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Mehr als nur ein Leben in Gefahr

Zwischen FBI und den Männern in Schwarz
von

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Ein langer Flug

Kurze Zeit, nachdem sich das Flugzeug schon sehr gefüllt hatte, tauchte eine Stewardess auf und ließ auf allen möglichen Sprachen eine Begrüßung erklingen und erläuterte die Sicherheitsvorkehrungen.

Nun war der Start freigegeben und anschnallen war angesagt.

„Und, hast du schon ein wenig Angst, Vine?“

„Nein, ich hoffe ja sehr das du keine bekommen wirst, wenn es gleich los geht, Gin“, trotzte ich seinem Blick in derselben Art und Weise verhohlen entgegen.

„Was, wenn ich jetzt in Panik ausbreche?“, scherzte mein Nebenmann.

„Dann werde ich das eben gesagte sofort durchführen“, lachte ich leise.

Vermouth beobachtete uns nur kopfschüttelnd, zog es jedoch vor lieber kein Kommentar zu unseren Anfechtungen hinzuzugeben.

Genauso still verhielt sich auch Korn. Aber meiner Meinung waren dies genau seine Charakterzüge. Er war insgesamt eher der ruhigere Typ und sprach nur wenn es unbedingt nötig war oder wenn seine Meinung von größerer Bedeutung sein musste.

„Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich deine Schulter als Kopfkissen benutzen“, tätschelte ich Gin.

Diese Bemerkung kostete mich einen unauffälligen Blick von meiner Sitznachbarin, die mich vor wenigen Minuten noch eindringlich darauf hingewiesen hatte, sämtliche Intimitäten auch nur ansatzweise zu unterlassen.

Also als Intimität würde ich eine »freundschaftliche« Kopfkissenbenutzung gar Umfunktionierung einer männlichen Schulter nicht beschreiben.

„Tu was du nicht lassen kannst“, erwiderte dieser zwischenzeitlich.

Beiläufig zuckte ich nur mit den Schultern und murmelte: „Ich kann es lassen.“

Daraufhin sank ich im Sitz zurück und war froh, dass ich zwar drei Organisationsmitglieder bei mir hatte, aber keiner von ihnen eine Waffe oder Ähnliches bei sich hatte. Aus diesem Grund schaffte ich es auch in aller Seelenruhe einzuschlafen. Leider war ich mir nie so sicher gewesen, wer mich beschützen würde und wer nicht. Deshalb zog ich es lieber vor auf mich selbst aufzupassen. Oft genug hatte ich es nun schon erlebt, dass sogar Gin eine Waffe auf mich gerichtet hatte obwohl ich ihm sehr wohl vertraut hatte. Aufgrund dessen hatte ich nun einen Alptraum und meine allergrößte Befürchtung war, dass ich im Schlaf reden bzw. schreien würde. Das durfte natürlich auf keinen Fall passieren.

Zusammenzuckend erwachte ich gerade als die Kugel aus dem Lauf schnellte, von einer Waffe, die auf mich gerichtet gewesen war.

Im Schlaf musste ich Gins Arm gepackt haben. Das hatte ich gar nicht bemerkt. Diesen ließ ich nun wieder los, was sofort seine Aufmerksamkeit erregte. Entweder hatte dieser Mann akute und extreme Schlafstörungen oder er war einfach so penibel vorsichtig, dass ihm jede Kleinigkeit selbst im Schlaf zu erhöhter Aufmerksamkeit zwang.

„Was ist los?“, brummte dieser.

„Ich hatte nicht gemerkt, dass ich dich so gepackt hatte. Tut mir Leid“, flüsterte ich wehleidig.

„Du entschuldigst dich dafür, dass du mich berührt hast? Aber sonst geht es dir noch gut.“ Auch wenn das Licht nunmehr im Flugzeug gedämmt war und man nur noch leichte Umrisse um sich herum erkennen konnte, wusste ich, dass sein forschender Blick auf mir ruhte. Das spürte ich.

„Es ist nur… ach vergiss es“, damit wollte ich es belassen, doch so schnell gab er sich nicht geschlagen.

„Vine, was ist hier los? Was bringt dich nun schon wieder zu dieser Distanzierung?“, erkundigte er sich stur. Er würde nicht eher loslassen, bis er eine realitätsnahe Antwort erhalten hatte.

„Ich kann darüber nicht reden, Gin. Zumindest nicht jetzt also lass es bitte gut sein. Bitte. Schatz.“ Das letzte Wort brachte ich nur mit äußerster Erzwingung hervor.

„Schatz? Es muss ja was ganz schlimmes sein, wenn du mich schon anfängst so zu nennen“, schnaubte er ein angedeutetes Lachen.

Gerade wollte ich mich wieder im Sitz zurücksinken lassen, da spürte ich, wie er sanft seine Hand auf meine Wange legte und durch die Umrisse konnte ich erkennen, dass sein Kopf sich langsam meinem näherte. Wahrscheinlich durchbrach er diese Barriere nur weil es hier dunkel war und deshalb machte es ihm in der Öffentlichkeit dann nicht mehr so viel aus.

