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Urlaub mit Nachwirkungen

von

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Tschüss Stadt, hallo Kaff!

„Christian, steh auf, es gibt Frühstück, außerdem musst du in zwei Stunden fertig sein!“

Jemand zog mir ruckartig die Decke weg und erschrocken setzte ich mich auf. In diesem Leben würde ich mich sicher nicht mehr an die etwas aggressive Weckmethode meiner Mutter gewöhnen, aber dafür schaffte sie es immer wieder, mich innerhalb weniger Sekunden aus den verrücktesten Traumwelten zurück in die Wirklichkeit zu holen.

„Ist gut, ich komm gleich.“ Wer brauchte noch einen Wecker, wenn er eine Mutter wie meine hatte? Und zur Not tanzte meine jüngste Schwester so lange um mein Bett herum, bis ich gar nicht anders konnte, als aufzustehen und sie vom ziemlich falschen Singen abzuhalten.

Noch etwas verschlafen – ich hatte gestern Abend definitiv zu lange meine Sachen gepackt – ging ich ins Bad, stolperte fast über ein paar Klamotten, die meine andere Schwester wohl absichtlich verloren hatte, versuchte nicht auf mein Spiegelbild zu achten, das sicher keinen Schönheitspreis gewonnen hätte, so wie ich mich gerade fühlte, und brachte mich mit einer Ladung kaltem Wasser in einen deutlich besseren Zustand. Immerhin wollte ich mir beim Frühstück nicht wieder von meinen Schwestern anhören müssen, dass ich wie ein Zombie aussähe, was eigentlich gar nicht stimmte, aber sie behaupteten es trotzdem gerne, um mich zu ärgern.

Typisch für kleine Mädchen.

„Christian!“

„Ja, sofort.“ Meine Nerven, nur weil man nicht innerhalb von drei Minuten in die Küche rannte und jedem mitteilte, dass man anwesend sei, bedeutete das nicht, man käme gar nicht. Irgendwie musste ich das meinen Eltern noch beibringen.

Außerdem durfte sie nicht erwarten, dass ich in den Ferien nichts Anderes zu tun hatte als mich von ihnen durch die Gegend kommandieren zu lassen. Es genügte ja wohl, wenn ich das in den Schulzeit über mich ergehen ließ, die leider nicht mehr in allzu weiter Ferne auf mich wartete.

Deutlich wacher, aber nicht unbedingt glücklich darüber, suchte ich mir meinen Weg in die Küche – meine Schwestern hatten anscheinend schon die Gelegenheit genutzt, überall ihr Zeug abzuladen – und musste feststellen, dass ich der Letzte war, der sich bequemte, zu diesem Highlight am Morgen, dem gemeinsamen Frühstück, aufzukreuzen.

Hoffentlich war das kein Anlass für meine Eltern, mir zum tausendsten Mal zu erläutern, dass man als großer Bruder eine Vorbildfunktion war und nicht unbedingt tun und lassen konnte, was man wollte.

Zum Glück ging darauf niemand ein, da meine jüngste Schwester Sina momentan damit beschäftigt war, meinen Eltern ganz stolz ihre Geburtstagswünsche mitzuteilen, die aufgrund ihres Alters – sie wurde bald zehn – nicht besonders realistisch erschienen. Mir konnte es egal sein, solange sie nicht von mir ein Pony und ein Märchenschloss samt Prinzen forderte.

Tamara hockte desinteressiert daneben, kaute an ihrem Croissant herum und fühlte sich wieder einmal ziemlich cool, weil sie heute Nachmittag mit ihren zwei Freundinnen shoppen gehen durfte. Und zwar ohne Eltern, dafür aber mit dem restlichen Weihnachtsgeld.

Ich konnte nur hoffen, dass sie nachher nicht mit einem ganzen Kleiderschrank neuer Klamotten und zehn Kilo Schminke ankam, Mädchen am Anfang der Pubertät traute ich alles zu, vor allem Tamara, die unbedingt alles ausprobieren wollte, was ihre Freundinnen ihr vorschlugen, ohne vorher nachzudenken, ob es auch sinnvoll war.

„Christian, hast du schon gepackt?“

„Ja, hast du nicht die Tasche vor meinem Schrank gesehen?“ Manchmal zweifelte ich an der Brille meiner Mutter, trotz diesem Teils bemerkte sie gerne Dinge und Tatsachen nicht. Oder es gefiel ihr, mindestens fünfmal nachzufragen und damit meine Nerven zu strapazieren.

