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Dinge geregelt kriegen.

Kopfgeldjäger und andere Katastrophen
von

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Erziehungsratgeber

Nach meinem Vorwort und den Charakterbeschreibungen gibt's glaub ich nicht mehr allzu viel zu sagen o_Ô
 

Außer...
 

Gini.

Auch wenn du das Gegenteil behauptest - ich bin wirklich so furchtbar, wie ich gesagt habe, denn ansonsten wäre das hier pünktlich zu deinem Geburtstag fertig gewesen. Stattdessen ist es immer noch in Bearbeitung und alles andere als pünktlich >_>

Ich hoffe soooooo derbe, dass es dir gefällt! Ich hab dich lieb!

Möge die Macht mit dir sein! SCHEZÄÄÄÄÄM!
 

PS: Ich weiß, ich weiß...es heißt ja gar nicht mehr "Die Hohe Kunst der tiefen Schläge", aber da steckt ein Plan hinter. Kurz gesagt, für den Titel ist mir was anders eingefallen, deshalb wurde umdisponiert und umbenannt! Shame One: Me.
 

Kapitel 1: Erziehungsratgeber - Was man besser lassen sollte.
 

ZORRO
 

Piep piep. Piep piep. Pieppieppiep. Pieppieppieeeeeep. Pieeeeeeeeeeeeeeep.
 

Die Bettdecke raschelte sachte, als der Hügel, der sich darunter befand, es nach einer guten Dreiviertelstunde endlich schaffte, sich gemächlich in Bewegung zu setzen. Doch anstatt dass der Wecker endlich ausgeschaltet wurde, sodass Ruhe in seiner gottverdammten Wohnung einkehren und er weiterschlafen konnte, schaffte Lorenor Zorro es gerade so, sich sein Kopfkissen zu greifen und es sich über den Schädel zu ziehen.
 

Aufstehen war nie eine gute Idee und es war nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er den kommenden Tag einfach verschlafen wollte, aber diesmal war es besonders schlimm. Immerhin hatte er bis spät in die Nacht hinein gearbeitet, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und tagsüber kam er einfach zu nichts, seine Wohnung versank langsam aber sicher im absoluten Chaos – und das war nicht einmal ansatzweise übertrieben – und um einen neuen Tag zu bestreiten hatte er noch mindestens sechsunddreißig Stunden zu wenig Schlaf bekommen.
 

Nein, heute würde ihn unter Garantie nichts und niemand aus den Federn bekommen, ein bisschen Ruhe hatte er sich immerhin auch verdient, wo er sich schon rund um die Uhr den Arsch abrackerte, aber ein lautes Klirren aus seiner Küche ließ ihn dann doch blinzelnd die Augen öffnen. Denn vermutlich war es eine bessere Idee, nachzusehen, was in seinen eigenen vier Wänden vor sich ging, als einfach weiterzuschlafen und zu hoffen, dass nichts weiter passierte.
 

Barfuss und nur in einer alten Jogginghose und einem Simpsons-Shirt, dass Sanji ihm irgendwann einmal aus Jux und Dollerei gekauft hatte, weil er fand, dass Zorro Homer Simpson allein von der Klugheit her gar nicht mal so unähnlich war, schlurfte der Grünhaarige aus seinem Schlafzimmer heraus, durchquerte den Flur und lugte schließlich vorsichtig um die Ecke in seine Küche hinein.
 

Das erste, was er erblickte, war eine riesige Milchpfütze auf dem Boden, das zweite der hohe Stapel mit dreckigem Geschirr auf dem Küchentisch und schließlich das Gesicht einer Sechsjährigen über einer halbvollen Cornflakesschüssel. „Morgen, Daddy“, grüßte ihn die Braunhaarige und grinste ihn an, ohne zu merken, dass sie einen Milchbart auf der Oberlippe hatte und mit vollem Mund sprach.

Mittlerweile hatte er es aufgegeben, ihr das abzugewöhnen – sowohl das Sprechen mit vollem Mund als auch die Tatsache, dass sie ihn nach wie vor als ihren Vater betrachtete, was er auch irgendwo nachvollziehen konnte. Immerhin hatte sie ihren richtigen Vater nie kennen gelernt.
 

