo auch sonst“, lächelte er, „ich wollte mit dir noch mal über die Stundenpläne sprechen. Letztes Jahr klappte es ganz gut sie selbst auszufüllen, aber du hattest da ja den besseren Blick als ich.“

Ich nahm wieder die Kreide und sah auf die Pferde, es waren ja nicht alles allround Pferde.

„Die Stundenzahl muss vorgegeben werden, da nicht jedes Pferd alles kann. Wenn der Lehrer sieht, dass mehr Stunden benötigt werden, dann werden sie rein gedrückt. Einen Tag vorher bestimmen und dann vom Lehrer abgleichen lassen, denke ich“, schrieb ich auf die Tafel.

„Hm, das klingt vernünftig. Letztes Jahr hatten wir sechs Tage und einen freien.“

„Sonntag reicht mir alle zur Pflege zu sehen, außer jemand braucht noch Nachhilfe, dann auch am Sonntag, ansonsten ist es auch mal gut nicht jeden Tag sein Pferd zu trainieren.“

„Du trainierst Ludwig doch auch jeden Tag“, grinste er.

„Er ist was anderes“, schrieb ich und lächelte, „für das Training brauche ich Richard.“

„Dann hole ihn dir morgen früh bitte. Ich spreche mit den Lehrern darüber.“

Ich nickte nur und wischte die Tafel, dann schnappte ich mir mein schmollendes Pferd und führte ihn auf den Trainingsplatz. Otto und der Junge folgten mir. Sie blieben erst mal hinter dem Zaun und beobachtete unser Training. Mit dem langen zügel begannen wir mit Schritt. Geduldig drehte er seine Runden. Mein Hund kam dann zu und uns lief mit uns, wobei er zeigte was er konnte. Mir viel es schwer nichts zu sagen, daher konzentrierte ich mich auf Ludwig und ließ ihn in den Trab übergehen.

„Er ist wohl noch nicht so lange hier“ fragte der Junge, dessen Namen ich immer noch nicht kenne. Ich schüttelte den Kopf und reichte die Leine um meinen Körper, da er zum drehen zu schnell wurde.

„Ist er nur ein Reitpferd? Was ist er eigentlich? Araber?“

Für beides schüttelte ich den Kopf.

„Hm, was ist er dann?“

Seufzend zeigte ich auf das Schild am Haus, darauf stand ‚Lippiza‘.

„Oh, ein schwarzer Lipizzaner, selten und schön. Mir gehört der Belgier, ihr Name ist Elisabeth, ich habe sie als Fohlen bekommen und jetzt ist sie bereit für ein Training, meine ersten Versuche sind leider gescheitert, deswegen bin ich jetzt hier. Ich möchte ihr vor allem Dressur beibringen. Bei dem Gespräch eben, unterrichtest du auch?“

Ich nickte und zog Ludwig zu mir. Mit der Hand klopfte ich sanft auf sein Bein und er hob es für mich, wenn er sich auch sonst schwer tat, aber so etwas tat er ohne mit der Wimper zu zucken. Aus meinem Gürtel zog ich eine Bürste und säuberte den Huf.

„Ah du machst die Pflege und sonst noch was? Weist du du wärst in Scharade sicher absolute Spitze.

Mit dem Zügel schlug ich nach Otto, der darüber Sprang, dann widmete ich mich wieder Ludwig.

„Dein Hund ist cool, er kann Dressurfiguren.“

Nickend blickte ich zu Otto und dann wieder zu Ludwig, der brav seine runden drehte.

Als es zeit fürs Abendessen wurde, brachte ich Ludwig wieder in den Stall und schrieb „Name?“ an die Tafel.

„Meiner? Ich heiße Phillip, entschuldige.“

Ich einem Karton suchte ich zwei Schilder heraus und heftete sie an die Box der Belgierstute.

Neugierig beobachtete Phillip das ganze und sah dann auf die Schilder, „unsere Namen, clever, schau meine Liebe, dein eigenes zu hause.“

Kommentarlos zog ich ihn mit mir, während Otto sich mit seinem neuen Mitbewohner anfreundete.

„Wohnst du im Haus oder im Stall?“

Was war das denn für eine Frage? Mürrisch zeigte ich auf das Haus, in welchem wir verschwanden.

Wir gingen gleich in den Speisesaal, wo sich auch alle anderen hochnäsigen Damen und Herren versammelt hatten und sich über das Essen beschwerten.

Einem sehr dreisten Herren zog ich den Stuhl weg und er landete mit dem Gesicht in seiner Suppe. Alle mussten lachen.

Okay, ich gebe zu, ich mache mir nicht die Mühe mich mit ihnen zu verstehen, aber wer nur am meckern ist muss bestraft werden, komme was wolle.