„Hast du auch genügend Kleidung mitgenommen? Und Handtücher? Hast du auch...“

„Ja, Mama, hab ich alles.“ Wenn sie mir nicht zutraute, selbst verantwortlich für meine Sachen zu sein, warum packte sie dann nicht gleich mit? Das sparte überflüssige Fragen.

Ich hatte mir sogar vorher eine Liste erstellt, was ich wohl alles benötigen würde und sie meinem Vater gezeigt, damit nicht zum Schluss wieder kam, ich würde mich nicht ausreichend um alles kümmern. Manchmal ging es mir wirklich auf den Geist, keine älteren Geschwister zu haben; dann würde vielleicht nicht immer mein Verhalten analysiert, verbessert und hinterfragt werden.

Alles unter dem Deckmantel der elterlichen Fürsorge.

In Wirklichkeit wollten sie doch nur sicher gehen, dass ich nach ihrer Pfeife tanzte, egal ob jetzt oder in zehn Jahren.

Deswegen war ich auch sehr froh gewesen, als meine Großeltern, die ich sowieso nicht oft sah, da sie etwas weiter von uns entfernt wohnten, mich gefragt hatten, ob ich mit ihnen zusammen in Urlaub fahren wollte. Allein, ohne Sina, die immer Aufmerksamkeit wollte, ohne Tamara, die mir mit ihrem Selbstfindungstrip für Extreme langsam aber sicher die Nerven raubte, ohne meine Mutter mit ihrem dominanten Wesen und ohne meinen Vater, dem ich sowieso nur allzu gerne aus dem Weg ging.

Allein nur mit meinen Großeltern, den Eltern meiner Mutter, die ich wirklich gern hatte, im Gegensatz zu den meines Vaters, bei denen ich gerne das Weite suchte. Das klang doch zu verlockend, um abzulehnen, selbst wenn es irgendwo in die Pampa ging, wo es möglicherweise weniger als nichts gab, aber das war doch ein schönes Kontrastprogramm zu unserer Großstadt, in der man fast an jeder Ecke von einem Auto angefahren oder von unzivilisierten Jugendlichen dumm angemacht wurde, nur weil man sie zu lange angesehen hatte.

Diese Aussicht verschönerte mir das Frühstück, obwohl mich mein Vater mindestens dreimal ermahnte, auf keinen Fall dumme Dinge anzustellen und meine Mutter mir vorschrieb, immer Sonnencreme zu benutzen, keinen Alkohol zu trinken und bloß nicht die Einrichtung zu demolieren.

Wie alt war ich noch mal? Sieben oder 17?

Um allerdings nicht noch vor meiner Abreise einen sinnlosen Streit in der Familie auszulösen, hielt ich den Mund, dachte mir meinen Teil zu den übertriebenen Vorschriften, die sie sowieso nicht kontrollieren konnten, aß mein Brötchen und verschwand schließlich recht schnell in mein Zimmer zurück, um die restlichen Kleinteile noch in meinen Rucksack zu verstauen.

Zu allererst kam natürlich mein Discman mit. Ein uraltes Teil, das sich manchmal weigerte, meine CDs zu lesen, aber ich hing an dem Ding und mit MP3-Player und den noch 'cooleren' iPods konnte ich nichts anfangen, ich fand sie einfach nur hässlich und kompliziert. Außerdem musste man für diese elektronischen Hightechgeräte irgendetwas am PC machen und mit dem stand ich noch mehr auf Kriegsfuß als mit den erstgenannten. Mehr als anschalten konnte ich da nicht. Und vielleicht etwas mit der Maus wedeln, dann hörte es auch schon auf.

Aus dem Regal zog ich zwei CDs, die ich mir extra für den Urlaub gekauft hatte, und die üblichen Verdächtigen, die ich so gut wie überall mit hinnahm.

Mein Handy samt Ladekabel blieb auch nicht hier in meinem Zimmer, immerhin sollte ich eine SMS an meine Eltern schicken, wenn ich an unserem Zielort angekommen war. Als würden meine Großeltern mich aus Lust und Laune entführen und in Kopenhagen aussetzten.

Der Krimi aus der Bücherei durfte auch nicht fehlen, irgendetwas musste sich schließlich in den zwei Stunden Autofahrt noch tun außer mich von Blink 182, Rise Against oder Keane beschallen zu lassen, sonst langweilte ich mich möglicherwiese zu Tode.