Verschlafen lehnte Zorro sich in den Türrahmen, fuhr sich über das Gesicht und runzelte dann bedenklich die Stirn. „Welchen Wochentag haben wir?“, hakte er misstrauisch nach, weil ihm die ganze Sache irgendwie Spanisch vorkam.

„Freitag“, gab Marron schmatzend zurück und kümmerte sich nicht weiter darum, dass die Milchpfütze auf dem Boden sich langsam aber sicher unter dem Tisch ausbreitete und ihr einige Haarsträhnen im Mundwinkel hingen.
 

Die Räder in seinem Hinterkopf begannen, auf Hochtouren zu arbeiten.

Freitag bedeutete, dass es noch kein Wochenende war und das wider rum bedeutete, dass Marron Schule hatte und das bedeutete letztendlich, dass…ja, was eigentlich?

„Wie spät haben wir?“

„Viertel vor neun.“
 

Zumindest wusste er nun, was es bedeutete: es bedeutete, dass sie verdammt spät dran waren.
 

= = =
 

Es war ganz natürlich, dass einem das Leben komplett auf den Kopf gestellt wurde, wenn ein Kind ins Spiel kam.

Plötzlich musste man erwachsen sein und konnte nicht länger seinen Impulsen folgen, man musste sich um Kindergartenplätze, Schulanmeldungen und Pyjamaparties kümmern, man musste die Namen sämtlicher Freunde und Eltern der Freunde seines Kindes auswendig kennen, die Telefonnummern vom Kinderarzt, der Giftnotrufzentrale und des städtischen Krankenhauses konnte man im Schlaf herunterrasseln, man musste wissen, welche Fernsehprogramme kindergeeignet waren und welche nicht, man musste unter den dreihundert anderen Stofftieren das eine kennen, ohne dass das Einschlafen vollkommen unmöglich war und man musste herausfinden, wie man sein Kind davon überzeugte, sein Gemüse zu essen, obwohl es das eigentlich unausstehlich fand.
 

Es gab tausende Dinge, die man beachten und wissen musste, und obwohl er sich nun schon sehr, sehr lange um Marron kümmerte, hatte Lorenor Zorro noch immer Probleme damit, auch nur die Hälfte dieser unglaublich wichtigen Dinge im Kopf zu behalten.

Während er die Sechsjährige in Windeseile aufbruchbereit machte, ihr half die Schuhe anzuziehen und die Treppen mit ihr auf dem Arm herunterpolterte, befand er, dass es verdammt gedankenlos war, dass er überhaupt ein Kind in die Finger bekommen hatte.
 

Er vergaß ständig, ihr Pausenbrote mit in die Schule zu geben, die Wohnung, in der sie lebten, ähnelte eher einem Hühnerstall und es kamen ihm nur frische Lebensmittel ins Haus, die er auch benennen konnte. Meistens hatte er seinen Kopf ständig woanders, und deshalb fiel ihm meist erst in letzter Minute ein, dass er sie von der Schule abholen musste und offensichtlich schaffte er es noch nicht einmal, sich aus dem Bett zu hieven, um sie überhaupt dort hin zu bringen.
 

Vor der Haustür angekommen wurden sie von einem eiskalten Regenschauer begrüßt und der Grünhaarige verzog das Gesicht, als ihm auffiel, dass er wieder mal keinen Regenschirm parat hatte.

„Iiieeeh“, kam es gedämpft von Marron, die ihr Gesicht an seine Schulter gedrückt hielt und gegen die Regentropfen anblinzelte, aber Zorro ignorierte das gekonnt und stapfte voran, geradewegs in eine Pfütze, die seine Schuhe und Socken durchnässte. Für solche Kleinigkeiten hatte er im Augenblick jedoch gar keine Zeit, stattdessen beeilte er sich lieber, seinen Wagen anzusteuern und das Mädchen auf den Kindersitz zu verfrachten, für den sie ihrer Meinung nach schon viel zu alt und intelligent war.
 