Den Stuhl nahm ich mit mir und setzte mich darauf, es war nämlich meiner.

Phillip war geschockt über meine Dreistigkeit, setzte sich aber dennoch neben mich auf den freien Platz.

„James, also wirklich“, seufzte meine Tante, als sie das Übel sah, aber ein kleines Lächeln konnte auch sie nicht bleiben lassen. Sie gab dem Jungen ein Tuch und brachte dann auch Phillip und mir Essen, Phillip bekam auch die Suppe und das Steak, während ich meine Spaghetti bekam.

Weder meine Tante noch ich, machten uns die Mühe sich bei dem jungen zu entschuldigen.

Tja, kaum auf dem Hof, schon hatten alle eine Lektion gelernt, legt euch nicht mit James an, ihr zieht den Kürzeren. Allerdings glaube ich, dass der Junge diese Lektion nicht begriffen hatte, zwischen uns funkten nämlich Blitze.

Während wir so aßen ließ mein Onkel seine Einführungsrede hören.

„Ich möchte alle noch einmal recht herzlich begrüßen. Auf sicher eine ungewollte Art und Weise habt ihr meinen Neffen James kennen gelernt. James ist ein recht schweigsamer Junge. In seinen Händen liegt die Gesundheit eurer Pferde, ebenso führt er Aufsicht über die Pflege, welche eine wichtige Zulassung für euch ist. Haltet euch bitte an seine Regeln. James wird euch in allen Kategorien über den Weg laufen und die Nachhilfe am Sonntag führen. Euren Stundenplan stellt ihr selbst zusammen und lasst ihn von einem Lehrer bestätigen. Wie viele Stunden ihr belegen müsst erfahrt ihr von James oder dem zuständigen Lehrer. Eure morgige erste Lektion wird Pflege sein. Um 7 Uhr gibt es Frühstück, um 12 Uhr Mittag und 18 Uhr Abendessen, die zeit dazwischen solltet ihr gut nutzen. Eure Stundenpläne müsst ihr heute bis 20 Uhr bei James bestätigt haben oder euch werden Punkte abgezogen. Die Hausregeln findet ihr auf euren Zimmern, Unterricht- und Stallregeln im Stall. Nach dem Abendessen bitte ich alle in den Salon, wo James euch alles wichtige zum Unterricht nahe bringen wird.“

Ja, obwohl ich selbst noch Schüler bin lastet sehr viel auf mir, aber bitte, damit kann ich leben und pflichtbewusst erfülle ich natürlich alle Aufgaben.

Nun aber aßen wir erstmal.

Mit Zettel und Stift bewaffnet oder auch nicht, erschienen meine sechs Schützlinge im Salon.

Ich stand neben der Tafel und wartete bis alle da waren.

Auf der Tafel erschienen die ersten Zeilen.

„Guten Tag. Ich bin James und der Hund neben mir heißt Otto.“

Einen Moment blieb es stehen, dann wischte ich es weg und schrieb ihn einige Regeln für den Stall auf und welche Kurse welche Stunden hatten.

Bis 19:55 Uhr würden sie mich im Stall antreffen und punkt Acht Uhr am nächsten Morgen sollten alle zur ersten Pflegeeinheit im Stall erscheinen.

Ich legte die Kreise nieder und machte mich mit Otto zum Stall auf. Dort atmete ich tief durch.

„Was für Idioten!“ fluchte ich vor mich hin und baute ein kleines Gatter für Maximilian, damit er nicht weg lief, wenn ich die Box öffnete. Otto lag vor der Satlltür und gab laut als sich jemand näherte. Murrend blickte ich über die Box und Otto öffnete die Tür für Phillip.

„Ich komme wegen des Stundenplans“, meinte er lieb und trat zur Box in der ich wieder verschwunden war und das Gatter fertig baute.

„Also, zuerst Pflege, dann wollte ich gern ausreiten. Am Nachmittag wollte ich Dressur machen, zwei Mal, ist das okay so?“ erzählte er einfach darauf los und beobachtete mich beim einfangen seines Frettchens.

Kurz dachte ich darüber nach und nickte dann.

Ich unterzeichnete es ihm und öffnete dann die Boxentür, damit er zu seinem Haustier konnte.

Nach und nach kamen auch die anderen und ich verpasste so vielen Pferde ich konnte ihr Namensschild.

Auf dem Weg zum Haus ließ ich mich von Phillip voll reden und füllte die Punktekarten aus.

Es fiel mir unheimlich schwer ihm seine Zimmertür vor der Nase zu zuschließen.

\\Meine Güte ist der Junge anstrengend\\, dachte ich und ging in mein Zimmer, wo ich mich gleich ins Bett fallen ließ und einschlief.



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