Das halbe Kilo Kaugummi und die drei Tafeln Schokolade würden sicher für die fast fünf Tage an zusätzlicher Verpflegung reichen, immerhin konnte man nie wissen, wie weit der nächste Supermarkt wirklich entfernt war. Zwar stand im Reiseprospekt, es seien nur fünf Kilometer, aber vielleicht meinten die in Wirklichkeit 50 und hatten sich verdruckt. Oder ließen aus Prinzip Nullen unter den Tisch fallen.

Für alle Fälle stopfte ich noch einen Block und mein Mäppchen in meinen kleinen Rucksack, ging im Kopf noch einmal alles vorsichtshalber durch, um nicht mir Schrecken auf der Autobahn festzustellen, lebenswichtige Dinge auf dem Bett vergessen zu haben, und schleifte den Koffer und den Rucksack in den Flur und die Treppe herunter. Hoffentlich übersah sie niemand und regte sich später auf, weil er durch Unachtsamkeit darüber gefallen war.

Nachdem ich mein Vorhaben erfolgreich erledigt hatte, zog ich mich endlich um – im Schlafanzug wollte ich nicht in Hintertupfingen oder wie es hieß ankommen – und 'perfektionierte' mich im Bad. Putzte mir also kurz die Zähne, fuhr mir einmal mit fünf Fingern durch meine Haare, die sowieso nie das taten, was ich gerne von ihnen hätte, und streckte zum Abschluss meinem Spiegelbild die Zunge raus.

Eine dumme Angewohnheit, die irgendwie nicht mehr verschwinden wollte.

Bis meine Großeltern mich endlich aus diesem Irrenhaus abholten, würde es noch mindestens eine Stunde dauern; eigentlich hätte ich länger schlafen können, da aber meine Mutter auf keinen Fall wollte, dass sie wegen mir warten mussten, wurde ich ja frühzeitig aus den Federn geworfen.

Also brauchte ich bis zum Auftauchen meiner Großeltern noch eine Beschäftigung, die gleichzeitig intellektuell aussah und mich nicht vor Langweile einschlafen ließ wie diese Sachbücher über physikalische Abläufe, die mir mein Vater ständig unter die Nase hielt und die ich gefälligst verstehen sollte.

Würde ich vielleicht. In ein paar Jahren und einem abgeschlossenen Studium.

Im Wohnzimmer saß Sina vor der Glotze und weil mir wirklich nichts Besseres einfiel, setzte ich mich zu ihr. Immerhin musste ich als großer, böser Bruder überwachen, was meine Schwester so alles Verblödendes in der Flimmerkiste sah.

In diesem Fall handelte es sich um eine dieser x-beliebigen Kinderserien mit unendlich vielen Folgen, Darstellern, parallel laufenden Themen und Konflikten. Wie gebannt beobachtete Sina, wie sich X mit Y stritt, weil X Ys Cousine den Freund ausspannen wollte und dabei fast Ys Affäre mit dem Mathelehrer der Öffentlichkeit verkündet und die halbe Schule zerstört hatte. Zumindest verstand ich das so, es konnte auch ganz anders abgelaufen sein, da die beiden Tussies irgendwann nur noch in den höchsten Tönen herum kreischten, sodass ich sie nicht mehr verstand.

Meine Schwester fand es auf jeden Fall sehr lustig.

„Chrissi, hast du meinen DS gesehen?“, platzte Tamara unvermittelt in den Zickenkrieg auf dem Bildschirm und stellte sich genau so hin, dass man gar nichts mehr sah. Sina protestierte, ich überlegte, wo mir dieses kleine, piepende Teil zum letzten Mal über den Weg gelaufen war und Tamara moserte schon gleich herum, weil ich ihr nie half.

Würde sie mich in Ruhe nachdenken lassen und mir nicht gleich beleidigt Vorwürfe machen, wäre ich vielleicht in der Lage dazu.

Kleine Geschwister waren der reinste Horror, wenn man immer verständnisvoll, ruhig und erwachsen ihnen gegenüber sein musste, weil sie sonst Beschwerde bei den Eltern einlegten. Und diese machten mir dann die Hölle heiß, wenn ich auch nur einmal 'Halt die Klappe' zu Tamara oder Sina sagte.