Erst, als sie sich in den Straßenverkehr eingliederten, sah Zorro sich dazu in der Lage, tief durch zu atmen und wieder Herr der Lage zu werden. Zwei verpasste Schulstunden waren bestimmt nicht der Weltuntergang und auch wenn sie ein kleines bisschen unkoordiniert unterwegs waren, fand er dennoch, dass er das Problem verhältnismäßig gut gelöst hatte.
 

Als sie an einer roten Ampel standen, seufzte er kurz und blickte Marron durch den Rückspiegel vorwurfsvoll an. „Wie lange bist du schon wach?“, verlangte er zu wissen, während er sich gleichzeitig den Kopf darüber zermarterte, wie zum Geier er es eigentlich geschafft hatte, den Wecker geschlagene zwei Stunden zu überhören.
 

„Seit halb sechs“, informierte die Braunhaarige ihn altklug und zupfte an ihrer feuchten Hose herum, die zerknittert war und einen Grasfleck auf den Knien hatte. Mist.

„Und warum hast du mich dann nicht geweckt?! Dann hätten wir jetzt nicht so einen Stress und du wärst pünktlich in der Schule gewesen und du hättest deine Cornflakes zu Ende essen können. Und vielleicht wäre ich auch noch dazu gekommen, deine Haare zu bürsten“, brummte der Grünhaarige in seinen nicht vorhandenen Bart und als die Ampel auf Grün umschaltete, konnte er gerade noch den Anflug eines Lächelns in ihrem Gesicht erkennen.

„Du bürstest mir nie die Haare, Daddy“, gab Marron mit einem frechen Grinsen zurück und ging dazu über, mit ihren Schnürsenkeln zu spielen.

„Stimmt“, gestand der Grünhaarige ein, obwohl er es besser wusste, weil er das früher jeden Morgen hatte machen müssen. Aber mittlerweile war die Kleine ja schon groß genug, das selbst zu erledigen, was ihm jeden Morgen fünf Minuten Zeit sparte. „Also?“
 

Es dauerte zwar einige Minuten, aber als sie vor der Grundschule auf einem Platz parkten, der eigentlich für Lehrer reserviert war, rückte die Braunhaarige endlich mit der Sprache heraus, während er ihr half, den Rucksack anzuziehen.

„Sammy hat mich gestern getreten, weil ich bei den Jungs mit Fußball spielen wollte, um in die Mannschaft zu kommen und jetzt konnte ich nicht trainieren und das erste Probetraining ist doch heute und ich will unbedingt dabei sein und er war so gemein zu mir und hat lauter blöde Sachen über mich gesagt, weil ich ein Mädchen bin“, rasselte die Sechsjährige in einem atemberaubenden Tempo herunter und Zorro hatte Mühe damit, dem unkoordinierten Geplapper der Kleinen zu folgen.

Schließlich glaubte er jedoch, das Wesentliche begriffen zu haben.
 

Zwar hatte er keinen blassen Schimmer, wer Sammy überhaupt war oder was er an seinem Mädchen auszusetzen hatte, aber immerhin wusste er, was in ihr steckte und mittlerweile hatte er auch genug Erfahrung sammeln können, um ungefähr zu wissen, was gute Eltern ihren Kindern jetzt wohl sagen würden.

Leicht grinsend ging er vor ihr in die Hocke, um ihr den Milchbart von der Lippe zu wischen und ihr die Haare noch einmal neu zu binden – was sie nur widerwillig über sich ergehen ließ.

„Dieser Sammy ist ein Idiot, wenn er denkt, dass du nicht spielen könntest, weil du ein Mädchen bist. Aber so sind Jungs nun mal, und wenn er dich heute nicht mitspielen lassen will, dann trittst du ihm gegen das Schienbein. So einfach ist das“, erklärte er dann leichtfertig und nahm sich vor, sich den Nachmittag irgendwie frei zu schaufeln, um mit ihr in den Park gehen zu können.
 

= = =
 

Zorro war sich ziemlich sicher, dass das nicht unbedingt ein Rat war, den gute Eltern ihrem Kind gegeben hätten, aber es war so ziemlich der Einzige, den er gerade auf Lager hatte.