Ich schloss meine Augen und ließ es einfach auf mich zukommen. Dann legten sich seine warmen, sanften Lippen auf meine und ich versank in dem Rausch. Eben weil es so grotesk an ihm war, liebte ich die Sinnlichkeit umso mehr, wenn er sie zuließ. Ein Kribbeln flammte in meinem Magen auf und nun legte auch ich meine Hand auf seinen Nacken. Wie lange hatte ich auf dieses Gefühl verzichten müssen. Zärtliche Küsse und… nein! Nicht hier und nicht jetzt durfte ich daran denken. Warum musste sich nur alles um dieses eine Wort drehen. Eigentlich war ich überhaupt nicht der Typ, der an so etwas so leichtsinnig dachte oder es wollte. Aber da ich schon solange nicht mehr so intim mit ihm gewesen war, sollte dies wohl eine normale Reaktion sein. Ganz leise entrang ein befriedigendes Seufzen meiner Kehle und ich schrak zurück.

Verdattert fragte er: „Was ist?“

„Ich kann das nicht. Eigentlich bist immer du derjenige der stoppt, aber dieses Mal ist es für mich ein Ding der Unmöglichkeit“, nun ging ich ganz nah an sein Ohr und flüsterte, „weil sie dabei sind.“

„Verstehe.“

Nun machte ich einen Schritt auf ihn zu und küsste ihn auf den Mund. Es war ein flüchtiger Kuss, nicht ganz so leidenschaftlich. Doch das zahlte er mir wieder heim, indem er anfing wiederum mehr zu wollen. Da ich nicht anders konnte, wollte ich es auch dieses Mal zulassen.

Ich strich mit meinen Lippen zärtlich über sein Ohr und flüsterte dann: „Entschuldige, aber ich muss das sagen… Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch“, hauchte er mir in mein Ohr.

Sein warmer, feuchter Atem ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Es war ein angenehmes Gefühl. Vor allem waren es eigentlich auch die Worte. Auf alles hätte ich schwören können, dass er das niemals sagen würde. N i e m a l s!

Wie gerne hätte ich ihn jetzt für mich alleine gehabt und alles Mögliche mit ihm angestellt. Wie gerne hätte ich jetzt mit ihm…

Ich schaltete mein Gehirn ab, legte meinen Kopf einfach auf seine Schulter und versuchte zu schlafen. Was anscheinend ganz gut zu klappen schien, bis er eine Hand auf meinen Schoß legte und meine sich reflexartig um diese schloss.

Das rief wieder einige obszöne Vorstellungen in meinem Kopf hervor und ich beschloss diese zwar in meiner Fantasie auszuleben, aber machte keine weiteren Anstalten körperlichen Kontakts. Da ich mich nun auch die Müdigkeit zu übermannen schien und meine Augenlider schwerer wurden, gab ich mich einfach diesem hin und wagte mich in das Reich der Träume.

Später wurde ich dann von einem sanften Streicheln an meiner Schulter geweckt, dessen Ursache natürlich Gin war, der mir mitteilte, dass wir in Kürze landen würden. Nickend nahm ich dies zur Kenntnis und hob meinen Kopf von seiner Schulter empor. Ich vermochte gar nicht zu erfahren, was für Geräusche ich im Schlaf von mir gegeben haben musste und ich schweifte über die Sitze von Vermouth und Korn, welche ebenfalls gerade erst aus ihrem Tiefschlaf erwacht zu sein schienen.

„Aufgrund unvorhergesehener Störungen im Flugsystem wird sich unser Landeanflug doch noch um einige Minuten verzögern. Wir bitten dies zu entschuldigen“, ertönte eine Lautsprecherdurchsage.

„Also habe ich doch noch Zeit ein weiteres Nickerchen zu machen“, gähnte ich und streckte mich grummelnd.

„Nein, ich bitte dich wach zu bleiben. Es ist besser so“, Gin hatte einen kalten Blick und sah sich aufmerksam um.

„Ist irgendetwas?“, erstaunt schaute auch ich mich um.

Vermouth riet mir mich nicht mehr so auffällig zu verhalten und Gin das zu überlassen: „Am Besten hinterfragst du nicht mehr so viel und machst zur Abwechslung einfach nur das, was du gesagt kriegst.“

Gekränkt stand ich auf und erwiderte mit einem arroganten Unterton in der Stimme: „Na, wenn das so ist und ihr mich für einen Moment entbehren könnt, würde ich mich frisch machen. Ich bin gleich wieder da.“ Damit stand ich auf und stolzierte zur Toilette, wo ich mein Gesicht wusch und etwas Make-up auftrug. Danach ging ich wieder gemächlichen Schrittes auf meinen Platz.

„Alles klar, Vine?“, fragte Gin mich mit einem durchdringenden Blick musternd.

Ich nickte und warf einen kurzen Blick auf Korn, der nervös mit seinen Fingerkuppen auf der Stuhllehne trommelte.

„Mir ist langweilig… ich hoffe uns fällt irgendeine spannende Aufgabe zu, wenn wir gelandet sind, ansonsten laufe ich noch Amok“, seufzte ich und ließ mich genervt zurück sinken.