Tamara war inzwischen eingefallen, dass sie ihr Lieblingsspielzeug an ihre beste Freundin verliehen hatte und Sina freute sich gerade ziemlich, als sich zwei Jungs ohne Vorwarnung zu schlagen anfingen. Was auch immer das für eine Serie war, für neunjährige war sie definitiv ungeeignet.

Aber ich ließ Sina ihren Spaß, wenigstens eine in diesem Haus sollte nicht dauernd Vorschriften bemacht bekommen.

„Willst du nicht noch Bianka anrufen, bevor du die Fliege machst?“, wollte Tamara erfahren, die sich nun ebenfalls zu uns gesellt hatte, sodass wir zu dritt die Schlägerei betrachten konnten.

Musste mich meine Schwester immer an irgendwelche Dinge erinnern, an die ich nicht denken wollte?

Bianka war meine feste Freundin, doch im Moment lief es nicht besonders gut zwischen uns, irgendeinen dummen Grund fanden wir immer, um uns zu streiten. Der Letzte war erst gestern gewesen und hatte natürlich mit meinem kurzfristigen Urlaub im Nirgendwo zu tun, da Bianka eigentlich geplant hatte, die letzte Ferienwoche mit mir zusammen zu verbringen und ziemlich sauer war, weil ich ihr gestern Abend per SMS mitgeteilt hatte, bis Samstag nicht da zu sein.

Wenn sie sich endlich mal gründlicher mit meiner Familie beschäftigen würde, würde sie meine Flucht vor ihnen nur zu gut verstehen, aber sie als Einzelkind mit wirklich tollen Eltern kannte solche Probleme gar nicht und konnte sie deswegen nicht nachvollziehen.

„Lieber nicht.“ Streitereien am Telefon waren fast noch ätzender als wenn man sein Gegenüber direkt vor sich hatte. Da konnte man wenigstens noch irgendwie einschätzen, wie derjenige reagieren würde.

Außerdem wollte ich mir den Urlaub nicht kaputt machen, indem ich mit schlechter Laune ankam.

„Chris, warum hast du eigentlich eine Freundin, wenn sie dich immer anrufen und dir hinterher rennen muss? Ist doch scheiße für sie“, meinte Tamara und sah mich herausfordernd an.

„Nenn mich nicht immer Chris.“ Das würde sie wohl nie lernen. „Und misch dich nicht in meine Beziehungen ein, such dir lieber selbst einen Freund und dann darfst du kommen und mir vorschreiben, wie ich was machen soll.“

„Mann, ich will dir helfen, damit du nach dem Urlaub nicht plötzlich sechs Exfreundinnen hast“, zickte sie mich an und schwieg beleidigt.

„Jetzt seid doch mal leise, ich kann nichts verstehen“, machte sich Sina bemerkbar und ich verließ ziemlich angenervt das Wohnzimmer.

Nicht nur meine Schwester, sondern auch meine beste Freundin dachte immer, sie würden mir einen Gefallen tun, wenn sie mir sagten, wie ich mit meinen Freundinnen umgehen sollte. Entweder sollte ich sie öfter anrufen, ihnen etwas schenken – und zwar nicht nur zum Geburtstag – oder sie ins Kino einladen. Und immer wieder musste ich mir anhören, dass ich die Streitereien durch mein Verhalten provozierte.

Langsam ging es mir wirklich auf den Geist, wenn die beiden es so gut wussten, sollten sie sich doch auch eine Freundin holen! Dann konnten sie mir die perfekte Beziehung vorleben und ich hätte meine Ruhe.

Meine Großeltern kamen Punkt zehn Uhr bei uns an und ich konnte es kaum erwarten, mich in ihr klappriges, etwas älteres Auto zu setzen und aus diesem Chaos abzuhauen, das sich jeden Tag aufs Neue einen Spaß daraus machte, mich fertig zu machen.

Die Verabschiedung von meiner Familie fiel äußerst knapp aus, von beiden Seiten. Bianka hatte ich nicht mehr angerufen, meiner besten Freundin Bettina hatte ich eine SMS geschickt und der Rest wusste sowieso nicht, dass ich mich für fünf Tage vom Acker machte. Wenn die Schule anfing war ich schließlich da, das reichte. Irgendwann würden sie es vielleicht mitbekommen und falls nicht, war es auch kein Weltuntergang.