Andere Eltern hatten allerdings auch neun Monate Zeit, sich auf ein Leben mit Kind vorzubereiten – viele andere planten ihr Leben mit Kind sogar schon viel früher – während er rücksichtslos überrumpelt worden war.
 

Eines schönen Tages hatte er einen Brief nach Hause bekommen und der Notar seiner Schwester hatte ihm mitgeteilt, dass er dazu auserkoren war, sich um Marron zu kümmern, falls seiner Schwester etwas zustoßen sollte.

Und weil seine Schwester es tatsächlich gewagt hatte, bei einem Autounfall ums Leben zu kommen, obwohl das oberste Gesetz in ihrer Familie immer gewesen war, durchzuhalten, war er mit seinen damals zwanzig Jahren plötzlich Vater gewesen – jedenfalls im übertragenen Sinne.
 

Weil die einzige Alternative gewesen wäre, Marron ins Heim zu stecken oder an wildfremde Leute abzugeben, hatte er schließlich zugestimmt, das Sorgerecht zu übernehmen, auch wenn er unmittelbar danach an seiner Entscheidung gezweifelt hatte, weil es wohl kaum einen ungeeigneteren Elternersatz gab als ihn.
 

Selbst nach vier Jahren hatte er das entscheidende Gefühl, irgendwie alles falsch zu machen, noch nicht abschütteln können, und wenn er auf die durchstrukturierten Übereltern traf, die so ziemlich alles verkörperten, was er niemals würde auf die Beine stellen können und die scheinbar mühelos alles unter einen Hut brachten, bekam er regelmäßig das Gefühl, die Grundausbildung irgendwie verpasst zu haben.
 

Zwar stapelten sich in seinem Schlafzimmer bereits die Erziehungsratgeber – und er konnte zumindest stolz darauf sein, sie tatsächlich alle gelesen zu haben – aber wirklich weiterhelfen taten sie ihm nicht, im Gegenteil, sie führten ihm ziemlich gut vor Augen, was er alles vermasseln konnte und was er bereits alles vermasselt hatte.
 

Aber immerhin, Marron war eine putzmuntere, kerngesunde Sechsjährige; aufgeweckt, fröhlich, einzigartig, also musste er wohl auch irgendetwas richtig gemacht haben.
 

= = =
 

TASHIGI
 

Nun gut, sie war es gewohnt, dass die Dinge meist nie so liefen, wie sie sich das vorgestellt hatte, aber das besänftigte sie keinesfalls, denn immerhin war es selbst für sie neu, dass man eine solch einfache Sache so dermaßen verbocken konnte.
 

Zu ihrer eigenen Verteidigung: sie hatte keinerlei Erfahrung mit Kindern.

Sie war als Einzelkind aufgewachsen, hatte ihre Mitschüler stets gehasst, weil immer sie es gewesen war, die als Zielscheibe für etwaige Verspottungen hatte herhalten müssen und letztendlich hatte sie sich bereits als Kind immer bloß das eine gewünscht, nämlich endlich erwachsen zu sein.
 

Nach zehn langen Jahren des Wartens hatte sich dieser Wunsch endlich erfüllt, sie hatte bei der Polizei ihre Ausbildung hinter sich gebracht, stand unter der Fuchtel eines cholerischen Kettenrauchers und konnte auch jetzt, mit ihren sechsundzwanzig Jahren, immer noch nichts mit Kindern anfangen.
 

Einmal, als jemand aus ihrem Bekanntenkreis ihr einen Säugling anvertraut hatte, hatte das Baby zuerst angefangen zu schreien, in dem zweifelhaften Versuch, ihr Trommelfell zum Platzen zu bringen, hatte dann herzerweichend geheult und ihr anschließend auf ihre Lieblingsjacke gekotzt.

Die beiden Kinder ihrer Nachbarn machten mittlerweile ebenfalls einen großen Bogen um sie, nicht zuletzt, weil sie einmal aus Versehen ein ferngesteuertes Auto von ihnen zu Schrott verarbeitet und ihnen eine Belehrung über Drogen gehalten hatte, und an Halloween zog sie vorsichtshalber alle Rollläden herunter und tat so, als wäre sie nicht da, weil sie beim besten Willen nicht gewusst hätte, wie sie die Knirpse in ihren grässlich einfallslosen Kostümen hätte ruhig stellen wollen.
 