„Wir finden schon irgendeine Aufgabe, du kleines Spielkind. Ich kann mir schon vorstellen wie sehr die beiden Männer hier auch schon auf die Landung und ein wenig Action warten“, zwinkerte Vermouth mir zu.

„Das möchte ich aber auch hoffen. Sag mir was, womit ich mich ablenken kann!“, knurrte ich allmählich mehr als nur gereizt. Ich hatte Hunger, Langeweile und war müde. Außerdem fühlte ich mich schutzlos ohne Waffe. Wir hatten alle keine Waffen und das erwies sich als komisch, für eine skrupellose, böse Organisation waren diese ein muss. Wenn ich bis spätestens heute Abend niemanden umbringen oder gar fertig machen konnte, würde ich ausrasten.

„Reiß dich am Riemen, Vine! Du bist kein Kind mehr. Ich verspreche dir, dass du heute Abend keine Langeweile mehr haben wirst“, Gin ließ ein hämisches Grinsen über sein Gesicht huschen und schenkte mir einen kurzen Blick mit seinen eiskalten Augen. Mit zusammen gekniffenen Augen musterte ich ihn: „Das will ich aber auch hoffen!“

„Mehr als dir lieb sein wird“, flüsterte er. Ich grinste ihn verrucht an und nahm seine Hand.

Nach dieser Aussage konnte ich es auch gar nicht mehr abwarten, dass das Flugzeug aus der Warteschleife endlich landen können wird. Bevor ich eingeschlafen war, hatte ich mir auch schon Hoffnungen gemacht, dass sobald ich aufwachen würde, der Landeanflug eingeleitet sein würde.

„Toll… solange sitzen wir noch hier, stillschweigend und in Langeweile ver…“

„Meine Damen und Herren wir leiten nun die Landeanflugvorbereitungen ein. Wir bitten Sie Ihre Sitzgurte anzulegen und diese erst wieder zu öffnen, wenn die hierfür vorgesehenen Leuchten erlöschen.“

Ich wurde von der Lautsprecheransage unterbrochen.

„Sieht ganz so aus, als würdest du bald erlöst werden“, lachte Vermouth. Wir legten alle die Gurte an.

„Könnte ich dann einen Kuss bekommen?“, flüsterte ich Gin ins Ohr.

Dieser schaute mich belustigt an: „Was spricht dagegen?“

Also gab er mir die Gelegenheit für einen langen zärtlichen Kuss.

„Wenn ich euch Turteltauben mal unterbrechen dürfte, hattest du nicht gerade noch etwas von Vorbereitung gesagt, Gin“, knurrte Korn.

Dieser räusperte sich: „Wohl wahr. Verschieben wir das auf später.“ Den letzten Satz flüsterte er mir eher zu, als dass er es laut preisgab.

Nach dem Landeanflug und dem Ausstieg holten wir unsere Koffer ab und nahmen uns ein Taxi zum nächsten Hotel. Meine Deutschkenntnisse halfen uns hierbei sehr gut weiter.

„Wer hat eigentlich die Zimmereinteilungen geregelt?“, fragte ich.

„Ich glaube Brandy, die Sekretärin von Anukata“, vermutete Gin.

„Aber weiteres können wir dir auch nicht sagen, wir müssen uns auch überraschen lassen. Ob wir Einzelzimmer, ein ganzes Appartement oder sonst irgendetwas bekommen“, erläuterte Vermouth.

In Gedanken drückte ich die Daumen, dass ich zusammen mit Gin in ein Zimmer kommen würde. Jedoch wusste ich nicht, wie es aussehen würde mit Vermouth und Korn.

„Ich regel das zusammen mit Vermouth an der Rezeption, wartet hier“, ließen wir die Männer im Foyer stehen.

„Vermouth? Welche Namen soll ich für eine Reservierung nennen?“, fiel mir ein großes Problem auf.

„Oh… ja, das ist wohl wahr… die einzigen richtigen Namen, die dem Boss bekannt sein dürften ist meiner und deiner.“

„Ja, dann werde ich wohl Sharon…“

„Chris!“, fauchte sie mich böse an.

„Entschuldige… eine kleine Verwechslung.“

Daraufhin führte ich das Gespräch zum Einchecken in das Hotel und gab als Namen, meinen realen und den von Vermouth an.

„Für Sie wurde die Honeymoon Suit im 16. Stock gebucht. Sie sind 4 Personen, ist das richtig?“, fragte der Hotelangestellte.

„Ja, das ist richtig.“

„Dann habe ich hier vier Karten für Sie und ich bräuchte dann von Ihnen beiden eine Unterschrift, falls Sie ein Karte verlieren zur Versicherung…“

„Ich verstehe. Vermouth? Kommst du dann mal bitte…“ Mir fiel es nicht schwer von einem Moment auf den Nächsten von Deutsch auf Japanisch zu wechseln.

Diese kam her und ich forderte sie auf zu unterschreiben, was sie daraufhin tat. Dann bekamen wir die Karten und uns wurde ein schöner Aufenthalt gewünscht.



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