Mit Müh und Not verstaute mein Großvater meinen Koffer im kleinen Kofferraum, während ich es mir auf der Rückbank bequem machte, meinen Discman aus meinem Rucksack fischte und die Außenwelt, die mir sowieso nur auf die Nerven ging, ausblendete.

Meine Familie war sowieso schon ins Haus verschwunden, immerhin musste Sina unbedingt ihre Sendung zu Ende sehen, Tamara sich für den bevorstehenden Ausflug in die Stadt vorbereiten und meine Eltern hatten natürlich auch andere Dinge zu tun als mich länger als nötig zu verabschieden.

Die Fahrt verlief normal, außer dass wir einmal im Stau standen und uns zweimal fast verfahren hätten, weil die Ausschilderung so schlecht war. Meine Großeltern besaßen nun mal kein Navi, sondern eine Straßenkarte, die sicher so alt wie ich sein musste, wenn nicht sogar älter.

Die meiste Zeit war ich in den Krimi vertieft, den ich nicht unbedingt weltbewegend fand, aber irgendwann hatte ich keinen Lust mehr, mir das Gejammer über eine fünfte Leiche und den zwanzigsten Tatverdächtigen ohne Alibi anzuhören, weswegen ich das Buch zur Seite legte und mir stattdessen die Landschaft, durch die wir fuhren, ansah.

Wenig Städte, viel Grün, ein paar Berge und Strommasten. Ansonsten gab es nur die alles andere als besonders gute Straße und die Autos, die darauf fuhren.

Die Autobahn hatten wir schon seit einiger Zeit verlassen, also musste wir bald da sein.

Vielleicht bekam man hier keinen Handyempfang, dann musste ich mich nicht mit nervigen Anrufern aller Art herumschlagen. Ob die hier überhaupt das Wort Computer kannten? Das würde mich sehr interessieren; es musste doch irgendwo einen kleinen Teil in Deutschland geben, der diese gemeingefährliche Zumutung nicht brauchte.

„Ich glaube, wir sind da“, sagte meine Großmutter plötzlich und ich sah mich etwas verwirrt um. Durfte man das überhaupt noch Dorf nennen oder wurde das schon als Dörfchen gezählt? So wenig Häuser auf einmal hatte ich noch nie gesehen, sogar dort, wo wir früher gewohnt hatte, hatte es mehr Einwohner gegeben.

Vielleicht hatte uns die Straßenkarte hineingelegt? Allerdings hatte ich gerade ein Schild mit 'Grünau' – so sollte unser Ferienort eigentlich heißen – entdeckt, so verkehrt konnten wir gar nicht sein.

„Äh, cool.“ Irgendwie musste ich schließlich mitteilen, dass ich sie gehört hatte und auf Anhieb fiel mir keine bessere Aussage ein. Mein Vater hätte mich dafür sicher wieder böse angesehen, er mochte es nicht, wenn ich solche nichtssagenden Wörtchen benutzte.

Ein Grund mehr, es zu tun, wenn er es nicht kontrollieren konnte.

Auf einem Rasenstück neben einem großen Haus mit der Nummer drei hielt mein Großvater an, aber es konnten sich niemand so richtig durchringen, auszusteigen und nachzusehen, ob wir vielleicht doch in den nächsten Ort mussten.

Schließlich ergriff ich die Initiative, schaltete meinen Discman ab, sodass Rise Againsts Survive einfach um eine Minute gekürzt wurde, öffnete die Autotür und bewegte mich auf das Haus zu.

Jetzt begann also die Stunde der Wahrheit, ob ich nicht doch lieber augenblicklich zurück in mein gewohntes Umfeld mit all seinen Nachteilen und Konflikten wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-02-14T10:20:32+00:00 14.02.2010 11:20
Schöner Beginn, darauf kann man aufbauen :3
Freu mich schon auf das nächste Kapitel :DD
lg
Von: abgemeldet
2010-02-13T04:15:08+00:00 13.02.2010 05:15
Fängt ja schonmal interessant an :D
dein schreibstil ist echt gut
bin schon gespannt wo chris gelandet ist
hoffe es geht bald weiter
lg
nicicat
Von:  Inan
2010-01-20T21:33:05+00:00 20.01.2010 22:33
Haha! :D
Da sieht man mal, was man an all dem Großstadt zeug hat ne xD
Chris hat was, die story ist auch toll...
jaah...
also...find...ich gut würd ich sagen xD
krieg ich ne ens, wenns weitergeht?


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