Dennoch – sie hätte ja schlecht nein sagen können, als ihre Arbeitskollegin sie unter Tränen gebeten hatte, auf ihren Jungen Sammy aufzupassen, nur für einen Tag und auch nur, weil ihre Mutter gestorben war, Tashigi frei hatte und sonst eben niemand aufzutreiben gewesen war.

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Heute Nacht um drei hatte Revi ihren Sprössling bei ihr abgeliefert, kurz nachdem der Anruf ihres Vaters sie ereilt hatte. Revi hatte ihr sämtliche Notfallnummern aufgeschrieben, den Schulranzen von Sammy schon gepackt und der Junge selbst hatte tief und fest geschlafen. Alles noch halb so wild.
 

Ihre Aufgabe war es nun gewesen, den Jungen in die Schule zu bringen – und genau da lag der Hund begraben, denn dummerweise hatte Revi vergessen ihr zu sagen, auf welche Schule der Junge überhaupt ging, genauso wie sie ihr verschwiegen hatte, wie schwer der Sechsjährige aus dem Bett zu kriegen war.
 

Dafür, dass sie eigentlich ihren freien Tag hatte, hatte der Wecker viel zu früh geklingelt, sie hatte sich darum bemüht, ein Frühstück auf die Beine zu stellen, dass der Kleine nicht sofort ablehnen würde und schließlich hatte sie damit begonnen, ihn aus den Federn zu reißen – keine leichte Aufgabe, und nach zwanzig Minuten hatte sie es aufgeben und ihm kompromisslos einen kalten Waschlappen in den Nacken gepresst, woraufhin er sie als blöde Kuh beschimpft hatte und in die Küche gestiefelt war.
 

Die Konversation mit Kindern war noch so eine ganz andere Sache, eine, in der sie ebenfalls kläglich scheiterte. Revi schien ihm nämlich nicht verraten zu haben, warum sie ihren geliebten Sohn bei Nacht und Nebel bei einer gänzlich Fremden abgesetzt hatte, und während er seine Cornflakes löffelte und sie über den Rand seiner Schüssel kritisch in Augenschein nahm, stellte er die alles entscheidende Frage: „Wo ist meine Mum?“
 

Sie selbst hatte in ihrem Kaffee gerührt und es vermieden, ihn anzusehen, während ihr Gehirn fieberhaft nach einer kindgerechten Antwort suchte. „Bei deinem Vater“, informierte sie ihn dann und der Junge zog steil eine Augenbraue in die Höhe. „Und warum bin ich dann nicht zu Hause sondern bei dir?“

„Weil deine Eltern nicht zu Hause, sondern im Krankenhaus sind“, gab sie unüberlegt zurück und versuchte, sich auf ihre Zeitung zu konzentrieren und nicht bereits morgens um halb sieben die Nerven zu verlieren.

Sammy schien diese Antwort jedoch nicht zu befriedigen, denn er ließ den Löffel klappernd in die Schüssel fallen und schob dann seine Tasse Kakao von einer Hand in die andere. „Und warum sind sie im Krankenhaus? Sie sind doch gar nicht krank“, verlangte er störrisch zu wissen und schob schmollend die Lippe nach vorne, als wäre es Tashigis Schuld, dass er hier anwesend wäre.
 

Die Polizistin schob sich entnervt die Brille ein Stückchen nach oben und fragte sich, warum Revis Mutter unbedingt diese Nacht hatte sterben müssen. Wenn es ein bisschen Gerechtigkeit auf dieser Welt gegeben hätte, dann hätte sich Sammys Oma einen anderen Tag dazu ausgesucht – nämlich einen, an dem sie hätte arbeiten müssen, damit ihr dieses Schlamassel gar nicht erst widerfahren wäre.

Im nächsten Moment fand sie sich selbst widerlich und sie schüttelte hastig den Kopf und nahm einen Schluck Kaffee, während sie sich überlegte, wie sie es ihm schonend beibringen konnte. Immerhin könnte es ein bleibendes Trauma hinterlassen, wenn sie jetzt einfach so mit der schlechten Nachricht herausplatzte, zumindest glaubte sie das.
 

„Nun?“, drängte der Knirps unbeirrt weiter und verschränkte die Arme vor der schmalen Brust.
 

„Hast du deine Oma lieb?“, fragte Tashigi lächelnd zurück und Sammy verdrehte die Augen, als wäre diese Frage nun wirklich total unnötig, zumal sie seine eigene nicht mal ansatzweise beantwortete. „Klar hab ich meine Oma lieb. Immerhin ist sie die Mama meiner Mama, die muss ich ja lieb haben“, antwortete er in herablassendem Tonfall und beäugte sie eindeutig misstrauisch.
 

Leise seufzend rieb sich Tashigi über die Nasenwurzel. Na, das konnte ja heiter werden.

„Nun, deine Oma ist tot“, entgegnete sie schließlich knapp, weil sie sich ziemlich sicher war, dass alles andere nur Gerede um den heißen Brei gewesen wäre und auch nicht unbedingt schonender.

Spätestens als Sammys Unterlippe bedrohlich zu zittern begann, wusste sie, das 'kurz und schmerzlos' nicht die richtige Methode gewesen war.

Und dann brach die Hölle los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2016-09-19T04:34:20+00:00 19.09.2016 06:34
Hallo ✌(◕‿-)✌

XD bin mal wieder im Land *blush*

Zoro in einer überfordernden Situation, ist echt cool zu lesen. Toll wie er es packt dennoch mit seiner Ziehtochter zurecht zukommen und alles so chaotisch zu meistern, das es Tollpatschig liebevoll wirkt.

Bei Thasigi und dem Sohn ihrer Freundin war es ja noch um ein paar Klassen Chaotischer abgelaufen, weil sie auf ihn aufpassen soll, weil die Oma gestorben ist. Oh man, nicht mal Erwachsenen sagt man so kurz und schmerzlos, dass jemand den sie mögen gestorben ist. Und dann noch die Abneigung gegen Kinder – das kann ja nur ein lustiger Tag werden. Arme Thasigi.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  Venominon
2010-01-18T16:48:47+00:00 18.01.2010 17:48
die 2 sind echt ned zu beneiden
zorro hat lauter pflichten und kommt ned nach und tashigi naja is ja echt ne nummer für sihc wie kann man sowas nem kind sagen
klingt aber wieder sehr interessant die ff^^
freu mich schon wenns weitergeht
gruß Venominon
Von:  Tsumikara
2010-01-17T18:42:32+00:00 17.01.2010 19:42
OMG!!!!!
wie kann man nur einem sechsjährigen Kind sagen "Deine Oma ist Tod"???
die Katastrophe muss ja schön sein
und zorro verpennt es seine Nichte in die Schule zu bringen
ich freu mich schon auf's nächste Kapitel^^
Von:  LadyTashigi
2010-01-17T17:00:55+00:00 17.01.2010 18:00
OMFG!!!!!!!!!!!!
*lacht sich den Arsch ab*
*freut sich wie Bolle*
*Grinsen alle Leute um sich herum verstrahlt*
*hibbelig um den Tisch rumrenn*
FREU FREU FREU FREU FREU FREU FREU FREU FREU FREU!!!!
*kommt nicht klar*
Wie geil ist das?! Und das widmest du wirklich mir????
*kaum glauben kann*
*dich umknuffel*
Du bist doch bescheuert =_) So was tolles hab ich doch nicht verdient >_____< Doofe Kuh!! *cfdghiewenvinrtgpksf*
Danke danke danke! Du bist einfach nur süß!
Ich freu mich schon übelst auf das neue Kapitel!!!
Du bist die Beste und dein Schreibstil ist einfach nur hammer!
Von:  pbxa_539
2010-01-17T15:38:46+00:00 17.01.2010 16:38
Die Katastrophe möcht ich gern sehen xD
Aber das hört sich vielversprechend an, bin gespannt aufs nächste Kappi.


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